[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Gewebes für ein Bekleidungsartikel,
umfassend eine Vielzahl von Kettfäden und eine Vielzahl von Schussfäden, wobei zumindest
teilweise ein elastisches oder unelastisches Garn verwendet wird und wenigstens ein
erster Kett- und/oder Schussfaden aus einem ausgewählten Garn besteht, welches einer
zusätzlichen Behandlung unterzogen wurde.
[0002] Webverfahren werden beispielsweise zur Herstellung von Textilien eingesetzt, um eine
gute Stabilität des Gewebes, eine hohe Atmungsaktivität und/oder ein gutes Verhältnis
von Gewebestärke zu Gewicht und Abriebfestigkeit zu erreichen. Hierbei gibt es zwei
spezielle Webarten. Einerseits das Flachweben, bei dem die Schuss- und die Kettrichtung
im Wesentlichen in einer Ebene ausgerichtet sind und das Rundweben oder das Rundstricken,
bei dem die Schussrichtung kreisförmig verläuft und die Schuss- und Kettfäden eine
im wesentlichen zylindrische Oberfläche bilden.
[0003] Beim Weben werden mehrere Kettfäden im Allgemeinen unter einer gleichmäßigen Spannung
gehalten, sodass die Kettfäden angehoben und teilweise abgesenkt werden können, während
ein Schussfaden in eine Richtung im Wesentlichen senkrecht zu den Kettfäden verläuft.
Schussfäden deshalb, weil dieser zwischen dem angehobenen und abgesenkten Kettfäden
hindurchgeführt wird.
[0004] Rundweben ermöglicht prinzipiell eine höhere Produktionsgeschwindigkeit als Flachweben,
kann aber nur für bestimmte Anwendungen, wie beispielswiese Beinbekleidungen, Hemden
oder Ärmel verwendet werden. Ein Flachgewebe hingegen bietet die Möglichkeit weitere
Verarbeitungsschritte durchzuführen, und zwar ein Zuschneiden von ausgewählten Formen
und anschließendes Vernähen der Zuschnitte, um die gewünschten Bekleidungsartikel
herzustellen.
[0005] Ähnlich verhält es sich beim Stricken, wobei aber im Gegensatz zum Weben keine Kreuzungspunkte
vorliegen, sondern durch Schlaufenbildung die Kett- und Schussfäden miteinander verbunden
werden.
[0006] Unabhängig davon, welches Webverfahren angewendet wird, bestehen an die Textilien
je nach Verwendungszweck besondere Anforderungen, beispielsweise spezifische Funktionen,
wie eine Rutschfestigkeit, Wärmebeständigkeit, Wärmeisolierung, Schallisolierung und
eine Stoßdämpfung sowie ein gutes Brandverhalten. Um diese Funktion zu erreichen werden
teilweise unterschiedliche Materialien eingesetzt, um zumindest teilweise die spezifischen
Funktionen zu erfüllen.
[0007] Aus der
DE 35 19 905 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Gewebes für einen Bekleidungsartikel mit
einer Imprägnierung bekannt. Hierbei erfolgt eine Imprägnierung einzelner Fäden, die
anschließend mit einer außenliegenden Schutzschicht aus Polymer versehen wird.
[0008] Aus der
DE 39 25 893 A1 ist eine vollsynthetische heißsiegelfähige Hemdeinlage bekannt, um das fertige Gewebe
flammfest auszurüsten. Aus der
DE 20 2020 101 273 U1 und
DE 20 2017 100 965 U1 ist eine modulare Schutzbekleidung bekannt, welche den Aufbau eines Gewebes mit Kett-
oder Schussfäden ohne eine besondere Beschichtung offenbart.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabenstellung zugrunde, ein neues Gewebe
oder Gestricke aufzuzeigen, welches sich dadurch auszeichnet, dass ein hoher Tragekomfort
vorliegt und die gewünschten spezifischen Funktionen individuell einstellbar sind.
[0010] Erfindungsgemäß ist zur Lösung der Aufgabenstellung für ein Gewebe vorgesehen, dass
der zumindest eine Kett- und/oder Schussfaden in einem Silikonpolymer eingebettet
ist und aufgrund der Webstruktur zu mehr als 30 % auf der Außenseite des Bekleidungsartikels
angeordnet ist.
