[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Parametrieren einer Überwachungseinrichtung,
die zum Überwachen eines elektromechanischen Antriebs einer vorgegebenen Bauart geeignet
ist.
[0002] Zur Überwachung elektromechanischer Antriebe sind verschiedene Verfahren und Einrichtungen
bekannt. Beispielsweise kann die Temperatur eines Antriebs überwacht werden und bei
Überschreiten einer vorgegebenen Maximaltemperatur ein Fehlersignal erzeugt und der
Antrieb abgeschaltet werden.
[0003] Im Bereich der Materialwissenschaften sind zerstörungsfreie Untersuchungsverfahren
zum Untersuchen und Testen von Materialien anhand von Schallwellen bekannt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfach durchführbares Verfahren anzugeben,
mit dem sich Überwachungseinrichtungen, die zur Überwachung elektromechanischer Antriebe
geeignet sind, besonders einfach herstellen bzw. parametrieren lassen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in Unteransprüchen
angegeben.
[0006] Danach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass im Rahmen des Verfahrens mit Hilfe eines
Simulationsmodells, mit dem sich der Antriebsbetrieb eines einen fiktiven Fehler aufweisenden
Antriebs der Bauart simulieren lässt, Betriebsgeräusche des den fiktiven Fehler aufweisenden
Antriebs unter Bildung eines simulierten Betriebsgeräuschdatensatzes simuliert werden,
mit dem simulierten Betriebsgeräuschdatensatz Trainingsdaten zum Trainieren einer
trainierbaren Analyseeinrichtung, die auf künstlicher Intelligenz beruht und einen
Bestandteil der Überwachungseinrichtung bildet, erstellt werden und die trainierbare
Analyseeinrichtung mittels der Trainingsdaten derart trainiert wird, dass die Analyseeinrichtung
nach Abschluss des Trainings während des späteren Überwachungsbetriebs der Überwachungseinrichtung
ein tatsächliches Auftreten des simulierten Fehlers anhand der von dem Antrieb während
des Antriebsbetriebs erzeugten Betriebsgeräusche erkennt und ein den Fehler anzeigendes
Fehlersignal erzeugt.
[0007] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, dass
die Trainingsdaten zum Trainieren der auf künstlicher Intelligenz beruhenden Analyseeinrichtung
durch Simulation - also rechnergestützt - gebildet werden; es handelt sich also um
virtuelle Trainingsdaten im Gegensatz zu Trainingsdaten, die auf real gemessenen Betriebsgeräuschen
fehlerbehafteter Antriebe beruhen. Das erfindungsgemäße Training auf der Basis von
virtuellen Trainingsdaten ist im Gegensatz zu einem Training mit Trainingsdaten, die
auf real gemessenen Betriebsgeräuschen beruhen, deutlich aufwandsärmer, da das Beschaffen
letztgenannter realer Trainingsdaten die Existenz eines entsprechend fehlerbehafteten
Antriebs und die Vornahme realer Messungen an diesem voraussetzt und ggf. zunächst
fehlerbehaftete Antriebe hergestellt werden müssen, um diese realen Messungen zu ermöglichen.
[0008] Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
dass sich die Menge an Trainingsdaten mit wenig Aufwand bzw. allein durch Bereitstellen
von Rechenleistung auf ein quasi beliebiges Maß erhöhen lässt, sodass das Lernniveau
der nach Abschluss des Trainings trainierten Analyseeinrichtung ebenfalls quasi beliebig
hoch gewählt werden kann.
[0009] Noch ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass sich
die Überwachungseinrichtung beispielsweise allein mittels einer Aufnahmeeinrichtung
zum Messen von Betriebsgeräuschen und einer Analyseeinrichtung herstellen lässt. Eine
solche Analyseeinrichtung lässt sich in einfacher Weise durch eine Recheneinrichtung
und einen Speicher bilden, in dem die antrainerte künstliche Intelligenz abgespeichert
wird.
[0010] Als vorteilhaft wird es angesehen, wenn für eine Mehrzahl an fiktiven Fehlern jeweils
mittels eines fehlerindividuellen Simulationsmodells, mit dem sich der Antriebsbetrieb
des den jeweiligen fiktiven Fehler aufweisenden Antriebs simulieren lässt, Betriebsgeräusche
des Antriebs unter Bildung eines simulierten Betriebsgeräuschdatensatzes simuliert
werden, mit den simulierten Betriebsgeräuschdatensätzen Trainingsdaten zum Trainieren
der Analyseeinrichtung erstellt werden und die Analyseeinrichtung mittels der Trainingsdaten
derart trainiert wird, dass die Analyseeinrichtung nach Abschluss des Trainings während
des späteren Überwachungsbetriebs der Überwachungseinrichtung ein tatsächliches Auftreten
jedes der simulierten Fehler anhand der von dem Antrieb erzeugten Betriebsgeräusche
erkennt und ein den jeweiligen Fehler anzeigendes Fehlersignal erzeugt.
[0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Bildung der fehlerindividuellen Simulationsmodelle
das Variieren zumindest eines in ein Mechaniksimulationsmodul integrierten Fehlerparameters
durch Vorgabe unterschiedlicher Parameterwerte umfasst.
