[0001] Die Erfindung betrifft ein Faserformteil mit einem elektrisch leitenden Papiergefüge,
wobei das Papiergefüge zumindest zwei sich entlang des Papiergefüges erstreckende
Leiterbahnen aufweist und die Leiterbahnen jeweils mit einer für die Kontaktierung
mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitung verbunden sind. Die Erfindung
betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Herstellen des Faserformteils und eine Verwendung.
[0002] Die gleichmäßige, großflächige Beheizung bestimmter Komponenten ist in vielen Bereichen
vorteilhaft. So ist es hinsichtlich der kalten Wände in einem Flugzeug oder einem
Kraftfahrzeug mit eventueller Wohnungseinrichtung zweckmäßig, über ein Gebläse Heizenergie
in das System einzubringen, um auf diese Weise ein angenehmes Raumklima zu erzeugen.
Die Einbringung von Heizenergie erfolgt beispielsweise in Kraftfahrzeugen mit eventueller
Wohnungseinrichtung üblicherweise über Rohrsysteme, die elektrisch oder mit fossilen
Brennstoffen betrieben werden, einen hohen Installationsaufwand erfordern und mit
entsprechend hohen Kosten eingesetzt werden. Eine großflächige Beheizung ist schwer
zu bewerkstelligen und die Tauwasserbildung kann nicht völlig vermieden werden.
[0003] Demgegenüber sind beheizte Flächen eine hinsichtlich des Wärmeeintrags schnelle und
meist energiesparendere Alternative. Zudem tragen die beheizten Flächen innerhalb
eines Kraftfahrzeugs mit eventueller Wohnungseinrichtung dazu bei, Kondenswasser zu
vermeiden. Heizbare Papiere oder papierähnliche Materialien sind hierfür besonders
geeignet, u.a. aufgrund der verwendeten Bordspannung. Es ist bekannt, Papier über
die Einbringung leitfähiger Partikel, Fasern oder Beschichtungen im Zuge der Papierherstellung
leitfähig zu machen, siehe z.B. die Schriften
US 4 990 755 A,
JP H-05 135 774 A und
EP 1 063 716 A2. Durch eine geeignete Aufbringung von Leiterbahnen, insbesondere Busbars bzw. Stromschienen,
beispielsweise durch das Bereitstellen von metallischen Bändern, durch Bedruckung,
Beschichtung oder Bedampfung mit leitfähigen Materialien oder dergleichen, lässt sich
der Strom effektiv einkoppeln und damit über die gesamte Fläche verteilen, siehe z.B.
die
WO 2020/224800 A1.
[0004] Insbesondere für die Bereitstellung einer Flächenheizung eignet sich leitfähiges
Papier hervorragend, weil es imprägnierbar ist und verhältnismäßig leicht in einen
dekorativen, plattenförmigen Verbundkörper eingebracht werden kann. Gedruckte, beschichtete
oder bedampfte Leiterbahnen sind im Falle einer Beheizung mit leitfähigem Papier besonders
vorteilhaft, weil sie beim Imprägnieren keine große Barriere darstellen und im fertiggestellten
Verbundkörper nicht mehr zu sehen sind. Eine Herausforderung besteht darin, die im
dekorativen, plattenförmigen Verbundkörper eingebrachten Leiterbahnen wieder freizulegen
und mit für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitungen
zu verbinden.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes
der Technik zu überwinden und einen verbesserten Verbundkörper sowie ein verbessertes
Verfahren zum Herstellen des Verbundkörpers bereitzustellen. Der Verbundkörper sollte
insbesondere über eine Zusatzfunktion, vorzugsweise eine Heizbarkeit, verfügen.
[0006] Die Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Ansprüchen definierten Merkmalskombinationen
gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Zusammenfassung der Erfindung
[0007]
1. (Erster Aspekt der Erfindung) Faserformteil (14), umfassend ein elektrisch leitendes
Papiergefüge (2) mit einer oberen Hauptfläche und einer unteren Hauptfläche, wobei
das elektrisch leitende Papiergefüge (2) zumindest zwei sich entlang des Papiergefüges
(2) erstreckende Leiterbahnen (3) aufweist und die Leiterbahnen (3) jeweils mit einer
für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitung (4) verbunden
sind, wobei die obere Hauptfläche des elektrisch leitenden Papiergefüges (2) einen
oberen Faserformteilabschnitt (13) aufweist und/oder die untere Hauptfläche des elektrisch
leitenden Papiergefüges (2) einen unteren Faserformteilabschnitt (13) aufweist, um
auf diese Weise einen Verbundkörper zu bilden, wobei der Faserformteilabschnitt (13),
gegebenenfalls sowohl der obere als auch der untere Faserformteilabschnitt (13), auf
mit einem beigemischten Bindemittel verbundenen Matrixfasern basiert.
2. (Bevorzugte Ausgestaltung) Faserformteil (14) nach Klausel 1, wobei die obere Hauptfläche
des elektrisch leitenden Papiergefüges (2) einen oberen Faserformteilabschnitt (13)
aufweist und die untere Hauptfläche des elektrisch leitenden Papiergefüges (2) einen
unteren Faserformteilabschnitt (13) aufweist, sodass ein in das Faserformteil (14)
eingebettetes elektrisch leitendes Papiergefüge (2) vorliegt, wobei sowohl der obere
als auch der untere Faserformteilabschnitt (13) jeweils auf mit einem beigemischten
Bindemittel verbundenen Matrixfasern basieren.
