[0001] Die Erfindung betrifft eine Luftspinnvorrichtung sowie ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung
innerhalb einer Luftspinnvorrichtung mit
- einem einen Fadenabzugskanal aufweisenden Spinnkonus, wobei der Fadenabzugskanal einen
Ausgang zum Ausleiten eines Spinnfadens aus der Luftspinnvorrichtung aufweist,
- einem im Abstand vom Spinnkonus angeordneten, den Spinnkonus einhausenden Spinngehäuse
und
- einer mit Druckluft beaufschlagbaren Düsenvorrichtung zur Erzeugung eines den Spinnkonus
in einem Hüllspalt zwischen Spinnkonus und Spinngehäuse umlaufenden Luftstroms.
[0002] In der Textilindustrie sind im Zusammenhang mit der Herstellung textiler Fäden verschiedene
Verfahren und Spinnvorrichtungen bekannt. Seit langem weit verbreitet und überaus
bewährt sind bspw. Ringspinnmaschinen und/oder Offenend- Rotorspinnmaschinen. Des
Weiteren sind, insbesondere im Zusammenhang mit der Verarbeitung synthetischen Garnmaterials,
auch Luftspinnvorrichtungen bekannt, innerhalb derer über die den hohlen Spinnkonus
umlaufende Luftströmung aus einem zuvor verstreckten Faserband ein Faden gebildet
wird. Innerhalb der Luftspinnvorrichtung werden dabei die äußeren Fasern des Faserbands
mit Hilfe der durch eine oder mehrere Luftdüsen erzeugten Rotationsströmung in dem
Hüllspalt zwischen dem Spinnkonus und dem Spinngehäuse in bekannter Weise um den Spinnkonus
gelegt und schraubenförmig um die Kernfasern des Faserbandes umwunden. Hierdurch wird
ein luftgesponnener Faden mit geeigneten Festigkeitseigenschaften hergestellt, welcher
über einen Ausgang des durch den Hohlraum des Spinnkonus gebildeten Fadenabzugskanals
zu einer Spulvorrichtung transportiert wird, auf der der luftgesponnene Faden aufgespult
wird.
[0003] Das Luftspinnverfahren kann grundsätzlich mit Fasern aus verschiedenen Materialien
durchgeführt werden, wobei sowohl natürliche Fasern, wie Baum- und/oder Tierwolle,
als auch synthetische Fasern, wie Polyester sowie Gemische aus natürlichen und synthetischen
Fasern, verwendet werden können. In der Praxis kommt es insbesondere beim Verspinnen
von Polymerfasern, insbesondere Fasern aus Polyester (PES), häufig zu einer Ablagerung
von Polymerresten, Polyester-Faser-Fragmenten sowie Avivagen auf den Oberflächen der
Luftspinnvorrichtung. Durch solche Ablagerungen kann der Luftspinnprozess jedoch deutlich
gestört sowie das Spinnergebnis und somit die Fadenqualität deutlich gemindert werden.
Insbesondere kann es während des Luftspinnprozesses aufgrund der resultierenden erhöhten
Reibung zwischen den Oberflächen der Luftspinnvorrichtung und den Fasern zu Fadenbrüchen
kommen. Zudem können die Luftdüsen sowie weitere Bauteile der Luftspinnvorrichtung
durch Ablagerungen verstopft werden, sodass der erhaltene Faden eine geringere Festigkeit
sowie Qualität aufweist. Auch der mögliche Spinnbereich wird durch solche Ablagerungen
nachteilhaft begrenzt.
[0004] Um solche Fehler zu vermeiden, ist es erforderlich, die Luftspinnvorrichtung in regelmäßigen
Abständen zu reinigen, wozu neben einer Unterbrechung des Spinnprozesses auch eine
Öffnung der Luftspinnvorrichtung erforderlich ist, was zu langen Stillstandzeiten
der Luftspinnvorrichtung und damit einhergehenden Produktionsunterbrechungen führt.
[0005] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung,
insbesondere zum Reinigen und/oder Zuführen eines Additivs, einer Luftspinnvorrichtung
sowie eine Luftspinnvorrichtung bereitzustellen, welche eine einfache und schnelle
Oberflächenbehandlung, insbesondere Reinigung und/oder Additivzuführung, der Luftspinnvorrichtung
ermöglicht.
[0006] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung, insbesondere
zum Reinigen und/oder zum Zuführen eines Additivs, einer Luftspinnvorrichtung mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine Luftspinnvorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 9. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 8 angegeben. Weitere Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Luftspinnvorrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen 10 bis 12 genannt.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für eine Luftspinnvorrichtung, welche
- einen einen Spinnkonus durchquerenden Fadenabzugskanal mit einem Ausgang zum Ausleiten
eines Spinnfadens aus der Luftspinnvorrichtung,
- ein, insbesondere koaxial, und im Abstand vom Spinnkonus angeordnetes, den Spinnkonus
einhausendes Spinngehäuse, und
- eine mit Druckluft beaufschlagbare Düsenvorrichtung zur Erzeugung eines den Spinnkonus
in einem Hüllspalt zwischen Spinnkonus und Spinngehäuse umlaufenden Luftstroms
aufweist.
[0008] Unter einem Fadenabzugskanal ist im Sinne der vorliegenden Erfindung ein solcher
Kanal zu verstehen, über welchen der luftgesponnene Faden aus der Spinnvorrichtung
abgezogen bzw. ausgeleitet werden kann. Der Fadenabzugskanal kann vorzugsweise ein-
oder mehrteilig sowie weiter bevorzugt koaxial zum Spinnkonus ausgebildet sein, wodurch
ein erhöhter Freiheitsgrad in der Auslegung des Spinnkonus sowie der Luftspinnvorrichtung
bereitgestellt werden kann.
