[0001] Die Erfindung betrifft eine Lösung zur Vermeidung von Störungen beim Einsatz von
Hammerbohrgeräten, welche für das Trockenbohren mit einer Absaugvorrichtung zur Absaugung
am Bohrgrund herausgeschlagenen Materials und von Staub ausgestattet sind. Sie dient
der Sicherung des Bohrfortschritts und dem Schutz des Bohrwerkzeugs bei Erdloch- oder
Gesteinsbohrungen, welche mittels derartiger, einen Bohrmast aufweisenden Hammerbohrgeräten
ausgeführt werden. Gegenstände der Erfindung sind ein entsprechendes Verfahren sowie
ein zur Durchführung dieses Verfahrens geeignetes Hammerbohrgerät.
[0002] Zur Erzeugung von Erdloch- und Gesteinsbohrungen werden Hammerbohrgeräte eingesetzt,
mit Hilfe welcher entsprechende Bohrungen nach dem Wirkprinzip des Schlag-Dreh-Bohrens
erzeugt werden. Hierbei wird ein am Ende eines Bohrgestänges angeordnetes Bohrwerkzeug
in Form einer Bohrkrone mit Druckluftstößen beaufschlagt, wobei die hierfür erforderliche
Druckluft mittels eines auf einem Maschinenwagen angeordneten Kompressors erzeugt
wird. Das Bohrgestänge ist an oder in einem mit Hilfe eines Auslegers an dem Maschinenwagen
angelenkten und positionierten Bohrmast geführt.
[0003] Bei derartigen Bohrgeräten, welche beispielsweise im Berg- und Tunnelbau, bei der
Errichtung von Fundamentgründungen, zur Gesteinsgewinnung und für erdgeologische Untersuchungen
eingesetzt werden, unterscheidet man im Wesentlichen zwischen Imlochbohrgeräten und
Tophammerbohrgeräten. Bei den Imlochbohrgeräten wird das pneumatisch betätigte Schlagwerk
als Teil des Bohrkopfes mit diesem beim Bohrvorgang an dem Mast des Bohrgeräts entlang
in Richtung des Bohrlochs verfahren, wohingegen das Schlagwerk bei Tophammerbohrgeräten
während des gesamten Bohrvorgangs im Bereich der Mastspitze verbleibt.
[0004] Unabhängig von dieser Unterscheidung muss das am Bohrgrund herausgeschlagene Material
aus dem Bohrloch entfernt werden. Dazu wird das Material beim Nassbohren mittels einer
Spülflüssigkeit herausgespült oder beim Trockenbohren mit Hilfe einer Absaugvorrichtung
abgesaugt. Die vorgestellte Lösung bezieht sich auf das Trockenbohren und kann hierbei
sowohl bei Imlochbohrgeräten als auch bei Tophammerbohrgeräten eingesetzt werden.
[0005] Während eines Bohrvorgangs ist es zur Vermeidung von Störungen unerlässlich, dass
ein fortwährender Materialaustrag aus dem Bohrloch erfolgt. Andernfalls besteht die
Gefahr, dass sich das Bohrwerkzeug im Untergrund oder Gestein "festfrisst". Durch
ein Festlaufen des Bohrwerkzeugs wird in jedem Falle der Bohrfortschritt beeinträchtigt.
Darüber hinaus kann es aber außerdem zu einer Beschädigung des Bohrwerkzeugs, respektive
der Bohrkrone kommen. Dies gilt es selbstverständlich zu meiden.
[0006] Der Maschinenführer eines nach dem Trockenbohrverfahren arbeitenden Hammerbohrgeräts
ist daher gehalten, darauf zu achten, dass über einen zu einer Absaugvorrichtung gehörenden
Saugschlauch während des Bohrvorgangs stetig Material ausgetragen wird. Stellt er
eine Unterbrechung des Materialaustrags fest, so ist dies für ihn ein Zeichen, dass
sich das Bohrwerkzeug am Bohrgrund festlaufen könnte. Um dies zu vermeiden, wird er
dann den Bohrvorgang kurzzeitig unterbrechen, indem er das Bohrwerkzeug kurz anhebt
und sofort wieder absenkt, also das Bohrwerkzeug gewissermaßen neu ansetzt. Diese
Vorgehensweise setzt eine gewisse Erfahrung und eine ständige Aufmerksamkeit des Maschinenführers
voraus, damit dieser erforderlichenfalls rechtzeitig eingreifen kann. Darüber hinaus
ist vor diesem Hintergrund der Einsatz menschlicher Arbeitskraft, nämlich eines Maschinenführers,
im Grunde unentbehrlich, so dass ein automatischer Betrieb gattungsgemäßer Bohrgeräte
ohne spezielle Maßnahmen nicht in Betracht kommt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lösung zur Sicherung des Bohrfortschritts und
zum Schutz des Bohrwerkzeugs bei mittels Hammerbohrgeräten im Wege des Trockenbohrens
von Erdloch- oder Gesteinsbohrungen zu gewährleisten und hierbei einen das Bohrgerät
bedienenden Maschinenführer zu entlasten oder ihn jedenfalls in dieser Hinsicht gar
entbehrlich zu machen.