3. (Bevorzugte Ausgestaltung) Faserformteil (14) nach Klausel 1 oder 2, wobei die
für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitungen (4)
jeweils auf eine isolierende Umhüllung aufweisenden metallischen elektrischen Leitern
in Form von Drähten, Litzen, Bändern oder Schienen basieren, wobei die für die Kontaktierung
mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitungen (4) vorzugsweise jeweils in
Form eines Kabels vorliegen.
4. (Bevorzugte Ausgestaltung) Faserformteil (14) nach einer der Klauseln 1 bis 3,
wobei die Matrixfasern des Faserformteilabschnitts (13), gegebenenfalls sowohl des
oberen als auch des unteren Faserformteilabschnitts (13), von der Gruppe bestehend
aus Viskose, Basalt, Silikat, Glas oder einem Gemisch der vorstehend genannten Elemente
gewählt sind und das Bindemittel des Faserformteilabschnitts (13), gegebenenfalls
sowohl des oberen als auch des unteren Faserformteilabschnitts (13), von der Gruppe
bestehend aus Bindefasern und Bindepulvern gewählt ist und vorzugsweise von der Gruppe
bestehend aus Polyesterfasern, Copolyesterfasern, Polyethylenpulver, Acryllackpulver
oder einem Gemisch zweier oder mehrerer der vorstehend genannten Elemente gewählt
ist.
5. (Bevorzugte Ausgestaltung) Faserformteil (14) nach einer der Klauseln 1 bis 4,
wobei der Faserformteilabschnitt (13), gegebenenfalls sowohl der obere als auch der
untere Faserformteilabschnitt (13), zusätzlich Granulat aufweist, das der Steuerung
der Brennbarkeit, Wärmeleitfähigkeit, Isolierfähigkeit, Wasserabweisbarkeit und/oder
Ölabweisbarkeit dient und vorzugsweise von der Gruppe bestehend aus Polystyrol, Kieselsäure,
Aerogel, insbesondere Silikat-Aerogel, oder einem Gemisch zweier oder mehrerer der
vorstehend genannten Elemente gewählt ist.
6. (Bevorzugte Ausgestaltung) Faserformteil (14) nach einer der Klauseln 1 bis 5,
wobei die zumindest zwei sich entlang des Papiergefüges (2) erstreckenden Leiterbahnen
(3) in Form von Metallstreifen oder Metallschienen vorliegen. Gemäß einer bevorzugten
Variante werden die Metallstreifen durch Aufdampfen, Aufsprühen, Aufdrucken oder Abscheiden
eines leitfähigen metallischen Materials auf dem Papiergefüge hergestellt.
7. (Bevorzugte Ausgestaltung) Faserformteil (14) nach einer der Klauseln 1 bis 6,
wobei die Verbindung der Leiterbahnen (3) mit den für die Kontaktierung mit einer
Stromquelle geeigneten elektrischen Leitungen (4) jeweils mittels eines Steckverbinders,
eines Klemmverbinders, einer elektrisch leitfähigen Klebeverbindung oder mittels einer
Schraube in Verbindung mit einem Kabelschuh erfolgt.
8. (Bevorzugte Ausgestaltung) Faserformteil (14) nach einer der Klauseln 1 bis 7,
wobei das elektrisch leitende Papiergefüge (2) auf cellulosehaltigen Faserstoffen
und elektrisch leitfähigen Fasern basiert.
9. (Zweiter Aspekt der Erfindung) Verwendung des Faserformteils (14) nach einer der
Klauseln 1 bis 8 als Heizelement, als Element für die elektromagnetische Abschirmung,
als Element zur Versorgung anderer elektrischer Verbraucher, als Element für die Ableitung
elektrostatischer Ladungen oder als Element für die Signalweiterleitung bzw. Signaldetektion.
10. (Dritter Aspekt der Erfindung) Verfahren zum Herstellen des Faserformteils (14)
nach einer der Klauseln 1 bis 8, umfassend
- das Bereitstellen eines Ausgangsmaterials (1), umfassend ein elektrisch leitendes
Papiergefüge (2) mit einer oberen Hauptfläche und einer unteren Hauptfläche, wobei
das elektrisch leitende Papiergefüge (2) zumindest zwei sich entlang des Papiergefüges
(2) erstreckende Leiterbahnen (3) aufweist und die Leiterbahnen (3) jeweils mit einer
für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitung (4) verbunden
sind;
- das Einbringen des Ausgangsmaterials (1) in eine Form, umfassend eine Unterform (10)
für das Erzeugen eines unteren Faserformteilabschnitts (13) und/oder eine Oberform
(11) für das Erzeugen eines oberen Faserformteilabschnitts (13), wobei die Unterform
(10) und/oder die Oberform (11) Löcher zum Durchströmen von Luft aufweisen und die
Unterform (10) und/oder die Oberform (11) Öffnungen für das Hindurchführen der elektrischen
Leitungen (4) aufweisen;
- das Einblasen von Matrixfasern und Bindemittel mittels eines Luftstroms in den Innenraum
der geschlossenen Form;
- das Anlagern von Matrixfasern an den Innenseiten der Unterform (10) und/oder der Oberform
(11) bis die Form gefüllt ist;
- das Verbinden der Matrixfasern mittels des beigemischten Bindemittels, wodurch sich
der untere Faserformteilabschnitt (13) und/oder der obere Faserformteilabschnitt (13)
verfestigt.
