[0001] Die Erfindung betrifft ein Gasverflüssigungsverfahren und eine entsprechende Anlage.
Hintergrund der Erfindung
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Verbesserung des Betriebs entsprechender
Anlagen und die Erweiterung auf weitere Verflüssigungsprodukte.
Offenbarung der Erfindung
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Gasverflüssigungsverfahren und eine entsprechende Anlage
mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Ausgestaltungen sind Gegenstand
der abhängigen Patentansprüche und der nachfolgenden Beschreibung.
[0005] Generell sollen hier unter Begriffen wie "Stickstoff", "Sauerstoff" oder "Argon"
die entsprechenden Reinstoffe, aber auch Gemische mit einem Gehalt von beispielsweise
mehr als 90%, 95% oder 99% der angegebenen Komponente verstanden werden.
[0006] In den eingangs erläuterten Verfahren zur Verflüssigung von Stickstoff kann auch
eine Verflüssigung von Sauerstoff und/oder Argon integriert werden. Zur Verflüssigung
des Sauerstoffs und/oder Argons kann dieser durch denselben Gegenstromwärmetauscher
geführt werden, der auch zur Verflüssigung des Stickstoffs eingesetzt wird.
[0007] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend mit einem Schwerpunkt auf der Verflüssigung
von Sauerstoff beschrieben, kann jedoch in gleicher Weise auch für die Verflüssigung
von Argon eingesetzt werden. Argon verhält sich dabei - in Bezug auf die Aspekte,
die im Rahmen der vorliegenden Erfindung relevant sind - im Wesentlichen vergleichbar
oder identisch wie Sauerstoff.
[0008] Bei Verflüssigungsverfahren der erläuterten Art besteht grundsätzlich der Wunsch,
diese je nach Bedarf an entsprechenden Verflüssigungsprodukten im Wechselbetrieb durchzuführen,
d.h. vergleichsweise häufig herunter- und wieder hochzufahren. Ist eine Sauerstoff-
und/oder Argonverflüssigung in den Gegenstromwärmetauscher für die Verflüssigung des
Stickstoffs integriert, kann Sauerstoff und/oder Argon jederzeit zu- und abgeschaltet
werden, ohne den Gegenstromwärmetauscher signifikanten Thermospannungen auszusetzen,
die seine Lebensdauer beeinträchtigen würde.
[0009] In bestimmten Fällen kann es jedoch auch wünschenswert sein, einen weiteren Gegenstromwärmetauscher
zur Verflüssigung des Sauerstoffs und/oder Argons zu verwenden. Dies kann beispielsweise
bei der Nachrüstung einer ansonsten im Wesentlichen unveränderten Anordnung vorteilhaft
sein. Nachfolgend wird in entsprechenden Konstellationen der für die Verflüssigung
des Stickstoffs verwendete Gegenstromwärmetauscher als "erster" und der weitere Wärmetauscher
als "zweiter" Wärmetauscher bezeichnet.
[0010] Wenn gasförmiger Sauerstoff und/oder gasförmiges Argon in einem derartigen zweiten
Gegenstromwärmetauscher verflüssigt wird, können jedoch beim Wechselbetrieb Probleme
auftreten. Insbesondere beim Beginn der Zuschaltung der Sauerstoff- und/oder Argonverflüssigung
steht kalter, flüssiger Stickstoff zur Verfügung, ohne dass der zweite Gegenstromwärmetauscher
bereits abgekühlt ist. Hierbei können Temperaturdifferenzen von ca. 200 K auftreten.
Ferner kann beim Wegschalten der Sauerstoff- und/oder Argonverflüssigung, bei der
auch die Durchströmung des weiteren Gegenstromwärmetauschers unterbrochen wird, flüssiger
Stickstoff in einem unteren Bereich des zweiten Gegenstromwärmetauschers stehenbleiben,
der über die Zeit dessen oberes Ende über Wärmelängsleitung kaltzieht. Hierdurch kann
es beim erneuten Start der Sauerstoff- und/oder Argonverflüssigung zu hohen Temperaturdifferenzen
am oberen Ende kommen.
