[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder für eine Tür, ein Schließsystem für
eine Tür sowie eine Türanordnung mit einem derartigen Schließsystem.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Schließzylinder bekannt, die in Verbindung
mit einem Türschloss Verwendung finden und zu dessen Betätigung genutzt werden. Der
jeweilige Schließzylinder wird hierzu in eine Zylinderlochung eingesteckt, die an
einem Schlosskasten des Türschlosses ausgebildet ist. Der Schließzylinder umfasst
ein Zylindergehäuse, das sich in einer Längsrichtung erstreckt und das einen Kern
aufweist, in den ein Schlüssel einsteckbar ist und der über eine Kupplung eine drehfeste
Verbindung zu einem Schließbart einnehmen kann, der in einer Ausnehmung des Zylindergehäuses
verschwenkbar ist und der einen Schlossmitnehmer darstellt, welcher eine von dem Schlüssel
ausgeübte Verstellkraft auf eine Schließ- und Sperrmechanik des Türschlosses überträgt.
Durch die Betätigung des Schließbarts werden also die Schließ- und Sperrmittel des
Türschlosses, wie eine Falle, ein Riegel, ein Nebenriegel und/oder dergleichen betätigt.
Üblicherweise ist der Schließzylinder als sogenannter Doppelzylinder ausgeführt, d.
h, er weist in dem Zylindergehäuse beidseits einen Kern auf, in den ein Schlüssel
einsteckbar ist, um den Schließbart und damit die Sperr- und Schließmechanik des Türschlosses
zu betätigen. Bekannt sind auch sogenannte Halbzylinder, die nur einseitig mit einem
Kern zum Einstecken eines Schlüssels versehen sind. Darüber hinaus sind sogenannte
Knaufzylinder bekannt, bei denen an dem Kern ein Knauf fest montiert ist, der eine
Handhabe des Schließzylinders darstellt. Der Knauf erlaubt eine schlüsselfreie Betätigung
des betreffenden Türschlosses. Bekannt ist es auch, einen Doppelzylinder an der einen
Seite mit einem Knauf und an der anderen Seite mit einem Kern zum Einstecken eines
Schlüssels zu versehen.
[0003] Der Schließbart bzw. Schlossmitnehmer ist üblicherweise nach Art einer Sperrnase
ausgebildet, die in einer bestimmten Drehstellung von der Ausnehmung des Zylindergehäuses
aufgenommen ist, so dass der Schließzylinder widerstandsfrei in die Zylinderlochung
des Schlosskastens eingeführt werden kann. Fixiert wird der Schließzylinder an dem
Schlosskasten mittels einer Schraube, die von einem Stulp des Einsteckschlosses aus
rechtwinklig zur Achse des Zylindergehäuses eingedreht wird.
[0004] Bei dem Schließzylinder der vorstehend beschriebenen Art erfolgt die Bedienung ausschließlich
über einen Schlüssel oder über einen Knauf. Eine zusätzliche oder alternative Antriebsmöglichkeit
mittels eines Motors oder dergleichen besteht nicht.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schließzylinder der einleitend genannten
Art zu schaffen, bei dem die Möglichkeit eines motorischen Antriebs bei Nutzung eines
herkömmlichen Türschlosses gegeben ist.
[0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch den Schließzylinder mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Erfindungsgemäß wird also ein Schließzylinder für eine Tür vorgeschlagen, umfassend
ein Zylindergehäuse, das sich in einer Längsrichtung erstreckt, eine Verstellwelle,
deren Drehachse sich in dem Zylindergehäuse in Längsrichtung erstreckt, sowie einen
Schlossmitnehmer, der drehfest an der Verstellwelle angeordnet ist und in einer Ausnehmung
des Zylindergehäuses verstellbar angeordnet ist. An der Verstellwelle ist in drehfester
Weise ein Motormitnehmer angeordnet, der gegenüber dem Schlossmitnehmer in der Längsrichtung
versetzt ist.