11. (Bevorzugte Ausgestaltung) Verfahren nach Klausel 10 mit Rückbezug auf Klausel
2 oder einer der auf Klausel 2 rückbezogenen Klauseln 3 bis 8, umfassend
- das Bereitstellen eines Ausgangsmaterials (1), umfassend ein elektrisch leitendes
Papiergefüge (2) mit einer oberen Hauptfläche und einer unteren Hauptfläche, wobei
das elektrisch leitende Papiergefüge (2) zumindest zwei sich entlang des Papiergefüges
(2) erstreckende Leiterbahnen (3) aufweist und die Leiterbahnen (3) jeweils mit einer
für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitung (4) verbunden
sind;
- das Einbringen des Ausgangsmaterials (1) in eine Form, umfassend eine Unterform (10)
für das Erzeugen eines unteren Faserformteilabschnitts (13) und eine Oberform (11)
für das Erzeugen eines oberen Faserformteilabschnitts (13), wobei die Unterform (10)
und/oder die Oberform (11) Löcher zum Durchströmen von Luft aufweisen und die Unterform
(10) und/oder die Oberform (11) Öffnungen für das Hindurchführen der elektrischen
Leitungen (4) aufweisen;
- das Einblasen von Matrixfasern und Bindemittel mittels eines Luftstroms in den Innenraum
der geschlossenen Form;
- das Anlagern von Matrixfasern an den Innenseiten der Unterform (10) und der Oberform
(11) bis die Form gefüllt ist;
- das Verbinden der Matrixfasern mittels des beigemischten Bindemittels, wodurch sich
sowohl der untere Faserformteilabschnitt (13) als auch der obere Faserformteilabschnitt
(13) verfestigen.
Ausführliche Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
[0008] Die vorliegende Erfindung ist auf dem technischen Gebiet elektrisch leitfähiger Papiergefüge
angesiedelt, siehe z.B. die
WO 2020/224800 A1, und zieht Nutzen aus der von diesem Gebiet weitab liegenden Technik zur Herstellung
dreidimensional ausgeprägter Formteile aus Fasermaterial, die nachstehend als Faserformteile
bezeichnet werden. Faserformteile werden insbesondere in der Automobilindustrie eingesetzt
und dienen meist zur Schalldämmung und werden z.B. zur Verkleidung des Fahrzeugbodens
und der Verbindungswände vom Fahrgastraum zum Kofferraum wie auch zum Motorraum, als
Türverkleidung und dergleichen eingesetzt. Aus den Schriften
WO 2004/106042 A1,
WO 2014/053505 A1,
EP 3 351369 A1 und
EP 3 772 408 A1 ist eine effiziente und einfache Weise zur Herstellung von Faserformteilen bekannt.
Insbesondere die
WO 2004/106042 A1 beschreibt die Herstellung eines Faserformteils durch Verwendung einer hohlen Form,
umfassend eine Unterform, deren Innenseite die Kontur der Unterseite des Formteils
bestimmt, und eine Oberform, deren Innenseite die Kontur der Oberseite des Formteils
bestimmt, wobei die Unterform und/oder die Oberform Löcher zum Durchströmen von Luft
aufweisen, wobei die Herstellung die folgenden Schritte umfasst: Fasern werden mittels
eines Luftstroms in den Innenraum der geschlossenen Form eingeblasen; die Fasern lagern
sich an den Innenseiten der Unterform und der Oberform an, bis die Form gefüllt ist,
wodurch sich ein Rohling aus Fasermaterial bildet; anschließend werden die Fasern
mittels eines Bindemittels verbunden, wodurch sich der Rohling zum Formteil verfestigt,
wobei das Bindemittel entweder zusammen mit den Fasern eingeblasen oder erst im Verlauf
des Verfahrens beigemischt wird und das Verfestigen durch Erhitzen der geschlossenen
Form oder mittels Durchströmen der Form mit heißer Luft erfolgt.