[0011] Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung lösen diese Probleme durch die Bereitstellung
einer zusätzlichen Passage in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher, durch die gasförmiger
Stickstoff bei hohem Druck von beispielsweise ca. 10 bis 30 oder 10 bis 40 bar Absolutdruck
und beispielsweise Umgebungstemperatur geführt wird (hier auch als "warmer Druckstickstoff"
bezeichnet). Dieser warme Druckstickstoff wird in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher
abgekühlt.
[0012] Wird entsprechend abgekühlter Druckstickstoff danach über ein Entspannungsventil
entspannt, kann bei der Entspannung erhaltener kalter, gasförmiger Stickstoff (hier
auch als "kalter Niederdruckstickstoff" bezeichnet) zur Voreinstellung eines Temperaturprofils
in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher diesem vor dem Beginn der Sauerstoff- und/oder
Argonverflüssigung am kalten Ende wieder zugeführt werden. Der warme Druckstickstoff,
der sich bei der erwähnten Entspannung durch den Joule-Thomson-Effekt abkühlt, bzw.
der sich bildende kalte Niederdruckstickstoff wird also hier zur Voreinstellung eines
Temperaturprofils in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher verwendet, bevor die eigentliche
Sauerstoff- und/oder Argonverflüssigung in Betrieb genommen wird. Ein entsprechender
Betriebszeitraum wird hier auch als "Abkühlzeitraum" bezeichnet, ein entsprechender
Betriebsmodus auch als "Abkühlbetrieb" usw.
[0013] Andererseits kann auch nach Abstellen der Einspeisung von zu verflüssigendem Sauerstoff
und/oder Argon und von Flüssigstickstoff in den zweiten Gegenstromwärmetauscher der
warme Hochdruckstickstoff weiterhin durch den zweiten Gegenstromwärmetauscher geführt
werden. Dieser wird nun aber nicht mehr wie zuvor (als kalter Niederdruckstickstoff)
dem zweiten Gegenstromwärmetauscher wieder zugeführt, sondern beispielsweise an die
Umgebung abgeblasen. Auf diese Weise kann der zweite Gegenstromwärmetauscher soweit
ausgeheizt werden, dass kein flüssiger Stickstoff mehr in diesem steht. Ein entsprechender
Betriebszeitraum wird hier auch als "Anwärmzeitraum" bezeichnet, ein entsprechender
Betriebsmodus als "Anwärmbetrieb" usw.
[0014] Bleibt der zweite Gegenstromwärmetauscher längere Zeit außer Betrieb, gleicht sich
die Temperatur im diesem aus. Dadurch würden am warmen und kalten Ende bei der Wiederinbetriebnahme
zu hohe Temperaturdifferenzen entstehen. Deshalb kann von Zeit zu Zeit warmer Hochdruckstickstoff
in der erläuterten Weise in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher abgekühlt werden,
wobei ein Teilstrom hiervon, nach einer entsprechenden Entspannung, als kalter Niederdruckstickstoff
dem zweiten Gegenstromwärmetauscher wieder zugeführt wird. Der Rest oder ein anderer
Teilstrom kann wie im Anwärmbetrieb abgeblasen werden. Mittels einer derartigen Vorgehensweise
kann eine Einstellung der Temperatur am kalten Ende des zweiten Gegenstromwärmetauschers
erfolgen. Ein entsprechender Betriebszeitraum wird hier auch als "Zwischenkühlzeitraum"
bezeichnet, ein entsprechender Betriebsmodus auch als "Zwischentemperierbetrieb" usw.
