[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Luftpolsterpipette mit mindestens einer Pipettenspitze.
[0002] Luftpolsterpipetten werden insbesondere im Labor für das Dosieren von Flüssigkeiten
verwendet. Hierfür wird eine Pipettenspitze mit einer oberen Öffnung auf einen Sitz
der Pipette festgeklemmt. Der Sitz ist meist ein konischer und/oder zylindrischer
Vorsprung am unteren Ende eines Gehäuses der Pipette, auf den eine Pipettenspitze
mit einer oberen Öffnung ihres rohrförmigen Körpers aufklemmbar ist. Durch eine untere
Öffnung ihres sich nach unten verjüngenden Körpers kann die Pipettenspitze Flüssigkeit
aufnehmen und ausgeben. Luftpolsterpipetten weisen eine Verdrängungseinrichtung für
Luft auf, die durch eine Öffnung im Sitz hindurch kommunizierend mit der Pipettenspitze
verbunden wird. Mittels der Verdrängungseinrichtung wird ein Luftpolster verlagert,
um Flüssigkeit in die Pipettenspitze einzusaugen und daraus auszustoßen. Hierfür hat
die Verdrängungseinrichtung eine Verdrängungskammer mit einem darin verlagerbaren
Verdrängungselement. Die Verdrängungseinrichtung ist meistens ein Zylinder mit einem
darin verlagerbaren Kolben.
[0003] Die Pipettenspitze wird nach dem Gebrauch vom Sitz gelöst und gegen eine frische
Pipettenspitze ausgetauscht. Hierdurch können bei nachfolgenden Dosierungen Verunreinigungen
durch Übertragung von Flüssigkeit vermieden werden. Meist weisen Pipetten eine Abwurfeinrichtung
auf, die ein Abwerfen von Pipettenspitzen durch Knopfbetätigung ohne Anfassen der
Pipettenspitzen ermöglichen. Pipettenspitzen für den einmaligen Gebrauch bestehen
meistens aus Kunststoff.
[0004] Das Verdrängungselement ist mit einer Antriebseinrichtung gekoppelt, die zum Verlagern
des Verdrängungselementes in der Verdrängungskammer dient. Bei bekannten manuell angetriebenen
Pipetten weist die Antriebseinrichtung eine Hubstange auf, die mit einem Anschlagelement
zwischen einem oberen und einem unteren Anschlag verschiebbar ist. Vor dem Verdrängen
von Luft aus dem Zylinder liegt das Anschlagelement am oberen Anschlag an. Durch Verlagern
der Hubstange nach unten bis zur Anlage des Anschlagelements am unteren Anschlag wird
Luft aus dem Zylinder verdrängt. Beim Verlagern der Hubstange nach oben bis zur Anlage
des Anschlagelementes am oberen Anschlag wird Luft in den Zylinder und Probenflüssigkeit
in die Pipettenspitze eingesogen. Durch erneutes Verlagern der Hubstange nach unten
wird die Flüssigkeit aus der Pipettenspitze abgegeben. Die aufgenommene bzw. abgegebene
Flüssigkeitsmenge hängt vom Hub der Hubstange zwischen unterem und oberem Anschlag
ab.
[0005] Bei Festvolumenpipetten ist der Abstand zwischen oberem und unterem Anschlag konstant.
Bei Pipetten mit einstellbarem Dosiervolumen ist die Position des oberen Anschlags
veränderbar. Bekannte Pipetten mit einstellbarem Dosiervolumen weisen einen oberen
Anschlag an der Unterseite einer Gewindespindel auf, die in einer fest im Gehäuse
angeordneten Spindelmutter verstellbar ist. Zum Verstellen der Gewindespindel sind
Einstelleinrichtungen vorhanden, die mit Anzeigeeinrichtungen zum Anzeigen des eingestellten
Dosiervolumens in Form eines Zählwerkes gekoppelt sind.
[0006] Für die Abgabe restlicher Flüssigkeitsmengen aus der Pipettenspitze weisen Luftpolsterpipetten
einen Überhub auf. Zur Durchführung des Überhubs ist der untere Anschlag unter erhöhtem
Kraftaufwand verlagerbar. Bei bekannten Pipetten ist der untere Anschlag an einem
Anschlagkörper ausgebildet, der über eine Überhubfeder im Gehäuse abgestützt ist,
sodass er unter erhöhtem Kraftaufwand um einen bestimmten Überhub verlagerbar ist.
[0007] Ferner sind elektronische Pipetten bekannt, bei denen die Antriebseinrichtung einen
Elektromotor und ein den Elektromotor mit dem Verdrängungselement koppelndes Getriebe
umfasst und die eine elektronische Steuerungseinrichtung aufweisen, die den Elektromotor
so steuert, dass das Verdrängungselement die gewünschten Hübe ausführt.
[0008] Sowohl manuelle als auch elektronische Luftpolsterpipetten sind für die Verwendung
mit der Vorwärts-Pipettiertechnik ausgelegt und kalibriert. Beim Vorwärtspipettieren
wird vor der Flüssigkeitsaufnahme durch Drücken des Bedienknopfes die Hubstange vom
oberen Anschlag bis zum unteren Anschlag verlagert. Nach dem Eintauchen der Pipettenspitze
in die Flüssigkeit und Freigabe des Bedienknopfes bewegt sich die Hubstange bis zum
oberen Anschlag zurück und die gewünschte Flüssigkeitsmenge wird aufgenommen. Für
die Flüssigkeitsabgabe wird der Bedienknopf gedrückt, bis das Anschlagelement auf
den unteren Anschlag trifft und der vollständige Überhub ausgeführt ist. Anschließend
befindet sich keine Flüssigkeit mehr in der Pipettenspitze.
[0009] Bei der Handhabung durch den Anwender kann jedoch auch eine zweite Pipettiertechnik
zur Anwendung kommen, das sogenannte "reverse Pipettieren". Hierbei wird ausgehend
von der Ruhestellung, in der die Hubstange am oberen Anschlag anliegt, der Bedienknopf
heruntergedrückt, bis der Überhub ausgeführt ist. Nach dem Eintauchen der Pipettenspitze
in die Flüssigkeit wird zur Flüssigkeitsaufnahme der Bedienknopf entlastet, sodass
die Hubstange bis zum oberen Anschlag zurückgleitet. Für die Flüssigkeitsabgabe wird
der Bedienknopf heruntergedrückt, bis die Hubstange den unteren Anschlag erreicht.
Anschließend befindet sich noch restliche Flüssigkeit in der Pipettenspitze, da bei
der Abgabe der Überhub nicht ausgeführt wird. Diese Restflüssigkeit gehört nicht zum
Dosiervolumen und wird verworfen oder ins Ausgangsgefäß zurückgegeben. Das reverse
Pipettieren hat Vorteile insbesondere bei viskosen Lösungen, Lösungen mit hohem Dampfdruck
und stark benetzenden Lösungsmitteln. Auch gibt es Labore, z.B. in den USA, die diese
Technik generell einsetzen, d.h. auch für wässrige Flüssigkeiten.
[0010] Gravimetrische Prüfungen (EN ISO 8655-6) haben ergeben, dass die reverse Pipettiertechnik
zu einer größeren systematischen Messabweichung (EN ISO 8655-1) als die Vorwärtstechnik
führt. Zudem ist die Anwendung der reversen Pipettiertechnik mit einem erhöhten Reagenzienverbrauch
verbunden, da die Restflüssigkeit (Überhub) ggf. mit dem Spitzenabwurf verworfen wird.
Schließlich führt die Durchführung des Überhubs bei der Flüssigkeitsaufnahme zu einer
erhöhten Aufnahme von Probenflüssigkeit, die ggf. in die Pipette oder den Filter einer
Filterpipettenspitze eingesaugt werden kann.
[0011] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Luftpolsterpipette
zu schaffen, die außer dem Vorwärtspipettieren ein reverses Pipettieren mit verringerter
Messeabweichung ermöglicht, Reagenzien einspart und das Einsaugen von Flüssigkeit
in die Pipette oder den Filter einer Filterpipettenspitze vermeidet.
[0012] Die Aufgabe wird durch eine Luftpolsterpipette gemäß Anspruch 1 und durch eine Luftpolsterpipette
gemäß Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsarten der Luftpolsterpipetten sind
in Unteransprüchen und in der nachfolgenden Beschreibung angegeben.
