[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer drehzahlvariablen
Verstellpumpe, bei der ein in einem Verdrängungsvolumen je Arbeitsspiel verstellbares
Förderwerk mittels eines drehzahlvariablen Antriebs angetrieben wird, sowie ein elektrohydraulisches
System.
Stand der Technik
[0002] Der Erfindung zugrundeliegende Pumpen weisen ein Förderwerk mit variablem Verdrängungsvolumen
pro Arbeitsspiel (sog. hydraulische Verdrängermaschine, z.B. Axialkolbenmaschine)
auf, welches mittels eines Antriebs mit variabler Drehzahl angetrieben wird. Beim
Betrieb solcher Pumpen werden üblicherweise der Volumenstrom und/oder der Förderdruck
(d.h. Druckdifferenz zwischen Zulauf und Ablauf) durch entsprechende Anpassung des
Verdrängungsvolumens des Förderwerks und der Drehzahl geregelt, d.h. solche Pumpen
besitzen zwei Freiheitsgrade bei der Regelung.
[0003] Aus der
EP 2 192 309 B1 ist beispielsweise ein Verfahren bekannt, bei dem eine solche Pumpe betrieben wird,
indem ein Druck bzw. eine Druckmittelmenge durch Ansteuern der Volumeneinstellung
der Pumpe geregelt wird. Dabei wird eine Drehzahlabweichung des Antriebs berücksichtigt.
Offenbarung der Erfindung
[0004] Erfindungsgemäß werden ein Verfahren und ein elektrohydraulisches System mit den
Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
[0005] Die Erfindung beschäftigt sich mit dem Betreiben einer drehzahlvariablen Verstellpumpe
wie insbesondere einer Axialkolbenpumpe mit z.B. Proportionalverstellung, bei der
ein in einem Verdrängungsvolumen je Arbeitsspiel verstellbares Förderwerk mittels
eines drehzahlvariablen Antriebs wie z.B. eines Elektromotors angetrieben wird. Zur
Verstellung des Förderwerks kann bei einer solchen Verstellpumpe z.B. eine sog. Schwenkscheibe
vorgesehen sein. Auf Basis des Lastmoments (insbesondere Lastdruck bzw. Differenzdruck)
an der Pumpe sowie Lastkennwerten des Antriebsmotors (z.B. Spitzen- und Dauerantriebsmoment,
max. Überlastzeit (=Dauer des max. Moments)) wird zur Begrenzung des Antriebsmoments
ein zielführender Sollwert für das Verdrängungsvolumen generiert. So schafft die Erfindung
eine Entkopplung des Antriebsmoments des Antriebs vom Lastdruck des angetriebenen
Förderwerks durch Einstellung des Verdrängungsvolumens mit dem Ziel einer optimalen
Motorauslastung.
[0006] Der Strom bzw. das Antriebsmoment elektrischer Antriebe ist zumeist thermisch begrenzt
und abhängig von der Belastungsdauer. Hydrostatische Motor-Pumpen-Einheiten müssen
aber oftmals hohe Lastdrücke über relativ lange Zeit zur Verfügung stellen. Eine geeignete
Verstellung des Verdrängungsvolumens entkoppelt hier Druck und Antriebsmoment. Die
Erfindung verhindert eine Überlastung des Antriebs. Im Rahmen der Erfindung wird das
Verdrängungsvolumen so vorgegeben, dass es stets durch den elektrischen Antrieb aufgebracht
werden kann. Die Erfindung ist insbesondere anwendbar bei Pumpen, die mit einer Verstelleinrichtung
zur gezielten Beeinflussung ihres Verdrängungsvolumens aufgrund steuerungstechnischer
Vorgaben ausgestattet sind. Insbesondere können zwei Betriebszustände, statisch und
dynamisch, mit unterschiedlichen Vorgaben des Verdrängungsvolumens unterschieden werden
[0007] Zweckmäßigerweise wird die Abhängigkeit von dem Betriebszustand durch eine Abhängigkeit
von einer zeitlichen Veränderung des Lastmoments an der drehzahlvariablen Verstellpumpe
berücksichtigt. Hierbei handelt es sich um eine einfach umzusetzende Möglichkeit,
den Betriebszustand zu charakterisieren.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden wird aus dem Lastmoment und dem Spitzen-Antriebsmoment
des Antriebs nach Maßgabe einer ersten Filterfunktion mit zeitlicher Verzögerung,
insbesondere einer PDT1-Funktion, eine erste Stellgröße, und aus dem Lastmoment und