[0008] Der Schließzylinder nach der Erfindung umfasst also zwei Mitnehmer, die axial zueinander
versetzt sind und beide an der Verstellwelle angeordnet sind. Einer der Mitnehmer,
d. h. der Motormitnehmer, kann von einer Motoreinheit bzw. Antriebseinrichtung angetrieben
werden, die gegenüber dem Schloss bzw. gegenüber dem Schlosskasten des Schlosses in
Achsrichtung des Schließzylinders versetzt ist. Die Motoreinheit kann also parallel
zum Schlosskasten angeordnet sein und ebenfalls eine Lochung oder Ausnehmung aufweisen,
die von dem Schließzylinder durchgriffen ist.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Schließzylinders nach der Erfindung umfasst
das Zylindergehäuse eine zweite Ausnehmung, in der der Motormitnehmer verstellbar
angeordnet ist. Im Bereich zwischen den beiden Ausnehmungen liegt die Verstellwelle,
an der der Schlossmitnehmer und der Motormitnehmer angeordnet sind, vorzugsweise innerhalb
des Zylindergehäuses.
[0010] Der Schließzylinder nach der Erfindung kann ein Doppelzylinder sein, der von zwei
Seiten mittels eines Betätigungsmittels, beispielsweise mittels eines Schlüssels oder
eines Knaufs, manuell betätigbar ist. Er kann aber auch ein Halbzylinder sein, der
nur von einer Seite mittels eines Betätigungsmittels betätigbar ist.
[0011] Insbesondere wenn das manuelle Betätigungsmittel für den Schließzylinder ein Schlüssel
ist, weist der Schließzylinder vorzugsweise einen in dem Zylindergehäuse drehbaren
Zylinderkern auf, der zum Verdrehen der Verstellwelle insbesondere über eine Kupplung
mit der Verstellwelle drehfest verbunden werden kann.
[0012] Im entkoppelten Zustand der Kupplung ist die Verstellwelle frei gegenüber dem Zylindergehäuse
verdrehbar. Dieser Zustand ist gegeben, wenn kein Betätigungsmittel in den Zylinderkern
eingesetzt ist. Es liegt damit eine sogenannte "Freilauffunktion" vor. Die Verstellwelle
mit dem Schlossmitnehmer und dem Motormitnehmer kann sich dann also frei drehen. Diese
Freilauffunktion wird benötigt, damit die Motoreinheit über den Motormitnehmer die
Verstellwelle und damit über den Schlossmitnehmer das betreffende Schloss betätigen
kann.
[0013] Wenn der Schließzylinder nach der Erfindung ein Doppelzylinder ist, ist es denkbar,
dass er aus zwei Halbzylindern zusammengesetzt ist, deren Schlossmitnehmer über eine
Verbindungszapfen, der die Verstellwelle bildet, miteinander verbunden sind. Einer
der Schlossmitnehmer bildet dann den Motormitnehmer, der außerhalb eines Türschlosses
von der Motoreinheit angetrieben sein kann.
[0014] Der Motormitnehmer kann nach Art eines herkömmlichen Schließbartes eines Schließzylinders
als Nocken ausgebildet sein oder auch ein Zahnrad sein, das mit einem Antriebsrad
eines Motors oder eines Getriebes der Antriebseinrichtung in Eingriff gebracht werden
kann.
[0015] In entsprechender Weise kann der Schlossmitnehmer als herkömmlicher Schließbart oder
auch als Zahnrad ausgebildet sein.
[0016] Die Erfindung betrifft auch ein Schließsystem für eine Tür, umfassend ein Türschloss
mit einem Schlosskasten, in dem eine Schließ- und/oder Sperrmechanik angeordnet ist
und der eine Zylinderlochung aufweist. Zusätzlich sind eine elektrische Antriebseinrichtung
mit einem Antriebselement und ein Schließzylinder der oben beschriebenen Art vorgesehen.
Der Schlossmitnehmer des Schließzylinders wirkt mit der Schließ- und/oder Sperrmechanik
des Türschlosses zusammen. Das Antriebselement der elektrischen Antriebseinrichtung
wirkt mit dem Motormitnehmer des Schließzylinders zusammen.
[0017] Das Schließsystem nach der Erfindung umfasst also eine elektrische Antriebseinrichtung
bzw. einen Elektromotor, mittels dessen das Antriebselement und damit der Schließzylinder
zur Betätigung des Türschlosses angetrieben werden kann.
[0018] Der Schlosskasten und die Antriebseinrichtung sind vorzugsweise derart nebeneinander
angeordnet, dass der Schließzylinder ein Gehäuse der Antriebseinrichtung und den Schlosskasten
im Bereich der Zylinderlochung durchgreift. Die Antriebseinrichtung und das Türschloss
sind also in Achsrichtung des Schließzylinders zueinander versetzt und haben parallel
zueinander ausgerichtete Hauptebenen.