[0015] Die vorliegende Erfindung schlägt ein Verfahren zur Gasverflüssigung vor, bei dem
warmer Druckstickstoff auf einem Druckniveau von 10 bis 30 bar oder 10 bis 40 bar
Absolutdruck und auf einem Temperaturniveau von 10 bis 50 °C bereitgestellt wird,
wie bereits oben erläutert. Wie auch in nicht erfindungsgemäßen Ausgestaltung möglich
und bereits unter Bezugnahme auf den Stand der Technik erläutert, wird dabei eine
Teilmenge des warmen Druckstickstoffs (hier als "erste Teilmenge" bezeichnet) druckerhöht,
insbesondere in einer seriellen Anordnung aus zwei turbinengetriebenen Boostern, und
danach zu einem Anteil in einem ersten Gegenstromwärmetauscher unter Erhalt von Flüssigstickstoff
kondensiert. Dieser Flüssigstickstoff kann in einen Behälter entspannt werden, wobei
eine sich dabei bildende Gasphase in dem ersten Gegenstromwärmetauscher erwärmt werden
kann, und zwar insbesondere zusammen mit weiterem Gas, das in der seriellen Anordnung
aus den zwei turbinengetriebenen Boostern ebenfalls druckerhöht, dann aber in dem
ersten Gegenstromwärmetauscher ohne Verflüssigung abgekühlt und turbinenentspannt
wird. Die Flüssigphase aus dem Behälter kann unterkühlt und teilweise als Flüssigstickstoffprodukt
bereitgestellt werden. Sie kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere
wie unten erläutert genutzt werden.
[0016] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem gasförmiger Sauerstoff
und/oder gasförmiges Argon während eines oder mehrerer erster Betriebszeiträume in
einem zweiten Gegenstromwärmetauscher unter Erhalt von Flüssigsauerstoff und/oder
Flüssigargon kondensiert wird, also eine Anordnung mit einem separaten Gegenstromwärmetauscher
zur Sauerstoff- und/oder Argonverflüssigung wie bereits erläutert. Eine derartige
Kondensation erfolgt insbesondere nicht außerhalb des einen oder der mehreren ersten
Betriebszeiträume bzw. außerhalb des einen oder der mehreren ersten Betriebszeiträume
in einer Menge, die deutlich geringer ist als während des einen oder der mehreren
ersten Betriebszeiträume, d.h. bei weniger als 10% hiervon liegt. Ein "separater"
Gegenstromwärmetauscher zeichnet sich dabei dadurch aus, dass die Wärmetauscherpassagen
des ersten und zweiten Gegenstromwärmetauschers bis auf entsprechende Leitungen oder
Tragmittel nicht miteinander verbunden sind bzw. insbesondere kein Wärmeaustausch
zwischen Passagen des ersten und zweiten Gegenstromwärmetauschers über gemeinsame
Wärmeaustauschflächen (z.B. Trennplatten eines Plattenwärmetauschers) vorgesehen ist.
[0017] Die für die Verflüssigung des Flüssigstickstoffs erforderliche Kälte wird während
des einen oder der mehreren ersten Betriebszeiträume dadurch bereitgestellt, dass
ein Teil des Flüssigstickstoffs (d.h. insbesondere des zuvor erwähnten unterkühlten
Flüssigstickstoffs) unter Erhalt von gasförmigem Stickstoff in dem ersten Gegenstromwärmetauscher
verdampft wird. Auch dies erfolgt insbesondere nicht oder in einer deutlich geringeren
Menge außerhalb des einen oder der mehreren ersten Betriebszeiträume, insbesondere
in einer Menge von weniger als 10%.
[0018] Wie bereits zuvor erwähnt, erfolgen die unterschiedlichen Temperiermodi, d.h. die
Vorkühlung vor dem Verflüssigungsbetrieb, die Erwärmung nach dem Verflüssigungsbetrieb,
sowie die Zwischentemperierung stets unter Verwendung einer zweiten Teilmenge des
warmen Druckstickstoffs, die während eines oder mehrerer zweiter Betriebszeiträume
(die insbesondere außerhalb des einen oder der mehreren ersten Betriebszeiträume liegen)
in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher abgekühlt wird. Unterschiedliche Ausgestaltungen,
die bereits zuvor angesprochen wurden, umfassen dabei eine Entspannung (und entsprechende
weitere Abkühlung) sowie teilweise oder vollständige Rückspeisung in den zweiten Gegenstromwärmetauscher
oder aber eine teilweise oder vollständige Ausführung aus dem Verfahren, beispielsweise
ein Abblasen an die Atmosphäre.
[0019] Mit anderen Worten kann bzw. können der eine oder die mehreren zweiten Betriebszeiträume
einen oder mehrere Temperierzeiträume umfassen, während dessen oder derer die zweite
Teilmenge des warmen Druckstickstoffs nach der Abkühlung in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher
durch Entspannen abgekühlt und dem zweiten Gegenstromwärmetauscher teilweise oder
vollständig wieder zugeführt wird. Auf diese Weise kann eine Einstellung eines Temperaturprofils
bzw. ein Kalthalten des kalten Endes des zweiten Gegenstromwärmetauschers erfolgen,
wie bereits zuvor erläutert.