dem Dauer-Antriebsmoment des Antriebs nach Maßgabe einer zweiten Filterfunktion mit
zeitlicher Verzögerung, insbesondere einer PDT1-Funktion, eine zweite Stellgröße bestimmt,
wobei der Sollwert für die das Verdrängungsvolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße
anhand der kleineren der ersten und zweiten Stellgröße vorgegeben wird. Damit lässt
sich eine Betriebszustands- bzw. Lastgradientenabhängigkeit mit einem vorgebbaren
zeitlichen Verlauf implementieren, insbesondere so, dass quasi automatisch ein rechtzeitiger
Wechsel von dem Spitzen-Antriebsmoment auf das Dauer-Antriebsmoment stattfindet, bevor
der Motor beschädigt wird. Dazu hat vorzugsweise die erste Filterfunktion eine geringere
zeitliche Verzögerung als die zweite Filterfunktion, vorzugsweise null.
[0009] Vorzugsweise wird in einem dynamischen Betriebszustand der Sollwert für die das Verdrängungsvolumen
je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße so vorgegeben, dass das Antriebsmoment des drehzahlvariablen
Antriebs größer ist als das Dauerantriebsmoment und höchstens dem Spitzen-Antriebsmoment
des Antriebs entspricht. Auf diese Weise erfolgt die Steuerung bzw. Regelung des Verdrängungsvolumens
so, dass dynamische Betriebszustände unter Ausnutzung der Eckleistung bzw. Spitzenleistung
des elektrischen Antriebs realisiert werden.
[0010] Insbesondere wird in dem dynamischen Betriebszustand der Sollwert für die das Verdrängungsvolumen
je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße so vorgegeben, dass das Antriebsmoment des drehzahlvariablen
Antriebs höchstens für eine zulässige Überlastzeit höchstens dem Spitzen-Antriebsmoment
des Antriebs entspricht. Damit kann die Spitzenleistung so lange wie möglich abgerufen
werden. Es kann zusätzlich vorgesehen sein, die Überlastzeit unter Verwendung einer
ermittelten (insbesondere gemessen (z.B. mittels eines Temperaturfühlers) bzw. geschätzten)
thermischen Antriebsauslastung anzupassen. Somit kann eine thermische Schädigung des
Antriebs vermieden werden.
[0011] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird in einem statischen Betriebszustand
der Sollwert für die das Verdrängungsvolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße
so vorgegeben, dass das Antriebsmoment des drehzahlvariablen Antriebs höchstens dem
Dauer-Antriebsmoment des Antriebs entspricht. Damit kann ein Langzeit- bzw. Dauerbetrieb
sichergestellt werden; stationäre Betriebszustände werden unter Ausnutzung der Nennleistung
des elektrischen Antriebs realisiert.
[0012] Eine erfindungsgemäße Recheneinheit, z.B. eine Steuer- und/oder Regeleinheit für
eine drehzahlvariable Verstellpumpe mit drehzahlvariablem Antrieb, ist, insbesondere
programmtechnisch, dazu eingerichtet, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
[0013] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein elektrohydraulisches Antriebssystem wie
z.B. eine elektrohydraulische Achse umfassend eine drehzahlvariable Verstellpumpe
mit einem drehzahlvariablen Antrieb sowie eine erfindungsgemäße Recheneinheit.
[0014] Auch die Implementierung eines erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Computerprogramms
oder Computerprogrammprodukts mit Programmcode zur Durchführung aller Verfahrensschritte
ist vorteilhaft, da dies besonders geringe Kosten verursacht, insbesondere wenn ein
ausführendes Steuergerät noch für weitere Aufgaben genutzt wird und daher ohnehin
vorhanden ist. Geeignete Datenträger zur Bereitstellung des Computerprogramms sind
insbesondere magnetische, optische und elektrische Speicher, wie z.B. Festplatten,
Flash-Speicher, EEPROMs, DVDs u.a.m. Auch ein Download eines Programms über Computernetze
(Internet, Intranet usw.) ist möglich.
