[0001] Die Erfindung betrifft einen Kontaktstecker zur Übertragung elektrischer Energie
durch lösbare Kontaktierung mit einer Kontaktbuchse.
[0002] Zur Kontaktierung oder Herstellung lösbarer elektrisch leitender Verbindungen werden
Steckverbindungen, Kontaktierungselemente, Polverbinder, Steckhülsen usw. in unterschiedlichsten
Ausbildungen und Varianten eingesetzt. Insbesondere, aber nicht ausschließlich bei
elektrischen Kontaktierungsaufgaben im höheren Leistungsbereich sind Kontaktsysteme
entwickelt worden, die auf Rundkontaktgeometrien zur Aufnahme eines Kontaktpins basieren
und deren Ausgangsmaterial aus einem flächigen Kontaktgitter besteht, dass mit hyperbolischem
Drall in die Rundkontaktgeometrie gebracht wird. Diese als RADSOK bekannt gewordenen
Kontaktsysteme zeichnen sich durch robuste und hochdichte Kontaktherstellung infolge
der erheblichen Kontaktfläche zum jeweiligen Kontaktpin aus. Alternativ sind anstelle
der hyperbolischen Verdrehsituation nach innen gerichtete Lamellengeometrien bekannt,
dessen Lamellenkontaktgitter radialsymmetrisch ausgerichtet ist.
[0003] Diese vorzugsweise als Hochstromkontaktbuchsen verwendeten Kontaktgeometrien sind
folglich als Radialkontaktbuchsen oder hyperbolische Kontaktbuchsen bekannt.
[0004] RADSOK-Kontaktsysteme der vorgenannten Art werden über ihre in der Regel zylindrischen
Außenkonturen in Steckverbinderbuchsenhülsen aufgenommen und realisieren die Kontaktierung
außenseitig über die Zylinderflächen. Die
DE 10 2007 051 266 B4 basiert auf der Grundidee, eine einzige Steckverbinderbuchsenhülse bereitzustellen,
die so ausgebildet ist, dass unterschiedliche Lamellenkontaktkäfige in Form von RADSOK-Kontaktbuchsen
aufgenommen werden können, welche flächig an der Innenseite der Kontakthülse zur Anlage
kommt.
[0005] Einen vergleichbaren Grundaufbau zeigt die
DE 20 2016 100 095 U1. Erfindungsgegenstand hier ist die Kopplung, Verbindung, Kontaktierung des zylinderförmigen
Lamellenkäfigs "fliegend" innerhalb der aufnehmenden Steckverbinderbuchsenhülse dadurch,
dass nur eine der die jeweils endseitigen Bunde beispielsweise durch Presspassung
in der Buchse festgelegt wird. Es ist eine elektrische Steckverbinderbuchse umfassend
eine zylindrische Buchsenhülse vorgesehen, welche mit einem Aufnahmeraum ausgebildet
ist, in dem ein zylinderförmiger Lamellenkäfig mit einer Vielzahl von parallel verlaufenden
Kontaktlamellen eingeschoben ist, wobei der Lamellenkäfig über einen ersten und zweiten
endseitig umlaufenden Bundsteg verfügt, zwischen denen die Kontaktlamellen verlaufen.
Der Lamellenkäfig wird an dem einen Ende zumindest axial und bevorzugt auch drehfest
in der Buchsenhülse festgelegt und dadurch eingespannt bzw. befestigt und an dem anderen
gegenüberliegenden Ende eine axiale und zumindest um einen gewissen Drehwinkel drehbare
Gleitlagerung gegenüber der Buchsenhülse vorgesehen ist. Vorzugsweise wird der Lamellenkäfig
mit seinem einen Bundsteg mittels hülsenseitigem Befestigungsmittel an der Innenwand
der Buchsenhülse befestigt.