[0009] Der Spinnkonus kann nach einer bevorzugten Ausführungsform ebenfalls ein- oder mehrteilig
ausgestaltet sein und weiter bevorzugt den Fadenabzugskanal wenigstens teilweise oder
vollständig umfassen. Beispielsweise kann der Spinnkonus entlang des Fadenabzugskanals
und damit entlang der Fadenlauf- und Fadenabzugsrichtung eine solche Erstreckung aufweisen,
dass die Eingangsmündung des Spinnkonus zum Aufnehmen des Fadens gleichzeitig die
Eingangsmündung des Fadenabzugskanals ausbildet. Die Ausgangsmündung des Spinnkonus
zum Ausleiten des Fadens aus dem Spinnkonus kann weiter bevorzugt den Ausgang des
Fadenabzugskanals ausbilden. In einer dazu alternativen bevorzugten Ausführungsform
schließt sich die Ausgangsmündung des Spinnkonus an eine Durchgangsmündung des Fadenabzugskanals
an, wobei der Fadenabzugskanal wenigstens zweiteilig durch einen den Spinnkonus durchquerenden
ersten Fadenabzugskanalabschnitt und einen sich in Fadenlaufrichtung an den Spinnkonus
anschließenden zweiten Fadenabzugskanalabschnitt ausgestaltet ist. Der zweite Fadenabzugskanalabschnitt
kann weiterhin bevorzugt durch das Spinngehäuse ausgebildet sein.
[0010] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann der Fadenabzugskanal entlang
der Fadenlaufrichtung linear, insbesondere axial geradlinig, ohne Ablenkungsabschnitte
oder alternativ mit wenigstens einem den abzuziehenden Faden von der Fadenlaufrichtung
ablenkenden Ablenkungsabschnitt ausgestaltet sein. Die Fadenlaufrichtung entspricht
einer zwischen der Eingangsmündung und dem Ausgang verlaufenden geradlinigen Verbindungslinie.
Bei dem Ablenkungsabschnitt kann es sich um eine Biegung des Fadenabzugskanals oder
um einen in den Fadenabzugskanal hervorstehenden Vorsprung handeln. Mittels eines
oder mehrerer entlang der Fadenlaufrichtung angeordneter Ablenkungsabschnitte kann
der Faden zur Beeinflussung seiner Eigenschaft abgelenkt werden. Beispielsweise kann
die Ausgestaltung eines Ablenkungsabschnitts die Haarigkeit des Fadens bedarfsgerecht
beeinflussen. Sofern mehrere Ablenkungsabschnitte beispielsweise zur Ausbildung eines
spiralförmig verlaufenden Fadenabzugskanalabschnitts vorgesehen werden sollten, so
kann der abzuziehende Faden mit einem Drall beaufschlagt werden.
[0011] Gemäß der vorliegenden Erfindung haust das Spinngehäuse den Spinnkonus ein. Darunter
ist eine den Spinnkonus entlang der Fadenlaufrichtung zumindest radial umläufig umgebende
Ausgestaltung des Spinngehäuses zu verstehen, wobei das Spinngehäuse in üblicher Ausgestaltung
einen von dem Spinnkonus beabstandeten Eingang zum Aufnehmen und Zuführen eines Faserverbandes
zu dem Spinnkonus aufweist. Das Spinngehäuse ist vorzugsweise koaxial zum Spinnkonus
angeordnet. Das Spinngehäuse weist bevorzugt einen Durchgang auf, welcher den Ausgang
ausbildet, in welchem der Ausgang angeordnet ist oder durch welchen sich ein den Ausgang
umfassendes Segment beispielsweise des Spinnkonus oder des Fadenabzugskanals erstreckt.
[0012] Das Spinngehäuse kann nach einer bevorzugten Ausführungsform ein- oder in üblicher
Ausgestaltung mehrteilig ausgebildet sein. Die mehrteilige Ausgestaltung erlaubt in
vorteilhafter Weise ein Öffnen der Luftspinnvorrichtung, um in einfacher Weise eine
Zugänglichkeit zu dem Spinnkonus gewährleisten zu können. Beispielsweise kann das
mehrteilig ausgebildete Spinngehäuse zwei Spinngehäusesegmente umfassen, welche relativ
zueinander bewegbar sind, wobei das eine Spinngehäusesegment einen Eingang zum Aufnehmen
und Zuführen eines Faserverbandes zu dem Spinnkonus umfasst und das andere Spinngehäusesegment
den Spinnkonus trägt.
[0013] Grundsätzlich kann das Spinngehäuse nach einer bevorzugten Ausführungsform den Eingang,
eine den Hüllspalt umfassende innenliegende Wirbelkammer und bevorzugt mehrere in
die Wirbelkammer mündende Wirbelluftdüsen aufweisen, die besonders bevorzugt mit wenigstens
einer Luftversorgungsleitung in Fluidverbindung stehen, wobei während des Betriebs
der Luftspinnmaschine von der Luftversorgungsleitung bereitgestellte Druckluft über
die Wirbelluftdüsen in die Wirbelkammer bzw. den Hüllspalt einströmt. Die Wirbelluftdüse
ist bzw. die Wirbelluftdüsen sind in bekannter Weise zum Erzeugen einer Wirbelluftströmung
innerhalb der Wirbelkammer zum Luftspinnen des Faserverbandes zu einem Faden angeordnet.
Dabei befindet sich die Wirbelkammer entlang einer Transportrichtung des Faserverbandes,
welcher mit einer Fadenlaufrichtung korrespondiert, dem Eingang nachgeordnet.
[0014] Kennzeichnend für das erfindungsgemäße Verfahren ist, dass während eines Spinnvorgangs
oder während einer Unterbrechung des Spinnvorgangs
- ein Fluid ausgangsseitig dem Ausgang vorgelegt oder in den Ausgang eingeleitet und
- mittels der Düsenvorrichtung ein den Spinnkonus im Hüllspalt umlaufender Luftstrom
erzeugt
wird.
