[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von unsubstituierten oder wenigstens
einfach substituierten α,ω-Dicarbonsäuren oder Ketocarbonsäuren und unsubstituierten
oder wenigstens einfach substituierten Cycloalkanonen durch elektrochemische Oxidation
von unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder mehrfach
ungesättigten Cycloalkenen und unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffen in Gegenwart eines anorganischen
oder organischen Nitratsalzes in einer Elektrolysezelle in einem Reaktionsmedium in
Gegenwart von Sauerstoff.
[0002] α,ω-Dicarbonsäuren, Ketocarbonsäuren und Cycloalkanon-Verbindungen stellen wichtige
Ausgangsmaterialien für die organische Synthesechemie sowie Monomerbausteine für Polymersynthesen
dar und zeigen daher eine hohe Relevanz für industrielle Anwendungen. Der konventionelle
Zugang zu diesen Substraten gelingt dabei im Wesentlichen aus Cyloalkanen und Cycloalkenen
über übergangsmetallkatalysierte Reaktionen sowie unter Verwendung von chemischen
Oxidationsmitteln.
[0003] Eine Methode zur elektrochemischen Oxidation von Cycloalkanen zu den entsprechenden
Ketonen ist bisher noch nicht beschrieben worden. Zur elektrochemischen, oxidativen
Doppelbindungsspaltung von Cycloocten und Cyclododecen zur Bildung von Dicarbonsäuren
bzw. deren Methylester sind nur einige wenige Beispiele bekannt (
U. Baumer, Electrochimica Acta 2003, 48, 489-495;
U.-St. Bäumer, H. J. Schäfer, J. Appl. Electrochem. 2005, 35, 1283-1292;
D. D. Davis, D. L. Sullivan, Process for the Preparation of Dodecanedionic Acid, 1991 und
US 5026461 A). Die Synthese der Dicarbonsäuren durch oxidative Doppelbindungsspaltung geht dabei
von reinen Cycloalkenen aus.
[0004] Bei diesen Verfahren gemäß dem Stand der Technik führt die Synthese ferner häufig
zu den entsprechenden Carbonsäureestern, so dass zur Generierung der freien Carbonsäuren
ein weiterer Schritt der Hydrolyse notwendig ist, der zusätzliche Zeit und Ressourcen
erfordert.
[0005] Der Einsatz von teuren Übergangsmetallen, als Elektrokatalysatoren oder als Elektrodenmaterialien,
sowie die Anwendung chemischer Oxidationsmittel führen auf Grund des erhöhten Materialeinsatzes
zu anfallenden Reagenzabfällen, die teilweise aufwendig entsorgt oder regeneriert
werden müssen. Weiterhin erfordern die Verfahren einen insgesamt hohen Materialeinsatz
durch die Verwendung aufwendiger Elektrolytsysteme und zusätzlicher Oxidationsmittel,
was sich insgesamt negativ auf die Kostenbilanz und die Wirtschaftlichkeit der Verfahren
auswirkt.
[0006] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Verfahren
zur Verfügung zu stellen, welches die Herstellung von α,ω-Dicarbonsäuren und Cycloalkanonen
ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wurde durch den Gegenstand der Patentansprüche sowie der Beschreibung
gelöst.
[0008] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von unsubstituierten
oder wenigstens einfach substituierten α,ω-Dicarbonsäuren oder Ketocarbonsäuren und
unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten Cycloalkanonen durch elektrochemische
Oxidation umfassend die Verfahrensschritte:
(a-1) Bereitstellung wenigstens eines unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens;
(a-2) Bereitstellung wenigstens eines unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffs;
(b) Bereitstellung wenigstens eines anorganischen oder organischen Nitratsalzes;
(c) elektrochemische Oxidation des in Schritt (a-1) bereitgestellten unsubstituierten
oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens
und des in Schritt (a-2) bereitgestellten unsubstituierten oder wenigstens einfach
substituierten, gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffs in Gegenwart des
in Schritt (b) bereit gestellten anorganischen oder organischen Nitratsalzes in einer
Elektrolysezelle in einem Reaktionsmedium in Gegenwart von Sauerstoff.
[0009] Überraschenderweise wurde gefunden, dass sich in dem erfindungsgemäßen Verfahren
cyclische Alkene in Gegenwart von cyclischen Alkanen derselben Ringgröße, zu α,ω-Dicarbonsäuren
bzw. Ketocarbonsäuren elektrochemisch oxidieren lassen.
[0010] Somit ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, technisch gewonnene Cycloalkene,
die häufig einen gewissen Anteil an cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffen enthalten,
zu α,ω-Dicarbonsäuren umzusetzen, wobei als weitere Produkte cyclische Ketone gewonnen
werden, die ebenfalls in technischen Anwendungen genutzt werden können.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht somit die Simplifizierung großtechnisch
relevanter Verfahren und führt weiterhin zu einer möglichen Prozessoptimierung unter
nachhaltigen Gesichtspunkten.
[0012] Die vorliegende Erfindung ermöglicht ressourcenschonend eine synthetisch relevante
Oxo-Funktionalisierung von Basischemikalien, wobei auf den Einsatz von umweltschädlichen
Übergangsmetallen und Oxidationsmitteln weitgehend verzichtet wird. Die selektive
Umsetzung zu den gewünschten Produkten und der effektive Einsatz von Leitsalz und
Mediator in einer Doppelfunktion reduzieren somit erheblich das Anfallen kostenintensiver
Reagenzabfälle. Die vorliegende Erfindung erlaubt einen elektrochemischen Synthesezugang
zu aliphatischen α,ω-Carbonsäuren, Ketocarbonsäuren und Cycloalkanonen mittels einer
effektiven, konvergenten Elektrolyse, bei der beide Elektrodenreaktionen einen synthetischen
Nutzen erfüllen.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich insbesondere durch eine hohe Selektivität,
geringe Einsatzmengen von Hilfschemikalien, den Einsatz von elektrischem Strom als
oxidierendes Agens und damit verbunden, durch einen verminderten Anfall an Abfallprodukten
aus.
[0014] Es wurde ferner überraschenderweise gefunden, dass das erfindungsgemäße Verfahren
unter Umgebungsdruck und Umgebungstemperatur durchgeführt werden kann, was sich ebenfalls
vorteilhaft auf die Energieeffizienz und somit auch die Umweltverträglichkeit auswirkt.
[0015] In dem erfindungsgemäßen Verfahren können unsubstituierte oder wenigstens einfach
substituierte, einfach oder mehrfach ungesättigte Cycloalkene zum Einsatz kommen,
die monocyclisch oder bicyclisch sind. Vorzugsweise kommen unsubstituierte oder wenigstens
einfach substituierte, einfach oder mehrfach ungesättigte monocyclische Cycloalkene
zum Einsatz, wobei unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, einfach
ungesättigte monocyclische Cycloalkene besonders bevorzugt sind. Die Lage der ungesättigten
Bindungen kann endocyclisch oder exocyclisch sein, wobei endocyclische, ungesättigte
Bindungen bevorzugt sind.
[0016] Vorzugsweise können die in dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommenden
unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder mehrfach ungesättigten
monocyclischen Cycloalkene 5 bis 12 C Atome, besonders bevorzugt 6 bis 12 C Atome,
ganz besonders bevorzugt 8 bis 12 C Atome im Ringsystem aufweisen. Diese Cycloalkene
können einfach oder mehrfach ungesättigt sein, wobei einfach ungesättigte Cycloalkene
bevorzugt sind. Diese Cycloalkene können jeweils unsubstituiert oder einfach oder
mehrfach substituiert sein. Sofern sie einfach oder mehrfach substituiert sind, sind
diese vorzugsweise mit 1, 2, 3, 4 oder 5 Substituenten, unabhängig voneinander, jeweils
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methyl, Phenyl oder Benzyl substituiert. Die
Phenyl- bzw. Benzyl-substituenten können selbst jeweils unsubstituiert oder einfach
oder mehrfach substituiert sein, mit 1, 2 oder 3 Substituenten, unabhängig voneinander,
jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus F, Cl, Br, und NO
2.
[0017] Bevorzugt können die in dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommenden unsubstituierten
oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder mehrfach ungesättigten bicyclischen
Cycloalkene 7 bis 18 C Atome, besonders bevorzugt 7 bis 12 C Atome, ganz besonders
bevorzugt 7 bis 10 C Atome im Ringsystem aufweisen. Diese Cycloalkene können einfach
oder mehrfach ungesättigt sein, wobei einfach ungesättigte Cycloalkene bevorzugt sind.
Diese Cycloalkene können jeweils unsubstituiert oder einfach oder mehrfach substituiert
sein. Sofern sie einfach oder mehrfach substituiert sind, sind diese vorzugsweise
mit 1, 2, 3, 4 oder 5 Substituenten, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Methyl, Phenyl oder Benzyl substituiert. Die Phenyl- bzw.
Benzyl-substituenten können selbst jeweils unsubstituiert oder einfach oder mehrfach
substituiert sein, mit 1, 2 oder 3 Substituenten, unabhängig voneinander, jeweils
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus F, Cl, Br, und NO
2.
[0018] Sofern die erfindungsgemäß eingesetzten mono- oder bicyclischen Cycloalkene oder
deren Substituenten Alkylreste mit mehr als einem Kohlenstoffatom in der Seitenkette
aufweisen, kommt es bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zu unerwünschten
Nebenreaktionen an diesen Substituenten.