[0006] Insbesondere bei Kontaktierungsaufgaben im Hochstrombereich - beispielsweise zur
Aufladung von Batterien in elektrisch angetriebenen Fahrzeugen oder die elektrische
Kontaktierung der Fahrzeugbatterie mit den Verbrauchern im Fahrzeug - ist es von besonderer
Wichtigkeit, dass die elektrische Kontaktierung der Steckverbindungspartner sehr zuverlässig
ist. Auf derartige Steckverbindungen und deren Kontaktierungselemente, die häufig
aus einer oder mehrerer Paarungen, bestehend aus Steckkontaktpin und Steckkontaktbuchse
aufgebaut sind können unterschiedliche Einflüsse einwirken, beispielsweise mechanische
Belastungen, Vibrationen, Stöße, Alterungseinflüsse. Auch möglich sind erhebliche
Temperatureinflüsse verursacht durch Umweltbedingungen oder infolge der Eigenerwärmung
verursacht durch die fließende elektrische Leistung und den Eigenwiderstand der stromführenden
Teile. Besonders relevant kann die Eigenerwärmung sein an den Kontaktstellen, da kontaktkraftbedingt
die Kontaktflächen klein und somit ein quasi geometrisch verursachter hoher Widerstand
vorliegen kann. Aus diesem Grund ist es von besonderer Wichtigkeit, dass die Kontaktkraft
- genauer: die Kontaktnormalkraft - möglichst hoch und dauerhaft gleichbleibend ist,
um die Kontaktpartner, meist gebildet durch Kontaktpin und Kontaktbuchse für deren
elektrisch Kontaktierung an dessen Kontaktflächen aneinanderzupressen.
[0007] Die im Stand der Technik verfügbaren Kontaktbuchsen wie beispielsweise die erwähnten
RADSOK-Buchsen oder auch deren Steckkontaktpartner, die Steckkontaktpins werden sowohl
bildsame Formgebungsverfahren wie beispielsweise Stanzen, Rollen und geeignete Werkstoffe
mit federnden Eigenschaften eingesetzt, um die erwünschten Federwirkungen durch Rückstellkräfte
zu erzeugen die genutzt werden, um vorzugsweise elastische Anpresskräfte der Kontaktpartner
an ihren Kontaktflächen zu erzeugen. Dabei wird die Leistungsfähigkeit der Steckkontaktverbindung
durch auftretenden Temperatureinwirkungen begrenzt, dadurch, dass höheren Temperaturen
ein Federkraftverlust infolge von Relaxierungsvorgängen, Materialkriechen und Eigenspannungsabbau
bewirken. Dies gilt insbesondere für Kupfer und Kupferlegierungen, da Kupfer neben
seiner generell niedrigen Elastizitätseigenschaft vor allen bereits bei niedrigen
Temperaturen "weich" wird.
[0008] Werden die Steckkontaktpartner derart konstruiert und aus Werkstoffen wie beispielsweise
Federstahl gebildet, ist es zwar möglich, auch sehr hohe Kontaktnormalkräfte zu erzeugen,
welche die Kontaktflächen der Steckkontaktpartner zuverlässig aneinanderdrücken, aber
es ergeben sich häufig Montageprobleme dadurch, dass das Zusammenstecken der Kontaktpartner
hohe Steckkräfte erfordert, welche die Montage erschweren oder den Einsatz von Werkzeugen
erfordern.
[0009] Um die Problematik der sich unter Temperatureinwirkungen verringernden Kontaktnormalkräfte
zu reduzieren sind Kontaktierungslösungen entwickelt worden, bei denen sich die Kontaktierungselemente
oder Zusatzbauteile infolge der Temperaturerhöhung derart verformen, dass die Steigerung
der Kontaktkraft erreicht wird und gleichzeitig die Montagekraft beim Zusammenstecken
der Steckverbindung bei niedrigerer Temperatur geringer ist. Die
EP 2 461 427 B1 offenbart einen sich selbsttätig verformenden Hochstromkontakt basierend auf dem
Ansatz, durch einerseits konstruktive Auslegung des Hochstromkontakts und andererseits
Vorsehen eines sich bei steigender Temperatur selbsttätig verformenden Elementes der
Steckverbindung mit niedrigen Steckkräften bei Raumtemperatur für die Montage und
hoher Kontaktkraft beziehungsweise Kontaktnormalkraft während des Betriebs, insbesondere
stärkerer Eigenerwärmung und bei erhöhten Umgebungstemperaturen zu erreichen.
