[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenchangiervorrichtung zum Traversieren eines Fadens
an einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, mit
- einer einen zwischen einer ersten Endlage und einer zweiten Endlage bewegbaren Fadenführer
aufweisenden Fadenverlegeeinheit und
- einem mit der Fadenverlegeeinheit verbundenen elektromotorischen Antrieb zur oszillierenden
Verstellung des Fadenführers zwischen der ersten und zweiten Endlage.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Kreuzspule an einer
Arbeitsstelle einer Textilmaschine unter Verwendung einer Fadenchangiervorrichtung.
[0003] Fadenchangiervorrichtungen der eingangs genannten Art sind in vielfältigen Ausgestaltungen
aus dem Stand der Technik bekannt. An den einzelnen Arbeitsstellen einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine dienen diese dazu, einen kontinuierlich zugeführten Faden
gleichmäßig auf eine in Umlauf versetzte Aufwickelspule aufzuwickeln, wobei der Faden
in Axialrichtung der Aufwickelspule mittels des Fadenführers zwischen der ersten und
zweiten Endlage hin und her bewegt wird. Der Fadenführer kann hierzu bspw. entlang
einer Längsachse einer Führungsstange eine oszillierende Bewegung angrenzend an die
Oberfläche der Aufwickelspule und parallel zu deren Achse durchführen, was zu einem
gleichmäßigen Aufwinden des Fadens auf der Aufwickelspule führt. Alternativ besteht
auch die Möglichkeit, zum traversierenden Zuführen des Fadens auf die rotierende Aufwickelspule
den Fadenführer um eine Schwenkachse, begrenzt durch die erste und zweite Endlage,
beweglich anzuordnen, wodurch der auflaufende Faden zwischen den Stirnseiten der Aufwickelspule
traversiert wird.
[0004] Textilmaschinen mit einer Kreuzspulen herstellenden Fadenverlegeeinheit laufen nicht
dauerhaft, sondern werden in der Praxis auch für einen längeren Zeitraum abgeschaltet,
bspw. für die Dauer eines produktionsfreien Wochenendes, eines Feiertages oder wenn
ein Materialengpass eine Abschaltung der Textilmaschine erforderlich macht, wobei
die aktuell produzierten Kreuzspulen an den einzelnen Arbeitsstellen noch nicht fertiggestellt
sind. Mit erneutem Produktionsbeginn durch Wiedereinschalten der Textilmaschine wird
der Spulvorgang dann mit den vorhandenen Kreuzspulen fortgesetzt.
[0005] Es hat sich gezeigt, dass die Kreuzspulen nach längeren Stillstandzeiten der Textilmaschine
Qualitätsmängel wie Absätze oder Ringe im Bereich der Kreuzspulenflanken aufweisen
und aufgrund dessen in nachfolgenden Produktionsprozessen nicht mehr verwendet werden
können, da sie spezifische Qualitätsanforderungen nicht mehr erfüllen. Die Qualitätsmängel
an den Kreuzspulen resultieren dabei daraus, dass mit einer Unterbrechung des Produktionsprozesses
eine Abkühlung der Fadenverlegeeinheit einhergeht, wodurch sich geringfügig abweichende
Spulenparameter wie Verlegebreite, Geschwindigkeit oder dergleichen aufgrund geringfügig
geänderter mechanischer Eigenschaften der Fadenverlegeeinheit einstellen.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fadenchangiervorrichtung
sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Kreuzspule an einer Arbeitsstelle einer
Textilmaschine unter Verwendung einer Fadenchangiervorrichtung bereitzustellen, welche
auch nach einer längeren Produktionsunterbrechung die Fertigstellung mängelfreier
Kreuzspulen ermöglicht.
[0007] Die Erfindung löst die Aufgabe durch eine Fadenchangiervorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren zur Herstellung einer Kreuzspule an einer
Arbeitsstelle einer Textilmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 6. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Fadenchangiervorrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis
5 angegeben. Eine Weiterbildung des Verfahrens ist im abhängigen Anspruch 7 angegeben.