[0019] Ganz besonders bevorzugt kann das monocyclische Cycloalken ausgewählt werden aus
der Gruppe bestehend aus Cyclohexen, Cyclohepten, Cycloocten, Cyclononen, Cyclodecen,
Cycloundecen, Cyclododecen und 1-Phenylcyclohex-1-en. Besonders bevorzugte bicyclische
Cycloalkene können ausgewählt werden aus der Gruppe bestehend aus Bicylo[2.2.1]hept-2-en,
α-Pinen und Caren.
[0020] In dem erfindungsgemäßen Verfahren können unsubstituierte oder wenigstens einfach
substituierte, gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe zum Einsatz kommen,
die monocyclisch oder bicyclisch, vorzugsweise bicyclisch sind. Besonders bevorzugt
kommen in dem erfindungsgemäßen Verfahren monocyclische cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe
zum Einsatz.
[0021] Vorzugsweise können die in dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommenden
monocyclischen oder polycyclischen, insbesondere monocyclischen oder bicyclischen,
gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffe 5 bis 18 C Atome im Ringsystem aufweisen.
Diese cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffe können jeweils unsubstituiert oder einfach
oder mehrfach substituiert sein. Sofern sie einfach oder mehrfach substituiert sind,
sind diese vorzugsweise mit 1, 2, 3, 4 oder 5 Substituenten, unabhängig voneinander,
jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methyl, Phenyl oder Benzyl substituiert.
Die Phenyl- bzw. Benzyl-substituenten können selbst jeweils unsubstituiert oder einfach
oder mehrfach substituiert sein, mit 1, 2 oder 3 Substituenten, unabhängig voneinander,
jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus F, Cl, Br, und NO
2. Sofern die erfindungsgemäß eingesetzten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffe oder
deren Substituenten Alkylreste mit mehr als einem Kohlenstoffatom in der Seitenkette
aufweisen, kommt es bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zu unerwünschten
Nebenreaktionen an diesen Substituenten.
[0022] Besonders bevorzugt kommen in dem erfindungsgemäßen Verfahren als unsubstituierte
oder wenigstens einfach substituierte, gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe
monocyclische gesättigte Kohlenwasserstoffe mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen im Ring,
vorzugsweise mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen im Ring, zum Einsatz, die unsubstituiert
oder einfach oder mehrfach substituiert ist mit 1, 2, 3, 4 oder 5 Substituenten, unabhängig
voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methyl, Phenyl oder Benzyl.
Ganz besonders bevorzugt kommen in dem erfindungsgemäßen Verfahren monocyclische gesättigte
Kohlenwasserstoffe mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen im Ring, zum Einsatz, die unsubstituiert
oder einfach oder zweifach oder dreifach substituiert sind mit einer Methylgruppe.
[0023] Ganz besonders bevorzugt ist der gesättigte monocylische Kohlenwasserstoff unsubstituiert
und ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Cyclohexan, Cycloheptan, Cyclooctan,
Cyclononan, Cyclodecan, Cycloundecan und Cyclododecan, noch weiter bevorzugt ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Cyclooctan, Cyclononan, Cyclodecan, Cycloundecan und
Cyclododecan, am meisten bevorzugt ist der Kohlenwasserstoff Cyclododecan.
[0024] Besonders bevorzugt ist das Cycloalken ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Cyclohexen,
Cyclohepten, Cycloocten, Cyclononen, Cyclodecen, Cycloundecen, Cyclododecen, 1-Phenylcyclohex-1-en,
Bicylo[2.2.1]hept-2-en, α-Pinen und Caren und der gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoff
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Cyclohexan, Cycloheptan, Cyclooctan, Cyclononan,
Cyclodecan, Cycloundecan und Cyclododecan.
[0025] Ganz besonders bevorzugt ist das Cycloalken Cyclododecen und der gesättigte cycloaliphatische
Kohlenwasserstoff Cyclododecan.
[0026] Die Bereitstellung wenigstens eines unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens gemäß Schritt (a-1) und die Bereitstellung
wenigstens eines unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, gesättigten
cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffs gemäß Schritt (a-2) kann in dem erfindungsgemäßen
Verfahren bevorzugt in Kombination, besonders bevorzugt als Gemisch erfolgen. So können
zum Beispiel Vorprodukte aus großtechnischen Prozessen, welche diese beiden Bestandteile
enthalten, unmittelbar in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden.
[0027] Das Mengenverhältnis des unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens sowie des unsubstituierten oder wenigstens
einfach substituierten, gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffs in dem erfindungsgemäßen
Verfahren können über einen breiten Bereich variieren. Vorzugsweise beträgt der molare
Anteil des unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder mehrfach
ungesättigten Cycloalkens 40 bis 95 Mol.-%, vorzugsweise 45 bis 55 Mol.-%, besonders
bevorzugt 47 bis 53 Mol.-%, jeweils bezogen auf die gesamte Menge an eingesetztem
unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder mehrfach ungesättigten
Cycloalken und unsubstituiertem oder wenigstens einfach substituiertem, gesättigtem
cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff.
[0028] Ebenfalls bevorzugt beträgt der molare Anteil des unsubstituierten oder wenigstens
einfach substituierten, einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens > 60 Mol.-%,
vorzugsweise > 65 Mol.-%, besonders bevorzugt > 70 Mol.-% beträgt, jeweils bezogen
auf die gesamte Menge an eingesetztem unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalken und unsubstituiertem oder wenigstens
einfach substituiertem, gesättigtem cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff.
[0029] Ganz besonders bevorzugt kommen als Cycloalken Cyclododecen in einer Menge von 90
bis 95 Mol.-% und als gesättigter cycloaliphatischer Kohlenwasserstoff Cyclododecan
in einer Menge von 5 bis 10 Mol.-%, bezogen auf die gesamte Menge an Cyclodecen und
Cyclodecan zum Einsatz.
[0030] Gemäß Schritt (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Bereitstellung wenigstens
eines anorganischen oder organischen Nitratsalzes. Dieses Nitratsalz fungiert sowohl
als Leitsalz wie auch als Mediator des erfindungsgemäßen Verfahrens der elektrochemischen
Oxidation. Vorzugsweise kommen dabei ein anorganisches oder organisches Nitrat der
allgemeinen Formel
[Kation
+][NO
3-]
zur Anwendung, wobei das [Kation
+] ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Na
+, K
+, Ammoniumionen mit der allgemeinen Struktur [R
1R
2R
3R
4N
+] mit R
1, R
2, R
3, R
4, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C
1- bis C
16-Alkyl, insbesondere C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, Imidazolium-Kationen mit der allgemeinen Struktur
(I)

mit R
1 und R
2, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C
1- bis C
18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, und R
3 ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus H und C
1- bis C
18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere aus der Gruppe bestehend aus H und
C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt,
[0031] Pyridinium-Kationen mit der allgemeinen Struktur (II)

mit R
1 ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C
1- bis C
18-Alkyl, insbesondere C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt und R
2, R
3 und R
4, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus H und C
1- bis C
18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere aus der Gruppe bestehend aus H und
C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, und
[0032] Phosphoniumionen mit der allgemeinen Struktur [R
1aR
2aR
3aR
4aP
+] mit R
1a, R
2a, R
3a, R
4a, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C
1- bis C
16-Alkyl, insbesondere C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt.
[0033] Sofern ein organisches Nitrat auf Basis der Imidazolium-Kationen in dem erfindungsgemäßen
Verfahren zum Einsatz kommt, sind solche Kationen der allgemeinen Formel (I) bevorzugt,
in denen R
1 und R
2, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C
1- bis C
18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt und R
3 für Wasserstoff steht. Besonders bevorzugt sind Imidazolium-Kationen der allgemeinen
Formel (I), in denen R
1 für Methyl und R
2 für Ethyl stehen oder R
1 für Methyl und R
2 für Methyl stehen und R
1 für Methyl und R
2 für Butyl stehen, sowie R
3 jeweils für Wasserstoff steht.
[0034] Sofern ein Nitrat auf Basis der Pyridinium-Kationen in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Einsatz kommt, sind solche Kationen der allgemeinen Formel (II) bevorzugt, in
denen R
1 für C
1- bis C
18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere für C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt steht. Besonders bevorzugt sind Pyridinium-Kationen
der allgemeinen Formel (II) in denen R
1 für C
1- bis C
18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere für C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt steht und die Reste R
2, R
3 und R
4, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, wobei eine einfache Substitution in 2-, 3- oder
4-Position, eine zweifache Substitution in 2,4-, 2,5- oder 2,6-Position oder eine
dreifache Substitution in 2,4,6-Position bevorzugt ist.
[0035] Grundsätzlich können auch zwei oder mehr der vorstehend genannten Nitrat-Salze in
dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommen. Bevorzugt kommt ein erfindungsgemäßes
Nitrat-Salz zur Anwendung, insbesondere ein organisches Ammoniumnitratsalz der Zusammensetzung
[R
1R
2R
3R
4N
+][NO
3-] oder ein organisches Phosphoniumsalz der Zusammensetzung [R
1aR
2aR
3aR
4aP
+][NO
3-], wobei ein organisches Ammoniumnitratsalz der Zusammensetzung [R
1R
2R
3R
4N
+][NO
3-] besonders bevorzugt ist.
[0036] Ganz besonders bevorzugt ist das organische Ammonium-Nitratsalz Tetra-
n-butyl-ammonium-nitrat oder Methyltri-
n-octylammoniumnitrat. Das organische Phosphonium-Nitratsalz ist ganz besonders bevorzugt
Tetra-
n-butyl-phosphonium-nitrat oder Methyltri-
n-octylphosphoniumiumnitrat. Das organische Imidazolium-Nitratsalz ist bevorzugt 1-Butyl-3-methylimidazoliumnitrat.