[0008] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Ein die Aufgabe lösendes, zur Durchführung des Verfahrens geeignetes Bohrgerät wird
durch den ersten Sachanspruch charakterisiert. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen
der Erfindung sind durch die jeweiligen Unteransprüche gegeben.
[0009] Das vorgeschlagene Verfahren löst die Aufgabe des Vermeidens von Störungen beim Einsatz
von Hammerbohrgeräten mit Absaugvorrichtung, das heißt die Aufgabe der Sicherung des
Bohrfortschritts und des Schutzes des Bohrwerkzeugs, indem der mittels des Saugaggregats
in dem Saugschlauch erzeugte Saugluftstrom während eines Bohrvorgangs sensorisch,
nämlich mittels mindestens einer Sensoreinheit, überwacht wird. Dies geschieht mittels
einer mindestens ein Sensorsignal mindestens einer Sensoreinheit auswertenden Verarbeitungseinheit.
Was die mindestens eine Sensoreinheit anbelangt, so kann es sich dabei um eine Sensoreinheit
mit einem Sensor oder mehrere in eine Sensoreinheit integrierte, nach demselben Prinzip
arbeitende, also dieselbe oder dieselben physikalische(n) physikalische(n) Größe(n)
erfassende Sensoren handeln. Jedoch können auch mehrere, unterschiedliche physikalische
Größen detektierende Sensoren in einer solchen Sensoreinheit zusammengefasst sein.
Schließlich besteht, je nach konkreter Implementierung des Verfahrens, auch noch die
Möglichkeit der Verwendung mehrerer jeweils Sensoren derselben oder unterschiedlicher
Art aufweisender Sensoreinheiten.
[0010] Gemäß dem Verfahren wird dabei von der vorgenannten Verarbeitungseinheit die Ausgabe
mindestens eines Warnsignals aktiviert oder/und an mindestens einen Aktor ein Steuersignal
ausgegeben, sofern die Verarbeitungseinheit durch Auswertung des oder der Sensorsignale
eine Unterbrechung des Saugluftstroms aus dem Bohrloch feststellt oder, bei nicht
unterbrochenem Saugluftstrom, erkennt, dass über den Saugschlauch für maximal wenige
Sekunden (1 bis 3 Sekunden) kein, zumindest bei Gesteinsbohrungen stückiger, Materialaustrag
erfolgt. Im Falle der Ausgabe eines Steuersignals bei fehlendem Saugluftstrom oder
Materialaustrag wird hierdurch bewirkt, dass durch den mindestens einen in geeigneter
Weise angesteuerten Aktor ein Festlaufen des Bohrers in dem Bohrgrund verhindert wird.
[0011] Die vorgeschlagene Lösung entlastet mithin einen ein entsprechend ausgestattetes
Bohrgerät bedienenden Maschinenführer davon, sich ständig versichern zu müssen, dass
in dem Bohrloch am Bohrgrund ausgebrochenes Material fortwährend über den Saugschlauch
ausgetragen wird. Ein Vorteil dieser Lösung besteht weiterhin darin, dass diese perspektivisch
ein automatisiertes Bohren mit mittels eines autonom arbeitenden Bohrgeräts überhaupt
erst möglich macht, da durch ihren Einsatz eine menschliche Kontrolle hinsichtlich
des Erfolgens eines Materialaustrags aus dem Bohrloch entbehrlich wird.