[0012] Bei der letztgenannten Variante werden vorzugsweise automatisiert fehlerindividuelle
Simulationsmodelle, simulierte Betriebsgeräuschdatensätze und entsprechende Trainingsdaten
für eine Vielzahl an fiktiven Fehlern erzeugt, indem die Parameterwerte für die Fehlerparameter
des Mechaniksimulationsmoduls im Rahmen von Schleifendurchläufen variiert werden.
[0013] Eine Erstellung jedes der fehlerindividuellen Simulationsmodelle umfasst vorzugsweise
jeweils die Ermittlung zumindest einer Eigenfrequenz oder eines Eigenfrequenzspektrums
des fehlerbehafteten Antriebs.
[0014] Das Ermitteln des Betriebsgeräuschdatensatzes umfasst vorzugsweise jeweils eine simulierte
Schwingungsanregung der zumindest einen Eigenfrequenz oder des Eigenfrequenzspektrums
und das Errechnen eines akustischen Antwortspektrums und/oder eines Antwortsignals
im Zeitbereich auf die simulierte Schwingungsanregung hin.
[0015] Zur Bildung der fehlerindividuellen Simulationsmodelle werden vorzugsweise für den
jeweiligen fiktiven Fehler jeweils ein oder mehr Eigenfrequenzen des fehlerbehafteten
Antriebs auf der Basis eines die Mechanik des Antriebs beschreibenden Mechaniksimulationsmoduls
durch Simulation ermittelt.
[0016] Das jeweilige fehlerindividuelle Simulationsmodell wird vorzugsweise erstellt, indem
der jeweilige fehlerbehaftete Antrieb durch Schwingungselemente unter Bildung eines
Schwingergesamtsystems nachgebildet wird.
[0017] Die Schwingungselemente werden vorzugsweise jeweils durch eine Eigenschwingungsfrequenz,
eine Schwingungsamplitude und eine Dämpfungsangabe charakterisiert.
[0018] Jede der Eigenfrequenzen des fehlerbehafteten Antriebs wird vorzugsweise jeweils
durch zumindest ein Schwingungselement nachgebildet.
[0019] Der Betriebsgeräuschdatensatz wird für den jeweiligen Fehler vorzugsweise ermittelt,
indem das Schwingergesamtsystem mittels einer simulierten Schwingungsanregung angeregt
und das Antwortsignal im Zeitbereich als Betriebsgeräuschdatensatz oder Teil des Betriebsgeräuschdatensatzes
angesehen wird.
[0020] Als simulierte Schwingungsanregung wird vorzugsweise ein Anregungsimpuls erzeugt
und es wird vorzugsweise als Antwortspektrum eine Impulsantwort errechnet.
[0021] Die Analyseeinrichtung wird vorzugsweise zur Überwachung eines elektromechanischen
Antriebs einer Eisenbahngleisanlage trainiert.
[0022] Vorteilhaft ist es, wenn die Analyseeinrichtung zur Überwachung eines Eisenbahnweichenantriebs
einer Eisenbahngleisanlage für Weichenumstellvorgänge trainiert wird.
[0023] Auch ist es vorteilhaft, wenn die Analyseeinrichtung zur Überwachung eines Eisenbahnschrankenantriebs
einer Eisenbahngleisanlage für Schrankenverstellungen trainiert wird.
[0024] Das oder die Mechaniksimulationsmodule und damit mittelbar das oder die Simulationsmodelle
werden vorzugsweise auf der Basis einer Finite-Elemente-Methode, FEM, erstellt.
[0025] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn Betriebsgeräusche eines realen
fehlerfreien Antriebs der vorgegebenen Bauart während eines realen Antriebsbetriebs
unter Bildung realer Betriebsgeräusche gemessen werden und unter Einbezug der gemessenen
realen Betriebsgeräusche ein Basissimulationsmodul erstellt wird, mit dem sich der
fehlerfreie Antriebsbetrieb des realen Antriebs simulieren lässt, und zwar derart,
dass die Abweichung zwischen Betriebsgeräuschen, die mit dem Basissimulationsmodul
simuliert werden, und den gemessenen realen Betriebsgeräuschen eine vorgegebene Schwelle
unterschreitet.
[0026] Die Mechaniksimulationsmodule, mit denen sich der Antriebsbetrieb der fiktive Fehler
aufweisenden Antriebe simulieren lässt, werden vorzugsweise jeweils durch Modifikation
des Basissimulationsmoduls gebildet.
[0027] Auch ist es von Vorteil, wenn mit den gemessenen realen Betriebsgeräuschen Trainingsdaten
realer Art erstellt werden und die trainierbare Analyseeinrichtung mittels der Trainingsdaten
realer Art derart trainiert wird, dass die Analyseeinrichtung nach Abschluss des Trainings
während des späteren Überwachungsbetriebs der Überwachungseinrichtung einen fehlerfreien
Normalbetrieb des Antriebs erkennt und ein diesen Normalbetrieb anzeigendes Normalbetriebssignal
erzeugt.
[0028] Die Erfindung bezieht sich außerdem auf eine Überwachungseinrichtung, die zum Überwachen
eines elektromechanischen Antriebs einer vorgegebenen Bauart geeignet ist.