[0011] Erfindungsgemäß ist zur Lösung der Aufgabenstellung für Gestricke vorgesehen, dass
der zumindest eine Wollfaden in einem Silikonpolymer eingebettet ist und als Kett-
oder Schussfaden verwendet wird und zumindest teilweise eine Flottung (Flottierung)
über mindestens zwei Maschenstäbchen aufweist, sodass der Kett- oder Schussfaden zu
mehr als 30 % auf der Außenseite des Bekleidungsartikels angeordnet ist. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0012] Durch die teilweise Anordnung der Schussfäden aufgrund der gewählten Webstruktur
zu mehr als 30 % auf der Außenseite des Bekleidungsstückes besteht die Möglichkeit
die spezifischen Funktionen auf der Außenseite der Bekleidungsstücke einzustellen,
ohne den Tragekomfort des Gewebes auf der Haut negativ zu beeinflussen. Soweit
spezielle Garne zu diesem Zweck in elastischer oder unelastischer Form verwendet werden,
kann durch die teilweise Anordnung der Schussfäden überwiegend auf der Außenseite
des Textils ein guter Tragekomfort erzielt werden und gleichzeitig auf der Außenseite
beispielsweise eine hohe Rutschfestigkeit erreicht werden, die je nach Verwendungszweck
auf der Innenseite des Gewebes nicht erwünscht ist. Eine hohe Rutschfestigkeit wird
beispielsweise bei Sportbekleidung gewünscht. Der große Vorteil besteht darin, dass
je nach verwendetem Garn für die Schussfäden die spezifischen Funktionen beeinflusst
werden können, ohne dass der Tragekomfort hierunter leidet.
[0013] Durch die teilweise Flottierung über mehr als zwei Maschenstäbchen bei einem Gestricke,
wird ebenfalls erreicht, dass die vorbehandelten Wollfäden zu mehr als 30 % auf der
Außenseite des Bekleidungsartikels angeordnet sind. Die hierbei erzielbaren Vorteile
entsprechend denen eines Gewebes soweit ein elastischer oder unelastischer Wollfaden
einer zusätzlichen Behandlung unterzogen wurde.
[0014] Zur Herstellung des Garns oder des Wollfadens bestehen zwei verschiedene Möglichkeiten.
Es kann ein elastisches oder unelastisches Garn oder der Wollfaden mit einem Polymer,
insbesondere Silikonpolymer umhüllt sein, sodass das Garn beziehungsweise der Wollfaden
eingebettet ist oder ein elastisches Garn beziehungsweise der Wollfaden enthält zwischen
15 und 85 Gew.-% vernetztes Silikonpolymer, bezogen auf das Gesamtgewicht des Garns
beziehungsweise Wollfadens.
[0015] Die einer speziellen Behandlung unterzogenen Garne, welche vorzugsweise für die Schussfäden
verwendet werden, bestimmen hierbei die spezifischen Funktionen, welche nachhaltig
durch die Zusammensetzung des Silikonpolymers bestimmt werden. Die auf diese Weise
behandelten Garne für die Schussfäden werden beim Weben nur vereinzelt eingesetzt,
um einerseits den Zusammenhalt des Gewebes oder Gestrickes zu gewährleisten und andererseits
reicht es aus, wenn nur einzelne Schussfäden vorbehandelt wurden, um die spezifische
Funktion zu erzielen.
[0016] Um die gewünschten Funktionen zu erreichen, kann ein Silikonpolymer mit einer spezifischen
Zusammensetzung verwendet und mit diesem Silikonpolymer das Garn oder der Wollfaden
beschichtet werden. Dadurch, dass die mit einem Silikonpolymer beschichteten Garne
beziehungsweise Wollfäden vorzugsweise auf der Außenseite des Gewebes beziehungsweise
Gestrickes, von dem Träger ausgehend, angeordnet sind, kann beispielsweise die Elastizität
oder Rutschfestigkeit des textilen Gewebes verändert werden, ohne dass Nachteile beim
Tragekomfort entstehen. Silikonpolymere weisen normalerweise die unangenehme Eigenschaft
auf, dass sie nicht mehr atmungsaktiv sind, wodurch das Schwitzen des menschlichen
Körpers verstärkt wird. Soweit aber die mit Silikonpolymer beschichteten Garne oder
Wollfäden nur teilweise verwendet werden und überwiegend auf der Außenseite des textilen
Gewebes oder Gestrickes angeordnet sind, bestehen diese Nachteile nur in äußerst eingeschränkter
Form. Selbst ein Rutschphänomen aufgrund der Wasserretention kann hierdurch vermieden
werden.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das beschichtete Garn
minimal zu 30 %, vorzugsweise mehr als 50 %, besonders bevorzugt mehr als 70 % oder
mehr als 80 % auf der Außenseite des Gewebes angeordnet ist.