[0012] Wie vorstehend durch die Formulierung "oder/und" bereits zum Ausdruck gebracht, ist
es je nach Konfiguration und Implementierung des Verfahrens selbstverständlich auch
möglich, dass im Falle eines mittels der Sensorik festgestellten Ausbleibens von Materialaustrag
sowohl ein Warnsignal ausgegeben als auch mindestens ein Aktor - nähere Ausführungen
über das Wirken eines solchen mindestens einen Aktors sollen später erfolgen - angesteuert
wird. Zum einen kann hierdurch eine Bedienperson (Maschinenführer) durch ein entsprechendes
Warnsignal auf den fehlenden Materialaustrag aufmerksam gemacht, aber dennoch durch
eine entsprechende Automatik des Bohrgeräts darin unterstützt werden, ein Festlaufen
des Bohrwerkzeugs (der Bohrkrone, respektive des Bohrers) zu verhindern. Zum anderen
können auch im Falle eines autonomen Bohrens Personen, welche zwar nicht unmittelbar
das Bohrgerät bedienen, aber in dessen Nähe andere damit zusammenhängende Aufgaben
ausführen, auf eventuell bestehende Probleme aufmerksam gemacht werden.
[0013] Für die Ausgabe eines oder mehrerer Warnsignale im Falle eines unterbrochenen Saugluftstroms
oder Materialaustrags kommen unterschiedliche Möglichkeiten in Betracht, welche gegebenenfalls
auch kumulativ zum Einsatz gelangen können. So kann im vorgenannten Fall durch die
Verarbeitungseinheit die Ausgabe eines akustischen Warnsignals über mindestens einen
Lautsprecher aktiviert werden. Ferner ist an die Ausgabe eines visuellen Warnsignals
durch mindestens eine Warnleuchte und/oder an mindestens einem Display zu denken.
Selbstverständlich können je nach Implementierung des Verfahrens und Ausstattung des
Bohrgeräts auch sowohl eine akustisches als auch ein visuelles Warnsignal ausgegeben
werden.
[0014] Was die schon wiederholt angesprochene Möglichkeit einer Verfahrensgestaltung anbelangt,
gemäß welchem bei unterbrochenen Saugluftstrom oder Fehlen eines Materialaustrags
durch die Verarbeitungseinrichtung Aktoren angesteuert werden, so werden hierbei ein
oder mehrerer Aktoren derart angesteuert, dass das Bohrwerkzeug kurz angehoben und
dann - gewissermaßen die Bohrkrone neu ansetzend - wieder abgesenkt wird. Es sei an
dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die drei Begriffe Bohrwerkzeug, Bohrkrone und
Bohrer im Kontext der Beschreibung der Erfindung synonym verwendet werden.
[0015] Das zur Lösung der Aufgabe vorgeschlagene und somit zur Durchführung des zuvor beschriebenen
Verfahrens geeignete Bohrgerät ist ein als Hammerbohrgerät ausgebildetes Erdloch-
und Gesteinsbohrgerät für das Trockenbohren, bei dem es sich um ein Imlochbohrgerät
oder um ein Tophammerbohrgerät handeln kann. Dem sowie den vorstehenden Ausführungen
folgend, weist dieses Bohrgerät einen typischerweise beweglichen, häufig auch als
Fahrzeug mit eigenem Antrieb ausgebildeten Maschinenwagen mit einem darauf angeordneten
Kompressor für die Erzeugung von Druckluft zum Antreiben eines Bohrwerkzeugs (Bohrkrone),
einen über einen Ausleger mit dem Maschinenwagen verbundenen, respektive an diesem
angelenkten Bohrmast, ein an oder in dem Bohrmast geführtes Bohrgestänge, an dessen
freiem Ende das mit Druckluft betriebene Bohrwerkzeug angeordnet ist, sowie eine Absaugvorrichtung
zur Absaugung am Bohrgrund herausgeschlagenen Materials auf. Eine entsprechende Absaugvorrichtung
besteht aus einer an dem Bohrmast auf einer dem Bohrloch zugewandten Seite angeordneten,
über einen Saugschlauch mit einem Saugaggregat verbundenen Absaugglocke.
