[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines getaktet angetriebenen
Kolbenmotors, der mindestens einen Zylinder, mindestens ein im Bereich eines Zylinderkopfs
angeordnetes Einlassventil und mindestens ein im Bereich des Zylinderkopfs angeordnetes
Auslassventil, und einen in dem mindestens einen Zylinder zwischen einem unteren Totpunkt
und einem oberen Totpunkt Hubbewegungen ausführbaren Kolben aufweist.
[0002] Ein solches Verfahren ist z.B. aus der
DE 10 2008 014 249 A1 bekannt. In diesem Dokument wird ein Verfahren für den Verbrennungsgaswechsel (Spülung)
in einer Zweitakt-Brennkraftmaschine beschrieben. Der Gaswechsel erfolgt mittels eines
Aufladesystems mit einem Einlassdruckniveau über dem Auslassdruckniveau, beginnt und
endet in der oberen Hälfte der Hubbewegung des Kolbens vom unteren Totpunkt (UT) zum
oberen Totpunkt (OT). Daraus folgt lediglich eine Teilbefüllung des Zylinders, weil
eine Kompression über das aufgeladene Druckniveau hinaus bei der Aufwärtsbewegung
des Kolbens nur bei geschlossenem Einlassventil und gleichzeitig geschlossenem Auslassventil
stattfindet. Da die Ein- und Auslassventile während der Hubbewegung von OT nach UT
geschlossen bleiben, erfolgt eine erweiterte Expansion. Zusätzlich kann eine Regelung
des Abgasdruckniveaus in Abhängigkeit des Einlassdruckniveaus vorhanden sein. Als
Stellglied zur Regelung des Auslassdruckniveaus kann eine Drosselklappe im Abgastrakt
verwendet werden.
[0003] Im Folgenden werden einige thermodynamische Randbedingungen erläutert, um die vorteilhafte
Wirkungsweise einer erweiterten Expansion besser zu verstehen. Aus dem ersten Hauptsatz
der Thermodynamik für offene Systeme folgt, dass bei gegebener zugeführter Wärmemenge
(z.B. Heizwert der zugeführten Treibstoffmenge) die technische Arbeit bzw. der Wirkungsgrad
einer Verbrennungskraftmaschine aus thermodynamischer Sicht nur durch zwei Maßnahmen
signifikant erhöht werden kann:
- Durch eine Reduktion der Verlustwärme über die Brennraumoberflächen.
- Durch eine Reduktion der Verlustenergie im Abgas.
[0004] Für eine Abschätzung des Wirkungsgrades von Verbrennungskraftmaschinen wird meist
das Temperatur-Entropie-Diagramm (Ts-Diagramm) verwendet. Das Ts-Diagramm braucht
einige vereinfachende Annahmen:
- Es muss sich um ein ideales Gas handeln.
- Die Stoffwerte - insbesondere die Wärmekapazitäten - müssen als konstant angenommen
werden.
- Es werden ideale Zustandsänderungen (adiabatische Kompression bzw. Expansion, ideale
isochore, isobare oder isotherme Wärmezufuhr und Wärmeabfuhr) angenommen.
- Ein eventueller Ladungswechsel wird als Abkühlung ohne Massenaustausch simuliert.
[0005] Unter diesen Voraussetzungen zeigt das Ts-Diagramm den Wirkungsgrad verschiedener
Motorbauarten, wobei das Ts-Diagramm nur die Verluste durch die Restwärme berücksichtigt.
Andere Verluste (Wärmeverluste während der Kompression und während oder nach der Verbrennung/Wärmezufuhr),
Leckage und Reibungsverluste bleiben unberücksichtigt. Der Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine
ist definiert als Quotient von abgeführter (technischer) Arbeit zu zugeführter Wärmeenergie.
Im Ts-Diagramm ist die technische Arbeit als Differenz von zugeführter und abgeführter
Wärmeenergie und damit als vom Kreisprozess umgrenzte Fläche ablesbar.
[0006] Die Fig. 1 zeigt schematisch verschiedene Kreisprozesse im Ts-Diagramm unter der
Annahme, dass die Wärmezufuhr jeweils bis zur gleichen maximalen Entropie (s) erfolgt.
[0007] Die Kompression scheint im Ts-Diagramm als adiabatische Zustandsänderung (1-2) auf.
Bei der Wärmezufuhr wird zwischen isochorer (2-3) und isobarer (2-3") Entropie-Erhöhung
unterschieden. Es gibt auch Mischformen mit teils isochorer und nachfolgend isobarer
Entropie-Erhöhung (2-2'-3'). Theoretisch ist auch eine isotherme Entropie-Erhöhung
denkbar (Carnot-Prozess), die aber bei real ausgeführten Maschinen schwer umzusetzen
ist und daher nicht dargestellt ist.
[0008] Die Expansion ist wiederum eine adiabatische Zustandsänderung, die je nach Expansionsgrad
bis zur Isochore (3-4 bzw. 3'-4 oder 3"-4), bis zur Isobare (3-4' bzw. 3'-4' oder
3"-4') oder bis zur Isotherme (3-4" bzw. 3'-4" oder 3"-4") erfolgt. Je größer das
Expansionsvolumen ist - je geringer also die Temperatur nach der adiabatischen Expansion
ist - umso geringer ist die abzuführende Wärmeenergie und umso größer ist der Wirkungsgrad.
[0009] Die Wärmeabfuhr kann entlang der Isochore (4-1), entlang der Isobare (4'-1) oder
entlang der Isotherme (4"-1) erfolgen. Auch bei der Wärmeabfuhr ist eine Mischform
denkbar. Nach der Expansion, z.B. bis zur Isobare (oder auch nach einer Expansion
bis unter die Isobare) kann eine Abkühlung entlang der Isochore (4'-5) bis zur Isotherme
gefolgt von einer isothermen Wärmeabfuhr bzw. Kompression (5-1) erfolgen, um die abzuführende
Wärmeenergie gegenüber der isobaren Wärmeabfuhr weiter zu reduzieren.
[0010] Mit den Stoffwerten von Luft und einem Verdichtungsverhältnis von 10:1 ergeben sich
für die obigen Kreisprozesse ungefähr folgende Expansionsvolumina und Wirkungsgrade
(gerundet):
| Beschreibung |
Linienzug Im Ts-Diagramm |
Kompressions-Volumen VK |
Expansions-Volumen VE |
Wirkungsgrad |
| Gleichraumprozess (Otto-Kreisprozess) |
1-2-3-4-1 |
VK |
1 × VK |
ca. 60 % |
| Seliger-Prozess |
1 - 2 - 2' - 3' - 4 - 1 |
VK |
1 × VK |
ca. 55 % |
| Diesel-Kreisprozess *) |
1 - 2 - 3" - 4 - 1 |
VK |
1 × VK |
ca. 50 % |
| Gleichdruck-Prozess (Joule-Kreisprozess) |
1 - 2 - 3" - 4' - 1 |
VK |
4xVK |
ca. 65 % |
| Kreisprozess mit isochorer Erwärmung, erweiterter Expansion und isobarer Abkühlung |
1 - 2 - 3 - 4' - 1 |
VK |
4xVK |
ca. 70 % |
| Kreisprozess mit isochorer Erwärmung, erweiterter Expansion und isochorer und isothermer
Abkühlung |
1 - 2 - 3 - 4' - 5 - 1 |
VK |
4xVK |
ca. 75 % |
| Kreisprozess mit isochorer Erwärmung, erweiterter Expansion und isothermer Abkühlung |
1 - 2 - 3 - 4" - 1 |
VK |
100 × VK |
ca. 85 % |
| *) real ausgeführte Dieselmotoren haben ein höheres Verdichtungsverhältnis als 10:1
und daher auch einen höheren Wirkungsgrad. |
[0011] Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, dass eine erweiterte Expansion bis zum Umgebungsdruck
ein Expansionsvolumen benötigt, das etwa 4-mal größer ist als das Kompressionsvolumen.
Eine erweiterte Expansion bis zur Umgebungstemperatur benötigt ein Expansionsvolumen,
das etwa 100-mal größer ist als das Kompressionsvolumen, was zu sehr großen Hubräumen
führen würde.
[0012] Die benötigten Expansionsvolumina sinken grundsätzlich mit steigendem Verdichtungsverhältnis.
So brauchen etwa Dieselmotoren oder Gasmotoren mit hohem Verdichtungsverhältnis geringere
Expansionsverhältnisse/Expansionsvolumina als Benzinmotoren.
[0013] Des Weiteren gelten die benötigen Expansionsvolumina nur für den theoretischen Fall,
dass kein Wärmeverlust während der Kompression bzw. während oder nach der Wärmezufuhr
stattfindet. Bei realen Verhältnissen von Kolbenmotoren mit interner Verbrennung,
bei welchen ein erheblicher Wärmeverlust über die Brennraumoberflächen während und
nach der Verbrennung auftritt, sinkt das benötigte Expansionsvolumen auf etwa das
3-fache des Kompressionsvolumens (VE = 3 × VK).
[0014] Des Weiteren gelten die benötigten Expansionsvolumina bei Motoren mit interner Verbrennung
zumeist nur für den Betrieb bei Volllast.
[0015] Der aus der
DE 10 2008 014 249 A1 bekannte Motor arbeitet zwar bereits mit erweiterter Expansion, das Hauptaugenmerk
der Regelung zwischen Einlassdruckniveau und Auslassdruckniveau liegt im Bereitstellen
einer guten Spülung des Zylinderraums, so dass weiterhin Verbesserungsbedarf hinsichtlich
des Wirkungsgrades besteht.
[0016] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art mit erweiterter Expansion bereitzustellen, das einen verbesserten Wirkungsgrad
aufweist.
[0017] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0018] Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
Durchführen eines Ladungswechsels im Zylinder mittels des mindestens einen Einlassventils
und des mindestens einen Auslassventils, wobei eine Teilbefüllung des Zylinders mit
einem vorbestimmten resultierenden Kompressions- oder Füllvolumen erzielt wird, wobei
bevorzugt das resultierende Kompressions- oder Füllvolumen durch die Steuerzeiten
der Ventile vorbestimmt wird und daher während des Betriebes veränderbar ist - z.B.
durch eine Phasenverstellung der Nockenwelle,
[0019] Durchführen einer erweiterten Expansion während des Abwärtshubs des Kolbens vom oberen
zum unteren Totpunkt, wobei das Expansionsvolumen im Zylinder, bevorzugt mindestens
2-mal, größer ist als das vorbestimmte, resultierende Kompressions- oder Füllvolumen,
[0020] Abgeben des Abgases nach erfolgter erweiterter Expansion aus dem Zylinder mittels
des einen Auslassventils oder eines der Auslassventile in ein Hauptabgaskühlsystem,
das mittels einer gesteuerten Ventileinrichtung gekühltes Abgas, bevorzugt an die
Umgebung, abgibt, und
[0021] Abkühlen (bevorzugt näherungsweise isochor) des Abgases in dem Hauptabgaskühlsystem
vorteilhafterweise bei oder bis zu einem Druck, der günstigerweise um mehr als 0,5
bar, bevorzugt aber um mindesten 0,2 bar unter dem Umgebungsdruck liegt, wobei gekühltes
Abgas erst dann mittels der gesteuerten Ventileinrichtung abgegeben wird, wenn der
Druck im Zylinder oder im Hauptabgaskühlsystem im Wesentlichen den Umgebungsdruck
erreicht oder einen Wert erreicht, der bevorzugt maximal 0,5 bar und weiter bevorzugt
maximal 0,25 bar vom Umgebungsdruck abweicht.
[0022] Ziel dieser Maßnahmen ist es, dass einerseits die Wärmeabfuhr bei einem Druck stattfindet,
der günstigerweise unter dem Umgebungsdruck liegt, wodurch diese Verlustwärme minimiert
wird, und dass andererseits die Ausschiebearbeit reduziert wird, da der Kolben das
Abgas bevorzugt gegen einen geringeren Druck als den Umgebungsdruck ausschieben muss.
Optimal ist die Situation, wenn das Abgas beim Abgeben aus dem Hauptabgaskühlsystem
auf Umgebungstemperatur abgekühlt ist. Deshalb erfolgt dies auch vorrangig ohne weitere
Abgasverwertung (wie z.B. einem Turbolader etc.), weil dem Abgas ohnehin die notwendige
Energie entzogen ist. Es tritt demnach eine Wirkungsgrad-Steigerung durch die Reduktion
der abzuführenden Wärme nach erfolgter Expansion ein. Aufgrund der erweiterten Expansion
und insbesondere der Teilbefüllung des Zylinders kann eine zusätzliche Wirkungsgrad-Steigerung
durch die Reduktion der Zeit, in welcher das heiße Gas Wärme über die Zylinder- bzw.
