[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung der Zuförderung
zu bearbeitenden Materials, insbesondere Gesteinsmaterials, zu einer Brech- und/oder
Siebanlage einer Materialverarbeitungseinrichtung, wobei das zu bearbeitende Material
mittels einer Fördereinrichtung zu der Brech- und/oder der Siebanlage geführt wird.
[0002] Die Erfindung betrifft auch eine Materialverarbeitungseinrichtung mit einer Brech-
und/oder Siebanlage zur Verarbeitung eines Materials, insbesondere Gesteinsmaterials,
wobei das zu bearbeitende Material mittels einer Fördereinrichtung zu der Brech- und/oder
der Siebanlage geführt wird.
[0003] Solche erfindungsgemäßen Materialverarbeitungseinrichtungen können beispielsweise
zur Zerkleinerung und/oder zum Sortieren von Aufgabematerial, insbesondere von Gesteinsmaterial
wie Naturstein, Beton, Ziegeln, oder aber Recyclingmaterial verwendet werden. Das
zu bearbeitende Material wird einer Aufgabeeinheit der Materialverarbeitungseinrichtung,
beispielsweise in Form eines Trichters, zugeführt und über eine Fördereinrichtung,
beispielsweise eine Vibrationsaufgaberinne oder einen Bandförderer einem Brecher und/oder
einem Sieb zugeführt. Dem Brecher kann auch eine Vorabsiebung vorgeschaltet sein,
beispielsweise um einen Feinanteil oder ein Mittelkorn, welches bereits eine geeignete
Korngröße aufweist, an dem Brecher vorbeizuleiten. Die Vorabsiebung kann Teil der
Fördereinrichtung sein.
[0004] Die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit derartiger Materialverarbeitungseinrichtungen
hängt maßgeblich von einer bedarfsgerechten Zuförderung des zu bearbeitenden Materials
ab. So führt beispielsweise ein zu hoher Füllstand eines Brechers zu hohen mechanischen
Belastungen und übermäßig hohem Verschleiß. Bei einem zu geringen Füllstand wird die
gewünschte Qualität des Endprodukts nicht mehr erreicht. Bei Siebanlagen nimmt hingegen
mit steigender Schichthöhe auf dem Siebbelag die Abscheideeffizienz merklich ab. Um
also Materialverarbeitungseinrichtungen und insbesondere Brech- und/oder Siebanlagen
in günstigen Betriebsbereichen betreiben zu können, ist somit eine Regelung der Zuförderung
erforderlich.
[0005] Es können beispielsweise Betriebsparameter wie Brecherfüllstand, Auslastung des Antriebssystems
oder auftretende Betriebslasten am Brecher oder Sieb ermittelt werden und zur Regelung
der Zuförderung herangezogen werden. Somit kann auf eine Über- oder Unterlast reagiert
werden. Ein derartiges Verfahren ist aus der
DE 10 2017 124 958 A1 bekannt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung
der Zuförderung zu bearbeitenden Materials zu einer Brech- und/oder Siebanlage einer
Materialverarbeitungseinrichtung bereitzustellen. Es ist weiterhin Aufgabe der Erfindung,
eine Materialverarbeitungseinrichtung bereitzustellen, die zur Durchführung eines
solchen Verfahrens ausgebildet ist.
[0007] Die das Verfahren betreffende Aufgabe wird dadurch gelöst, dass eine Beschaffenheit
des zu bearbeitenden Materials ermittelt wird, und/oder dass ein Volumenstrom des
zu bearbeitenden Materials ermittelt wird, und dass unter Berücksichtigung der Beschaffenheit
und/oder des Volumenstroms des zu bearbeitenden Materials eine Fördergeschwindigkeit
der Fördereinrichtung gesteuert und/oder geregelt wird.
[0008] Gemäß der Erfindung werden prädiktive Prozessparameter, nämlich der Volumenstrom
des zugeführten zu bearbeitenden Materials und/oder eine Beschaffenheit des zu bearbeitenden
Materials, für die Regelung herangezogen. Damit kann die Gefahr von Über- und/oder
Unterlastsituationen verhindert oder zumindest weitgehend verhindert werden. Auf diese
Weise können der Produktionsprozess und damit die Maschinenauslastung, die Kraftstoffeffizienz
sowie die Qualität von Zwischen- und Endprodukten verbessert werden.
[0009] Erfindungsgemäß kann nicht nur auf eine Über- oder Unterlastsituation reagiert werden.
Volumenstrom und/oder Beschaffenheit können nämlich ermittelt werden, bevor das zu
bearbeitende Material die Brech- und/oder Siebeinrichtung erreicht. Es kann somit
ermittelt werden, wie viel Material und/oder Material welcher Beschaffenheit die Brech-
und/oder Siebeinrichtung erreichen wird. Unter Berücksichtigung dieser prädiktiven
Parameter kann die Regelung der Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung verbessert
durchgeführt werden.
[0010] Es ist beispielsweise denkbar, dass der ermittelte Volumenstrom und/oder die ermittelte
Beschaffenheit an eine Datenverarbeitungseinrichtung, beispielsweise eine Rechen-
und/oder Speichereinheit der Materialverarbeitungseinrichtung übergeben werden. Mittels
der Datenverarbeitungseinrichtung kann unter Berücksichtigung der übergebenen Parameter
eine Soll-Fördergeschwindigkeit ermittelt werden. Beispielsweise können eine oder
mehrere Tabellen, Kennfelder und/oder funktionale Zusammenhänge in der Datenverarbeitungseinrichtung
hinterlegt sein, die auf Basis der eingegebenen prädiktiven Parameter die Ermittlung
einer Soll-Fördergeschwindigkeit ermöglichen. Auf diese Soll-Fördergeschwindigkeit
kann die Fördereinrichtung eingesteuert oder -geregelt werden.
