[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Baustellen von Hochhäusern.
Sie betrifft eine Baustellenvorrichtung mit einer Kletterschalungsplattform und einem
Aufzugssystem.
[0002] Kletterschalungen zählen zu den diskontinuierlichen Schalungssystemen und dienen
zur Herstellung von turmartigen Bauteilen/Bauwerken. Mit ihnen lassen sich beispielsweise
die Betonierabschnitte eines Hochhauskerns geschossweise herstellen. Zwischen den
Abschnitten werden Arbeitsfugen mit der Anschlussbewehrung für den nächsten Abschnitt
ausgebildet und die Kräfte der einzelnen Klettereinheiten in den zuletzt betonierten
Fertigungsabschnitt eingeleitet. Dazu werden durch Anker in Verbindung mit angeschraubten
Aufhängeschuhen Befestigungspunkte geschaffen, die die Belastungen in den Stahlbeton
einleiten. Der frisch betonierte Fertigungsabschnitt wird durch die Kletterschalung
nicht belastet. Die Lastableitung aus dem Frischbetondruck erfolgt wie bei Standardwandschalungen
über Schalungsankersysteme.
[0003] Der erste Wandabschnitt wird konventionell geschalt. Vorlaufanker, die für die Kletterkonsolen
als Aufhängestellen dienen, werden miteingebaut. Zwischenzeitlich werden die Kletterkonsole
und die Arbeitsbühne vorbereitet und ggf. Kletterwerke mit Hydraulikzylinder installiert.
[0004] Nach dem Ausschalen des ersten Betonierabschnitts werden Aufhängeschuhe montiert
und die Kletterkonsolen eingehängt. Die Schalung (Träger- oder Rahmenschalung) wird
auf die Kletterkonsolen gestellt und verbunden, die Stellschalung an den vorhergehenden
Betonierabschnitt herangefahren und eingerichtet. Durch Justiereinrichtungen kann
die Schalung horizontal und vertikal eingestellt werden. Die Vorlaufanker werden an
der Schalung befestigt und danach die Bewehrungsarbeiten durchgeführt. Die Schliessschalung
wird in Betonierposition gefahren, die Schalung geankert und anschliessend betoniert.
[0005] Der zweite Betonierabschnitt wird ausgeschalt und die Schalung gereinigt. Nach der
Montage der Aufhängeschuhe im zweiten Betonierabschnitt werden die Kletterprofile
mit dem Kran eingefädelt und an den Aufhängeschuhen gesichert. Die Hydraulikleitungen
werden verlegt und an das Hydraulikaggregat und die Hydraulikzylinder der Kletterwerke
angeschlossen. Danach erfolgt das Umsetzen der Klettereinheit in den nächsten Abschnitt.
Die Nachlaufbühnen können nach bzw. während des Hochkletterns der Klettereinheiten
montiert werden (abhängig von den Bauwerks- und Baustellenbedingungen).
[0006] Hebt ein hydraulisches Kletterwerk die Einheiten ins nächste Geschoss, spricht man
von einer Selbstkletterschalung. Bei dieser kranunabhängigen Variante sorgen passende
Kletterschuhe für die sichere Verankerung am Bauwerk. Selbstkletterschalungen werden
mit fest integrierten Kletterantrieben angeboten oder auch mit mobilen Hubzylindern.
Der Vorteil von mobilen Systemen liegt in der geringeren Anzahl an Hydrauliksätzen
und den dadurch niedrigeren Gerätekosten. In den Lohnkosten ist allerdings der zusätzliche
Aufwand für das Manipulieren der mobilen Hubsysteme zu berücksichtigen. Ausserdem
entfällt beim Klettervorgang das Vorausklettern des Kletterprofils, das hier fest
in die Kletterkonsole eingebaut ist. Bei Selbstkletterschalungen ist die mobile Hydraulik
vor allem bei mittelhohen Gebäuden zwischen 10 und 30 Geschossen wirtschaftlich.
[0007] Selbstkletterschalungen können auch zu grossen Selbstkletterplattformen zusammengefasst
werden. Diese Plattformen kommen bei Hochhauskernen zum Einsatz und tragen die komplette
Innen- und Aussenschalung. Bei vorauseilenden Kernen werden zusätzlich die Aussenbühnen
samt Einhausung an die Plattform gehängt. Werden die Kernwände zusammen mit den Geschossdecken
betoniert, so werden die Aussenbühnen nicht benötigt.