Brennraumoberflächen abgeben kann, erzielt werden. Im Unterschied zu Motoren ohne
Teilbefüllung des Zylinders benötigt das Durchlaufen des Gleichraumprozesses deutlich
weniger als 360° Kurbelwinkel, wodurch das heiße Gas bei gleicher Drehzahl deutlich
weniger Zeit hat, Wärme über die Brennraumoberflächen abzugeben. Dadurch hat bereits
der Gleichraumprozess (Kompression, Wärmezufuhr und Expansion bis zum Kompressionsvolumen)
bei Motoren mit Teilbefüllung des Zylinders einen höheren Wirkungsgrad als bei Motoren
ohne Teilbefüllung des Zylinders. Danach folgt bei Motoren mit Teilbefüllung des Zylinders
noch die Wirkungsgrad-Steigerung durch die erweiterte Expansion. Darüber hinaus hat
das Hauptabgaskühlsystem den Vorteil, dass die Abkühlung über einen größeren Zeitraum
stattfinden kann. Denn so lange das zugehörige Auslassventil geschlossen ist, findet
ein Teil der Wärmeabfuhr unabhängig von den Vorgängen und Zustandsänderungen im Zylinder
statt, wobei für die Abkühlung ein Kurbelwinkel von über 180° zur Verfügung stehen
kann und im Hauptabgaskühlsystem die Abkühlung bevorzugt bis auf Umgebungstemperatur
leichter erreicht werden kann. Eine (elektronisch) gesteuerte Ventileinrichtung kann
auch schon öffnen, wenn noch Unterdruck herrscht. Dies wäre u.U. sogar noch sinnvoller
als eine Öffnung bei einem Druck oberhalb des Umgebungsdrucks. Die "perfekte" gesteuerte
Ventileinrichtung öffnet günstigerweise genau bei Erreichen des Umgebungsdrucks und
öffnet bevorzugt einen großen Querschnitt und hat dann minimale Strömungs-/Drosselverluste.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl für Kolbenmotoren mit interner Wärmezufuhr
als auch mit externer Wärmezufuhr verwendet werden. Bei interner Wärmezufuhr erfolgt
die Selbst- und/oder Fremdzündung eines Treibstoffs oder Gemischs im Zylinder und
bei externer Wärmezufuhr erfolgt die Kompression bzw. Druckerhöhung und Erwärmung
außerhalb des Zylinders.
[0024] Unter Umgebungsdruck wird im vorliegenden Fall der Druck außerhalb des Hauptabgaskühlsystems
nachfolgend der gesteuerten Ventileinrichtung verstanden, sofern das Abgas keine weitere,
dem Motor zuführbare Arbeit, mehr verrichten kann bzw. keine nennenswerte Abkühlung
mehr stattfindet. Bevorzugt ist unter Umgebungsdruck der Druck außerhalb des Systems
"Kolbenmotor" zu verstehen.
[0025] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Druck im Zylinder
aufgrund der erweiterten Expansion unter den Umgebungsdruck abgesenkt wird.
[0026] Bei einer besonders vorteilhaften Variante ist vorgesehen, dass das Abgas im Hauptabgaskühlsystem
im Wesentlichen isochor auf einen Druck unterhalb des Umgebungsdrucks derart abgekühlt
wird, dass ein Ausstoßen von Abgas aus dem Zylinder in das Hauptabgaskühlsystem vorrangig
bei einem Druck erfolgt, der geringer ist als der Umgebungsdruck. Unter dem Ausdruck
"isochor" ist hier zu verstehen, dass während der Abkühlphase das Abgas zwischen dem
Auslassventil und der gesteuerten Ventileinrichtung eingeschlossen ist, wobei von
einem konstanten Volumen des Hauptabgaskühlsystems ausgegangen werden kann. Vorteilhafterweise
kann das Expansionsvolumen so ausgelegt werden, dass die erweiterte Expansion bei
Volllast bis zum Umgebungsdruck erfolgt, so ist zumeist der Enddruck nach der Expansion
bei Teillast deutlich geringer als der Umgebungsdruck. Bei Teillast erfolgt somit
die Expansion bis in den Unterdruckbereich, was den Wirkungsgrad bei Teillast deutlich
erhöht. Vorrangiges Ziel der Wirkungsgrad-Steigerung ist hierbei eine verringerte
Wärmeabfuhr nach erfolgter Expansion, so dass in jedem Fall die Wärmeabfuhr unterhalb
jener Isobaren erfolgt, welche dem Umgebungsdruck entspricht (siehe 4'-1 im Ts-Diagramm
der Fig. 1), so dass im Hauptabgaskühlsystem und nach Öffnen des Auslassventils oder
der Auslassventile auch im Zylinder während der Wärmeabfuhr ein geringerer Druck als
Umgebungsdruck herrscht (Unterdruck in Bezug auf den Umgebungsdruck). Bei einer vorteilhaften
Ausführungsform sollte der Druck um mehr als 0,5 bar, aber vorzugsweise mindestens
um 0,2 bar geringer sein als der Umgebungsdruck.
[0027] Alternativ kann dieser Unterdruck auch dazu geeignet sein, den Ladungswechsel/den
Spülvorgang zu unterstützen, anstatt nur die Wärmeabfuhr zu reduzieren. Dies kommt
insbesondere bei Motoren mit interner Verbrennung zum Tragen, die bevorzugt im 2-Takt-Verfahren
betrieben werden, bei welchen also der Ladungswechsel/die Spülung nahe des unteren
Totpunkts bzw. bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens stattfindet.
[0028] Günstigerweise kann die gesteuerte Ventileinrichtung beim Öffnen des einen Auslassventils
oder des einen der Auslassventile das Hauptabgaskühlsystem von der Umgebung zumindest
solange trennen, wie der Druck des Abgases im Zylinder und/oder im Hauptabgaskühlsystem
im Wesentlichen unterhalb des Umgebungsdrucks liegt. Es kommt demnach auf ein optimales
Zusammenspiel des Auslassventils und der gesteuerten Ventileinrichtung an, um eine
günstige Wirkungsgrad-Steigerung zu erzielen. Das Öffnen des Auslassventils erfolgt
in aller Regel im Wesentlichen am unteren Totpunkt. Anschließend bewegt sich der Kolben
wieder nach oben. Hierdurch wird Abgas aktiv aus dem Zylinder ausgeschoben, wodurch
es auch wieder zu einem Druckanstieg kommt. Sobald Umgebungsdruck erreicht oder das
vorbestimmte Verhältnis erzielt ist, öffnet die gesteuerte Ventileinrichtung und Abgas
wird aus dem Hauptabgaskühlsystem ohne nennenswerten Gegendruck (weil so gut wie kein
Differenzdruck vorhanden ist) ausgeschoben. Durch das erfindungsgemäße Zusammenspiel
von Hauptabgaskühlsystem und gesteuerter Ventileinrichtung erfolgt die (isochore)
Abkühlung im Hauptabgaskühlsystem also zeitgleich aber örtlich getrennt von den Zustandsänderungen
im Zylinder. Dadurch steht bei gegebener Drehzahl mehr Zeit für die Wärmeabfuhr zur
Verfügung, und dadurch wird erst eine (isochore) Wärmeabfuhr und damit die Erzeugung
eines Unterdrucks im Abgassystem (und damit eine Verringerung der an die Umgebung
abzuführenden Verlustwärme) ermöglicht.
[0029] Darüber hinaus kann ein Hilfsabgassystem vorgesehen sein, in das zumindest ein Teilstrom
des Abgases zum Abbau eines gegebenenfalls vorhandenen Überdrucks, der im Wesentlichen
oberhalb des Umgebungsdrucks liegt, eingeleitet wird und das bevorzugt mittels einer
gesteuerten Ventileinrichtung den Teilstrom des Abgases, bevorzugt an die Umgebung,
abgibt, wobei der Druckabbau im Wesentlichen erfolgt, bevor das restliche Abgas in
das Hauptabgaskühlsystem abgegeben wird. Das Hilfsabgassystem dient demnach maßgeblich
dem Druckabbau im Zylinder, sofern am Ende der erweiterten Expansion noch ein Überdruck
(oberhalb des Umgebungsdrucks) vorhanden sein sollte. Dieser könnte insbesondere im
Bereich der Volllast entstehen. Auch beim Hilfsabgassystem wird bevorzugt, wenn eine
endgültige Abgabe des Abgases, insbesondere an die Umgebung erst erfolgt, nachdem
der Teilstrom des Abgases einer Abkühlung und damit einer Druckreduktion innerhalb
des Hilfsabgassystems unterzogen wurde, so dass ein letztendliches Ausstoßen des Abgases
in die Umgebung ebenfalls bevorzugt erst im Wesentlichen bei Umgebungsdruck erfolgt.
Sofern Unterdruck im Zylinder und im Hilfsabgassystem vorliegt, soll die gesteuerte
Ventileinrichtung bevorzugt auch verhindern, dass ein Druckanstieg im Hilfsabgassystem
und im Zylinder durch den Umgebungsdruck stattfinden kann. Das Hilfsabgassystem befindet
sich bevorzugt hinter einem zweiten Auslassventil und baut nahe dem unteren Totpunkt
einen eventuell vorhandenen Überdruck im Zylinder ab, bevor insbesondere ein erstes
Auslassventil die Verbindung zum Hauptabgaskühlsystem freigibt.
[0030] Die Vorteile der vorliegenden Erfindung haben sich insbesondere dann als besonders
wirksam herausgestellt, wenn der Kolbenmotor zwar ähnlich einem Viertaktkolbenmotor
mit im Bereich des Zylinderkopfs angeordneten Ein- und Auslassventilen ausgestaltet
ist, jedoch im ZweiTaktbetrieb läuft. Hierdurch wird eine Wirkungsgrad-Steigerung
durch eine Verringerung der Energie für den Ladungswechsel bei Motoren, welche den
Ladungswechsel im unteren Totpunkt oder während der Aufwärtsbewegung des Kolbens durchführen,
eben bei Zweitaktmotoren, erzielt.
[0031] Des Weiteren kann das eine Auslassventil oder das eine der Auslassventile zumindest
solange bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens zwischen unterem Totpunkt und oberem
Totpunkt geöffnet bleiben, bis der Druck im Zylinder oder im Hauptabgaskühlsystem
den Öffnungsdruck der gesteuerten Ventileinrichtung erreicht. Hierdurch wird sichergestellt,
dass bei jedem Zyklus wieder ein Druckanstieg im Zylinder und dem Hauptabgaskühlsystem
stattfindet, so dass ein Ausschieben von Abgas aus dem Hauptabgaskühlsystem, insbesondere
an die Umgebung, erfolgt. Das Auslassventil öffnet günstigerweise in der Nähe des
unteren Totpunkts, wenn im Hauptabgaskühlsystem durch die isochore Abkühlung ein Unterdruck
herrscht, bleibt aber lange genug offen, um ein Ausschieben des Abgases aus dem Zylinder
zu ermöglichen. Bei der Variante mit externer Wärmezufuhr wird das gesamte Abgas vom
Kolben aus dem Zylinder geschoben da das Auslassventil günstigerweise im oder nahe
des oberen Totpunkts schließt. Bei der Variante mit interner Verbrennung wird das
Abgas teilweise auch durch das Nachströmen des Frischgases über das Einlassventil
oder die Einlassventile ausgeschoben und das Schließen des Auslassventils bewirkt
den Beginn der Kompression.
[0032] Insbesondere bei Kolbenmotoren mit interner Verbrennung erfolgt günstigerweise der
Ladungswechsel während der Aufwärtsbewegung des Kolbens vom unteren zum oberen Totpunkt
bei geöffnetem Einlassventil oder einem geöffneten der Einlassventile und geöffnetem
Einlassventil oder einem geöffneten der Auslassventile, wobei anschließend durch Schließen
des Auslassventils oder des einen der Auslassventile und des Einlassventils oder des
einen der Einlassventile die Kompression mit dem vorbestimmten, resultierenden Kompressionsvolumen
in der oberen Hälfte des Kolbenhubs beginnt. Es wird demnach ein Verfahren angewendet,
wie es bereits aus der
DE 10 2008 014 249 A1 bekannt ist, wobei bei der vorliegenden Erfindung zusätzlich noch ein Hauptabgaskühlsystem
vorgesehen ist. Sämtliche in dieser bekannten Druckschrift beschriebenen Verfahrens-
und Vorrichtungsaspekte können, soweit sinnvoll, auch hier angewendet werden, insbesondere
ist es von Vorteil, wenn die Kompression frühestens bei einem Kurbelwinkel von 60°
vor dem oberen Totpunkt beginnt (d.h., Einlassventil und Auslassventil sind geschlossen).
Ungefähr vom unteren Totpunkt bis zur Schließung des Auslassventils findet dann der
Ladungswechsel statt. Eine zusätzliche Aufladung des eingebrachten Gases kann bevorzugt
erfolgen. Die Wahl des Treibstoffs (gasförmig oder flüssig) oder der Gemischform ist
nahezu beliebig. Je nach Anwendungsart erfolgt Fremd- oder Selbstzündung. Bevorzugt
sind die Schließzeiten und/oder Schließzeitpunkte des einen Einlassventils oder der
Einlassventile und/oder des einen Auslassventils oder der Auslassventile veränderbar,
um das Verdichtungsverhältnis zu ändern.