[0018] In Abhängigkeit der Anzahl der mit einem Silikonpolymer beschichteten Garne können
diese minimal zu 30 % auf der Außenseite des Gewebes angeordnet sein, aber in Einzelfällen
kann das Silikonpolymer soweit besondere Eigenschaften vorliegen, vorzugsweise auch
mehr als 50 %, besonders bevorzugt mehr als 70 % oder mehr als 80 % auf der Außenseite
des Gewebes angeordnet sein. Die prozentuale Anordnung des in einem Silikonpolymer
eingebetteten Garnes hängt von den Eigenschaften des Silikonpolymers ab. Ein wichtiger
Grundgedanke hierbei besteht darin, dass das beschichtete Garn als Schussfäden, beispielsweise
eine Antirutschfunktion erfüllen, mit dem Ziel, dass dieses Garn beispielswese gewebt
werden kann ohne dass Probleme mit den Webmaschinen während des Webprozesses auftreten
können. Diese Eigenschaft des Garns ist aber unabhängig von der Anordnung der Schussfäden
auf der Innen- oder Außenseite. Soweit die spezifischen Eigenschaften des Gewebes
auf der Außenseite zum Tragen kommen sollen, wird die vorgenannte Webtechnik mit Anordnung
der speziellen Schussfäden zu mehr als 30 % auf der Außenseite des Bekleidungsartikels
verwendet. Hierbei kann beispielsweise eine Rutschfestigkeit eingestellt werden, wenn
dies bei Sportbekleidung gewünscht wird. Es besteht aber ebenso die Möglichkeit eine
erhöhte Gleitfähigkeit vorzusehen soweit dies alternativ bei Sportbekleidung erforderlich
ist.
[0019] In weiterer besonderer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Gewebebindung
vorliegt, die eine Bindung der Schussfäden mit den Kettfäden in der Weise vorsieht,
dass mehrere nebeneinanderliegende Kettfäden gegenüber einem einzelnen Schussfaden
auf der Innenseite angeordnet sind.
[0020] Hierbei kann die Anzahl der auf der Innenseite angeordneten Kettfäden von Schussfaden
zu Schussfaden eines beschichteten Garns variieren. Das durch das Verfahren hergestellte
Gewebe besteht aus Kettfäden, welche in der Regel keine Silikonummantelung aufweisen,
während die Schussfäden nur teilweise mit einem Silikonpolymer beschichtet sind. Mithilfe
der Kettfäden und Schussfäden wird eine hohe Bindungskraft des Gewebes erzielt und
die spezifischen Funktionen durch Verwendung einzelner beschichteter Schussfäden erreicht,
die nach dem Verfahren zum überwiegenden Teil auf der Außenseite angeordnet sind.
Dies wird dadurch erreicht, dass mehrere nebeneinander liegende Kettfäden gegenüber
einem einzelnen Schussfaden speziell den Schussfäden, welche eine Silikonbeschichtung
aufweisen, auf der Innenseite angeordnet sind. Hierbei besteht die Möglichkeit, dass
die Anzahl, der auf der Innenseite angeordneten Kettfäden von Schussfaden zu Schussfaden
variiert, und zwar einerseits zwischen den beschichteten und unbeschichteten Garn
und andererseits bei den Schussfäden mit einer Silikonpolymerbeschichtung. Zur Erzielung
der spezifischen Funktion kann vorgesehen sein, dass zumindest jeder zweite Schussfaden
eines beschichteten Garns zu mehr als 30 % auf der Außenseite angeordnet ist. Demgegenüber
können die Schussfäden, welche aus nicht beschichteten Garnen bestehen und sich zwischen
den beschichteten Garnen befinden nur zu 15 % bis 30 % auf der Außenseite angeordnet
sein. Ferner besteht ohne weiteres die Möglichkeit, dass beispielsweise abwechselnd
beschichtete Garne oder Polyamidfaden verwendet werden oder die Schussfolge aus einem
beschichteten Garn und mehreren Poly-amidfäden besteht. Die Verteilung der beschichteten
Schussfäden kann somit beliebig variiert werden und indirekt Einfluss auf die spezifische
Funktion genommen werden.