[0008] Die erfindungsgemäße Fadenchangiervorrichtung weist eine Fadenverlegeeinheit mit
einem Fadenführer auf, der zwischen einer ersten Endlage und einer zweiten Endlage
und damit in Axialrichtung der Aufwickelspule hin und her bewegt werden kann. Zur
Verstellung des Fadenführers zwischen der ersten und zweiten Endlage dient dabei ein
elektromotorischer Antrieb, mittels dem der Fadenführer oszillierend verstellt werden
kann.
[0009] Kennzeichnend für die erfindungsgemäße Fadenchangiervorrichtung ist ein Temperierungssystem
mit einer eine Steuerungseinheit aufweisenden Heizeinheit, wobei die Heizeinheit zur
Erwärmung der Fadenverlegeeinheit dient und durch die Steuerungseinheit gesteuert
wird.
[0010] Über die Steuerungseinheit der Heizeinheit besteht somit die Möglichkeit, die Fadenverlegeeinheit,
bzw. einzelne oder mehrere Bauteile der Fadenverlegeeinheit nach einer längeren Betriebsunterbrechung
der Textilmaschine vor Wiederaufnahme des Spulprozesses zu erwärmen, bspw. auf eine
Temperatur, die der Temperatur der Fadenverlegeeinheit entspricht, die diese während
des Betriebs der Arbeitsstelle vor der Unterbrechung des Spulprozesses aufgewiesen
hat. Über die Steuerungseinheit besteht bspw. die Möglichkeit, die Heizeinheit für
einen vorgegebenen, vom Maschinennutzer festgelegten Zeitraum, bspw. ein bis drei
Minuten, zu aktivieren, bevor es zu einem Neustart des Spulprozesses kommt. Auch besteht
über die Steuerungseinheit die Möglichkeit, die Bedingungen für eine Aktivierung der
Heizeinheit, bspw. eine Mindeststillstandzeit, festzulegen. Bei einer Produktionsunterbrechung
die kürzer ist als die ebenfalls vom Maschinennutzer festlegbare Stillstandzeit, erfolgt
keine Aktivierung der Heizeinheit.
[0011] Die entsprechende Erwärmung der Fadenverlegeeinheit gewährleistet, dass diese beim
Neustart des Spulprozesses die Verlegeeigenschaften aufweist, die diese auch bei Beendigung
des Produktionsprozesses aufgewiesen hatte, sodass die mechanischen Eigenschaften
der Fadenverlegeeinheit weitestgehend mit den vor der Spulunterbrechung vorliegenden
Eigenschaften übereinstimmen und somit Qualitätsmängel wie Absätze oder Ringe im Bereich
der Kreuzspulenflanken vermieden werden.
[0012] Die Ausgestaltung der Heizeinheit ist dabei grundsätzlich frei wählbar. So besteht
bspw. die Möglichkeit, dass die Heizeinheit zur Erwärmung der Fadenverlegeeinheit
deren Inbetriebnahme initiiert, ohne den Spulprozess zu beginnen. Der Fadenführer
wird dann bei stillstehender Auflaufspule für einen festgelegten Zeitraum oszillierend
zwischen der ersten und zweiten Endlage bewegt. Im Rahmen dieser Ausgestaltung der
Erfindung bewirkt die in die Steuerungseinheit integrierte Heizeinheit eine isolierte
Aktivierung der Fadenverlegeeinheit bevor der Spulprozess an der Arbeitsstelle wiederaufgenommen
wird, wobei durch die Aktivierung der Fadenverlegeeinheit diese für einen vorgegebenen
Zeitraum erwärmt wird, welcher erforderlich ist, um die gewünschte Betriebstemperatur
zu erreichen. Auch besteht die Möglichkeit, andere Aggregate der Arbeitsstelle, wie
bspw. einen Walzenmotor oder einen Kreuzspulendirektantrieb, dazu zu nutzen, um eine
Erwärmung herbeizuführen.
[0013] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Heizeinheit
eine mit der Fadenverlegeeinheit in Wirkverbindung befindliche Heizvorrichtung aufweist.
Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung weist die Heizeinheit eine separate Heizvorrichtung
auf, welche eine Erwärmung der Fadenverlegeeinheit bewirkt. Die Heizvorrichtung weist
dabei den Vorteil auf, dass diese, bspw. mit ihren Heizelementen wie Heizwendeln,
derart mit der Fadenverlegeeinheit gekoppelt werden kann, dass eine kurzfristige Erwärmung
der Fadenverlegeeinheit auf die gewünschte Betriebstemperatur erfolgen kann, sodass
der Produktionsprozess besonders frühzeitig wieder gestartet werden kann.