[0011] Dementsprechend kann im Voraus die Zuförderung zu bearbeitenden Materials zu der
Brech- und oder Siebeinrichtung so geregelt werden, dass keine Über- oder Unterlast
auftritt, oder dass die Häufigkeit von Über- oder Unterlastsituationen zumindest verringert
werden kann.
[0012] Alternativ oder zusätzlich ist es denkbar, dass der prädiktive Parameter oder die
prädiktiven Parameter zur Einstellung anderer und/oder weiterer Maschinenparameter
herangezogen wird/werden, wie beispielsweise zur Einstellung eines Brechspalts, einer
Rotorgeschwindigkeit eines Prallbrechers, einer Anregungsfrequenz und/oder - amplitude
einer Siebanlage und/oder eines Vorsiebs.
[0013] Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass eine Geschwindigkeit des zu bearbeitenden
Materials ermittelt wird, dass eine Schichthöhe des zu bearbeitenden Materials auf
der Fördereinrichtung ermittelt wird, und dass aus der ermittelten Schichthöhe, der
ermittelten Geschwindigkeit und einer Geometrie der Fördereinrichtung der Volumenstrom
des zu bearbeitenden Materials ermittelt wird.
[0014] Die Beschaffenheit kann vorteilhaft eine Aufgabegröße und/oder eine Art des zu bearbeitenden
Materials, insbesondere eine Gesteinsart, umfassen. Unter einer Aufgabegröße kann
beispielsweise eine mittlere Korngröße des zu bearbeitenden Materials verstanden werden.
Es ist jedoch auch denkbar, eine Korngrößenverteilung oder eine maximale Korngröße
als Aufgabegröße zu definieren. Die Aufgabegröße ist ein geeigneter Parameter, um
Rückschlüsse auf die durch die Bearbeitung des Materials auf die Brech- und/oder Siebeinrichtung
einwirkende Belastung zu ziehen. Daher ist sie ein geeigneter Parameter, um bei der
Regelung und/oder Steuerung der Zuführung Berücksichtigung zu finden. Beispielsweise
können größere Aufgabegrößen, insbesondere größere Gesteinsbrocken, schwieriger zu
brechen sein, sodass es erforderlich sein kann, die Fördergeschwindigkeit zu reduzieren,
insbesondere trotz möglicherweise niedrigem Volumenstrom.
[0015] Ebenso nimmt die Gesteinsart Einfluss auf die Brech- und/oder Siebvorgänge. Aus der
Gesteinsart kann insbesondere eine Härte des zu bearbeitenden Materials hervorgehen,
die beispielsweise ebenfalls einen Einfluss auf eine geeignete Fördergeschwindigkeit
haben kann.
[0016] Es kann vorgesehen sein, dass die Beschaffenheit und/oder die Schichthöhe mittels
zumindest eines Sensors ermittelt wird, und/oder dass die Geschwindigkeit mittels
einer Geschwindigkeitsmesseinrichtung ermittelt wird.
[0017] Hierbei kann weiter vorgesehen sein, dass der zumindest eine Sensor ein bildgebender
Sensor, insbesondere eine Kamera, Stereokamera, Time-of-Flight-Kamera oder ein Laserscanner
ist. Eine Kamera kann dabei beispielsweise in der Lage sein, zweidimensionale Farbbilder
oder Schwarz-Weiß-Bilder zu erzeugen. Mittels Stereokameras, Time-of-Flight-Kameras
oder Laserscannern lassen sich alternativ oder zusätzlich auch dreidimensionale Bilder
aufnehmen.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Erfindungsvariante kann vorgesehen sein, dass mittels des
zumindest einen Sensors aufgenommene Bilder mittels zumindest eines Bilderkennungsalgorithmus
und/oder Objekterkennungsalgorithmus ausgewertet werden, wobei die Auswertung auf
die Bestimmung zumindest einer Zielgröße, vorzugsweise einer Beschaffenheit und/oder
Schichthöhe des zu bearbeitenden Materials gerichtet ist.
[0019] Hierbei kann insbesondere vorgesehen sein, dass die zumindest eine Zielgröße in Klassen
unterteilt wird, und dass durch die Auswertung der Bilder die Zuordnung eines Bildes
zu einer der Klassen der Zielgröße erfolgt. Beispielsweise kann die Schichthöhe in
zwei bis sechs Klassen unterteilt sein. Ebenfalls ist denkbar, dass die Aufgabegröße
des zu bearbeitenden Materials in zwei oder mehrere Klassen unterteilt wird.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der zumindest
eine Bilderkennungsalgorithmus und/oder Objekterkennungsalgorithmus zumindest teilweise
von zumindest einem künstlichen neuronalen Netz (KNN), insbesondere von zumindest
einem KNN mit mehreren Schichten, bevorzugt von zumindest einem faltenden KNN, durchgeführt
wird. Hierbei ist insbesondere denkbar, dass das zumindest eine KNN zumindest Teile
des Bilderkennungsalgorithmus und/oder Objekterkennungsalgorithmus durchführt. KNN
sind besonders geeignet, um die gewünschten Größen wie beispielsweise die Schichthöhe
und/oder eine Beschaffenheit wie beispielsweise die Gesteinsart und/oder eine Aufgabegröße
anhand der von dem zumindest einen Sensor aufgenommenen Bilder zu ermitteln. Insbesondere
sind KNN besonders geeignet, Bilder Klassen einer Zielgröße zuzuordnen.