[0021] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Gewebe sowohl in
Richtung der Kettfäden als auch in Richtung der Schussfäden elastisch oder unelastisch
ausgebildet ist, wobei die Kettfäden zumindest teilweise aus einem Polyamidfaden bestehen
können, welche anteilig Elastan enthalten. Hierbei können die Kettfäden aus Einzelfäden
oder das Garn aus einem Einzelfaden oder einzelnen Filamenten bestehen.
[0022] Die Kettfäden können zumindest teilweise aus einem Polyamidfaden bestehen, welcher
anteilig Elastan enthält, um eine gewisse Elastizität zu erzielen. Sowohl für die
Kettfäden als auch als auch für die Schussfäden können elastische oder unelastische
Garne verwendet werden, sodass eine einstellbare Elastizität in Längs- und Querrichtung
des hergestellten Gewebes möglich ist.
[0023] Sowohl bei der Auswahl der Kettfäden als auch bei den weiteren verwendeten Garnen
besteht die Möglichkeit Einzelfäden, aber ebenso ein Filament einzusetzen, wodurch
die Festigkeitseigenschaften des Gewebes beeinflussbar sind.
[0024] Die gleichen Vorteile werden mit einem maschinellen Gestricke erzielt, welches eine
Bindung der Kett- oder Schussfäden in der Weise vorsieht, dass mehrere nebeneinanderliegende
Schussfäden gegenüber einem einzelnen Kettfaden auf der Außenseite angeordnet sind.
Hierbei kann die Anzahl der auf der Innenseite angeordneten Schussfäden von Schussfaden
zu Schussfaden variieren.
[0025] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Schussfolge des
Gestrickes aus einem beschichteten Wollfaden und einem unbeschichteten Wollfaden besteht,
oder dass die Schussfolge aus einem beschichteten Wollfaden und zumindest zwei Wollfäden
besteht, und/oder dass die zwischen den beschichteten Wollfäden liegenden Schussfäden
zu 15 bis 30 % auf der Außenseite angeordnet sind.
[0026] In besonderer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Gewebe oder Gestricke je nach
Auswahl des Silikonpolymers rutschfest, wärmebeständig, wärmedämmend, schalldämmend,
stoßdämpfend ist oder ein verbessertes Brandverhalten aufweist. Alternativ kann durch
die Auswahl des Silikonpolymers das Garn geschmeidig oder gleitend ausgebildet sein.
Ferner kann das Gewebe zumindest nur teilweise aus einem rutschfesten Bereich bestehen,
der durch die beschichteten Garne festgelegt wird. Rutschfeste Bereiche sind beispielsweise
bei Sportbekleidung erwünscht, um die Verletzungsgefahr zu verringern.
[0027] Zum Beeinflussung des Brandverhaltens kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die
Silikonbeschichtung Stoffe in Form von organischen Salzen oder metallorganischen Verbindungen
enthält, beispielsweise aus der Gruppe Kalziumcarbonat, Aluminiumnitrat, Magnesiumhydroxid,
Natriumhydroxid und/oder Kaliumhydroxid. Weitere Entflammungsverzögerer können durch
die Auswahl einer Kunststoffkomponente aus einem Phosphorsäure-System verwendet werden.
Zur Veränderung des Gleitverhaltens bestehen demgegenüber die Möglichkeit dem Silikonpolymer
Stoffe aus einem Paraffinwachs-System beizufügen.