[0020] Der eine oder die mehreren Temperierzeiträume können demnach einen Abkühlzeitraum
umfassen, dem sich der oder einer der ersten Betriebszeiträume anschließt und während
dessen die zweite Teilmenge des warmen Druckstickstoffs nach der Abkühlung in dem
zweiten Gegenstromwärmetauscher durch Entspannen abgekühlt und dem zweiten Gegenstromwärmetauscher
vollständig (oder zumindest zu einem überwiegenden Teil von mehr als 80%, 90% oder
dergleichen) wieder zugeführt wird. Ein entsprechend abgekühlter zweiter Gegenstromwärmetauscher
steht auf diese Weise wieder für einen anschließenden Verflüssigungsbetrieb bereit.
[0021] Der eine oder die mehreren Temperierzeiträume können aber auch einen Zwischenkühlzeitraum
umfassen, der zwischen zwei der ersten Betriebszeiträume liegt und während dessen
ein erster Anteil der zweiten Teilmenge des warmen Druckstickstoffs nach der Abkühlung
in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher durch Entspannen abgekühlt und dem zweiten
Gegenstromwärmetauscher wieder zugeführt wird, wobei ein zweiter Anteil der zweiten
Teilmenge des warmen Druckstickstoffs nach der Abkühlung in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher
dem zweiten Gegenstromwärmetauscher nicht wieder zugeführt wird. Diese Ausgestaltung
betrifft insbesondere das Kalthalten des kalten Endes des zweiten Gegenstromwärmetauschers.
[0022] Der eine oder die mehreren Temperierzeiträume können auch einen Anwärmzeitraum umfassen,
der sich dem oder einem der ersten Betriebszeiträume anschließt, und während dessen
die zweite Teilmenge des warmen Druckstickstoffs nach der Abkühlung in dem zweiten
Gegenstromwärmetauscher dem zweiten Gegenstromwärmetauscher nicht oder in einer Menge
von weniger als 10% wieder zugeführt wird. Auf diese Weise kann das erwähnte Ausheizen
des zweiten Gegenstromwärmetauschers erreicht und dadurch die Ansammlung von flüssigem
Stickstoff in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher vermieden werden.
[0023] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung kann umfassen, dass eine Teilmenge des druckerhöhten
warmen Druckstickstoffs und/oder des Flüssigstickstoffs auf einem Druckniveau unterhalb
des Druckniveaus des warmen Druckstickstoffs und auf einem Temperaturniveau unterhalb
des Temperaturniveaus des warmen Druckstickstoffs gasförmig bereitgestellt und während
eines oder mehrerer dritter Betriebszeiträume vor dem einen oder den mehreren ersten
Betriebszeiträumen und vor dem einen oder den mehreren zweiten Betriebszeiträumen
durch den zweiten Gegenstromwärmetauscher geführt wird. Hierdurch kann insbesondere
eine Abkühlung beim anfänglichen Abkühlen erzielt werden. Der hierfür verwendete Stickstoff
kann insbesondere Stickstoff sein, der in der seriellen Boosteranordnung druckerhöht,
danach ohne Verflüssigung in dem ersten Gegenstromwärmetauscher abgekühlt, und dann
in Turbinen, die mit den Boostern der seriellen Boosteranordnung gekoppelt sind, entspannt
wird. Ferner kann es sich um Stickstoff handeln, der beim Entspannen des verflüssigten
Stickstoffs gasförmig wird.
[0024] In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann also ein nicht in dem ersten
Gegenstromwärmetauscher unter Erhalt des Flüssigstickstoffs kondensierter Anteil der
druckerhöhten ersten Teilmenge des warmen Druckstickstoffs zumindest zu einem Teil
in dem ersten Gegenstromwärmetauscher abgekühlt, turbinenentspannt und in dem ersten
Gegenstromwärmetauscher erwärmt werden, wodurch Kälte für die Verflüssigung des Stickstoffs
in dem ersten Gegenstromwärmetauscher bereitgestellt werden kann.