[0021] Die Komplexität der KNN kann reduziert werden, wenn vorgesehen ist, dass zur Auswertung
der aufgenommenen Bilder mehrere KNN eingesetzt werden, insbesondere, dass ein KNN
zur Auswertung der Schichthöhe, ein weiteres KNN zur Auswertung der Art des zu bearbeitenden
Materials, und/oder ein weiteres KNN zur Auswertung der Aufgabegröße eingesetzt wird.
Somit kann für jede Aufgabe ein spezialisiertes KNN zum Einsatz kommen, wobei selbstverständlich
auch für eine Aufgabe mehrere KNN zum Einsatz kommen können. Ebenfalls ergibt sich
ein modularer Aufbau der Algorithmen, da wegen der Spezialisierung die KNN-Module
beliebig erweitert werden können, ohne dass bestehende Module neu trainiert werden
müssen. Es ist beispielsweise denkbar, dass zunächst nur ein KNN verwendet wird, um
die Schichthöhe zu ermitteln. In diesem Fall kann später einfach ein weiteres Modul,
beispielsweise zur Ermittlung der Gesteinsart hinzugefügt werden, ohne dass das bestehende
KNN zur Schichthöhenermittlung geändert und/oder neu trainiert werden muss.
[0022] Die Verarbeitungszeit zur Auswertung der aufgenommenen Bilder kann reduziert werden,
wenn vorgesehen ist, dass die mehreren KNN in einem Betriebsmodus parallel betrieben
werden, insbesondere, dass die KNN auf mehrere Recheneinheiten und/oder CPUs verteilt
sind, besonders bevorzugt, dass jeder KNN eine eigene Recheneinheit und/oder CPU zugeordnet
ist. Die Recheneinheiten und/oder CPUs können Teil der Datenverarbeitungseinrichtung
der Materialverarbeitungseinrichtung sein.
[0023] Denkbar ist jedoch auch eine serielle Auswertung mehrerer Zielgrößen in einem KNN.
Hierbei kann eine höhere Rechenleistung der Recheneinheit erforderlich sein. Wenn
nur eine KNN zur Auswertung mehrerer Zielgrößen verwendet wird, kann jedoch der Aufwand
zur Pflege der Trainingsdaten reduziert werden, da beispielsweise nur eine Trainingsdatenbasis
gepflegt werden muss.
[0024] Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass die Geschwindigkeitsmesseinrichtung eine
mechanische Geschwindigkeitsmesseinrichtung ist. Hierbei kommen beispielsweise Messräder
mit inkrementellen Messwertgebern in Betracht. Bevorzugt ist jedoch vorgesehen, dass
die Geschwindigkeitsmesseinrichtung eine berührungslose Geschwindigkeitsmesseinrichtung,
insbesondere eine radar-, ultraschall- oder laserbasierte Geschwindigkeitsmesseinrichtung
ist.
[0025] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass anhand
der Beschaffenheit und des Volumenstroms des zu bearbeitenden Materials eine Verweildauer
des zu bearbeitenden Materials vorhergesagt wird, und dass die vorhergesagte Verweildauer
des zu bearbeitenden Materials zur Steuerung und/oder Regelung der Fördergeschwindigkeit
der Fördereinrichtung herangezogen wird.
[0026] Die Verweildauer kann dabei die Zeitdauer sein, die ein Volumen- oder Massenelement
zu bearbeitenden Materials benötigt, um in der Brech- und/oder Siebanlage oder in
einem Bereich der Brech- und/oder Siebanlage, bearbeitet zu werden. Beispielsweise
kann die Verweildauer die Zeitdauer sein, die ein Volumen-oder Massenelement zu bearbeitenden
Materials in einem die Zerkleinerung bewirkenden Brechaggregat verweilt.
[0027] In diesem Sinne kann auch eine inverse Durchsatzleistung der Brech- und/oder Siebanlage
einer Verweildauer entsprechen. Wenn nun die Verweildauer vorhergesagt wird und bei
der Regelung und/oder Steuerung der Fördergeschwindigkeit Berücksichtigung findet,
so kann die Fördergeschwindigkeit derart geregelt und/oder gesteuert werden, dass
für das zu bearbeitende Material entsprechend der Verweildauer genügend Zeit zur Verfügung
steht, in der Brech- und/oder Siebanlage ordnungsgemäß bearbeitet zu werden. In anderen
Worten kann eine Materialzufuhr hinsichtlich Volumenstrom und/oder Fördergeschwindigkeit
erreicht werden, die bei einer der vorhergesagten Verweildauer entsprechenden Verweildauer
des zu bearbeitenden Materials in der Brech- und/oder Siebanlage nicht zu einer Unter-
oder Überfüllung und/oder einer Unter- oder Überlast der Brech- und/oder Siebanlage
führt.
[0028] Eine verbesserte Vorhersage der Verweildauer kann erreicht werden, wenn ein Anlagentyp
und/oder eine Anlagenkonfiguration, insbesondere eine Werkzeugbestückung, und/oder
eine Antriebsdrehzahl der Materialverarbeitungseinrichtung und/oder der Brech- und/oder
Siebanlage berücksichtigt werden.
[0029] Gemäß einer Erfindungsvariante kann vorgesehen sein, dass durch eine Überwachung
eines Füllstands der Brechanlage, und/oder einer Auslastung der Brechanlage und/oder
der Auslastung eines Antriebmotors der Brech- und/oder der Siebanlage die Steuerung
und/oder Regelung der Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung kontinuierlich angepasst
wird. Diese Parameter erlauben Rückschlüsse, ob die Steuerung und/oder Regelung der
Fördergeschwindigkeit geeignet ist, um Über- und/oder Unterlastsituationen zu vermeiden.