[0010] Die Kontaktnormalkraft wird quasi selbstregelnd erhöht, sobald eine Temperaturerhöhung
stattfindet. Der vorgeschlagene Hochstromkontakt dient zur Übertragung von Strom von
einer Stromquelle zu einem elektrischen Leiter eines Stromabnehmers, so dass der Hochstromkontakt
zusammen mit dem korrespondierenden Kontaktstift einerseits zur mechanischen Verbindung
und andererseits zur elektrischen Kontaktierung des Stromabnehmers mit der Stromquelle
über eine elektrische Kontaktfläche des Hochstromkontakts mit dem Kontaktstift dient.
Indem die mechanische Verbindung bei durch Stromfluss steigender Temperatur des Hochstromkontakts
durch den Hochstromkontakt bzw. die selbsttätig verformend ausgebildeten Bauteile,
insbesondere einem ringförmigen Element durch die temperaturinitiierte Verformung
gesteigert wird, wird die dem werkstoffbedingten Kontaktnormalkraftverlust entgegengewirkt
und Kontaktkraft zumindest aufrechterhalten, teils sogar gesteigert. Gleichzeitig
ist das Zusammenstecken bei niedrigen Temperaturen mit verringerter Steckkraft möglich.
[0011] Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die
DE 10 2005 032 462 A1. Gelehrt wird hier die Kontaktbuchse derart auszugestalten, dass zumindest der Bereich
der Kontaktkuppen aus einem Bimetall besteht. Der mit dem Bimetall ausgestaltete Bereich
verändert seine Form aufgrund eines Wärmeeinflusses. Diese Formänderung wird genutzt,
die Kontaktnormalkraft zumindest konstant zu halten oder ansteigen zu lassen.
[0012] Die im Stand der Technik verfügbaren Kontaktierungslösungen mit der temperaturabhängigen
Veränderung der Kontaktnormalkraft und aufgebaut durch die Kombination von Kontaktbuchse
und Kontaktpin weisen teils erhebliche Nachteile auf. Häufig findet man Lösungen,
welche ein oder mehrere Bauteile wie beispielsweise Ringe oder rohrförmige Bauteile
aufweisen, welche die Kontaktnormalkraft infolge einer Temperaturveränderung beeinflussen.
Diese Lösungen sind aufwändig, erfordern mehrteilige Kontaktierungsanordnungen, sind
dadurch schwieriger zu montieren und haben erhöhtes Potential von Fehlmontagen. Daraus
ergeben sich wirtschaftlich ungünstige Lösungen und begünstigen Fehlfunktionen.
[0013] Andere Kontaktierungausgestaltungen integrieren die sich unter Temperatureinwirkung
verformenden Komponenten der Kontaktierung bzw. Steckverbindung in das Kontaktbuchsenbauteil.
Mit derart geometrischen Ausgestaltungen können durch die temperaturabhängige Verformung
nur in vergleichsweise geringem Umfang die Kontaktnormalkräfte beeinflusst und insbesondere
erhöht werden. Auch kann der Erwärmungsprozess der integrativen Verformungskomponenten
erhebliche Zeit beanspruchen - dies durch die Einstückigkeit mit dem Kontaktelement
verursacht.
[0014] Aufgabe der Erfindung ist es, die bestehenden Kontaktierungslösungen mit sich durch
Temperatureinwirkung veränderbaren Kontaktnormalkräften weiterzuentwickeln und die
bestehenden Nachteile wenigstens teilweise zu reduzieren.
[0015] Zur Lösung der Aufgabe schlägt die Erfindung einen Kontaktstecker, Steckkontaktpin
vor, der mit einer Kontaktbuchse zusammenwirkt und aus einem Mehrschichtmetall oder
einer Formgedächtnislegierung besteht, das eine krallenartige Form aufweist. Die krallenähnliche
Form wird gebildet durch wenigstens ein krallenartiges, annähernd kreisbogenförmig
geformtes und sich bereichsweise in Umfangsrichtung des Steckkontaktpins teilweise
erstreckendes Element vorzugsweise quer zur Steckrichtung des Steckkontaktpins in
die Kontaktbuchse. Das wenigstens eine krallenartige Element erstreckt sich ausgehend
von einem Basiselement, welches in Steckrichtung eine durchgängig stetige und weitgehend
lineare Form mit flachem oder leicht gebogenem Querschnitt aufweist, bereichsweise
aus, sodass der Kontaktpin keine geschlossene zylinderähnliche Gesamtkontur aufweist
und das wenigstens eine krallenähnliche Element endseitig verformbar ist. Vorzugsweise
sieht die Erfindung zwei oder mehrere krallenförmige Elemente vor. Funktional gesehen
ähnelt das Basiselement in diesem Fall praktisch der Wirbelsäule des menschlichen
Knochengerüstes, bei dem die Rippen (hier: krallenförmige Elemente) angeschlagen sind
und sich quer zur Wirbelsäulen-Erstreckungsrichtung ausdehnen.