[0008] Eine Variante bilden selbstkletternde Schachtschalungen, die mit Hilfe von nur einem
zentralen Kletterwerk die Innenschalung von Aufzugs- oder Treppenschächten umsetzen.
[0009] Auf Baustellen von Hochhäusern werden als Baustellenaufzüge vermehrt sogenannte Clim-
oder Jumplifts, die mit dem Gebäude mitwachsen, verwendet, um Personen und Materialien
innerhalb des Gebäudes zu transportieren. Ein solcher Jumplift weist eine provisorische,
vertikal verschiebbare Aufzugsmaschinenplattform auf, welche in der Regel mittels
einer Hebeplattform schrittweise innerhalb des Aufzugsschachtes angehoben wird. Die
Kabine des Aufzugs ist unterhalb der temporären Aufzugsmaschinenplattform angeordnet
und kann in dem Bereich unterhalb der temporären Aufzugsmaschinenplattform bereits
während der Bauphase genutzt werden. Sobald wieder einige weitere Stockwerke oberhalb
der temporären Aufzugsmaschinenplattform fertiggestellt sind, kann die Aufzugsmaschinenplattform
angehoben und damit der Einsatzbereich des Aufzugs nach oben ausgedehnt werden.
[0010] Aus
EP 2636629A1 ist ein Baustellenaufzug bekannt, welcher einen Aufzugsschacht, eine Aufzugseinheit
die in dem Aufzugsschacht beweglich ist und mindestens eine Aufzugskabine umfasst.
Im Aufzugsschacht ist eine erste bewegliche Tragkonstruktion zum Tragen der Aufzugseinheit
angeordnet. Weiter ist oberhalb der Tragkonstruktion eine Dachkonstruktion angeordnet,
welche mittels einer, oberhalb der Dachkonstruktion angeordneten zweiten Tragkonstruktion
im Aufzugsschacht nach oben bewegt werden kann.
[0011] Das Problem bei bestehenden Baustellenaufzügen ist, dass unabhängig davon wie viele
Tragkonstruktionen zum Anheben darunterliegender Aufzugseinheiten und/ oder weiterer
Tragkonstruktionen vorgesehen sind, die jeweils oberste Tragkonstruktion muss erst
wiederum mittels eines Hebekrans oder manuell angehoben werden, bevor darunterliegende
Elemente angehoben werden können.
[0012] Somit stellt sich die Aufgabe, ein Aufzugssystem derart in eine Baustellenvorrichtung
zu integrieren, dass der Einsatz eines Hebekrans sowie manuelles Anheben von Tragkonstruktionen
minimiert werden können.
[0013] Erfindungsgemäss wird dies mit einer Baustellenvorrichtung nach dem unabhängigen
Anspruch gelöst.
[0014] Die erfindungsgemässe Baustellenvorrichtung weist eine Kletterschalungplattform zur
geschossweisen Herstellung von Betonierabschnitten eines Aufzugsschachtes, mehrerer
Aufzugsschächte oder eines Gehäusekerns, welcher einen oder mehrere Aufzugsschächte
umfasst sowie ein Aufzugssystem mit einer in einem Aufzugsschacht vertikal verschiebbaren
Aufzugsmaschinenplattform auf. Dabei ist die Aufzugsmaschinenplattform derart mit
der Kletterschalungsplattform verbunden, dass die Aufzugsmaschinenplattform beim Vorstossen
der Kletterschalungsplattform mit der Kletterschalungsplattform mitbewegbar ist.
[0015] In einer ersten Ausführungsform ist dabei die Aufzugsmaschinenplattform in der Kletterschalungsplattform
integriert, so dass die Aufzugsmaschinenplattform direkt mit der Kletterschalungsplattform
mitbewegbar ist. Dies kann optional direkt durch Anordnung von Aufzugsmaschinenelementen
auf der Kletterschalungsplattform oder optional durch eine Koppelung der Aufzugsmaschinenplattform
mit der Kletterschalungsplattform realisiert sein, wobei bei der Koppelung der beiden
Plattformen eine starre Verbindung mittels eines Verbindungsstegs oder eine fixe Aufhängung
mittels eines Tragmittels einer vorbestimmten Länge vorgesehen sein kann.