[0033] Von Vorteil ist die Erfindung jedoch auch gemäß einer Verfahrensvariante, bei der
eine externe Wärmeeinbringung bewirkt wird. Hierzu kann das Gas, bevorzugt Luft, vor
dem Ladungswechsel außerhalb des mindestens einen Zylinders mittels einer Kompressoreinrichtung
auf einen vorbestimmten Druck komprimiert werden, anschließend das komprimierte Gas
mittels einer Heizeinrichtung erwärmt werden und mittels des einen Einlassventils
oder eines der Einlassventile das komprimierte und erwärmte Gas im Wesentlichen bei
der Abwärtsbewegung des Kolbens vom oberen zum unteren Totpunkt in den Zylinder eingeleitet
wird, wobei durch Schließen des einen Einlassventils oder eines der Einlassventile
vorzugsweise in der oberen Hälfte des Kolbenhubs ein vorbestimmtes, resultierendes
Füllvolumen (VK) erzielt wird, welches kleiner ist als das Expansionsvolumen (VE),
und wobei bevorzugt die Schließzeiten und/oder Schließzeitpunkte des Einlassventils
oder der Einlassventile veränderbar sind, um das Füllvolumen (VK) zu ändern. Die erweiterte
Expansion setzt dann sofort nach Schließen des Einlassventils ein und erfolgt im Zylinder
nach dem Schließen des Einlassventils näherungsweise adiabatisch. Die Wärmeeinbringung
kann beliebig (auch durch Verbrennung) erfolgen. Denkbar ist insbesondere die Ausgestaltung
eines solarbetriebenen Luftmotors.
[0034] Bei der Variante mit externer Wärmezufuhr wird das Füllvolumen bzw. die Teilbefüllung
des Zylinders durch das Schließen des Einlassventils während der Abwärtsbewegung des
Kolbens vorbestimmt, und kann über veränderliche Steuerzeiten des Einlassventils -
etwa durch eine Phasenverstellung der Nockenwelle - im Betrieb geändert werden.
[0035] Kolbenmotoren mit externer Wärmezufuhr ermöglichen zusätzliche Wirkungsgrad erhöhende
Maßnahmen. Hierzu kann, wenn das eine Einlassventil oder das eine der Einlassventile
geöffnet ist, das Gas die Heizeinrichtung durchströmen und in dieser beim Durchströmen,
bevorzugt im Wesentlichen bei dem von der Kompressoreinrichtung bereitgestellten Druck,
erwärmt werden. Es besteht hierdurch die Möglichkeit, dass während das Einlassventil
geöffnet ist, quasi eine isobare Erwärmung erfolgt, weil das Gas mit vorbestimmtem,
bevorzugt konstantem Druck die Heizeinrichtung durchströmt. Aufgrund der Abwärtsbewegung
des Kolbens erfolgt eine im Wesentlichen isobare Expansion, solange das Einlassventil
geöffnet ist, gefolgt von einer näherungsweisen adiabatischen Expansion im Zylinder
nach Schließen des Einlassventils.
[0036] Vorteilhafterweise kann hierbei eine Wirkungsgrad-Steigerung dadurch erzielt werden,
dass gemäß einer Verfahrensvariante das komprimierte Gas in einem optionalen Pufferspeicher
zwischengespeichert wird und mit einer druckgesteuerten Zuführventileinrichtung der
Heizeinrichtung zugeführt wird und in der Heizeinrichtung im Wesentlichen isochor
erwärmt wird, solange das Einlassventil geschlossen ist. Hierzu ist von Vorteil, wenn
das komprimierte Gasvolumen zwischen der druckgesteuerten Zuführventileinrichtung
und dem zugehörigen Einlassventil eingeschlossen und der Wärmewirkung der Heizeinrichtung
ausgesetzt ist. Hierzu stehen mehr als 180° Kurbelwinkel zur Verfügung. Von Vorteil
ist demnach, dass Kompression und Expansion voneinander getrennt sind. In der Kompressoreinrichtung
erfolgt die (adiabatische) Kompression. Nach der Kompressoreinrichtung befindet sich
optional ein (isoliertes) Puffervolumen (bereitgestellt durch den Pufferspeicher),
das über eine optionale druckgesteuerte Zuführventileinrichtung zu einer Heizeinrichtung
für externe Verbrennung/Wärmezufuhr und dann zum Einlassventil des Zylinders führt.
Die Steuerzeiten des Einlassventils (durch Schließen des Einlassventils nach beispielsweise
einem Drittel des Kolbenhubs) bewirken eine teilweise Befüllung des Zylinders mit
nachfolgend erweiterter Expansion (bis oder unter Umgebungsdruck).
[0037] Die Vorgänge können gemäß einer weiteren Verfahrensvariante auch kombiniert ablaufen,
indem bevorzugt zunächst das bevorzugt näherungsweise isochor erwärmte Gas aus der
Heizeinrichtung bei geöffnetem Einlassventil oder bei dem einen geöffneten der Einlassventile
in den Zylinder strömt, anschließend bei Erreichen eines vorbestimmten Drucks die
gesteuerte Zuführventileinrichtung öffnet und weiteres Gas aus dem Pufferspeicher
die Heizeinrichtung durchströmt und im Wesentlichen bei dem von dem Pufferspeicher
bereitgestellten Druck (also näherungsweise isobar) erwärmt wird und ebenfalls in
den Zylinder strömt. Hierdurch kann z.B. sichergestellt werden, dass der Fülldruck
mindestens dem Druck aus dem Pufferspeicher entspricht.
[0038] Darüber hinaus bezieht sich die Erfindung auch auf einen Kolbenmotor zum Durchführen
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11. Der Kolbenmotor zeichnet sich aus
durch mindestens einen Zylinder, mindestens ein im Bereich des Zylinderkopfs angeordnetes
Einlassventil, und mindestens ein im Bereich des Zylinderkopfs angeordnetes Auslassventil,
einen in dem mindestens einen Zylinder zwischen einem unteren Totpunkt und einem oberen
Totpunkt Hubbewegungen ausführbaren Kolben und ein mit dem mindestens einen Auslassventil
strömungsverbundenen Hauptabgaskühlsystem das mittels einer gesteuerten Ventileinrichtung
von der Umgebung derart trennbar ist, dass ein Ausstoßen des Abgases aus dem Zylinder
in das Hauptabgaskühlsystem bei geschlossener gesteuerter Ventileinrichtung bei einem
ersten Druckniveau erfolgt, das im Wesentlichen unterhalb des Umgebungsdrucks liegt,
und dass ein Ausstoßen des Abgases aus dem Hauptabgaskühlsystem bei geöffneter gesteuerter
Ventileinrichtung bei einem höheren Druckniveau als das erste Druckniveau erfolgt.
Bevorzugt handelt es sich um einen Zweitaktkolbenmotor, bei welchem in der Variante
mit interner Verbrennung bevorzugt die Spülung/der Ladungswechsel während der Aufwärtsbewegung
des Kolbens bei (teilweise) gleichzeitig geöffnetem Einlass- und Auslassventil und
eine Teilbefüllung des Zylinders erfolgt, und in der Variante mit externer Wärmezufuhr
bevorzugt eine Teilbefüllung des Zylinders durch das Schließen des Einlassventils/der
Einlassventile während der Abwärtsbewegung des Kolbens erfolgt. Der Kolbenmotor kann
als Einzylinder-Motor oder als Mehrzylinder-Motor ausgeführt werden. In der Ausführung
als Kolbenmotor mit interner Verbrennung kann der Kolbenmotor als VierTaktmotor ausgeführt
werden (entsprechend z.B. einem Miller-Motor). Um die Leistungsdichte zu erhöhen,
ist die Ausführung als Zwei-Taktmotor jedoch zu bevorzugen. Insbesondere für große,
langsam laufende Kolbenmotoren lässt sich eine beträchtliche Wirkungsgrad-Steigerung
erzielen.
[0039] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das eine Einlassventil oder
das eine der Einlassventile mit zunehmendem Ventilhub einen veränderlichen Strömungsquerschnitt
derart aufweisen, dass ein Einströmen in den Zylinder anfangs in Richtung auf die
Zylinderwand und bei zunehmendem Ventilhub vermehrt auch in Richtung auf die Zylindermitte
erfolgt. Insbesondere aufgrund der Tatsache, dass die Spülung/der Ladungswechsel während
der Aufwärtsbewegung des Kolbens bei (teilweise) gleichzeitig geöffnetem Einlass-
und Auslassventil erfolgt, ist diese Ausgestaltung vorteilhaft, weil hierdurch ein
besserer vollständiger Ladungswechsel erzielt und ein Überströmen der frischen Ladung
in das Abgassystem vermieden werden kann.
[0040] Darüber hinaus können zwei Einlassventile vorgesehen sein, wobei das eine der Einlassventile
zum Einströmen von Frischluft in den Zylinder ausgebildet ist und das andere Einlassventil
zum Einströmen von einem, bevorzugt gasförmigen, Treibstoff oder einem zündfähigen
Gemisch mit einem vorbestimmten Überdruck ausgebildet ist.
[0041] Bei der Ausgestaltung eines Kolbenmotors mit externer Wärmezufuhr ist es vorteilhafterweise
vorgesehen, dass dem einen Einlassventil oder dem einen der Einlassventile eine Kompressoreinrichtung
und eine Heizeinrichtung vorgeschaltet sind, wobei die Kompressoreinrichtung und die
Heizeinrichtung derart ausgestaltet sind, dass mittels dieser zumindest zeitweise
eine im Wesentlichen isobare Wärmezufuhr in dem Zylinder bewirkbar ist. Diese wird
dadurch erzielt, dass von der Kompressoreinrichtung mit konstantem Druck gefördertes
Gas während der Durchströmung in der Heizeinrichtung einer Wärmezufuhr unterzogen
wird. Selbstverständlich handelt es sich um idealisierte Betrachtungsweisen; jedoch
hat die isobare Wärmezufuhr Vorrang, wenn Verluste durch andere Faktoren unberücksichtigt
bleiben.
[0042] Hierzu kann es zusätzlich vorgesehen sein, dass zwischen der Kompressoreinrichtung
und dem einen Einlassventil oder dem einen der Einlassventile ein optionaler Pufferspeicher
und eine gesteuerte Zuführventileinrichtung vorgesehen sind, wobei die gesteuerte
Zuführventileinrichtung zumindest zeitweise die Heizeinrichtung von der Kompressoreinrichtung
und ggf. dem optionalen Pufferspeicher trennt und bei geschlossenem einen Einlassventil
oder dem geschlossenen der Einlassventile eine im Wesentlichen isochore Erwärmung
ermöglicht ist. Diese Erwärmung kann während einer beträchtlichen Zeit des Zylinderzyklus
(während das Einlassventil geschlossen ist) durchgeführt werden, also unabhängig von
sonstigen Zustandsänderungen innerhalb des Zylinders. Eine Wirkungsgrad-Steigerung
ist hierdurch erzielbar.
[0043] Bei der Ausgestaltung eines Kolbenmotors mit interner Verbrennung kann das zweite
Einlassventil den (gasförmigen) Treibstoff oder das Gemisch bevorzugt mit einem gewissen
Überdruck in den Zylinder einbringen, wobei das zweite Einlassventil kurz vor Schließen
des Auslassventils schließt (Kompressionsbeginn ohne Aufladung) oder kurz nach Schließen
des Auslassventils schließt (Kompressionsbeginn mit Aufladung entsprechend dem Überdruck
am zweiten Einlassventil).
[0044] Des Weiteren kann vor dem zweiten Einlassventil Luft tangential in den Einlasskanal
eingeblasen werden, um für eine gute Gemischbildung vor dem Einlassventil einen Luftwirbel
zu erzeugen, in welchen der (flüssige oder gasförmige) Treibstoff eingespritzt wird.
[0045] Bevorzugt kann ein (selbstzündender) Treibstoff, wie Diesel, in den Zylinder eingespritzt
werden, wenn sich der Kolben nahe oder kurz nach dem oberen Totpunkt befindet.
[0046] Günstigerweise kann ein (gasförmiger) Treibstoff auch direkt in den Zylinder eingespritzt
werden, nachdem die Spülung mit Frischluft über das Einlassventil/die Einlassventile
erfolgt ist, und bei dem das entsprechende Gemisch fremdgezündet wird, wenn sich der
Kolben nahe oder im oberen Totpunkt befindet. Hierzu kann der Einspritzvorgang des
(gasförmigen) Treibstoffs kurz vor Schließen des Auslassventils/der Auslassventile
beendet sein (wodurch keine Aufladung vor der Kompression erfolgt) oder kurz nach
Schließen des Auslassventils/der Auslassventile erfolgen, wodurch eine Erhöhung des
Drucks im Zylinder durch den Druck des (gasförmigen) Treibstoffs vor der Kompression
erfolgt (Aufladung).