[0016] Die krallenförmigen Elemente mit ihrer sich in Umfangsrichtung bereichsweise erstreckenden
kreisbogenähnlichen Form bilden Abschnitte einer zylinderähnlichen Aussenkontur des
Kontaktpins und weisen in Umfangsrichtung einen konstanten oder einen sich verändernden
Radius auf. Besonders Vorteilhaft ist ein zum Erstreckungsende der krallenartigen
Elemente hin sich verkleinernder Radius, sodass sich die kreisbogenähnliche Form der
krallenförmigen Elemente quasi einrollt. Auf diese Weise lässt sich das durch Temperaturänderungen
ausgelöste Formänderungsverhalten des aus Mehrschichtmetall oder einer Formgedächtnislegierung
bestehenden Krallenpins, Kontaktsteckers und die dadurch resultierende Kontaktnormalkraft
zusätzlich geometrisch beeinflussen.
[0017] Eine weitere, geometrisch bedingte Beeinflussung der temperaturänderungsinduzierten
Kontaktnormalkraft durch Verformung der aus einem Mehrschichtmetall oder einer Formgedächtnislegierung
bestehenden federelastischen, krallenförmigen Elemente sieht die Erfindung durch ungleiche
Breitengestaltung vor. Die Breite der krallenförmigen Elemente, d. h. deren Erstreckung
in Steckrichtung (Axialrichtung des Kontaktpins) und damit quer zur krallenförmigen,
kreisbogenähnlichen Form, kann von dem in Steckrichtung angeordneten ersten krallenförmigen
Element zu den weiteren, in Steckrichtung dahinterliegenden krallenförmigen Elementen
zunehmen. Daraus resultiert ein sich breitenabhängig unterscheidendes Verformungsverhalten
der krallenförmigen Elemente dadurch, dass krallenförmige Elemente mit geringerer
Breite infolge der kleineren Gesamtmasse bei gleicher Wärmeenergieeinwirkung schnellerer
Temperaturänderungen unterliegen. Infolge dessen wird eine Kontaktnormalkraftänderung
durch die Wirkung des Mehrschichtmetallaufbaus oder der Formgedächtnislegierung und
der resultierenden Verformung zeitlich voneinander abweichend bewerkstelligt.
[0018] An dem in Steckrichtung gegenüberliegenden Ende des Kontaktpins kann ein überkragender
Abschnitt des Basiselementes als Funktionselement vorgesehen sein, dass zum Anschlagen
(beispielsweise Crimpen oder Schweißen) einer elektrischen Leitung, Kabel oder als
Griffstück im Sinn einer Handhabungshilfe nutzbar ist.
[0019] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass wenigstens die krallenförmigen Elemente oder
auch des gesamte Kontaktpin aus einem Mehrschichtmetallwerkstoff bestehen, der beispielsweise
als Bimetall aus zwei Werkstofftypen aufgebaut ist. Dabei ist es vorteilhaft, den
äußeren Bereich der krallenförmigen Elemente bzw. des Kontaktpins mit seinen Berührflächen
hin zur Kontaktbuchse aus einem Kupferwerkstoff zu bilden und den inneren Bereich,
d. h. die der Kontaktbuchse abgewandten Bereiche der krallenförmigen Elemente oder
des Kontaktpins auf einem Stahlwerkstoff aufzubauen. Da der Kupferwerkstoff und der
Stahlwerkstoff voneinander abweichende wärmeenergieinduzierte Ausdehnungsverhalten
aufweisen, verformt sich der Bimetallwerkstoff und löst eine Verformung der krallenförmigen
Elemente aus, welche zur Beeinflussung der Kontaktnormalkraft herangezogen werden.