[0015] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass zu definierten bzw. definierbaren
Zeitpunkten während des Spinnvorgangs oder im Zuge einer planmäßigen oder unplanmäßigen
Unterbrechung des Spinnvorgangs, bspw. in Folge eines Fadenbruchs oder Schnitts, einer
Wartungsmaßnahme, eines Spulenwechsels, eines Strom-/Spannungsabfalls, einer detektierten
Abweichung der Garnqualität, nach einer vorbestimmten Spinn- oder Betriebszeit oder
dergleichen, ein Fluid ausgangsseitig dem Ausgang des Fadenabzugskanals vorgelegt
oder in den Ausgang des Fadenabzugskanals eingeleitet wird. Unter einer Vorlage im
Sinne der vorliegenden Erfindung ist eine solche Fluidzuführung in den Bereich vor
dem Ausgang außerhalb des Fadenabzugskanals zu verstehen, dass das zugeführte Fluid
über den in dem Fadenabzugskanal anliegenden Unterdruck eingesogen werden kann. Der
Fadenabzugskanal erstreckt sich dabei, wie beispielhaft vorstehend beschrieben, -
in Fadenlaufrichtung betrachtet - vom Eingang bzw. der Eingangsmündung des Spinnkonus
bis zum Ausgang der Luftspinnvorrichtung, der bspw. durch das offene Ende des hohlen
Spinnkonus gebildet wird. Die zeitlich vor, während oder nach Beginn der Einbringung
des Fluids aktivierte Düsenvorrichtung, welche bevorzugt die Wirbelluftdüsen umfasst,
erzeugt durch den den Spinnkonus im Hüllspalt umlaufenden Luftstrom einen Spinndruck,
durch den am Eingang des Spinnkonus und folglich in dem Fadenabzugskanal ein Unterdruck
erzeugt wird, der gewährleistet, dass das ausgangsseitig dem Ausgang vorgelegte oder
in den Ausgang eingeleitete Fluid zuverlässig eingangsseitig in der Luftspinnvorrichtung
aus dem Spinnkonus herausgeführt werden kann. Der Spinndruck bewirkt dann, dass das
Fluid zumindest über die Umfangsoberfläche des Spinnkonus durch den Hüllspalt geleitet
wird, sodass eine zuverlässige Beaufschlagung sowohl der innenseitigen Oberfläche
des Fadenabzugskanals als auch der den Spinnkonus ausbildenden und weiter bevorzugt
diese umgebenden Oberflächenbereiche der Luftspinnvorrichtung erzielt wird.
[0016] Das bevorzugte Verfahren ermöglicht es somit, die Luftspinnvorrichtung auch im geschlossenen,
betriebsbereiten Zustand zuverlässig mit einem Fluid zu versorgen, um die Oberflächen
der Luftspinnvorrichtung definiert zu behandeln.
[0017] Bei der Oberflächenbehandlung kann es sich nach einer bevorzugten Ausführungsform
um eine Reinigung und nach einer weiteren Ausführungsform um eine Additivzuführung
handeln, mittels ersterer die Oberflächen der Luftspinnvorrichtung, insbesondere im
Zuge einer Spinnunterbrechung, und mittels letzterer die Fasern des Fadens und die
Oberflächen der Luftspinnvorrichtung, insbesondere während eines Spinnvorgangs, bedarfsgerecht
behandelt bzw. beaufschlagt werden können. Eine Additivzuführung wirkt sich bei Ablage
auf den Fasern des Fadens insbesondere für nachfolgende Verarbeitungsprozesse des
Fadens begünstigend aus. Ferner kann die Additivzuführung dazu genutzt werden, die
Oberflächen der Luftspinnvorrichtung mit einer Schicht oder einem Film zu versehen,
welche Ablagerungen auf der Oberfläche und folglich mögliche Verstopfungen sowie eine
Reibungswirkung zwischen den Oberflächen und den Fasern reduzieren kann.
[0018] Die Zuführung eines Fluids zu Reinigungszwecken und/oder als Additiv erlaubt den
Verzicht auf eine zeitintensive Öffnung oder Demontage der Luftspinnvorrichtung, was
insbesondere gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Reinigungsverfahren,
welche eine Öffnung oder Demontage der Luftspinnvorrichtung zu deren Reinigung vorsehen,
zu deutlich kürzeren Stillstandzeiten führt. Weiterhin kann dadurch in alternativer,
insbesondere bauraumsparender, Weise das Fluid zugeführt werden. Denn von einer üblichen
Fluidzuführung im Bereich eines Faserverbandeinführabschnitts oder in einen Bereich
der geöffneten Luftspinnvorrichtung kann nun Abstand genommen werden. So kann der
Abstand zwischen dem Ausgangswalzenpaar des der Luftspinnvorrichtung in Fadenlaufrichtung
bzw. in Faserverbandzuführrichtung vorgelagerten Streckwerkvorrichtung geringgehalten
werden, um eine annähernd übergangsfreie Zuführung des Faserverbands von der Streckwerkvorrichtung
zu der Luftspinnvorrichtung gewährleisten zu können. Des Weiteren kann auf zuzuführende
Mittel zum Einleiten eines Additivs in den geöffneten Bereich der Luftspinnvorrichtung
verzichtet werden. Die Intervalle zwischen den Fluidzuführvorgängen sind dabei vorzugsweise
frei wählbar, wobei insbesondere aufgrund kurzer Oberflächenbehandlungszeiten, wie
beispielsweise kurzer Reinigungs- oder Additivzuführzeiten, gegenüber den bekannten
Verfahren bei entsprechenden Stillstandzeiten insbesondere häufigere Oberflächenbehandlungen,
wie vorzugsweise Reinigungen oder Additivzuführungen in ausschließlicher oder in kombinierter
Weise, möglich sind, wodurch eine hohe Produktionssicherheit gewährleistet werden
kann.
[0019] Die Auswahl des Fluids sowie die Art der Vorlage des Fluids ausgangsseitig zu dem
Ausgang und der Einleitung in den Ausgang kann grundsätzlich in beliebiger Weise erfolgen,
bspw. in der Weise, dass das Fluid als Flüssigkeitsstrom ausgangsseitig dem Ausgang
vorgelegt oder in den Ausgang eingeleitet wird. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung ist vorgesehen, dass das Fluid vor der Vorlage bzw. der Einleitung zerstäubt
wird. Unter einem Zerstäuben wird dabei das Zerteilen der Flüssigkeit in feine Tröpfchen
als Aerosol in einem Gas, bspw. Luft, verstanden. Die Vorlage bzw. Einleitung des
Fluids als Aerosol ermöglicht es, die Menge des zur Oberflächenbehandlung erforderlichen
Fluids zu minimieren, wobei gleichzeitig eine gute Verteilung des Fluids an den zu
behandelnden Oberflächen der Luftspinnvorrichtung gewährleistet werden kann. Auch
ermöglicht die bevorzugte Verwendung des zerstäubten Fluids, also des Aerosols, eine
besonders schnelle Abtrocknung der Oberflächen der Luftspinnvorrichtung, wodurch Stillstandzeiten
der Luftspinnvorrichtung in ergänzender Weise reduziert werden können.