[0047] Bei einem Kolbenmotor mit externer Wärmezufuhr kann das Einlassventil öffnen, wenn
sich der Kolben nahe des oberen Totpunkts befindet und schließen, wenn sich der Kolben
noch in der oberen Hälfte des Hubs befindet, wodurch sich auch bei externer Kompression
eine Teilbefüllung des Zylinders (und nachfolgend eine erweiterte Expansion bis zum
unteren Totpunkt) ergibt.
[0048] Im Folgenden werden Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung anhand von Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Ts-Diagramm (mit unterschiedlichen Verfahrensabläufen),
- Fig. 2
- eine Prinzipskizze eines erfindungsgemäßen Kolbenmotors,
- Fig. 3a-c
- Skizzen zur Begriffsdefinition,
- Fig. 4a-f
- Skizzen zum Verfahrensablauf von einer ersten Kolbenmotorausführungsform,
- Fig. 5a-b
- Skizzen zum Verfahrensablauf von einer zweiten Kolbenmotorausführungsform,
- Fig. 6a-b
- Skizzen zum Verfahrensablauf von einer dritten Kolbenmotorausführungsform,
- Fig. 7a-c
- Skizzen zum Verfahrensablauf von einer vierten Kolbenmotorausführungsform,
- Fig. 8a-e
- Skizzengruppen zur Funktionsweise einer Einlassventilausführungsform, wobei jede Skizzengruppe
eine schematische Draufsicht (oben links), einen schematischen Teilschnitt (unten
links), und eine vergrößerte Ansicht des Teilschnittes (rechts) enthält,
- Fig. 9a-c
- Skizzengruppen zur Funktionsweise einer Ansaugtraktausführungsform, wobei jede Skizzengruppe
eine schematische Draufsicht (oben) und einen schematischen Teilschnitt (unten) enthält,
- Fig. 10
- eine Prinzipskizze einer fünften Kolbenmotorausführungsform,
- Fig. 10a-f
- Skizzen zum Verfahrensablauf der fünften Kolbenmotorausführungsform,
- Fig. 11
- eine Prinzipskizze einer sechsten Kolbenausführungsform,
- Fig. 11a-h
- Skizzen zum Verfahrensablauf von einer sechsten Kolbenmotorausführungsform.
[0049] Der prinzipielle, anhand von Fig. 2 erläuterte Aufbau eines Kolbenmotors 6 ähnelt,
bis auf die im Folgenden noch zu erläuternden Unterschiede, jenem von einem Viertaktkolbenmotor
und umfasst als wesentlichen Bestandteile einen Zylinder 7, ein Kurbelgehäuse 8, eine
Kurbelwelle 9, ein Pleuel 10, einen Kolben 11, ein Auslassventil 12, ein Einlassventil
13, eine Zündkerze 14 oder eine Direkt-Einspritzdüse 15, und gegebenenfalls eine Saugrohr-Einspritzdüse
16 (Benzin, etc.).
[0050] Die vorliegende Erfindung ist auf die verschiedenen Kolbenmotorsysteme anwendbar,
weshalb aus Gründen der Erläuterung hier eine, die verschiedenen Varianten enthaltende,
Mischform dargestellt ist, von denen in aller Regel aber immer nur eine zur Anwendung
kommt, was maßgeblich von der Verwendung einer internen oder einer externen Wärmezuführung,
d.h., insbesondere des verwendeten Treibstoffs etc., abhängt. Der Kolbenmotor 6 kann
als Einzylindermotor oder als Mehrzylindermotor ausgeführt werden. In der Ausführung
als Kolbenmotor 6 mit einer internen Verbrennung kann der Motor als Viertaktmotor
ausgeführt werden (entsprechend z.B. einem Miller-Motor). Um die Leistungsdichte zu
erhöhen, ist die Ausführung als Zwei-Taktmotor jedoch zu bevorzugen. Nachfolgend werden
daher ausschließlich Ausführungsformen beschrieben, die als Zwei-Takt-Kolbenmotoren
6 betrieben werden.
[0051] Die Spülung bzw. der Ladungswechsel erfolgt bei der Ausführung als Zwei-Taktmotor
mit interner Verbrennung während der Aufwärtsbewegung des Kolbens 11 bei (teilweise)
gleichzeitig geöffnetem Einlass- und Auslassventil 12, 13. Das erfordert grundsätzlich,
dass zur Spülung an dem mindestens einen Einlassventil 13 ein höherer Druck anliegt
als im Zylinder 7. Eine dafür nötige Kompressoreinrichtung 19 ist in der Folge nur
dargestellt, wenn ein besonders hoher Spüldruck erforderlich ist. In den nachfolgenden
Skizzen zum jeweiligen Verfahrensablauf werden die Kolbenpositionen (ohne Pleuel und
Kurbelwelle/Kurbelgehäuse) und die Ventilstellungen (ohne Nockenwelle) dargestellt.
[0052] Die Erfindung basiert maßgeblich auf einem Kolbenmotor 6, bei dem das Expansionsvolumen
deutlich größer ist als das Kompressionsvolumen (bevorzugt mindestens 2-mal, besser
mindestens 3-mal). Dadurch wird eine erweiterte Expansion des heißen Gases bis auf
Umgebungsdruck-, bis fast auf Umgebungsdruck- oder bis in den Unterdruckbereich realisiert.
Das Expansionsvolumen VE wird vom Gesamthub des Kolbens 11 vom oberen Totpunkt (OT)
bis zum unteren Totpunkt (UT) erzeugt. Das deutlich kleinere Kompressions- oder Füllvolumen
VK wird durch eine Teilbefüllung des Zylinders 7 erreicht.
[0053] Bei der Ausführungsform als Kolbenmotor 6 mit einer internen Verbrennung wird diese
Teilbefüllung des Zylinders 7 durch einen späten Kompressionsbeginn in der oberen
Hälfte des Kolbenhubs (z.B. bei ca. 60° vor OT) realisiert. Bei der Ausführung als
Kolbenmotor mit externer Verbrennung/Wärmezufuhr findet die Kompression außerhalb
des Zylinders 7 statt und die Teilbefüllung des Zylinders 7 erfolgt durch Schließen
des Einlassventils 13/der Einlassventile während der Abwärtsbewegung des Kolbens 11
in der oberen Hälfte des Kolbenhubs (z.B. bei ca. 60° nach OT). Anhand der Fig. 3a-c
ist zu erkennen, dass für das Verdichtungsverhältnis bei der Ausführung mit interner
Verbrennung gilt: Verdichtungsverhältnis = (VK + VV)/VV (z.B. 10:1).
[0054] Für das Expansionsverhältnis gilt: Expansionsverhältnis (VE + VV)/VV (z.B. 30:1).
[0055] Das in Fig. 1 dargestellte Ts-Diagramm (Temperatur-Entropie-Diagramm) von dem Kolbenmotor
6 beschreibt die Zustandsänderungen eines Gaspaketes als geschlossenen Kreisprozess
ohne Masseaustausch mit der Umgebung.
[0056] Diese Zustandsänderungen sind:
- (adiabatische) Kompression,
- (isotherme, isochore, isobare) Wärmezufuhr,
- (adiabatische) Expansion,
- (isotherme, isochore oder isobare) Wärmeabfuhr.
[0057] Ein wesentlicher Kern der Erfindung besteht darin, dass diese Zustandsänderungen
teilweise zeitgleich, aber örtlich getrennt ablaufen.
[0058] Der erfindungsgemäße Kolbenmotor 6 umfasst im Anschluss an das mindestens eine Auslassventil
12 ein Hauptabgaskühlsystem 17, an dessen Ausgang eine gesteuerte Ventileinrichtung
18 angeordnet ist. Bei der gesteuerten Ventileinrichtung 18 handelt es sich bevorzugt
um ein Rückschlagventil, das in der bevorzugten einfachsten Version bei Erreichen
des Umgebungsdrucks im Inneren des Hauptabgaskühlsystems 17 öffnet.
[0059] Die Wärmeabfuhr im Hauptabgaskühlsystem 17 findet permanent statt. Insbesondere dieses
Hauptabgaskühlsystems 17 ermöglicht eine isochore Abkühlung des Heißabgases, solange
das Auslassventil 12/die Auslassventile des Kolbenmotors 6 geschlossen sind. Diese
isochore Abkühlung erzeugt einen Unterdruck im Hauptabgaskühlsystem 17, welcher durch
das Öffnen des Auslassventils 12 auch im Zylinder 7 wirksam wird. Wenn durch die Aufwärtsbewegung
des Kolbens 11 im Zylinder 7 und somit auch im Hauptabgaskühlsystem 17 Umgebungsdruck
herrscht, öffnet die Ventileinrichtung 18. Bei geeigneter Auslegung dieser Abgaskühlung
erfolgt die restliche Wärmeabfuhr näherungsweise isotherm, was die Ausschiebearbeit
und die Wärmeabfuhr an die Umgebung minimiert und damit den Wirkungsgrad maximiert.
[0060] Durch die erfindungsgemäße Anordnung von Hauptabgaskühlsystem 17 und gesteuerter
Ventileinrichtung 18 erfolgt die (isochore) Abkühlung also zeitgleich, aber örtlich
getrennt, von den Zustandsänderungen im Zylinder 7. Dadurch steht bei gegebener Drehzahl
mehr Zeit für die Wärmeabfuhr zur Verfügung, und dadurch werden erst eine isochore
Wärmeabfuhr und damit die Erzeugung eines erheblichen Unterdrucks im Hauptabgaskühlsystem
17 (und damit eine Verringerung der an die Umgebung abzugebenden Wärme) ermöglicht.
[0061] Im Folgenden wird anhand der Fig. 4a-f eine erste Ausführungsform des Kolbenmotors
6 und des zugehörigen Verfahrens näher erläutert. Es handelt sich um einen Kolbenmotor
6 in der Ausführung als Zweitaktmotor mit interner Verbrennung, mit einem Einlassventil
13 und einem Auslassventil 12 pro Zylinder 7 und mit dem Hauptabgaskühlsystem 17 und
der zugehörigen gesteuerten Ventileinrichtung 18, bevorzugt einem Rückschlagventil.
Es werden die folgenden Symbole in den zugehörigen Figuren verwendet:

[0062] In Fig. 4a befindet sich der Zylinder 7 am Kreislaufstartpunkt 1. Das Einlassventil
13 und das Auslassventil 12 sind geschlossen und das System befindet sich am Beginn
der Kompression. Das Hauptabgaskühlsystem 17 befindet sich im Abschnitt 4'-5. Das
heißt, im Hauptabgaskühlsystem 17 sinkt durch die Abgaskühlung der Druck unter Umgebungsdruck.
Aufgrund des geschlossenen Auslassventils 12 und der geschlossenen Ventileinrichtung
18 findet eine isochore Abkühlung statt.
[0063] Im Anschluss liegt bei Erreichen des oberen Totpunkts (OT) durch den Kolben 11 der
Zustandspunkt 2 vor (siehe Fig. 1 und Fig. 4b). Je nach Art der internen Wärmezufuhr
erfolgt die Einspritzung des Treibstoffs (z.B. Diesel) oder die Zündung des Gemischs.
Fig. 4b bezieht sich auf die unterschiedlichsten Varianten dieser internen Wärmezufuhr,
weshalb alternativ hier auf die Zustandsänderung von 2 nach 3 (isochore Wärmezufuhr)
oder 2 nach 3" (isobare Wärmezufuhr) oder 2 nach 2' nach 3' (gemischte Wärmezufuhr)
Bezug genommen wird. Im Hauptabgaskühlsystem 17 sinkt durch die Abgaskühlung der Druck
weiter im Bereich 4'-5.
[0064] Bezugnehmend auf Fig. 4c erfolgt nun die erweiterte Expansion bis zur isobaren (d.h.
von 3, 3' oder 3" nach 4'). Hierbei ist das Expansionsvolumen VE ca. drei- bis viermal
größer als das Kompressionsvolumen VK. Derweil sinkt der Druck im Hauptabgaskühlsystem
17 weiter isochor von 4' nach 5.
[0065] Durch das Öffnen des Auslassventils 12 (siehe Fig. 4d) nahe des UT wird der Unterdruck
durch die vorherige isochore Abkühlung im Hauptabgaskühlsystem 17 im Zylinder 7 wirksam.
Im Zylinder 7 und im Hauptabgaskühlsystem 17 herrscht nun Unterdruck. Die isochore
Wärmeabfuhr (4'-5) und insbesondere die nachfolgende isotherme Abkühlung (5-1) betrifft
nun den Zylinder 7 und das Hauptabgaskühlsystem 17 näherungsweise gleichermaßen.
[0066] Aus Fig. 4e geht nunmehr hervor, dass der Unterdruck im Zylinder 7 zuerst die Ausschiebearbeit
verringert (isotherme Wärmeabfuhr bzw. Kompression 5-1). Des Weiteren wird nach dem
Öffnen des Einlassventils 13 die Spülung/der Ladungswechsel unterstützt. Die Ventileinrichtung
18 öffnet erst, wenn im Zylinder 7 bzw. im Hauptabgaskühlsystem 17 Umgebungsdruck
erreicht wird.