Insbesondere ist vorstellbar, dass die Überwachung eines oder mehrerer der genannten
Parameter beispielsweise durch Sensoren erfolgt. Die Sensoren können die Parameter
dann beispielsweise an die Datenverarbeitungseinrichtung der Materialverarbeitungseinrichtung
übergeben. Auf Basis der Ergebnisse können gegebenenfalls die hinterlegten Tabellen
und/oder Kennfelder und/oder funktionalen Zusammenhänge automatisiert und/oder manuell
angepasst werden. So kann beispielsweise, wenn eine Überlast festgestellt wurde, eine
Soll-Fördergeschwindigkeit für den vorliegenden ermittelten Volumenstrom und/oder
für die ermittelte Beschaffenheit des zu bearbeitenden Materials für den zukünftigen
Betrieb nach unten korrigiert werden.
[0030] Insbesondere ist auch denkbar, dass ein oder mehrere KNN zur Regelung der Fördergeschwindigkeit
der Fördereinrichtung verwendet werden. Diese können beispielsweise auf der Datenverarbeitungseinrichtung
implementiert sein. Anhand der oben beschriebenen Parameter wie Füllstand der Brechanlage,
und/oder Auslastung der Brechanlage und/oder Auslastung eines Antriebmotors der Brech-
und/oder der Siebanlage können das oder die KNN kontinuierlich mit Trainingsdaten
versorgt werden. Somit lässt sich eine kontinuierliche Verfeinerung der Steuerung
und/oder Regelung erzielen.
[0031] Gemäß einer bevorzugten Erfindungsvariante kann vorgesehen sein, dass zur Steuerung
und/oder Regelung der Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung weitere Kenngrößen
herangezogen werden, insbesondere eine Schichthöhe auf einem Vorsieb und/oder auf
der Siebanlage und/oder ein Füllstand der Brechanlage und/oder eine mechanische Belastung
der Brechanlage und/oder des Vorsiebs, und/oder eine Antriebsleistung eines Antriebsmotors
der Brech- und/oder der Siebanlage und/oder eines Vorsiebs.
[0032] Die die Materialverarbeitungseinrichtung betreffende Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass die Materialverarbeitungseinrichtung dazu eingerichtet ist, die Ermittlung einer
Beschaffenheit des zu bearbeitenden Materials zu ermöglichen, und/oder dass die Materialverarbeitungseinrichtung
dazu eingerichtet ist, die Ermittlung eines Volumenstroms des zu bearbeitenden Materials
zu ermöglichen, und dass die Materialverarbeitungseinrichtung dazu eingerichtet ist,
unter Berücksichtigung der Beschaffenheit und/oder des Volumenstroms des zu bearbeitenden
Materials eine Steuerung und/oder Regelung einer Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung
zu ermöglichen.
[0033] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in einer seitlichen, teilweise geschnittenen schematischen Darstellung eine Materialverarbeitungseinrichtung
und
- Figur 2
- eine beispielhafte Blockdarstellung einer parallelen Auswertung von Bildern durch
künstliche neuronale Netze.
[0034] Figur 1 zeigt in einer seitlichen, teilweise geschnittenen schematischen Darstellung
eine Materialverarbeitungseinrichtung 10. Die Materialverarbeitungseinrichtung 10
kann als mobile Anlage mit einem Chassis 11 und beispielsweise einem Kettenantrieb
13 ausgebildet sein. Die Materialverarbeitungseinrichtung 10 kann eine Brechanlage
50 und/oder eine Siebanlage 30 aufweisen.
[0035] An der Materialverarbeitungseinrichtung 10, insbesondere an einer Aufgabeeinheit
20 kann ferner ein Trichter 21 vorgesehen sein, der Trichterwände 22 aufweisen kann.
Der Trichter 21 kann dazu dienen, Aufgabematerial 70 von einer vorgeschalteten Förderanlage,
beispielsweise einem Bagger, einem Radlader oder einem Band, zu empfangen und auf
eine Fördereinrichtung 23 zu leiten.
[0036] Der Brechanlage 50 und/oder der Siebanlage 30 kann mittels der Fördereinrichtung
23 Aufgabematerial 70 in einer Förderrichtung F zur Verarbeitung zugeführt werden.
Vorliegend ist die Fördereinrichtung 23 als Vibrationsaufgaberinne ausgestaltet. Es
sind jedoch auch andere Ausgestaltungen einer Fördereinrichtung 23, insbesondere als
Förderband, vorstellbar.
[0037] Die Siebanlage 30 kann beispielsweise als Vorabsiebung der Brechanlage 50 vorgeschaltet
sein. Die Vorabsiebung kann ein Doppeldecker-Schwerstücksieb 31 aufweisen, das ein
als gröberes Sieb ausgebildetes Oberdeck 32 und ein als feineres Sieb ausgebildetes
Unterdeck 34 aufweisen kann. Es kann von einem Antrieb 33 in Kreisschwingung versetzt
werden. Das Oberdeck 32 kann einen Feinanteil 71 und ein Mittelkorn 72 von dem zu
brechenden Material 73 trennen. Das Unterdeck 34 kann den Feinanteil 71 von dem Mittelkorn
72 trennen. Der Feinanteil 71 kann wahlweise aus der Materialzerkleinerungsanlage
10 geleitet oder beispielsweise durch entsprechende Stellung einer Bypassklappe dem
Mittelkorn 72 zugeführt werden. Das Mittelkorn 72 kann über einen Bypass an dem Brecher
50 vorbei zu einem Brecherabzugsband 40 geführt werden. Das zu brechende Material
73 wird am Ende der Vorabsiebung dem Brecher 50 über einen Brechereinlauf zugeführt.
Die Vorabsiebung kann Teil der Fördereinrichtung 23 sein.