[0020] Die Ausgestaltung der Vorlage des Fluids ausgangsseitig zu dem Ausgang bzw. der Einleitung
des Fluids in den Ausgang des Fadenabzugskanals ist ebenfalls grundsätzlich frei wählbar.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Fluid
über eine an den Ausgang des Fadenabzugskanals anschließbare Speiseleitung in den
Fadenabzugskanal eingeleitet wird.
[0021] Gemäß dieser bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass zur Einbringung
des Fluids in den Fadenabzugskanal eine das Fluid führende Speiseleitung mit dem Ausgang
des Fadenabzugskanals verbunden wird, wodurch anschließend das Fluid als Flüssigkeitsstrom
oder in zerstäubter Form als Aerosol direkt in den Fadenabzugskanal eingebracht wird.
Diese bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung gewährleistet in besonders zuverlässiger
Weise eine vollständige Einspeisung des Fluids in den Fadenabzugskanal, sodass gleichzeitig
verhindert werden kann, dass das Fluid in hierfür nicht vorgesehene Bereiche in der
Umgebung der Luftspinnvorrichtung gelangt. Die Speiseleitung ist dabei in bevorzugter
Weise an die Ausgestaltung des Ausgangs des Fadenabzugskanals angepasst, um so eine
leckagefreie Einleitung des Fluids in den Fadenabzugskanal zu gewährleisten.
[0022] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Fluid über eine angrenzend an den Ausgang des Fadenabzugskanals endende Speiseleitung
dem Fadenabzugskanal zugeführt wird. Gemäß dieser bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
ist vorgesehen, dass in Fadenlaufrichtung außerhalb der Luftspinnvorrichtung benachbart
zum Ausgang des Fadenabzugskanals das Fluid dem Ausgang des Fadenabzugskanals vorgelegt
wird, wobei dies bspw. durch eine Speiseleitung erzielt werden kann, deren Ende derart
ortsfest gegenüber dem Ausgang des Fadenabzugskanals angeordnet ist, dass diese während
des Spinnprozesses außerhalb des Fadenlaufs angeordnet ist und so keinen Einfluss
auf den Betrieb der Luftspinnvorrichtung während des Spinnvorgangs hat. Die Speiseleitung
ist dabei derart ausgerichtet, dass das austretende Fluid dem Ausgang des Fadenabzugskanals
vorgelegt bzw. zugeführt wird. Auf eine Verbindung der Speiseleitung mit dem Ausgang
der Luftspinnvorrichtung insbesondere nach einer Unterbrechung eines Spinnvorgangs
kann somit verzichtet werden, wodurch die Stillstandzeiten in ergänzender Weise reduziert
werden können.
[0023] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Fluid über einen an den Hüllspalt entlang der Fadenlaufrichtung angrenzenden Expansionsraum
und einen mit dem Expansionsraum verbundenen Abflusskanal der Luftspinnvorrichtung
abgeführt wird. Aufgrund des durch die Düsenvorrichtung erzeugten Spinndrucks gelangt
das Fluid aus dem Eingang des Fadenabzugskanals in den Hüllspalt zwischen dem Spinnkonus
und dem Spinngehäuse und in der Folge in einen an den Hüllspalt angrenzenden Expansionsraum.
Das Fluid kann dann über einen mit dem Expansionsraum fluidleitend verbundenen Abflusskanal
gemeinsam mit insbesondere den über das Fluid entfernten Ablagerungen und Verunreinigungen
zuverlässig aus der Luftspinnvorrichtung abgeführt werden. Das Fluid kann nachfolgend
bspw. kontrolliert gesammelt und ggf. einer Nachbearbeitung, bspw. einer Filterung
und Wiederverwendung zugeführt werden.
[0024] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Fluid im Bereich einer sich in Fadenabzugsrichtung an den Ausgang des Fadenabzugskanals
der Luftspinnvorrichtung anschließenden Fadenvorbereitungseinheit eingebracht wird.
[0025] Kommt es zu einer Unterbrechung des Spinnprozesses, bspw. aufgrund eines Bruchs des
zugeführten Faserverbandes oder weil der gesponnene Faden durch einen kontrollierten
Schnitt eines Fadenreinigers getrennt wurde, muss im Zuge des der Behebung der Spinnunterbrechung
dienenden nachfolgenden Anspinnvorgangs zunächst das Fadenende des bereits gesponnenen,
in der Regel auf einer zugehörigen Auflaufspule aufgelaufenen Fadens zurückgeholt
und durch die Luftspinnvorrichtung hindurch bis wenigstens vor den Eingang des Spinnkonus
oder in den Bereich des Streckwerks transportiert werden. Hierzu ist es bereits bekannt,
eine Fadenvorbereitungseinheit zu verwenden, welche bspw. eine Fadenumlenkeinheit
und einen daran angeordneten Fadenleitkanal aufweist, wobei innerhalb der Fadenvorbereitungseinheit
der von der Auflaufspule, bspw. einer Kreuzspule, aufgenommene Faden von seiner Fadendrehung
und losen Fasern befreit und über den Ausgang des Fadenleitkanals der Luftspinnvorrichtung
dem Spinnkonus entgegen der Fadenlaufrichtung zum Anspinnen vorgelegt zugeführt wird.
[0026] Gemäß der bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Fluid
während einer Unterbrechung des Spinnvorgangs, also mit Beginn der Unterbrechung oder
zeitlich dem Beginn nachgelagert, innerhalb der Fadenvorbereitungseinheit, bspw. in
den Fadenleitkanal eingebracht wird, von wo aus dieses dann aufgrund des Spinndrucks
über den Ausgang des Fadenabzugskanals in die Luftspinnvorrichtung gelangt. Diese
bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung gewährleistet eine besonders gleichmäßige und
zuverlässige Einbringung des Fluids in die Luftspinnvorrichtung, wobei darüber hinaus
auch die optional der Luftspinnvorrichtung nachgelagerte Fadenvorbereitungseinheit
von Verunreinigungen gereinigt wird, sodass in besonders zuverlässiger Weise Ablagerungen
im Bereich des Fadenlaufs zwischen der Luftspinnvorrichtung und der Auflaufspule von
Verunreinigungen entfernt werden und wahlweise zusätzlich die Oberflächen der Fadenvorbereitungseinheit
mit einer wie beispielhaft vorstehend beschriebenen Schicht oder einem Film versehen
werden können.