[0016] Somit erübrigt sich ein zusätzliches Anheben der Maschinenplattform. Zudem lässt
sich der Raum unterhalb der Kletterschalungsplattform optimal nutzen und mit der Kabine
des Aufzugssystems die Stockwerke direkt unter der Kletterschalungsplattform anfahren.
[0017] In einer zweiten Ausführungsform ist die Aufzugsmaschinenplattform bezüglich der
Kletterschalungsplattform vertikal verschiebbar an der Kletterschalungsplattform aufgehängt.
Dabei können dafür vorgesehene Hebemittel variabler Länge zwischen Aufzugsmaschinenplattform
und Kletterschalungsplattform angeordnet sein. Insbesondere können dafür Winden oder
andere Seil-, Ketten- oder Riemen-Antriebe vorgesehen sein, wobei die Seile, Ketten
oder Riemen direkt oder über eine oder mehrere Umlenkrollen aufgehängt sein können.
Durch die Verwendung von Umlenkrollen können die Kräfte auf mehrere Abschnitte verteilt
und so die Gesamthebeleistung erhöht werden.
[0018] Somit kann die Aufzugsmaschinenplattform angehoben werden, ohne dass eine zusätzliche
Tragkonstruktion im Aufzugsschacht oberhalb der Aufzugsmaschinenplattform montiert
und manuell angehoben oder nach oben getragen werden muss.
[0019] In einer dritten Ausführungsform ist eine Hebeplattform bezüglich der Kletterschalungsplattform
vertikal verschiebbar an der Kletterschalungsplattform und die Aufzugsmaschinenplattform
bezüglich der Hebeplattform vertikal verschiebbar an der Hebeplattform aufgehängt.
Dabei können wiederum dafür vorgesehene Hebemittel variabler Länge zwischen Hebeplattform
und Kletterschalungsplattform und/ oder zwischen Aufzugsmaschinenplattform und Hebeplattform
angeordnet sein. Insbesondere können dafür wiederum jeweils Winden oder andere Seil-,
Ketten- oder Riemen-Antriebe vorgesehen sein, wobei die Seile, Ketten oder Riemen
direkt oder über eine oder mehrere Umlenkrollen aufgehängt sein können. Wiederum gilt,
dass durch die Verwendung von Umlenkrollen die Kräfte auf mehrere Abschnitte verteilt
und so die Gesamthebeleistung erhöht werden können.
[0020] Somit kann die Aufzugsmaschinenplattform angehoben werden, ohne dass eine zusätzliche
Tragkonstruktion im Aufzugsschacht oberhalb der Aufzugsmaschinenplattform montiert
und manuell angehoben oder nach oben getragen werden muss. Dank der Hebeplattform
können die Kräfte auf die Kletterschalungsplattform reduziert werden, da nur das Gewicht
der leichteren Hebeplattform auf die Kletterschalungsplattform wirkt, während die
deutlich schwerere Aufzugsmaschinenplattform mit ihrem Gewicht auf die separat abgestützte
Hebeplattform wirkt.
[0021] Optional ist die Kletterschalungsplattform als Selbstkletterschalungsplattformen
ausgebildet und weist integrierte Kletterantriebe auf.
[0022] Somit können auf Baukräne zum Anheben der Kletterschalungsplattform verzichtet werden.
[0023] Optional ist die Aufzugsmaschinenplattform direkt an den integrierten Kletterantrieben
der Kletterschalungsplattform befestigt. Dadurch kann die Aufzugsmaschinenplattform
analog zu den drei oben genannten Ausführungsformen direkt oder indirekt mit der Kletterschalungsplattform
angehoben werden, wobei die Befestigung der Aufzugsmaschinenplattform über die integrierten
Kletterantriebe direkt an den Aufzugsschachtwänden erfolgt. Wird beispielsweise bei
einem hydraulischen Kletterantrieb die Kletterschalungsplattform an der Spitze der
Kolbenstange befestigt und die Aufzugsmaschinenplattform (direkt oder indirekt über
eine weitere, dazwischen angeordnete Hebeplattform) am Hydraulikzylinder im Bereich
dessen Kletterkonsolen in den Aufzugsschachtwänden befestigt, so kann bei einem Vorstoss
der Kletterschalungsplattform in einem ersten Vorstoss-Schritt die Kletterschalungsplattform
durch Ausfahren der Kolbenstangen angehoben und in der neuen Position verankert werden,
während in einem zweiten, zeitlich vom ersten unabhängigen Vorstoss-Schritt der Hydraulikzylinder
durch Einziehen der Kolbenstange nachgezogen und dadurch die mit dem Hydraulikzylinder
verbundene Aufzugsmaschinenplattform angehoben werden.