[0037] Am meisten bevorzugt kommt in dem erfindungsgemäßen Verfahren als organisches Nitratsalz
Tetra-
n-butyl-ammonium-nitrat oder Methyltri-
n-octylammoniumnitrat zur Anwendung.
[0038] Die Reihenfolge der Bereitstellung der Komponenten, die in dem erfindungsgemäßen
Verfahren zum Einsatz kommen, kann variieren, ebenso die Reihenfolge, wie die einzelnen
Komponenten miteinander oder mit dem jeweiligen Reaktionsmedium in Verbindung gebracht
werden.
[0039] In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden das unsubstituierte
oder wenigstens einfach substituierte, einfach oder mehrfach ungesättigte Cycloalken
und der unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, gesättigte cycloaliphatische
Kohlenwasserstoff vorgelegt und mit dem Reaktionsmedium zusammengebracht, vorzugsweise
in dem Reaktionsmedium zumindest teilweise oder vollständig gelöst oder damit gemischt,
und dann das anorganische oder organische Nitratsalz dazugegeben.
[0040] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das anorganische
oder organische Nitratsalz vorgelegt und mit dem Reaktionsmedium zusammengebracht,
vorzugsweise in dem Reaktionsmedium zumindest teilweise oder vollständig gelöst oder
damit gemischt, und dann das unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte,
einfach oder mehrfach ungesättigte Cycloalken und der unsubstituierte oder wenigstens
einfach substituierte, gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoff, vorzugsweise
in Kombination, dazugegeben.
[0041] Ebenfalls möglich ist es auch, das unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte,
einfach oder mehrfach ungesättigte Cycloalken und den unsubstituierten oder wenigstens
einfach substituierten, gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff und das anorganische
oder organische Nitratsalz vorzulegen und dann mit dem Reaktionsmedium zusammenzubringen,
vorzugsweise in dem Reaktionsmedium zumindest teilweise oder vollständig zu lösen
oder damit zu mischen. Weiterhin ist es auch möglich, dass in dem erfindungsgemäßen
Verfahren das unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, einfach oder
mehrfach ungesättigte Cycloalken und der unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte,
gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoff und das anorganische oder organische
Nitratsalz gleichzeitig oder in zeitlicher Abfolge zueinander in das Reaktionsmedium
gegeben werden, vorzugsweise in dem Reaktionsmedium zumindest teilweise oder vollständig
gelöst oder damit gemischt werden.
[0042] Das in dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommende Reaktionsmedium ist unter
den Bedingungen, unter denen das Verfahren durchgeführt wird, flüssig und eignet sich
zum teilweisen oder vollständigen Auflösen der eingesetzten Komponenten, d.h. insbesondere
des unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, gesättigten cycloaliphatischen
Kohlenwasserstoffs und des anorganischen oder organischen Nitratsalzes. Sofern wenigstens
eine dieser Komponenten in flüssiger Form zum Einsatz kommen, ist das Reaktionsmedium
vorzugsweise gut mischbar mit dieser Komponente bzw. diesen Komponenten.
[0043] Vorzugsweise kommt in dem erfindungsgemäßen Verfahren zur elektrochemischen Oxidation
ein polares aprotisches Reaktionsmedium zum Einsatz. Dieses kann in wasserfreier Form,
in getrockneter Form oder auch in Kombination mit Wasser eingesetzt werden.
[0044] Sofern ein anorganisches Nitratsalz, insbesondere Kaliumnitrat oder Natriumnitrat,
in dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommt, enthält das Reaktionsmedium
vorteilhafterweise Wasser, wobei aprotisches Reaktionsmedium in Kombination mit Wasser
bevorzugt ist. Der Gehalt an Wasser im Reaktionsmedium kann variieren. Vorzugsweise
beträgt der Gehalt an Wasser bis zu 20 Vol.-%, besonders bevorzugt bis zu 15 Vol.-%,
ganz besonders bevorzugt bis zu 10 Vol.-%, noch weiter bevorzugt bis zu 5 Vol.-%,
beträgt, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge an Reaktionsmedium.
[0045] Bevorzugt ist das polare aprotische Reaktionsmedium ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus aliphatischen Nitrilen, aliphatischen Ketonen, cycloaliphatischen Ketonen, Dialkylcarbonaten,
cyclischen Carbonaten, Lactonen, aliphatischen Nitroalkanen, und Dimethylsulfoxid,
Estern und Ethern oder einer Kombination aus wenigstens zwei dieser Komponenten.
[0046] Besonders bevorzugt ist das Reaktionsmedium ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Acetonitril, Isobutyronitril, Adiponitril, Aceton, Dimethylcarbonat, Methylethylketon,
3-Pentanon, Cyclohexanon, Nitromethan, Nitropropan, tert.-Butylmethylether, Dimethylsulfoxid,
gamma-Butyrolacton und epsilon-Caprolacton oder einer Kombination aus wenigstens zwei
dieser Komponenten.
[0047] Ganz besonders bevorzugt ist das Reaktionsmedium ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Acetonitril, Isobutyronitril, Adiponitril, Dimethylcarbonat und Aceton oder einer
Kombination aus wenigstens zwei dieser Komponenten.
[0048] Ganz besonders bevorzugt ist das Reaktionsmedium Acetonitril, Isobutyronitril oder
Adiponitril in getrockneter oder wasserfreier Form.
[0049] Ebenfalls ganz besonders bevorzugt ist das Reaktionsmedium Acetonitril, Isobutyronitril
oder Adiponitril, ggf. in Kombination mit Wasser.
[0050] Sofern eine oder mehrere der vorstehend genannten Komponenten im Reaktionsmedium
in Kombination mit Wasser eingesetzt wird, beträgt der Gehalt an Wasser vorzugsweise
bis zu 20 Vol.-%, besonders bevorzugt bis zu 15 Vol.-%, ganz besonders bevorzugt bis
zu 10 Vol.-%, noch weiter bevorzugt bis zu 5 Vol.-%, beträgt, jeweils bezogen auf
die Gesamtmenge an Reaktionsmedium.
[0051] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es vorteilhaft sein, weitere
lösungsvermittelnde Komponenten dem Reaktionsmedium zuzugeben. Geeignete vorteilhafte
Komponenten können durch einfache Vorversuche zum Lösungsverhalten ermittelt werden.
[0052] Als lösungsvermittelnde Komponenten kommen beispielsweise primäre Alkohole, sekundäre
Alkohole, Monoketone oder Dialkylcarbonate oder Mischungen aus wenigstens zwei dieser
Komponenten in Betracht, ggf. in Kombination mit Wasser. Bevorzugt können aliphatische
C
1-6-Alkohole in dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommen, wobei besonders bevorzugte
lösungsvermittelnde Komponenten ausgewählt werden können aus der Gruppe bestehend
aus Methanol, Ethanol, Isopropanol, 2-Methyl-2-Butanol oder Mischungen aus wenigstens
zwei dieser Komponenten, ggf. in Kombination mit Wasser.
[0053] Besonders vorteilhaft kann der Einsatz von Dimethylcarbonat als Reaktionsmedium,
ggf. in Kombination mit wenigstens einem C
1-6-Alkohol, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methanol, Ethanol,
Isopropanol, 2-Methyl-2-Butanol, ggf. in Kombination mit Wasser sein.
[0054] Sofern eine oder mehrere dieser lösungsvermittelnden Komponenten in Kombination mit
Wasser eingesetzt wird, beträgt der Gehalt an Wasser vorzugsweise bis zu 20 Vol.-%,
besonders bevorzugt bis zu 15 Vol.-%, ganz besonders bevorzugt bis zu 10 Vol.-%, noch
weiter bevorzugt bis zu 5 Vol.-%, beträgt, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge an
lösungsvermittelnder Komponente und Wasser.
[0055] Die lösungsvermittelnden Komponenten können vorzugsweise in Mengen von < 50 Vol.-%,
besonders bevorzugt von < 30 Vol.-% und ganz besonders bevorzugt von < 10 Vol.-% zugegeben
werden, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge an Reaktionsmedium.
[0056] Vorzugsweise wird das anorganische oder organische Nitratsalz in dem erfindungsgemäßen
Verfahren in einer Menge von 0,1 bis 2,0, vorzugsweise 0,2 bis 1,0, besonders bevorzugt
0,3 bis 0,8 und ganz besonders bevorzugt 0,4 bis 0,8 Äquivalenten, bezogen auf die
Menge an eingesetztem unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, einfach
oder mehrfach ungesättigte Cycloalken und in einer Menge von 0,8 bis 10,0, vorzugsweise
2,5 bis 10,0, besonders bevorzugt 3,0 bis 10,0 und ganz besonders bevorzugt 5,0 bis
10,0 Äquivalenten, bezogen auf die Menge an eingesetztem unsubstituierten oder wenigstens
einfach substituierten, gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff.
[0057] Erfindungsgemäß erfolgt die elektrochemische Oxidation des unsubstituierten oder
wenigstens einfach substituierten, gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffs
in Gegenwart des anorganischen oder organischen Nitratsalzes in einer Elektrolysezelle
in einem Reaktionsmedium in Gegenwart von Sauerstoff.
[0058] Hierzu wird vorteilhafterweise in räumlicher Verbindung mit dem Reaktionsmedium eine
Gasatomsphäre enthaltend Sauerstoff bereitgestellt.
[0059] Der Anteil von Sauerstoff an der Gasatmosphäre kann variieren. Vorzugsweise beträgt
der Anteil von Sauerstoff an der Gasatmosphäre 10 bis 100 Vol.-% besonders bevorzugt
15 bis 30 Vol.-%, besonders bevorzugt 15 bis 25 Vol.-%, ganz besonders bevorzugt 18
bis 22 Vol.-%.