[0027] Die Erzeugung des Staudrucks durch eine Aktivierung der Düsenvorrichtung, wodurch
im Hüllspalt ein Luftstrom erzeugt wird, erfolgt nach einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung zeitlich vor oder beginnend mit der Einleitung des Fluids. Diese bevorzugte
Ausgestaltung der Erfindung gewährleistet, dass zum Zeitpunkt der Einleitung des Fluids
bereits ein ausreichender Staudruck anliegt, wodurch das Fluid zuverlässig über den
Eingang des Spinnkonus in die Luftspinnvorrichtung gelangt und dort zur Behandlung
der Oberflächen der Luftspinnvorrichtung genutzt werden kann.
[0028] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
zeitlich über die Beendigung der Einleitung des Fluids hinaus der Luftstrom im Hüllspalt
wenigstens zeitweise, also für einen definierten oder definierbaren Zeitraum, aufrechterhalten
wird. Diese bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung gewährleistet, dass nach einer
bereits erfolgten Beendigung der Einleitung des Fluids über den dann noch bestehenden
Luftstrom eine Trocknung der behandelten Oberflächen durchgeführt wird, wodurch Flüssigkeitsrückstände
wie beispielsweise Tropfen oder ähnliches, welche unter Umständen zu einer Beeinträchtigung
des Spinnprozesses führen können, besonders wirksam vermieden werden.
[0029] Die Erfindung löst die Aufgabe ferner durch eine Luftspinnvorrichtung mit einem einen
Fadenabzugskanal aufweisenden Spinnkonus, wobei der Fadenabzugskanal einen Ausgang
zum Ausleiten eines Spinnfadens aus der Luftspinnvorrichtung aufweist, einem, insbesondere
koaxial, im Abstand vom Spinnkonus angeordneten, den Spinnkonus einhausenden Spinngehäuse
und einer mit Druckluft beaufschlagbaren Düsenvorrichtung zur Erzeugung eines den
Spinnkonus in einem Hüllspalt zwischen Spinnkonus und Spinngehäuse umlaufenden Luftstroms.
Die Luftspinnvorrichtung weist dabei erfindungsgemäß eine Fluideinbringungsvorrichtung
auf, die zur Vorlage eines Fluids ausgangsseitig zu dem Ausgang des Fadenabzugskanals
oder zur Einleitung eines Fluids in den Ausgang des Fadenabzugskanals ausgebildet
ist.
[0030] Die Luftspinnvorrichtung kann eine Ausgestaltung nach einer der vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen aufweisen.
[0031] Die Luftspinnvorrichtung ist gekennzeichnet durch die Fluideinbringungsvorrichtung,
welche - insbesondere wenigstens während eines Spinnvorgangs oder einer Unterbrechung
des Spinnvorgangs - dazu genutzt wird, um ein Fluid dem Ausgang vorzulegen oder in
den Ausgang des Fadenabzugskanals einzubringen, wodurch eine Oberflächenbehandlung
innerhalb der Luftspinnvorrichtung ohne eine vorherige Demontage oder Öffnung der
Luftspinnvorrichtung erfolgen kann. Die Fluideinbringungsvorrichtung ist vorzugsweise
ausgebildet, dass über diese das Fluid, bspw. gefördert aus einem geeigneten Reservoir,
dem Ausgang des Fadenabzugskanals vorgelegt werden kann, wo diese dann aufgrund eines
Spinndrucks in Folge einer Aktivierung der Düsenvorrichtung über den Ausgang des Fadenabzugskanals
in die Luftspinnvorrichtung gelangt und eine Behandlung der Oberflächen der Luftspinnvorrichtung
bewirkt. Alternativ dazu ist die Luftspinnvorrichtung bevorzugt ausgebildet, das Fluid,
bspw. gefördert aus einem geeigneten Reservoir, in den Ausgang des Fadenabzugskanals
einzuleiten.
[0032] Die Luftspinnvorrichtung ermöglicht somit in besonders einfacher und komfortabler
Weise eine Entfernung von Ablagerungen und Verunreinigungen innerhalb der Luftspinnvorrichtung
ohne die Notwendigkeit der Öffnung oder Demontage derselbigen, wodurch besonders kurze
Stillstandzeiten der Luftspinnvorrichtung zu deren Reinigung erreicht werden können.
Alternativ dazu können die Oberflächen mit einer Schicht oder einem Film wie in einer
vorstehend beschriebenen Art und Weise versehen werden.
[0033] Die Luftspinnvorrichtung ist vorzugsweise zur Durchführung eines Verfahrens nach
einer der vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen ausgebildet.
[0034] Die Ausgestaltung der Fluideinbringungsvorrichtung zur Vorlage oder zur Einleitung
des Fluids ist grundsätzlich frei wählbar. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der
Erfindung ist vorgesehen, dass die Fluideinbringungsvorrichtung eine mit dem Ausgang
des Fadenabzugskanals, insbesondere flüssigkeitsdicht, verbindbare und/oder angrenzend
an den Ausgang des Fadenabzugskanals anordbare Speiseleitung aufweist. Gemäß dieser
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Fluideinbringungsvorrichtung eine
Speiseleitung auf, welche bspw. mit einem Fluidreservoir verbunden ist und über deren
Ausgang das Fluid dem Ausgang des Fadenabzugskanals zugeführt wird. Hierzu kann die
Speiseleitung vorzugsweise dazu ausgebildet sein, um direkt mit dem Fadenabzugskanal
verbunden zu werden oder ist derart angrenzend zum Ausgang des Fadenabzugskanals ortsfest
angeordnet, dass das aus der Speiseleitung austretende Fluid zuverlässig in den Ausgang
des Fadenabzugskanals gelangt.
[0035] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Fluideinbringungsvorrichtung zur Zerstäubung des Fluids ausgebildet ist. Gemäß
dieser bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann mittels der Fluideinbringungsvorrichtung
das Fluid dem Ausgang des Fadenabzugskanals als Aerosol vorgelegt bzw. in den Ausgang
des Fadenabzugskanals eingeleitet werden, wodurch eine besonders gute Verteilung des
Fluids innerhalb der Luftspinnvorrichtung unter Reduzierung des zur Oberflächenbehandlung
erforderlichen Fluids erreicht wird.