[0038] Die Materialverarbeitungseinrichtung 10 kann eine als Backenbrecher ausgebildete
Brechanlage 50 aufweisen. Es ist jedoch auch denkbar, andere Typen von Brechanlage
50 vorzusehen, beispielsweise Prallbrecher, Walzenbrecher oder Kegelbrecher. Die Brechanlage
50 kann eine feste Brechbacke 51 und eine bewegte Brechbacke 52 aufweisen, die schräg
aufeinander zulaufend ausgerichtet sein können, sodass zwischen ihnen ein sich verjüngender
Schacht ausgebildet ist. Der Schacht kann in einem Brechspalt 56 münden. Die Brechanlage
50 kann beispielsweise über eine mit einem Exzenter 54 verbundene Antriebswelle 55
von einer Antriebseinheit 12 angetrieben werden.
[0039] Durch den Exzenter 54 wird die bewegte Brechbacke 52 in einer elliptischen Bewegung
auf die feste Brechbacke 51 zu- und von dieser wegbewegt. Während eines solchen Hubes
ändert sich auch der Abstand zwischen den Brechbacken 51, 52 im Bereich des Brechspalts
56. Durch die Bewegung der bewegten Brechbacke 52 wird das zu brechenden Material
73 entlang des Schachtes immer weiter zerkleinert, bis es eine Korngröße erreicht
hat, die es ihm ermöglicht, den Schacht durch den Brechspalt 56 zu verlassen. Das
zerkleinerte Material 74 fällt auf das Brecherabzugsband 40 und wird über dieses weiter
gefördert. Dabei kann es beispielsweise auch vorgesehen sein, dass es an einem Magnetabscheider
41 vorbeigeführt wird, der ferromagnetische Bestandteile von dem zerkleinerten Material
74 trennt und seitlich auswirft.
[0040] Wie in Figur 1 weiter zu sehen ist, kann die Materialverarbeitungseinrichtung 10
einen Sensor 101 aufweisen. Es ist auch denkbar, dass mehrere Sensoren 101 vorgesehen
sind. Wie in dem Ausführungsbeispiel dargestellt, kann es sich bei dem Sensor 101
um eine Kamera handeln. Die Kamera kann ein Objektiv 102 umfassen. Der Sensor 101
oder die Sensoren 101 können mittels einer Sensor-Haltevorrichtung 110 an der Materialverarbeitungseinrichtung
10 gehalten sein. Bei der Sensor-Haltevorrichtung 110 kann es sich um einen Mast handeln,
an dem der Sensor 101 oder die Sensoren 101 befestigt ist/sind.
[0041] Der Sensor 101 kann mit einer Sensor-Justiervorrichtung 111 mittelbar oder unmittelbar
an der Materialverarbeitungseinrichtung 10 befestigt sein. Vorliegend ist der Sensor
101 mittelbar mit einer Senor-Justiervorrichtung 111 über die Sensor-Haltevorrichtung
110 an der Materialverarbeitungseinrichtung 10 befestigt. Die Sensor-Justiervorrichtung
111 kann beispielsweise eine gelenkige Anbindung an die Sensor-Haltevorrichtung 110
ermöglichen, sodass der Sensor 101 oder die Sensoren 101 verschwenkt werden kann/können,
beispielsweise um verschiedene Ausrichtungen des Sensors 101 oder der Sensoren 101
zu ermöglichen. Es ist auch denkbar, den Sensor 101 oder die Sensoren 101 höhenverstellbar
an der Materialverarbeitungseinrichtung 10 und/oder der Sensor-Haltevorrichtung 110
zu befestigen.
[0042] Der Sensor 101 kann ein Detektionsvolumen 103 aufweisen. Dieses kann beispielsweise
durch einen Öffnungswinkel eines verwendeten Objektivs 102 gegeben sein. Der Sensor
101 kann für sich genommen und/oder in Kombination mit einem Objektiv 102 dazu ausgebildet
sein, einen Messbereich 104 zu erfassen. Der Messbereich 104 des Sensors 101 kann
im Bereich der Fördereinrichtung 23 liegen.
[0043] Vorliegend ist der Detektionsbereich 104 so ausgerichtet, dass Teile des zu bearbeitenden
Materials in ihm liegen, die sich auf der Fördereinrichtung 23 im Bereich der Vorsiebung
und in Förderrichtung davor befinden. Die Lage des Messbereichs 104 des Sensors 101
kann auch anders gewählt sein, wobei jedoch bevorzugt zumindest teilweise ein Bereich
in Förderrichtung vor der Sieb- (30) und/oder Brechanlage (50) gewählt wird. Es ist
auch denkbar, mehrere Messbereiche 104 mit unterschiedlichen Lagen, insbesondere bei
der Verwendung mehrerer Sensoren 101 vorzusehen.
[0044] Wie aus der Figur 1 weiter hervorgeht, kann der Brechanlage 50 ein Füllstandsensor
61 zugeordnet sein. Dieser kann als Ultraschallsensor ausgebildet sein. Es ist jedoch
auch denkbar, andere Sensortypen zu verwenden, beispielsweise optische Sensoren (beispielsweise
ein Kamerasystem), Radarsensoren oder mechanisch wirkende Sensoren. Der Füllstandsensor
61 kann den Füllstand des Brechers 50 mit zu brechendem Material 73 überwachen.
[0045] Während des Betriebs der Materialverarbeitungseinrichtung 10 wird zu bearbeitendes
Material auf der Fördereinrichtung 23 in Richtung der Brech- 50 und/oder der Siebanlage
30 gefördert. Hierbei wird das zu bearbeitende Material, das sich im Messbereich 104
eines oder mehrerer Sensoren 101 befindet, überwacht. Beispielsweise wird kontinuierlich
eine Beschaffenheit des zu bearbeitenden Materials ermittelt.