[0025] Wie ebenfalls bereits erwähnt, kann zumindest ein Teil des Flüssigstickstoffs unter
Erhalt von unterkühltem Flüssigstickstoff unterkühlt werden, wobei die Teilmenge des
Flüssigstickstoffs, die während des einen oder der mehreren ersten Betriebszeiträume
unter Erhalt von gasförmigem Stickstoff in dem ersten Gegenstromwärmetauscher verdampft
wird, eine Teilmenge des unterkühlten Flüssigstickstoffs sein kann.
[0026] Eine Anlage zur Gasverflüssigung ist ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Diese weist eine Verdichteranordnung auf, die dafür eingerichtet ist, warmen Druckstickstoff
auf einem Druckniveau von 10 bis 30 bar oder 10 bis 40 bar Absolutdruck und auf einem
Temperaturniveau von 10 bis 50 °C bereitzustellen, eine Boosteranordnung und einem
ersten Gegenstromwärmetauscher, die dafür eingerichtet sind, eine erste Teilmenge
des warmen Druckstickstoffs druckzuerhöhen und danach zu einem Anteil unter Erhalt
von Flüssigstickstoff zu kondensieren, einen zweiten Gegenstromwärmetauscher und Mittel,
die dafür eingerichtet sind, gasförmigen Sauerstoff und/oder gasförmiges Argon während
eines oder mehrerer erster Betriebszeiträume in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher
unter Erhalt von Flüssigsauerstoff und/oder Flüssigargon zu kondensieren, eine Teilmenge
des Flüssigstickstoffs während des einen oder der mehreren ersten Betriebszeiträume
unter Erhalt von gasförmigem Stickstoff in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher zu
verdampfen, und eine zweite Teilmenge des warmen Druckstickstoffs während eines oder
mehrerer zweiter Betriebszeiträume in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher abzukühlen.
[0027] Zu Merkmalen und Vorteilen einer entsprechenden Anlage sei auf die obigen, das erfindungsgemäße
Verfahren und seine Ausgestaltungen betreffenden Ausführungen ausdrücklich verwiesen,
da diese das Verfahren in gleicher Weise betreffen.
[0028] Eine entsprechende Anlage kann insbesondere eine Steuereinheit aufweisen, die dafür
eingerichtet ist, einen Anlagenbetrieb der Anlage zwischen dem einen oder den mehreren
ersten Betriebszeiträumen und dem einen oder den mehreren zweiten Betriebszeiträumen
umzuschalten.
[0029] In Ausgestaltungen der Erfindung ist eine entsprechende Anlage insbesondere dafür
eingerichtet, ein Verfahren durchzuführen, wie es zuvor in unterschiedlichen Ausgestaltungen
erläutert wurde.
[0030] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung weiter
erläutert, welche eine Ausgestaltung der Erfindung veranschaulicht.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0031] Figur 1 veranschaulicht eine Anlage gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung.
Ausführungsformen
[0032] In Figur 1 ist eine Anlage zur Stickstoff- und Sauerstoffverflüssigung, die unter
Verwendung eines Verfahrens gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung betrieben werden
kann, schematisch veranschaulicht und insgesamt mit 100 bezeichnet. Wie erwähnt, kann
eine derartige Anlage in gleicher Weise auch zur zusätzlichen oder alternativen Verflüssigung
von Argon eingerichtet sein und die vorliegende Erfindung ist nicht auf die Verflüssigung
von Argon beschränkt. Die nachfolgenden Erläuterungen gelten daher für beide Alternativen
und fokussieren sich nur der Übersichtlichkeit halber auf Sauerstoff. Nachfolgend
gelten die Erläuterungen betreffend Anlagenkomponenten auch für entsprechende Verfahrensschritte
und umgekehrt.
[0033] Der Anlage 100 wird im dargestellten Beispiel gasförmiger Stickstoff in zwei Teilen
und auf einem niedrigeren Druckniveau (wie mit 1 veranschaulicht) und auf einem höheren
Druckniveau (wie mit 2 veranschaulicht) zugeführt, der beispielsweise mittels einer
Luftzerlegungsanlage bereitgestellt werden kann. Der gasförmige Stickstoff 1, 2 wird
am Eintritt bzw. auf einer Zwischenstufe einer mehrstufigen Verdichteranordnung 110
zugeführt, die im dargestellten Beispiel eine erste Verdichterstufe 111 und eine zweite
Verdichterstufe 112 sowie Nachkühler 113 und 114 aufweist, und in dieser verdichtet.