[0029] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Überwachungseinrichtung eine Aufnahmeeinrichtung
zum Messen von Betriebsgeräuschen unter Bildung eines Betriebsgeräuschdatensatzes
aufweist, die Überwachungseinrichtung eine trainiertes Analyseeinrichtung aufweist,
die auf künstlicher Intelligenz basiert und auf der Basis von Trainingsdaten, die
mit einem für einen fiktiven Fehler simulierten Betriebsgeräuschdatensatz erstellt
worden sind, trainiert worden ist, wobei die trainierte Analyseeinrichtung aufgrund
des Trainings dazu ausgebildet ist, anhand während des Überwachungsbetriebs gemessener
Betriebsgeräusche ein tatsächliches Auftreten des simulierten Fehlers zu erkennen
und ein den Fehler anzeigendes Fehlersignal zu erzeugen.
[0030] Bezüglich der Vorteile der erfindungsgemäßen Überwachungseinrichtung und deren vorteilhafter
Ausgestaltungen sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
[0031] Die Analyseeinrichtung umfasst vorzugsweise eine Recheneinrichtung und einen Speicher,
in dem die antrainierte künstliche Intelligenz abgespeichert ist.
[0032] Die Überwachungseinrichtung bzw. deren Analyseeinrichtung wird vorzugsweise nach
einem der oben beschriebenen Verfahren parametriert bzw. trainiert.
[0033] Die Erfindung bezieht sich außerdem auf eine Eisenbahngleisanlage. Erfindungsgemäß
ist vorgesehen, dass diese mit mindestens einer Überwachungseinrichtung, wie sie oben
beschrieben ist, ausgestattet ist.
[0034] Die Eisenbahngleisanlage weist vorzugsweise einen Eisenbahnweichenantrieb auf und
die Arbeitsweise des Eisenbahnweichenantriebs wird während Weichenumstellvorgängen
vorzugsweise von der oder einer der Überwachungseinrichtungen überwacht.
[0035] Die Eisenbahngleisanlage weist vorzugsweise einen Eisenbahnschrankenantrieb auf und
die Arbeitsweise des Eisenbahnschrankenantriebs wird vorzugsweise von der oder einer
der Überwachungseinrichtungen während Schrankenverstellvorgängen überwacht.
[0036] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert;
dabei zeigen beispielhaft
- Figur 1
- einen Abschnitt eines Ausführungsbeispiels für eine erfindungsgemäße Eisenbahngleisanlage,
die mit einem Eisenbahnweichenantrieb und einem Ausführungsbeispiel für eine den Eisenbahnweichenantrieb
überwachenden, erfindungsgemäßen Überwachungseinrichtung ausgestattet ist,
- Figur 2
- die Bildung eines Mechaniksimulationsmoduls und eines Mechaniksimulationsmoduls mit
fiktivem Fehler,
- Figur 3
- Schritte zum Erzeugen von Trainingsdaten auf der Basis des Mechaniksimulationsmoduls
mit fiktivem Fehler gemäß Figur 2,
- Figur 4
- mit dem Mechaniksimulationsmodul gemäß Figur 2 simulierte Eigenfrequenzen über der
Frequenz,
- Figur 5
- den Zeitverlauf einer der Eigenfrequenzen nach einer virtuellen Anregung,
- Figur 6
- den Zeitverlauf eines Antwortsignals eines virtuellen Schwingergesamtsystems nach
einer virtuellen Anregung,
- Figur 7
- einen Trainingsschritt zum Trainieren der Überwachungseinrichtung gemäß Figur 1 auf
der Basis der Trainingsdaten gemäß Figur 3,
- Figur 8
- Schritte zum Erzeugen von Trainingsdaten auf der Basis eines Mechaniksimulationsmoduls,
das mittels eines Fehlerparameters eine automatisierte Erzeugung einer Vielzahl an
Trainingsdatensätzen ermöglicht,
- Figur 9
- Schritte zum Erzeugen von Trainingsdaten auf der Basis eines Mechaniksimulationsmoduls,
das mittels zweier Fehlerparameter eine automatisierte Erzeugung einer Vielzahl an
Trainingsdatensätzen ermöglicht,
- Figur 10
- ein Ausführungsbeispiel für eine Trainiereinrichtung zum Trainieren der Überwachungseinrichtung
gemäß Figur 1, und
- Figur 11
- einen Abschnitt eines Ausführungsbeispiels für eine erfindungsgemäße Eisenbahngleisanlage,
die mit einem Eisenbahnschrankenantrieb und einem Ausführungsbeispiel für eine den
Eisenbahnschrankenantrieb überwachenden, erfindungsgemäßen Überwachungseinrichtung
ausgestattet ist.
[0037] In den Figuren werden der Übersicht halber für identische oder vergleichbare Komponenten
dieselben Bezugszeichen verwendet.
[0038] Die Figur 1 zeigt einen Abschnitt einer Eisenbahngleisanlage 10, der mit einer Eisenbahnweiche
20 ausgestattet ist. Ein Eisenbahnweichenantrieb 21 der Eisenbahnweiche 20 wird mittels
einer Überwachungseinrichtung 30 auf das Auftreten eventueller Fehler überwacht.