[0014] Alternativ zur Erwärmung der Fadenverlegeeinheit durch deren Aktivierung vor Wiederaufnahme
des Spulprozesses kann die Heizeinheit auch dazu ausgebildet sein, dass diese den
elektromotorischen Antrieb derart dauerhaft bestromt, dass der Fadenführer in der
ersten oder zweiten Endlage gehalten wird. Durch eine derartige Bestromung wird ebenfalls
eine Erwärmung der Fadenverlegeeinheit bewirkt, wobei der Fadenführer bis zum Erreichen
der Betriebstemperatur in der ersten oder zweiten Endlage, bspw. gegen einen entsprechenden
Anschlag drückt.
[0015] Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, eine gewünschte Temperierung der Fadenverlegeeinheit
über eine ausreichende Wirkdauer der Heizeinheit zu gewährleisten, welche bspw. aus
bekannten Prozessparametern abgeleitet wird. Nach einer vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass das Temperierungssystem eine mit der Heizeinheit
verbundene Temperaturerfassungseinheit aufweist.
[0016] Die Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit wird dabei durch die Temperaturerfassungseinheit
des Temperierungssystems ermittelt und in der Steuerungseinheit mit einem zuvor in
dieser hinterlegten Soll-Temperatur abgeglichen, bei der der Spulprozess wiederaufgenommen
werden kann. Dieser für den Wiederbeginn des Produktionsprozesses entscheidende Temperaturwert
kann dabei durch das Bedienpersonal in der Steuerungseinheit hinterlegt werden oder
aber in automatisierter Weise über die Temperaturerfassungseinheit in der Steuerungseinheit
abgelegt werden, bspw. durch Hinterlegung des Temperaturwerts bei Beendigung des Produktionsprozesses.
[0017] Erkennt die Steuerungseinheit bei einer beabsichtigten Wiederaufnahme des Produktionsprozesses
das die Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit unterhalb einer Toleranzschwelle
der zuvor hinterlegten Betriebstemperatur liegt, dann erfolgt eine Erwärmung der Fadenverlegeeinheit,
bis diese einen zuvor festgelegten Temperaturwert erreicht. Hieran anschließend kann
dann der Produktionsprozess der Arbeitsstelle gestartet werden, wobei der Spulprozess
zur Herstellung der Kreuzspulen wiederaufgenommen wird. Diese Ausgestaltung der Erfindung
verhindert somit besonders zuverlässig Absätze oder Ringe im Bereich der Kreuzspulenflanken.
[0018] Die Solltemperatur der Fadenverlegeeinheit kann bspw. in einer externen Datenbank
hinterlegt werden, auf die die Steuerungseinheit zum Abgleich der Betriebstemperatur
der Fadenverlegeeinheit zugreift. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass die Steuerungseinheit zum Abgleich der Betriebstemperatur
der Fadenverlegeeinheit mit einer in der Steuerungseinheit hinterlegten Solltemperatur
ausgebildet ist. Diese Ausgestaltung der Erfindung erlaubt es in besonders einfacher
und komfortabler Weise, spezifisch für jede Fadenverlegeeinheit der einzelnen Arbeitsstellen
der Textilmaschine die jeweils erforderliche Betriebstemperatur zu hinterlegen, welche
bspw. der Betriebstemperatur entspricht, die die jeweilige Fadenverlegeeinheit vor
Beendigung des Spulprozesses aufgewiesen hat. Eine spezifische Hinterlegung der Solltemperatur
der einzelnen Fadenverlegeeinheiten in den zugeordneten Steuerungseinheiten gewährleistet
in besonders zuverlässiger Weise, dass der Spulprozess mit den Parametern fortgeführt
wird, die bei Beendigung des Produktionsprozesses vorgelegen haben, sodass Qualitätsmängeln
an der Kreuzspule in besonderer Weise vorgebeugt wird.
