[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zubereiten von Gargut in einem Gargerät
mit einem Garraum, wobei das Gargerät mindestens mit einem Heizkörper zur Abgabe von
Wärme an den Garraum und/oder das Gargut und mit einer Mikrowellenquelle zur Abgabe
von Mikrowellenstrahlung an den Garraum/und oder das Gargut ausgestattet ist, und
wobei das Gargerät mit einer Steuereinrichtung ausgestattet ist, mit der der mindestens
eine Heizkörper und die mindestens eine Mikrowellenquelle steuerbar sind. Die Erfindung
betrifft außerdem ein Gargerät mit einem Garraum, wobei das Gargerät mindestens mit
einem Heizkörper zur Abgabe von Wärme an den Garraum und mit einer Mikrowellenquelle
zur Abgabe von Mikrowellenstrahlung an den Garraum ausgestattet ist, und wobei das
Gargerät mit einer Steuereinrichtung ausgestattet ist, mit der der mindestens eine
Heizkörper und die mindestens eine Mikrowellenquelle steuerbar sind.
[0002] Speisen werden in Gargeräten häufig unter der Verwendung von einfachen Betriebsarten
und Beheizungsarten wie Oberhitze/Unterhitze, Heißluft oder Mikrowellenbestrahlung
zubereitet. Dies geschieht mit dem Ziel, eine möglichst gute Garqualität zu erreichen.
Dabei wird bisher der Aspekt des energiesparenden Zubereitens nicht oder nur wenig
berücksichtigt. Die am weitesten verbreiteten und damit vermeidbaren Aspekte der Energieverschwendung
sind das unnötige Vorheizen und das Nichtverwenden der im Gerät gespeicherten Energie
(Restwärme). Für Backöfen oder andere Gargeräte ist es typisch, dass nur 10 bis 20%
der eingesetzten Energie zum Garen der Speise verwendet werden.
[0003] Bei der Zubereitung muss eine Speise üblicherweise eine Veränderung im Kern (das
Garen) und an der Oberfläche (das Bräunen) erfahren, um das gewünschte Endergebnis
zu erreichen. Diese beiden Aspekte hängen von der Art und der Beschaffenheit des Lebensmittels
ab und werden eher zufällig möglichst gleichzeitig zum Entnahmezeitpunkt erreicht.
[0004] Die Druckschrift
EP 2 608 635 A1 offenbart ein Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes mit einer thermische Heizquelle
und einer Mikrowellenheizquelle, wobei zum Beheizen des Garraumes wenigstens eine
thermische Heizquelle und dass zusätzlich zumindest während einer Aufheizphase die
Mikrowellenheizquelle zugeschaltet wird.
[0005] Aus der
DE 10 2016 114 708 A1 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts bekannt, bei dem ein Gargut mit Hochfrequenzstrahlung
unterschiedlicher Frequenzbereiche zum Garen und zum Bräunen bestrahlt wird. Im ersten
Frequenzbereich wird das Gargut aufgrund der frequenzabhängigen Eindringtiefe der
Strahlung durchgehend erhitzt (gegart), die Strahlung des zweiten Frequenzbereichs
besitzt eine geringere Eindringtiefe, so dass das Gargut lediglich an der Oberfläche
erhitzt und damit gebräunt werden soll. Zusätzlich kann das Gargut mit wenigstens
einer thermischen Heizquelle gezielt oberflächennah erhitzt werden.
[0006] Die
DE 10 2019 107 834 A1 offenbart ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts zur Zubereitung von Gargut,
bei dem mit einem Messsystem ein Maß für eine Bräunung und ein Maß für den Garzustand
ermittelt wird. Hierfür ist auch jeweils ein Zielzustand getrennt einstellbar. Bei
dem Verfahren wird das Gargut in einem ersten Schritt bei hoher Temperatur gegart
und gebräunt und anschließend in einem zweiten Behandlungsschritt bei niedriger Temperatur
gebräunt.
[0007] Aus der Druckschrift
EP 1 793 300 A1 ist ein Garverfahren für ein Gargerät bekannt, bei dem die Regelung der Garraumtemperatur
in Abhängigkeit der Kerntemperatur des Garguts erfolgt.