[0016] Darüber hinaus ist das die Aufgabe lösende Bohrgerät mit einer Überwachungseinrichtung
zur Überwachung eines mittels des Saugaggregats in dem Saugschlauch erzeugten Saugluftstroms
während eines Bohrvorgangs ausgestattet. Die betreffende Überwachungseinrichtung umfasst
mindestens eine Sensoreinheit und eine Verarbeitungseinheit. Die Verarbeitungseinheit
ist dazu ausgebildet, im Falle einer mittels der mindestens einen Sensoreinheit detektierten
Unterbrechung des Saugluftstroms aus dem Bohrloch oder, bei bestehendem Saugluftstrom,
im Falle des Fehlens eines Materialaustrags die Ausgabe mindestens eines Warnsignals
über ein hierfür vorgesehenes Ausgabemittel der Überwachungseinrichtung zu aktivieren
oder/und ein Steuersignal zur Betätigung mindestens eines, einem Festlaufen des Bohrers
in dem Bohrgrund entgegenwirkenden Aktors der Überwachungseinrichtung auszugeben.
Sofern vorhanden, wird ein Aktor der vorgenannten Art in dieser Beschreibung als Teil
der Überwachungseinrichtung aufgefasst. Was die Anordnung, respektive den Einsatz
mindestens einer Sensoreinheit betrifft, so gilt hierfür das dazu bereits schon bei
der Darstellung des Verfahrens Gesagte.
[0017] Was die eine Unterbrechung des Saugluftstroms oder das Fehlen eines Materialaustrags
mit dem Saugstrom detektierende Sensorik anbelangt, so kommen hierfür unterschiedliche
Möglichkeiten in Betracht. Entsprechend einer ersten dieser Möglichkeiten kann hierfür
in dem Saugschlauch auf seiner Innenseite ein Heizelement, respektive eine Wärmeplatte,
angeordnet werden, welche mit mindestens einem, ihr in dem Saugschlauch gegenüber
angeordneten Infrarotdetektor kombiniert ist. Je nach Konstruktion der Absaugglocke
und der hierdurch gegebenen Dichtheit der beim Bohrvorgang auf der Bohrlochöffnung
aufsitzenden Absaugglocke ist es dabei grundsätzlich denkbar, dass mit einer Sensorik
der vorgenannten Art (Heizelement/Wärmeplatte und Infrarotdetektor) sogar grundsätzlich
Störungen oder Unterbrechungen des Saugluftstroms aus dem Bohrloch dadurch festgestellt
werden, dass durch den Infrarotdetektor, aufgrund des Fehlens eines entsprechend starken
Saugluftstroms, eine verminderte Kühlung der Heizplatte registriert wird. Jedenfalls
wird aber wird davon ausgegangen, dass ein fehlender Materialaustrag dadurch erkannt
wird, dass die von dem Heizelement ausgehende Wärmestrahlung, anders als beim Bestehen
eines Materialstroms, nahezu ungedämpft auf den der Heizplatte gegenüber angeordneten
Infrarotdetektor auftrifft.
[0018] Vorzugsweise werden hierbei das Heizelement und der mindestens eine Infrarotdetektor
leicht gegen den Saugluftstrom geneigt (5 bis 20°) angeordnet. Hierdurch soll verhindert
werden, dass sich auf den Oberflächen der Heizplatte und des Infrarotsensors übermäßig
viel Staub ablagert, durch welchen möglicherweise das Detektionsergebnis verfälscht
werden könnte.
[0019] Was indes die Frage des Detektierens eines unterbrochenen Saugluftstroms anbelangt,
so ist es zu bevorzugen, neben einer aus mindestens einem Heizelement und einem Infrarotdetektor
bestehenden Sensorik zusätzlich einen Drucksensor anzuordnen, durch welchen bei einer
Unterbrechung des Saugluftstroms aus dem Bohrloch - wohlgemerkt nur des Luftstroms
aus dem Bohrloch, nicht aber einer Unterbrechung des Saugvorgangs als solches - ein
sich in dem Saugschlauch verstärkender Unterdruck festgestellt wird.