Ebenfalls können Schichtaufbauten mit drei Werkstoffen realisiert werden, bei welchen
die mittlere Schicht aus einem Kupferwerkstoff besteht und so sichergestellt ist,
dass die Mehrschichtmetallanordnung gute elektrisch leitende Eigenschaften aufweist.
[0020] In einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die zur Veränderung der Kontaktnormalkraft
erforderliche temperaturabhängige Verformung durch die Verwendung einer Formgedächtnislegierung
(auch Memorymetalle genannt) für den Kontaktpin bzw. für wenigstens seine krallenförmigen
Elemente erfolgt.
[0021] Es ist erfindungsgemäß möglich, dass die wenigstens zwei krallenförmigen Elemente
Bestandteil der Kontaktbuchse anstelle des Kontaktsteckers sind. Auch möglich ist,
dass sowohl die Kontaktbuchse als auch der Kontaktpin, Kontaktstecker krallenartige
Elemente aufweist. Die Ausführungen in der Beschreibung gelten sinngemäß auch für
diese Ausgestaltungen.
[0022] Die Erfindung bietet eine Reihe von Vorteilen, vor allem sind beim Zusammenstecken
der Kontaktpartner bestehend aus Krallenpin und Kontaktbuchse bei Raumtemperatur nur
geringe Steckkräfte erforderlich, da die Steigerung der Kontaktnormalkraft erst durch
die Erwärmung des Krallenpins und/oder der Kontaktbuchse Kontaktes erfolgt und nicht
durch federelastische Vorspannung generiert werden muss. Auch erreicht die Erfindung
eine erhöhte Kontaktnormalkraft bei Temperaturänderung in Form steigender Temperatur
und damit sinkendem elektrischen Widerstand. Infolge der erhöhten Kontaktnormalkraft
stellen sich hohe Auszugskräfte, d. h. Kräfte zum Auseinanderziehen der Steckverbindung,
bei Betriebstemperatur ein mit der Folge, dass derartige Steckverbindungen weniger
vibrationsanfällig sind.
[0023] Die wirtschaftliche Massenfertigung wird unterstützt dadurch, dass die geometrisch
einfache Kontur des Ausgangsmaterials, Halbzeugs sehr gut geeignet ist zu Herstellung
mittels eines Stanzprozesses. Im Stand der Technik verfügbare Lösungen, insbesondere
die sogenannten Radsok-Buchsen sind sehr feine und eine Vielzahl von Lamellen vorhanden,
die eine lange Stanzkante aufweisen und hohe Stanzkraft benötigen.
[0024] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines exemplarischen Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit den Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- die perspektivische Ansicht auf den Kontaktstecker, der erfindungsgemäß als Krallenpin
ausgestaltet ist;
- Fig. 2
- die perspektivische Ansicht auf den Krallenpin in einer gegenüber Fig. 1 abweichenden
Blickrichtung;
- Fig. 3
- die Seitenansicht auf den Krallenpin;
- Fig. 4
- die perspektivische Ansicht auf die Kontaktpartner für eine elektrisch leitende Steckverbindung;
- Fig. 5
- die dreidimensionale Ansicht auf die Kontaktpartner für eine elektrisch leitende Steckverbindung;
- Fig. 6
- die räumliche Darstellung des endseitig in Steckrichtung gerichteten Krallenpins.
[0025] Figur 1 zeigt die perspektivische Ansicht auf den Kontaktstecker, der erfindungsgemäß
als Krallenpin 20 ausgestaltet ist. Der Krallenpin umfasst wenigstens zwei konstruktiv-geometrische
Elemente, welche den Krallenpin 20 charakterisieren: Ein Basiselement 30 und wenigstens
ein krallenförmiges Element 50. Optional kann der Krallenpin 20 ergänzt sein durch
wenigstens ein Funktionselement 40.
[0026] Das Basiselement 30 bildet funktional das Rückgrat des Krallenpins 20. Es bildet
einen in Steckrichtung gesehen und weitgehend parallel zur Steckachse eine durchgängig
stetige und weitgehend lineare Form mit flachem oder leicht gebogenem Querschnitt,
von welchem aus sich das wenigstens eine krallenförmige Element 50 in Umfangsrichtung
des Krallenpins 20 und damit quer zur Steckrichtung erstreckt.