[0039] Die Überwachungseinrichtung 30 weist eine Aufnahmeeinrichtung 31 auf, die die real
auftretenden Betriebsgeräusche BG des Eisenbahnweichenantriebs 21 während der Weichenumstellvorgänge
erfasst und entsprechende akustische Betriebsgeräuschmesswerte M(BG) erzeugt. Mit
den Betriebsgeräuschmesswerten M(BG) kann sie darüber hinaus für jeden Weichenumlauf
einen Betriebsgeräuschdatensatz DS(BGm) bilden. Die Betriebsgeräuschmesswerte M(BG)
bzw. die Betriebsgeräuschdatensätze DS(BGm) können aufgrund ihres Bezugs zur realen
Welt auch als reale Betriebsgeräuschmesswerte und reale Betriebsgeräuschdatensätze
bezeichnet werden. Die Aufnahmeeinrichtung 31 umfasst vorzugsweise ein oder mehr Mikrofone.
[0040] Darüber hinaus ist die Überwachungseinrichtung 30 mit einer Analyseeinrichtung 32
ausgestattet, die auf der Basis von Trainingsdaten TD trainiert worden ist und auf
künstlicher Intelligenz beruht. Die künstliche Intelligenz der Analyseeinrichtung
32 kann beispielsweise auf einem neuronalen Netz basieren.
[0041] Die Analyseeinrichtung 32 ist aufgrund des Trainings dazu geeignet bzw. dazu ausgebildet,
anhand der von der Aufnahmeeinrichtung 31 gemessenen realen Betriebsgeräusche ein
tatsächliches Auftreten eines oder mehrerer Fehler, für die Trainingsdaten TD erstellt
worden sind und die Analyseeinrichtung 32 trainiert worden ist, zu erkennen. Wird
einer der Fehler erkannt, tritt also ein antrainierter Fehler real auf, so wird für
diesen Fehler ein entsprechendes Fehlersignal FS erzeugt.
[0042] Die trainierte Analyseeinrichtung 32 wird bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur
1 durch eine Recheneinrichtung 320 und einen Speicher 321 gebildet, in dem ein Softwareprogrammmodul
SPM abgespeichert ist
[0043] Das Softwareprogrammmodul SPM ist durch vorheriges Training derart parametriert bzw.
angelernt worden, dass es anhand der von der Aufnahmeeinrichtung 31 erfassten Betriebsgeräusche
BG das Auftreten eines oder mehrerer antrainierter Fehler feststellen kann. Das Softwareprogrammmodul
SPM beinhaltet vorzugsweise das bereits erwähnte trainierte neuronale Netz, das die
Basis für die künstliche Intelligenz bildet.
[0044] Um die Analyseeinrichtung 32 derart zu trainieren bzw. zu parametrieren, dass die
Recheneinrichtung 320 bei Ausführung des Softwareprogrammmoduls SPM in der Lage ist,
Fehler zu erkennen, kann beispielsweise wie folgt vorgegangen werden:
In einem Modellierungsschritt 100 (vgl. Figur 2) wird ein Mechaniksimulationsmodul
M21 gebildet, das die mechanischen Eigenschaften des Eisenbahnweichenantriebs 21 beschreibt
und eine Computersimulation des Betriebs des Eisenbahnweichenantriebs 21 erlaubt.
Das Mechaniksimulationsmodul M21 wird vorzugsweise auf der Basis einer Finite-Elemente-Methode
FEM erstellt.
[0045] In das Mechaniksimulationsmodul M21 wird im Rahmen eines Fehlerzufügungsschritts
220 ein fiktiver Fehler integriert, der einem später im realen Betrieb zu erkennenden
Fehler des Eisenbahnweichenantriebs 21 entspricht. Durch den Fehlerzufügungsschritt
220 wird ein fiktives Mechaniksimulationsmodul M21f gebildet.
[0046] Der fiktive Fehler kann beispielsweise darin bestehen, das bei einem Zahnrad des
Eisenbahnweichenantriebs 21 ein Zahn fehlt bzw. dieser für die Simulation virtuell
entfernt wird oder ein Teil des Eisenbahnweichenantriebs 21 einen Riss aufweist bzw.
ein solcher für die Simulation virtuell hinzugefügt wird.
[0047] Mit dem fiktiven Mechaniksimulationsmodul M21f werden im Rahmen eines Modalanalyseschritts
300 (siehe Figur 3) die mechanischen Eigenfrequenzen fE des mit dem fiktiven Fehler
versehenen Eisenbahnweichenantriebs 21 simuliert.
[0048] Die Figur 4 zeigt beispielhaft die im Rahmen des Modalanalyseschritts 300 ermittelten
Eigenfrequenzen fE in Form der Amplitude A über der Frequenz f.
[0049] Die Figur 5 zeigt beispielhaft für eine der Eigenfrequenzen fE den zeitlichen Verlauf
nach einer Anregung über der Zeit t; der zeitliche Abfall der Amplitude A lässt sich
durch eine Dämpfungsangabe α charakterisieren.
[0050] Wieder Bezug nehmend auf Figur 3 wird in einem Syntheseschritt 310 jeder der errechneten
Eigenfrequenzen fE jeweils ein virtuelles Schwingungselement SE zugeordnet, dessen
Schwingungsverhalten durch die jeweilige Eigenfrequenz fE, eine Schwingungsamplitude
A und eine Dämpfungsangabe α definiert wird.
[0051] Die Schwingungselemente SE bilden ein virtuelles Schwingergesamtsystem SGS, das das
mechanische Verhalten des Eisenbahnweichenantriebs 21 hinsichtlich seiner Geräuschemission
während des Betriebs, also während der Umstellvorgänge, beschreibt. Das virtuelle
Schwingergesamtsystem SGS bildet somit ein Simulationsmodell SIM, mit dem sich der
Antriebsbetrieb des den fiktiven Fehler aufweisenden Eisenbahnweichenantriebs 21 simulieren
lässt, und zwar mit Blick auf die beim Betrieb entstehenden Betriebsgeräusche.