[0019] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung umfasst
die Antriebseinrichtung einen Elektromotor, der mit einer Stromquelle verbunden ist.
Die Stromquelle kann direkt Bestandteil des Schließsystems sein und als Batterie ausgebildet
sein, die insbesondere wiederaufladbar ist, d. h. als Akkumulator ausgebildet ist.
Die Batterie kann in dem Gehäuse der Antriebseinrichtung angeordnet sein.
[0020] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung
ist eine Steuereinrichtung für die elektrische Antriebseinrichtung vorgesehen. Diese
Steuereinrichtung kann ein Schalter sein, der mit der elektrischen Antriebseinrichtung
verbunden ist und mittels dessen diese aktivierbar ist, oder auch eine Fernsteuerung
umfassen, die mit einem entsprechenden Empfänger der elektrischen Antriebseinrichtung
zusammenwirkt. Es kann also eine drahtlose oder auch eine drahtgebundene Verbindung
zwischen der Steuerung bzw. einem Betätigungsteil der Steuerung und der elektrischen
Antriebseinrichtung vorliegen.
[0021] Des Weiteren hat die Erfindung eine Türanordnung zum Gegenstand, die ein Türblatt
umfasst, welches mit einem Schließsystem der vorstehend beschriebenen Art versehen
ist.
[0022] Vorzugsweise umfasst das Türblatt einen Schlossraum, der an einer Längskante des
Türblatts offen ist und in den das Türschloss eingesetzt ist. An einer Großfläche
umfasst das Türblatt vorzugsweise eine Ausnehmung, die an den Schlossraum grenzt und
in der die Antriebseinrichtung des Schließsystems angeordnet ist. Der Schließzylinder
des Schließsystems kann über entsprechende Verschraubungen sowohl an der Antriebseinrichtung
als auch an dem Türschloss selbst gesichert sein.
[0023] Um die Türanordnung nach der Erfindung in optisch positiv anmutender Weise auszubilden,
ist vorzugsweise ein Schlüsselschild vorgesehen, das die Antriebseinrichtung und insbesondere
die Ausnehmung, in der die Antriebseinrichtung angeordnet ist, verblendet. Das Schlüsselschild
kann als Langschild ausgebildet sein.
[0024] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstands der Erfindung sind
der Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
[0025] Ausführungsbeispiele des Gegenstands der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht eines Schließsystems nach der Erfindung in einer Explosionsdarstellung;
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht des Schließsystems im zusammengebauten Zustand;
- Figur 3
- eine Seitenansicht des Schließsystems im zusammengebauten Zustand;
- Figur 4
- einen Schnitt durch eine Türanordnung nach der Erfindung mit dem Schließsystem nach
den Figuren 1 bis 3;
- Figur 5
- einen Schnitt durch die Türanordnung nach Figur 4 gemäß der Linie V in Figur 4;
- Figur 6
- eine erste perspektivische Darstellung eines Schließzylinders des Schließsystems;
- Figur 7
- eine zweite perspektivische Darstellung des Schließzylinders;
- Figur 8
- eine erste Stirnansicht (a), eine Seitenansicht (b) und eine zweite Stirnansicht (c)
des Schließzylinders;
- Figur 9
- eine erste Stirnansicht (a), eine Seitenansicht (b) und eine zweite Stirnansicht (c)
einer zweiten Ausführungsform eines Schließzylinders nach der Erfindung;
- Figur 10
- eine erste Stirnansicht (a), eine Seitenansicht (b) und eine zweite Stirnansicht (c)
einer dritten Ausführungsform eines Schließzylinders;
- Figur 11
- eine erste Stirnansicht (a), eine Seitenansicht (b) und eine zweite Stirnansicht (c)
einer vierten Ausführungsform eines Schließzylinders
- Figur 12
- eine erste Stirnansicht (a), eine Seitenansicht (b) und eine zweite Stirnansicht (c)
einer fünften Ausführungsform eines Schließzylinders
- Figur 13
- eine erste Stirnansicht (a), eine Seitenansicht (b) und eine zweite Stirnansicht (c)
einer sechsten Ausführungsform eines Schließzylinders
- Figur 14
- eine Seitenansicht (a) und eine Stirnansicht (b) eines als Halbzylinder ausgebildeten
Schließzylinders nach der Erfindung;
- Figur 15
- eine Seitensicht (a) und eine Stirnansicht (b) einer weiteren Ausführungsform eines
Halbzylinders;
- Figur 16
- eine Seitensicht (a) und eine Stirnansicht (b) einer weiteren Ausführungsform eines
Halbzylinders;
- Figur 17
- eine Seitensicht (a) und eine Stirnansicht (b) einer weiteren Ausführungsform eines
Halbzylinders;
- Figur 18
- eine Seitensicht (a) und eine Stirnansicht (b) einer weiteren Ausführungsform eines
Halbzylinders;
- Figur 19
- eine Seitensicht (a) und eine Stirnansicht (b) einer weiteren Ausführungsform eines
Halbzylinders; und
- Figur 20
- eine schematische Ansicht einer Antriebseinrichtung eines Schließsystems der in den
Figuren 1 bis 4 dargestellten Art.