[0060] In einer Ausführungsform kann der Anteil von Sauerstoff an der Gasatmosphäre 10 bis
100 Vol.-% besonders bevorzugt 15 bis 100 Vol.-%, besonders bevorzugt 20 bis 100 Vol.-%
betragen.
[0061] Ganz besonders bevorzugt ist die Gasatmosphäre Luft.
[0062] Vorteilhafterweise wird zwischen der Gasatmosphäre und dem Reaktionsmedium ein Gasaustausch
erzwungen, vorzugsweise durch das Einleiten von Gasatmosphäre in das Reaktionsmedium
oder durch Rühren der flüssigen Phase in Gegenwart der Gasatmosphäre.
[0063] Der Gasaustausch zwischen der Gasatmosphäre und dem Reaktionsmedium, insbesondere
das Rühren, beispielsweise über die Geometrie des Rührers oder die Rührgeschwindigkeit
kann zur Steuerung der elektrochemischen Oxidation verwendet werden.
[0064] Vorzugsweise beträgt die im Reaktionsmedium gelöste Menge an Sauerstoff mindestens
1 mmol/L Reaktionsmedium beträgt, besonders bevorzugt mindestens 5 mmol/L Reaktionsmedium.
[0065] Ebenfalls bevorzugt beträgt die im Reaktionsmedium gelöste Menge an Sauerstoff mindestens
10 mmol/L Reaktionsmedium.
[0066] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von unsubstituierten oder wenigstens
einfach substituierten α,ω-Dicarbonsäuren oder Ketocarbonsäuren und unsubstituierten
oder wenigstens einfach substituierten Cycloalkanonen durch elektrochemische Oxidation
von unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder mehrfach
ungesättigten Cycloalkenen und unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffen in Gegenwart eines anorganischen
oder organischen Nitratsalzes in einem Reaktionsmedium in Gegenwart von Sauerstoff
lässt sich sowohl in einer geteilten als auch in einer ungeteilten Elektrolysezelle
durchführen, wobei die Durchführung in ungeteilter Elektrolysezelle bevorzugt ist.
[0067] Die erfindungsgemäß bevorzugt zum Einsatz kommende ungeteilte Elektrolysezelle weist
wenigstens zwei Elektroden auf. Hierbei können Anoden und Kathoden üblicher Materialien
verwendet werden, beispielsweise aus Glaskohlenstoff, Bor-dotiertem Diamant (BDD)
oder Graphit. Die Verwendung von Glaskohlenstoff-Elektroden ist bevorzugt.
[0068] Vorzugsweise weist die ungeteilte Elektrolysezelle wenigstens eine Glaskohlenstoff-Anode
oder wenigstens eine Glaskohlenstoff-Kathode auf. Vorzugseise sind sowohl die Anode
als auch die Kathode Glaskohlenstoff-Elektroden.
[0069] Der Abstand der Elektroden kann über einen gewissen Bereich variieren. Vorzugsweise
beträgt der Abstand 0,1 mm bis 2,0 cm, besonders bevorzugt 0,1 mm bis 1,0 cm, besonders
bevorzugt 0,1 mm bis 0,5 cm.
[0070] Des Weiteren kann das erfindungsgemäße Verfahren Batch-weise oder kontinuierlich
durchgeführt, vorzugsweise in einer ungeteilten Durchfluss-Elektrolysezelle.
[0071] Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren mit einer Ladungsmenge von mindestens
190 C (2 F) bis 970 C (10 F), vorzugsweise 290 C (3 F) bis 870 C (9 F), besonders
bevorzugt 330 C (3,5 F) bis 820 C (8,5 F), ganz besonders bevorzugt 380 C (4 F) bis
775 C (8 F), am meisten bevorzugt 380 C (4 F) bis 580 C (6 F) durchgeführt, jeweils
für 1 mmol an eingesetztem unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
einfach oder mehrfach ungesättigte Cycloalken und unsubstituiertem oder wenigstens
einfach substituiertem, gesättigtem cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff.
[0072] Vorzugsweise erfolgt die elektrochemische Oxidation in dem erfindungsgemäßen Verfahren
bei konstanter Stromstärke.
[0073] Die Stromdichte, bei der das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird, beträgt
vorzugsweise wenigstens 5 mA/cm
2 oder wenigstens 10 mA/cm
2 oder wenigstens 15 mA/cm
2 oder wenigstens 20 mA/cm
2 oder 20 mA/cm
2 bis 50 mA/cm
2, wobei sich die Flächenangabe auf die geometrische Fläche der Elektroden bezieht.
[0074] Ein bedeutender Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass als
Oxidationsmittel elektrischer Strom zum Einsatz kommt, der ein besonders umweltfreundliches
Agens darstellt, wenn er aus regenerativen Quellen stammt, also insbesondere aus Biomasse,
Solarthermie, Geothermie, Wasserkraft, Windkraft oder Photovoltaik.
[0075] Das erfindungsgemäße Verfahren kann über einen breiten Temperaturbereich durchgeführt
werden, beispielsweise bei einer Temperatur im Bereich von 0 bis 60 °C, vorzugsweise
von 5 bis 50 °C, besonders bevorzugt 10 bis 40°C, ganz besonders bevorzugt bei 15
bis 30 °C.
[0076] Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei erhöhtem oder erniedrigtem Druck durchgeführt
werden. Sofern das erfindungsgemäße Verfahren bei erhöhtem Druck durchgeführt wird,
ist ein Druck bis zu 16 bar bevorzugt, besonders bevorzugt bis zu 6 bar.
[0077] Ebenfalls bevorzugt kann das erfindungsgemäße Verfahren unter Atmosphärendruck durchgeführt
werden.
[0078] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Produkte können durch übliche,
dem Fachmann bekannte Verfahren isoliert bzw. gereinigt werden, insbesondere durch
Extraktion, Kristallisation, Zentrifugation, Fällung, Destillation, Verdampfung oder
Chromatographie.
[0079] Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren ohne den Zusatz von Katalysatoren,
insbesondere ohne den Zusatz von Übergangsmetallkatalysatoren durchgeführt.
[0080] Ebenfalls bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren derart durchgeführt, dass
außer Sauerstoff oder Luftsauerstoff keine weiteren Oxidationsmittel zugesetzt werden.
[0081] Weitere bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind nachfolgende
Ausführungsformen:
Ausführungsform 1: Verfahren zur Herstellung von unsubstituierten oder wenigstens
einfach substituierten α,ω-Dicarbonsäuren oder Ketocarbonsäuren und unsubstituierten
oder wenigstens einfach substituierten Cycloalkanonen durch elektrochemische Oxidation
umfassend die Verfahrensschritte:
(a-1) Bereitstellung wenigstens eines unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens;
(a-2) Bereitstellung wenigstens eines unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffs;
(b) Bereitstellung wenigstens eines anorganischen oder organischen Nitratsalzes;
(c) Elektrochemische Oxidation des in Schritt (a-1) bereitgestellten unsubstituierten
oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens
und des in Schritt (a-2) bereitgestellten unsubstituierten oder wenigstens einfach
substituierten, gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffs in Gegenwart des
in Schritt (b) bereit gestellten anorganischen oder organischen Nitratsalzes in einer
Elektrolysezelle in einem Reaktionsmedium in Gegenwart von Sauerstoff.
Ausführungsform 2: Verfahren nach Ausführungsform 1, wobei das unsubstituierte oder
wenigstens einfach substituierte, einfach oder mehrfach ungesättigte Cycloalken monocyclisch
oder bicyclisch, vorzugsweise monocyclisch ist.
Ausführungsform 3: Verfahren nach Ausführungsform 1 oder 2, wobei das unsubstituierte
oder wenigstens einfach substituierte Cycloalken einfach ungesättigt ist, vorzugsweise
einfach ungesättigt und monocyclisch ist.
Ausführungsform 4: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
das unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, einfach oder mehrfach ungesättigte
monocyclische Cycloalken 5 bis 12 C Atome, besonders bevorzugt 6 bis 12 C Atome, ganz
besonders bevorzugt 8 bis 12 C Atome im Ringsystem aufweist und unsubstituiert oder
einfach oder mehrfach, vorzugsweise mit 1, 2, 3, 4 oder 5 Substituenten, unabhängig
voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methyl, Phenyl oder Benzyl
substituiert ist, wobei die Phenyl- bzw. Benzyl-substituenten selbst jeweils unsubstituiert
oder einfach oder mehrfach substituiert sind, mit 1, 2 oder 3 Substituenten, unabhängig
voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus F, Cl, Br, und NO2.
Ausführungsform 5: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen 2 bis
4, wobei das unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, einfach oder mehrfach
ungesättigte bicyclische Cycloalken 7 bis 18 C Atome, besonders bevorzugt 7 bis 12
C Atome, ganz besonders bevorzugt 7 bis 10 C Atome im Ringsystem aufweist und unsubstituiert
oder einfach oder mehrfach, vorzugsweise mit 1, 2, 3, 4 oder 5 Substituenten, unabhängig
voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methyl, Phenyl oder Benzyl
substituiert sind, wobei die Phenyl- bzw. Benzyl-substituenten selbst jeweils unsubstituiert
oder einfach oder mehrfach substituiert sind, mit 1, 2 oder 3 Substituenten, unabhängig
voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus F, Cl, Br, und NO2.