[0024] Dank dieser Aufteilung des Vorstosses in zwei Schritte können die für die Anhebung
der Kletterschalungsplattform Verantwortlichen den Zeitpunkt für das Anheben der Plattform
frei und unabhängig von den für den Aufzug Verantwortlichen wählen. Ebenso können
die für die Anhebung der Aufzugsmaschinenplattform verantwortlichen den Zeitpunkt
für das Anheben der Aufzugsmaschinenplattform frei wählen. Dies obwohl beide für ihr
jeweiliges Anheben ihrer Plattform dieselben Kletterantriebe verwenden.
[0025] Optional ist die Kletterschalungsplattform geschossweise in Verankerungen in den
Aufzugsschachtwänden aufgehängt und die Aufzugsmaschinenplattform ist in zuvor zur
Aufhängung der Kletterschalungsplattform in untenliegenden Geschossen genutzten Verankerungen
gesichert. Bei Vorhandensein einer Hebeplattform gemäss der dritten Ausführungsform
ist optional auch diese Hebeplattform in zuvor zur Aufhängung der Kletterschalungsplattform
in untenliegenden Geschossen genutzten Verankerungen gesichert.
[0026] Somit braucht es keine separaten Befestigungsvorrichtungen für die Aufzugsmaschinenplattform
und/ oder die Hebeplattform.
[0027] In der Folge werden Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Baustellenvorrichtung
anhand von Figuren detailliert erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemässen Baustellenvorrichtung
mit einer Kletterschalungsplattform 5 zur Betonierung eines Aufzugsschachtes 1.
Fig. 2 zeigt schematisch eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemässen Baustellenvorrichtung
mit einer Kletterschalungsplattform 5 zur Betonierung eines Aufzugsschachtes 1.
Fig. 3 zeigt schematisch die Baustellenvorrichtung nach Fig. 2 beim Anheben der Kletterschalungsplattform.
Fig. 4 zeigt schematisch eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Baustellenvorrichtung
mit einer Kletterschalungsplattform 5 zur Betonierung eines Aufzugsschachtes 1.
Fig. 5 zeigt schematisch das Einbringen von Hilfsmitteln zur Befestigung von Aufzugskomponenten
vor dem Betonieren.
Fig. 6 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Baustellenvorrichtung
mit einer Kletterschalungsplattform zur Betonierung eines Aufzugsschachtes.
[0028] In allen Figuren 1 bis 4 und 6 ist schematisch ein Aufzugsschacht 1 eines sich im
Bau befindenden Gebäudes dargestellt. Weitere Gebäudeteile ausserhalb des jeweils
dargestellten Aufzugsschachtes sind in diesen Figuren nicht dargestellt. Der Aufzugsschacht
steht für den eigentlichen Gehäusekern, welcher in der Regel einen oder mehrere derartige
Aufzugsschächte umfasst. Speziell an den Aufzugsschächten ist ihre vertikale Erstreckung,
welche bei gewissen Aufzugsschächten praktisch über die gesamte Gebäudehöhe gehen
kann. Derartige Aufzugsschächte eignen sich besonders für den Einsatz von Baustellenaufzügen,
die bereits während der Bauphase des Gebäudes den Transport von Personen und Gütern
von und zu den unteren Stockwerken ermöglichen. Mit unteren Stockwerken sind dabei
diejenigen Stockwerke gemeint, welche sich unterhalb der obersten, sich noch im Rohbau
befindenden Stockwerke befinden.
[0029] Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemässen Baustellenvorrichtung,
bei welcher eine Kletterschalungsplattform 5 direkt mit einem Baustellenaufzug verbunden
ist. Die Kletterschalungsplattform 5 weist in der dargestellten Ausführungsform zwei
Arbeitsplattformen auf, eine obere Arbeitsplattform 51, welche durchgängig und am
oberen Rand der zuletzt ausgeschalten Betonmauern 11 verläuft, sowie eine untere Arbeitsplattform
52, welche den Zugang zu den bereits ausgeschalten Mauerabschnitten erlaubt, um dort
beispielsweise Ausbesserungsarbeiten an der Mauer zu ermöglichen.