[0013] Gemäß Anspruch 1 umfasst eine erfindungsgemäße Luftpolsterpipette
- mindestens einen Sitz zum lösbaren Halten einer Pipettenspitze,
- eine Verdrängungseinrichtung umfassend eine Verdrängungskammer mit einem darin verlagerbaren
Verdrängungselement, das innerhalb der Verdrängungskammer ein Verdrängungsvolumen
begrenzt,
- einen das Verdrängungsvolumen mit einer Öffnung im Sitz verbindenden Verbindungskanal,
- eine mit dem Verdrängungselement gekoppelte Antriebseinrichtung zum Verlagern des
Verdrängungselementes in der Verdrängungskammer,
- einen oberen Anschlag, einen unteren Anschlag und ein mit der Antriebseinrichtung
verbundenes Anschlagelement zum Begrenzen der Verlagerung des Verdrängungselementes
in der Verdrängungskammer,
- eine den unteren Anschlag aufweisende Überhubeinrichtung, die ausgebildet und eingerichtet
ist, dass das Anschlagelement den unteren Anschlag nach unten verlagert, wenn das
Anschlagelement mit einer bestimmten Mindestkraft gegen den unteren Anschlag drückt,
wobei die Verlagerung des unteren Anschlages nach unten auf einen ersten Überhub begrenzt
ist,
- eine verlagerbare Überhubbegrenzung, die in einer Freigabestellung die Verlagerung
des unteren Anschlages nach unten um den ersten Überhub zulässt und in einer Sperrstellung
auf einen zweiten Überhub begrenzt, der kürzer als der erste Überhub ist, und
- eine mit der Überhubbegrenzung verbundene Schalteinrichtung, um wahlweise die Überhubbegrenzung
zum Vorwärtspipettieren in die Freigabestellung oder zum reversen Pipettieren in die
Sperrstellung zu verlagern.
[0014] Gemäß Anspruch 10 umfasst eine alternative erfindungsgemäße Luftpolsterpipette
- mindestens einen Sitz zum lösbaren Halten einer Pipettenspitze,
- eine Verdrängungseinrichtung umfassend eine Verdrängungskammer mit einem darin verlagerbaren
Verdrängungselement, das innerhalb der Verdrängungskammer ein Verdrängungsvolumen
begrenzt,
- einen das Verdrängungsvolumen mit einer Öffnung im Sitz verbindenden Verbindungskanal,
- eine mit dem Verdrängungselement gekoppelte Antriebseinrichtung zum Verlagern des
Verdrängungselementes in der Verdrängungskammer,
- wobei die Antriebseinrichtung einen Elektromotor und ein den Elektromotor mit dem
Verdrängungselement koppelndes Getriebe umfasst,
- eine elektronische Steuerungseinrichtung mit dem Elektromotor verbunden ist, die den
Elektromotor so steuert, dass in einer Betriebsweise für das Vorwärtspipettieren das
Verdrängungselement aus einer oberen Endposition in eine untere Endposition, aus der
unteren Endposition in die obere Endposition und aus der oberen Endposition in eine
um einen ersten Überhub tiefer als die untere Endposition angeordnete erste Überhubposition
verlagert wird und in einer Betriebsweise für das reverse Pipettieren das Verdrängungselement
aus der oberen Endposition in eine um einen zweiten Überhub, der kleiner als der erste
Überhub ist, tiefer als die untere Endposition angeordnete zweite Überhubposition,
aus der zweiten Überhubposition in die obere Endposition und aus der oberen Endposition
in die untere Endposition verlagert wird, und
- eine mit der elektronischen Steuerungseinrichtung verbundene Schalteinrichtung, um
die elektronische Steuerungseinrichtung wahlweise in die Betriebsweise für das Vorwärtspipettieren
oder in die Betriebsweise zum reversen Pipettieren zu versetzen.
[0015] Bei der erfindungsgemäßen Luftpolsterpipette (nachfolgend auch "Pipette") wird durch
Verringerung des Überhubvolumens beim reversen Pipettieren gegenüber dem Überhubvolumen
beim Vorwärtspipettieren signifikant die systematische Messabweichung beim reversen
Pipettieren verringert und an die systematische Messabweichung beim Vorwärtspipettieren
angeglichen. Nach den der Erfindung zugrundeliegenden Erkenntnissen liegt der systematische
Fehler bei ein- und derselben Luftpolsterpipette mit einem bestimmten Überhub beim
Vorwärtspipettieren und beim reversen Pipettieren deutlich auseinander. Durch Umschalten
von einem ersten Überhub beim Vorwärtspipettieren auf einen demgegenüber geringeren
zweiten Überhub beim reversen Pipettieren können die systematischen Messabweichungen
bei diesen beiden Pipettiertechniken näher zusammengebracht werden. Versuchsergebnisse
von unterschiedlichen Anwendern, die unterschiedliche Pipettiertechniken präferieren,
werden dadurch vergleichbarer.
[0016] Mittels der Schalteinrichtung kann unkompliziert zwischen dem ersten Überhub für
das Vorwärtspipettieren und dem zweiten Überhub für das reverse Pipettieren gewechselt
werden, ohne die Luftpolsterpipette neu kalibrieren zu müssen. Hierdurch erhält der
Anwender maximale Freiheit für die wechselnde Verwendung seiner Luftpolsterpipette
zum Vorwärtspipettieren von wässrigen Flüssigkeiten und zum reversen Pipettieren von
nicht-wässrigen oder speziellen Flüssigkeiten.
[0017] Beim reversen Pipettieren werden durch den reduzierten Überhub Reagenzien im Vergleich
zum reversen Pipettieren mit demselben Überhub wie beim Vorwärtspipettieren eingespart,
da beim reversen Pipettieren das mit dem Überhub aufgenommene Probenvolumen in der
Regel verworfen wird.
[0018] Durch den verringerten Überhub beim reversen Pipettieren lassen sich beim reversen
Pipettieren herkömmliche Pipettenspitzen, insbesondere Filterspitzen, auch mit dem
Nominalvolumen verwenden. Hingegen kann das reverse Pipettieren des Nominalvolumens
der Pipettenspitze mit demselben Überhub wie beim Vorwärtspipettieren dazu führen,
dass Probenflüssigkeit in den Arbeitskonus der Pipette gesaugt wird und diese gegebenenfalls
kontaminiert wird oder in den Filter der Pipettenspitze gelangt und die Probenflüssigkeit
durch das Filtermaterial kontaminiert wird bzw. unvollständig d.h. ungenau abgegeben
wird. Insgesamt wird durch die Erfindung die Pipettiergenauigkeit verbessert, das
Wechseln zwischen Vorwärtspipettieren und reversem Pipettieren erleichtert, Reagenzien
beim reversen Pipettieren eingespart und der Anwendungsbereich von Pipettenspitzen
beim reversen Pipettieren erweitert.
[0019] Bei dem ersten Überhub und dem zweiten Überhub handelt es sich jeweils um einen Verlagerungsweg
des Verdrängungselementes mit einer bestimmten festgelegten Länge. Bei einem Ausführungsbeispiel
beträgt der erste Überhub für das Vorwärtspipettieren 4 mm und der zweite Überhub
für das reverse Pipettieren 1 mm bei einem Abstand vom oberen Anschlag bis zum unteren
Anschlag (Dosierhub) von 16 mm.
[0020] Die Erfindung betrifft sowohl manuell angetriebene als auch elektronische Pipetten.
Anspruch 1 ist auf eine manuell angetriebene Pipette und Anspruch 10 auf eine elektronische
Pipette gerichtet.
[0021] Gemäß einer Ausführungsart der manuell angetriebenen Pipette ist die Antriebseinrichtung
mit einem Bedienknopf verbunden, mit dem die Verlagerung des Verdrängungselementes
gesteuert werden kann. Der Bedienknopf ist vorzugsweise ein Druckknopf, der vom oberen
Ende eines stangenförmigen Gehäuses nach oben vorsteht. Durch Drücken des Bedienknopfes
nach unten kann die Antriebseinrichtung betätigt werden, um das Verdrängungselement
in der Verdrängungskammer zu verlagern.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Antriebseinrichtung eine am unteren
Ende mit dem Verdrängungselement gekoppelte, in Längsrichtung verlagerbare, das Anschlagelement
am äußeren Umfang aufweisende Hubstange und einen mit dem oberen Ende der Hubstange
verbundenen Bedienknopf zum Verlagern des Verdrängungselementes in der Verdrängungskammer
auf. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Kopplung zwischen Hubstange und Verdrängungselement
so ausgebildet, dass das untere Ende der Hubstange gegen die Oberseite eines Tellers
drückt, der mit dem oberen Ende eines in einem Zylinder verlagerbaren Kolbens verbunden
ist, der das Verdrängungselement bildet. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist der
Teller durch eine Federeinrichtung zur Hubstange hin belastet. Dies ist vorteilhaft
für eine bauliche Ausführung, bei der die Pipette ein die Antriebseinrichtung umfassendes
Oberteil und ein die Verdrängungseinrichtung umfassendes Unterteil aufweist, wobei
die Kopplung von Hubstange und Verdrängungselement beim Zusammensetzen von Oberteil
und Unterteil hergestellt wird. Alternativ ist die Hubstange fest mit dem Verdrängungselement
verbunden.