[0028] Alternativ zu einem Gewebe besteht die Möglichkeit ein maschinelles Gestricke zu
verwenden, welches eine Bindung der Kett- oder Schussfäden in der Weise aufweist,
dass mehrere nebeneinander liegenden Schussfäden gegenüber einem einzelnen Kettfaden
auf der Innenseite angeordnet sind. Hierbei besteht die Möglichkeit, dass die Anzahl
der auf der Innenseite angeordneten Schussfäden von Schussfaden zu Schussfaden variiert
wird, um die gleichen Vorteile zu bewirken, wie sie zu den Geweben genannt sind.
[0029] Ähnlich wie bei einem Gewebe besteht auch hier die Möglichkeit, dass die Schussfolge
des Gestrickes aus einem beschichteten Wollfaden und einem unbeschichteten Wollfaden
besteht oder alternativ dass die Schussfolge aus einem beschichteten Wollfaden zumindest
zwei unbeschichteten Wollfäden besteht. Hierbei sollen die zwischen den beschichteten
Wollfäden liegenden Schussfäden zu 15 bis 30 % auf der Außenseite angeordnet sein.
[0030] Um die spezifischen Funktionen des Gewebes oder Gestrickes zu erreichen ist im weiteren
vorgesehen, dass das Silikonpolymer mindestens ein Polyorganosiloxan, bevorzugt aus
einer Mischung von zwei Polyorganosiloxan besteht, noch bevorzugter wenn das Silikonpolymer
aus einer Mischung aus zwei Polyorganosiloxan besteht, wobei eine der Komponenten
ein Katalysator für die Polymerisationsrelaktion ist. Vorzugsweise kann das Silikonpolymer
bei Raumtemperatur flüssig sein und es wird eine zwei Komponentenmischung aus Polyorganosiloxan
verwendet, die vor der Polymeration in Form eines Elastomers im flüssigen Zustand
aufgetragen wird.
[0031] In vorteilhafter Weise kann das Silikonpolymer aus einem Zweikomponentengemisch aus
Polyorganosiloxan bestehen, welche durch eine Polyadditionsreduktion bei einer Temperatur
zwischen 150 Grad und 350 Grad Celsius für drei bis 10 Sekunden vernetzt werden. Hierbei
wird bevorzugt das Aufbringen des Polymers auf das Grundgarn dadurch erleichtert,
dass ein Silikonpolymer mit niedriger Viskosität, vorzugsweise kleiner oder gleich
20.000 mPa.s bei 23 Grad und Umgebungsdruck hergestellt wird. Soweit das Silikonpolymer
aus einer Zweikomponentenmischung von Polyorganosiloxan besteht kann eine Viskosität
von 2500 mPa.s erzielt werden.
[0032] Ein besonderes Merkmal des beschichteten Garnes besteht darin, dass die vernetzte
Silikonpolymerschicht keine Luftblasen aufweist oder weniger als eine Luftblase pro
linearen Zentimeter des beschichteten Garnes aufweist. Soweit diese Werte überschritten
werden, besteht ansonsten die Gefahr, dass die Silikonpolymerschicht herausgerissen
wird, wodurch das Weben erschwert oder sogar problematisch werden kann. Zur Herstellung
der beschichteten Garne ist vorgesehen, dass ein Basisgarn einer Beschichtungsstation
für ein Silikonpolymer zunächst zugeführt wird, um anschließend eine Vernetzung vorzunehmen,
in dem die Garne einem Ofen zugeführt werden. Die Vernetzung erfolgt bei einer Temperatur
zwischen 150 Grad und 350 Grad für drei bis 10 Sekunden.
[0033] Für das Garn selbst ist vorgesehen, dass das Garn aus einem Grundfaden aus der Gruppe
der Polyamidgarne, Polyestergarne oder Glasgarne ausgewählt ist oder dass das Garn
aus der Gruppe der synthetischen Garne, Garne mineralischen Ursprungs, natürliche
Garne oder Hybridgarne oder daraus abgeleitete Garnen ausgewählt ist. Prinzipiell
besteht die Möglichkeit eine Vielzahl von Garnen zu verwenden und für den speziellen
Fall eine Beschichtung vorzusehen, sodass eine breite Auswahl der spezifischen Funktionen
möglich ist.
[0034] Hierbei besteht der besondere Vorteil des mit Silikonpolymer beschichteten Garnes
darin, dass dieses mit jeder Art von weiteren Garnen verwebbar.