[0026] Anhand der Figuren 1 bis 5 ist eine Türanordnung 10 dargestellt, die ein Türblatt
12 umfasst, welches in einem nicht näher dargestellten Türrahmen 14 angeordnet ist
und gegenüber dem Türrahmen 14 zwischen einer in Figur 5 dargestellten Schließstellung
und einer nicht näher dargestellten Öffnungsstellung verstellbar ist, in der die von
dem Türrahmen definierte Türöffnung freigegeben ist.
[0027] Um die Schließstellung sichern zu können, umfasst die Türanordnung 10 ein in den
Figuren 1 bis 3 in Alleinstellung dargestelltes Schließsystem 16, welches ein Türschloss
18 umfasst, das in einen an einer Längskante des Türblatts 12 ausgebildeten Schlossraum
20 eingesteckt ist und dort über einen Stulp 22 verschraubt ist. An den Stulp 22 schließt
sich ein innerhalb des Schlossraums 20 angeordneter Schlosskasten 24 an, der eine
Schließ- und Sperrmechanik aufnimmt und zur Betätigung der Schließ- und Sperrmechanik
mit einer Schlossnuss 26 und einer Zylinderlochung 28 versehen ist.
[0028] Das Schließsystem 16 umfasst eine elektrische Antriebseinrichtung 30 mit einem Antriebsgehäuse
32, die in eine Ausnehmung 34 eingesetzt ist, welche angrenzend an die Schlossausnehmung
20 in Richtung der Achse der Zylinderlochung 28 versetzt ist und an einer Großfläche
des Türblatts 12 offen ist. Die elektrische Antriebseinrichtung 30 ist mit einer weiteren
Zylinderlochung 26 versehen. In dem Antriebsgehäuse 32 ist ein Elektromotor angeordnet,
der ein Antriebselement antreibt.
[0029] Zur Betätigung weist das Schließsystem 16 einen Schließzylinder 38 auf, der in den
Figuren 6 bis 8 in Alleinstellung gezeigt ist und als Doppelzylinder ausgebildet ist,
der von seinen beiden Stirnseiten aus jeweils mittels eines Schlüssels 40 betätigbar
ist. Der Schließzylinder 38 durchgreift die beiden Zylinderlochungen 28 und 36 des
Türschlosses 16 und der elektrischen Antriebseinrichtung 30. Gesichert ist der Schließzylinder
38 über Schrauben, die einerseits über ein Schraubenloch 42 der elektrischen Antriebseinrichtung
30 in ein Gewinde 44 des Schließzylinders 38 und andererseits über ein Schraubenloch
46 an dem Stulp 22 des Türschlosses 18 in ein Gewinde 48 des Schließzylinders 38 eindrehbar
ist.
[0030] Das Schließsystem 16 umfasst des Weiteren zwei als Langschilde ausgebildete Blenden
50 und 52. Die Blende 50 nimmt eine Handhabe 54 auf, an der ein Vierkant 56 angeordnet
ist, der die Schlossnuss 26 durchgreift. An der Blende 52 ist ein Knauf 58 starr befestigt.
Beide Blenden 50 und 52 weisen eine Zylinderöffnung 60 auf.
[0031] Der Schließzylinder 38 weist ein Zylindergehäuse 62 auf, das sich in eine Längsrichtung
erstreckt bzw. eine Längsachse hat und in dem eine Verstellwelle 64 drehbar gelagert
ist, die von den beiden Stirnseiten aus mittels des Schlüssels 40 betätigbar ist.