[0030] Auf der oberen Arbeitsplattform befinden sich die Schalungen zum Betonieren. Wie
in Fig. 5 im Detail dargestellt, kann mittels Justiereinrichtungen die Schalung 56
horizontal und vertikal eingestellt werden. Vor dem Eingiessen des Betons werden die
Bewehrungsarbeiten durchgeführt, das heisst in der Regel werden Armierungseisen 12
eingebracht sowie die Verankerungen zum späteren Tragen der Plattform. Optional können
auch weitere Hilfselemente einbetoniert werden, beispielsweise C-Schienenprofile oder
Ankerbolzen, welche später zur Befestigung von Konsolen zur Aufnahme der Führungsschienen
des Aufzugs verwendet werden können. Hierfür können in den Schalungen 56 Ausnehmungen
561 vorgesehen sein, in welche Einsätze 57 mit darauf befestigtem, insbesondere festgeklemmten
Hilfselement - in der Darstellung beispielhaft die C-Schienenprofile 26 - eingeschoben
werden können. Optional können die Hilfselemente auch direkt auf Bolzen aufgesteckt
werden, welche auf der Schalung angebracht sind. Dank den Einsätzen in den Schalungen
oder den Bolzen an vordefinierten Stellen werden die Hilfselemente pro Geschoss immer
an der gleichen Stelle im Schacht angeordnet und eignen sich somit ausgezeichnet für
manuelle, halbmanuelle oder automatisierte Montage der weiteren Aufzugsbauteile.
[0031] Optional können von den in den künftigen Mauerbereich eingebrachten Armierungseisen
optische Aufnahmen gemacht und ein digitales Modell der Armierungseisen entlang des
gesamten Aufzugsschachts erstellt werden. Hierfür wird vorteilhafterweise eine 3D-Kamera
oder ein 3D-Scanner basierend auf Lasertechnologie oder elektromagnetischen Wellen
ausserhalb des sichtbaren Bereichs eingesetzt. Dies kann insbesondere später beim
manuellen, halbmanuellen oder vollautomatisierten Bohren von Löchern hilfreich sein,
da damit das An- oder Durchbohren von Armierungseisen vermieden und das Werkzeug geschont
werden kann. Die Schliessschalung wird in Betonierposition gefahren, die Schalung
geankert und anschliessend betoniert (rechte Hälfte von Fig. 5).
[0032] Die untere Arbeitsplattform 52 ist fest über eine Galgenkonstruktion und vertikal
verlaufende Trägerstrukturen 53 mit der oberen Arbeitsplattform 52 verbunden. Die
gesamte Plattform ist als eine integrale Einheit dargestellt, welche sich als Einheit
in der vertikalen Richtung bewegen lässt. Optional können einzelne Teilplattformen
der Kletterschalungsplattform einzeln und unabhängig voneinander bewegt werden, dies
ist jedoch in den vorliegenden Figuren nicht dargestellt. Zur Anhebung der Kletterschalungsplattform
sind in den Verankerungen in den Mauern Kletterkonsolen 54 angebracht, auf denen hydraulische
Kletterwerke 55 angebracht sind. Nach dem Anheben wird die Kletterschalungsplattform
wiederum in Verankerungen in den Aufzugsschachtwänden aufgehängt.
[0033] Das in der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Baustellenvorrichtung enthaltene
Aufzugssystem umfasst einen Aufzug 2, welcher eine über ein Tragmittel 23 mit einem
Gegengewicht 22 verbundene Aufzugskabine 21 aufweist. Die Antriebsmaschine 25 des
Aufzugssystems ist auf einer in der Kletterschalungsplattform integrierten temporären
Aufzugsmaschinenplattform angeordnet. Somit erübrigt sich ein zusätzliches Anheben
der Maschinenplattform. Zudem lässt sich der Raum unterhalb der Kletterschalungsplattform
optimal nutzen und mit der Kabine des Aufzugssystems die Stockwerke direkt unter der
Kletterschalungsplattform anfahren. Der Aufzugsbetrieb 29 muss jeweils unterbrochen
werden, wenn die Kletterschalungsplattform ein Geschoss weiterklettert. Um weiterhin
auch die untersten Stockwerke bedienen zu können, müssen die Tragmittel entweder bei
jedem Geschoss verlängert werden, oder nach einer vorgesehenen Anzahl Geschosse. Insbesondere
wenn der Aufzugsschacht auch in den Kellerbereich eines Gebäudes reicht, kann bei
einer jeweiligen Verlängerung der Tragmittel das jeweils bediente, unterste Geschoss
einige Stockwerke unter dem für die Bauarbeiten in der Regel wichtigen Erdgeschoss
zu liegen kommen. Das Erdgeschoss kann dann auch nach mehreren Geschosserweiterungen
ohne zusätzliche Verlängerung der Tragmittel bedient werden, was vorteilhaft sein
kann, um die Anzahl der Tragmittelverlängerungen zu minimieren.