[0036] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Speiseleitung
mit einem den Ausgang des Fadenabzugskanals in Fadenlaufrichtung nachgeordneten Fadenvorbereitungseinheit
verbunden. Gemäß dieser bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Einspeisung
des Fluids in die Luftspinnvorrichtung über eine Einbringung des Fluids in eine dem
Fadenabzugskanal nachgeordnete Fadenvorbereitungseinheit, welche dazu dient, nach
einer Unterbrechung des Spinnprozesses, bspw. aufgrund eines Bruchs des zugeführten
Faserverbandes oder weil der gesponnene Faden durch einen kontrollierten Schnitt eines
Fadenreinigers getrennt wurde, das in der Regel auf eine zugehörige Auflaufspule aufgelaufene
Fadenende zurückzuholen und der Luftspinnvorrichtung zuzuführen, wo dann innerhalb
der Luftspinnvorrichtung ein Anspinnprozess und ein nachfolgender Spinnvorgang erfolgt.
[0037] Bei dem Fluid handelt es sich abhängig vom Einsatzzweck entsprechend um ein Reinigungsfluid
mit einer die Oberflächen innerhalb der Luftspinnvorrichtung reinigenden Wirkung oder
um ein Additiv mit einer die Faser- bzw. die Fadeneigenschaft unmittelbar oder mittelbar
über in Kontakt mit den Oberflächen innerhalb der Luftspinnvorrichtung bedarfsgerecht
beeinflussenden Wirkung. Die Zusammensetzung solcher Reinigungsfluide, welches insbesondere
Wasser oder ein Luft-Wasser-Gemisch oder eine andere Zusammensetzung aufweisen kann,
sowie Additive, bspw. aus der
EP 2 730 695 A1 vorbekannt, sind aus dem Stand der Technik wohlbekannt und nicht Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, weswegen auf eine detaillierte Beschreibung einer entsprechenden Zusammensetzung
verzichtet wird.
[0038] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend mit Bezug auf die Zeichnungen
erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- in einer schematischen Darstellung eine erste Ausführungsform einer Luftspinnvorrichtung
mit vorgelagertem Streckwerk;
- Fig. 2
- in einer schematischen Darstellung eine zweite Ausführungsform einer Luftspinnvorrichtung
mit vorgelagertem Streckwerk und
- Fig. 3
- in einer schematischen Darstellung eine einer Luftspinnvorrichtung in Fadenlaufrichtung
nachgelagerten Fadenvorbereitungseinheit.
[0039] In Figur 1 ist zum allgemeinen Verständnis der Funktionsweise einer Luftspinnvorrichtung
2 der prinzipielle Aufbau eines Streckwerks 1 mit nachgelagerter Luftspinnvorrichtung
2 dargestellt. Ein von einer hier nicht dargestellten Faserverbandquelle abgezogener,
hier nicht dargestellter Faserverband wird von einem durch eine Eingangsoberwalze
26 und eine Eingangsunterwalze 27 gebildeten Eingangswalzenpaar eingezogen. Anschließend
wird der Faserverband zwischen der zweiten Streckwerkoberwalze 28 und der zweiten
Streckwerkunterwalze 29 sowie der dritten Streckwerkoberwalze 24 und der dritten Streckwerkunterwalze
25 und dem sich anschließenden Ausgangswalzenpaar aus Ausgangsoberwalze 22 und Ausgangsunterwalze
23 definiert verzogen. Der verstreckte Faserverband gelangt anschließend über einen
Eintrittsbereich 12 einer Faserverbandeinführungseinheit und nachgeordneten Düsenvorrichtung
6 in die Luftspinnvorrichtung 2 und wird darin unter Verwendung eines Spinnkonus 5
sowie der Düsenvorrichtung 6 der Luftspinnvorrichtung 2 zu einem Faden umgebildet.
Die Luftspinnvorrichtung 2 weist ein mehrteiliges Spinngehäuse 13 mit einem ersten
Spinngehäusesegment umfassend den Eintrittsbereich 12 und die Düsenvorrichtung 6 und
einem zweiten Spinngehäusesegment, welches den Spinnkonus 5 trägt, auf. Das erste
und zweite Spinngehäusesegment sind ausgestaltet, sich relativ zueinander zum Öffnen
der Luftspinnvorrichtung 2 entlang der Fadenlaufrichtung zu bewegen, wodurch der Spinnkonus
5 im geöffneten Zustand der Luftspinnvorrichtung 2 bzw. des Spinngehäuses 13 freigelegt
und von außerhalb des Spinngehäuses 13 zugänglich ist.
[0040] Die Düsenvorrichtung 6 weist Düsen 7, 8 auf, welche über Leitungen 9 mit einer Druckluftquelle
10 verbunden sind. Die aus den Düsen 7, 8 ausströmende Luft erzeugt eine wirbelnde
Luftströmung, mit der der verstreckte Faserverband beaufschlagt wird. Die Luftströmung
umströmt dabei in einem Hüllspalt 15 zwischen dem Spinnkonus 5 und dem koaxial zum
Spinnkonus 5 angeordneten, den Spinnkonus 5 einhausenden Spinngehäuse 13 den Spinnkonus
5 und beaufschlagt damit den verstreckten Faserverband. In der Luftspinnvorrichtung
2 werden äußere Umwindefasern des Faserverbands aufgrund der innerhalb der Luftspinnvorrichtung
2 im Hüllspalt 15 vorherrschenden Wirbelluftströmung um die innenliegenden Kernfasern
des Faserverbands gewunden und gewährleisten hierdurch die gewünschte Festigkeit des
Fadens. Der so gebildete Faden wird dann über einen Ausgang 17 des Fadenabzugskanals
3, der sich in Fadenlaufrichtung R von einem Eingang 4 des Spinnkonus 5 bis zu seinem
Ausgang 17 erstreckt, aus der Luftspinnvorrichtung 2 abgezogen.