[0034] Ein Teil 4 des auf diese Weise verdichteten gasförmigen Stickstoffs 3 ("warmer Druckstickstoff")
wird in einer Turbinenboosteranordnung 120, die einen ersten Booster 121, einen zweiten
Booster 122, einen ersten Nachkühler 123, einen zweiten Nachkühler 124, eine mit dem
ersten Booster 121 mechanisch gekoppelte erste Entspannungsturbine 125 und eine mit
dem zweiten Booster 122 mechanisch gekoppelte zweite Entspannungsturbine 126 aufweist,
weiter verdichtet und warmseitig einem Gegenstromwärmetauscher 130 ("erster Gegenstromwärmetauscher")
zugeführt. Ein Rest 5 des verdichteten gasförmigen Stickstoffs 3 wird nicht weiter
verdichtet und ebenfalls dem Gegenstromwärmetauscher 130 warmseitig zugeführt.
[0035] Der auf hohem Druck vorliegende Stickstoff 4 kann in dem Gegenstromwärmetauscher
130 zu einem Teil zu Flüssigstickstoff 9 kondensiert werden. Der Flüssigstickstoff
9 kann über ein nicht gesondert bezeichnetes Ventil in einen Behälter 150 entspannt
werden, ebenso wie ein Teil 19 des auf hohem Druck vorliegenden Stickstoffs 4, der
jedoch nicht vollständig durch den Gegenstromwärmetauscher 130 geführt, sondern diesem
bereits auf einer Zwischentemperatur wieder entnommen und in der zweiten Entspannungsturbine
126 entspannt wird. In der Entspannungsturbine 125 kann dagegen ein weiterer Teil
entsprechenden Druckstickstoffs verdampft werden, der dem ersten Gegenstromwärmetauscher
130 auf einer Zwischentemperatur entnommen und diesem nach der Entspannung auf einer
Zwischentemperatur wieder zugeführt wird.
[0036] In dem Behälter 150 abgeschiedene Flüssigkeit 10 wird durch einen Unterkühler 160
geführt, welcher mit einem entspannten Teil 11 der Flüssigkeit 10 betrieben wird.
Ein Teil 13 des unterkühlten Flüssigstickstoffs 12 wird in einen Tank 170 eingespeist.
[0037] Gas 14 aus dem Behälter 150 wird zumindest zu einem Teil 15 kaltseitig dem Gegenstromwärmetauscher
130 zugeführt, in diesem erwärmt, und auf einer Zwischenstufe in die Verdichteranordnung
110 zurückgeführt. Diesem Gas 14 wird dabei ein Teil 17 des Stickstoffs 5, der in
dem Gegenstromwärmetauscher 130 teilabgekühlt und in der ersten Entspannungsturbine
125 entspannt wurde, auf einer Zwischentemperatur des Gegenstromwärmetauschers 130
zugespeist, wobei insgesamt ein Stickstoffstrom 18 gebildet wird.
[0038] Die Anlage 100 weist einen weiteren Gegenstromwärmetauscher 140 ("zweiter Gegenstromwärmetauscher")
auf, in dem in der Anlage 100 gasförmiger Sauerstoff 20 zu flüssigem Sauerstoff 21
kondensiert werden kann, der in einem geeigneten Tank eingelagert werden kann. Dies
erfolgt während der erwähnten "ersten Betriebsphase(n)", nicht (oder in geringerem
Umfang) dagegen in den "zweiten Betriebsphase(n)". Zur Bereitstellung der zur Verflüssigung
des Sauerstoffs 20 erforderlichen Kälte dient dabei ein Anteil 8 des unterkühlten
Flüssigstickstoffs, der verdampft und danach der Verdichteranordnung 110 saugseitig
wieder zugeführt wird.