[0052] In das Schwingergesamtsystem SGS wird im Rahmen eines simulierten Anregungsschrittes
320 ein Anregeimpuls I eingespeist, wodurch die einzelnen Schwingungselemente SE des
Schwingergesamtsystems SGS in Schwingung versetzt werden. Durch die simulierte Anregung
des Schwingergesamtsystems SGS lässt sich ein akustisches Antwortsignal AS(t) errechnen,
das die akustische Antwort auf den simulierten Anregeimpuls I im Zeitbereich bzw.
über der Zeit t beschreibt. Die Figur 6 zeigt beispielhaft ein typisches akustisches
Antwortsignal AS(t).
[0053] Der Anregeimpuls I bildet anschaulich die mechanische Anregung nach, die das Anschalten
eines Elektromotors des Eisenbahnweichenantriebs 21 auf den Elektromotor selbst sowie
die übrigen Komponenten des Eisenbahnweichenantriebs 21 bewirken würde. Das akustische
Antwortsignal AS(t) beschreibt somit die (simulierten) Betriebsgeräusche BGs des Eisenbahnweichenantriebs
21 bei dessen simuliertem Betrieb im fehlerbehafteten Zustand.
[0054] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 wird in einem Weiterverarbeitungsschritt
330 das akustische Antwortsignal AS(t) noch weiter bearbeitet, beispielsweise normiert,
um einen Betriebsgeräuschdatensatz DS(BGs) zu erstellen. Da der Betriebsgeräuschdatensatz
DS(BGs) auf dem akustischen Antwortsignal AS(t) und damit auf simulierten Betriebsgeräuschen
BGs beruht, kann man diesen auch als simulierten Betriebsgeräuschdatensatz bezeichnen.
[0055] Durch ein Labeln des simulierten Betriebsgeräuschdatensatzes DS(BGs) im Rahmen eines
Labelschrittes 340, bei dem dem Betriebsgeräuschdatensatz DS(BGs) eine Fehleridentifikationsangabe
hinzugefügt wird, lassen sich Trainingsdaten TD erstellen, die zum Trainieren und
Parametrieren der Analyseeinrichtung 32 gemäß Figur 1 bzw. deren Softwareprogrammmodul
SPM herangezogen werden können. Der Labelschritt 340 wird beispielsweise mit Blick
auf den Einsatz der Trainingsdaten TD für ein Support-Vector-Machine-Verfahren durchgeführt.
[0056] Die Figur 7 zeigt beispielhaft das Trainieren der Analyseeinrichtung 32 auf der Basis
der in Figur 3 gezeigten Trainingsdaten TD, um die trainierte Analyseeinrichtung 32
gemäß Figur 1 zu bilden. Das Training kann beispielsweise auf der Basis eines Support-Vector-Machine-Verfahrens
700 durchgeführt werden.
[0057] Die Figur 8 zeigt ein Ausführungsbeispiel für Verfahrensschritte, mit denen sich
automatisiert simulierte Betriebsgeräuschdatensätze DS(BGs) und entsprechende Trainingsdaten
TD für eine Vielzahl an fiktiven Fehlern erzeugen lassen, die derselben Fehlerart
zugehörig sind und sich lediglich durch einen oder mehrere Parameter unterscheiden.
[0058] Ist der fiktive Fehler beispielsweise ein Riss in einem Bauteil des Eisenbahnweichenantriebs
21, so kann die Risstiefe als Fehlerparameter Prt in ein Mechaniksimulationsmodul
M21f(Prt) integriert werden. Diese Integration des Fehlerparameters Prt ermöglicht
es, die Schritte 300 bis 330 im Rahmen eines oder mehrerer Schleifendurchläufe automatisiert
zu wiederholen:
Sind beispielsweise die Schritte 300 bis 330 für eine erste Risstiefe T1, also für
Prt=T1, durchgeführt worden sind und ist der simulierte Betriebsgeräuschdatensatz
DS(BGs(Prt=T1)) für diese Risstiefe T1 erzeugt worden, so können die Schritte 300
bis 330 in einem nachfolgenden Schleifendurchlauf für eine andere Risstiefe T2 wiederholt
werden und es kann für diese andere Risstiefe T2 ein neuer simulierter Betriebsgeräuschdatensatz
DS(BGs(Prt=T2)) erzeugt werden. In dieser Weise können quasi beliebig viele Betriebsgeräuschdatensätze
DS(BGs) für eine Vielzahl von fiktiven Fehlern erzeugt werden.
[0059] Auch ist es möglich, zwei oder mehr Parameter in mehreren verschachtelten Schleifen
zu berücksichtigen, wie beispielhaft die Figur 9 zeigt. Ist der fiktive Fehler ein
Riss, so können beispielsweise sowohl die Risstiefe als Parameter Prt als auch die
Rissbreite als Parameter Prb in ein Mechaniksimulationsmodul M21f(Prt, Prb) integriert
werden.