[0020] Der Kombination mit einem entsprechenden Drucksensor bedarf es in jedem Falle, wenn
- wie ebenfalls denkbar - statt einer Infrarotüberwachung (durch Wärmeelement und
Infrarotsensor) zur Detektion einer Unterbrechung des Materialaustrags ein oder mehrere
in dem Saugschlauch angeordnete Ultraschallsensoren eingesetzt werden. Andererseits
bieten jedoch Ultraschallsensoren den Vorteil, dass sie weniger empfindlich gegenüber
sich an ihnen ablagerndem Staub sind. Selbstverständlich kommt es darüber hinaus in
Betracht - dies ist letztlich immer eine Frage der Bewertung des Aufwand-Nutzen-Verhältnisses
- mittels einer dafür geeigneten, von der Verarbeitungseinheit ausgeführten Software
die Signale mehrerer, insbesondere einer Kombination der vorgenannten Sensoren zur
Feststellung einer Unterbrechung des Saugluftstroms oder des Materialaustrags auszuwerten.
[0021] Soweit das Bohrgerät, respektive dessen das oder die Signale der Sensorik auswertende
Verarbeitungseinheit zur Aktivierung mindestens eines Warnsignals bei unterbrochenem
Materialaustrag oder gar unterbrochenem Saugluftstrom ausgebildet ist, kommen, wie
schon zum Verfahren ausgeführt, zur Ausgabe eines entsprechenden Warnsignals unterschiedliche
Möglichkeiten in Betracht. Demgemäß kann das Bohrgerät hierfür mindestens mit einem
Lautsprecher zur Ausgabe eines akustischen Warnsignals ausgestattet sein. Alternativ
oder zusätzlich kann das Bohrgerät zur Ausgabe eines visuellen Warnsignals über mindestens
eine Warnleuchte und/oder über ein Display verfügen.
[0022] Wie bereits zum Verfahren ausgeführt, kann eine geeignete Ausgestaltung der Überwachungseinrichtung
für die Absaugung auch den automatisierten, respektive den (zumindest während des
Bohrvorgangs) autonomen Betrieb eines gattungsgemäßen Bohrgeräts ermöglichen. Demgemäß
ist von der Erfindung, wie beansprucht, ein autonom bohrendes Bohrgerät umfasst. Ein
solches Bohrgerät ist mit mindestens einem Aktor ausgestattet, der durch die Verarbeitungseinheit
im Falle einer Unterbrechung des Saugluftstroms oder, bei bestehendem Saugluftstrom,
im Falle des Fehlens eines Materialaustrags in dem Saugluftstrom zum Beispiel dazu
angesteuert wird, das Bohrwerkzeug selbsttätig - also ohne menschliches Eingreifen
- kurz anzuheben und es dann wieder auf den Bohrgrund abzusenken.
[0023] Die Fig. 1 zeigt beispielhaft ein Hammerbohrgerät der zuvor beschriebenen Art, welches
zur Umsetzung der erfindungsgemäßen Lösung mit einer Sensorik (mit mindestens einer
Sensoreinheit 1) zur Überwachung des über einen Saugschlauch 8 erfolgenden Materialaustrags
aus einem Bohrloch ausgestattet ist.
[0024] Das Bohrgerät besteht im Wesentlichen aus einem Maschinenwagen 2 mit einem darauf
angeordneten Kompressor, einem über einen Ausleger 4 mit diesem Maschinenwagen 2 verbundenen
Bohrmast 3 mit einem daran oder darin geführten Bohrgestänge 5, an dessen Ende sich
das Bohrwerkzeug 6 (Bohrkrone) befindet, und aus einer Absaugeinrichtung zum Absaugen
und Austragen des bei einem Bohrvorgang am Bohrgrund gelösten, respektive herausgebrochenen
Materials. Bei dem Maschinenwagen 2 des beispielhaft gezeigten Bohrgeräts handelt
es sich um einen selbstfahrenden, mit einem Führerhaus für den Maschinenführer ausgestatteten
Maschinenwagen 2. Mit diesem ist, wie gesagt, über einen Ausleger 4 der Bohrmast 3
verbunden, wobei der Ausleger 4 zur Bewegung und Positionierung des Bohrmastes 3 dient.
Auf der dem zu erzeugenden Bohrloch zugewandten Seite des Bohrmastes 3 ist eine Absaugglocke
7 der Absaugeinrichtung angeordnet, welche während eines Bohrvorgangs über der Öffnung
des Bohrlochs, dieses weitgehend abdichtend, platziert wird. Über einen Saugschlauch
8 ist die Absaugglocke 7 mit einem auch als Staubabscheider fungierenden Saugaggregat
9 verbunden. Während eines Bohrvorgangs wird durch das Wirken der Absaugvorrichtung
über deren Saugschlauch 8 fortwährend Material aus dem Bohrloch ausgetragen. Ein ständiger
Austrag des am Bohrgrund herausgebrochenen Material ist, wie bereits ausgeführt, erforderlich,
um zu verhindern, dass das Bohrwerkzeug 6, respektive die Bohrkrone, sich im Bohrgrund
festläuft.