[0019] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Steuerungseinheit mit einer zentralen Steuereinheit der Textilmaschine verbunden
oder Bestandteil der zentralen Steuereinheit ist. Diese Ausgestaltung der Erfindung
gewährleistet in besonders zuverlässiger Weise, dass der Spulprozess nach Erreichen
der Solltemperatur der Fadenverlegeeinheit gestartet wird, wobei der Spulprozess über
die zentrale Steuereinheit initiiert wird, welche zur Steuerung der einzelnen Arbeitsstellen
der Textilmaschine ausgebildet ist.
[0020] Die Erfindung löst die Aufgabe ferner durch ein Verfahren zur Herstellung einer Kreuzspule
an einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine unter Verwendung einer zuvor beschriebenen
erfindungsgemäßen oder weitergebildeten Fadenchangiervorrichtung mit den Schritten:
- Erfassen einer Unterbrechung des Spulprozesses und
- Erwärmung der Fadenverlegeeinheit mittels der Heizeinheit vor einer Aktivierung des
Spulprozesses.
[0021] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Unterbrechung des Spulprozesses erfasst
und vor dessen Wiederaufnahme eine Erwärmung der Fadenverlegeeinheit mittels der Heizeinheit
vorgenommen. Das erfindungsgemäße Verfahren gewährleistet somit, dass bei einem Neustart
des Spulprozesses in jedem Fall die Fadenverlegeeinheit die Verlegeeigenschaften aufweist,
die diese auch bei Beendigung des Produktionsprozesses aufgewiesen hat. Qualitätsmängeln,
wie Absätzen oder Ringen im Bereich der Kreuzspulenflanken werden somit wirkungsvoll
vermieden.
[0022] Grundsätzlich kann eine Erwärmung der Fadenverlegeeinheit mittels der Heizeinheit
nach jeder Unterbrechung des Spulprozesses und vor dessen erneuter Aktivierung durchgeführt
werden. Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist jedoch vorgesehen,
dass die Dauer einer Unterbrechung des Spulprozesses erfasst und eine Erwärmung der
Fadenverlegeeinheit für einen festgelegten Zeitraum mittels der Heizeinheit bei einem
zuvor festgelegten Überschreiten der Dauer der Unterbrechung des Spulprozesses erfolgt.
[0023] Gemäß dieser Weiterbildung der Erfindung erfolgt eine Erwärmung der Fadenverlegeeinheit
mittels der Heizeinheit erst dann, wenn die Unterbrechung des Spulprozesses eine zuvor
festgelegte Zeitdauer überschreitet. Ggf. wird dann eine Erwärmung der Fadenverlegeeinheit
mittels der Heizeinheit vorgenommen, wobei die Dauer der Erwärmung durch die Heizeinheit
ebenfalls zuvor festgelegt werden kann. Diese Ausgestaltung der Erfindung gewährleistet,
dass eine Erwärmung nur dann erfolgt, wenn aufgrund der Unterbrechung des Spulprozesses
tatsächlich Änderungen der mechanischen Eigenschaften der Fadenverlegeeinheit und
damit einhergehende Qualitätsmängel zu befürchten sind. Diese Weiterbildung der Erfindung
ermöglicht es somit auf eine überflüssige Erwärmung, welche bspw. bei einer nur kurzzeitigen
Unterbrechung des Spulprozesses gegeben wäre, zu verzichten.
[0024] Nach einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass
- die Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit mittels der Temperaturerfassungseinheit
erfasst,
- die ermittelte Betriebstemperatur mit einer Soll-Temperatur der Fadenverlegeeinheit
abgeglichen,
- die Fadenverlegeeinheit mittels der Heizeinheit bei einem Unterschreiten der Soll-Temperatur
bis zur Erreichung der Soll-Temperatur erwärmt und
- das Erreichen der Soll-Temperatur an eine Steuereinheit zur Aktivierung des Spulvorgangs
signalisiert
wird.