[0015] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
und der beiliegenden Zeichnung.
[0016] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0017] Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung schematisch dargestellt
und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
Figurenbeschreibung
[0018]
Figur 1 zeigt einen Schaltplan eines hydraulischen Systems, einen Antriebsmotor und
eine Steuerung mit einer Einrichtung zur Einstellung der Drehzahl und ein Förderwerk
mit einer Einrichtung zur Einstellung des Fördervolumens umfasst.
Figur 2 zeigt einen Signalflussplan eines Steuerschemas gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung.
Figur 3 zeigt beispielhafte Verläufe von Betriebsgrößen Druck, Antriebsmoment und
Fördervolumen bei Anwendung eines Steuerschemas gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung.
Detaillierte Beschreibung der Zeichnung
[0019] In Figur 1 ist ein elektrohydraulisches System 100, wie es der Erfindung zugrunde
liegen kann, schematisch dargestellt. Das elektrohydraulische System 100 weist einen
als Hydraulikzylinder 110 mit einem entlang einer x-Achse beweglichen Kolben 111 ausgebildeten
Aktor auf, der von einer drehzahlvariablen Verstellpumpe 120 betätigt wird. Zwischen
der drehzahlvariablen Verstellpumpe 120 und dem Hydraulikzylinder 110 ist ein Hydraulikkreislauf
130 mit z.B. Öl als Medium bzw. Betriebsmedium angeordnet.
[0020] Die drehzahlvariable Verstellpumpe 120 weist einen als Elektromotor 121 ausgebildeten
drehzahlvariablen Antrieb und ein Förderwerk 122 auf und ist beispielsweise als Axialkolbenpumpe
in Schwenkscheibenbauweise ausgebildet. Durch Verstellung des Winkels der Schwenkscheibe,
also des sog. Schwenkwinkels, kann das Verdrängungsvolumen des Förderwerks je Arbeitsspiel
verändert werden.
[0021] Eine Steuer- und/oder Regeleinheit 140 ist programmtechnisch zur Durchführung einer
bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet. Im gezeigten
Beispiel weist sie mehrere Module 141, 142, 143 auf, hier ein Steuermodul 141, ein
Drehzahlregelmodul 142 und ein Verdrängungsvolumenregelmodul 143. Es sei jedoch klargestellt,
dass die einzelnen Module nicht in einer Einheit verbaut und auch nicht programmtechnisch
realisiert sein müssen. Insbesondere ein Verdrängungsvolumenregelmodul 143 ist häufig
beispielsweise als analoger Schwenkwinkelregler ausgeführt.
[0022] Dem Drehzahlregelmodul 142 werden ein Drehzahlsollwert n
soll und ein Drehzahlistwert n
ist zugeführt, woraus nach üblichen Regel-oder Steuerverfahren z.B. unter Verwendung
von P- und/oder I- und/oder D-Übertragungsfunktionen ein Sollwert M
An für ein Antriebsdrehmoment bestimmt wird. Der Drehzahlsollwert kann z.B. als gesteuerte
Vorgabe von einem Benutzer oder Stellwert eines überlagerten Druck-/Kraft-/Lage-/Geschwindigkeitsreglers
für den Hydraulikkreis oder die Abtriebsmaschine (z.B. Zylinder oder Hydraulikmotor)
stammen.
[0023] Dem Verdrängungsvolumenregelmodul 143 werden ein Verdrängungsvolumensollwert V
PU,soll und ein Verdrängungsvolumenistwert V
PU,ist zugeführt, woraus nach üblichen Verfahren eine Stellgröße für das Förderwerk bestimmt
wird.
[0024] Zum Erfassen des Drucks p
1, p
2 vor und hinter dem Förderwerk sind vorliegend zwei Drucksensoren vorgesehen.