[0046] Bei der Beschaffenheit kann es sich beispielsweise um Aufgabegröße und/oder Art des
zu bearbeitenden Materials handeln. Die Beschaffenheit wird beispielsweise mit einem
als Kamera ausgebildeten Sensor 101 ermittelt. Es ist jedoch auch denkbar, dass die
Beschaffenheit beispielsweise auch mittels GPS-Daten aus für den jeweiligen Einsatzort
der Materialverarbeitungseinrichtung typischen Werten gewählt wird.
[0047] Bevorzugt nimmt jedoch zumindest ein Sensor 101 Bilder 106 auf, die an eine nicht
dargestellte Datenverarbeitungseinrichtung der Materialverarbeitungseinrichtung 10
übermittelt werden können. Die Datenverarbeitungseinrichtung kann dazu ausgebildet
sein, Bilderkennungsalgorithmen auszuführen, um die Beschaffenheit des Materials aus
den Bildern 106 zu bestimmen. Denkbar ist auch die Verwendung von Objekterkennungsalgorithmen.
[0048] Besonders bevorzugt ist jedoch, dass ein KNN 130, 131, 132, 133, 134 zur Bilderkennung
verwendet wird. Das KNN 130, 131, 132, 133, 134 kann im Vorfeld mit Datensätzen von
Bildern 106 mit bekannter Ausprägung einer Beschaffenheit wie der Aufgabegröße und/oder
der Gesteinsart trainiert worden sein. Beispielsweise kann das KNN 132 verschiedene
Klassen 132.1, 132.2, 132.3, 132.4 von Aufgabegrößen erkennen.
[0049] Somit kann ermittelt werden, welche Beschaffenheit das Material hat, das in der Folge
zu der Brech- 50 und/oder der Siebanlage 30 gelangt.
[0050] Ferner kann vorgesehen sein, dass alternativ oder zusätzlich der Volumenstrom des
zu bearbeitenden Materials ermittelt wird. Bevorzugt ist hierzu eine Geschwindigkeitsmesseinrichtung
vorgesehen, die nicht in den Figuren dargestellt ist. Hieraus kann beispielsweise
eine Geschwindigkeit des auf der Fördereinrichtung 23 befindlichen zu bearbeitenden
Materials ermittelt werden.
[0051] Um einen Volumenstrom zu ermitteln, kann zusätzlich noch die Schichthöhe des zu bearbeitenden
Materials auf der Fördereinrichtung 23 ermittelt werden. Hierzu kann beispielsweise
der oben beschriebene Sensor 101, der zur Ermittlung der Beschaffenheit verwendet
wird, oder alternativ ein weiterer Sensor 101 Verwendung finden. Die Schichthöhe kann
ebenfalls in mehrere Klassen 130.1, 130.2, 130.3, 130.4 etc. eingeteilt werden, und
mittels eines KNN 130 wie oben beschrieben ausgewertet werden.
[0052] Bevorzugt erfolgt die Auswertung der Bilder 106 hinsichtlich der verschiedenen Zielgrößen
jeweils mittels einer eigenen KNN 130, 131, 132, 133, 134 wobei mehrere KNN 130, 131,
132, 133, 134 vorzugsweise parallel jeweils auf einer eigenen Recheneinheit und/oder
CPU laufen.
[0053] Figur 2 zeigt eine beispielhafte Blockdarstellung einer parallelen Auswertung von
Bildern 106 durch KNN 130. Wie der Abbildung zu entnehmen ist, können die aufgenommenen
Bilder 106 an mehrere KNN 130, 131, 132, 133, 134 übergeben werden, wobei beispielsweise
ein KNN 130 zur Auswertung der Schichthöhe und/oder ein KNN 131 zur Auswertung der
Gesteinsart und/oder ein KNN zur Auswertung der Aufgabegröße 132 und/oder weitere
KNN 133 zur Auswertung weiterer Zielgrößen vorgesehen sein kann.
[0054] Die Zielgrößen können dabei jeweils in Klassen 130.1, 130.2, 130.3, 130.4, 131.1,
131.2, 131.3, 132.4 etc. eingeteilt sein, wobei gleiche oder unterschiedliche Anzahlen
an Klassen 130.1, 130.2 etc. für die verschiedenen zu ermittelnden Zielgrößen der
KNN 130, 131, 132, 133, 134 vorgesehen sein können.
[0055] Die Beschaffenheit und/oder der Volumenstrom des zu bearbeitenden Materials können
nun an die Datenverarbeitungseinrichtung, beispielsweise eine Rechen- und/oder Speichereinheit
der Materialverarbeitungseinrichtung 10 übergeben werden. Alternativ wurden die Beschaffenheit
und/oder der Volumenstrom zuvor bereits mittels der Datenverarbeitungseinrichtung
ermittelt, wenn beispielsweise die Bild- und/oder Objekterkennungsalgorithmen und/oder
die KNN 130, 131, 132, 133, 134 auf dieser implementiert sind.
[0056] Mittels der Datenverarbeitungseinrichtung kann nun unter Berücksichtigung der übergebenen
Parameter eine Soll-Fördergeschwindigkeit ermittelt werden. Beispielsweise können
eine oder mehrere Tabellen, Kennfelder und/oder funktionale Zusammenhänge in der Datenverarbeitungseinrichtung
hinterlegt sein, die unter Berücksichtigung der eingegebenen prädiktiven Parameter
die Ermittlung einer Soll-Fördergeschwindigkeit ermöglichen. Auf diese Soll-Fördergeschwindigkeit
kann die Fördereinrichtung gesteuert oder geregelt werden.