[0027] Das wenigstens eine krallenförmige Element 50 erstreckt sich in Umfangsrichtung des
Krallenpins 20 und bildet einen Abschnitt der zylinderformähnlichen Kontur des Kontaktsteckers.
In der axial zum Krallenpin 20 liegenden Schnittebene weist das wenigstens eine krallenförmige
Element 50 einen oder mehrere unterschiedliche Krümmungsradien R, R1, R2 auf. Vorzugsweise
erstrecken sich jeweils zwei auf weitgehend gleicher axialer Höhe des Krallenpins
20 liegende krallenförmige Elemente 50 in Umfangsrichtung.
[0028] Ein optionales Funktionselement 40 kann den Krallenpinaufbau ergänzen. Das Funktionselement
40 kann sich in Gegenrichtung zur Steckrichtung erstrecken und als Verlängerung des
Basiselementes 30 gestaltet sein. Es kann eine Bohrung, Laschen oder andere Geometrien
aufweisen, welche geeignet sind, Zusatzfunktionen bereitzustellen wie beispielsweise
ein Griffstück zur Unterstützung der Handhabung beim Zusammenstecken der Kontakt-
oder Steckverbindungspartner, bestehend aus Kontaktbuchse 10 und Krallenpin 20 oder
zum Anschlagen eines Kabels, einer Leitung (ggf. mit einer Abschirmung) durch zum
Beispiel Schweißen oder Crimpen.
[0029] Figur 2 umfasst die perspektivische Ansicht auf den Krallenpin 20 in einer gegenüber
Figur 1 abweichenden Blickrichtung. Gezeigt wird die optionale Ausgestaltung einer
Mehrzahl krallenförmiger Elemente 50, die auf einer axialen Höhe des Krallenpins 20
jeweils paarweise gegenüberliegend und zueinander spiegelsymmetrisch angeordnet sind.
[0030] Die Krallenbreite b wird hier in der qualitativ gezeigten Weise variiert dergestalt,
dass die Breite der krallenförmigen Elemente 50 zueinander zwei oder mehr voneinander
abweichende Werte aufweisen kann. Besonders Vorteilhaft ist es, eine Breite b des
in Steckrichtung angeordneten ersten Paares der krallenförmigen Elemente 50 mit einer
Breite b1 vorzusehen und eine Breite b2 des in Steckrichtung angeordneten zweiten
Paares der krallenförmigen Elemente 50 zu realisieren, wobei b1 <b2 ist. Das Breitenverhältnis
kann beliebig variiert oder über mehrere krallenförmige Elemente 50 konstant gehalten
werden.
[0031] Besonders Vorteilhaft ist eine Breite b1<b2<bn des oder der mehreren ersten Paare
von krallenförmigen Elementen 50, die in Steckrichtung zuerst angeordnet sind. Infolge
der geringeren Masse dieser schmaleren krallenförmigen Elemente 50 gegenüber der in
Steckrichtung dahinterliegenden Krallenpaare sorgt nach dem Zusammenstecken der Kontaktpartner
und des elektrischen Widerstandes bei Anlegen einer elektrischen Spannung für ein
schnelleres Erwärmen dieser schmaleren krallenförmigen Elemente 50. Auf diese Weise
kann eine erste Kontaktnormalkrafterhöhung frühzeitig und unmittelbar nach Beginn
des Stromflusses realisiert werden. Es hat sich je nach verwendetem Werkstoff - Mehrschichtmetalle
in Form von Kupfer-Stahl-Kombinationen oder Formgedächtnislegierungen - gezeigt, dass
das Breitenverhältnis b1/b2 der ersten Paare von krallenförmigen Elementen 50, die
in Steckrichtung zuerst angeordnet sind relativ zu den in Steckrichtung dahinterliegenden
Krallenpaare, besonders vorteilhaft ist in einem Bereich von 0,3<=b1/b2<=0,8 und vorzugsweise
ca. 0,5. Diese Breitenverhältnisse können Paarweise oder auch über mehrere Paare von
krallenförmigen Elementen 50 mit zueinander gleichen Breitenverhältnissen (Gruppen
gleicher Krallenbreite) umgesetzt sein.