[0067] Im nächsten Schritt (Fig. 4f) beginnt die Kompression, wenn das Auslassventil 12
und das Einlassventil 13 schließen (Kreislaufstartpunkt 1). Wenn das Einlassventil
13 nach dem Auslassventil 12 schließt, erfolgt eine Aufladung mit Spüldruck (wie in
Fig. 4f dargestellt). Im Hauptabgaskühlsystem 17 beginnt nach dem Schließen des Auslassventils
12 und der Ventileinrichtung 18 wieder die isochore Abkühlung (4'-5).
[0068] Diese Motorbauart ist insgesamt für Dieselmotoren geeignet, da Diesel (oder andere
selbstzündende Treibstoffe) im oder nach OT selbst zündet - also vor oder während
der Kompression kein Gemisch gebildet werden muss.
[0069] Bei allen Treibstoffen, die sehr rasch ein gutes Luft-Treibstoff-Gemisch bilden,
insbesondere bei gasförmigen Treibstoffen wie Methan oder Wasserstoff, kann alternativ
der Treibstoff während der Kompression direkt in den Zylinder 7 eingespritzt werden
und das im Zylinder 7 entstehende Gemisch im oder nahe OT mittels einer Zündkerze
14 gezündet werden. Wenn ein Treibstoff kurz vor Verschließen des Auslassventils 12
eingespritzt wird, erfolgt keine Aufladung. Wenn der Treibstoff nach Schließen des
Auslassventils 12 eingespritzt wird, erfolgt eine Aufladung durch den Einspritzdruck
des Treibstoffes bzw. durch das eingespritzte Treibstoffvolumen. Eine solche Variante
eines Kolbenmotors 6 ist nachfolgend anhand der Fig. 5a-b dargestellt. Da hier nur
auf die wesentlichen Unterschiede zum vorangegangenen Ausführungsbeispiel (Fig. 4a-f)
eingegangen werden soll, wird bezüglich des Weiteren, hier nicht explizit angesprochenen
Ablaufs ergänzend auf die Erläuterung zur vorangegangenen Verfahrensvariante und Motorbauart
Bezug genommen.
[0070] In Fig. 5a befindet sich der Zylinder 7 am Kreislaufstartpunkt 1. Das Hauptabgaskühlsystem
17 unterzieht das darin eingeschlossene Abgas einer isochoren Abkühlung (4'-5). Das
Einlassventil 13 und der Auslassventil 12 sind nun geschlossen und die Kompression
beginnt. (Gasförmiger) Treibstoff wird von der Einspritzdüse 15 in den Zylinder 7
eingespritzt. Der Einspritzdruck/das eingespritzte Treibstoffvolumen erhöht den Zylinderdruck
vor oder bei Beginn der Kompression (Aufladung). In Fig. 5b befindet sich der Kolben
11 im oder nahe OT (Zustandspunkt 2 in Fig. 1). Es erfolgt die Zündung des Gemischs.
Je nach Verfahrensführung erfolgt vorzugsweise eine isochore (2-3), isobare (2-3")
oder gemischte (2 -2'-3') Wärmezufuhr.
[0071] Die Ausführungsformen aus den Fig. 4a-f und 5a-b kommen mit nur einem Auslassventil
12 aus, wenn das Expansionsvolumen (VE) geeignet ist, das heiße Gas bis auf oder unter
Umgebungsdruck expandieren zu lassen.
[0072] Im Folgenden wird eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kolbenmotors
6 anhand der Fig. 6a-b näher erläutert. Es soll nur auf die wesentlichsten Unterschiede
zu den vorangegangenen Ausführungsbeispielen Bezug genommen werden, weshalb ergänzend
auf den Verfahrensablauf hinsichtlich der Fig. 4a-f und 5a-b Bezug genommen wird.
[0073] Falls das Expansionsvolumen (VE) nicht ausreicht, um das heiße Gas bis auf Umgebungsdruck
expandieren zu lassen und nach der Expansion noch ein Druck im Zylinder 7 herrscht,
der über dem Umgebungsdruck liegt, so sieht diese Ausführungsform ein zweites Auslassventil
12' vor, welches nach der Expansion öffnet und den Zylinderdruck auf Umgebungsdruck
absenkt, bevor das erste Auslassventil 12 öffnet. Das zweite Auslassventil 12' sollte
in einen Abgasstrang münden, der ebenfalls mittels einer zweiten gesteuerten Ventileinrichtung
18' von der Umgebung entkoppelbar ist. Bevorzugt handelt es sich bei der zweiten gesteuerten
Ventileinrichtung 18' ebenfalls um ein Rückschlagventil, das bevorzugt im Wesentlichen
bei Umgebungsdruck öffnet. Hierdurch kann ein Rückfluss von Umgebungsluft in den Zylinder
7, insbesondere, wenn im Zylinder 7 (etwa bei Teillast) bereits Unterdruck herrscht,
verhindert werden. Darüber hinaus kann auch an dem zweiten Auslassventil 12' ein Hilfsabgaskühlsystem
17' angeschlossen sein, so dass durch das Öffnen des zweiten Auslassventils 12' bereits
ein Unterdruck im Zylinder 7 erzeugbar ist, bevor das erste Auslassventil 12 öffnet.
Die Verwendung von den beschriebenen zwei Auslassventilen 12 und 12' sowie dem Hauptabgaskühlsystem
17 und dem Hilfsabgaskühlsystem 17' mit jeweils daran anschließenden steuerbaren Ventileinrichtungen
18 und 18' ist in den Fig. 6 a-b dargestellt. Entsprechend wird nach der erweiterten
Expansion der Restdruck im Zylinder 7 nahe des unteren Totpunkts (UT) durch kurzes
Öffnen des zweiten Auslassventils 12' abgebaut, um den Zustandspunkt 4' (siehe Fig.
1) zu erreichen. Ein eventuell vorhandener Überdruck (über Umgebungsdruck) baut sich
mittels der Ventileinrichtung 18' ab. Das Hauptabgaskühlsystem 17 befindet sich in
diesem Zeitabschnitt noch bei der isochoren Abkühlung (siehe Fig. 6a). Aus Fig. 6b
ergibt sich, dass durch das Öffnen des ersten Auslassventils 12 nahe des unteren Totpunkts
(UT) die vorherige isochore Abkühlung im Hauptabgaskühlsystem 17 hinter dem ersten
Auslassventil 12 nunmehr im Zylinder 7 wirksam wird. Hierdurch herrscht im Zylinder
7 dann ein Unterdruck.
[0074] Die restlichen Abläufe sind die gleichen wie bei den vorangegangenen Ausführungsformen
des Kolbenmotors 6.
[0075] Die zuvor beschriebenen Ausführungsformen sind im Besonderen für Treibstoffe geeignet,
welche nur eine kurze Zeit für die Gemischbildung mit Luft benötigen (z.B. Diesel
und gasförmige Treibstoffe). Für Treibstoffe, welche eine längere Zeit für die Gemischbildung
benötigen (z.B. Benzin) kann gegenüber den vorangegangenen Ausführungsformen ein zweites
Einlassventil 13' vorgesehen werden, welches während der Aufwärtsbewegung des Kolbens
11 die Spülung des Zylinders 7 mit Luft ermöglicht, und das erste Einlassventil 13
kann nunmehr über eine Einspritzdüse 16 für den Treibstoff (Saugrohreinspritzung)
verfügen. Nach der Spülung mit Luft über das zweite Einlassventil 13' wird über das
erste Einlassventil 13 das Gemisch kurz vor oder kurz nach Schließen des Auslassventils
12/der Auslassventile 12, 12' in den Zylinder 7 eingebracht. Dazu muss einerseits
das erste Einlassventil 13 mit einem höheren Spüldruck beaufschlagt sein. Hierzu ist
vor dem ersten Einlassventil 13 eine Kompressoreinrichtung 19 angeordnet. Das Gemisch
wird bereits im Ansaugtrakt vor dem ersten Einlassventil 13 gebildet, vorzugsweise
unmittelbar nach Schließen des ersten Einlassventils 13 bzw. in der Nähe des oberen
Totpunkts, um eine möglichst lange Zeit für die Gemischbildung zu ermöglichen.
[0076] Die Gasführung an den beiden Einlassventilen 13, 13' sollte sich nun grundsätzlich
unterscheiden. Am zweiten Einlassventil 13', welches nur für die Spülung mit Luft
zuständig ist, sollte eine Einblasrichtung verwirklicht sein, welche eine Umkehrspülung
des gesamten Zylinders 7 zum Auslassventil 12 ermöglicht, so dass das gesamte Abgas
aus dem Zylinder 7 verdrängt wird. Am ersten Einlassventil 13, welches das Gemisch
in den Zylinder einbringt, sollte eine Einblasrichtung verwirklicht sein, welche das
Gemisch möglichst zentral in den Zylinder 7 einbringt.
[0077] Die thermodynamischen Vorgänge sind im Prinzip die gleichen wie bei der ersten Ausführungsform
(Fig. 4a-f). Nachfolgend werden daher nur jene Vorgänge dargestellt, in denen sich
eine vierte Ausführungsform (mit zwei Einlassventilen 13, 13') von der ersten Ausführungsform
(mit einem Einlassventil 13) unterscheidet. Das Verfahren umfasst kurz erläutert folgende
Schritte:
- Gemischbildung von dem ersten Einlassventil 13, bevorzugt nahe des OT beginnend
- Spülung mit Luft über das zweite Einlassventil 13' während der Aufwärtsbewegung des
Kolbens 11 bei gleichzeitig geöffnetem, ersten Auslassventil 12 (das in den Fig. 7a-c
auch vorhandene zweite Auslassventil 12' zur Absenkung eines allfällig vorhandenen
Restdrucks im Zylinder nach der erweiterten Expansion spielt für diese Erläuterungen
keine Rolle).
- Einbringen des Gemischs mit erhöhtem Spüldruck kurz vor Schließen des Auslassventils
12 (keine Aufladung) oder kurz nach dem Schließen des Auslassventils 12 (Aufladung
mit Spüldruck - wie in Fig. 7a-c dargestellt).
[0078] Die vierte Ausführungsform bezieht sich demnach auf einen Kolbenmotor 6 im Zweitaktbetrieb
mit zwei Einlassventilen 13, 13', insbesondere für Treibstoffe, welche eine längere
Zeit für die Gemischbildung mit Luft brauchen. In Fig. 7a ist dargestellt, dass im
Ansaugtrakt vor dem ersten Einlassventil 13 - vorzugsweise nahe des OT - über eine
Einspritzdüse 16 Treibstoff eingespritzt wird, so dass sich bis zum Öffnen des ersten
Einlassventils 13 ein gutes Luft-Treibstoff-Gemisch bilden kann. Das Hauptabgaskühlsystem
17 (und auch das Hilfsabgassystem 17') befinden sich wie immer bei geschossenen Auslassventilen
12 und 12' in der isochoren Abkühlung (4'-5 in Fig. 1).
[0079] Während der Aufwärtsbewegung des Kolbens 11 erfolgt die Spülung mit Luft über das
zweite Einlassventil 13' (Fig. 7b).
[0080] Nach der Spülung mit Luft (wird über das erste Einlassventil 13 das Gemisch kurz
vor Schließen des Auslassventils 12 (keine Aufladung) oder kurz nach Schließen des
Auslassventils 12 (Aufladung mit Spüldruck - wie in Fig. 7c dargestellt) in den Zylinder
7 eingeleitet. Der Zylinder 7 befindet sich nun am Kreislaufstartpunkt 1, während
sich das Hauptabgaskühlsystem 17 und, wenn wie in den Fig. 7a-c vorhanden, auch das
Hilfsabgassystem 17' in der isochoren Abkühlung (von Zustandspunkt 4' nach 5 in Fig.
1) befinden.
[0081] Die restlichen Abläufe sind nicht weiter dargestellt, weil sie den Abläufen der ersten
Ausführungsform (Fig. 4a-f) entsprechen, worauf ergänzend Bezug genommen wird.
[0082] Bei Kolbenmotoren 6 im Zweitaktbetrieb, bei welchem die Spülung/der Ladungswechsel
während der Aufwärtsbewegung des Kolbens 11 bei (teilweise) gleichzeitig geöffneten
Einlassventil 13 und Auslassventil 12 erfolgt, ist es vorteilhaft, wenn die Einströmrichtung
am Einlassventil 13 zu Beginn des Ladungswechsels Richtung Zylinderwand bzw. nicht
in Richtung Auslassventil 12 gerichtet ist. Insbesondere, um einen vollständigen Ladungswechsel
zu erzielen, und ein Überströmen der frischen Ladung in das Hauptabgaskühlsystem 17
zu vermeiden. Mit Fortschritt des Ladungswechsels kann und sollte die Einströmrichtung
am Einlassventil 13 auch mittig Richtung Zylinderachse gerichtet sein. Dies kann durch
eine spezielle Geometrie am Einlassventil 13 realisiert werden, welche einen variablen
Strömungsquerschnitt/Öffnungsquerschnitt und damit eine variable Einströmrichtung
in Abhängigkeit vom Ventilhub ermöglicht.