[0008] Auch bei einem aus der
DE 10 2016 102 245 A1 bekannten Gargerät erfolgt zunächst bei einer hohen Garraumtemperatur ein Bräunungsschritt
für das Gargut, anschließend wird ein Niedertemperaturgaren durchgeführt. Nach dem
Bräunungsschritt wird außerdem die Garraumatmosphäre heruntergekühlt.
[0009] In der
EP 0 513 721 A2 ist ein Verfahren zur Steuerung eines Back-/Bratvorgangs in einem Backofen beschrieben,
bei dem eine Vorrichtung zur Beendigung des Back-/Bratvorgangs bei Erreichen eines
einstellbaren Endwertes vorhanden ist. Der Endwert kann eine Back-/Bratdauer sein,
er kann aber auch eine mit einem Temperatursensorspieß überwachte Kerntemperatur sein.
Bei dem Verfahren wird außerdem eine Vorrichtung zum Abschalten der Heizenergie vor
Erreichen des eingestellten Endwertes eingesetzt, wobei eine Steuerschaltung in Abhängigkeit
von Größe und Art des eingestellten Endwertes den Abschaltpunkt der Heizenergie berechnet.
[0010] Der Erfindung stellt sich somit das Problem, ein Verfahren zum Zubereiten von Gargut
in einem Gargerät und ein Gargerät zur Durchführung eines solchen Verfahrens zu offenbaren,
bei dem eine gute Zubereitungsqualität unter Einsatz eines deutlich geringeren Energieverbrauchs
erzielt wird.
[0011] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und durch ein Gargerät mit den Merkmalen des Patentanspruchs 15 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden
Unteransprüchen.
[0012] Das Gargerät zur Durchführung des Verfahrens ist mit mindestens einem Heizkörper
zur Abgabe von Wärme an den Garraum, mit einer Mikrowellenquelle zur Abgabe von Mikrowellenstrahlung
an den Garraum und mit einer Steuereinrichtung ausgestattet, mit der Heizkörper und
die mindestens eine Mikrowellenquelle steuerbar sind. Die mit der Erfindung erreichbaren
Vorteile ergeben sich dadurch, dass das Verfahren ein Identifizieren einer Kenngröße
des Garguts und mindestens drei Schritte zum Zubereiten des Garguts umfasst, wobei
in einem ersten Schritt der Garraum durch Zufuhr von Wärme auf eine Solltemperatur
aufgeheizt wird und das Gargut zusätzlich durch Abgabe von Mikrowellenstrahlung an
das Gargut und/oder den Garraum aufgeheizt wird, in einem nachfolgenden zweiten Schritt
Wärme an den Garraum und/oder das Gargut in der Art abgegeben wird, dass die Wärmeübertragung
auf das Gargut größer als im ersten Schritt ist, wenigstens während eines Teils des
zweiten Schritts das Gargut weiter zusätzlich durch Abgabe von Mikrowellenstrahlung
an das Gargut und/oder den Garraum dielektrisch erwärmt wird, und in einem nachfolgenden
dritten Schritt die Zufuhr von Wärme an den Garraum und/oder das Gargut beendet wird
und das Gargut weiter durch Abgabe von Mikrowellenstrahlung an das Gargut und/oder
den Garraum dielektrisch erwärmt wird.
[0013] Unter Gargut im Sinne der Anmeldung sind Lebensmittel zu verstehen, die nicht nur
im Inneren gegart werden sollen, sondern auch an der Oberfläche in der Art gebräunt
werden sollen, so dass dort eine Maillard-Reaktion eintritt. Entsprechend ist dann
ein Gargerät im Sinne der Anmeldung ein solches Gerät, mit dem die vorgenannte Zubereitung
des Garguts erfolgen kann. Ein Garraum ist ein Teil des Gargeräts, der einen abgeschlossenen
Bereich bildet. Er nimmt das Gargut selbst oder einen geeignetem Garbehälter, in dem
sich das Gargut befindet, auf und besitzt in der Regel eine Öffnung, über die das
Gargut in dem Garraum platziert werden kann und die durch eine Tür verschlossen werden
kann. Heizkörper zur Abgabe von Wärme können herkömmliche, in Gargeräten wie Backöfen
eingesetzte Oberhitze-, Unterhitze- oder Ringheizkörper sein, wobei bei den ersten
beiden die Wärme durch Wärmestrahlung dem Garraum zugeführt und damit wenigstens teilweise
an das Gargut abgegeben wird und bei letzterem die Wärme in Form von Heißluft mittels
eines Umluftgebläses in den Garraum und damit auch zum Gargut transportiert wird.