[0023] Eine weitere Ausführungsart weist eine Rückstellfeder auf, die die Antriebseinrichtung
in Richtung der Anlage des Anschlagelementes am oberen Anschlag belastet. Hierdurch
wird erreicht, dass bei entlastetem Bedienknopf die Antriebseinrichtung selbsttätig
eine Ruhelage annimmt, in der das Anschlagelement am oberen Anschlag anliegt.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Hubstange durch eine zentrale Bohrung
einer Gewindespindel hindurchgeführt, die schraubbar in einer Spindelmutter gehalten
ist und an der unteren Stirnseite den oberen Anschlag für das Anschlagelement aufweist.
Durch Verstellen der Gewindespindel kann der Hub eingestellt werden, den die Hubstange
bei Verlagerung des Anschlagelementes vom oberen Anschlag bis zum unteren Anschlag
und umgekehrt durchführt. Hierdurch kann das Dosiervolumen eingestellt werden, das
beim Pipettieren aufgenommen bzw. abgegeben wird. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist die Gewindespindel mit einem Einstellknopf gekoppelt, um die Gewindespindel in
der Spindelmutter zu verstellen. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist der Einstellknopf
gesondert vom Bedienknopf ausgebildet. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist der
Einstellknopf hülsenartig ausgebildet und fasst den Bedienknopf ein, der bezüglich
des Einstellknopfes nach oben vorsteht. Gemäß einer anderen Ausführungsart ist der
Einstellknopf zugleich der Bedienknopf.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Anschlagelement mindestens ein Vorsprung
am Umfang der Hubstange. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Anschlagelement
ein einziger umlaufender Vorsprung bzw. Wulst am Umfang der Hub stange.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die verlagerbare Überhubbegrenzung ein Schieber,
der in einer Führung im Bedienknopf geführt ist und in der Führung aus einer Freigabestellung,
in der er nicht nach außen von dem Bedienknopf vorsteht, in eine bezüglich des Bedienknopfes
teilweise nach außen vorstehende Sperrstellung oberhalb einer neben dem Bedienknopf
angeordneten Einfassung verlagerbar ist. In der Freigabestellung begrenzt der Schieber
die Verlagerung des Bedienknopfes nicht, sodass der Bedienknopf so betätigt werden
kann, dass der erste Überhub ausgeführt wird. In der Sperrstellung begrenzt der Schieber
durch Anlage an der Einfassung die Verlagerung des Bedienknopfes nach unten, sodass
er nur die Durchführung des zweiten Überhubes steuern kann. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist die Einfassung ein Einstellknopf.
[0027] Gemäß einer anderen Ausführungsart ist die verlagerbare Überhubbegrenzung ein Schieber,
der in einer feststehenden Führung geführt ist und in der Führung aus einer Freigabestellung,
in der er nicht nach außen aus der Führung heraussteht, in eine nach außen aus der
Führung teilweise herausstehende Sperrstellung im Verlagerungsweg des Bedienknopfes,
der Hubstange oder der Überhubeinrichtung verlagerbar ist. In der Freigabestellung
begrenzt der Schieber nicht die Verlagerung des Bedienknopfes, der Hubstange oder
der Überhubeinrichtung, sodass der erste Überhub ausgeführt werden kann. In der Sperrstellung
begrenzt der Schieber die Verlagerung des Bedienknopfes, der Hubstange oder der Überhubeinrichtung,
sodass nur der zweite Überhub ausgeführt werden kann.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Schalteinrichtung ein am Schieber ausgebildetes
Bedienelement oder Werkzeugangriff. Der Schieber kann durch manuelles Betätigen des
Bedienelementes (z.B. eines vorstehenden Hakens oder einer Riffelung) oder durch Ansetzen
eines Werkzeugs an den Werkzeugangriff (z.B. ein Schlitz zum Ansetzen einer Schraubendreherklinge)
verlagert werden.
[0029] Gemäß einer Ausführungsart der elektronischen Pipette ist die elektronische Steuerungseinrichtung
mit einem Schalter (z.B. einem Taster), Touchscreen, Mikrofon und/oder einer anderen
Eingabeeinrichtung verbunden, um die Pipette zu bedienen. Mittels einer oder mehrerer
Eingabeeinrichtungen kann insbesondere die Verlagerung des Verdrängungselementes gesteuert,
Pipettierparameter (z.B. das Dosiervolumen, die Kolbengeschwindigkeit) eingestellt
und die elektronische Pipette wahlweise in die Betriebsweise für das Vorwärtspipettieren
oder für das Rückwärtspipettieren versetzt werden. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist die Eingabeeinrichtung ein Taster, wobei durch aufeinanderfolgende Betätigungen
des Tasters verschiedene Verlagerungen des Verdrängungselementes gesteuert werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsart wird das Umschalten der verschiedenen Betriebsweisen
durch einen zusätzlichen Taster oder anderen Schalter (z.B. Kippschalter oder Schiebeschalter)
oder eine andere Eingabeeinrichtung gesteuert.
[0030] Ein Touchscreen kann insbesondere für die Eingabe von Dosierparametern und/oder die
Umschaltung zwischen verschiedenen Betriebsweisen verwendet werden. Ein Mikrofon kann
für die Bedienung der Pipette durch Sprachsteuerung verwendet werden.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausführungsart steuert die elektronische Steuerungseinrichtung
den Elektromotor in der Betriebsweise für das reverse Pipettieren so, dass nach dem
Verlagern des Verdrängungselementes aus der oberen Endposition in die untere Endposition
in einem weiteren Schritt das Verdrängungselement um den ersten Überhub oder um den
zweiten Überhub nach unten verlagert wird. Hierdurch kann restliche Probenflüssigkeit
aus der Pipettenspitze abgegeben werden.
[0032] Die nachfolgenden Ausführungen gelten sowohl für manuell angetriebene als auch für
elektronische Pipetten.
[0033] Gemäß einer Ausführungsart wird beim Vorwärtspipettieren nach der Flüssigkeitsaufnahme
durch Verlagerung des Verdrängungselementes aus der unteren Endposition in die obere
Endposition für die Abgabe des Dosiervolumens das Verdrängungselement aus der oberen
Endposition zur unteren Endposition verlagert und verbleibt dann zumindest eine kurze
Pause in der unteren Endposition, damit eventuell Flüssigkeit an der Innenwandung
der Pipettenspitze nachlaufen kann. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsart wird danach
das Verdrängungselement aus der unteren Endposition um den ersten Überhub verlagert
und Restflüssigkeit aus der Pipettenspitze vorzugsweise in ein Abfallgefäß oder gegebenenfalls
zurück ins Ausgangsgefäß ausgeblasen (
"blow out"). Aus der ersten Überhubposition wird das Verdrängungselement wieder in die obere
Endposition verlagert, welche die Ausgangslage für eine erneute Flüssigkeitsaufnahme
bildet. Der Überhubschritt ist beim Vorwärtspipettieren gute Laborpraxis. Er kann
aber auch weggelassen und das Verdrängungselement kann aus der unteren Endposition
direkt wieder in die obere Endposition verlagert werden. Die manuell angetriebenen
Pipette gemäß der vorliegenden Erfindung kann entsprechend Vorstehendem bedient und
die elektronische Pipette gemäß der vorliegenden Erfindung kann mittels der elektronischen
Steuerungseinrichtung und der Schalteinrichtung entsprechend Vorstehendem gesteuert
werden.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausführungsart gibt es beim reversen Pipettieren nach der Flüssigkeitsabgabe
durch Verlagern des Verdrängungselementes aus der oberen Endposition in die untere
Endposition zwei Möglichkeiten: Gemäß einer ersten Möglichkeit kann für eine erneute
Flüssigkeitsaufnahme die Pipettenspitze erneut in die Flüssigkeit getaucht und danach
das Verdrängungselement von der unteren Endposition in die obere Endposition verlagert
werden. Gemäß einer zweiten Möglichkeit kann die Restflüssigkeit in der Pipettenspitze
z. B. in ein Abfallgefäß oder gegebenenfalls zurück in ein Ausgangsgefäß entleert
werden, d.h. das Verdrängungselement wird von der unteren Endposition aus um den zweiten
Überhub nach unten verlagert. Danach kann die Pipettenspitze abgeworfen werden. Die
manuell angetriebene Pipette gemäß der vorliegenden Erfindung kann entsprechend Vorstehendem
bedient werden und die elektronische Pipette der vorliegenden Erfindung kann mittels
der elektronischen Steuerungseinrichtung und der Schalteinrichtung entsprechend Vorstehendem
gesteuert werden.