[0034] Fig. 2 und Fig. 3 zeigen eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemässen Baustellenvorrichtung,
bei welcher wiederum eine Kletterschalungsplattform 5 direkt mit einem Baustellenaufzug
verbunden ist. Die Kletterschalungsplattform 5 weist analog zur ersten Ausführungsform
wiederum zwei Arbeitsplattformen auf. Allerdings ist bei dieser Ausführungsform die
Antriebsmaschine 25 des Aufzugssystems 2 auf einer separaten Aufzugsmaschinenplattform
24 angeordnet. Die Aufzugsmaschinenplattform ist in zuvor zur Aufhängung der Kletterschalungsplattform
in untenliegenden Geschossen genutzten Verankerungen gesichert. Die Aufzugsmaschinenplattform
ist bezüglich der Kletterschalungsplattform in der vertikalen Richtung verschiebbar,
also nicht fix oder starr damit verbunden. Ein Hebemittel 3, umfassend eine Winde
oder einen anderen Seil-, Ketten- oder Riemen-Antrieb 31 ist auf der Aufzugsmaschinenplattform
angeordnet. Optional kann das Hebemittel auch an der Kletterschalungsplattform angeordnet
sein. Die Aufzugsmaschinenplattform lässt sich mit einem Tragmittel 33, also etwa
einem Seil, einer Kette oder einem Riemen gegenüber der Kletterschalungsplattform
bewegen und insbesondere anheben. Werden wie in der Figur dargestellt Umlenkrollen
32 verwendet, können die Kräfte auf mehrere Tragmittelabschnitte verteilt und so die
Gesamthebeleistung erhöht werden. Wird die Kletterschalungsplattform wie in Fig. 3
schematisch dargestellt angehoben, verbleibt die Aufzugsmaschinenplattform an ihrer
Stelle. Das Tragmittel 33 des Hebemittels 3 wird gelockert. Während der Kletterphase
59 der Kletterschalungsplattform kann der Aufzugsbetrieb 29 aufrechterhalten bleiben,
da alles von der Aufzugsmaschinenplattform abwärts unabhängig ist von der Anhebung
der Kletterschalungsplattform. Wird hingegen die Aufzugsmaschinenplattform nach einigen
Kletterphase 59 der Kletterschalungsplattform nachgezogen, werden die Tragmittel 33
des Hebemittels 3 wieder gespannt. Um die von dem Hebemittel aufzubringende Kraft
nicht zu gross werden zu lassen, kann optional die Kabine und/ oder das Gegengewicht
auf den Puffer gestellt werden und gegebenenfalls das nicht auf den Puffer gestellte
Gegenstück durch Festklemmen des Tragmittels gesichert werden. Beim Hub 39 wird die
Aufzugsmaschinenplattform um eine bis mehrere Geschosshöhen angehoben und in den Verankerungen
in den Schachtwänden gesichert. Fig. 4 zeigt eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Baustellenvorrichtung, bei welcher wiederum eine Kletterschalungsplattform 5 direkt
mit einem Baustellenaufzug verbunden ist. Die Kletterschalungsplattform 5 weist analog
zur ersten Ausführungsform wiederum zwei Arbeitsplattformen auf. Ebenso ist bei dieser
Ausführungsform die Antriebsmaschine 25 des Aufzugssystems 2 wiederum auf einer separaten
Aufzugsmaschinenplattform 24 angeordnet und die Aufzugsmaschinenplattform ist in zuvor
zur Aufhängung der Kletterschalungsplattform in untenliegenden Geschossen genutzten
Verankerungen gesichert. Zusätzlich ist zwischen der Aufzugsmaschinenplattform 24
und der Kletterschalungsplattform 5 eine Hebeplattform 44 vorgesehen. Die Hebeplattform
ist, wie auch die Aufzugsmaschinenplattform bezüglich der Kletterschalungsplattform
in der vertikalen Richtung verschiebbar, also nicht fix oder starr damit verbunden.