[0025] Gemäß dieser Weiterbildung wird vor Wiederbeginn des Spulprozesses mittels der Temperaturerfassungseinheit
die Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit ermittelt. Im Rahmen eines Abgleichs
der ermittelten Betriebstemperatur mit einer Solltemperatur der Fadenverlegeeinheit
wird hiernach überprüft, ob die Fadenverlegeeinheit die Solltemperatur aufweist. Liegt
die Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit unterhalb der Solltemperatur erfolgt
mittels der Heizeinheit eine Erwärmung der Fadenverlegeeinheit bis zur Erreichung
der Solltemperatur. Das Erreichen der Solltemperatur wird dann einer Steuereinheit
der Textilmaschine signalisiert, welche in der Folge den Produktionsprozess durch
Wiederaufnahme des Spulvorgangs initiiert.
[0026] Diese Weiterbildung gewährleistet in besonderer Weise, dass der Spulprozess einer
zuvor für einen längeren Zeitraum außer Betrieb genommenen Arbeitsstelle einer Textilmaschine
erst dann wiederaufgenommen wird, wenn die Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit
einer zuvor festgelegten Betriebstemperatur entspricht, wodurch gewährleistet wird,
dass Fehler an der Kreuzspule, wie bspw. Absätze oder Ringe im Bereich der Kreuzspulenflanken,
vermieden werden.
[0027] Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens ist dabei vorgesehen,
dass die Solltemperatur im Spulbetrieb der Arbeitsstelle, insbesondere unmittelbar
vor Deaktivierung der Textilmaschine, erfasst wird. Diese Ausgestaltung der Erfindung
gewährleistet in besonders zuverlässiger Weise, dass der Spulprozess mit übereinstimmenden
Temperaturparametern der Fadenverlegeeinheit wiederaufgenommen wird. Qualitätsmängel
der Kreuzspule werden hierdurch in besonders vorteilhafterweise vermieden.
[0028] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf eine Zeichnung
erläutert. In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Vorderansicht einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden
Textilmaschine im Bereich der Kreuzspule.
[0029] In Figur 1 ist in einer schematischen Darstellung eine Arbeitsstelle 1 einer Kreuzspulen
2 herstellenden Textilmaschine im Bereich der Kreuzspule 2 dargestellt. Derartige
Textilmaschinen weisen in der Regel eine Vielzahl in Reihe nebeneinander angeordneter,
gleichartiger Arbeitsstellen 1 auf, bei denen ein Faden 3 auf einer Kreuzspule 2 aufgewickelt
wird. Im Falle einer hier nicht dargestellten Zwirnvorrichtung wird der Faden 3 in
Richtung auf die Kreuzspule 2 transportiert und dort aufgewickelt. Auf dem Weg zur
Kreuzspule 2 durchläuft der Faden 3 unterschiedliche Aggregate, bspw. einen hier nicht
dargestellten Fadensensor, bevor er auf die durch eine Spulenantriebswalze 4 reibschlüssig
rotierte Kreuzspule 2 aufläuft. Der auf die Kreuzspule 2 auflaufende Faden 3 wird
dabei durch einen Fadenführer 5, welcher entlang einer Längsachse einer Changierstange
6 verlagerbar ist, traversiert und läuft in sich kreuzenden Wicklungen auf die Kreuzspule
2 auf. Der Fadenführer 5 und die Changierstange 6 sind Bestandteil einer Fadenverlegeeinheit
7 einer Fadenchangiervorrichtung, die zum Antrieb des Fadenführers 5 einen hier nicht
dargestellten elektromotorischen Antrieb aufweist.
[0030] Zum Antrieb des Fadenführers 5, d. h. dessen Verstellung zwischen einer ersten Endlage
und einer zweiten Endlage dient der nicht dargestellte elektromotorische Antrieb.
Der elektromotorische Antrieb ist mit einem hier ebenfalls nicht dargestellten Temperierungssystem
der Fadenchangiervorrichtung verbunden, das eine Temperaturerfassungseinheit zur Ermittlung
der Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit 7 sowie eine mit der Temperaturerfassungseinheit
verbundene Steuerungseinheit aufweist. Die Steuerungseinheit weist wiederum eine Heizeinheit
zur Erwärmung der Fadenverlegeeinheit 7 auf.
[0031] Nach einer Unterbrechung eines Spulvorgangs und einer damit einhergehenden Temperaturreduzierung
der Fadenverlegeeinheit 7 wird vor einer Wiederaufnahme des Spulprozesses zunächst
durch das Temperierungssystem die Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit 7 ermittelt.