[0083] Dieses wird nachfolgend anhand der Fig. 8a-e näher erläutert. In Fig. 8a ist zu erkennen,
dass der Ventilsitz 20 einen Absatz 21 in Richtung Zylindermitte aufweist. Der Absatz
21 ist Richtung Zylinderwand abgeschrägt. Fig. 8b zeigt die Situation bei geschlossenem
Ventil. Aus Fig. 8c ist zu erkennen, dass das Einlassventil 13 leicht öffnet. Der
geöffnete Querschnitt (in den oberen linken Bildern dunkel eingezeichnet) am Einlassventil
13 weist Richtung Zylinderwand. In Fig. 8d ist das Einlassventil 13 etwa halb geöffnet.
Der geöffnete Querschnitt bildet etwa einen Halbkreis bis zur Ventilachse. In Fig.
8e ist das Einlassventil 13 ganz geöffnet. Der geöffnete Querschnitt entspricht nun
dem Öffnungsquerschnitt des Ventilsitzes 20. Luft/Frischgas kann nun über den gesamten
Umfang des zugehörigen Einlassventils 13 einströmen.
[0084] Bei Kolbenmotoren 6 im Zweitaktbetrieb, bei welchen die Spülung/der Ladungswechsel
während der Aufwärtsbewegung des Kolbens 11 bei (teilweise) gleichzeitig geöffnetem
Einlassventil 13 und Auslassventil 12 erfolgt, steht bei gegebener Drehzahl nur eine
kurze Zeit für die Gemischbildung zur Verfügung. Daher ist es vorteilhaft, ein Einlassventil
13 zur Einbringung des Gemischs vorzusehen, vor welchem das Gemisch bereits gebildet
wird, bevor dieses Einlassventil 13 öffnet. Dieses wird erreicht, indem Luft in den
Ansaugtrakt vor dem Einlassventil 13 vorzugsweise tangential eingebracht wird. So
wird ein Luftwirbel erzeugt, der auch nach Schließen des Einlassventils 13 aufrechterhalten
bleibt, und in welchem der Treibstoff möglichst frühzeitig (nach Schließen dieses
Einlassventils 13 bzw. nahe dem OT) eingespritzt werden kann. Eine solche Anordnung
ist in den Fig. 9a-c dargestellt. In Fig. 9a ist zu sehen, dass im Ansaugtrakt eine
Einspritzdüse 16 für flüssige oder gasförmige Treibstoffe, vorzugsweise auf dem Ventilteller
des Einlassventils 13, gerichtet ist. Die Zufuhr der Luft in den Ansaugtrakt vor dem
Einlassventil 13 erfolgt tangential bzw. versetzt zur Achse des Ansaugtraktes. Wenn
das Einlassventil 13 öffnet und das Gemisch in den Zylinder 7 eindringt, erzeugt die
nachströmende Luft durch die tangentiale Anordnung einen Luftwirbel bzw. Drall im
Ansaugtrakt (siehe Fig. 9b). Nach dem Schließen des Einlassventils 13 bleibt dieser
Luftwirbel einige Zeit aufrecht. Der Treibstoff wird vorzugsweise unmittelbar nach
Schließen des Einlassventils 13 bzw. nahe des OT in diesen Luftwirbel eingespritzt.
Durch den Luftwirbel und eine möglichst frühe Einspritzung wird bei gegebener Drehzahl
ein möglichst gutes Gemisch vor dem Einlassventil 13 erzeugt (siehe Fig. 9c).
[0085] Die vorliegende Erfindung bezieht sich aber auch auf Ausführungsformen von Kolbenmotoren
6, bei denen sowohl eine externe Kompression, als auch eine externe Wärmezufuhr erfolgt.
In Fig. 10 ist eine Prinzipskizze einer fünften Kolbenmotorausführungsform mit externer
Kompression und Wärmezufuhr dargestellt. Vor dem Einlassventil 13 befindet sich zunächst
eine Kompressoreinrichtung 19 und daran anschließend eine externe Heizeinrichtung
22. Die restlichen Bestandteile sind aus den vorangegangenen Ausführungsbeispielen
bekannt.
[0086] In der Kompressoreinrichtung 19 wird die Luft adiabatisch komprimiert (Kreislaufstartpunkt
1 nach Zustandspunkt 2 in Fig. 1). Nach der Kompressoreinrichtung 19 herrscht annähernd
konstanter Druck. Wenn das Einlassventil 13 öffnet, durchströmt die Luft die externe
Heizeinrichtung 22 und wird isobar erwärmt (Zustandspunkt 2 nach Zustandspunkt 3"
in Fig. 1). Im Hauptabgaskühlsystem 17 wird das heiße Abgas bei geschlossenem Auslassventil
12 permanent isochor abgekühlt (von Zustandspunkt 4' nach Zwischenpunkt 5 in Fig.
1) (siehe Fig. 10a).
[0087] Solange das Einlassventil 13 geöffnet ist, erfolgt eine isobare Erwärmung in der
externen Heizeinrichtung 22 bzw. eine isobare Expansion im Zylinder 7 (von Zustandspunkt
2 nach 3" in Fig. 1) (siehe Fig. 10b).
[0088] Aus Fig. 10c ist zu entnehmen, dass durch Schließen des Einlassventils 13 die isobare
Erwärmung/Expansion abgeschlossen wird. Der Zylinder 7 ist nun mit dem Füllvolumen
VK befüllt, was einer Teilbefüllung des Zylinders 7 entspricht. Im Zylinder 7 herrscht
nun der Zustandspunkt 3" (siehe Fig. 1). Anschließend erfolgt die erweitere Expansion
im Zylinder 7 adiabatisch (siehe Fig. 10c).
[0089] Die adiabatische Expansion im Zylinder 7 erfolgt bis zum unteren Totpunkt UT (von
Zustandspunkt 3" nach 4' in Fig. 1). Alternativ kann die adiabatische Expansion auch
bis in den Unterdruckbereich (Zustandspunkt zwischen 4' und 4" in Fig. 1) erfolgen
(siehe Fig. 10d).
[0090] Im Hauptabgaskühlsystem 17 wurde während der gesamten Zeit das Abgas permanent isochor
abgekühlt (von Zustandspunkt 4' nach 5 in Fig. 1). Im Hauptabgaskühlsystem 17 herrscht
dadurch Unterdruck. Durch das Öffnen des Auslassventils 12 im unteren Totpunkt UT
herrscht nun auch im Zylinder 7 Unterdruck (siehe Fig. 10e), und es erfolgt anfangs
im Zylinder 7 ungefähr der gleiche Vorgang wie im Hauptabgaskühlsystem 17 (von Zustandspunkt
4' nach 5 in Fig. 1).
[0091] Aus Fig. 10f ist zu entnehmen, dass während der Aufwärtsbewegung des Kolbens 11 das
Abgas in das Hauptabgaskühlsystem 17 ausgeschoben wird. Dabei erfolgt im Hauptabgaskühlsystem
17 eine isotherme Abkühlung/Kompression (von Zwischenpunkt 5 nach Kreislaufstartpunkt
1 in Fig. 1). Erst wenn im Zylinder 7 und im Hauptabgaskühlsystem 17 kurz vor dem
oberen Totpunkt OT Umgebungsdruck erreicht wird, öffnet die gesteuerte Ventileinrichtung
18 und entlässt das abgekühlte Abgas in die Umgebung. Bei perfekter Kühlung des Abgases
auf Umgebungstemperatur resultiert ein kleinstmögliches Volumen des auszuschiebenden
Gaspaketes, was zugleich zu einer Minimierung der Ausschiebearbeit und zu einer Minimierung
der abzuführenden Wärme führt (subisobare Wärmeabfuhr gemäß dem Linienzug 4'-5-1 in
Fig. 1). Im Idealfall hat dann das auszuschiebende Gas dasselbe Volumen wie das Eingangs-Gasvolumen
vor Beginn der Kompression.
[0092] Hierzu ist anzumerken, dass nach dem Öffnen des Auslassventils 12 im Zylinder 7 und
im Hauptabgaskühlsystem 17 Bedingungen herrschen, welche sich nicht exakt im Ts-Diagramm
(Fig. 1) darstellen lassen, da sie örtlich getrennt und teils hintereinander ablaufen.
So herrscht z.B. im Zylinder 7 immer die Temperatur gemäß Zustandspunkt 4', da die
Abkühlung erst in dem Hauptabgaskühlsystem 17 stattfindet. Dennoch herrscht im Zylinder
7 der gleiche Unterdruck wie im Hauptabgaskühlsystem 17. Entscheidend für die Reduktion
der abgeführten Wärme (und damit für die Maximierung des Wirkungsgrades) ist, dass
nach Öffnen des Auslassventils 12 im Zylinder 7 ein Unterdruck herrscht, und dass
das Abgas nach der Expansion im Zylinder 7 auf den Zustand 4' noch im System (bei
geschlossener Ventileinrichtung 18) bevorzugt bis auf Umgebungstemperatur abgekühlt
wird, bevor es in die Umgebung ausgeschoben wird.
[0093] Bei Kolbenmotoren 6 dieser Bauart muss das Einlassventil 13 gegenüber dem Druck der
Kompressoreinrichtungs 19 bzw. den Druck in der externen Heizeinrichtung 22 abdichten.
In den Fig. 10a-f ist dies durch ein verkehrt wirkendes Einlassventil 13 symbolisiert.
[0094] Diese Ausführungsform ermöglicht eine Minimierung der abzuführenden Wärmeenergie
nach erfolgter Expansion bis zur isobaren (Zustandspunkt 4' in Fig. 1) oder bis unter
die Isobare - im Extremfall bis zur Isotherme (Zustandspunkt 4" in Fig. 1) durch eine
Abgaskühlung bis auf Umgebungstemperatur und eine Ventileinrichtung 18 nach dem Hauptabgaskühlsystem
17, welches erst öffnet, wenn im Zylinder 7 und im Hauptabgaskühlsystem 17 im Wesentlichen
Umgebungsdruck herrscht.
[0095] Im Folgenden wird anhand der Fig. 11 und der Fig. 11a-h eine sechste Ausführungsform
eines Kolbenmotors 6 näher erläutert. Diese Ausführungsform ermöglicht zusätzlich
eine Wärmezufuhr oberhalb der Isobaren 2-3", welche zu einer Erhöhung der technischen
Arbeit entsprechend der Fläche 2-2'-2" im Ts-Diagramm (Fig. 1) führt, damit sich der
Wirkungsgrad gegenüber der isobaren Wärmezufuhr weiter erhöht. Hierzu ist vorgesehen,
dass sich zwischen der Kompressoreinrichtung 19 und der externen Heizeinrichtung 22
ein Pufferspeicher 23 und eine daran anschließende gesteuerte Zuführventileinrichtung
24 (bevorzugt ein Rückschlagventil) befindet.
[0096] Diese Ausführungsform wird anhand der Fig. 11 kurz erläutert, wobei nur auf die Unterschiede
zum vorangegangenen Ausführungsbeispiel eingegangen wird.
[0097] Im Folgenden wird der Verfahrensablauf anhand der Fig. 11a-h kurz erläutert. Gemäß
Fig. 11a wird die Luft in der Kompressoreinrichtung 19 adiabatisch komprimiert (vom
Kreislaufstartpunkt 1 nach Zustandspunkt 2 in Fig. 1). Im Pufferspeicher 23 herrscht
ein annähernd konstanter Druck (Zustandspunkt 2 in Fig. 1). Bevor das Einlassventil
13 öffnet, findet in der externen Heizeinrichtung 22 eine isochore Erwärmung statt
(Zustandspunkt 2 nach Zwischenpunkt 2'). Die Luft ist quasi in dem Raum zwischen der
gesteuerten Zuführventileinrichtung 24 und dem Einlassventil 13 eingeschlossen.
[0098] Nach Fig. 11b herrscht, wenn das Einlassventil 13 im oberen Totpunkt OT geöffnet
wird, im Zylinder 7 der Zustand wie in der externen Heizeinrichtung 22 nach isochorer
Erwärmung (Zwischenpunkt 2' in Fig. 1). Nach Fig. 11c wird durch eine Abwärtsbewegung
des Kolbens 11 in der externen Heizeinrichtung 22 und im Zylinder 7 eine annähernd
isotherme Wärmezufuhr bzw. Expansion durchgeführt (Zwischenpunkt 2' nach Zwischenpunkt
2") bis der Druck der Isobaren (von Zustandspunkt 2 nach 3" in Fig. 1) erreicht ist.
[0099] Wenn im Zylinder 7 und in der externen Heizeinrichtung 22 der Druck des Pufferspeichers
23 erreicht wird (entsprechend der Isobaren von Zustandspunkt 2 nach 3" in Fig. 1),
öffnet die gesteuerte Zuführventileinrichtung 24 zwischen Pufferspeicher 23 und externer
Heizeinrichtung 22. Im Anschluss erfolgt eine isobare Wärmezufuhr bzw. Expansion (Zwischenpunkt
2" nach 3" in Fig. 1) (siehe Fig. 11d).