[0025] Dem Steuermodul 141 werden die Druckwerte p
1, p
2 und der (Soll- oder Ist-)Wert M
An (bei elektrischen Maschinen ist die Zeitkonstante im Vergleich zur Hydraulik deutlich
kürzer, so dass bei dieser Betrachtung Soll- und Istwert immer als gleich angesehen
werden können für das Antriebsdrehmoment zugeführt, woraus der Sollwert für das Verdrängungsvolumen
bestimmt wird. Das Antriebsmoment kann hier vorzugsweise herangezogen werden, um einen
(zusätzlich zur äußeren Last vorhandenen, nicht vernachlässigbaren) Anteil der Reibung
am Gesamtmoment zu berücksichtigen. Wie unten dargestellt, wird er insbesondere in
Form eines zusätzlichen Lastdrucks berücksichtigt.
[0026] Hydrostatische Pumpen stellen einen Volumenstrom zur Verfügung, der im Wesentlichen
dem Produkt von Drehzahl und der durch das Verdrängungsvolumen gekennzeichneten Pumpenbaugröße
proportional ist. Dabei erfolgt der Durchfluss abhängig von der Drehrichtung von einem
Arbeitsanschluss zum anderen. Herrschen an den Arbeitsanschlüssen verschiedene Drücke
p
1, p
2, so muss eine Antriebsmaschine ein entsprechendes Moment zur Verfügung stellen. Das
notwendige Moment ist proportional zum Produkt aus der Druckdifferenz und der durch
das Verdrängungsvolumen gekennzeichneten Pumpenbaugröße.
[0027] Durch eine Verstelleinrichtung für das Verdrängungsvolumen der Pumpe und eine geeignete
Betriebsstrategie kann der Einsatzbereich der Motor-Pumpen-Einheit gegenüber einem
System mit Konstantpumpe wesentlich erweitert werden, indem bei niedrigen Lastdrücken
ein hoher Volumenstrom zur Verfügung gestellt werden kann, während bei hohen Lastdrücken
der Antriebsmotor nicht überlastet wird. Die vorliegende Erfindung berücksichtigt
sowohl die Begrenzung des Dauerdrehmoments
M0 als auch des Spitzendrehmoments
Mmax und erlaubt dabei die zeitlich begrenzte Ausnutzung der Maximalleistung des Antriebsmotors
/ des Umrichters.
[0028] Eine Druckdifferenz am Pumpentriebwerk erfordert/erzeugt ein proportionales Moment
ML,P an der Pumpenwelle gemäß:

[0029] Eine Drehzahl erzeugt näherungsweise (abzüglich Leckagevolumenströmen) einen Volumenstrom
gemäß:

[0030] Insgesamt lautet die Momentenbilanz am Triebwerk der Motor-Pumpeneinheit:

wobei J
MoPu das Trägheitsmoment der Einheit ist,
ϕ̈ die Drehwinkelbeschleunigung und
MR,ges das Gesamt-Reibmoment am Triebwerk.
[0031] Bei einer Begrenzung des Motormoments
Man auf einen Grenzwert
Man,max muss daher als Minimalforderung gelten:

um die Kontrolle über die Antriebsdrehzahl zu behalten und ein ungewolltes Absinken
derselben zu verhindern.
[0032] Diese Bedingung kann durch eine geeignete Verstellung des Verdrängungsvolumens wie
folgt erfüllt werden:

[0033] Hierin ist bereits berücksichtigt, dass Einrichtungen zur Verstellung des Verdrängungsvolumens
einer Pumpe (wie z.B. eine Schwenkwinkelverstellung) oftmals ein Sollsignal erwarten,
das auf das maximale Verdrängungsvolumen
VPU,max bezogen ist, und das tatsächliche Verdrängungsvolumen ebenso als relationale Größe
angegeben ist. Die reale (gesamte) Reibung am Triebwerk kann als geschätzte zusätzliche
Druckdifferenz
p̂R,ges,schätz berücksichtigt werden, die aus dem Antriebsmoment und dem Fördervolumen abgeleitet
wird.