[0060] Sind beispielsweise die Schritte 300 bis 330 für eine erste Risstiefe T1, also für
Prt=T1, und eine erste Rissbreite B1, also für Prb=B1, durchgeführt worden und ist
der simulierte Betriebsgeräuschdatensatz DS(BGs(Prt=T1, Prb=B1)) für diese Risstiefe
T1 und diese Rissbreite B1 erzeugt worden, so können die Schritte 300 bis 330 in einem
nachfolgenden Schleifendurchlauf für eine andere Risstiefe T2 und dieselbe Rissbreite
B1 oder eine andere Rissbreite B2 wiederholt werden und es kann für jede gewünschte
Kombination von Risstiefe und Rissbreite jeweils automatisiert ein neuer simulierter
Betriebsgeräuschdatensatz DS(BGs(Prt, Prb)) erzeugt werden.
[0061] Die in den Figuren 3 und 7 bis 9 gezeigten Verfahrensschritte 300 bis 340 und 700
werden vorzugsweise von einer Trainiereinrichtung 100 ausgeführt, wie sie beispielhaft
in der Figur 10 gezeigt ist.
[0062] Die Trainiereinrichtung 100 wird bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 10 durch
eine Recheneinrichtung 110 und einen Speicher 120 gebildet. In dem Speicher 120 sind
ein Modalanalysesoftwaremodul M300 zur Durchführung des Modalanalyseschritts 300,
ein Synthesesoftwaremodul M310 zur Durchführung des Syntheseschritts 310, ein Anregungssoftwaremodul
M320 zur Durchführung des Anregungsschritts 320, ein Weiterverarbeitungssoftwaremodul
M330 zur Durchführung des Weiterverarbeitungsschritts 330, ein Labelsoftwaremodul
M330 zur Durchführung des Labelschritts 340 und ein Support-Vector-Machine-Softwaremodul
M700 zur Durchführung des Support-Vector-Machine-Verfahrens 700 abgespeichert. Führt
die Recheneinrichtung 110 die genannten Module M300, M310, M320, M330, M340 und/oder
M700 aus, so arbeitet sie die entsprechenden Verfahrensschritte 300-340 bzw. 700 ab,
wie sie oben beschrieben wurden.
[0063] Die Figur 11 zeigt einen anderen Abschnitt der Eisenbahngleisanlage 10, der mit einer
Eisenbahnschranke 20a ausgestattet ist. Die Eisenbahnschranke 20a weist einen Eisenbahnschrankenantrieb
21a auf, der mittels einer Überwachungseinrichtung 30a auf das Auftreten eventueller
Fehler überwacht wird.
[0064] Die Überwachungseinrichtung 30a weist eine Aufnahmeeinrichtung 31a auf, die die real
auftretenden Betriebsgeräusche BG des Eisenbahnschrankenantriebs 21a während der Verstellvorgänge
erfasst und entsprechende akustische Betriebsgeräuschmesswerte M(BG) erzeugt. Mit
den Betriebsgeräuschmesswerten M(BG) kann sie darüber hinaus Betriebsgeräuschdatensätze
DS(BGm) bilden.
[0065] Darüber hinaus ist die Überwachungseinrichtung mit einer Analyseeinrichtung 32a ausgestattet.
Die Analyseeinrichtung 32a wird bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 durch eine
Recheneinrichtung 320a und einen Speicher 321a gebildet, in dem ein Softwareprogrammmodul
SPMa abgespeichert ist. Die Analyseeinrichtung 32a kann hardwareseitig mit der Analyseeinrichtung
32 gemäß Figur 1 identisch sein; unterschiedlich sind lediglich die Softwareprogrammmodule
SPM und SPMa.
[0066] Das Softwareprogrammmodul SPMa ist durch vorheriges Training derart parametriert
bzw. angelernt worden, dass es anhand der von der Aufnahmeeinrichtung 31a erfassten
Betriebsgeräusche BG das Auftreten eines oder mehrerer Fehler des Eisenbahnschrankenantriebs
21a erkennen kann. Das Softwareprogrammmodul SPMa beinhaltet vorzugsweise ein hierauf
trainiertes neuronales Netz und bildet künstliche Intelligenz zum Erkennen solcher
Fehler.
[0067] Zum Training der Analyseeinrichtung 32a werden vorzugsweise dieselben Verfahrensschritte
durchgeführt, wie sie oben im Zusammenhang mit den Figuren 1 bis 10 beispielhaft für
die Eisenbahnweiche 21 erläutert worden sind. Zum Training kann die Trainiereinrichtung
100 gemäß Figur 10 eingesetzt werden, also dieselbe Hardware wie für das Training
der Analyseeinrichtung 32 gemäß Figur 1.
[0068] Die Analyseeinrichtungen 32 und 32a können lokal in, an oder in der Nähe des von
ihnen zu überwachenden elektromechanischen Antriebs 21 bzw. 21a angeordnet sein; die
Überwachungseinrichtungen 30 und 30a können also als Feldgeräte lokal im Bereich der
zu überwachenden elektromechanischen Antriebe angeordnet sein.
[0069] Alternativ können die Analyseeinrichtungen 32 und 32a auch in entfernt angeordneten
Rechnern oder Cloudrechnern integriert oder durch diese gebildet sein, also räumlich
getrennt von den Aufnahmeeinrichtungen 31 und 31a und den zu überwachenden Antrieben;
die Überwachungseinrichtungen 30 und 30a können also alternativ auch durch räumlich
verteilte Systeme gebildet sein.