Ausführungsform 6: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
das Cycloalken ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Cyclohexen, Cyclohepten,
Cycloocten, Cyclononen, Cyclodecen, Cycloundecen, Cyclododecen, 1-Phenylcyclohex-1-en,
Bicylo[2.2.1]hept-2-en, α-Pinen und Caren.
Ausführungsform 7: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
der unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, gesättigte cycloaliphatische
Kohlenwasserstoff monocyclisch oder bicyclisch ist, bevorzugt monocyclisch ist.
Ausführungsform 8: Verfahren nach Ausführungsform 7, wobei der monocyclische oder
bicyclische, gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoff 5 bis 18 C Atome im Ringsystem
aufweist und unsubstituiert oder einfach oder mehrfach substituiert ist mit 1, 2,
3, 4 oder 5 Substituenten, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Methyl, Phenyl oder Benzyl, wobei Phenyl oder Benzyl jeweils unsubstituiert
oder einfach oder mehrfach substituiert sein können, mit 1, 2 oder 3 Substituenten,
unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus F, Cl, Br,
und NO2
Ausführungsform 9: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
der unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, gesättigte cycloaliphatische
Kohlenwasserstoff ein monocyclischer gesättigter Kohlenwasserstoff mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen
im Ring, vorzugsweise mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen im Ring, ist, wobei dieser cycloaliphatische
Kohlenwasserstoff unsubstituiert oder einfach oder mehrfach substituiert ist mit 1,
2, 3, 4 oder 5 Substituenten, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Methyl, Phenyl oder Benzyl, besonders bevorzugt ein monocyclischer gesättigter
Kohlenwasserstoff mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen im Ring, wobei dieser cycloaliphatische
Kohlenwasserstoff unsubstituiert oder einfach oder zweifach oder dreifach substituiert
sind mit Methyl. Ausführungsform 10: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen,
wobei der gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoff ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Cyclohexan, Cycloheptan, Cyclooctan, Cyclononan, Cyclodecan, Cycloundecan
und Cyclododecan, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Cyclooctan,
Cyclononan, Cyclodecan, Cycloundecan und Cyclododecan, besonders bevorzugt Cyclododecan
ist.
Ausführungsform 11: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
das Cycloalken ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Cyclohexen, Cyclohepten,
Cycloocten, Cyclononen, Cyclodecen, Cycloundecen, Cyclododecen, 1-Phenylcyclohex-1-en,
Bicylo[2.2.1]hept-2-en, α-Pinen und Caren und wobei der gesättigte cycloaliphatische
Kohlenwasserstoff ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Cyclohexan, Cycloheptan,
Cyclooctan, Cyclononan, Cyclodecan, Cycloundecan und Cyclododecan.
Ausführungsform 12: Verfahren nach Ausführungsform 11, wobei das Cycloalken Cyclododecen
ist und wobei der gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoff Cyclododecan ist.
Ausführungsform 13: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die Bereitstellung wenigstens eines unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens gemäß Schritt (a-1) und die Bereitstellung
wenigstens eines unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, gesättigten
cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffs gemäß Schritt (a-2) in Kombination, vorzugsweise
als Gemisch, erfolgt.
Ausführungsform 14: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
der molare Anteil des unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, einfach
oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens 40 bis 95 Mol.-%, vorzugsweise 45 bis 55 Mol.-%,
besonders bevorzugt 47 bis 53 Mol.-% beträgt, jeweils bezogen auf die gesamte Menge
an eingesetztem unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder
mehrfach ungesättigte Cycloalken und unsubstituiertem oder wenigstens einfach substituiertem,
gesättigtem cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff.
Ausführungsform 15: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
der molare Anteil des unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, einfach
oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens > 60 Mol.-%, vorzugsweise > 65 Mol.-%, besonders
bevorzugt > 70 Mol.-% beträgt, jeweils bezogen auf die gesamte Menge an eingesetztem
unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder mehrfach ungesättigte
Cycloalken und unsubstituiertem oder wenigstens einfach substituiertem, gesättigtem
cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff. Ausführungsform 16: Verfahren nach einer der
vorhergehenden Ausführungsformen, wobei als anorganisches oder organisches Nitratsalz
ein Nitrat der allgemeinen Formel [Kation+][NO3-] vorliegt, mit [Kation+] ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Na+, K+, Ammoniumionen mit der allgemeinen Struktur [R1R2R3R4N+] mit R1, R2, R3, R4, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C1- bis C16-Alkyl, insbesondere C1- bis C8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, Imidazolium-Kationen mit der allgemeinen Struktur
(I)

mit R1 und R2, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C1- bis C18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere C1- bis C8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, und R3 ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus H und C1- bis C18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere aus der Gruppe bestehend aus H und
C1- bis C8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt,
Pyridinium-Kationen mit der allgemeinen Struktur (II)

mit R1 ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C1- bis C18-Alkyl, insbesondere C1- bis C8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt und R2, R3 und R4, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus H und C1- bis C18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere aus der Gruppe bestehend aus H und
C1- bis C8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, und Phosphoniumionen mit der allgemeinen Struktur
[R1aR2aR3aR4aP+] mit R1a, R2a, R3a, R4a, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C1- bis C16-Alkyl, insbesondere C1- bis C8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt.
Ausführungsform 17: Verfahren nach Ausführungsform 16, wobei in den Imidazolium-Kationen
der allgemeinen Formel (I) die Reste R1 und R2, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C1- bis C18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere C1- bis C8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt und R3 für Wasserstoff steht, vorzugsweise R1 für Methyl und R2 für Ethyl stehen oder R1 für Methyl und R2 für Methyl stehen und R1 für Methyl und R2 für Butyl stehen, sowie R3 jeweils für Wasserstoff steht.
Ausführungsform 18: Verfahren nach Ausführungsform 16 oder 17, wobei in den Pyridinium-Kationen
der allgemeinen Formel (II) der Rest R1 für C1- bis C18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere für C1- bis C8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt steht und die Reste R2, R3 und R4, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus C1- bis C8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, wobei eine einfache Substitution in 2-, 3- oder
4-Position, eine zweifache Substitution in 2,4-, 2,5- oder 2,6-Position oder eine
dreifache Substitution in 2,4,6-Position bevorzugt ist.
Ausführungsform 19: Verfahren nach einer der Ausführungsform 16 bis 18, wobei das
organische Nitratsalz ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Tetra-n-butyl-ammonium-nitrat, Methyl-tri-n-octyl-ammonium-nitrat, Tetra-n-butyl-phosphonium-nitrat, Methyl-tri-n-octyl-phosphonium-nitrat und 1-Butyl-3-methylimidazoliumnitrat.
Ausführungsform 20: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
das unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, einfach oder mehrfach ungesättigte
Cycloalken und der unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, gesättigte
cycloaliphatische Kohlenwasserstoff vorgelegt und mit dem Reaktionsmedium zusammengebracht
werden, vorzugsweise in dem Reaktionsmedium zumindest teilweise oder vollständig gelöst
oder damit gemischt werden, und dann das anorganische oder organische Nitratsalz dazugegeben
wird.
Ausführungsform 21: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
das anorganische oder organische Nitratsalz vorgelegt und mit dem Reaktionsmedium
zusammengebracht werden, vorzugsweise in dem Reaktionsmedium zumindest teilweise oder
vollständig gelöst oder damit gemischt wird, und dann das unsubstituierte oder wenigstens
einfach substituierte, einfach oder mehrfach ungesättigte Cycloalken und der unsubstituierte
oder wenigstens einfach substituierte, gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoff,
vorzugsweise in Kombination, dazugegeben werden.
Ausführungsform 22: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
das unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, einfach oder mehrfach ungesättigte
Cycloalken und der unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, gesättigte
cycloaliphatische Kohlenwasserstoff und das anorganische oder organische Nitratsalz
vorgelegt und dann mit dem Reaktionsmedium zusammengebracht werden, vorzugsweise in
dem Reaktionsmedium zumindest teilweise oder vollständig gelöst oder damit gemischt
werden.
Ausführungsform 23: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
das unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, einfach oder mehrfach ungesättigte
Cycloalken und der unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, gesättigte
cycloaliphatische Kohlenwasserstoff und das anorganische oder organische Nitratsalz
gleichzeitig oder in zeitlicher Abfolge zueinander in das Reaktionsmedium gegeben
werden, vorzugsweise in dem Reaktionsmedium zumindest teilweise oder vollständig gelöst
oder damit gemischt werden.
Ausführungsform 24: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
das Reaktionsmedium ein polares aprotisches Reaktionsmedium ist, welches wasserfrei,
getrocknet oder in Kombination mit Wasser vorliegen kann. Ausführungsform 25: Verfahren
nach Ausführungsform 24, wobei der Gehalt an Wasser bis zu 20 Vol.-%, vorzugsweise
bis zu 15 Vol.-%, besonders bevorzugt bis zu 10 Vol.-%, ganz besonders bevorzugt bis
zu 5 Vol.-%, beträgt, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge an Reaktionsmedium.
Ausführungsform 26: Verfahren nach Ausführungsform 24 oder 25, wobei das polare aprotische
Reaktionsmedium ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus aliphatischen Nitrilen,
aliphatischen Ketonen, cycloaliphatischen Ketonen, Dialkylcarbonaten, cyclischen Carbonaten,
Lactonen, aliphatischen Nitroalkanen, und Dimethylsulfoxid, Estern und Ethern oder
einer Kombination aus wenigstens zwei dieser Komponenten.