Der Schlüssel 40 ist jeweils in einen Zylinderkern 66 einsteckbar, wodurch der betreffende
Zylinderkern 66 mit der Verstellwelle 64 gekoppelt wird. Bei nicht eingestecktem Schlüssel
40 ist die Verstellwelle 64 gegenüber dem Zylindergehäuse 62 und den Zylinderkernen
66 frei drehbar.
[0032] Die Verstellwelle 64 umfasst einen Schlossmitnehmer 68 und einen Motormitnehmer 70
und einen Zapfen, der die beiden Mitnehmer miteinander verbindet. Der Schlossmitnehmer
68 ist in einer Ausnehmung 72 des Zylindergehäuses 62 drehbar. Der Motormitnehmer
70 ist in einer Ausnehmung 74 des Zylindergehäuses 62 drehbar.
[0033] Der Schlossmitnehmer 68 ist als sogenannter Schließbart bzw. Nocken ausgebildet und
wirkt in der Montagestellung mit der Schließ- und Sperrmechanik des Türschlosses 18
zusammen. Der axial zu dem Schlossmitnehmer 68 versetzte Motormitnehmer 70 ist ebenfalls
nach Art eines Schließbarts bzw. Nockens ausgebildet und mittels der elektrischen
Antriebseinrichtung 30 betätigbar, d. h., bei einer Betätigung der elektrischen Antriebseinrichtung
30 wird eine Verstellkraft auf den Motormitnehmer 70 ausgeübt, so dass die Verstellwelle
64 verdreht und über den Schlossmitnehmer 68 die Schließ- und Sperrmechanik des Türschlosses
18 betätigt wird.
[0034] In Figur 9 ist eine alternative Ausführungsform eines Schließzylinders 90 dargestellt.
Der Schließzylinder 90 entspricht weitgehend demjenigen nach Figur 8, unterscheidet
sich von diesem aber dadurch, dass er einen Schlossmitnehmer 68' und einen Motormitnehmer
70' aufweist, die jeweils von einem drehfest an der Verstellwelle 64 angeordneten
Zahnrad gebildet sind. Im Übrigen entspricht der Schließzylinder 90 demjenigen nach
Figur 8.
[0035] In Figur 10 ist ein Schließzylinder 100 dargestellt, welcher wiederum weitgehend
demjenigen nach Figur 8 entspricht, sich von diesem aber dadurch unterscheidet, dass
er einen Motormitnehmer 70' aufweist, der als Zahnrad ausgebildet ist. Hingegen ist
der Schlossmitnehmer 68 entsprechend der Ausführungsform nach Figur 8 als Nocken bzw.
Schließbart ausgeführt. Der Schlossmitnehmer 68 und der Motormitnehmer 70' sind Bestandteil
der Verstellwelle 64 und mithin drehfest miteinander verbunden.
[0036] In den Figuren 11 bis 13 sind Schließzylinder 110, 120 und 130 dargestellt, die jeweils
als Doppelzylinder ausgebildet sind und an einer Seite mittels eines Schlüssels 40
betätigbar sind und an der anderen Seite mittels eines drehfest mit der Verstellwelle
64 verbundenen Knaufs 76 betätigbar sind. Im Übrigen entspricht der Schließzylinder
110 nach Figur 11 demjenigen nach Figur 8, der Schließzylinder 120 nach Figur 12 demjenigen
nach Figur 9 und der Schließzylinder 130 nach Figur 13 demjenigen nach Figur 10.
[0037] In den Figuren 14 bis 16 ist jeweils ein als Halbzylinder ausgebildeter Schließzylinder
140, 150 bzw. 160 dargestellt, der ein Zylindergehäuse 32 aufweist, das eine Verstellwelle
64 aufnimmt, an welcher in drehfester Weise ein Schlossmitnehmer 68 bzw. 68' und ein
Motormitnehmer 70 bzw. 70' angeordnet sind. Die Verstellwelle 64 ist mit einem Knauf
76 verbunden, der ein manuell betätigbares Verstellmittel darstellt. Der Motormitnehmer
70 bzw. 70' der Schließzylinder 140, 150 und 160 ist mit einer elektrischen Antriebseinrichtung
koppelbar, die nach Art der in den Figuren 1 bis 5 dargestellten elektrischen Antriebseinrichtung
ausgebildet ist und gegenüber einem Türschloss, auf das der Schlossmitnehmer 68 bzw.