[0034] Für Gleichung 5a kann eine alternative Form angegeben werden, wenn für das relative
Verdrängungsvolumen die relative Größe α eingeführt wird. Damit ergibt sich die Forderung:

welche in Abhängigkeit vom jeweils anstehenden Lastdruck die Pumpenverstellung so
ausführt, dass das Spitzenmoment des Motors nicht durch das Abtriebsmoment überschritten
wird.
[0035] In analoger Art und Weise kann ein Sollwert für das (relative) Verdrängungsvolumen
abgeleitet werden, der die Einhaltung des (niedrigeren) Dauerdrehmoments
Man,0 des Antriebsmotors gewährleistet:

[0036] Da
Man,0 ≤
Man,max ist, würde bei einer direkten Anwendung der Regeln für die Momentenbegrenzung wie
in Gl. 5b und 6 formuliert das Verdrängungsvolumen stets soweit reduziert werden,
dass das Dauerdrehmoment nicht überschritten wird. Eine Nutzung der Eckleistung des
Antriebsmotors würde damit verhindert.
[0037] Zur (kurzzeitigen) Ausnutzung der Maximalleistung des Antriebs werden daher die aus
Gl. 5b und 6 resultierenden Sollwerte für den Schwenkwinkel vorteilhaft gefiltert,
um sie zeitlich so zu beeinflussen, dass die Motorauslastung geeignet optimiert wird.
[0038] Daraus ergibt sich vorteilhaft die Vorschrift für die Vorgabe eines Pumpen-Verdrängungsvolumens
zur Momentenbegrenzung in allgemeiner Form:

[0039] Darin berücksichtigen die mit
KredM∗ bezeichneten Korrekturwerte, dass an einem realen Antriebssystem die Momentengrenzwerte
von den Nominalwerten abweichen können.
[0040] Technisch vorteilhaft kann ein Filter bzw. eine Filterfunktion
g(
Man,max, Δ
p,
ω) so ausgestaltet werden, dass eine dynamische Verzögerung der Verstelleinrichtung
kompensiert wird, um die Begrenzung auf das Maximalmoment verzögerungsfrei umzusetzen
und damit die Funktionalität auch bei dynamischen Laständerungen zu garantieren. Als
Filterfunktion kann vorteilhaft eine PDT1-Übertragungsfunktion verwendet werden.
[0041] Weiterhin kann ein Filter bzw. eine Filterfunktion
f(M
an,0, Δ
p, ω) technisch vorteilhaft so ausgestaltet werden, dass bei ansteigender Last die Verkleinerung
des Verdrängungsvolumens zeitlich definiert verzögert wird, um die Spitzenleistung
des Antriebs optimal nutzen zu können. Bei abfallender Last jedoch erfolgt die Rückverstellung
des Verdrängungsvolumens möglichst verzögerungsfrei, um einen hohen Volumenstrom für
den Lastabbau realisieren zu können. Als Filterfunktion kann vorteilhaft eine PDT1-Übertragungsfunktion
verwendet werden.
[0042] Um insbesondere einen anwendungsbedingten Volumenstrom aufrechtzuerhalten, wird eine
Änderung des Verdrängungsvolumens zweckmäßigerweise bei der Drehzahlvorgabe n
soll berücksichtigt. Das Produkt aus Drehzahl und Verdrängungsvolumen ist zum angeforderten
bzw. notwendigen Volumenstrom proportional.
[0043] Den Signalflussplan einer bevorzugten Umsetzung eines solchen Filterkonzepts ist
in Figur 2 gezeigt und insgesamt mit 200 bezeichnet.
[0044] Eingangsseitig (links) wird zunächst die Differenz der Druckwerte p
1 und p
2 gebildet und einer Betragsbildung 201 zugeführt. Ebenso wird der Betrag 202 der geschätzten
zusätzlichen Druckdifferenz
p̂ =
p̂R,ges,schätz addiert, um den gesamten maßgeblichen Differenzdruck Δp zu bilden. Dieser wird in
einem Divisionsglied 203 bzw. 204 mit dem maximalen Antriebsmoment M
an,max bzw. dem Dauerantriebsmoment M
an,0 verrechnet und anschließend in einem Glied 205, 206 mit den genannten Korrekturwerten
und dem Maximalvolumen verrechnet, um die relationalen Volumenstellwerte zu erhalten.