Ausführungsform 27: Verfahren nach Ausführungsform 26, wobei als Reaktionsmedium ein
polares aprotisches Reaktionsmedium vorliegt, welches ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Acetonitril, Isobutyronitril, Adiponitril, Aceton, Dimethylcarbonat,
Methylethylketon, 3-Pentanon, Cyclohexanon, Nitromethan, Nitropropan, tert.-Butylmethylether,
Dimethylsulfoxid, gamma-Butyrolacton und epsilon-Caprolacton oder einer Kombination
aus wenigstens zwei dieser Komponenten, jeweils ggf. in Kombination mit Wasser.
Ausführungsform 28: Verfahren nach Ausführungsform 27, wobei ein Reaktionsmedium ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Acetonitril, Isobutyronitril, Adiponitril, Dimethylcarbonat
und Aceton oder einer Kombination aus wenigstens zwei dieser Komponenten, ggf. in
Kombination mit Wasser, vorliegt.
Ausführungsform 29: Verfahren nach Ausführungsform 27 oder 28. wobei das Reaktionsmedium
Acetonitril, Isobutyronitril oder Adiponitril in getrockneter oder wasserfreier Form
ist.
Ausführungsform 30: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
das Reaktionsmedium eine oder mehrere lösungsvermittelnde Komponenten aufweist.
Ausführungsform 31: Verfahren gemäß Ausführungsform 30, wobei als lösungsvermittelnde
Komponenten primäre Alkohole, sekundäre Alkohole, Monoketone oder Dialkylcarbonate
oder Mischungen aus wenigstens zwei dieser Komponenten vorliegen, ggf. in Kombination
mit Wasser.
Ausführungsform 32: Verfahren gemäß Ausführungsform 30 oder 31, wobei aliphatische
C1-6-Alkohole als eine oder mehrere lösungsvermittelnde Komponenten vorliegen, vorzugsweise
einer oder mehrere Alkohole ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methanol, Ethanol,
Isopropanol, 2-Methyl-2-Butanol und Mischungen aus wenigstens zwei dieser Komponenten,
ggf. in Kombination mit Wasser. Ausführungsform 33: Verfahren gemäß einer der vorhergehenden
Ausführungsformen, wobei als Reaktionsmedium Dimethylcarbonat, ggf. in Kombination
mit wenigstens einem C1-6-Alkohol, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methanol, Ethanol,
Isopropanol, 2-Methyl-2-Butanol vorliegt.
Ausführungsform 34: Verfahren gemäß Ausführungsform 33, wobei das Reaktionsmedium
Wasser aufweist.
Ausführungsform 35: Verfahren gemäß einer der Ausführungsformen 30 bis 34, wobei eine
oder mehrere lösungsvermittelnde Komponenten in einer Menge von < 50 Vol.-%, besonders
bevorzugt von < 30 Vol.-% und ganz besonders bevorzugt von < 10 Vol.-% zugegeben werden,
jeweils bezogen auf die Gesamtmenge an Reaktionsmedium vorliegen.
Ausführungsform 36: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
das anorganische oder organische Nitratsalz in einer Menge von 0,1 bis 2,0, vorzugsweise
0,2 bis 1,0, besonders bevorzugt 0,3 bis 0,8 und ganz besonders bevorzugt 0,4 bis
0,8 Äquivalenten, bezogen auf die Menge an eingesetztem unsubstituierten oder wenigstens
einfach substituierten, einfach oder mehrfach ungesättigte Cycloalken und in einer
Menge von 0,8 bis 10,0, vorzugsweise 2,5 bis 10,0, besonders bevorzugt 3,0 bis 10,0
und ganz besonders bevorzugt 5,0 bis 10,0 Äquivalenten, bezogen auf die Menge an eingesetztem
unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, gesättigten cycloaliphatischen
Kohlenwasserstoff eingesetzt wird.
Ausführungsform 37: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
in räumlicher Verbindung mit dem Reaktionsmedium eine Gasatmosphäre enthaltend Sauerstoff
bereitgestellt wird.
Ausführungsform 38: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
der Anteil von Sauerstoff an der Gasatmosphäre 10 bis 100 Vol.-%, vorzugsweise 15
bis 30 Vol.-%, besonders bevorzugt 15 bis 25 Vol.-%, ganz besonders bevorzugt 18 bis
22 Vol.-%, beträgt.
Ausführungsform 39: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
der Anteil von Sauerstoff an der Gasatmosphäre 10 bis 100 Vol.-% besonders bevorzugt
15 bis 100 Vol.-%, besonders bevorzugt 20 bis 100 Vol.-% beträgt.
Ausführungsform 40: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die Gasatmosphäre Luft ist.
Ausführungsform 41: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
zwischen der Gasatmosphäre und dem Reaktionsmedium ein Gasaustausch erzwungen wird.
Ausführungsform 42: Verfahren nach Ausführungsform 41, wobei der Gasaustausch durch
das Einleiten von Gasatmosphäre in das Reaktionsmedium erfolgt. Ausführungsform 43:
Verfahren nach Ausführungsform 41 oder 42, wobei der Gasaustausch durch Rühren der
flüssigen Phase in Gegenwart der Gasatmosphäre erfolgt.
Ausführungsform 44: Verfahren nach Ausführungsform 43, wobei das Rühren zur Steuerung
der elektrochemischen Oxidation verwendet wird.
Ausführungsform 45: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die im Reaktionsmedium gelöste Menge an Sauerstoff mindestens 1 mmol/L Reaktionsmedium
beträgt.
Ausführungsform 46: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die im Reaktionsmedium gelöste Menge an Sauerstoff mindestens 5 mmol/L Reaktionsmedium
beträgt.
Ausführungsform 47: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die Elektrolysezelle eine ungeteilte Elektrolysezelle ist.
Ausführungsform 48: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die Elektrolysezelle eine Glaskohlenstoff-Anode, eine Graphit-Anode oder eine BDD-Anode,
vorzugsweise eine Glaskohlenstoff-Anode aufweist.
Ausführungsform 49: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die Elektrolysezelle eine Glaskohlenstoff-Kathode, eine Graphit-Kathode oder eine
BDD-Kathode, vorzugsweise eine Glaskohlenstoff-Kathode aufweist.
Ausführungsform 50:
Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei der Abstand der Elektroden
in der Elektrolysezelle 0,1 mm bis 2,0 cm, vorzugsweise 0,1 mm bis 1,0 cm,
besonders bevorzugt 0,1 mm bis 0,5 cm beträgt.
Ausführungsform 51: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die Ladungsmenge mindestens 190 C (2 F) bis 970 C (10 F), vorzugsweise 290 C (3 F)
bis 870 C (9 F), besonders bevorzugt 330 C (3,5 F) bis 820 C (8,5 F), ganz besonders
bevorzugt 380 C (4 F) bis 775 C (8 F), am meisten bevorzugt 380 C (4 F) bis 580 C
(6 F), jeweils für 1 mmol an eingesetztem unsubstituierten oder wenigstens einfach
substituierten, einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalken und unsubstituiertem
oder wenigstens einfach substituiertem, gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff.
Ausführungsform 52: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die elektrochemische Oxidation bei konstanter Stromstärke erfolgt. Ausführungsform
53: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet,
dass die Stromdichte wenigstens 5 mA/cm2 beträgt, wobei sich die Flächenangabe auf die geometrische Fläche der Elektroden
bezieht.
Ausführungsform 54: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch
gekennzeichnet, dass die Stromdichte wenigstens 10 mA/cm2 beträgt, wobei sich die Flächenangabe auf die geometrische Fläche der Elektroden
bezieht.
Ausführungsform 55: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch
gekennzeichnet, dass die Stromdichte wenigstens 15 mA/cm2 beträgt, wobei sich die Flächenangabe auf die geometrische Fläche der Elektroden
bezieht.
Ausführungsform 56: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch
gekennzeichnet, dass die Stromdichte wenigstens 20 mA/cm2 beträgt, wobei sich die Flächenangabe auf die geometrische Fläche der Elektroden
bezieht.
Ausführungsform 57: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch
gekennzeichnet, dass die Stromdichte wenigstens 20 mA/cm2 bis 50 mA/cm2 beträgt, wobei sich die Flächenangabe auf die geometrische Fläche der Elektroden
bezieht.
Ausführungsform 58: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
der zur elektrochemischen Oxidation eingesetzte Strom aus regenerativen Quellen stammt,
insbesondere aus Biomasse, Solarthermie, Geothermie, Wasserkraft, Windkraft oder Photovoltaik.
Ausführungsform 59: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die elektrochemische Oxidation bei einer Temperatur im Bereich von 0 bis 60 °C, vorzugsweise
von 5 bis 50 °C, besonders bevorzugt von 10 bis 40°C, ganz besonders bevorzugt von
15-30°C erfolgt.
Ausführungsform 60: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
es unter Atmosphärendruck durchgeführt wird.
Ausführungsform 61: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
es unter Unterdruck durchgeführt wird.
Ausführungsform 62: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
es unter Überdruck, vorzugsweise bis zu 16 bar, besonders bevorzugt bis zu 6 bar durchgeführt
wird.
Ausführungsform 63: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
es Batch-weise durchgeführt wird.
Ausführungsform 64: Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
es kontinuierlich durchgeführt wird, vorzugsweise in einer ungeteilten Durchfluss-Elektrolysezelle.
Ausführungsform 65: Verfahren nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
es ohne den Zusatz von Katalysatoren, insbesondere ohne den Zusatz von Übergangsmetallkatalysatoren
durchgeführt wird.
Ausführungsform 66: Verfahren nach einem der vorhergehenden Ausführungsform, wobei
neben Sauerstoff oder Luftsauerstoff keine weiteren Oxidationsmittel zugesetzt werden.