Die Hebeplattform 44 ist in zuvor zur Aufhängung der Kletterschalungsplattform in
untenliegenden Geschossen genutzten Verankerungen gesichert. Ein Hebemittel 4, umfassend
eine Winde oder einen anderen Seil-, Ketten- oder Riemen-Antrieb ist an der Kletterschalungsplattform
angeordnet, kann optional aber auch auf der Hebeplattform angeordnet sein. Die Hebeplattform
44 lässt sich mit einem Tragmittel 43, also etwa einem Seil, einer Kette oder einem
Riemen gegenüber der Kletterschalungsplattform bewegen und insbesondere anheben. Da
die Hebeplattform 44 einiges leichter ist als die Aufzugsmaschinenplattform, kann
das Hebemittel 4 kleiner dimensioniert sein als das Hebemittel 3 zum Anheben der Aufzugsmaschinenplattform
24, welches seinerseits wiederum eine Winde oder einen anderen Seil-, Ketten- oder
Riemen-Antrieb umfasst und auf der Aufzugsmaschinenplattform angeordnet ist. Die Aufzugsmaschinenplattform
lässt sich mit dem Tragmittel 33, also etwa einem Seil, einer Kette oder einem Riemen
gegenüber der Hebeplattform 44 bewegen und insbesondere anheben.
[0035] Wie bei der zweiten Ausführungsform kann der Aufzugsbetrieb 29 während der Kletterphase
59 der Kletterschalungsplattform aufrechterhalten bleiben, da alles von der Hebeplattform
44 abwärts unabhängig ist von der Anhebung der Kletterschalungsplattform. Soll hingegen
die Aufzugsmaschinenplattform nach einigen Kletterphase 59 der Kletterschalungsplattform
nachgezogen werden, dann wird in einem ersten Schritt die Hebeplattform angehoben,
während die Tragmittel 33 des Hebemittels 3 gelockert sind. Beim Hub 49 wird die Hebeplattform
um eine bis mehrere Geschosshöhen angehoben und in den Verankerungen in den Schachtwänden
gesichert. Anschliessend wird die Aufzugsmaschinenplattform angehoben.
[0036] Optional kann oberhalb des Aufzugssystems ein Auffangdachelement 6 (Crash-Deck) vorgesehen
sein, welches das Herunterfallen von Gegenständen in den Aufzugsbereich verhindern
soll. Das Auffangdachelement 6 kann bei allen Ausführungsformen wie in Fig. 4 angedeutet
direkt unterhalb der Kletterschalungsplattform an dieser befestigt sein. Optional
kann das Auffangdachelement 6 in zuvor zur Aufhängung der Kletterschalungsplattform
in untenliegenden Geschossen genutzten Verankerungen gesichert werden. In diesem Fall
kann das Auffangdachelement 6 mit einem der vorhandenen Hebemittel um eine bis mehrere
Geschosshöhen angehoben werden.
[0037] Fig. 6 zeigt eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Baustellenvorrichtung,
bei welcher wiederum eine Kletterschalungsplattform 5 direkt mit einem Baustellenaufzug
verbunden ist. Die Kletterschalungsplattform 5 weist analog zur ersten Ausführungsform
wiederum zwei Arbeitsplattformen auf. Ebenso ist bei dieser Ausführungsform die Antriebsmaschine
25 des Aufzugssystems 2 wiederum auf einer separaten Aufzugsmaschinenplattform 24
angeordnet und die Aufzugsmaschinenplattform ist in zuvor zur Aufhängung der Kletterschalungsplattform
in untenliegenden Geschossen genutzten Verankerungen gesichert. Zusätzlich ist zwischen
der Aufzugsmaschinenplattform 24 und der Kletterschalungsplattform 5 eine Hebeplattform
44 vorgesehen. Die Hebeplattform 44 ist direkt an den Kletterkonsolen 54 oder den
Hydraulikzylindern der hydraulischen Kletterwerke (Hebemittel) 55 angeordnet. Bei
einem Vorstoss der Kletterschalungsplattform 5 wird in einem ersten Vorstoss-Schritt
die Kletterschalungsplattform 5 durch Ausfahren der Kolbenstangen der hydraulischen
Kletterwerke 55 angehoben und in der neuen Position 15 verankert werden, währen in
einem zweiten, zeitlich vom ersten unabhängigen Vorstoss-Schritt die unteren Kletterkonsolen
54 gelöst, der Hydraulikzylinder durch Einziehen der Kolbenstange nachgezogen und
dadurch die mit dem Hydraulikzylinder verbundene Hebeplattform 44 angehoben werden.