[0035] Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Verdrängungseinrichtung einen Zylinder
und einen in dem Zylinder verlagerbaren Kolben. Durch Verlagerung des Kolbens in dem
Zylinder ist das Verdrängungsvolumen in der Verdrängungskammer veränderbar. Luftpolsterpipetten
mit einer Verdrängungseinrichtung, die einen Zylinder und einen darin verlagerbaren
Kolben umfassen, sind weit verbreitet.
[0036] Alternativ ist die Verdrängungseinrichtung eine flexible Membran, die randseitig
abdichtend in der Verdrängungskammer fixiert ist.
[0037] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Pipette ein Gehäuse, einen Rahmen,
ein Chassis oder eine andere Tragstruktur auf. Die Tragstruktur dient zum Halten der
Bauteile der Pipette. Bauteile der Pipette, die beim Betrieb ihre relative Position
nicht verändern, können an der Tragstruktur befestigt werden. Hierzu gehören beispielsweise
ein feststehender Arbeitskonus oder ein anderer Sitz zum lösbaren Halten einer Pipettenspitze,
die Verdrängungskammer, Teile der Antriebseinrichtung (z.B. die Spindelmutter oder
der Elektromotor), Teile der Überhubeinrichtung, eine feststehende Führung für die
Überhubbegrenzung, die elektronische Steuerungseinrichtung, die Schalteinrichtung
und/oder eine andere Eingabeeinrichtung. Andere Bauteile der Pipette sind verlagerbar
an der Tragstruktur gehalten. Hierzu gehört beispielsweise das Verdrängungselement,
Teile der Antriebseinrichtung (z.B. die Hubstange), der obere Anschlag, der untere
Anschlag, die Gewindespindel und die verlagerbare Überhubbegrenzung.
[0038] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Pipette eine Handpipette, ein Pipettierautomat
oder eine in einen Laborautomaten integrierte Pipettiervorrichtung. Bei einer Handpipette
handelt es sich um eine Pipette, die mit nur einer Hand gehalten und bedient werden
kann. Die Handpipette kann eine manuell angetriebene Pipette oder eine elektronische
Pipette sein. Ein Pipettierautomat oder eine in einen Laborautomaten integrierte Pipettiervorrichtung
ist vorzugsweise eine elektronische Pipette.
[0039] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Pipette eine mechanisch angetriebene
Pipette, eine elektrisch angetriebene Pipette oder eine kombiniert mechanisch und
elektrisch angetriebene Pipette. Eine kombiniert mechanisch und elektrisch angetriebene
Pipette kann einen mechanischen Antrieb mit elektrischer Unterstützung (Servoantrieb)
aufweisen.
[0040] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Pipette eine Einkanalpipette oder eine
Mehrkanalpipette. Eine Einkanalpipette weist nur einen einzigen Sitz zum lösbaren
Halten einer Pipettenspitze und eine einzige Verdrängungseinrichtung auf. Eine Mehrkanalpipette
weist mehrere Sitze zum lösbaren Halten von Pipettenspitzen auf, die mit einer einzigen
Verdrängungseinrichtung oder mit mehreren Verdrängungseinrichtungen verbunden sind.
[0041] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Pipette in einem Längsschnitt von der linken Seite;
- Fig. 2
- dieselbe Pipette in einem Längsschnitt von der rechten Seite;
- Fig. 3.1 bis 3.4
- einen Einstellmechanismus derselben Pipette vergrößert in einer Seitenansicht von
der rechten Seite (Fig. 3.1), in einer Vorderansicht (Fig. 3.2), in einer Seitenansicht
von der linken Seite (Fig. 3.3) und in einer Rückansicht (Fig. 3.4);
- Fig. 4.1 bis 4.4
- denselben Einstellmechanismus in einer anderen Schaltstufe geschaltet, vergrößert
in einer Seitenansicht von der rechten Seite (Fig. 4.1), in einer Vorderansicht (Fig.
4.2), in einer Seitenansicht von der linken Seite (Fig. 4.3) und in einer Rückansicht
(Fig. 4.4);
- Fig. 5.1 bis 5.3
- die Pipette beim Vorwärtspipettieren in einer Perspektivansicht schräg von oben;
- Fig. 6.1 bis 6.3
- die Pipette beim reversen Pipettieren in einer Perspektivansicht schräg von oben;
- Fig. 7.1, 7.2
- eine verlagerbare Überhubbegrenzung mit im Bedienknopf geführtem stabförmigen Schieber
in Freigabestellung (Fig. 7.1) und in Sperrstellung (Fig. 7.2), jeweils in einer Perspektivansicht
schräg von oben;
- Fig. 8.1, 8.2
- eine verlagerbare Überhubbegrenzung mit im Bedienknopf geführtem L-förmigem Schieber
in Freigabestellung (Fig. 8.1) und in Sperrstellung (Fig. 8.2), jeweils in einer Perspektivansicht
schräg von oben;
- Fig. 9.1, 9.2
- eine verlagerbare Überhubbegrenzung mit im Gehäuse geführter Blende in Freigabestellung
(Fig. 9.1) und in Sperrstellung (Fig. 9.2), jeweils in einer Perspektivansicht schräg
von oben,
- Fig. 10
- eine verlagerbare Überhubbegrenzung mit einem in einer Führung im Einstellring geführten
Schieber in einem Längsschnitt durch den Oberbereich einer Pipette.
[0042] In der vorliegenden Anmeldung beziehen sich die Angaben "oben" und "unten", "oberhalb"
und "unterhalb" und davon abgeleitete Begriffe wie "Unterseite" und "Oberseite" und
"horizontal" und "vertikal" auf eine Ausrichtung der Pipette, bei der der Sitz am
unteren Ende der Pipette angeordnet und vertikal nach unten ausgerichtet ist. In dieser
Ausrichtung kann eine auf dem Sitz angebrachte Pipettenspitze auf ein darunter befindliches
Gefäß gerichtet werden, um Flüssigkeit in die Pipettenspitze aufzusaugen und aus der
Pipettenspitze auszugeben.
[0043] Anhand der Fig. 1 bis 6 werden grundlegende Merkmale einer manuell angetriebenen
Luftpolsterpipette erläutert, die auch bei der erfindungsgemäß ausgeführten Luftpolsterpipette
vorhanden sind oder vorhanden sein können. Eine verlagerbare Überhubbegrenzung der
erfindungsgemäßen Pipette ist bei der Pipette von Fig. 1 bis 6 nicht vorhanden. Beispiele
für die verschiedenen Ausführungen einer verlagerbaren Überhubbegrenzung werden anhand
der Fig. 1 bis 10 erläutert. Diese Ausführungen einer verlagerbaren Überhubbegrenzung
können bei einer Pipette gemäß Fig. 1 bis 6 unter entsprechender Anpassung und Ergänzung
der Konstruktion ausgebildet werden. Die Fig. 1 bis 6 zeigen somit zwar nicht sämtliche
Merkmale einer erfindungsgemäßen Luftpolsterpipette, erleichtern jedoch ihr Verständnis.
[0044] Gemäß Fig. 1 und 2 hat eine Pipette 1 ein stangenförmiges Gehäuse 2 mit einem Gehäuseunterteil
3 und einem Gehäuseoberteil 4. Das Gehäuseunterteil 3 hat oben einen rohrförmigen
Grundkörper 5 mit einem konischen Boden, von dem nach unten ein schlanker rohrförmiger,
leicht konischer Ansatz 6 vorsteht, der am unteren Ende einen Sitz 7 zum Aufstecken
einer Pipettenspitze 8 aufweist. In dem Ansatz 6 ist eine Verdrängungskammer 9 in
Form eines Zylinders ausgebildet, die über einen Verbindungskanal 10 mit einer Öffnung
11 in der Unterseite des Sitzes 7 verbunden ist.