[0025] Gemäß der Erfindung wird mittels mindestens einer Sensoreinheit 1 (Sensorik), deren
Sensorsignale durch eine (nicht dargestellte) Verarbeitungseinheit ausgewertet werden,
das Vorhandensein eines Saugluftstroms und eines fortwährenden Materialaustrags über
den Saugschlauch 8 überwacht. Die Sensorik, respektive Sensoreinheit 1, welche hier
nur angedeutet ist, ist im Inneren des Saugschlauchs 8 angeordnet und kann beispielsweise
aus einem Drucksensor sowie aus einer Kombination eines Heizelements (Wärmeplatte)
mit mindestens einem Infrarotsensor bestehen. Mittels des Drucksensors wird eine eventuelle
Unterbrechung des Saugluftstroms aus dem Bohrloch detektiert, wobei im Falle einer
solchen Unterbrechung mittels der mindestens einen Sensoreinheit 1 eine sofortige
deutliche Erhöhung des in dem Saugschlauch 8 mittels des Saugaggregats 9 erzeugten
Unterdrucks festgestellt wird.
[0026] In einem solchen Fall wird an den Maschinenführer ein Warnsignal über dafür vorgegebene
Ausgabemittel in akustischer oder visueller Form ausgegeben. Der Maschinenführer wird
dem dann entgegenwirken, indem er das Bohrwerkzeug 6, respektive die Bohrkrone, durch
kurzes Anheben und erneutes Absenken neu positioniert. Entsprechendes gilt für den
Fall, dass mittels der mindestens einen Sensoreinheit 1 und der mit ihr gekoppelten
Verarbeitungseinheit festgestellt wird, dass zwar der Saugluftstrom nicht unterbrochen
ist, jedoch für einen maximal vorgegebenen Zeitraum (beispielsweise 1 bis 3 Sekunden)
kein Materialaustrag aus dem Bohrloch erfolgt. In einem solchen Fall fällt die von
dem Heizelement emittierte Wärmestrahlung weitgehend ungedämpft auf den dies feststellenden
Infrarotdetektor.
1. Verfahren zur Sicherung des Bohrfortschritts und zum Schutz des Bohrwerkzeugs (6)
bei Erdloch- oder Gesteinsbohrungen, welche mittels eines einen Bohrmast (3) aufweisenden
Hammerbohrgeräts ausgeführt werden, bei welchem zur Ausbildung einer Absaugvorrichtung
für das Absaugen am Bohrgrund herausgeschlagenen Materials an dem Bohrmast (3) auf
seiner dem Bohrloch zugewandten Seite eine über einen Saugschlauch (8) mit einem Saugaggregat
(9) verbundene Absaugglocke (7) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass während eines Bohrvorgangs der mittels des Saugaggregats (9) in dem Saugschlauch
(8) erzeugte Saugluftstrom sensorisch überwacht wird und sofern dabei durch eine mindestens
ein Sensorsignal auswertende Verarbeitungseinheit eine Unterbrechung des Saugluftstroms
aus dem Bohrloch oder, bei nicht unterbrochenem Saugluftstrom, das Fehlen eines Materialaustrags
mit dem Saugluftstrom detektiert wird, von der Verarbeitungseinheit die Ausgabe mindestens
eines Warnsignals aktiviert oder/und an mindestens einen dazu ausgebildeten, einem
Festlaufen des Bohrwerkzeugs (6) in dem Bohrgrund entgegenwirkenden Aktor ein Steuersignal
ausgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle einer Unterbrechung des Saugluftstroms (8) oder des Fehlens von Materialaustrag
bei bestehendem Saugluftstrom durch die Verarbeitungseinheit die Ausgabe eines akustisches
Warnsignals über mindestens einen Lautsprecher aktiviert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle einer Unterbrechung des Saugluftstroms oder des Fehlens von Materialaustrag
bei bestehendem Saugluftstrom durch die Verarbeitungseinheit die Ausgabe eines visuellen
Warnsignals durch mindestens eine Warnleuchte und/oder an mindestens einem Display
aktiviert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle einer Unterbrechung des Saugluftstroms oder des Fehlens von Materialaustrag
bei bestehendem Saugluftstrom durch die Verarbeitungseinheit mindestens ein Aktor
für ein kurzes Anheben und erneutes Absenken des Bohrwerkzeugs (6) angesteuert wird.