[0041] Zur Behandlung von Oberflächen innerhalb der Luftspinnvorrichtung 2 im geschlossenen
Zustand weist die in Figur 1 dargestellte Luftspinnvorrichtung 2 eine Fluideinbringungsvorrichtung
11a auf, mittels der beispielsweise während eines Spinnvorgangs oder im Falle einer
Spinnunterbrechung ein Fluid, beispielsweise eine Reinigungsflüssigkeit oder ein Additiv,
über eine Speiseleitung 14 und eine Düse 16 dem Ausgang 17 des Fadenleitkanals 3 als
Aerosol vorgelegt wird. Zur Einleitung des Fluids in die Luftspinnvorrichtung 2 wird
zeitlich vor oder während der Applikation des Fluids an dem Ausgang 17 die Düsenvorrichtung
6 aktiviert, wodurch innerhalb der Luftspinnvorrichtung 2 ein Spinndruck anliegt,
in deren Folge aufgrund des im Hüllspalt 15 zwischen Spinnkonus 5 und Spinngehäuse
13 umlaufenden Luftstroms am Eingang 4 des Spinnkonus 5 ein Unterdruck anliegt, sodass
das Fluid über den Ausgang 17 durch den Fadenleitkanal 3 zum Eingang des Spinnkonus
5 und von da aus in einen Expansionsraum 19 geleitet wird. Das Fluid bewirkt bei dieser
Strömung eine Behandlung bzw. Beaufschlagung der Oberflächen innerhalb der Luftspinnvorrichtung
2, wobei das Fluid aufgrund des Spinndrucks bis in den Expansionsraum 19 gelangt,
von wo aus dieses mit beispielsweise von den Oberflächen abgelösten Verunreinigungen
über den Abflusskanal 20 abgeführt werden kann.
[0042] Eine Aktivierung der Düsenvorrichtung 6, zeitlich über das Ende der Einleitung des
Fluids hinaus, bewirkt dabei eine Trocknung der mit dem Fluid behandelten Oberflächen
innerhalb der Luftspinnvorrichtung 2.
[0043] In Figur 2 ist eine weitere Ausführungsform einer Luftspinnvorrichtung 2 dargestellt,
welche sich von der in Figur 1 dargestellten Luftspinnvorrichtung 2 dadurch unterscheidet,
dass die Fluideinbringungsvorrichtung 11b eine, insbesondere flexible, Speiseleitung
14 aufweist, an deren freien Ende ein Anschlusselement 18 angeordnet ist, mittels
dem die Speiseleitung 14 direkt flüssigkeitsdicht mit dem Ausgang 17 des Fadenabzugskanals
3 verbunden werden kann. Über das Anschlusselement 18 kann dann ein Fluid, beispielsweise
eine Reinigungsflüssigkeit oder ein Additiv, direkt in den Fadenabzugskanal 3 eingeleitet
werden. Zur flüssigkeitsdichten Anordnung weist das Anschlusselement 18 nach diesem
bevorzugten Ausführungsbeispiel eine konische Form auf, welche in Wirkverbindung mit
einer in oder an dem Ausgang 17 ausgebildeten Konusaufnahme, beispielsweise in Form
einer Dichtlippe, gelangt.
[0044] Figur 3 zeigt in einer schematischen Darstellung eine der Luftspinnvorrichtung 2
optional nachgelagerte Fadenumlenkeinheit 30, welche über einen an ihrem Ausgang 33
angeschlossenen Fadenleitkanal 32 mit einer Fadenvorbereitungseinheit 31 verbunden
ist. Die Luftspinnvorrichtung 2, die Fadenumlenkeinheit 30 sowie die Fadenvorbereitungseinheit
31 mit ihrem Fadenleitkanal 32 sind Bestandteile einer hier nicht dargestellten Spinnstelle
einer Luftspinnmaschine, bei der während des Spinnprozesses ein aus der Luftspinnvorrichtung
2 austretender Faden auf eine hier nicht dargestellte Auflaufspule aufgewickelt wird.
[0045] Während des normalen Spinnvorgangs wird der in der Luftspinnvorrichtung 2 gefertigte
Faden aus dieser abgezogen und über die Fadenumlenkeinheit 30, den Fadenleitkanal
32 und die Fadenvorbereitungseinheit 31 einer Auflaufspule zugeleitet, auf der der
Faden aufgewickelt wird. Wenn es nun zu einer Spinnunterbrechung kommt, z. B. aufgrund
eines Bruchs des Fadens oder aufgrund eines kontrollierten Schnittes eines bereits
gesponnenen Fadens, muss vor einem Neustart des Spinnprozesses zunächst ein Anspinnvorgang
durchgeführt werden. Zur Durchführung eines Anspinnvorgangs ist es erforderlich, das
üblicherweise auf der Auflaufspule befindliche Ende des bereits fertiggestellten Fadens
wieder im Bereich des Faserverbandes in der Luftspinnvorrichtung 2 anzuordnen.
[0046] Hierzu wird üblicherweise über eine hier nicht dargestellte Fadenverbringungseinrichtung
das Fadenende des bereits hergestellten Fadens von der Auflaufspule zurückgeholt und
in die mit einem Halte- und Auslöseröhrchen 34 ausgestattete, der Luftspinnvorrichtung
2 in Fadenlaufrichtung R nachgeschaltet angeordnete Fadenvorbereitungseinheit 31 überführt,
um in dem Halte- und Auslöseröhrchen 34 das Fadenende unter Klemmung des Fadens weitestgehend
von Drehungen und losen Fasern befreien. Dazu ist dem Halte- und Auflöseröhrchen 34
in Fadenlaufrichtung R eine nicht dargestellte Injektionsdüse vorgelagert, über welche
dem Fadenleitkanal 32 Druckluft zuführbar und eine entgegen der Fadenlaufrichtung
R gerichtete Wirbelluftströmung im Bereich des Halte- und Auflöseröhrchens 34 zum
Auflösen des Fadenendes erzeugbar ist. Der aufgelöste und vorbereitete Faden wird
bei anliegender Druckluft in dem Fadenleitkanal 32 zuverlässig über einen Durchgangskanal
35 dem Ausgang 17 der Luftspinnvorrichtung 2 zugeführt.