[0009] Das erfindungsgemäße Faserformteil umfasst vorzugsweise ein in das Faserformteil
eingebettetes elektrisch leitendes Papiergefüge mit einer oberen Hauptfläche und einer
unteren Hauptfläche, wobei das elektrisch leitende Papiergefüge zumindest zwei sich
entlang des Papiergefüges erstreckende Leiterbahnen aufweist und die Leiterbahnen
jeweils mit einer für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen
Leitung verbunden sind, wobei die obere Hauptfläche des elektrisch leitenden Papiergefüges
einen oberen Faserformteilabschnitt aufweist und die untere Hauptfläche des elektrisch
leitenden Papiergefüges einen unteren Faserformteilabschnitt aufweist, um auf diese
Weise einen Verbundkörper zu bilden, wobei sowohl der obere als auch der untere Faserformteilabschnitt
jeweils auf mit einem beigemischten Bindemittel verbundenen Matrixfasern basieren.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der Aufwand des nachträglichen
Kontaktierens eines Verbundkörpers, in dem ein mit Leiterbahnen versehenes elektrisch
leitendes Papiergefüge eingebettet ist, d.h. das Verbinden des Papiergefüges mit für
die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitungen, in vorteilhafter
Weise verringert werden kann, indem ein mit Leiterbahnen versehenes elektrisch leitendes
Papiergefüge zunächst mit für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen
Leitungen verbunden und das so erhaltene Ausgangsmaterial in eine für die Erzeugung
von dreidimensional ausgeprägten Faserformteilen aus Fasermaterial geeignete hohle
Form eingebracht wird, gefolgt von einem Schritt des Einblasens von Fasern und Bindemittel
durch eine Luftströmung in die gelochte Form, um auf diese Weise einen Verbundkörper
zu erhalten, bei dem das Leiterbahnen und elektrische Leitungen aufweisende elektrisch
leitende Papiergefüge an seiner Oberseite und an seiner Unterseite jeweils einen Faserformteilabschnitt
aufweist. Die elektrischen Leitungen, insbesondere Kabel, sowie das gegenüber Diffusion
offene Papier behindern den Prozess des Einblasens von Luft nicht. Die auf Grundlage
der vorliegenden Erfindung erhaltenen technischen Vorteile sind insbesondere: die
innige, sichere Verbindung der elektrischen Leitungen, insbesondere Kabel, mit dem
elektrisch leitenden Papiergefüge; das Vermeiden einer nachträglichen, häufig aufwändigen
Kontaktierung des Papiergefüges mit Kabeln und damit verbunden die Einsparung von
Kosten und Arbeitszeit; das Gewinnen von Designfreiheit hinsichtlich das Anordnens
der elektrischen Leitungen, insbesondere Kabel, im zu erzeugenden Produkt; das Produkt
ist nach Beendigung des Einblasens von Luft, Fasermaterial und Bindemittel in die
gelochte Form nach einem Öffnen der Form fertiggestellt und einsatzbereit; die Kontaktierung
ist im Faserformteil integriert und somit nicht sichtbar, fühlbar und vor äußeren
Einflüssen geschützt.
[0011] Eine für die Erzeugung des erfindungsgemäßen Faserformteils geeignete Form ist im
Stand der Technik bekannt, siehe z.B. die Schriften
WO 2004/106042 A1,
WO 2014/053505 A1,
EP 3 351 369 A1 und
EP 3 772 408 A1. Im einfachsten Fall basiert eine für die Erzeugung des erfindungsgemäßen Faserformteils
geeignete Form z.B. auf der in der Figur 3 der
WO 2004/106042 A1 gezeigten Ausführungsform, bei der die Form eine Unterform und eine darauf aufsetzbare
Oberform umfasst. Die Unterform und die Oberform sind so verschließbar, dass das elektrisch
leitende Papiergefüge in der geschlossenen Form ausreichend Platz hat und die mit
dem Papiergefüge verbundenen, für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten
elektrischen Leitungen, insbesondere Kabel, über geeignete Öffnungen in der Wand der
geschlossenen Form nach außen geführt werden können. Beispielsweise ist an der Oberform
eine Einströmöffnung ausgebildet, an die ein Einströmkanal angeschlossen wird. Matrixfasermaterial
und Bindemittel werden durch die Einströmöffnung in den geschlossenen Hohlraum der
Form eingeblasen. Die Matrixfasern lagern sich an den Innenseiten der Unterform und
der Oberform an, bis die Form gefüllt ist, wodurch sich ein Rohling aus Matrixfasermaterial
bildet. Anschließend werden die Matrixfasern mittels des Bindemittels verbunden, wodurch
sich der Rohling zum Formteil verfestigt. Das Bindemittel kann z.B. zusammen mit den
Matrixfasern eingeblasen oder erst im Verlauf des Verfahrens beigemischt werden. Das
Verfestigen erfolgt z.B. durch Erhitzen der geschlossenen Form oder mittels Durchströmen
der Form mit heißer Luft.
[0012] Eine für die Erzeugung des erfindungsgemäßen Faserformteils geeignete Form kann bei
Bedarf auf einer mehrteiligen Form basieren, die zusätzlich zu einer Oberform und
einer Unterform noch weitere Formteilmaterialelemente aufweist, siehe z.B. die
EP 3 772 408 A1.
[0013] Die Matrixfasern können z.B. auf Fasern aus Viskose, Basalt, Glas, Silikat und/oder
auf Mineralfasern basieren. Als Bindemittel eignen sich z.B. Kunststofffasern, insbesondere
Polypropylenfasern, Polyesterfasern und Copolyesterfasern, oder Phenolharz. Das Bindemittel
kann des Weiteren in Form eines Bindepulvers vorliegen, insbesondere in Form eines
PE-Pulvers, Acryllackpulvers oder ähnlichen Bindeharzen. Geeignete Matrixfasern und
Bindemittel sind dem Fachmann bekannt, siehe z.B. die
EP 3 351 369 A1.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Variante für das Erzeugen das Faserformteils weist das Matrixfasermaterial/Bindemittel-Gemisch
zusätzlich Granulat auf, das der Steuerung der Brennbarkeit, Wärmeleitfähigkeit, Isolierfähigkeit,
Wasserabweisbarkeit und/oder Ölabweisbarkeit dient und vorzugsweise von der Gruppe
bestehend aus Polystyrol, Kieselsäure, Aerogel, insbesondere Silikat-Aerogel, oder
einem Gemisch zweier oder mehrerer der vorstehend genannten Elemente gewählt ist.