68' wirkt, in Achsrichtung der Verstellwelle 64 versetzt ist. Der Schließzylinder
140 nach Figur 14 weist einen Schlossmitnehmer und einen Motormitnehmer auf, die jeweils
als Nocken bzw. nach Art eines Schließbarts ausgebildet sind. Der Schließzylinder
150 nach Figur 15 weist als Schlossmitnehmer 68' und als Motormitnehmer 70' jeweils
ein Zahnrad auf. Der Schließzylinder 160 nach Figur 16 weist als Motormitnehmer 70'
ein Zahnrad und als Schlossmitnehmer 68 einen Nocken bzw. Schließbart auf.
[0038] In den Figuren 17 bis 19 sind weitere Schließzylinder 170, 180 und 190 dargestellt,
die weitere Ausführungsformen eines Schließzylinders nach der Erfindung darstellen
und jeweils als Halbzylinder ausgebildet sind. Im Unterschied zu den Ausführungsformen
nach den Figuren 14 bis 16 sind die Schließzylinder 170, 180 und 190 jeweils mittels
eines Schlüssels 40 als manuelles Betätigungsmittel betätigbar, der in einen Zylinderkern
66 einsteckbar ist, welcher durch das Einstecken des Schlüssels 40 drehfest mit der
Verstellwelle 64 gekoppelt wird, die einen Schlossmitnehmer 68 bzw. 68' und einen
Motormitnehmer 70 bzw. 70' umfasst. Im Übrigen entspricht der Schließzylinder 170
nach Figur 17 demjenigen nach Figur 14, der Schließzylinder 180 nach Figur 18 demjenigen
nach Figur 15 und der Schließzylinder 190 nach Figur 19 demjenigen nach Figur 16.
[0039] Die Zylindergehäuse 62 der vorstehend beschriebenen Schließzylinder haben jeweils
einen Querschnitt, der dem Querschnitt eines sogenannten Euro-Profilzylinders entspricht
und einen im Wesentlichen kreisförmigen Kopfbereich hat, an den sich ein nach unten
weisender leistenartiger Fußbereich mit geringerer Breite anschließt. Denkbar ist
es aber auch, dass das Zylindergehäuse kreisrund, oval oder auch mit einem anderen
Querschnitt ausgebildet ist.
[0040] In Figur 20 ist eine elektrische Antriebseinrichtung 30 dargestellt, die in Verbindung
mit den vorstehend beschriebenen Ausführungsformen von Schließzylindern zum Einsatz
kommen kann, die als Motormitnehmer ein Zahnrad aufweisen und bei einer Türanordnung
in eine Ausnehmung eingebracht werden kann, die benachbart zu einer Schlossausnehmung
angeordnet ist. Die Antriebseinrichtung 30 nach Figur 20 umfasst ein Antriebsgehäuse
32, in dem ein Elektromotor 78 angeordnet ist, der über ein Getriebe 80 ein Antriebszahnrad
82 antreibt, das ein Antriebselement darstellt, das mit einem als Zahnrad ausgebildeten
Motormitnehmer 70' eines Schließzylinders 90 in Eingriff gebracht werden kann. Der
Motormitnehmer 70' ist als Zahnrad ausgebildet. Des Weiteren nimmt das Antriebsgehäuse
32 als Stromquelle für den Elektromotor 78 Batterien 84 auf, die die Stromquelle der
Antriebseinrichtung 30 bilden. Der Schließzylinder 90 durchgreift eine Zylinderlochung
36 des Antriebsgehäuses 32. Zudem weist das Antriebsgehäuse 32 ein Langloch 86 auf,
das von einem Vierkant einer Handhabe durchgriffen sein kann, der in eine Schlossnuss
des betreffenden Türschlosses eingreift.