[0045] Das Gehäuseunterteil 3 umfasst ein Verdrängungselement 12 in Form eines Kolbens der
Verdrängungseinrichtung, der über ein Dichtsystem 13 an der Oberseite des Bodens in
den Zylinder 11 hineingeführt ist. Das Verdrängungselement 12 weist am oberen Ende
einen Teller 14 auf, der an der Oberseite zentral eine kalottenförmige Vertiefung
hat. Zwischen dem Teller 14 und der Oberseite des Bodens ist eine erste Federeinrichtung
15 in Form einer Schraubenfeder angeordnet. Die erste Federeinrichtung 15 drückt den
Teller 14 von unten gegen eine Verschlusskappe 16, die mit dem Grundkörper 5 verbunden
ist und im Zentrum einen Durchgang aufweist, durch die der Teller 14 von oben zugänglich
ist.
[0046] Das Gehäuseoberteil 4 enthält eine Hubstange 17, die an der Oberseite des Tellers
14 anliegt. Das untere Ende der Hubstange 17 greift in die Vertiefung des Tellers
14 ein.
[0047] Oben ist an der Hubstange 17 ein Bedienknopf 18 fixiert, der vom oberen Ende des
Gehäuses 2 nach außen vorsteht.
[0048] Die Hubstange 17 ist durch eine zentrale Spindelbohrung 19 einer Gewindespindel 20
hindurchgeführt, die im Gehäuseoberteil 4 angeordnet ist. Die Gewindespindel 20 hat
außen ein Außengewinde 21, das in ein Innengewinde 22 eines Hubkörpers 23 schraubbar
ist, der unten auf einem ersten Träger 24 im Gehäuseoberteil 4 gehalten ist. Der Hubkörper
23 bildet eine Spindelmutter.
[0049] Die untere Stirnseite der Gewindespindel 20 ist ein oberer Anschlag 25 für ein Anschlagelement
26 in Form eines ringförmigen Wulstes am äußeren Umfang der Hubstange 17.
[0050] Die Gewindespindel 20 ist am oberen Ende drehfest mit einem Mitnehmer 27 verbunden,
der mittels radial nach außen vorstehender Rippen 28 in axiale Nuten 29 einer Mitnehmerhülse
30 eingreift. Die Mitnehmerhülse 30 ist konzentrisch zur Gewindespindel 20 angeordnet
und auf dem Außenumfang des Hubkörpers 23 drehbar gelagert. Die Mitnehmerhülse 30
hat am unteren Rand am Außenumfang eine umlaufende erste Verzahnung 31 (vgl. Fig.
3, 4).
[0051] Auf die Mitnehmerhülse 30 ist eine Einstellhülse 32 aufgeschoben. Die Einstellhülse
32 ist drehbar am Außenumfang der Mitnehmerhülse 30 gelagert und in Axialrichtung
zwischen zwei Begrenzungen verlagerbar auf der Mitnehmerhülse 30 geführt. Das obere
Ende der Einstellhülse 32 steht vom oberen Ende des Gehäuses 2 nach außen vor. Dort
weist die Einstellhülse 32 am Außenumfang einen Einstellring 33 auf, der am Außenumfang
eine Riffelung trägt.
[0052] Die Einstellhülse 32 hat am unteren Rand eine am Außenumfang umlaufende zweite Verzahnung
34 und etwas weiter oben eine am Außenumfang umlaufende dritte Verzahnung 35. Die
erste Verzahnung 31 und die zweite Verzahnung 34 haben denselben Durchmesser und dieselbe
Zähnezahl. Die dritte Verzahnung 35 hat einen größeren Durchmesser und eine größere
Zähnezahl als die zweite Verzahnung 34.
[0053] Die zweite Verzahnung 34 ist an der Oberseite und die dritte Verzahnung 35 ist an
der Unterseite durch eine dazwischenliegende Scheibe 36 geschlossen. Die Unterseite
der Scheibe 36 bildet eine untere Begrenzung 37 und die Oberseite der Scheibe 36 bildet
eine obere Begrenzung 38 für die Verlagerung der Einstellhülse 32.
[0054] Neben der Mitnehmerhülse 30 und der Einstellhülse 32 ist auf dem ersten Träger 24
eine Überträgerwelle 39 drehbar gelagert. Die Überträgerwelle 39 ist unten mit einer
vierten Verzahnung 40, darüber mit einer fünften Verzahnung 41 und darüber mit einer
sechsten Verzahnung 42 versehen. Die vierte Verzahnung 40 und die fünfte Verzahnung
41 haben denselben Durchmesser und dieselbe Zähnezahl und sind zu einer einzigen Verzahnung
43 vereinigt. Die sechste Verzahnung 42 ist in einem Abstand von der fünften Verzahnung
41 angeordnet. Sie hat einen kleineren Durchmesser und eine geringe Zähnezahl als
die fünfte Verzahnung 41.
[0055] Die Überträgerwelle 39 ist oben in einem zweiten Träger 44 drehbar gelagert, der
im Gehäuseoberteil 4 fixiert ist.
[0056] Zwischen dem ersten Träger 24 und dem zweiten Träger 44 ist ein Zählwerk 45 in Form
eines Rollenzählwerkes gehalten. Eine Zählrollenachse 46 des Rollenzählwerkes ist
unten in dem ersten Träger 24 und oben in dem zweiten Träger 44 gelagert. Der zweite
Träger 44 stützt sich oben an einem Vorsprung im Gehäuse ab. Auf dem ersten Träger
24 ist auf einer Achse ein Antriebszahnrad 47 drehbar gelagert, das zwei drehfest
miteinander verbundene Stirnräder 48, 49 mit unterschiedlichen Durchmessern umfasst.
Das Stirnrad 48 mit dem kleineren Durchmesser kämmt mit der ersten Verzahnung 31 der
Mitnehmerhülse 30 und das Stirnrad 49 mit dem größeren Durchmesser kämmt mit einem
Antriebsritzel 50 an einer Anfangsrolle des Rollenzählwerkes.
[0057] Die Zahlenrollen 51 des Zählwerkes 45 sind von der Außenseite des Gehäuses 2 aus
durch ein Fenster 52 im Gehäuseoberteil 4 sichtbar, das eine transparente Abdeckung
53 aufweist (vgl. Fig. 2).
[0058] Im Gehäuseoberteil 4 ist unterhalb des Hubkörpers 23 ein topfförmiger Halter 54 angeordnet.
Der Halter 54 hat ein Außengewinde 55, das in ein Innengewinde 56 eines im Gehäuse
2 befestigten dritten Trägers 57 eingeschraubt ist.
[0059] Der Halter 54 enthält einen kappenförmigen unteren Anschlag 58, der unter einem nach
unten gebogenen, oberen Rand 59 des Halters 54 gehalten ist. Eine Überhubfeder 60
in Form einer Schraubenfeder, die sich am Boden 61 des Halters 54 abstützt, drückt
den unteren Anschlag 58 gegen den oberen Rand 59. Die Hubstange 17 ist durch zentrale
Durchgänge des unteren Anschlages 58, durch die Überhubfeder 60 und einen zentralen
Durchgang im Boden 61 des Halters 54 hindurchgeführt.
[0060] Die Einstellhülse 32 ist eine Antriebswelle, die Mitnehmerhülse 30 eine Abtriebswelle
und die Überträgerwelle 39 eine Vorgelegewelle eines als Stirnradgetriebe 62 ausgebildeten
Schaltgetriebes 63. Das Schalten zwischen den verschiedenen Schaltstufen wird durch
axiales Verschieben der Einstellhülse 32 in eine in Fig. 3 gezeigte untere Schaltposition
(Feinverstellposition) und in eine in Fig. 4 gezeigte obere Schaltposition (Schnellverstellposition)
bewirkt. In der Feinverstellposition von Fig. 3 ist die Einstellhülse 32 maximal bis
zur Anlage der unteren Begrenzung 37 an der Oberseite der fünften Verzahnung 41 nach
unten verschoben und in der Schnellverstellposition ist die Einstellhülse 32 bis zur
Anlage der oberen Begrenzung 38 an der Unterseite der sechsten Verzahnung 42 nach
oben verschoben. Somit ist die Einstellhülse 32 zugleich eine Schalteinrichtung 64
des Schaltgetriebes, wobei der Einstellring 33 ein Schaltelement 65 der Schalteinrichtung
64 ist.