Geeignetes Granulat ist dem Fachmann bekannt, siehe z.B. die
EP 3 351 369 A1.
[0015] Die Maßnahme des Bereitstellens eines mit Leiterbahnen versehenen, elektrisch leitenden
Papiergefüges ist dem Fachmann bekannt, siehe z.B. die
WO 2020/224800 A1. Das elektrisch leitende Papiergefüge kann mittels üblicher Papierherstellungsmethoden,
insbesondere Schrägsieb-, Langsieb- und Rundsiebtechnologie, hergestellt werden. Auf
diese Weise ist es grundsätzlich möglich, variierende Faserzusammensetzungen zu verarbeiten.
Es ist zweckmäßig, cellulosehaltigen oder alternativ kunststoffbasierten Faserstoffen
leitfähige, metallische Kurzschnittfasern beizumischen. Diese Fasern können Primär-
oder Sekundärfasen sein, ggf. auch recycelte Fasern. Die metallischen Kurzschnittfasern
weisen typischerweise eine Faserlänge im Bereich von 3 bis 12 mm auf. Die Menge, in
der die leitfähigen, metallischen Kurzschnittfasern beigemischt werden, wird zweckmäßigerweise
so gewählt, dass genügend Faser-zu-Faser-Kontakte gegeben sind und somit ein geeigneter
elektrischer Stromfluss gewährleistet ist. Das elektrisch leitende Papiergefüge kann
weitere natürliche und/oder synthetische Faserstoffe, gegebenenfalls chemische Additive
und gegebenenfalls Restfeuchte enthalten. Des Weiteren kann die elektrische Leitfähigkeit
nicht nur durch leitfähige, metallische Fasern, insbesondere metallische Kurzschnittfasern,
sondern auch durch Zugabe von Kohlenstofffasern, Kohlenstoffpartikeln oder Carbon-Nanotubes
erzielt werden. Alternativ kann die Leitfähigkeit erreicht werden über einen leitfähigen
Oberflächenstrich. Des Weiteren umfasst der Begriff (Papier-)Gefüge auch sonstige
Gewebe, Vliesstoffe oder dergleichen, insbesondere folienbasierte leitfähige Materialien.
[0016] Das elektrisch leitende Papiergefüge kann zur Steuerung der gewünschten Eigenschaften
mit zusätzlichen Armierungsfasern versehen werden. Zusätzlich ist eine Oberflächenleimung
oder eine Oberflächenimprägnierung möglich.
[0017] Mit Bezug auf die zumindest zwei sich entlang des elektrisch leitenden Papiergefüges
erstreckenden Leiterbahnen sind unterschiedliche Ausführungen denkbar. Gemäß einer
bevorzugten Variante werden z.B. Metallstreifen durch Aufdampfen, Aufsprühen, Aufdrucken
oder Abscheiden eines leitfähigen metallischen Materials auf dem Papiergefüge hergestellt.
Wichtig bei allen Ausführungen ist, dass ein Kontakt zu den im Papiergefüge befindlichen,
leitfähigen Komponenten, insbesondere metallischen Fasern und/oder Kohlenstofffasern,
sichergestellt ist. Im einfachsten Fall basiert die Leiterbahn auf einem metallischen
Faden, z.B. aus gewalztem Metall, auf einem Metallband oder einem Metalldraht, wobei
das Metall insbesondere von einem gut leitfähigen Metall wie etwa Silber, Kupfer,
Gold, Aluminium, Wolfram, Eisen, Zink oder dergleichen oder einer Legierung eines
oder mehrerer der vorstehend genannten Elemente gewählt ist. Des Weiteren ist aber
auch die Verwendung eines metallisierten Fadens möglich, z.B. die Verwendung eines
auf einer Kunststoffträgerfolie als Trägersubstrat basierenden, mit einem gut leitfähigen
Metall wie etwa Silber, Kupfer, Gold, Aluminium, Wolfram, Eisen, Zink oder dergleichen
metallisierten Fadens. Als Kunststoffträgerfolie kann insbesondere Polyethylenterephthalat
(PET) verwendet werden. Des Weiteren kann als Leiterbahn eine metallisierte Folie
oder ein Laminat aus Folien und gewalzten Metallfolien verwendet werden. Metallisierte
Fäden können zur besseren Fixierung im elektrisch leitenden Papiergefüge zusätzlich,
zumindest einseitig, mit einem Klebstoff ausgestattet sein, der mit Vorteil ein leitfähiger
Klebstoff ist. Weiterhin ist es möglich, dass die jeweilige Leiterbahn auf dem Papier
aufgebracht ist oder im elektrisch leitenden Papiergefüge eingebettet ist oder weitgehend
im elektrisch leitenden Papiergefüge eingebracht ist und insbesondere im Bereich der
Kontaktierungsstelle partiell freiliegt, wie es im Banknotenbereich bei sogenannten
Fensterfäden der Fall ist. Der Begriff Leiterbahn ist nicht zwangsläufig auf eine
alleinige Ausgestaltung als (eher schmaler) Faden beschränkt, der z.B. eine Breite
von 2 mm oder weniger aufweist, sondern Ausgestaltungen wie (eher breite) Streifen
oder Bänder sind ebenfalls denkbar, die z.B. eine Breite von 4 mm bis 20 mm, oder
sogar eine Breite bis 30 mm, aufweisen. Grundsätzlich ist es ebenfalls denkbar, dass
als Leiterbahn ein einfacher leitfähiger Metalldraht oder ein Metallgeflecht verwendet
wird. Auch Ausführungsvarianten wie z.B. Flachlitzen, Zopfgeflechte, Gestricke, Lahnbänder
und dergleichen sind möglich. Des Weiteren kann die jeweilige Leiterbahnen drucktechnisch
hergestellt werden, zum Beispiel mittels eines Siebdruckverfahrens. Als leifähige
Lacke können z.B. wässrige Siebdruckfarben auf Basis von Rußpartikeln, Silberpartikeln
oder anderen die Leitfähigkeit herstellenden Partikeln verwendet werden.