[0047] Zur Einleitung eines Fluids in den Ausgang 17 der Luftspinnvorrichtung 2 ist der
Fadenleitkanal 32 der Fadenvorbereitungseinheit 31 mit einer Fluideinbringungsvorrichtung
11c verbunden, mittels der das Fluid, beispielsweise eine Reinigungsflüssigkeit oder
ein Additiv, über eine Speiseleitung 14 und eine Düse 16 in beispielsweise zerstäubter
Form in den Fadenleitkanal 32 der Fadenvorbereitungseinheit 31 eingebracht werden
kann. Nach einer Unterbrechung des Spinnvorgangs, bei anliegender Druckluft in dem
Fadenleitkanal 32 und bei anliegendem Spinndruck in der Luftspinnvorrichtung 2 bewirkt
die in dem Fadenleitkanal 32 vorherrschende Druckluftströmung eine Mitnahme des Fluids
sowie der in dem Fadenabzugskanal 3 anliegende Unterdruck eine Einleitung des Fluids
in den Ausgang 17 des Fadenabzugskanals 3, in der diese in der zuvor beschriebenen
Weise eine Behandlung der inneren Oberflächen der Luftspinnvorrichtung 2 bewirkt.
Bezugszeichenliste
[0048]
1 |
Streckwerk |
19 |
Expansionsraum |
2 |
Luftspinnvorrichtung |
20 |
Abflusskanal |
3 |
Fadenabzugskanal |
22 |
Ausgangsoberwalze |
4 |
Spinnkonuseingang |
23 |
Ausgangsunterwalze |
5 |
Spinnkonus |
24 |
dritte Streckwerkoberwalze |
6 |
Düsenvorrichtung |
25 |
dritte Streckwerkunterwalze |
7 |
Düse |
26 |
Eingangsoberwalze |
8 |
Düse |
27 |
Eingangsunterwalze |
9 |
Leitung |
28 |
zweite Streckwerkoberwalze |
10 |
Druckluftquelle |
29 |
zweite Streckwerkunterwalze |
11a, 11b, 11c |
Fluideinbringungsvorrichtung |
30 |
Fadenumlenkeinheit |
|
31 |
Fadenvorbereitungseinheit |
12 |
Eintrittsbereich |
32 |
Fadenleitkanal |
13 |
Spinngehäuse |
33 |
Ausgang |
14 |
Speiseleitung |
34 |
Halte- und Auslöseröhrchen |
15 |
Hüllspalt |
35 |
Durchgangskanal |
16 |
Düse |
|
|
17 |
Ausgang |
R |
Fadenlaufrichtung |
18 |
Anschlusselement |
|
|
1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung innerhalb einer Luftspinnvorrichtung (2), die
- einen einen Spinnkonus (5) durchquerenden Fadenabzugskanal (3) mit einem Ausgang
(17) zum Ausleiten eines Spinnfadens aus der Luftspinnvorrichtung (2),
- ein im Abstand vom Spinnkonus (5) angeordnetes, den Spinnkonus (5) einhausendes
Spinngehäuse (13), und
- eine mit Druckluft beaufschlagbare Düsenvorrichtung (6) zur Erzeugung eines den
Spinnkonus (5) in einem Hüllspalt (15) zwischen Spinnkonus (5) und Spinngehäuse (13)
umlaufenden Luftstroms
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
während eines Spinnvorgangs oder einer Unterbrechung des Spinnvorgangs
- ein Fluid ausgangsseitig dem Ausgang (17) vorgelegt oder in den Ausgang (17) eingeleitet
und
- mittels der Düsenvorrichtung (6) ein den Spinnkonus (5) im Hüllspalt (15) umlaufender
Luftstrom erzeugt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid vor der Zuführung vor bzw. in den Fadenabzugskanal (3) zerstäubt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid über eine an einen Ausgang (17) des Fadenabzugskanals (3) anschließbare
Speiseleitung (14) in den Fadenabzugskanal (3) eingeleitet wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid über eine angrenzend an den Ausgang (17) des Fadenabzugskanals (3) endende
Speiseleitung (14) dem Fadenabzugskanal (3) zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid über einen an den Hüllspalt (15) angrenzenden Expansionsraum (19) und einen
mit dem Expansionsraum (19) verbundenen Abflusskanal (20) abgeführt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid im Bereich einer sich in Fadenabzugsrichtung (R) dem Ausgang (17) des Fadenabzugskanals
(3) nachgeordneten Fadenvorbereitungseinheit (21) eingebracht wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor oder beginnend mit der Einleitung des Fluids der Luftstrom im Hüllspalt (15)
erzeugt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass über die Beendigung der Einleitung des Fluids hinaus der Luftstrom im Hüllspalt (15)
wenigstens zeitweise aufrechterhalten wird.
9. Luftspinnvorrichtung (2) mit
- einem einen Spinnkonus (5) durchquerenden Fadenabzugskanal (3) mit einem Ausgang
(17) zum Ausleiten eines Spinnfadens aus der Luftspinnvorrichtung (2),
- einem im Abstand vom Spinnkonus (5) angeordneten, den Spinnkonus (5) einhausenden
Spinngehäuse (13) und
- einer mit Druckluft beaufschlagbaren Düsenvorrichtung (6) zur Erzeugung eines den
Spinnkonus (5) in einem Hüllspalt (15) zwischen Spinnkonus (5) und Spinngehäuse (13)
umlaufenden Luftstroms,
gekennzeichnet durch
eine Fluideinbringungsvorrichtung (11a, 11b, 11c), die zur Vorlage eines Fluids ausgangsseitig
zu dem Ausgang (17) oder zur Einleitung eines Fluids in den Ausgang (17) ausgebildet
ist.
10. Luftspinnvorrichtung (2) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluideinbringungsvorrichtung eine mit dem Ausgang (17) des Fadenabzugskanals
(3) verbindbare und/oder angrenzend an den Ausgang (17) des Fadenabzugskanals (3)
anordbare Speiseleitung (14) aufweist.
11. Luftspinnvorrichtung (2) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluideinbringungsvorrichtung (11a, 11b, 11c) zur Zerstäubung des Fluids ausgebildet
ist.
12. Luftspinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Speiseleitung (14) mit einem pdem Ausgang (17) des Fadenabzugskanals (3) in Fadenlaufrichtung
nachgeordneten Fadenleitkanal einer Fadenvorbereitungseinheit (31) verbunden ist.