[0082] Die folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung weiter, sind aber
nicht als Einschränkung des Umfangs der Erfindung auszulegen.
Allgemeine Informationen und Methoden
[0083] Chemikalien von analytischer Qualität wurden von gängigen Anbietern (wie TCI, Aldrich
und Acros) bezogen und verwendet. Der Sauerstoff wurde in 2.5 Qualität von der Firma
NIPPON GASES Deutschland GmbH, Düsseldorf, Deutschland bezogen und direkt verwendet.
[0084] Als Elektrodenmaterial wurde Glaskohlenstoff (SIGRADUR
® G, von HTW Hochtemperatur Werkstoffe GmbH, Thierhaupten, Deutschland) verwendet.
[0085] Hochleistungsflüssigkeitschromatographie erfolgte an einem Shimadzu HPLC-MS mit einem
SIL 20A HT Autosampler, einem CTO-20AC Säulenofen, zwei LC-20AD Pumpmodulen zur Gradienten-Einstellung
des Eluenten, einem Diodenarray-Detektor SPD-M20A, einem CBM-20A Systemcontroller,
und einer Eurospher II 100-5 C18 Säule (150 x 4 mm, Knauer, Berlin). Eluent: Acetonitril
(ACN) /Wasser/Ameisensäure (1 vol.%) (von 10% ACN auf 90% ACN in 10 min + 10 min 100%
ACN). Massenspektrometrische Messungen erfolgten an einer LCMS-2020 Shimadzu, Japan.
NMR-Spektrometrie von
1H-NMR und
13C-NMR Spektren wurden bei 25 °C mit einem Bruker Avance II 400 (400 MHz, 5 mm BBFO-Kopf
mit z-Gradient und ATM, SampleXPress 60 Probenwechsler, Analytische Messtechnik, Karlsruhe,
Deutschland) aufgenommen.
[0086] Gaschromatographische Untersuchungen wurden an einer Shimadzu GC-2025 (Shimadzu,
Japan) durchgeführt, welche mit einer HP 5MS Säule (Agilent Technologies, Santa Clara,
Kalifornien; Länge: 30 m, Innendurchmesser: 0,25 mm, Filmdicke: 0,25 µm, Trägergas:
Wasserstoff) ausgestattet ist. GC-MS Messungen wurden an einer Shimadzu GC-2010 (Shimadzu,
Japan) durchgeführt, ausgestattet mit einer HP-1 Säule (Agilent Technologies, Santa
Clara, Kalifornien; Länge: 30 m, Innendurchmesser: 0,25 mm, Filmdicke: 0,25 µm, Trägergas:
Helium). Zur Probenvorbereitung für die GC-Analyse, wurde eine Säulenfiltration über
Kieselgel 60 M (0,04-0,063 mm, Macherey-Nagel GmbH & Co. KG, Düren, Deutschland) durchgeführt.
[0087] Die für die Elektrolyse verwendeten ungeteilten Teflonzellen sind in der Literatur
beschrieben (a)
C. Gütz, B. Klöckner, S. R. Waldvogel, Org. Process Res. Dev. 2016, 20, 26-32; b)
A. Kirste, G. Schnakenburg, F. Stecker, A. Fischer, S. R. Waldvogel, Angew. Chem.
Int. Ed. 2010, 49, 971-975;
Angew. Chem. 2010, 122, 983-987. (siehe SI).) Das komplette Sortiment dieser Zellen ist von der Firma IKA Screening
System (IKA-Werke GmbH & Co. KG, Staufen, Deutschland) kommerziell erhältlich. Die
Dimensionen der Elektroden betrugen 7 cm x 1 cm x 0,3 cm.
[0088] Die Gaseinleitung erfolgte kontrolliert über zwei Massendurchflussregler (engl. Mass
Flow Controller, MFC) vom Modell 5850S der Firma Brooks Instrument B.V., Veenendaal,
Niederlande. Hierbei wurde jeweils ein Regler für die Sauerstoff- und die Stickstoffleitung
eingesetzt. Gesteuert wurden die Regler mittels der Software Smart DDE und Matlab
R2017b. Die Volumenstromkontrolle erfolgte zusätzlich über ein Schwebekörper-Durchflussmessgerät
DK800 der Firma KROHNE Messtechnik GmbH, Duisburg. Für alle durchgeführten Versuche
betrug der Gesamtvolumenstrom konstant 20 mL/min, was limitiert durch die verwendeten
MFC's zugleich das Maximum des erreichbaren Volumenstroms darstellt. Die prozentualen
Volumenströme der beiden Gase wurden anhand der MFC's und deren Software eingestellt.
Die Gasflaschen wurden von folgenden Anbietern verwendet: Sauerstoff 2.5 der Firma
NIPPON GASES Deutschland GmbH, Düsseldorf, und Stickstoff 4.8 der Firma Westfalen
AG, Münster bzw. Stickstoff 5.0 der Firma NIPPON GASES Deutschland GmbH, Düsseldorf.
Der Gasverteiler sowie die Gaseinleitungsdeckel der Elektrolysezellen sind in der
Literatur beschrieben (M. Dörr, D. Waldmann, S. R. Waldvogel, GIT Labor-Fachz. 2021,
7-8, 26-28) und wurden von IKA (IKA-Werke GmbH & Co. KG, Staufen, Deutschland) bezogen.
Allgemeine Arbeitsvorschrift AAV1
[0089] In einer ungeteilten 5 mL-Teflontopfzelle wurden das Cycloalkan (0,1 bis 0,5 mmol),
das Cycloalken (0,5 bis 0,9 mmol, kumuliert Alkan und Alken zu insgesamt 1 mmol) und
Tetrabutylammoniumnitrat (0,5 Äq.) vorgelegt und in Acetonitril oder Isobutyronitril
(5 mL) gelöst. Die Zelle wurde mit Glaskohlenstoff-Elektroden, in einem Abstand von
0,5 cm, ausgestattet. Die Eintauchfläche der Elektroden beträgt 1,8 cm
2. Nachdem die Zelle in einem Edelstahlblock fixiert wurde, wurde eine galvanostatische
Elektrolyse bei einer Stromdichte von 10 mA/cm
2 bei 22 °C durchgeführt.
[0090] Die Anwendung der Ladungsmenge bezog sich auf die theoretischen Ladungsmengen zur
Oxidation beider Komponenten, abhängig von deren Verhältnis (Alkan/Alken = 0,1/0,9:
7,6 F; 0,25/0,75: 7,0 F; 0,5/0,5: 6,0 F). Nach der Elektrolyse wurde 1,3,5-Trimethoxybenzol
(10 mg) als interner Standard zur Reaktionslösung zugegeben. Es wurden drei Tropfen
entnommen und über Kieselgel 60 M filtriert (Eluent: Ethylacetat). Das Filtrat wurde
in einem GC-Vial aufgefangen und gaschromatographisch untersucht. Von der verbleibenden
Reaktionslösung wurde zunächst das Lösungsmittel destillativ entfernt. Anschließend
wurde das Leitsalz unter Verwendung von 10 mL Ethylacetat und 10 mL wässriger HCI-Lösung
(0,1 M) extraktiv entfernt. Das Lösungsmittel der organischen Phase wurde destillativ
entfernt und der Rückstand mit einer wässrigen NaOH-Lösung (1 M, 10 mL) aufgenommen.
Die wässrige Phase wurde mit 10 mL Diethylether gewaschen. Nach der Phasentrennung
wurde die wässrige Phase mit einer wässrigen HCI-Lösung (1 M) auf pH 1 eingestellt
und aus dieser mit 2 x 10 mL Ethylacetat extrahiert. Nach dem Trocknen der organischen
Phase über Natriumsulfat und destillativem Entfernen des Lösungsmittels, wurde die
Dicarbonsäure als Produkt im Hochvakuum getrocknet.
[0091] Nach Anwendung der Ladungsmenge, werden 10 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol als interner
Standard zur Reaktionslösung zugegeben. Es werden 3 Tropfen der Reaktionslösung für
eine gaschromatographische Analyse und Quantifizierung des Produktes entnommen. Diese
werden mittels Essigsäureethylester über ca. 330 mg Kieselgel 60 M eluiert. Es werden
ca. 1,5 mL des Filtrates in einem GC-Vial aufgefangen, welches mittels GC-FID und
GC-MS auf Oxidationsprodukte untersucht wird. Die Quantifizierung erfolgte über eine
vorangehende Kalibrierung des Gaschromatographen.
Beispiel 1
[0092] Gemäß AAV1 wurden die folgenden Co-Elektrolysen durchgeführt (Schema 1, Tabelle 1).
Tabelle 1: Reaktionen zur Co-Elektrolyse
Substrate |
Mischungsverhältnisse |
Produkte |
C: Cyclooctanon[d] |
D: Octandisäure[e] |
n = 3 |
A:B = 1:9 (10 mol% A)[a] |
4% |
40% |
A:B = 1:3 (25 mol% A)[b] |
2% |
44% |
A:B = 1:1 (50 mol% A)[c] |
2% |
45% |
|
C: Cyclododecanon[d] |
D: Dodecandisäure[e] |
n = 7 |
A:B = 1:9 (10 mol% A)[a] |
27% |
57% |
A:B = 1:3 (25 mol% A)[b] |
13% |
63% |
A:B = 1:1 (50 mol% A)[c] |
9% |
74% |
Für n = 3 wurde Acetonitril und für n = 7 Isobutyronitril als Lösungsmittel verwendet.