[0018] Die für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitungen
basieren z.B. jeweils auf eine isolierende Umhüllung aufweisenden metallischen elektrischen
Leitern in Form von Drähten, Litzen, Bändern oder Schienen. Vorzugsweise liegen die
für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitungen jeweils
in Form eines Kabels vor.
[0019] Die Verbindung der Leiterbahnen mit den für die Kontaktierung mit einer Stromquelle
geeigneten elektrischen Leitungen erfolgt z.B. jeweils mittels eines Steckverbinders,
eines Klemmverbinders, einer elektrisch leitfähigen Klebeverbindung oder mittels einer
Schraube in Verbindung mit einem Kabelschuh.
[0020] Die vorliegende Erfindung umfasst des Weiteren eine Verwendung des Faserformteils
als Heizelement, als Element für die elektromagnetische Abschirmung, als Element zur
Versorgung anderer elektrischer Verbraucher, als Element für die Ableitung elektrostatischer
Ladungen oder als Element für die Signalweiterleitung bzw. Signaldetektion.
[0021] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
Es zeigen:
[0022]
- Figuren 1 bis 5
- ein Ausführungsbeispiel für das Herstellen des erfindungsgemäßen Faserformteils.
[0023] Die Figuren 1 bis 5 veranschaulichen ein Ausführungsbeispiel für das Herstellen eines
erfindungsgemäßen Faserformteils.
[0024] Gemäß der Figur 1 erfolgt zunächst das Bereitstellen eines Ausgangsmaterials 1, das
auf einem elektrisch leitenden Papiergefüge 2 basiert. Das elektrisch leitende Papiergefüge
2 beruht auf einem Papierfaserstoff und metallische Kurzschnittfasern enthaltenden
Gemisch. Das elektrisch leitende Papiergefüge 2 ist mit zwei sich entlang des Papiergefüges
2 erstreckenden Leiterbahnen 3 versehen. Die Leiterbahnen 3 wurden drucktechnisch
mittels eines Siebdruckverfahrens hergestellt, wobei als leifähiger Lack eine wässrige
Siebdruckfarbe auf Basis von Silberpartikeln eingesetzt wurde. Die beiden Leiterbahnen
3 sind jeweils mit einer für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen
Leitung 4, im vorliegenden Beispiel ein Kabel, verbunden.
[0025] Die Figur 2 veranschaulicht die Verbindung der Leiterbahn 3 mit der für die Kontaktierung
mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitung 4, nämlich einem Kabel, entlang
der in der Figur 1 gezeigten gepunkteten Linie A-A' als Querschnittansicht. Gemäß
der Figur 2 erfolgt das Verbinden der Leiterbahn 3 mit dem Kabel 4 mittels einer Schraube
7 und Unterlegscheiben 5, 6 in Verbindung mit einem Kabelschuh 8.
[0026] Ausgehend von dem in der Figur 1 gezeigten Ausgangsmaterial 1 veranschaulichen die
Figuren 3 bis 5 jeweils in Querschnittansicht entlang der in der Figur 1 gezeigten
punktierten Linie B-B' das Erzeugen eines erfindungsgemäßen Faserformteils 14.