5. Bohrgerät, nämlich als Hammerbohrgerät ausgebildetes Erdloch- und Gesteinsbohrgerät,
mit
- einem Maschinenwagen (2) und einem darauf angeordneten Kompressor für die Erzeugung
von Druckluft zum Antreiben eines Bohrwerkzeugs (6),
- einem über einen Ausleger (4) mit dem Maschinenwagen (2) verbundenen Bohrmast (3),
- einem an oder in dem Bohrmast (3) geführten Bohrgestänge (5), an dessen freiem Ende
das mit Druckluft betriebene Bohrwerkzeug (6) in Form einer Bohrkrone angeordnet ist,
- einer Absaugvorrichtung zur Absaugung am Bohrgrund herausgeschlagenen Materials,
bestehend aus einer an dem Bohrmast (3) auf seiner dem Bohrloch zugewandten Seite
angeordneten, über einen Saugschlauch (8) mit einem Saugaggregat (9) verbundenen Absaugglocke
(7),
dadurch gekennzeichnet, dass das Bohrgerät mit einer Überwachungseinrichtung zur Überwachung eines mittels des
Saugaggregats (9) in dem Saugschlauch (8) erzeugten Saugluftstroms während eines Bohrvorgangs
ausgestattet ist, welche mindestens eine Sensoreinheit (1) und eine Verarbeitungseinheit
umfasst, die dazu ausgebildet ist, im Falle einer mittels der mindestens einen Sensoreinheit
(1) detektierten Unterbrechung des Saugluftstroms aus dem Bohrloch oder, bei bestehendem
Saugluftstrom, im Falle des Fehlens eines Materialaustrags mit dem Saugluftstrom die
Ausgabe mindestens eines Warnsignals über ein Ausgabemittel der Überwachungseinrichtung
zu aktivieren oder/und ein Steuersignal zur Betätigung mindestens eines einem Festlaufen
des Bohrers in dem Bohrgrund entgegenwirkenden Aktors der Überwachungseinrichtung
auszugeben.
6. Bohrgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens Sensoreinheit (1) mindestens ein an der Innenwand in dem Saugschlauch
(8) angeordnetes Heizelement und mindestens einen diesem gegenüber in dem Saugschlauch
(8) angeordneten Infrarotdetektor aufweist.
7. Bohrgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Heizelement und der mindestens eine Infrarotdetektor dem in dem
Saugschlauch (8) erzeugten Saugluftstrom entgegengeneigt angeordnet sind.
8. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens Sensoreinheit (1) mindestens einen Drucksensor zur Feststellung eines
Unterdrucks in dem Saugschlauch (8) umfasst
9. Bohrgerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit (1) mindestens einen an der Innenseite des Saugschlauchs (8) angeordneten
Ultraschallsensor umfasst.
10. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass dieses mindestens mit einem Lautsprecher zur Ausgabe eines akustischen Warnsignals
im Falle einer Unterbrechung des Saugluftstroms oder, bei bestehendem Saugluftstrom,
im Falle des Fehlens eines Materialaustrags mit dem Saugluftstrom ausgestattet ist.
11. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass dieses mit mindestens einer Warnleuchte und/oder mit mindestens einem Display zur
Ausgabe eines visuellen Warnsignals im Falle einer Unterbrechung des Saugluftstroms
oder, bei bestehendem Saugluftstrom, im Falle des Fehlens eines Materialaustrags mit
dem Saugluftstrom ausgestattet ist.
12. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass dieses mit mindestens einem Aktor ausgestattet ist, welcher durch die Verarbeitungseinheit
im Falle einer Unterbrechung des Saugluftstroms oder, bei bestehendem Saugluftstrom,
im Falle des Fehlens eines Materialaustrags mit dem Saugluftstrom dazu angesteuert
wird, das Bohrwerkzeug (6) kurz anzuheben und es dann wieder auf den Bohrgrund abzusenken.
13. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei diesem um ein automatisiertes, autonom bohrendes Bohrgerät handelt.