[0032] Figur 3 illustriert die Seitenansicht auf den Krallenpin 20 aus der Blickrichtung
entgegen der Steckrichtung, d. h. auf das Kontaktsteckerende in Richtung der Kontaktbuchse
10. Ausgehend von dem Basiselement 30 erstrecken sich die hier exemplarisch dargestellten
zwei krallenförmige Elemente 50 in paralleler und spiegelsymmetrischer Weise und bilden
wenigstens abschnittsweise eine zylinderähnliche Kontur des Krallenpins 20 mit einer
Öffnung OE gegenüber des Basiselementes 30.
[0033] Die Öffnung OE kann optional auch als Verdrehsicherung des Krallenpins 20 innerhalb
der Kontaktbuchse 10 in gestecktem Zustand Verwendung finden. Dazu kann in der Kontaktbuchse
eine Feder (nicht dargestellt) vorgesehen sein, welche in die Öffnung OE eingreift
und auf diese Weise ein Verdrehen durch mechanischen Anschlag verhindert.
[0034] Die krallenförmigen Elemente 50 erstreckt sich in Umfangsrichtung des Krallenpins
20 und weisen eine kreisbogenähnliche Form auf. Die kreisformähnliche Krümmung dieses
Ausführungsbeispiels der krallenförmigen Elemente 50 ist in der Erstreckungsrichtung
ausgehend vom Basiselementes 30 nicht konstant, d. h. der Krümmungsradius R wird mit
fortschreitender Erstreckung weg vom Basiselement wenigstens bereichsweise kleiner,
sodass R1>R2. Die Radienverringerung kann dabei stetig fließend - wie dargestellt
- verlaufen oder Radiensprünge aufweisen. Die Ausgestaltung R2<R1 ist neben der Werkstoffwahl
und der Temperaturänderung eine zusätzliche und geometrisch bedingte Einflussmöglichkeit
auf die Änderung und Erhöhung der Kontaktnormalkraft durch Temperaturänderungseinwirkung.
[0035] Infolge der Radienänderung lässt sich das durch Temperaturänderungen ausgelöste Formänderungsverhalten
des aus Mehrschichtmetall oder einer Formgedächtnislegierung bestehenden Krallenpins
20 zusätzlich geometrisch beeinflussen und die lokal unterschiedliche Verformung der
krallenförmigen Elemente 50 gezielt zur Einstellung und Erhöhung der resultierenden
Kontaktnormalkraft einsetzen. Besonders Vorteilhaft sowohl bei Mehrschichtmetallen
und insbesondere einem Bimetallaufbaus sowie Formgedächtnislegierungen ist ein Radienverhältnis
1,1<=R1/R2<=3.
[0036] Figur 4 zeigt die perspektivische Ansicht auf die Kontaktpartner 1 für eine elektrisch
leitende Steckverbindung, hier bestehend aus einem Krallenpin 20, der wenigstens Bereichsweise
eingebracht ist in eine Kontaktbuchse 20. Durch die temperaturänderungsbedingte Erhöhung
der Kontaktnormalkraft muss die Kontaktnormalkraft nicht oder nur mit reduziertem
Betrag durch die elastische Verformung der Kontaktpartner vor der Temperatureinwirkung
erzeugt werden. Dadurch ist das Einschieben des Krallenpins 20 in die Kontaktbuchse
10 einfacher und montagefreundlich.
[0037] Figur 5 zeigt die dreidimensionale Ansicht auf die Kontaktpartner 1 für eine elektrisch
leitende Steckverbindung in Steckrichtung. Die krallenförmigen Elemente 50 sind an
ihrem Erstreckungsende und angrenzend an die Öffnung OE bei Montagetemperatur, welche
vorzugsweise gleich der Umgebungstemperatur ist, mit deutlichem Spiel gegenüber der
Kontaktbuchse ausgebildet und erleichtert auf diese Weise die Montage.