[0045] Diese werden einer Filterfunktion 207, 208 zugeführt, welche insbesondere gemäß der
nachfolgenden Gleichung ein PDT,-Übertragungsverhalten darstellt. Die entsprechenden
Übertragungsfunktionen lauten:

[0046] Die sich ergebenden Ausgangwerte bzw. Stellgrößen α
S,Spitze und α
S,Dauer werden einem Minimalwertglied 209 zugeführt, welches das jeweilige kleinere Verdrängungsvolumen
als tatsächliche Stellgröße α
Soll auswählt.
[0047] Eine vorteilhafte Parametrierung der Filterparameter lautet wie folgt:
Vorhaltzeit:

Verzögerungszeit:

Vorhaltzeit:

Verzögerungszeit:

[0048] Darin entspricht
TStell dem Parameter eines vereinfachten Modells der Dynamik der Pumpenverstellung.
TMaxmoment ist diejenige Zeit, die der Antrieb sein Spitzenmoment aufbringen können soll. Diese
ist als wesentlicher Betriebsparameter des vorgestellten Verstellstrategie zu sehen
und muss kleiner sein als die tatsächliche Zeit, nach der der Antrieb seine thermische
Überlastung erreicht. Weiterhin ist e die Eulersche Zahl.
[0049] Zur weiteren Verbesserung des Verfahrens kann durch eine geeignete Schätzeinrichtung
die Schätzung des Reibmoments auf die aktuellen Betriebsbedingungen angepasst werden.
Eine mögliche Einrichtung wäre ein Integralregler für das statische Motormoment oder
andere regelungstechnisch übliche Schätzeinrichtungen wie z.B. Beobachter.
[0050] Zur weiteren Verbesserung des Verfahrens kann unter Verwendung der gemessenen oder
geschätzten thermischen Antriebsauslastung über Adaption des Korrekturfaktors
KredM0 der effektive Grenzwert für das Dauerdrehmoment an die vorliegenden Betriebsbedingungen
angepasst werden. In ähnlicher Art und Weise kann die zugelassene Überlastzeit
TMaxmoment, welche im Signalfilter Verwendung findet, an die vorliegenden Betriebsbedingungen
abgepasst werden.
[0051] Einen beispielhaften Verlauf von Betriebsgrößen bei Verwendung einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung ist in Figur 3 gezeigt.
[0052] Dort sind im oberen Diagramm die Druckdifferenz 301 am Förderwerk sowie ein Antriebsmoment
302 am elektrischen Antrieb in beispielhaften Einheiten gegen die Zeit t ebenfalls
in beispielhaften Einheiten aufgetragen. Insbesondere wird dabei ausgehend von einem
Zeitpunkt 0 bis zu einem Zeitpunkt ca. 0,85 die Druckdifferenz und damit die Last
von 0 bis ca. 100% erhöht.
[0053] Im unteren Diagramm sind das Verdrängungsvolumen in Prozent gegen die Zeit t für
unterschiedliche Ansteuergrößen aufgetragen. Diese umfassen α
soll, Dauer, stat 303, α
soll,
Spitze, dyn 304, α
soll, Dauer, dyn 305, α
soll,
Spitze, stat 306. Weiterhin ist der sich bei einer beispielhaften Stelldynamik ergebende Ist-Schwenkwinkel
α
lst 307 aufgetragen.
[0054] Die beiden Bedingungen für die Begrenzung auf das Maximalmoment bzw. das Dauermoment
ergeben bei der gezeigten ansteigenden Druckdifferenz die beiden statischen Schwenkwinkelsollwerte
α
Soll,Dauer,stat 303 und α
Soll,Spitze,stat 306. Nach Filterung durch die entsprechenden Signalfilter 207 und 208 liegen die
für die Schwenkwinkelregelung gültigen Sollwerte α
Soll,Dauer,dyn 305 und α
Soll,Spitze,dyn 304 vor. Das Minimalwertglied 209 führt der Regeleinrichtung 143 für den Schwenkwinkel
den zum jeweiligen Zeitpunkt kleineren Wert von α
Soll,Dauer,dyn 305 und α
Soll,Spitze,dyn 304 als gültigen Sollwert zu. Bei einer üblichen Ausprägung der Regeleinrichtung
143 für den Schwenkwinkel als Proportionalregler ergibt sich eine zeitliche Verzögerung
des Schwenkwinkel-Istwertes gegenüber dem Sollwert, welche beispielhaft durch den
Istwertverlauf α
lst 307 gezeigt ist.