[0027] Gemäß der Figur 3 wird für die Erzeugung des erfindungsgemäßen Faserformteils 14
eine Form bereitgestellt, die an die Figur 3 der
WO 2004/106042 A1 angelehnt ist. Die Form umfasst eine Unterform 10 und eine darauf aufsetzbare Oberform
11. Die Unterform 10 und/oder die Oberform 11 weist Löcher zum Durchströmen von Luft
auf. Die Unterform 10 und die Oberform 11 sind so verschließbar, dass das in der Figur
1 gezeigte Ausgangsmaterial 1 in der geschlossenen Form ausreichend Platz hat und
die mit dem Papiergefüge 2 verbundenen, für die Kontaktierung mit einer Stromquelle
geeigneten Kabel 4 über geeignete Öffnungen in der Wand der geschlossenen Form nach
außen geführt werden können. An der Oberform 11 ist eine Einströmöffnung 12 ausgebildet,
an die ein Einströmkanal 9 angeschlossen wird. Die in der Figur 3 gezeigten schwarzen
Blockpfeile veranschaulichen das Verschließen der Form, indem die Oberform 11 auf
die Unterform 10 so aufgesetzt wird, dass das Ausgangsmaterial 1 darin eingeschlossen
wird, wobei die Kabel 4 über geeignete Öffnungen in der Wand der geschlossenen Form
nach außen geführt werden.
[0028] Die verschlossene Form ist in der Figur 4 dargestellt. Der in der Figur 4 dargestellte
schwarze Blockpfeil symbolisiert das Einblasen von Matrixfasermaterial und Bindemittel
mittels heißer Luft durch den Einströmkanal 9 in die Einströmöffnung 12 des geschlossenen
Hohlraums der Form. Die Matrixfasern, im vorliegenden Beispiel Silikatfasern, lagern
sich an den Innenseiten der Unterform 10 und der Oberform 11 an, bis die Form gefüllt
ist, wodurch sich ein Rohling aus Matrixfasermaterial bildet. Infolge der heißen Luft
werden die Matrixfasern mittels des Bindemittels, im vorliegenden Beispiel Copolyesterfasern,
verbunden, wodurch sich der Rohling zum Faserformteil 14 verfestigt. Das Bindemittel
wird im vorliegenden Beispiel zusammen mit den Matrixfasern eingeblasen, kann aber
auch im Verlauf des Verfahrens beigemischt werden. Das Verfestigen erfolgt ggf. durch
zusätzliches Erhitzen der geschlossenen Form.
[0029] Die Figur 5 zeigt das nach dem Öffnen der Form erhaltene Faserfomteil 14, bei dem
die obere Hauptfläche des elektrisch leitenden Papiergefüges 2 einen oberen Faserformteilabschnitt
13 aufweist und die untere Hauptfläche des elektrisch leitenden Papiergefüges 2 einen
unteren Faserformteilabschnitt 13 aufweist, um auf diese Weise einen Verbundkörper
zu bilden. Anhand der Figur 5 ist die die innige, sichere Verbindung des elektrischen
Kabels 4 mit der Leiterbahn 3 des elektrisch leitenden Papiergefüges 2 ersichtlich.
1. Faserformteil (14), umfassend ein elektrisch leitendes Papiergefüge (2) mit einer
oberen Hauptfläche und einer unteren Hauptfläche, wobei das elektrisch leitende Papiergefüge
(2) zumindest zwei sich entlang des Papiergefüges (2) erstreckende Leiterbahnen (3)
aufweist und die Leiterbahnen (3) jeweils mit einer für die Kontaktierung mit einer
Stromquelle geeigneten elektrischen Leitung (4) verbunden sind, wobei die obere Hauptfläche
des elektrisch leitenden Papiergefüges (2) einen oberen Faserformteilabschnitt (13)
aufweist und/oder die untere Hauptfläche des elektrisch leitenden Papiergefüges (2)
einen unteren Faserformteilabschnitt (13) aufweist, um auf diese Weise einen Verbundkörper
zu bilden, wobei der Faserformteilabschnitt (13), gegebenenfalls sowohl der obere
als auch der untere Faserformteilabschnitt (13), auf mit einem beigemischten Bindemittel
verbundenen Matrixfasern basiert.
2. Faserformteil (14) nach Anspruch 1, wobei die obere Hauptfläche des elektrisch leitenden
Papiergefüges (2) einen oberen Faserformteilabschnitt (13) aufweist und die untere
Hauptfläche des elektrisch leitenden Papiergefüges (2) einen unteren Faserformteilabschnitt
(13) aufweist, sodass ein in das Faserformteil (14) eingebettetes elektrisch leitendes
Papiergefüge (2) vorliegt, wobei sowohl der obere als auch der untere Faserformteilabschnitt
(13) jeweils auf mit einem beigemischten Bindemittel verbundenen Matrixfasern basieren.
3. Faserformteil (14) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die für die Kontaktierung mit einer
Stromquelle geeigneten elektrischen Leitungen (4) jeweils auf eine isolierende Umhüllung
aufweisenden metallischen elektrischen Leitern in Form von Drähten, Litzen, Bändern
oder Schienen basieren, wobei die für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten
elektrischen Leitungen (4) vorzugsweise jeweils in Form eines Kabels vorliegen.
4. Faserformteil (14) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Matrixfasern des Faserformteilabschnitts
(13), gegebenenfalls sowohl des oberen als auch des unteren Faserformteilabschnitts
(13), von der Gruppe bestehend aus Viskose, Basalt, Silikat, Glas oder einem Gemisch
der vorstehend genannten Elemente gewählt sind und das Bindemittel des Faserformteilabschnitts
(13), gegebenenfalls sowohl des oberen als auch des unteren Faserformteilabschnitts
(13), von der Gruppe bestehend aus Bindefasern und Bindepulvern gewählt ist und vorzugsweise
von der Gruppe bestehend aus Polyesterfasern, Copolyesterfasern, Polyethylenpulver,
Acryllackpulver oder einem Gemisch zweier oder mehrerer der vorstehend genannten Elemente
gewählt ist.