Dabei sind während dem zweiten Vorstoss-Schritt die Tragmittel 33 des Hebemittels
3 zum Anheben der Aufzugsmaschinenplattform 24 gelockert.
[0038] Anstatt wie dargestellt mit zusätzlicher Hebeplattform, kann die Aufzugsmaschinenplattform
selber auch direkt an den Kletterkonsolen oder den Hydraulikzylindern der hydraulischen
Kletterwerke angeordnet sein (analog der ersten Ausführungsform).
[0039] In der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform umfasst die Hebeplattform 44 optional
ein Auffangdachelement 6 (Crash-Deck), welches optional wasserdicht ausgebildet und
zusätzlich mit Dichtungselementen 61 versehen ist. Die Dichtungselemente sorgen dafür,
dass kein Wasser entlang der Schachtwände nach unten fliessen kann. Als Dichtungselemente
können Dichtungslippen, Silikonfugen, Teerabdichtungen verwendet werden, aber auch
aufblasbare Schlauchelemente, welche im aufgeblasenen Zustand gegen die Wand drücken.
1. Baustellenvorrichtung, umfassend eine Kletterschalungsplattform (5) zur geschossweisen
Herstellung von Betonierabschnitten eines zumindest einen Aufzugsschacht (1) umfassenden
Gebäudekerns, ein Aufzugssystem (2) mit einer in einem Aufzugsschacht vertikal verschiebbaren
Aufzugsmaschinenplattform (24), dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Aufzugsmaschinenplattform (24) mit der Kletterschalungsplattform (5) mitbewegbar
ist.
2. Baustellenvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Aufzugsmaschinenplattform (24) in
der Kletterschalungsplattform (5) integriert ist, derart dass die Aufzugsmaschinenplattform
(24) direkt mit der Kletterschalungsplattform (5) mitbewegbar ist, insbesondere durch
Anordnung von Aufzugsmaschinenelementen (25) auf der Kletterschalungsplattform (5)
oder durch Koppelung der Aufzugsmaschinenplattform (24) mit der Kletterschalungsplattform
(5).
3. Baustellenvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Aufzugsmaschinenplattform bezüglich
der Kletterschalungsplattform vertikal verschiebbar an der Kletterschalungsplattform
aufgehängt ist, insbesondere durch Anordnung von Hebemitteln variabler Länge zwischen
Aufzugsmaschinenplattform und Kletterschalungsplattform.
4. Baustellenvorrichtung nach Anspruch 1, wobei eine Hebeplattform bezüglich der Kletterschalungsplattform
vertikal verschiebbar an der Kletterschalungsplattform aufgehängt ist, insbesondere
durch Anordnung von Hebemitteln variabler Länge zwischen Hebeplattform und Kletterschalungsplattform
und wobei die Aufzugsmaschinenplattform bezüglich der Hebeplattform vertikal verschiebbar
an der Hebeplattform aufgehängt ist, insbesondere durch Anordnung von Hebemitteln
variabler Länge zwischen Aufzugsmaschinenplattform und Hebeplattform.
5. Baustellenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Kletterschalungsplattform
(5) integrierte Kletterantriebe (55) aufweist und als Selbstkletterschalungsplattformen
ausgebildet sind.
6. Baustellenvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei die Kletterschalungsplattform
(5) geschossweise in Verankerungen (15) in den Aufzugsschachtwänden aufgehängt ist,
und wobei die Aufzugsmaschinenplattform und/ oder bei Vorhandensein einer Hebeplattform
diese Hebeplattform in zuvor zur Aufhängung der Kletterschalungsplattform in untenliegenden
Geschossen genutzten Verankerungen (15) gesichert sind.