[0039] In einem Anfahrbetrieb wird zumindest ein Teil 16 des Gases 14 aus dem Behälter 150
entspannt, dem bereits mehrfach erwähnten Kreislaufstickstoff 8 zugespeist, und zusammen
mit diesem in dem weiteren Gegenstromwärmetauscher 140 erwärmt.
[0040] Ein Anwärmbetrieb umfasst dabei, nachdem die Verflüssigung von Sauerstoff in dem
zweiten Gegenstromwärmetauscher 140 unterbrochen wurde, wie mit einem fett gezeichneten
Stoffstrom 6 veranschaulicht, dass warmer Druckstickstoff 6 in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher
140 abgekühlt wird. Auf diese Weise kann, wenn entsprechendes Gas sodann, wie mit
7 veranschaulicht, aus der Anlage ausgeführt wird, der Gegenstromwärmetauscher 140
ausgeheizt werden.
[0041] Auch zur Abkühlung und Zwischentemperierung erfolgt eine entsprechende Abkühlung
des Stickstoffs 6 in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher 140, wobei dann allerdings,
wie mit 6' veranschaulicht, ein Teil des Stickstoffs 6 (im Zwischentemperierbetrieb)
oder der gesamte Stickstoff 6, beispielsweise über ein geeignetes Joule-Thomson Ventil,
entspannt und kaltseitig dem zweiten Gegenstromwärmetauscher 140 wieder zugeführt
wird (zusammen mit dem Stickstoffstrom 8). Entsprechender Stickstoff wird damit ebenfalls
der Verdichteranordnung 110 saugseitig wieder zugeführt.
[0042] Eine weitere Ausgestaltung, die optional vorgesehen sein kann, ist mit Stickstoffstrom
16 veranschaulicht. Durch dessen Führen durch den zweiten Gegenstromwärmetauscher
140 in einem Anfahrbetrieb kann der zweite Gegenstromwärmetauscher 140 kaltgefahren
werden.
[0043] Durch Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung kann eine besonders lange Lebensdauer
des zweiten Gegenstromwärmetauschers 140 auch bei sehr vielen Starts und Stops (mehr
als 100, aber auch mehr als 10.000 möglich) erzielt werden.
1. Verfahren zur Gasverflüssigung, bei dem
- warmer Druckstickstoff (3) auf einem Druckniveau von 10 bis 30 bar und auf einem
Temperaturniveau von 10 bis 50 °C bereitgestellt wird,
- eine erste Teilmenge des warmen Druckstickstoffs (3) druckerhöht und danach zu einem
Anteil in einem ersten Gegenstromwärmetauscher (130) unter Erhalt von Flüssigstickstoff
(9) kondensiert wird,
- gasförmiger Sauerstoff und/oder gasförmiges Argon (20) während eines oder mehrerer
erster Betriebszeiträume in einem zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) unter Erhalt
von Flüssigsauerstoff und/oder Flüssigargon (21) kondensiert wird,
- eine Teilmenge des Flüssigstickstoffs (9) während des einen oder der mehreren ersten
Betriebszeiträume unter Erhalt von gasförmigem Stickstoff in dem ersten Gegenstromwärmetauscher
(130) verdampft wird,
- eine zweite Teilmenge des warmen Druckstickstoffs (3) während eines oder mehrerer
zweiter Betriebszeiträume in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der eine oder die mehreren zweiten Betriebszeiträume
einen oder mehrere Temperierzeiträume umfassen, während dessen oder derer die zweite
Teilmenge des warmen Druckstickstoffs (3) nach der Abkühlung in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher
(140) durch Entspannen abgekühlt und dem zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) teilweise
oder vollständig wieder zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem der eine oder die mehreren Temperierzeiträume einen
Abkühlzeitraum umfassen, dem sich der oder einer der ersten Betriebszeiträume anschließt
und während dessen die zweite Teilmenge des warmen Druckstickstoffs (3) nach der Abkühlung
in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) durch Entspannen abgekühlt und dem zweiten
Gegenstromwärmetauscher (140) vollständig wieder zugeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, bei dem der eine oder die mehreren Temperierzeiträume
einen Zwischenkühlzeitraum umfassen, der zwischen zwei der ersten Betriebszeiträume
liegt und während dessen ein erster Anteil der zweiten Teilmenge des warmen Druckstickstoffs
(3) nach der Abkühlung in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) durch Entspannen
abgekühlt und dem zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) wieder zugeführt wird, wobei
ein zweiter Anteil der zweiten Teilmenge des warmen Druckstickstoffs (3) nach der
Abkühlung in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) dem zweiten Gegenstromwärmetauscher
(140) nicht wieder zugeführt wird.