[0057] Bevorzugt wird anhand der ermittelten Beschaffenheit und/oder des Volumenstroms eine
Verweildauer des zu bearbeitenden Materials in der Brech- 50 und/oder Siebanlage 30
vorhergesagt. Die Verweildauer kann dabei ein Maß dafür sein, wie lange ein Volumen-
oder Massenelement des zu bearbeitenden Materials voraussichtlich benötigt, um in
der Brech- 50 und/oder Siebanlage 30 oder in einem Bereich der Brech- 50 und/oder
Siebanlage 30 verarbeitet zu werden, beispielsweise die Verweildauer im Brechraum
vor dem Brechspalt 56. Anhand der vorhergesagten Verweildauer kann die Fördergeschwindigkeit
entsprechend prädiktiv gesteuert und/oder geregelt werden, sodass es nicht zu einer
Über- oder Unterlastsituation, wie beispielsweise im Falle einer Über- oder Unterfüllung
des Brechraums, kommt. Insbesondere kann eine Soll-Fördergeschwindigkeit ermittelt
werden, die in Kombination mit dem ermittelten Volumenstrom eine ausreichende Bearbeitungsdauer,
insbesondere entsprechend der vorhergesagten Verweildauer, erlaubt.
[0058] Mit anderen Worten wird im Unterschied zum Stand der Technik, der auf eine Unter-
oder Überfüllung reagiert, nach der vorliegenden Erfindung die Über- oder Unterfüllung
des Brechraumes vermieden oder kann gar nicht erst eintreten.
[0059] Beispielsweise wird in einer Betriebssituation ermittelt, dass sich auf der Fördereinrichtung
23 ein hartes Material mit großer Aufgabegröße befindet. Insbesondere wird beispielsweise
ermittelt, dass das Material einer Härteklasse 131.4 zuzuordnen ist, die einer hohen
Härte entspricht. Auch weist das Material im Moment der Detektion beispielsweise eine
hohe Schichthöhe auf und/oder ist einer hohen Schichthöhenklasse 130.4 zuzuordnen.
Anhand dieser Parameter ergibt sich beispielsweise eine vergleichsweise lange Verweildauer.
Die Verweildauer kann aus den Parametern beispielsweise durch die Datenverarbeitungseinrichtung
ermittelbar sein. Insbesondere kann die Datenverarbeitungseinrichtung unter Berücksichtigung
der Parameter aus einer oder mehreren Tabellen, Kennfeldern und/oder funktionalen
Zusammenhängen, die beispielsweise in der Datenverarbeitungseinrichtung hinterlegt
sind, eine Verweildauer ermitteln. Bevorzugt kann auch vorgesehen sein, dass die Verweildauer
aus den ermittelten Parametern mittels eines KNN ermittelt wird.
[0060] Die Soll-Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung 23 kann derart angepasst werden,
dass das zugeförderte Material ordnungsgemäß verarbeitet werden kann.
[0061] Dementsprechend steht dem Material dann eine ausreichende Verarbeitungszeit zur Verfügung,
die beispielsweise der Verweildauer entspricht.
[0062] Auf diese Weise kann ein Betrieb der Materialverarbeitungseinrichtung 10 gewährleistet
werden, der eine unterbrechungsfreie Verarbeitung von Material bei optimaler Auslastung
der Brech- 50 und/oder Siebanlage 30 ermöglicht.
[0063] Um die Steuerung und/oder Regelung der Fördergeschwindigkeit und/oder die Vorhersage
der Verweildauer kontinuierlich zu verbessern, kann beispielsweise der Füllstand der
Brechanlage 50 mittels des Füllstandsensors 61 überwacht werden. Der überwachte Füllstand
kann an die Datenverarbeitungseinrichtung übergeben werden. Wenn nun während des Betriebs
trotz der prädiktiven Regelung ein zu hoher oder zu niedriger Füllstand ermittelt
wird, können die Tabellen und/oder Kennfelder und/oder funktionalen Zusammenhänge
dahingehend angepasst werden, dass derartige Situationen in Zukunft besser vermieden
werden können.
[0064] Beispielsweise wird in einer Betriebssituation, in der eine Verweildauer vorhergesagt
wurde, ein zu hoher Brecherfüllstand ermittelt. In diesem Fall kann beispielsweise
die für die ermittelten Parameter wie die Beschaffenheit des zu bearbeitenden Materials
vorherzusagende Verweildauer korrigiert werden. Beispielsweise können die Aufnahmen
106, anhand derer das eine oder die mehreren KNN 130, 131, 132, 133, 134 eine Verweildauer
ermittelt haben, mit der korrigierten Verweildauer versehen (gelabelt) werden und
dem einen oder den mehreren KNN 130, 131, 132, 133, 134 als Trainingsdaten zur Verfügung
gestellt werden.
[0065] Neben dem Brecherfüllstand sind hierzu selbstverständlich auch andere Betriebsparameter
wie die Auslastung des Antriebsmotors der Brech- 50 und/oder Siebanlage 30 geeignet.
1. Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung der Zuförderung zu bearbeitenden Materials,
insbesondere Gesteinsmaterials, zu einer Brech- (50) und/oder Siebanlage (30) einer
Materialverarbeitungseinrichtung (10), wobei das zu bearbeitende Material mittels
einer Fördereinrichtung (23) zu der Brech- (50) und/oder der Siebanlage (30) geführt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Beschaffenheit des zu bearbeitenden Materials ermittelt wird, und/oder dass
ein Volumenstrom des zu bearbeitenden Materials ermittelt wird, und dass unter Berücksichtigung
der Beschaffenheit und/oder des Volumenstroms des zu bearbeitenden Materials eine
Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung (23) gesteuert und/oder geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Geschwindigkeit des zu bearbeitenden Materials ermittelt wird, dass eine Schichthöhe
des zu bearbeitenden Materials auf der Fördereinrichtung (23) ermittelt wird, und
dass aus der ermittelten Schichthöhe, der ermittelten Geschwindigkeit und einer Geometrie
der Fördereinrichtung (23) ein Volumenstrom des zu bearbeitenden Materials ermittelt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Beschaffenheit eine Aufgabegröße und/oder eine Art des zu bearbeitenden Materials,
insbesondere eine Gesteinsart, umfasst.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Beschaffenheit und/oder die Schichthöhe mittels zumindest eines Sensors (101)
ermittelt wird,
und/oder dass die Geschwindigkeit mittels einer Geschwindigkeitsmesseinrichtung ermittelt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zumindest eine Sensor (101) ein bildgebender Sensor, insbesondere eine Kamera,
Stereokamera, Time-of-Flight-Kamera oder ein Laserscanner ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels des zumindest einen Sensors (101) aufgenommene Bilder (106) mittels zumindest
eines Bilderkennungsalgorithmus und/oder Objekterkennungsalgorithmus ausgewertet werden,
wobei die Auswertung auf die Bestimmung zumindest einer Zielgröße, vorzugsweise einer
Beschaffenheit und/oder Schichthöhe des zu bearbeitenden Materials gerichtet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zumindest eine Zielgröße in Klassen (130.1, 130.2, 130.3, 130.4, 131.1, 131.2,
131.3, 131.4 etc.) unterteilt wird, und dass durch die Auswertung der Bilder (106)
die Zuordnung eines Bildes (106) zu einer der Klassen (130.1, 130.2, 130.3, 130.4,
131.1, 131.2, 131.3, 131.4 etc.) der Zielgröße erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zumindest eine Bilderkennungsalgorithmus und/oder Objekterkennungsalgorithmus
zumindest teilweise von zumindest einem künstlichen neuronalen Netz (KNN) (130, 131,
132, 133, 134), insbesondere von zumindest einem KNN mit mehreren Schichten, bevorzugt
von zumindest einem faltenden KNN, durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Auswertung der aufgenommenen Bilder (106) mehrere KNN (130, 131, 132, 133, 134)
eingesetzt werden, insbesondere, dass ein KNN (130) zur Auswertung der Schichthöhe,
ein weiteres KNN (131) zur Auswertung der Art des zu bearbeitenden Materials, und/oder
ein weiteres KNN (132) zur Auswertung der Aufgabegröße eingesetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mehreren KNN (130, 131, 132, 133, 134) in einem Betriebsmodus parallel betrieben
werden, insbesondere, dass die KNN (130, 131, 132, 133, 134) auf mehrere Recheneinheiten
und/oder CPUs verteilt sind, besonders bevorzugt, dass jeder KNN (130, 131, 132, 133,
134) eine eigene Recheneinheit und/oder CPU zugeordnet ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Geschwindigkeitsmesseinrichtung eine mechanische Geschwindigkeitsmesseinrichtung
oder eine berührungslose Geschwindigkeitsmesseinrichtung, insbesondere eine radar-,
ultraschall- oder laserbasierte Geschwindigkeitsmesseinrichtung ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass anhand der Beschaffenheit und des Volumenstroms des zu bearbeitenden Materials eine
Verweildauer des zu bearbeitenden Materials in der Brech- (50) und/oder Siebanlage
(30) oder in einem Bereich der Brech- (50) und/oder Siebanlage (30) vorhergesagt wird,
und dass die vorhergesagte Verweildauer des zu bearbeitenden Materials zur Steuerung
und/oder Regelung der Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung (23) herangezogen
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorhersage der Verweildauer einen Anlagentyp und/oder eine Anlagenkonfiguration,
insbesondere eine Werkzeugbestückung, und/oder eine Antriebsdrehzahl der Materialverarbeitungseinrichtung
(10) und/oder der Brech-(50) und/oder Siebanlage (30) berücksichtigt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch eine Überwachung eines Füllstands der Brechanlage (50), und/oder einer Auslastung
der Brechanlage (50) und/oder der Auslastung eines Antriebmotors der Brech- (50) und/oder
der Siebanlage (30) die Steuerung und/oder Regelung der Fördergeschwindigkeit der
Fördereinrichtung (23) kontinuierlich angepasst wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Steuerung und/oder Regelung der Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung (23)
weitere Kenngrößen herangezogen werden, insbesondere eine Schichthöhe auf einem Vorsieb
und/oder auf der Siebanlage (30) und/oder ein Füllstand der Brechanlage (50) und/oder
eine mechanische Belastung der Brechanlage (50) und/oder des Vorsiebs, und/oder eine
Antriebsleistung eines Antriebsmotors der Brech- (50) und/oder der Siebanlage (30)
und/oder eines Vorsiebs.
16. Materialverarbeitungseinrichtung (10) mit einer Brech- (50) und/oder Siebanlage (30)
zur Verarbeitung eines Materials, insbesondere Gesteinsmaterials, wobei das zu bearbeitende
Material mittels einer Fördereinrichtung (23) zu der Brech- (50) und/oder der Siebanlage
(30) geführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Materialverarbeitungseinrichtung (10) dazu eingerichtet ist, die Ermittlung einer
Beschaffenheit des zu bearbeitenden Materials zu ermöglichen,
und/oder dass die Materialverarbeitungseinrichtung (10) dazu eingerichtet ist, die
Ermittlung eines Volumenstroms des zu bearbeitenden Materials zu ermöglichen, und
dass die Materialverarbeitungseinrichtung (10) dazu eingerichtet ist, unter Berücksichtigung
der Beschaffenheit und/oder des Volumenstroms des zu bearbeitenden Materials eine
Steuerung und/oder Regelung einer Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung (23)
zu ermöglichen.
17. Materialverarbeitungseinrichtung (10) nach Anspruch 16,
gekennzeichnet durch einen der Ansprüche 1 bis 15.