[0055] Bei einer vorteilhaften Parametrierung der Filterzeiten kompensiert der Filter 207
für die Spitzenmomentenbegrenzung die Stelldynamik der Regeleinrichtung 143 so, dass
der Istwert α
lst 307 exakt dem statischen Sollwert α
Soll,Spitze,stat 306 folgt, so dass das Spitzenmoment trotz begrenzter Stelldynamik des Schwenkwinkelreglers
nicht überschritten wird.
[0056] Weiterhin ist der Filter 208 für die Dauermomentenbegrenzung mit einer richtungsabhängigen
Signalkomponente ausgestaltet, so dass bei Erhöhung des Lastmoments der wirksame Sollwert
α
Soll,Dauer,dyn 305 dem Filtereingang α
Soll,Dauer,stat 303 nacheilt, um die gewünschte zeitlich begrenzte Maximallast der elektrischen Antriebsmaschine
ausnutzen zu können, während bei Erniedrigung des Lastmoments der wirksame Sollwert
α
Soll,Dauer,dyn 305 dem Filtereingang α
Soll,Dauer,stat 303 voreilt. Bei einer vorteilhaften Parametrierung der Filterzeiten, wie oben dargestellt,
kompensiert der Filter 208 für die Dauermomentenbegrenzung die Stelldynamik der Regeleinrichtung
143 so, dass der Istwert α
lst 307 exakt dem statischen Sollwert α
Soll,Dauer,stat 303 folgt, so dass bei sinkender Last die volle Leistungsfähigkeit der Motor-Pumpen-Einheit
trotz begrenzter Stelldynamik des Schwenkwinkelreglers ohne Zeitverzug und unter Einhaltung
der Drehmomentenbegrenzung zur Verfügung steht.
1. Verfahren zum Betreiben einer drehzahlvariablen Verstellpumpe (120), bei der ein in
einem Verdrängungsvolumen je Arbeitsspiel verstellbares Förderwerk (122) mittels eines
drehzahlvariablen Antriebs (121), der ein Spitzen-Antriebsmoment (MAn,max) und ein Dauer-Antriebsmoment (MAn,0) hat, angetrieben wird, umfassend: Bestimmen eines Lastmoments (Δp) an der drehzahlvariablen
Verstellpumpe (120), in Abhängigkeit von einem Betriebszustand, Vorgeben eines Sollwerts
(VPu,Soll) für eine das Verdrängungsvolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße an eine Verstelleinrichtung
(143) des Förderwerks so, dass ein Antriebsmoment des drehzahlvariablen Antriebs (121)
entweder mehr als dem Dauer-Antriebsmoment (Man,0) und höchstens dem Spitzen-Antriebsmoment (Man,max) des Antriebs (121), oder höchstens dem Dauer-Antriebsmoment (Man,0) des Antriebs (121) entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Abhängigkeit von dem Betriebszustand durch eine
Abhängigkeit von einer zeitlichen Veränderung des Lastmoments (Δp) an der drehzahlvariablen
Verstellpumpe (120) berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei aus dem Lastmoment (Δp) und dem Spitzen-Antriebsmoment
(MAn,max) des Antriebs (121) nach Maßgabe einer ersten Filterfunktion (207) mit zeitlicher
Verzögerung (TP,Spitze) eine erste Stellgröße (αS,Spitze) und aus dem Lastmoment (Δp) und dem Dauer-Antriebsmoment (MAn,0) des Antriebs (121) nach Maßgabe einer zweiten Filterfunktion (208) mit zeitlicher
Verzögerung (TP,Dauer) eine zweite Stellgröße (αS,Dauer) bestimmt wird, wobei der Sollwert (VPu,Soll) für die das Verdrängungsvolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße anhand der
kleineren der ersten und zweiten Stellgröße vorgegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei die erste Filterfunktion (207) eine geringere zeitliche
Verzögerung (TP,Spitze) als die zweite Filterfunktion (208) hat, vorzugsweise null.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, wobei die erste Filterfunktion (207) und/oder die
die zweite Filterfunktion (208) eine PDT1-Übertragungsfunktion mit einer Vorhaltzeit