[0041] Zudem kann die Antriebseinrichtung noch eine Steuereinrichtung 88 aufweisen, die
drahtgebunden oder drahtlos, beispielsweise über eine Bluetooth-Schnittstelle, ansteuerbar
ist und eine Betätigung des Elektromotors 78 auslöst.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 10
- Türanordnung
- 12
- Türblatt
- 14
- Türrahmen
- 16
- Schließsystem
- 18
- Türschloss
- 20
- Schlossraum
- 22
- Stulp
- 24
- Schlosskasten
- 26
- Schlossnuss
- 28
- Zyinderlochung
- 30
- elektrische Antriebseinrichtung
- 32
- Antriebsgehäuse
- 34
- Ausnehmung
- 36
- Zylinderlochung
- 38
- Schließzylinder
- 40
- Schlüssel
- 42
- Schraubenloch
- 44
- Gewinde
- 46
- Schraubenloch
- 48
- Gewinde
- 50
- Blende
- 52
- Blende
- 54
- Handhabe
- 56
- Vierkant
- 58
- Knauf
- 60
- Zylinderöffnung
- 62
- Zylindergehäuse
- 64
- Verstellwelle
- 66
- Zylinderkern
- 68, 68'
- Schlossmitnehmer
- 70, 70'
- Motormitnehmer
- 72
- Ausnehmung
- 74
- Ausnehmung
- 76
- Knauf
- 78
- Elektromotor
- 80
- Getriebe
- 82
- Antriebszahnrad
- 84
- Batterie
- 86
- Langloch
- 88
- Steuereinrichtung
- 90
- Schließzylinder
- 100
- Schließzylinder
- 110
- Schließzylinder
- 120
- Schließzylinder
- 130
- Schließzylinder
- 140
- Schließzylinder
- 150
- Schließzylinder
- 160
- Schließzylinder
- 170
- Schließzylinder
1. Schließzylinder für eine Tür, umfassend ein Zylindergehäuse (62), das sich in eine
Längsrichtung erstreckt, eine Verstellwelle (64), deren Drehachse sich in dem Zylindergehäuse
(62) in Längsrichtung erstreckt, sowie einen Schlossmitnehmer (68, 68'), der drehfest
an der Verstellwelle (64) angeordnet ist und in einer Ausnehmung (72) des Zylindergehäuses
(62) verstellbar angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass an der Verstellwelle (64) in drehfester Weise ein Motormitnehmer (70, 70') angeordnet
ist, der gegenüber dem Schlossmitnehmer (68, 68') in der Längsrichtung versetzt ist.
2. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Motormitnehmer (70, 70') in einer zweiten Ausnehmung (74) des Zylindergehäuses
(62) verstellbar angeordnet ist.
3. Schließzylinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstellwelle (64) zumindest an einer Seite insbesondere über einen Zylinderkern(66)
mit einem manuell betätigbaren Verstellmittel verbindbar ist.
4. Schließzylinder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstellwelle (64) und der Zylinderkern (66) über eine Kupplung drehfest miteinander
verbindbar sind, die von dem manuell betätigbaren Verstellmittel in ihre Kuppelstellung
verstellbar ist.
5. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Motormitnehmer (70, 70') ein Nocken oder ein Zahnrad ist.
6. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlossmitnehmer (68, 68') ein Schließbart ist oder von einem Zahnrad gebildet
ist.
7. Schließsystem für eine Tür, umfassend
- ein Türschloss (18) mit einem Schlosskasten (24), in dem eine Schließ- und/oder
Sperrmechanik angeordnet ist und der eine Zylinderlochung (28) aufweist,
- eine elektrische Antriebseinrichtung (30) mit einem Antriebselement,
- einen Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei der Schlossmitnehmer (68, 68') des Schließzylinders mit der Schließ- und/oder
Sperrmechanik des Türschlosses (18) zusammenwirkt und das Antriebselement der elektrischen
Antriebseinrichtung (30) mit dem Motormitnehmer (70, 70') des Schließzylinders zusammenwirkt.
8. Schließsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schließzylinder ein Gehäuse (32) der Antriebseinrichtung (30) und den Schlosskasten
(24) im Bereich der Zylinderlochung (28) durchgreift.
9. Schließsystem nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Antriebseinrichtung (30) einen Elektromotor (78) umfasst, der mit
einer Stromquelle verbunden ist.
10. Schließsystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Stromquelle eine insbesondere wiederaufladbare Batterie (84) ist, die in dem
Gehäuse (32) der Antriebseinrichtung (30) angeordnet ist.
11. Türanordnung, umfassend ein Türblatt (12), das mit einem Schließsystem (16) nach einem
der Ansprüche 7 bis 11 versehen ist.
12. Türanordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Türblatt (12) an einer Längskante einen Schlossraum (20) umfasst, in den das
Türschloss (18) eingesetzt ist, und an einer Großfläche eine Ausnehmung (34) aufweist,
die an den Schlossraum (20) grenzt und in dem die Antriebseinrichtung (30) des Schließsystems
(16) angeordnet ist.
13. Türanordnung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung (30) mittels eines Schlüsselschildes, insbesondere mittels
eines Langschildes, verblendet ist.