5. Verfahren einem der Ansprüche 2 bis 4, bei dem der eine oder die mehreren Temperierzeiträume
einen Anwärmzeitraum umfassen, der sich dem oder einem der ersten Betriebszeiträume
anschließt, und während dessen die zweite Teilmenge des warmen Druckstickstoffs (3)
nach der Abkühlung in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) dem zweiten Gegenstromwärmetauscher
(140) nicht oder in einer Menge von weniger als 10% wieder zugeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem eine Teilmenge (6) des druckerhöhten
warmen Druckstickstoffs (3) und/oder des Flüssigstickstoffs (9) auf einem Druckniveau
unterhalb des Druckniveaus des warmen Druckstickstoffs und auf einem Temperaturniveau
unterhalb des Temperaturniveaus des warmen Druckstickstoffs gasförmig bereitgestellt
und während eines oder mehrerer dritter Betriebszeiträume vor dem einen oder den mehreren
ersten Betriebszeiträumen und vor dem einen oder den mehreren zweiten Betriebszeiträumen
durch den zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) geführt wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem ein nicht in dem ersten Gegenstromwärmetauscher
(130) unter Erhalt des Flüssigstickstoffs (9) kondensierter Anteil der druckerhöhten
ersten Teilmenge des warmen Druckstickstoffs (3) zumindest zu einem Teil in dem ersten
Gegenstromwärmetauscher (130) abgekühlt, turbinenentspannt und in dem ersten Gegenstromwärmetauscher
(130) erwärmt wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem zumindest ein Teil des Flüssigstickstoffs
(9) unter Erhalt von unterkühltem Flüssigstickstoff (12) unterkühlt wird, wobei die
Teilmenge des Flüssigstickstoffs (9), die während des einen oder der mehreren ersten
Betriebszeiträume unter Erhalt von gasförmigem Stickstoff in dem ersten Gegenstromwärmetauscher
(130) verdampft wird, eine Teilmenge des unterkühlten Flüssigstickstoffs (12) ist.
9. Anlage (100) zur Gasverflüssigung, mit
- einer Verdichteranordnung (110), die dafür eingerichtet ist, warmen Druckstickstoff
(3) auf einem Druckniveau von 10 bis 30 bar und auf einem Temperaturniveau von 10
bis 50 °C bereitzustellen,
- einer Boosteranordnung (121, 122) und einem ersten Gegenstromwärmetauscher (130),
die dafür eingerichtet sind, eine erste Teilmenge des warmen Druckstickstoffs (3)
druckzuerhöhen und danach zu einem Anteil unter Erhalt von Flüssigstickstoff (9) zu
kondensieren,
- einem zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) und Mitteln, die dafür eingerichtet
sind,
• gasförmigen Sauerstoff (20) während eines oder mehrerer erster Betriebszeiträume
in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) unter Erhalt von Flüssigsauerstoff (21)
zu kondensieren,
• eine Teilmenge des Flüssigstickstoffs (9) während des einen oder der mehreren ersten
Betriebszeiträume unter Erhalt von gasförmigem Stickstoff in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher
(140) zu verdampfen, und
• eine zweite Teilmenge des warmen Druckstickstoffs (3) während eines oder mehrerer
zweiter Betriebszeiträume in dem zweiten Gegenstromwärmetauscher (140) abzukühlen.
10. Anlage (100) nach Anspruch 9, mit einer Steuereinheit (50), die dafür eingerichtet
ist, einen Anlagenbetrieb der Anlage (100) zwischen dem einen oder den mehreren ersten
Betriebszeiträumen und dem einen oder den mehreren zweiten Betriebszeiträumen umzuschalten.
11. Anlage (100) nach Anspruch 9 oder 10, die dafür eingerichtet ist, ein Verfahren nach
einem der Ansprüche 1 bis 9 durchzuführen.