5. Faserformteil (14) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Faserformteilabschnitt
(13), gegebenenfalls sowohl der obere als auch der untere Faserformteilabschnitt (13),
zusätzlich Granulat aufweist, das der Steuerung der Brennbarkeit, Wärmeleitfähigkeit,
Isolierfähigkeit, Wasserabweisbarkeit und/oder Ölabweisbarkeit dient und vorzugsweise
von der Gruppe bestehend aus Polystyrol, Kieselsäure, Aerogel, insbesondere Silikat-Aerogel,
oder einem Gemisch zweier oder mehrerer der vorstehend genannten Elemente gewählt
ist.
6. Faserformteil (14) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die zumindest zwei sich
entlang des Papiergefüges (2) erstreckenden Leiterbahnen (3) in Form von Metallstreifen
oder Metallschienen vorliegen.
7. Faserformteil (14) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Verbindung der Leiterbahnen
(3) mit den für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitungen
(4) jeweils mittels eines Steckverbinders, eines Klemmverbinders, einer elektrisch
leitfähigen Klebeverbindung oder mittels einer Schraube in Verbindung mit einem Kabelschuh
erfolgt.
8. Faserformteil (14) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das elektrisch leitende
Papiergefüge (2) auf cellulosehaltigen Faserstoffen und elektrisch leitfähigen Fasern
basiert.
9. Verwendung des Faserformteils (14) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 als Heizelement,
als Element für die elektromagnetische Abschirmung, als Element zur Versorgung anderer
elektrischer Verbraucher, als Element für die Ableitung elektrostatischer Ladungen
oder als Element für die Signalweiterleitung bzw. Signaldetektion.
10. Verfahren zum Herstellen des Faserformteils (14) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
umfassend
- das Bereitstellen eines Ausgangsmaterials (1), umfassend ein elektrisch leitendes
Papiergefüge (2) mit einer oberen Hauptfläche und einer unteren Hauptfläche, wobei
das elektrisch leitende Papiergefüge (2) zumindest zwei sich entlang des Papiergefüges
(2) erstreckende Leiterbahnen (3) aufweist und die Leiterbahnen (3) jeweils mit einer
für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitung (4) verbunden
sind;
- das Einbringen des Ausgangsmaterials (1) in eine Form, umfassend eine Unterform
(10) für das Erzeugen eines unteren Faserformteilabschnitts (13) und/oder eine Oberform
(11) für das Erzeugen eines oberen Faserformteilabschnitts (13), wobei die Unterform
(10) und/oder die Oberform (11) Löeher zum Durchströmen von Luft aufweisen und die
Unterform (10) und/oder die Oberform (11) Öffnungen für das Hindurchführen der elektrischen
Leitungen (4) aufweisen;
- das Einblasen von Matrixfasern und Bindemittel mittels eines Luftstroms in den Innenraum
der geschlossenen Form;
- das Anlagern von Matrixfasern an den Innenseiten der Unterform (10) und/oder der
Oberform (11) bis die Form gefüllt ist;
- das Verbinden der Matrixfasern mittels des beigemischten Bindemittels, wodurch sich
der untere Faserformteilabschnitt (13) und/oder der obere Faserformteilabschnitt (13)
verfestigt.
11. Verfahren nach Anspruch 10 mit Rückbezug auf Anspruch 2 oder einem der auf Anspruch
2 rückbezogenen Ansprüche 3 bis 8, umfassend
- das Bereitstellen eines Ausgangsmaterials (1), umfassend ein elektrisch leitendes
Papiergefüge (2) mit einer oberen Hauptfläche und einer unteren Hauptfläche, wobei
das elektrisch leitende Papiergefüge (2) zumindest zwei sich entlang des Papiergefüges
(2) erstreckende Leiterbahnen (3) aufweist und die Leiterbahnen (3) jeweils mit einer
für die Kontaktierung mit einer Stromquelle geeigneten elektrischen Leitung (4) verbunden
sind;
- das Einbringen des Ausgangsmaterials (1) in eine Form, umfassend eine Unterform
(10) für das Erzeugen eines unteren Faserformteilabschnitts (13) und eine Oberform
(11) für das Erzeugen eines oberen Faserformteilabschnitts (13), wobei die Unterform
(10) und/oder die Oberform (11) Löcher zum Durchströmen von Luft aufweisen und die
Unterform (10) und/oder die Oberform (11) Öffnungen für das Hindurchführen der elektrischen
Leitungen (4) aufweisen;
- das Einblasen von Matrixfasern und Bindemittel mittels eines Luftstroms in den Innenraum
der geschlossenen Form;
- das Anlagern von Matrixfasern an den Innenseiten der Unterform (10) und der Oberform
(11) bis die Form gefüllt ist;
- das Verbinden der Matrixfasern mittels des beigemischten Bindemittels, wodurch sich
sowohl der untere Faserformteilabschnitt (13) als auch der obere Faserformteilabschnitt
(13) verfestigen.