[0061] Beim Drehen der Einstellhülse 32 wird die Mitnehmerhülse 30 entsprechend der jeweils
eingestellten Schaltstufe mitgedreht. Mit der Mitnehmerhülse 30 wird die Gewindespindel
20 im gehäusefesten Innengewinde 22 verschraubt und der obere Anschlag 25 wandert
je nach Drehrichtung nach oben oder nach unten. Hierdurch wird der Abstand zwischen
dem oberen Anschlag 25 und dem unteren Anschlag 58 verstellt, der das Dosiervolumen
bestimmt. Das jeweils eingestellte Dosiervolumen ist am Zählwerk 45 ablesbar, das
über das Antriebszahnrad 47 von der Mitnehmerhülse 30 angetrieben wird.
[0062] Am oberen Randbereich des Gehäuseoberteils 4 sitzt neben der Einstellhülse 32 ein
Abwerferknopf 66 auf einer Abwerferstange 67. Die Abwerferstange 67 verläuft parallel
zur Hubstange 17 durch das Gehäuseoberteil 4 hindurch. Ihr unteres Ende ist mit einem
seitlichen Befestigungsansatz 68 einer Abwerferhülse 69 verbunden, die auf dem Ansatz
6 verschiebbar angeordnet ist.
[0063] Im Gehäuseoberteil 4 ist eine als Schraubenfeder ausgebildete Abwerferfeder 70 angeordnet,
die sich zum einen im Gehäuse 2 abstützt und zum anderen an der Abwerferstange 67
angreift. Die Abwerferfeder 70 drückt die Abwerferstange 67 nach oben, sodass die
Abwerferhülse 67 an dem Ansatz 6 anliegt.
[0064] Das Gehäuseunterteil 3 und das Gehäuseoberteil 4 sind durch eine Schnappverbindung
71 miteinander verbunden.
[0065] Vor dem Pipettieren kann der Benutzer das gewünschte Dosiervolumen einstellen. Hierfür
dreht er den Einstellring 33, bis das gewünschte Dosiervolumen vom Zählwerk 45 angezeigt
wird. Zur Einstellung der schnellen Schaltstufe zieht der Benutzer die Einstellhülse
32 am Einstellring 33 aus der Feinverstellposition von Fig. 3 etwas weiter aus dem
Gehäuse 2 heraus in die Schnellverstellposition.
[0066] In der Schnellverstellposition von Figur 4 kämmt die erste Verzahnung 31 der Mitnehmerhülse
30 mit der vierten Verzahnung 40 der Überträgerwelle 39 und kämmt die dritte Verzahnung
35 der Einstellhülse 32 mit der sechsten Verzahnung 42 der Überträgerwelle 39. Hierdurch
wird die Drehgeschwindigkeit der Einstellhülse 32 in eine höhere Drehgeschwindigkeit
der Mitnehmerhülse 30 übersetzt, sodass der Benutzer das Dosiervolumen schnell in
die Nähe des einzustellenden Dosiervolumens einstellen kann.
[0067] Zur Einstellung der langsamen Schaltstufe drückt der Benutzer am Einstellring 33
die Einstellhülse 32 tiefer in das Gehäuse 2 bis in die Feinverstellposition hinein.
In dieser Stellung kämmt die erste Verzahnung 31 mit der vierten Verzahnung 40 und
die zweite Verzahnung 34 mit der fünften Verzahnung 41. Dies hat zur Folge, dass eine
Drehung der Einstellhülse 32 mit einer bestimmten Drehgeschwindigkeit eine Drehung
der Mitnehmerhülse 30 mit einer geringeren Geschwindigkeit als in der schnellen Schaltstufe
bewirkt. Im Beispiel ist die Drehgeschwindigkeit der Einstellhülse 32 gleich der Drehgeschwindigkeit
der Mitnehmerhülse 30, da die erste Verzahnung 31 und die zweite Verzahnung 34 sowie
die vierte Verzahnung 40 und die fünfte Verzahnung 41 jeweils übereinstimmende Zähnezahl
und Durchmesser aufweisen.
[0068] Der Benutzer kann eine Pipettenspitze 8 auf die Pipette 1 aufklemmen, indem er die
Pipette 1 mit dem Sitz 7 in die obere Öffnung 72 der Pipettenspitze 8 einpresst. Zum
Vorwärtspipettieren drückt er zunächst den Bedienknopf 18 nach unten, sodass das Anschlagelement
26 vom oberen Anschlag 25 gegen den unteren Anschlag 58 verlagert wird. Hierbei drückt
die Hubstange 17 das Verdrängungselement 12 nach unten und die erste Federeinrichtung
15 wird vorgespannt. Danach taucht der Benutzer die Pipettenspitze 8 mit ihrer unteren
Öffnung 73 in die Probenflüssigkeit ein und entlastet den Bedienknopf 18. Infolgedessen
drückt die erste Federeinrichtung 15 das Verdrängungslement 12 und die Hubstange 17
nach oben, bis das Anschlagelement 26 am oberen Anschlag 25 anliegt. Dabei wird eine
Flüssigkeitsmenge entsprechend dem eingestellten Dosiervolumen in die Pipettenspitze
8 eingesogen.
[0069] Zum Abgeben der Flüssigkeitsmenge hält der Benutzer die Pipettenspitze 8 mit der
unteren Öffnung 73 über ein anderes Gefäß und drückt den Bedienknopf 18 erneut nach
unten. Nach Erreichen des unteren Anschlages 58 kann er den Bedienknopf 18 unter Überwindung
des Widerstandes der Überhubfeder 60 noch tiefer eindrücken, um durch einen Überhub
Restflüssigkeit aus der Pipettenspitze 8 auszustoßen.
[0070] Danach kann eine weitere Flüssigkeitsmenge in derselben Weise pipettiert oder für
einen Wechsel der Probenflüssigkeit die Pipettenspitze 8 durch Drücken des Abwerferknopfes
66 nach unten abgeworfen werden. Hierbei streift die Abwerferhülse 69 die Pipettenspitze
8 vom Sitz 7 ab. Nach Entlassung des Abwerferknopfes 66 verlagert die Abwerferfeder
70 die Abwerferstange 67 in die gezeigte Ausgangsstellung zurück.
[0071] Gemäß Fig. 5 wird beim zuvor beschriebenen Vorwärtspipettieren für die Flüssigkeitsaufnahme
der Bedienknopf 18 heruntergedrückt, sodass das Anschlagelement 26 vom oberen Anschlag
25 bis zum unteren Anschlag 58 verlagert wird und Luft aus der Verdrängungskammer
9 herausgedrückt wird (Fig. 5.1). Danach wird der Bedienknopf 18 entlastet und gleitet
zurück, bis das Anschlagelement am oberen Anschlag 25 anliegt (Fig. 5.2). Hierbei
wird Probenflüssigkeit in eine auf den Sitz 7 aufgeklemmte Pipettenspitze 8 eingesogen.
[0072] Danach wird zur Flüssigkeitsabgabe der Bedienknopf 18 erneut nach unten gedrückt,
bis das Anschlagelement 26 auf den unteren Anschlag trifft. Mit erhöhter Kraft wird
der Bedienknopf weiter nach unten gedrückt und der Überhub ausgeführt (Fig. 5.3).
Der Überhub ist erreicht, wenn die Überhubfeder 60 maximal zusammengedrückt ist. Danach
findet sich keine Probenflüssigkeit mehr in der Pipettenspitze 8.
[0073] Gemäß Fig. 6 wird beim reversen Pipettieren zur Flüssigkeitsaufnahme der Bedienknopf
18 heruntergedrückt, sodass das Anschlagelement 26 vom oberen Anschlag 25 bis zum
unteren Anschlag 58 verlagert wird und der untere Anschlag 58 den Überhub ausführt
(Fig. 6.1). Hierbei wird Luft aus der Verdrängungskammer 9 herausgedrückt. Nach Entlastung
gleitet der Bedienknopf 18 bis zur Anlage des Anschlagelements 26 am oberen Anschlag
25 zurück, wobei Flüssigkeit in die Pipettenspitze 8 eingesogen wird (Fig. 6.2).
[0074] Für die Flüssigkeitsabgabe wird der Bedienknopf 18 erneut nach unten gedrückt, sodass
das Anschlagelement 26 vom oberen Anschlag 25 bis zum unteren Anschlag 58 bewegt wird.