[0100] Durch Schließen des Einlassventils 13 ist die isobare Erwärmung/Expansion abgeschlossen.
Der Zylinder 7 ist nun mit dem Füllvolumen VK befüllt, was einer Teilbefüllung des
Zylinders 7 entspricht (siehe Fig. 11e). Nach Schließen des Einlassventils 13 erfolgt
die erweiterte Expansion im Zylinder 7 adiabatisch von (Zustandspunkt 3" nach 4' in
Fig. 1). Wenn das Einlassventil 13 geschlossen ist, beginnt in der externen Heizeinrichtung
22 wieder die isochore Erwärmung (Zustandspunkt 2 nach 2' in Fig. 1).
[0101] Und wie immer, wenn das Auslassventil geschlossen ist, wird im Hauptabgaskühlsystem
17 das heiße Abgas permanent isochor abgekühlt (von Zustandspunkt 4' nach 5 in Fig.
1) Die isochore Erwärmung in der externen Heizeinrichtung 22 bei geschlossenem Einlassventil
13 und die isochore Abkühlung im Hauptabgaskühlsystem 17 bei geschlossenem Auslassventil
12 finden räumlich und zeitlich getrennt von den Zustandsänderungen im Zylinder 7
ab. Dadurch durchläuft ein Gaspaket Zustandsänderungen im Ts-Diagramm, welche eine
größere Fläche umschließen. Diese Fläche entspricht der technischen Arbeit des Kreisprozesses,
daher werden erfindungsgemäß die technische Arbeit und damit der Wirkungsgrad bei
gegebener zugeführter Wärme maximiert.
[0102] Im unteren Totpunkt UT ist die adiabatische Expansion abgeschlossen. Im Zylinder
7 herrscht nun der Zustandspunkt 4' (siehe Fig. 1 und Fig. 11f). Im Hauptabgaskühlsystem
17 wurde das heiße Gas permanent isochor abgekühlt (Zustandspunkt 4' nach 5 in Fig.
1). Im Hauptabgaskühlsystem 17 herrscht dadurch Unterdruck. Durch das Öffnen des Auslassventils
12 im unteren Totpunkt (UT) herrscht nun im Zylinder 7 Unterdruck (siehe Fig. 11g),
und es erfolgt anfangs im Zylinder 7 ungefähr der gleiche Vorgang wie im Hauptabgaskühlsystem
17 (von Zustandspunkt 4' nach 5 in Fig. 1).
[0103] Aus Fig. 11h ist zu erkennen, dass während der Aufwärtsbewegung des Kolbens 11 das
heiße Abgas in das Hauptabgaskühlsystem 17 ausgeschoben wird und im Hauptabgaskühlsystem
17 isotherm abgekühlt/komprimiert wird (von Zwischenpunkt 5 nach Kreislaufstartpunkt
1). Erst wenn im Zylinder 7/im Hauptabgaskühlsystem 17 kurz vor dem oberen Totpunkt
OT Umgebungsdruck erreicht wird, öffnet die gesteuerte Ventileinrichtung 18 und entlässt
das abgekühlte Abgasvolumen in die Umgebung. Die Erwärmung in der externen Heizeinrichtung
22 kann auf unterschiedlichste Weise erfolgen. Auch eine solare Erwärmung ist möglich.
Bezugszeichenliste
[0104]
- 1
- Kreislaufstartpunkt
- 2
- Zustand nach adiabatischer Kompression
- 2'
- Zwischenpunkt nach isochorer Wärmezufuhr
- 2"
- Zwischenpunkt nach isothermer Wärmezufuhr von 2' zur Isobaren (2-3')
- 3
- Zustandspunkt nach isochorer Wärmezufuhr
- 3'
- Zustandspunkt nach isobarer Wärmezufuhr nachfolgend 2'
- 3"
- Zustandspunkt nach isobarer Wärmezufuhr nachfolgend 2
- 4
- Zustandspunkt nach adiabatischer Expansion zur Isochoren (1-4)
- 4'
- Zustandspunkt nach adiabatischer erweiterten Expansion zur Isobaren (1-4')
- 4"
- Zustandspunkt nach adiabatischer erweiterter Expansion zur Isothermen (1-4")
- 5
- Zwischenpunkt nach isochorer Abkühlung von 4' bis auf die Isotherme (1-4")
- 6
- Kolbenmotor
- 7
- Zylinder
- 8
- Kurbelgehäuse
- 9
- Kurbelwelle
- 10
- Pleuel
- 11
- Kolben
- 12
- Auslassventil
- 12'
- Auslassventil
- 13
- Einlassventil
- 13'
- Einlassventil
- 14
- Zündkerze
- 15
- Einspritzdüse (Direkteinspritzung)
- 16
- Einspritzdüse (Saugrohreinspritzung)
- 17
- Hauptabgaskühlsystem
- 17'
- Hilfsabgaskühlsystem
- 18
- gesteuerte Ventileinrichtung
- 18'
- gesteuerte Ventileinrichtung
- 19
- Kompressoreinrichtung
- 20
- Ventilsitz
- 21
- Absatz
- 22
- externe Heizeinrichtung
- 23
- Pufferspeicher
- 24
- gesteuerte Zuführventileinrichtung
- OT
- oberer Totpunkt
- UT
- unterer Totpunkt
- VK
- Kompressionsvolumen
- VE
- Expansionsvolumen
- VV
- Verdichtungsvolumen (Restvolumen im Zylinder bei OT)
1. Verfahren zum Betreiben eines getaktet angetriebenen Kolbenmotors (6), der mindestens
einen Zylinder (7), mindestens ein im Bereich des Zylinderkopfs angeordnetes Einlassventil
(13, 13') und mindestens ein im Bereich des Zylinderkopfs angeordnetes Auslassventil
(12, 12') und einen in dem mindestens einen Zylinder (7) zwischen einem unteren Totpunkt
(UT) und einem oberen Totpunkt (OT) Hubbewegungen ausführbaren Kolben (11) aufweist,
wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
Durchführen eines Ladungswechsels im Zylinder (7) mittels des mindestens einen Einlassventils
(13, 13') und des mindestens einen Auslassventils (12, 12'), wobei eine Teilbefüllung
des Zylinders (7) mit einem bevorzugt von den Ventilsteuerzeiten vorbestimmten resultierenden
Kompressions- oder Füllvolumen erzielt wird,
Durchführen einer erweiterten Expansion während des Abwärtshubs des Kolbens (11) vom
oberen zum unteren Totpunkt (OT, UT), wobei das Expansionsvolumen (VE) im Zylinder
(7), bevorzugt mindestens zweimal größer ist als das vorbestimmte, resultierende Kompressions-
oder Füllvolumen (VK),
Abgeben des Abgases nach erfolgter erweiterter Expansion aus dem Zylinder (7) mittels
des einen Auslassventils (12) oder eines der Auslassventile (12) in ein Hauptabgaskühlsystem
(17), das mittels einer gesteuerten Ventileinrichtung (18) gekühltes Abgas, bevorzugt
an die Umgebung, abgibt, und
Abkühlen des Abgases in dem Hauptabgaskühlsystem (17), wobei gekühltes Abgas erst
dann mittels der gesteuerten Ventileinrichtung (18) abgegeben wird, wenn der Druck
im Zylinder (7) und/oder im Hauptabgaskühlsystem (17) im Wesentlichen den Umgebungsdruck
erreicht oder einen Wert erreicht, der bevorzugt maximal 0,5 bar und weiter bevorzugt
maximal 0,25 bar vom Umgebungsdruck abweicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abgas im Hauptabgaskühlsystem (17) im Wesentlichen isochor auf einen Druck unterhalb
des Umgebungsdrucks derart abgekühlt wird, dass ein Ausstoßen von Abgas aus dem Zylinder
(7) in das Hauptabgaskühlsystem (17) vorrangig bei einem Druck erfolgt, der geringer
ist als der Umgebungsdruck.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die gesteuerte Ventileinrichtung (18) beim Öffnen des einen Auslassventils (12) oder
des einen der Auslassventile (12) das Hauptabgaskühlsystem (17) von der Umgebung zumindest
solange trennt, wie der Druck im Zylinder (7) und/oder im Hauptabgaskühlsystem (17)
im Wesentlichen unterhalb des Umgebungsdrucks liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Hilfsabgassystem (17') vorgesehen ist, in das zumindest ein Teilstrom des Abgases
zum Abbau eines gegebenenfalls vorhandenen Überdrucks, der im Wesentlichen oberhalb
des Umgebungsdrucks liegt, eingeleitet wird und das bevorzugt mittels einer gesteuerten
Ventileinrichtung (18') den Teilstrom des Abgases, bevorzugt an die Umgebung, abgibt,
wobei der Druckabbau im Wesentlichen erfolgt, bevor das restliche Abgas in das Hauptabgaskühlsystem
(17) abgegeben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolbenmotor im Zwei-Taktbetrieb läuft.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Auslassventil (12) oder das eine der Auslassventile (12) zumindest solange
bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens (11) zwischen unterem Totpunkt (UT) und oberem
Totpunkt (OT) geöffnet bleibt, bis der Druck im Zylinder (7) oder im Hauptabgaskühlsystem
(17) den Öffnungsdruck der gesteuerten Ventileinrichtung (18) erreicht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ladungswechsel während der Aufwärtsbewegung des Kolbens (11) vom unteren zum
oberen Totpunkt (UT, OT) bei geöffnetem Einlassventil (13) oder einem der geöffneten
der Einlassventile (13, 13') und geöffnetem Auslassventil (12) oder einem geöffneten
der Auslassventile (12, 12') erfolgt, wobei anschließend durch Schließen des Auslassventils
(12) oder des einen der Auslassventile (12, 12') und des Einlassventils (13) oder
des einen der Einlassventile (13, 13') die Kompression mit dem vorbestimmten, resultierenden
Kompressionsvolumen (VK) in der oberen Hälfte des Kolbenhubs beginnt, und wobei bevorzugt
die Schließzeiten und/oder Schließzeitpunkte des einen Einlassventils (13) oder der
Einlassventile (13, 13') und/oder des einen Auslassventils (12) oder der Auslassventile
(12, 12') veränderbar sind, um das Verdichtungsverhältnis zu ändern.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass Gas, bevorzugt Luft, vor dem Ladungswechsel außerhalb des mindestens einen Zylinders
(7) mittels einer Kompressoreinrichtung (19) auf einen vorbestimmten Druck komprimiert
wird, anschließend das komprimierte Gas mittels einer Heizeinrichtung (22) erwärmt
wird und mittels des einen Einlassventils (13) oder eines der Einlassventile (13)
das komprimierte und erwärmte Gas im Wesentlichen bei der Abwärtsbewegung des Kolbens
(11) vom oberen zum unteren Totpunkt (OT, UT) in den Zylinder (7) eingeleitet wird,
wobei durch Schließen des einen Einlassventils (13) oder eines der Einlassventile
(13) vorzugsweise in der oberen Hälfte des Kolbenhubs ein vorbestimmtes, resultierendes
Füllvolumen (VK) erzielt wird, welches kleiner ist als das Expansionsvolumen (VE),
und wobei bevorzugt die Schließzeiten und/oder Schließzeitpunkte des Einlassventils
(13) oder der Einlassventile (13) veränderbar sind, um das Füllvolumen (VK) zu ändern.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass, wenn das eine Einlassventil (13) oder das eine der Einlassventile (13) geöffnet
ist, das Gas die Heizeinrichtung (22) durchströmt und in dieser beim Durchströmen,
bevorzugt im Wesentlichen bei dem von der Kompressoreinrichtung (19) bereitgestellten
Druck, erwärmt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das komprimierte Gas in einem optionalen Pufferspeicher (23) zwischengespeichert
wird und mittels einer gesteuerten, bevorzugt druckgesteuerten, Zuführventileinrichtung
(24) der Heizeinrichtung (22) zugeführt wird und in der Heizeinrichtung (22) im Wesentlichen
isochor erwärmt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst das erwärmte Gas aus der Heizeinrichtung (22) bei geöffnetem Einlassventil
(13) oder bei dem einen geöffneten der Einlassventile (13) in den Zylinder (7) strömt,
anschließend bei Erreichen eines vorbestimmten Drucks die gesteuerte Zuführventileinrichtung
(24) öffnet und weiteres Gas aus dem Pufferspeicher (23) die Heizeinrichtung (22)
durchströmt und im Wesentlichen bei dem von dem Pufferspeicher (23) bereitgestellten
Druck erwärmt wird und ebenfalls in den Zylinder (7) strömt.