(TN,Spitze, TN,Dauer) und einer Verzögerungszeit (TP,Spitze, TP,Dauer) sind, wobei die Vorhaltzeit (TN,Spitze, TN,Dauer) insbesondere in Abhängigkeit von einer Stelldynamik der Verstelleinrichtung (143)
des Förderwerks vorgegeben wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei in einem dynamischen Betriebszustand
der Sollwert (VPu,Soll) für die das Verdrängungsvolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße so vorgegeben
wird, dass das Antriebsmoment des drehzahlvariablen Antriebs (121) mehr als dem Dauer-Antriebsmoment
(MAn,0) des Antriebs (121) und höchstens dem Spitzen-Antriebsmoment des Antriebs (121) entspricht.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei in dem dynamischen Betriebszustand der Sollwert (VPu,Soll) für die das Verdrängungsvolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße so vorgegeben
wird, dass das Antriebsmoment des drehzahlvariablen Antriebs (121) höchstens für eine
zulässige Überlastzeit mehr als dem Dauer-Antriebsmoment (MAn,0) des Antriebs (121) und höchstens dem Spitzen-Antriebsmoment des Antriebs (121) entspricht.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Überlastzeit unter Verwendung einer ermittelten
thermischen Antriebsauslastung angepasst wird, und vorzugsweise in Rückbezug auf Anspruch
3, wobei die zeitliche Verzögerung (TP,Dauer) der zweiten Filterfunktion (208) in Abhängigkeit von der Überlastzeit vorgegeben
wird.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei in einem statischen Betriebszustand
der Sollwert (VPu,Soll) für die das Verdrängungsvolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße so vorgegeben
wird, dass das Antriebsmoment des drehzahlvariablen Antriebs (121) höchstens dem Dauer-Antriebsmoment
des Antriebs (121) entspricht.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Bestimmen des Lastmoments
an der drehzahlvariablen Verstellpumpe (120) ein Bestimmen einer Druckdifferenz (Δp)
zwischen einem Einlass und einem Auslass des Förderwerks (122) umfasst.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Bestimmen des Lastmoments
an der drehzahlvariablen Verstellpumpe (120) ein Bestimmen einer Reibung als zusätzliche
Druckdifferenz (p̂) umfasst.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Spitzen-Antriebsmoment
(Man,max) des Antriebs (121) und/oder das Dauer-Antriebsmoment (Man,0) des Antriebs (121) als Produkt mit einem Korrekturfaktor (KredMmax, KredM0) berücksichtigt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei der Korrekturfaktor (KredMmax, KredM0) unter Verwendung einer ermittelten thermischen Antriebsauslastung angepasst wird.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, zusätzlich umfassend: Vorgeben eines
Sollwerts (nSoll) für die Drehzahl des drehzahlvariablen Antriebs (121) in Abhängigkeit von dem Sollwert
(VPu,Soll) oder einem Istwert (VPu,Sst) für die das Verdrängungsvolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße.
15. Recheneinheit (140), die dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der vorstehenden
Ansprüche durchzuführen.
16. Elektrohydraulisches System (100) umfassend eine drehzahlvariable Verstellpumpe (120)
mit einem drehzahlvariablen Antrieb (121) und eine Recheneinheit (140) nach Anspruch
15.
17. Computerprogramm, das die Recheneinheit (140) des elektrohydraulischen Systems (100)
nach Anspruch 16 veranlasst, ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15 durchzuführen,
wenn es auf der Recheneinheit (140) ausgeführt wird.
18. Maschinenlesbares Speichermedium mit einem darauf gespeicherten Computerprogramm nach
Anspruch 17.