[0035] Gleiches gilt selbstverständlich für die Wollfäden eines Gestrickes.
[0036] Die erfindungsgemäß hergestellten Gewebe beziehungsweises Gestricke können im Weiteren
zur Verwendung für Sportbekleidung, insbesondere Reiterhosen eingesetzt werden. Ferner
können die Gewebe zur Herstellung von Arbeitskleidung, insbesondere medizinischer
Arbeitskleidung verwendet werden. Eine weitere Anwendung besteht darin, dass die Gewebe
für Handschuhe oder Fußbekleidung, insbesondere Schuhe verwendet werden oder bei Heimtextilien,
technischen Geweben oder Polsterbezügen zum Einsatz kommen.
[0037] Die vorliegende Erfindung zeichnet sich dadurch aus, spezifische Eigenschaften beziehungsweise
Funktionen eines Gewebes oder Gestrickes durch die Verwendung eines mit Silikonpolymer
beschichteten Garnes oder Wollfadens zu erreichen, wobei das beschichtete Garn oder
der Wollfaden als Schussfaden Verwendung findet und zur Erzielung eines angenehmen
Tragekomforts bei hoher Funktionalität die betreffenden Schussfaden zum überwiegenden
Teil auf der Außenseite eines mit dem Gewebe beziehungsweise Gestrickes hergestellten
Textil angeordnet sind, sodass die Wirkung besonders nach außen hervortritt. Je nach
Auswahl des Silikonpolymers kann beispielsweise eine hohe Rutschfestigkeit, aber ebenso
eine Gleitfähigkeit erzielt werden, die je nach Anwendungsfall gewünscht wird. Soweit
die mit dem Gewebe oder Gestricke hergestellten Textilien einer hohen Beanspruchung
auf der Außenseite unterliegen, kann durch gezielte Beeinflussung einerseits des Silikonpolymers
und andererseits durch die Anzahl der auf der Außenseite beschichteten Garne nachhaltig
beeinflusst werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Gewebes für ein Bekleidungsartikel, umfassend eine
Vielzahl von Kettfäden und eine Vielzahl von Schussfäden, wobei zumindest teilweise
ein elastisches oder unelastisches Garn verwendet wird und wenigstens ein erster Kett-
und/oder Schussfaden aus einem ausgewählten Garn besteht, welches einer zusätzlichen
Behandlung unterzogen wurde,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zumindest eine Kett- und/oder Schussfaden in einem Silikonpolymer eingebettet
ist und aufgrund der Webstruktur zu mehr als 30 % auf der Außenseite des Bekleidungsartikels
angeordnet ist.
2. Verfahren zur maschinellen Herstellung eines Gestrickes für ein Bekleidungsartikel,
umfassend eine Anzahl von Wollfäden, wobei zumindest teilweise ein elastischer oder
unelastischer Wollfaden verwendet wird und wenigstens ein erster Wollfaden einer zusätzliche
Behandlung unterzogen wurde,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zumindest eine Wollfaden in einem Silikonpolymer eingebettet ist und als Kett-
oder Schussfaden verwendet wird und zumindest teilweise eine Flottung (Flottierung)
über mindestens zwei Maschenstäbchen aufweist, sodass der Kett- oder Schussfaden zu
mehr als 30 % auf der Außenseite des Bekleidungsartikels angeordnet ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das elastische oder unelastische Garn oder der Wollfaden zwischen 15 und 85 Gew.-%
vernetztes Silikonpolymer, bezogen auf das Gesamtgewicht des Garns oder des Wollfadens
enthält, und/oder dass das Garn minimal zu 30%, vorzugsweise mehr als 50%, besonders
bevorzugt mehr als 70 % oder mehr als 80 % auf der Außenseite des Gewebes angeordnet
ist, oder dass der Wollfaden eine Flottung über mindestens 3, 4, 5 oder 6 Maschenstäbchen
aufweist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Gewebebindung vorliegt, welche eine Bindung der Schussfäden mit den Kettfäden
in der Weise vorsieht, dass mehrere nebeneinanderliegende Kett-fäden gegenüber einem
einzelnen Schussfaden auf der Innenseite angeordnet sind, und/oder dass die Anzahl
der auf der Innenseite angeordneten Kettfäden von Schussfaden zu Schussfaden eines