[0038] Figur 6 zeigt die räumliche Darstellung des endseitig in Steckrichtung gerichteten
Krallenpins 20. Diese Detailansicht zeigt die optional und wahlweise ein einem oder
mehreren krallenförmigen Elementen 50 realisierten Abschrägung oder Fase F. Die Fase
F ist hier auf der Steckrichtungsseite seitlich und endseitig der krallenförmigen
Elemente 50 vorgesehen. Dadurch wird die Montage, d. h. das Zusammenstecken der Kontaktpartner
1 durch Einbringen des Krallenpins 20 in die Kontaktbuchse 10 nochmals erleichtert,
weil einem quasi-Festhaken bei der Einschubbewegung entgegengewirkt wird.
Bezugszeichen
[0039]
- 1
- Kontaktpartner für eine elektrisch leitende Steckverbindung
- 10
- Kontaktbuchse
- 20
- Kontaktstecker, Krallenpin
- 30
- Basiselement
- 40
- Funktionselement
- 50
- krallenförmiges Element
- b, b1, b2, bn
- Krallenbreite, Breite des krallenförmigen Elementes
- F
- Fase, Abschrägung
- OE
- Öffnung
- R, R1, R2
- Krümmungsradius krallenförmiges Element
1. Kontaktstecker (20) zur Übertragung elektrischer Energie durch lösbare Kontaktierung
mit einer Kontaktbuchse (10), dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktstecker als Krallenpin (20) ausgebildet ist, dadurch, dass dieser wenigstens
ein krallenförmiges Element (50) aufweist, welches sich durch Temperaturänderung verformt
und eine Änderung der Kontaktnormalkraft zwischen dem Krallenpin (20) und der Kontaktbuchse
(10) realisiert.
2. Krallenpin (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich das wenigstens ein krallenförmiges Element (50) von einem Basiselement (30)
aus kreisbogenförmig mit einem Krümmungsradius R in Umfangsrichtung des Krallenpins
(20) erstreckt.
3. Krallenpin (20) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens ein krallenförmiges Element (50) in Erstreckungsrichtung ausgehend
von dem Basiselement (30) einen ersten Krümmungsradius R1 und am Erstreckungsende
einen zweiten Krümmungsradius R2 aufweist.
4. Krallenpin (20) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Krümmungsradius R1 größer ist als der Krümmungsradius R2 und das Radienverhältnis
in einem Bereich 1,1<=R1/R2<=3 liegt.
5. Krallenpin (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens ein krallenförmiges Element (50) am Erstreckungsende eine Abschrägung
in Form einer Fase F aufweist.
6. Krallenpin (20) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich wenigstens ein zweites krallenförmiges Element (50) von dem Basiselement (30)
aus kreisbogenförmig erstreckt und derart angeordnet ist, dass es in Axialrichtung
des Krallenpins (20) parallel und spiegelsymmetrisch zum ersten krallenförmigen Element
(50) angeordnet ist, sodass ein Krallenpaar gebildet ist, welches Abschnittsweise
eine zylinderformähnliche Außenkontur des Krallenpins (20) bildet.
7. Krallenpin (20) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Krallenpaar eine Öffnung OE aufweist.
8. Krallenpin (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in axialer Richtung des Krallenpins (20) eine Mehrzahl von krallenförmigen Elementen
(50) angeordnet sind.
9. Krallenpin (20) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrzahl der krallenförmigen Elemente (50) eine oder mehrere unterschiedliche
Krallenbreiten b aufweisen.
10. Krallenpin (20) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedlichen Krallenbreiten b zwischen zwei Krallenbreiten b1, b2 in einem
Verhältnis von 0,3<=b1/b2<=0,8 liegen.
11. Krallenpin (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein krallenförmiges Element (50) aus einem Mehrschichtmaterial oder einer
Formgedächtnislegierung gebildet sind mit der Eigenschaft, durch Temperaturänderung
eine Formänderung zu vollziehen.
12. Krallenpin (20) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Basiselement (30) endseitig entgegen der Steckrichtung des Krallenpins (20) ein
Funktionselement (40) aufweist.
13. Kontaktpartner (1) für eine elektrisch leitende Steckverbindung, bestehend aus einer
Kontaktbuchse (10) und einem Krallenpin (20) nach einem der vorgehenden Ansprüche.