12. Kolbenmotor (6) zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
gekennzeichnet durch mindestens einen Zylinder (7), mindestens ein im Bereich des Zylinderkopfs angeordnetes
Einlassventil (13, 13') und mindestens ein im Bereich des Zylinderkopfs angeordnetes
Auslassventil (12, 12'), einen in dem mindestens einen Zylinder (7) zwischen einem
unteren Totpunkt (UT) und einem oberen Totpunkt (OT) Hubbewegungen ausführbaren Kolben
(11) und einen mit dem mindestens einen Auslassventil (12) strömungsverbundenen Hauptabgaskühlsystem
(17), das mittels einer gesteuerten Ventileinrichtung (17) von der Umgebung derart
trennbar, dass ein Ausstoßen des Abgases aus dem Zylinder (7) in das Hauptabgaskühlsystem
(17) bei geschlossener gesteuerten Ventileinrichtung (18) bei einem ersten Druckniveau
erfolgt, das im Wesentlichen unterhalb des Umgebungsdrucks liegt, und das ein Ausstoßen
des Abgases aus dem Hauptabgaskühlsystem (17) bei geöffneter gesteuerten Ventileinrichtung
(18) bei einem höheren Druckniveau als das erste Druckniveau erfolgt.
13. Kolbenmotor (6) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Einlassventil (13) oder das eine der Einlassventile (13, 13') mit zunehmendem
Ventilhub einen veränderlichen Strömungsquerschnitt derart aufweist, dass ein Einströmen
in den Zylinder (7) anfangs in Richtung der auf die Zylinderwand und bei zunehmendem
Ventilhub vermehrt auch in Richtung auf die Zylindermitte erfolgt.
14. Kolbenmotor (6) nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Einlassventile (13, 13') vorgesehen sind, wobei das eine der Einlassventile
(13') zum Einströmen der Frischluft in den Zylinder (11) ausgebildet ist und das andere
Einlassventil (13) zum Einströmen von einem, bevorzugt gasförmigen, Treibstoff oder
einem zündfähigen Gemisch mit einem vorbestimmten Überdruck ausgebildet ist.
15. Kolbenmotor (6) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass dem einen Einlassventil (13) oder dem einen der Einlassventile (13) eine Kompressoreinrichtung
(19) und eine Heizeinrichtung (22) vorgeschaltet sind, wobei die Kompressoreinrichtung
(19) und die Heizeinrichtung (22) derart ausgestaltet sind, dass mittels dieser zumindest
zeitweise eine im Wesentlichen isobare Wärmezufuhr bewirkbar ist.
16. Kolbenmotor (6) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Kompressoreinrichtung (19) und dem einen Einlassventil (13) oder dem
einen der Einlassventile (13) ein optionaler Pufferspeicher (23) und eine gesteuerte
Zuführventileinrichtung (24) vorgesehen ist, wobei die gesteuerte Zuführventileinrichtung
(24) zumindest zeitweise die Heizeinrichtung (22) von der Kompressoreinrichtung (19)
und ggf. dem optionalen Pufferspeicher (23) trennt und bei geschlossenem einen Einlassventil
(13) oder dem geschlossenen der Einlassventile (13) eine im Wesentlichen isochore
Erwärmung in der Heizeinrichtung (22) ermöglicht ist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zum Betreiben eines getaktet angetriebenen Kolbenmotors (6), der mindestens
einen Zylinder (7), mindestens ein im Bereich des Zylinderkopfs angeordnetes Einlassventil
(13, 13') und mindestens ein im Bereich des Zylinderkopfs angeordnetes Auslassventil
(12, 12') und einen in dem mindestens einen Zylinder (7) zwischen einem unteren Totpunkt
(UT) und einem oberen Totpunkt (OT) Hubbewegungen ausführbaren Kolben (11) aufweist,
wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
Durchführen eines Ladungswechsels im Zylinder (7) mittels des mindestens einen Einlassventils
(13, 13') und des mindestens einen Auslassventils (12, 12'), wobei eine Teilbefüllung
des Zylinders (7) mit einem bevorzugt von den Ventilsteuerzeiten vorbestimmten resultierenden
Kompressions- oder Füllvolumen erzielt wird,
Durchführen einer erweiterten Expansion während des Abwärtshubs des Kolbens (11) vom
oberen zum unteren Totpunkt (OT, UT), wobei das Expansionsvolumen (VE) im Zylinder
(7), bevorzugt mindestens zweimal größer ist als das vorbestimmte, resultierende Kompressions-
oder Füllvolumen (VK),
Abgeben des Abgases nach erfolgter erweiterter Expansion aus dem Zylinder (7) mittels
des einen Auslassventils (12) oder eines der Auslassventile (12) in ein Hauptabgaskühlsystem
(17), das mittels einer von dem Abgas aus dem Zylinder (7) abgebenden Auslassventil
(12) separat ausgebildeten, gesteuerten Ventileinrichtung (18) gekühltes Abgas, bevorzugt
an die Umgebung, abgibt, und
Abkühlen des Abgases in dem Hauptabgaskühlsystem (17), wobei gekühltes Abgas erst
dann mittels der gesteuerten Ventileinrichtung (18) abgegeben wird, wenn der Druck
im Zylinder (7) und/oder im Hauptabgaskühlsystem (17) den Umgebungsdruck erreicht
oder einen Wert erreicht, der maximal 0,5 bar und bevorzugt maximal 0,25 bar vom Umgebungsdruck
abweicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abgas im Hauptabgaskühlsystem (17) im Wesentlichen isochor auf einen Druck unterhalb
des Umgebungsdrucks derart abgekühlt wird, dass ein Ausstoßen von Abgas aus dem Zylinder
(7) in das Hauptabgaskühlsystem (17) vorrangig bei einem Druck erfolgt, der geringer
ist als der Umgebungsdruck.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die gesteuerte Ventileinrichtung (18) beim Öffnen des einen Auslassventils (12) oder
des einen der Auslassventile (12) das Hauptabgaskühlsystem (17) von der Umgebung zumindest
solange trennt, wie der Druck im Zylinder (7) und/oder im Hauptabgaskühlsystem (17)
im Wesentlichen unterhalb des Umgebungsdrucks liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Hilfsabgassystem (17`) vorgesehen ist, in das zumindest ein Teilstrom des Abgases
zum Abbau eines gegebenenfalls vorhandenen Überdrucks, der im Wesentlichen oberhalb
des Umgebungsdrucks liegt, eingeleitet wird und das bevorzugt mittels einer gesteuerten
Ventileinrichtung (18`) den Teilstrom des Abgases, bevorzugt an die Umgebung, abgibt,
wobei der Druckabbau im Wesentlichen erfolgt, bevor das restliche Abgas in das Hauptabgaskühlsystem
(17) abgegeben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolbenmotor im Zwei-Taktbetrieb läuft.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Auslassventil (12) oder das eine der Auslassventile (12) zumindest solange
bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens (11) zwischen unterem Totpunkt (UT) und oberem
Totpunkt (OT) geöffnet bleibt, bis der Druck im Zylinder (7) oder im Hauptabgaskühlsystem
(17) den Öffnungsdruck der gesteuerten Ventileinrichtung (18) erreicht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ladungswechsel während der Aufwärtsbewegung des Kolbens (11) vom unteren zum
oberen Totpunkt (UT, OT) bei geöffnetem Einlassventil (13) oder einem geöffneten der
Einlassventile (13, 13') und geöffnetem Auslassventil (12) oder einem geöffneten der
Auslassventile (12, 12') erfolgt, wobei anschließend durch Schließen des Auslassventils
(12) oder des einen der Auslassventile (12, 12') und des Einlassventils (13) oder
des einen der Einlassventile (13, 13') die Kompression mit dem vorbestimmten, resultierenden
Kompressionsvolumen (VK) in der oberen Hälfte des Kolbenhubs beginnt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schließzeiten und/oder Schließzeitpunkte des einen Einlassventils (13) oder der
Einlassventile (13, 13') und/oder des einen Auslassventils (12) oder der Auslassventile
(12, 12') veränderbar sind, um das Verdichtungsverhältnis zu ändern.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass Gas, bevorzugt Luft, vor dem Ladungswechsel außerhalb des mindestens einen Zylinders
(7) mittels einer Kompressoreinrichtung (19) auf einen vorbestimmten Druck komprimiert
wird, anschließend das komprimierte Gas mittels einer Heizeinrichtung (22) erwärmt
wird und mittels des einen Einlassventils (13) oder eines der Einlassventile (13)
das komprimierte und erwärmte Gas im Wesentlichen bei der Abwärtsbewegung des Kolbens
(11) vom oberen zum unteren Totpunkt (OT, UT) in den Zylinder (7) eingeleitet wird,
wobei durch Schließen des einen Einlassventils (13) oder eines der Einlassventile
(13) vorzugsweise in der oberen Hälfte des Kolbenhubs ein vorbestimmtes, resultierendes
Füllvolumen (VK) erzielt wird, welches kleiner ist als das Expansionsvolumen (VE),
und wobei bevorzugt die Schließzeiten und/oder Schließzeitpunkte des Einlassventils
(13) oder der Einlassventile (13) veränderbar sind, um das Füllvolumen (VK) zu ändern.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass, wenn das eine Einlassventil (13) oder das eine der Einlassventile (13) geöffnet
ist, das Gas die Heizeinrichtung (22) durchströmt und in dieser beim Durchströmen,
bevorzugt im Wesentlichen bei dem von der Kompressoreinrichtung (19) bereitgestellten
Druck, erwärmt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das komprimierte Gas in einem Pufferspeicher (23) zwischengespeichert wird und mittels
einer gesteuerten, bevorzugt druckgesteuerten, Zuführventileinrichtung (24) der Heizeinrichtung
(22) zugeführt wird und in der Heizeinrichtung (22) im Wesentlichen isochor erwärmt
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst das erwärmte Gas aus der Heizeinrichtung (22) bei geöffnetem Einlassventil
(13) oder bei dem einen geöffneten der Einlassventile (13) in den Zylinder (7) strömt,
anschließend bei Erreichen eines vorbestimmten Drucks die gesteuerte Zuführventileinrichtung
(24) öffnet und weiteres Gas aus dem Pufferspeicher (23) die Heizeinrichtung (22)
durchströmt und im Wesentlichen bei dem von dem Pufferspeicher (23) bereitgestellten
Druck erwärmt wird und ebenfalls in den Zylinder (7) strömt.
13. Kolbenmotor (6) zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
gekennzeichnet durch mindestens einen Zylinder (7), mindestens ein im Bereich des Zylinderkopfs angeordnetes
Einlassventil (13, 13`) und mindestens ein im Bereich des Zylinderkopfs angeordnetes
Auslassventil (12, 12'), einen in dem mindestens einen Zylinder (7) zwischen einem
unteren Totpunkt (UT) und einem oberen Totpunkt (OT) Hubbewegungen ausführbaren Kolben
(11) und einen mit dem mindestens einen Auslassventil (12) strömungsverbundenen Hauptabgaskühlsystem
(17), das mittels einer gesteuerten Ventileinrichtung (17) von der Umgebung derart
trennbar, dass ein Ausstoßen des Abgases aus dem Zylinder (7) in das Hauptabgaskühlsystem
(17) bei geschlossener gesteuerten Ventileinrichtung (18) bei einem ersten Druckniveau
erfolgt, das im Wesentlichen unterhalb des Umgebungsdrucks liegt, und das ein Ausstoßen
des Abgases aus dem Hauptabgaskühlsystem (17) bei geöffneter gesteuerten Ventileinrichtung
(18) bei einem höheren Druckniveau als das erste Druckniveau erfolgt.
14. Kolbenmotor (6) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Einlassventil (13) oder das eine der Einlassventile (13, 13') mit zunehmendem
Ventilhub einen veränderlichen Strömungsquerschnitt derart aufweist, dass ein Einströmen
in den Zylinder (7) anfangs in Richtung der auf die Zylinderwand und bei zunehmendem
Ventilhub vermehrt auch in Richtung auf die Zylindermitte erfolgt.
15. Kolbenmotor (6) nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Einlassventile (13, 13') vorgesehen sind, wobei das eine der Einlassventile
(13') zum Einströmen der Frischluft in den Zylinder (11) ausgebildet ist und das andere
Einlassventil (13) zum Einströmen von einem, bevorzugt gasförmigen, Treibstoff oder
einem zündfähigen Gemisch mit einem vorbestimmten Überdruck ausgebildet ist.
16. Kolbenmotor (6) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass dem einen Einlassventil (13) oder dem einen der Einlassventile (13) eine Kompressoreinrichtung
(19) und eine Heizeinrichtung (22) vorgeschaltet sind, wobei die Kompressoreinrichtung
(19) und die Heizeinrichtung (22) derart ausgestaltet sind, dass mittels dieser zumindest
zeitweise eine im Wesentlichen isobare Wärmezufuhr bewirkbar ist.
17. Kolbenmotor (6) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Kompressoreinrichtung (19) und dem einen Einlassventil (13) oder dem
einen der Einlassventile (13) ein Pufferspeicher (23) und eine gesteuerte Zuführventileinrichtung
(24) vorgesehen ist, wobei die gesteuerte Zuführventileinrichtung (24) zumindest zeitweise
die Heizeinrichtung (22) von der Kompressoreinrichtung (19) und ggf. dem Pufferspeicher
(23) trennt und bei geschlossenem einen Einlassventil (13) oder dem geschlossenen
der Einlassventile (13) eine im Wesentlichen isochore Erwärmung in der Heizeinrichtung
(22) ermöglicht ist.