[0070] Abschließend sei erwähnt, dass die Merkmale aller oben beschriebenen Ausführungsbeispiele
untereinander in beliebiger Weise kombiniert werden können, um weitere andere Ausführungsbeispiele
der Erfindung zu bilden.
[0071] Auch können alle Merkmale von Unteransprüchen jeweils für sich mit jedem der nebengeordneten
Ansprüche kombiniert werden, und zwar jeweils für sich allein oder in beliebiger Kombination
mit einem oder anderen Unteransprüchen, um weitere andere Ausführungsbeispiele zu
erhalten.
1. Verfahren zum Parametrieren einer Überwachungseinrichtung (30), die zum Überwachen
eines elektromechanischen Antriebs (21, 21a) einer vorgegebenen Bauart geeignet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen des Verfahrens
- mit Hilfe eines Simulationsmodells (SIM), mit dem sich der Antriebsbetrieb eines
einen fiktiven Fehler aufweisenden Antriebs (21, 21a) der Bauart simulieren lässt,
Betriebsgeräusche (BG) des den fiktiven Fehler aufweisenden Antriebs (21, 21a) unter
Bildung eines simulierten Betriebsgeräuschdatensatzes (DS(BGs)) simuliert werden,
- mit dem simulierten Betriebsgeräuschdatensatz (DS(BGs)) Trainingsdaten (TD) zum
Trainieren einer trainierbaren Analyseeinrichtung (32, 32a), die auf künstlicher Intelligenz
beruht und einen Bestandteil der Überwachungseinrichtung (30) bildet, erstellt werden
und
- die trainierbare Analyseeinrichtung (32, 32a) mittels der Trainingsdaten (TD) derart
trainiert wird, dass die Analyseeinrichtung (32, 32a) nach Abschluss des Trainings
während des späteren Überwachungsbetriebs der Überwachungseinrichtung (30) ein tatsächliches
Auftreten des simulierten Fehlers anhand der von dem Antrieb (21, 21a) während des
Antriebsbetriebs erzeugten Betriebsgeräusche (BG) erkennt und ein den Fehler anzeigendes
Fehlersignal (FS) erzeugt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- für eine Mehrzahl an fiktiven Fehlern jeweils mittels eines fehlerindividuellen
Simulationsmodells (SIM), mit dem sich der Antriebsbetrieb des den jeweiligen fiktiven
Fehler aufweisenden Antriebs (21, 21a) simulieren lässt, Betriebsgeräusche (BG) des
Antriebs (21, 21a) unter Bildung eines simulierten Betriebsgeräuschdatensatzes (DS(BGs))
simuliert werden,
- mit den simulierten Betriebsgeräuschdatensätzen (DS(BGs)) Trainingsdaten (TD) zum
Trainieren der Analyseeinrichtung (32, 32a) erstellt werden und
- die Analyseeinrichtung (32, 32a) mittels der Trainingsdaten (TD) derart trainiert
wird, dass die Analyseeinrichtung (32, 32a) nach Abschluss des Trainings während des
späteren Überwachungsbetriebs der Überwachungseinrichtung (30) ein tatsächliches Auftreten
jedes der simulierten Fehler anhand der von dem Antrieb (21, 21a) erzeugten Betriebsgeräusche
(BG) erkennt und ein den jeweiligen Fehler anzeigendes Fehlersignal (FS) erzeugt.
3. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bildung der fehlerindividuellen Simulationsmodelle (SIM) das Variieren zumindest
eines in ein Mechaniksimulationsmodul (M21f) integrierten Fehlerparameters (Prt, Prb)
durch Vorgabe unterschiedlicher Parameterwerte umfasst.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass automatisiert fehlerindividuelle Simulationsmodelle (SIM), simulierte Betriebsgeräuschdatensätze
und entsprechende Trainingsdaten (TD) für eine Vielzahl an fiktiven Fehlern erzeugt
werden, indem die Parameterwerte für die Fehlerparameter (Prt, Prb) des Mechaniksimulationsmoduls
(M21f) im Rahmen von Schleifendurchläufen variiert werden.
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine Erstellung jedes der fehlerindividuellen Simulationsmodelle (SIM) jeweils die
Ermittlung zumindest einer Eigenfrequenz (fE) oder eines Eigenfrequenzspektrums des
fehlerbehafteten Antriebs (21, 21a) umfasst und
- das Ermitteln des Betriebsgeräuschdatensatzes (DS(BGs)) jeweils eine simulierte
Schwingungsanregung der zumindest einen Eigenfrequenz (fE) oder des Eigenfrequenzspektrums
und das Errechnen eines akustischen Antwortspektrums und/oder eines Antwortsignals
(AS) im Zeitbereich auf die simulierte Schwingungsanregung hin umfasst.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- zur Bildung der fehlerindividuellen Simulationsmodelle (SIM) für den jeweiligen
fiktiven Fehler jeweils ein oder mehr Eigenfrequenzen (fE) des fehlerbehafteten Antriebs
(21, 21a) auf der Basis eines die Mechanik des Antriebs (21, 21a) beschreibenden Mechaniksimulationsmoduls
(M21f) durch Simulation ermittelt werden, und
- das jeweilige fehlerindividuelle Simulationsmodell (SIM) erstellt wird, indem der
jeweilige fehlerbehaftete Antrieb (21, 21a) durch Schwingungselemente (SE) unter Bildung
eines Schwingergesamtsystems (SGS) nachgebildet wird,
- wobei die Schwingungselemente (SE) jeweils durch eine Eigenschwingungsfrequenz (fE),
eine Schwingungsamplitude (A) und eine Dämpfungsangabe (α) charakterisiert werden,
und
- wobei jede der Eigenfrequenzen (fE) des fehlerbehafteten Antriebs (21, 21a) jeweils
durch zumindest ein Schwingungselement (SE) nachgebildet wird, und
- der Betriebsgeräuschdatensatz (DS(BGs)) für den jeweiligen Fehler ermittelt wird,
indem das Schwingergesamtsystem (SGS) mittels einer simulierten Schwingungsanregung
(I) angeregt und das Antwortsignal (AS) im Zeitbereich als Betriebsgeräuschdatensatz
(DS(BGs)) oder Teil des Betriebsgeräuschdatensatzes (DS(BGs)) angesehen wird.