beschichteten Garns variiert.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schussfolge aus einem beschichteten Garn und einem Polyamidfaden besteht oder
dass die Schussfolge aus einem beschichteten Garn und zumindest zwei Polyamidfäden
besteht, und/oder dass die zwischen den beschichteten Garnen liegenden Schussfäden
zu 15 bis 30 % auf der Außenseite angeordnet sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gewebe sowohl in Richtung der Kettfäden als auch in Richtung der Schussfäden
elastisch oder unelastisch ausgebildet ist, und/oder dass die Kettfäden zumindest
teilweise aus einem Polyamidfaden bestehen, welche anteilig Elastan enthalten, und/oder
dass die Kettfäden aus Einzelfäden bestehen, und/oder dass das Garn aus einem Einzelfaden
oder einzelnen Filamenten besteht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein maschinelles Gestricke vorliegt, welches eine Bindung der Kett- oder Schussfäden
in der Weise vorsieht, dass mehrere nebeneinanderliegende Schussfäden gegenüber einem
einzelnen Kettfaden auf der Innenseite angeordnet sind, und/oder dass die Anzahl,
der auf der Innenseite angeordneten Schussfäden von Schussfaden zu Schussfaden variiert.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schussfolge des Gestrickes aus einem beschichteten Wollfaden und einem unbeschichteten
Wollfaden besteht, oder dass die Schussfolge aus einem beschichteten Wollfaden und
zumindest zwei Wollfäden besteht, und/oder dass die zwischen den beschichteten Wollfäden
liegenden Schussfäden zu 15 bis 30 % auf der Außenseite angeordnet sind.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gewebe oder Gestricke je nach Auswahl des Silikonpolymers rutschfest, wärmebeständig,
wärmedämmend, schalldämmend, stoßdämpfend ist oder ein verbessertes Brandverhalten
aufweist, oder dass das Gewebe oder Gestricke je nach Auswahl des Silikonpolymers
geschmeidig und gleitend ausgebildet ist.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gewebe oder Gestricke zumindest einen rutschfesten Bereich aufweist, der aus
beschichteten Garnen beziehungsweise Wollfäden besteht.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Silikonpolymer mindestens ein Polyorganosiloxan, bevorzugt aus einer Mischung
von zwei Polyorganosiloxan besteht, noch bevorzugter wenn das Silikonpolymer aus einer
Mischung aus zwei Polyorganosiloxan besteht, wobei eine der Komponenten einen Katalysator
für die Polymerisationsrelaktion ist, und/oder dass das Silikonpolymer bei Raumtemperatur
flüssig ist und eine zwei Komponentenmischung aus Polyorganosiloxan gewählt wird,
die vor der Polymeration in Form eines Elastomers im flüssigen Zustand aufgetragen
wird.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Silikonpolymerschicht vernetzt ist und keine Luftblasen aufweist, vorzugsweise
weniger als eine Luftblase pro linearen Zentimeter des beschichteten Garns aufweist.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mit Silikonpolymer beschichteten Garne oder Wollfäden vernetzt werden, in dem
sie in einen Ofen geführt werden oder einem Schlichtvorgang unterzogen werden, wobei
die Vernetzung bei einer Temperatur zwischen 150 Grad und 350 Grad in 3 bis 10 Sekunden
erfolgt.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Garn aus einem Grundfaden aus der Gruppe ausgewählt ist, der aus Polyamidgarnen,
Polyestergarnen oder Glasgarnen besteht, und/oder dass das Garn aus der Gruppe, synthetische
Garnen, Garne mineralischen Ursprungs, natürlicher Garnen oder Hybridgarnen oder daraus
abgeleitete Garnen ausgewählt ist, und/oder dass das mit einem Silikonpolymer beschichtete
Garn oder der Wollfaden mit jeder anderen Art von Garnen verwebbar ist.
15. Verwendung des Gewebes oder Gestrickes nach einem der Ansprüche 1 bis 14 für Sportbekleidung,
insbesondere Reiterhosen, Arbeitskleidung, medizinischer Arbeitskleidung, Handschuhe
oder Fußbekleidung, insbesondere Schuhe, Heimtextilien, technische Gewebe oder Polsterbezüge.