Kumulierte Ladungsmengen bezgl. A und B: a) 7,6 F; b) 7,0 F; c) 6,0 F. d) Bestimmung mittels externer GC-Kalibrierung (interner Standard: 1,3,5-Trimethoxybenzol).
e) Isolierte Ausbeuten. Alle Ausbeuten beziehen sich auf die eingesetzten Stoffmengen
des jeweiligen Eduktes. |
1. Verfahren zur Herstellung von unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten
α,ω-Dicarbonsäuren oder Ketocarbonsäuren und unsubstituierten oder wenigstens einfach
substituierten Cycloalkanonen durch elektrochemische Oxidation umfassend die Verfahrensschritte:
(a-1) Bereitstellung wenigstens eines unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens;
(a-2) Bereitstellung wenigstens eines unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffs;
(b) Bereitstellung wenigstens eines anorganischen oder organischen Nitratsalzes;
(c) elektrochemische Oxidation des in Schritt (a-1) bereitgestellten unsubstituierten
oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder mehrfach ungesättigten Cycloalkens
und des in Schritt (a-2) bereitgestellten unsubstituierten oder wenigstens einfach
substituierten, gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffs in Gegenwart des
in Schritt (b) bereit gestellten anorganischen oder organischen Nitratsalzes in einer
Elektrolysezelle in einem Reaktionsmedium in Gegenwart von Sauerstoff.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte,
einfach oder mehrfach ungesättigte Cycloalken monocyclisch oder bicyclisch ist, wobei
vorzugsweise das unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, einfach oder
mehrfach ungesättigte monocyclische Cycloalken 5 bis 12 C Atome, besonders bevorzugt
6 bis 12 C Atome, ganz besonders bevorzugt 8 bis 12 C Atome im Ringsystem aufweist
und unsubstituiert oder einfach oder mehrfach, vorzugsweise mit 1, 2, 3, 4 oder 5
Substituenten, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Methyl, Phenyl oder Benzyl substituiert ist, wobei die Phenyl- bzw. Benzyl-substituenten
selbst jeweils unsubstituiert oder einfach oder mehrfach substituiert sind, mit 1,
2 oder 3 Substituenten, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus F, Cl, Br, und NO2 und/oder das unsubstituierte oder wenigstens einfach substituierte, einfach oder
mehrfach ungesättigte bicyclische Cycloalken 7 bis 18 C Atome, besonders bevorzugt
7 bis 12 C Atome, ganz besonders bevorzugt 7 bis 10 C Atome im Ringsystem aufweist
und unsubstituiert oder einfach oder mehrfach, vorzugsweise mit 1, 2, 3, 4 oder 5
Substituenten, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Methyl, Phenyl oder Benzyl substituiert sind, wobei die Phenyl- bzw. Benzyl-substituenten
selbst jeweils unsubstituiert oder einfach oder mehrfach substituiert sind, mit 1,
2 oder 3 Substituenten, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus F, Cl, Br, und NO2.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der unsubstituierte oder
wenigstens einfach substituierte, gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoff monocyclisch
oder bicyclisch ist, wobei der monocyclische oder bicyclische, gesättigte cycloaliphatische
Kohlenwasserstoff vorzugsweise 5 bis 18 C Atome im Ringsystem aufweist und unsubstituiert
oder einfach oder mehrfach substituiert ist mit 1, 2, 3, 4 oder 5 Substituenten, unabhängig
voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methyl, Phenyl oder Benzyl,
wobei Phenyl oder Benzyl jeweils unsubstituiert oder einfach oder mehrfach substituiert
sein können, mit 1, 2 oder 3 Substituenten, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus F, Cl, Br, und NO2
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der unsubstituierte oder
wenigstens einfach substituierte, gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoff ein
monocyclischer gesättigter Kohlenwasserstoff mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen im Ring,
vorzugsweise mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen im Ring, ist, wobei dieser cycloaliphatische
Kohlenwasserstoff unsubstituiert oder einfach oder mehrfach substituiert ist mit 1,
2, 3, 4 oder 5 Substituenten, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Methyl, Phenyl oder Benzyl.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Cycloalken ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Cyclohexen, Cyclohepten, Cycloocten, Cyclononen,
Cyclodecen, Cycloundecen, Cyclododecen, 1-Phenylcyclohex-1-en, Bicylo[2.2.1]hept-2-en,
α-Pinen und Caren und wobei der gesättigte cycloaliphatische Kohlenwasserstoff ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Cyclohexan, Cycloheptan, Cyclooctan, Cyclononan,
Cyclodecan, Cycloundecan und Cyclododecan.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei als anorganisches oder organisches
Nitratsalz ein Nitrat der allgemeinen Formel [Kation
+][NO
3-] vorliegt, mit [Kation
+] ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Na
+, K
+, Ammoniumionen mit der allgemeinen Struktur [R
1R
2R
3R
4N
+] mit R
1, R
2, R
3, R
4, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C
1- bis C
16-Alkyl, insbesondere C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, Imidazolium-Kationen mit der allgemeinen Struktur
(I)

mit R
1 und R
2, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C
1- bis C
18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, und R
3 ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus H und C
1- bis C
18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere aus der Gruppe bestehend aus H und
C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt,
Pyridinium-Kationen mit der allgemeinen Struktur (II)

mit R
1 ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C
1- bis C
18-Alkyl, insbesondere C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt und R
2, R
3 und R
4, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus H und C
1- bis C
18-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, insbesondere aus der Gruppe bestehend aus H und
C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt, und Phosphoniumionen mit der allgemeinen Struktur
[R
1aR
2aR
3aR
4aP
+] mit R
1a, R
2a, R
3a, R
4a, unabhängig voneinander, jeweils ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus C
1- bis C
16-Alkyl, insbesondere C
1- bis C
8-Alkyl, geradkettig oder verzweigt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Reaktionsmedium ein polares
aprotisches Reaktionsmedium ist, ggf. in Kombination mit Wasser, wobei bei der Kombination
mit Wasser der Gehalt an Wasser vorzugsweise bis zu 20 Vol.-%, besonders bevorzugt
bis zu 15 Vol.-%, ganz besonders bevorzugt bis zu 10 Vol.-%, noch weiter bevorzugt
bis zu 5 Vol.-%, beträgt, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge an Reaktionsmedium.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei als Reaktionsmedium ein polares aprotisches Reaktionsmedium
vorliegt, welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus aliphatischen Nitrilen,
aliphatischen Ketonen, cycloaliphatischen Ketonen, Dialkylcarbonaten, cyclischen Carbonaten,
Lactonen, aliphatischen Nitroalkanen, und Dimethylsulfoxid, Estern und Ethern oder
einer Kombination aus wenigstens zwei dieser Komponenten, vorzugsweise aus der Gruppe
bestehend aus Acetonitril, Isobutyronitril, Adiponitril, Aceton, Dimethylcarbonat,
Methylethylketon, 3-Pentanon, Cyclohexanon, Nitromethan, Nitropropan, tert.-Butylmethylether,
Dimethylsulfoxid, gamma-Butyrolacton und epsilon-Caprolacton oder einer Kombination
aus wenigstens zwei dieser Komponenten, jeweils ggf. in Kombination mit Wasser.
9. Verfahren nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei das anorganische
oder organische Nitratsalz in einer Menge von 0,1 bis 2,0, vorzugsweise 0,2 bis 1,0,
besonders bevorzugt 0,3 bis 0,8 und ganz besonders bevorzugt 0,4 bis 0,8 Äquivalenten,
bezogen auf die Menge an eingesetztem unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten,
einfach oder mehrfach ungesättigte Cycloalken und in einer Menge von 0,8 bis 10,0,
vorzugsweise 2,5 bis 10,0, besonders bevorzugt 3,0 bis 10,0 und ganz besonders bevorzugt
5,0 bis 10,0 Äquivalenten, bezogen auf die Menge an eingesetztem unsubstituierten
oder wenigstens einfach substituierten, gesättigten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff
eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in räumlicher Verbindung
mit dem Reaktionsmedium eine Gasatomsphäre enthaltend Sauerstoff bereitgestellt wird,
wobei vorzugsweise der Anteil von Sauerstoff an der Gasatmosphäre 10 bis 100 Vol.-%,
besonders bevorzugt 15 bis 30 Vol.-%, ganz besonders bevorzugt 15 bis 25 Vol.-%, am
meisten bevorzugt 18 bis 22 Vol.-%, beträgt.
11. Verfahren nach Anspruch 11, wobei zwischen der Gasatmosphäre und dem Reaktionsmedium
ein Gasaustausch erzwungen wird, vorzugsweise durch das Einleiten von Gasatmosphäre
in das Reaktionsmedium oder durch Rühren des Reaktionsmediums in Gegenwart der Gasatmosphäre.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Ladungsmenge mindestens
190 C (2 F) bis 970 C (10 F), vorzugsweise 290 C (3 F) bis 870 C (9 F), besonders
bevorzugt 330 C (3,5 F) bis 820 C (8,5 F), ganz besonders bevorzugt 380 C (4 F) bis
775 C (8 F), am meisten bevorzugt 380 C (4 F) bis 580 C (6 F), jeweils für 1 mmol
an eingesetztem unsubstituierten oder wenigstens einfach substituierten, einfach oder
mehrfach ungesättigte Cycloalken und unsubstituiertem oder wenigstens einfach substituiertem,
gesättigtem cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Stromdichte wenigstens
5 mA/cm2 beträgt, wobei sich die Flächenangabe auf die geometrische Fläche der Elektroden
bezieht.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Elektrolysezelle eine
ungeteilte Zelle ist.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei es Batch-weise oder kontinuierlich,
vorzugsweise kontinuierlich in einer ungeteilten Durchfluss-Elektrolysezelle durchgeführt
wird.