Hierbei wird das gewählte Dosiervolumen abgegeben (Fig. 6.3). Anschließend befindet
sich noch restliche Flüssigkeit in der Pipettenspitze 8. Diese kann verworfen werden,
wobei der Bedienknopf 18 mit erhöhter Kraft heruntergedrückt wird, sodass der Überhub
ausgeführt wird.
[0075] Die Pipette von Fig. 1 bis 6 kann in der nachfolgenden Weise erfindungsgemäß ausgebildet
werden:
Das durch den Halter 54 mit dem unteren Anschlag 58 und der Überhubfeder 60 gebildete
Überhubsystem der Pipette von Fig. 1 bis 6 kann so ausgebildet sein, dass der erste
Überhub durch maximales Zusammenpressen der Überhubfeder 60 erreicht wird. Zudem kann
ein verstellbarer Anschlag vorhanden sein, der über einen Schieber oder über ein Gewinde
verlagerbar ist, um den Weg des kappenförmigen unteren Anschlages 58 nach unten zu
begrenzen, sodass der Anschlag 58 nur den zweiten Überhub ausführen kann, der kleiner
als der erste Überhub ist.
[0076] Beim Ausführungsbeispiel von Fig. 7 weist der Bedienknopf 18 eine horizontale Führung
74 auf. In die Führung 74 ist ein stabförmiger Schieber 75 eingesetzt, der vollständig
in die Führung 74 einschiebbar ist, sodass er in einer Freigabestellung an den Enden
der Führung 74 nicht über den Einstellring 33 vorsteht. Hierdurch ist der Bedienknopf
18 tief in den Einstellring 33 hineindrückbar, sodass der vollständige erste Überhub
(z.B. 4 mm) ausgeführt wird. Dies ist in Fig. 7.1 gezeigt. Diese Einstellung des Schiebers
75 wird beim Vorwärtspipettieren gewählt.
[0077] Der Schieber 75 ist durch Drücken gegen eine Stirnseite 76 so in der Führung 74 verlagerbar,
dass er in einer Sperrstellung seitlich teilweise über die Führung 74 nach außen hinaussteht.
Der seitlich herausstehende Teil des Schiebers 75 stößt beim Herunterdrücken des Bedienknopfes
18 gegen den oberen Rand des Einstellringes 33. Hierdurch wird die Verlagerung des
Bedienknopfes 18 nach unten begrenzt, sodass nur noch ein verringerter zweiter Überhub
(z.B. 1 mm) ausgeführt werden kann. Dies ist in Fig. 7.2 gezeigt. Diese Einstellung
des Schiebers 75 wird beim reversen Pipettieren gewählt, da hierdurch der systematische
Messfehler reduziert wird.
[0078] Das Ausführungsbeispiel von Fig. 8 unterscheidet sich von der zuvor beschriebenen
Ausführung dadurch, dass ein L-förmiger Schieber 77 mit einem horizontalen Schenkel
78 in eine horizontale Führung 74 des Bedienknopfes 18 eingesetzt ist. Ein vertikaler
Schenkel 79 des Schiebers ist durch einen vertikalen Kanal 80 im Bedienknopf 18 von
oben zugänglich, um den Schieber 77 seitlich zu verlagern.
[0079] In Fig. 8.1 ist der Schieber 77 in einer Freigabestellung gezeigt, in der er nicht
seitlich aus dem Bedienknopf 18 hervorsteht. Infolgedessen kann der Bedienknopf 18
beim Vorwärtspipettieren vollständig nach unten gedrückt und der erste Überhub ausgeführt
werden. In Fig. 8.2 ist der Schieber 77 in die Sperrposition verlagert, in der sein
horizontaler Schenkel 78 teilweise seitlich aus dem Bedienknopf 18 hervorsteht, sodass
der vorstehende Teil des Schenkels 78 beim Herunterdrücken des Bedienknopfes 18 auf
den Einstellring 33 trifft, sodass beim reversen Pipettieren nur noch der reduzierte
zweite Überhub möglich ist.
[0080] Das Ausführungsbeispiel von Fig. 9 weist hinter dem Abwerferknopf 66 einen blendenförmigen
Schieber 81 auf, der in einer feststehenden vertikalen Führung 82 im Gehäuse 2 geführt
ist. Der Schieber 81 ist zum Vorwärtspipettieren innerhalb der vertikalen Führung
82 nach unten verlagerbar, sodass er die Verlagerung des Bedienknopfes 18 nach unten
nicht beschränkt, wie in Fig. 9.1 gezeigt. In dieser Freigabestellung des Schiebers
81 kann durch Betätigen des Bedienknopfes 18 der erste Überhub ausgeführt werden.
[0081] Gemäß Fig. 9.2 kann zum reversen Pipettieren der Schieber 81 in der vertikalen Führung
82 nach oben in einer Sperrposition verlagert und darin mittels geeigneter Verriegelungsmittel
(z.B. mit einer Verzahnung) fixiert werden. In der Sperrstellung des Schiebers 81
trifft beim Herunterdrücken des Bedienknopfes 18 ein umlaufender Flansch 83 an seinem
oberen Rand auf die Oberkante des Schiebers 81, wodurch ein weiteres Herunterdrücken
des Bedienknopfes 18 verhindert und nur noch der zweite Überhub durchgeführt werden
kann.
[0082] Gemäß Fig. 10 ist in eine horizontale Führung 84 im Einstellring 33 ein L-förmiger
Schieber 77 eingesetzt, der mit einem Endbereich unter einem Absatz 85 seines horizontalen
Schenkels 78 des Bedienknopfes 18 schiebbar ist. Zum Verlagern des Schiebers 77 weist
dieser ein Bedienelement in Form eines nach oben vorstehenden vertikalen Schenkels
79 auf. In der Freigabeposition greift der Schieber 77 nicht unter den Absatz 85 des
Bedienknopfes 18, sodass dieser vollständig nach unten gedrückt und der erste Überhub
ausgeführt werden kann. In der Sperrposition greift der Endbereich des Schiebers 77
unter den Absatz 85, sodass der Bedienknopf 18 nur noch vermindert heruntergedrückt
und nur noch der reduzierte zweite Überhub ausgeführt werden kann.
[0083] Bei den Ausführungsbeispielen von Fig. 7 bis 10 wird durch Verlagerung des Schiebers
aus der Freigabestellung in die Sperrstellung jeweils erreicht, dass beim reversen
Pipettieren der systematische Fehler reduziert wird und dem systematischen Fehler
beim Vorwärtspipettieren angeglichen wird. Für das Vorwärtspipettieren wird der Schieber
in die Freigabestellung gebracht.