7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass als simulierte Schwingungsanregung ein Anregungsimpuls erzeugt und als Antwortspektrum
eine Impulsantwort errechnet wird.
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Analyseeinrichtung (32, 32a) zur Überwachung eines elektromechanischen Antriebs
(21, 21a) einer Eisenbahngleisanlage (10) trainiert wird.
9. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeinchnet, dass
die Analyseeinrichtung (32, 32a) zur Überwachung eines Eisenbahnweichenantriebs (21)
einer Eisenbahngleisanlage (10) für Weichenumstellvorgänge trainiert wird.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Analyseeinrichtung (32, 32a) zur Überwachung eines Eisenbahnschrankenantriebs
(21a) einer Eisenbahnschranke (20a) einer Eisenbahngleisanlage (10) für Schrankenverstellungen
trainiert wird.
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das oder die Simulationsmodelle (SIM) auf der Basis einer Finite-Elemente-Methode,
FEM, erstellt werden.
12. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- Betriebsgeräusche (BG) eines realen fehlerfreien Antriebs (21, 21a) der vorgegebenen
Bauart während eines realen Antriebsbetriebs unter Bildung realer Betriebsgeräusche
(BG) gemessen werden und
- unter Einbezug der gemessenen realen Betriebsgeräusche (BG) ein Mechaniksimulationsmodul
(M21) erstellt wird, mit dem sich der fehlerfreie Antriebsbetrieb des realen Antriebs
(21, 21a) simulieren lässt, und zwar derart, dass die Abweichung zwischen Betriebsgeräuschen,
die mit dem Mechaniksimulationsmodul (M21) simuliert werden, und den gemessenen realen
Betriebsgeräuschen eine vorgegebene Schwelle unterschreitet.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
- mit den gemessenen realen Betriebsgeräuschen Trainingsdaten (TD) realer Art erstellt
werden und
- die trainierbare Analyseeinrichtung (32, 32a) mittels der Trainingsdaten (TD) realer
Art derart trainiert wird, dass die Analyseeinrichtung (32, 32a) nach Abschluss des
Trainings während des späteren Überwachungsbetriebs der Überwachungseinrichtung (30)
einen fehlerfreien Normalbetrieb des Antriebs (21, 21a) erkennt und ein diesen Normalbetrieb
anzeigendes Normalbetriebssignal erzeugt.
14. Überwachungseinrichtung (30), die zum Überwachen eines elektromechanischen Antriebs
(21, 21a) einer vorgegebenen Bauart geeignet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Überwachungseinrichtung (30) eine Aufnahmeeinrichtung (31) zum Messen von Betriebsgeräuschen
unter Bildung eines Betriebsgeräuschdatensatzes (DS(BG)) aufweist,
- die Überwachungseinrichtung (30) eine trainierte Analyseeinrichtung (32, 32a) aufweist,
die auf künstlicher Intelligenz basiert und auf der Basis von Trainingsdaten (TD),
die mit einem für einen fiktiven Fehler simulierten Betriebsgeräuschdatensatz (DS(BGs))
erstellt worden sind, trainiert worden ist,
- wobei die trainierte Analyseeinrichtung (32, 32a) aufgrund des Trainings dazu ausgebildet
ist, anhand während des Überwachungsbetriebs gemessener Betriebsgeräusche (BG) ein
tatsächliches Auftreten des simulierten Fehlers zu erkennen und ein den Fehler anzeigendes
Fehlersignal (FS) zu erzeugen.
15. Eisenbahngleisanlage (10)
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Eisenbahngleisanlage (10) mit mindestens einer Überwachungseinrichtung (30)
nach Anspruch 14 oder einer Überwachungseinrichtung (30), die im Rahmen eines Verfahrens
gemäß einem der voranstehenden Ansprüche 1 bis 13 parametriert worden, ausgestattet
ist,
- wobei die Eisenbahngleisanlage (10) einen Eisenbahnweichenantrieb aufweist und die
Arbeitsweise des Eisenbahnweichenantriebs (21) während Weichenumstellvorgängen von
der oder einer der Überwachungseinrichtungen (30) überwacht wird, und/oder die Eisenbahngleisanlage
(10) einen Eisenbahnschrankenantrieb (21a) aufweist und die Arbeitsweise des Eisenbahnschrankenantriebs
(21a) von der oder einer der Überwachungseinrichtungen (30) während Schrankenverstellvorgängen
überwacht wird.