Liegt diese Betriebstemperatur unter einer vorgegebenen Solltemperatur, bspw. der
Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit 7 vor Beendigung des Spulvorgangs, bewirkt
die Steuerungseinheit eine Erwärmung der Fadenverlegeeinheit 7 über die Heizeinheit
der Steuerungseinheit. Die Heizeinheit bewirkt dazu, dass der elektromotorische Antrieb
derart bestromt wird, dass das Fadenführungselement in einer Endlage gehalten wird,
bis aufgrund der Bestromung die Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit 7 der vorgegebenen
Soll-Temperatur entspricht. Im Anschluss daran wird dann über die Steuerungseinheit
einer zentralen Steuerungseinheit der Textilmaschine die Bereitschaft zur Wiederaufnahme
des Spulvorgangs signalisiert, sodass dieser dann gestartet werden kann.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Arbeitsstelle
- 2
- Kreuzspule
- 3
- Faden
- 4
- Spulenantriebswalze
- 5
- Fadenführer
- 6
- Changierstange
- 7
- Fadenverlegeeinheit
1. Fadenchangiervorrichtung zum Traversieren eines Fadens (3) an einer Arbeitsstelle
(1) einer Kreuzspulen (2) herstellenden Textilmaschine, mit
- einer einen zwischen einer ersten Endlage und einer zweiten Endlage bewegbaren Fadenführer
(5) aufweisenden Fadenverlegeeinheit (7) und
- einem mit der Fadenverlegeeinheit (7) verbundenen elektromotorischen Antrieb zur
oszillierenden Verstellung des Fadenführers (5) zwischen der ersten und zweiten Endlage,
gekennzeichnet durch
ein Temperierungssystem mit einer eine Steuerungseinheit aufweisenden Heizeinheit
zur Erwärmung der Fadenverlegeeinheit (7).
2. Fadenchangiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizeinheit eine mit der Fadenverlegeeinheit (7) in Wirkverbindung befindliche
Heizvorrichtung aufweist.
3. Fadenchangiervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizeinheit zur Aktivierung der Fadenverlegeeinheit (7) und/oder zur derartigen
dauerhaften Bestromung des elektromotorischen Antriebs ausgebildet ist, dass der Fadenführer
(5) in der ersten oder zweiten Endlage gehalten wird.
4. Fadenchangiervorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Temperierungssystem eine mit der Heizeinheit verbundene Temperaturerfassungseinheit
aufweist.
5. Fadenchangiervorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit zum Abgleich der Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit
(7) mit einer in der Steuerungseinheit hinterlegten Soll-Temperatur ausgebildet ist.
6. Fadenchangiervorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit mit einer zentralen Steuereinheit der Textilmaschine verbunden
oder Bestandteil der zentralen Steuereinheit ist.
7. Verfahren zur Herstellung einer Kreuzspule (2) an einer Arbeitsstelle (1) einer Textilmaschine
unter Verwendung einer Fadenchangiervorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 6 mit den Schritten
- Erfassen einer Unterbrechung des Spulprozesses und
- Erwärmung der Fadenverlegeeinheit (7) mittels der Heizeinheit vor einer Aktivierung
des Spulprozesses.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Dauer einer Unterbrechung des Spulprozesses erfasst und
- eine Erwärmung der Fadenverlegeeinheit (7) für einen festgelegten Zeitraum mittels
der Heizeinheit bei einem zuvor festgelegten Überschreiten der Dauer der Unterbrechung
des Spulprozesses erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Betriebstemperatur der Fadenverlegeeinheit (7) mittels der Temperaturerfassungseinheit
erfasst,
- die ermittelte Betriebstemperatur mit einer Soll-Temperatur der Fadenverlegeeinheit
(7) abgeglichen,
- die Fadenverlegeeinheit (7) mittels der Heizeinheit bei einem Unterschreiten der
Soll-Temperatur bis zur Erreichung der Soll-Temperatur erwärmt und
- das Erreichen der Soll-Temperatur an eine Steuereinheit zur Aktivierung des Spulvorgangs
signalisiert
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Temperatur im Spulbetrieb der Arbeitsstelle (1), insbesondere unmittelbar
vor Deaktivierung der Textilmaschine, erfasst wird.