B ezugszeichenli ste
[0084]
- 1
- Pipette
- 2
- Gehäuse
- 3
- Gehäuseunterteil
- 4
- Gehäuseoberteil
- 5
- Grundkörper
- 6
- Ansatz
- 7
- Sitz
- 8
- Pipettenspitze
- 9
- Verdrängungskammer
- 10
- Verbindungskanal
- 11
- Öffnung
- 12
- Verdrängungselement
- 13
- Dichtsystem
- 14
- Teller
- 15
- Federeinrichtung
- 16
- Verschlusskappe
- 17
- Hubstange
- 18
- Bedienknopf
- 19
- Spindelbohrung
- 20
- Gewindespindel
- 21
- Außengewinde
- 22
- Innengewinde
- 23
- Hubkörper
- 24
- erster Träger
- 25
- oberer Anschlag
- 26
- Anschlagelement
- 27
- Mitnehmer
- 28
- Rippen
- 29
- Nuten
- 30
- Mitnehmerhülse
- 31
- Verzahnung
- 32
- Einstellhülse
- 33
- Einstellring
- 34
- zweite Verzahnung
- 35
- dritte Verzahnung
- 36
- Scheibe
- 37
- untere Begrenzung
- 38
- obere Begrenzung
- 39
- Überträgerwelle
- 40
- vierte Verzahnung
- 41
- fünfte Verzahnung
- 42
- sechste Verzahnung
- 43
- Verzahnung
- 44
- zweiter Träger
- 45
- Zählwerk
- 46
- Zählrollenachse
- 47
- Antriebszahnrad
- 48, 49
- Stirnrad
- 50
- Antriebsritzel
- 51
- Zahlenrolle
- 52
- Fenster
- 53
- Abdeckung
- 54
- Halter
- 55
- Außengewinde
- 56
- Innengewinde
- 57
- dritter Träger
- 58
- unterer Anschlag
- 59
- oberes Rad
- 60
- Überhubfeder
- 61
- Boden
- 62
- Stirnradgetriebe
- 63
- Schaltgetriebe
- 64
- Schalteinrichtung
- 65
- Schaltelement
- 66
- Abwerferknopf
- 67
- Abwerferstange
- 68
- Befestigungsansatz
- 69
- Abwerferhülse
- 70
- Abwerferfeder
- 71
- Schnappverbindung
- 72
- obere Öffnung
- 73
- untere Öffnung
- 74
- horizontale Führung
- 75
- stabförmiger Schieber
- 76
- Stirnseite
- 77
- L-förmiger Schieber
- 78
- horizontaler Schenkel
- 79
- vertikaler Schenkel
- 80
- Kanal
- 81
- Blendenförmiger Schieber
- 82
- feststehende vertikale Führung
- 83
- Flansch
- 84
- horizontale Führung
- 85
- Absatz
1. Luftpolsterpipette umfassend
• mindestens einen Sitz (7) zum lösbaren Halten einer Pipettenspitze (8),
• eine Verdrängungseinrichtung umfassend eine Verdrängungskammer (9) mit einem darin
verlagerbaren Verdrängungselement (12), das innerhalb der Verdrängungskammer ein Verdrängungsvolumen
begrenzt,
• einen das Verdrängungsvolumen mit einer Öffnung (11) im Sitz (7) verbindenden Verbindungskanal
(10),
• eine mit dem Verdrängungselement (12) gekoppelte Antriebseinrichtung zum Verlagern
des Verdrängungselementes (12) in der Verdrängungskammer (9),
• einen oberen Anschlag (25), einen unteren Anschlag (58) und ein mit der Antriebseinrichtung
verbundenes Anschlagelement (26) zum Begrenzen der Verlagerung des Verdrängungselementes
(12) in der Verdrängungskammer (9),
• eine den unteren Anschlag (58) aufweisende Überhubeinrichtung, die ausgebildet und
eingerichtet ist, dass das Anschlagelement (26) den unteren Anschlag (58) nach unten
verlagert, wenn das Anschlagelement mit einer bestimmten Mindestkraft gegen den unteren
Anschlag drückt, wobei die Verlagerung des unteren Anschlages nach unten auf einen
ersten Überhub begrenzt ist,
• eine verlagerbare Überhubbegrenzung (75, 77), die in einer Freigabeestellung die
Verlagerung des unteren Anschlages (58) nach unten um den ersten Überhub zulässt und
in einer Sperrstellung auf einen zweiten Überhub begrenzt, der kürzer als der erste
Überhub ist, und
• eine mit der Überhubbegrenzung (75, 77) verbundene Schalteinrichtung (76, 79), um
wahlweise die Überhubbegrenzung zum Vorwärtspipettieren in die Freigabestellung oder
zum reversen Pipettieren in die Sperrstellung zu verlagern.
2. Luftpolsterpipette nach Anspruch 1, bei der die Antriebseinrichtung einen Bedienknopf
(18) zum Betätigen der Antriebseinrichtung aufweist.
3. Luftpolsterpipette nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Antriebseinrichtung eine am
unteren Ende mit dem Verdrängungselement (12) gekoppelte, in Längsrichtung verlagerbare,
das Anschlagelement (26) am äußeren Umfang aufweisende Hubstange (17) und einen mit
dem oberen Ende der Hubstange (17) verbundenen Bedienknopf (18) zum Verlagern des
Verdrängungselementes (12) in der Verdrängungskammer (9) aufweist.
4. Luftpolsterpipette nach einem der Ansprüche 1 bis 3, die eine Rückstellfeder (15)
aufweist, die die Antriebseinrichtung in Richtung der Anlage des Anschlagelementes
(26) am oberen Anschlag (25) belastet.
5. Luftpolsterpipette nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der die Hubstange (17) durch
eine zentrale Spindelbohrung (19) einer Gewindespindel (20) hindurchgeführt ist, die
schraubbar in einer Spindelmutter gehalten ist und an der unteren Stirnseite den oberen
Anschlag (25) für das Anschlagelement (26) aufweist.
6. Luftpolsterpipette nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der das Anschlagelement (26)
mindestens ein Vorsprung am Umfang der Hubstange (17) ist.
7. Luftpolsterpipette nach einem der Ansprüche 2 bis 6, bei der die verlagerbare Überhubbegrenzung
ein Schieber (75, 77) ist, der in einer Führung (74) im Bedienknopf (18) geführt ist
und in der Führung (74) aus einer Freigabestellung, in der er nicht nach außen von
dem Bedienknopf (18) vorsteht, in eine vom Bedienknopf (18) teilweise nach außen vorstehende
Sperrstellung oberhalb einer in axialer Richtung feststehenden Einfassung des Bedienknopfes
(18) verlagerbar ist.
8. Luftpolsterpipette nach einem der Ansprüche 2 bis 6, bei der die verlagerbare Überhubbegrenzung
ein Schieber (77, 81) ist, der in einer feststehenden Führung (82, 84) geführt ist
und in der Führung aus einer Freigabestellung, in der er nicht nach außen aus der
Führung heraussteht, in eine aus der Führung teilweise nach außen herausstehende Sperrstellung
im Verlagerungsweg des Bedienknopfes (18), der Hubstange (17) oder der Überhubeinrichtung
verlagerbar ist.
9. Luftpolsterpipette nach Anspruch 7 oder 8, bei dem die Schalteinrichtung ein am Schieber
ausgebildetes Bedienelement (76, 79) oder Werkzeugangriff ist.
10. Luftpolsterpipette umfassend
• mindestens einen Sitz zum lösbaren Halten einer Pipettenspitze,
• eine Verdrängungseinrichtung umfassend eine Verdrängungskammer mit einem darin verlagerbaren
Verdrängungselement, das innerhalb der Verdrängungskammer ein Verdrängungsvolumen
begrenzt,
• einen das Verdrängungsvolumen mit einer Öffnung im Sitz verbindenden Verbindungskanal,
• eine mit dem Verdrängungselement gekoppelte Antriebseinrichtung zum Verlagern des
Verdrängungselementes in der Verdrängungskammer,
• wobei die Antriebseinrichtung einen Elektromotor und ein den Elektromotor mit dem
Verdrängungselement koppelndes Getriebe umfasst,
• eine elektronische Steuerungseinrichtung mit dem Elektromotor verbunden ist, die
den Elektromotor so steuert, dass in einer Betriebsweise für das Vorwärtspipettieren
das Verdrängungselement aus einer oberen Endposition in eine untere Endposition, aus
der unteren Endposition in die obere Endposition und aus der oberen Endposition in
eine um einen ersten Überhub tiefer als die untere Endposition angeordnete erste Überhubposition
verlagert wird und in einer Betriebsweise für das reverse Pipettieren das Verdrängungselement
aus der oberen Endposition in eine um einen zweiten Überhub, der kleiner als der erste
Überhub ist, tiefer als die untere Endposition angeordnete zweite Überhubposition,
aus der zweiten Überhubposition in die obere Endposition und aus der oberen Endposition
in die untere Endposition verlagert wird, und
• eine mit der elektronischen Steuerungseinrichtung verbundene Schalteinrichtung,
um wahlweise die Betriebsweise für das Vorwärtspipettieren oder die Betriebsweise
für das reverse Pipettieren einzustellen.
11. Luftpolsterpipette nach Anspruch 10, bei der die Schalteinrichtung einen elektrischen
Schalter, Taster oder eine andere Eingabeeinrichtung zum Einstellen der Betriebsweise
aufweist.
12. Luftpolsterpipette nach einem der Ansprüche 1 bis 11, die ein Gehäuse, einen Rahmen,
ein Chassis oder eine andere Tragstruktur umfasst.
13. Luftpolsterpipette nach einem der Ansprüche 1 bis 12, die eine Handpipette, ein Pipettierautomat
oder eine in einen Laborautomaten integrierte Pipettiervorrichtung ist.
14. Luftpolsterpipette nach Anspruch 13, die eine mechanisch angetriebene Handpipette,
eine elektrisch angetriebene Handpipette oder eine kombiniert mechanisch und elektrisch
angetriebene Handpipette ist.
15. Luftpolsterpipette nach einem der Ansprüche 1 bis 14, die eine Einkanalpipette oder
eine Mehrkanalpipette ist.