Heizkörper können aber auch andere, an späterer Stelle beschriebene Vorrichtungen
sein, mit denen Wärme an den Garraum und insbesondere an das Gargut abgegeben wird.
Eine Mikrowellenquelle kann ein Magnetron oder ein halbleiterbasierter Erzeuger von
Mikrowellenstrahlung sein, vorzugsweise im Bereich von 915 MHz oder 2,45 GHz, mit
dem eine Abgabe von Mikrowellenstrahlung an den Garraum und das darin befindliche
Gargut und damit eine dielektrische Erwärmung des Garguts möglich ist. Im Sinne der
Anmeldung wird zwischen Wärme und Mikrowellenstrahlung dahingehend unterschieden,
dass Wärme nicht durch eine Mikrowellenquelle und Mikrowellenstrahlung nicht durch
einen Heizkörper erzeugt wird. Steuereinrichtung ist eine Einrichtung, mit der Programme
und Programmteile in ihrem Ablauf beeinflusst werden können. Programme können einfache
Programme sein, bei denen der Benutzer lediglich eine Beheizungsart und eine Garraumtemperatur
einstellt, Programme können aber auch komplexe Abläufe, insbesondere Automatikprogramme
sein, bei denen zwischen einzelnen Beheizungsarten und Garraumtemperaturen variiert
wird und dazu Aktoren und Verbraucher des Gargeräts, insbesondere dessen Heizeinrichtungen
und Mikrowellenquellen ein- und ausgeschaltet und/oder in der Abgabe der Menge der
Wärme und Mikrowellenstrahlung beeinflusst werden können. Diese Beeinflussung kann
entweder als Folge von Bedingungen wie dem Erreichen einer Zeit innerhalb eines Programmablaufs
und/oder dem Vorliegen eines Messwerts oder als Folge einer Benutzereingabe stattfinden.
Ausstattung des Gargeräts mit der Steuereinrichtung kann bedeuten, dass die Steuereinrichtung
baulich in das Gargerät integriert ist, es kann aber auch bedeuten, dass eine außerhalb
des Geräts befindliche Steuereinrichtung, beispielsweise in einer Cloud oder auf einem
mobilen Gerät, lediglich über geeignete Mittel drahtgebunden oder drahtlos mit dem
Gargerät durch Datenübertragung kommuniziert. Mischformen, bei denen lediglich ein
Teil der Steuereinrichtung baulich in das Gargerät integriert ist, sind ebenfalls
denkbar. Ein Identifizieren einer Kenngröße des Garguts ist in den folgenden Absätzen
zu den abhängigen Ansprüchen definiert. Es führt dazu, dass in wenigstens einem der
drei folgenden Schritte ein oder mehrere Parameter, insbesondere die Solltemperatur,
die Höhe der die Mikrowellenstrahlung verursachende Mikrowellenleistung, die Art und/oder
Menge der Wärmeübertragung und/oder die Dauer der einzelnen Schritte in Abhängigkeit
der Kenngröße eingestellt werden können. Eine Steigerung der Wärmeübertragung auf
das Gargut kann in einfachster Weise dadurch erfolgen, dass die Temperatur im Garraum
erhöht wird. Sie kann aber auch dadurch erfolgen, dass die Übertragung von Wärme gezielt
auf das Gargut gerichtet ist und demzufolge eine Erhöhung der Garraumtemperatur wenigstens
annähernd unterbleibt. Geeignete Mittel hierfür sind ebenfalls Gegenstand der abhängigen
Ansprüche. Beenden der Zufuhr von Wärme an den Garraum und/oder das Gargut in einem
nachfolgenden dritten Schritt bedeutet, dass bei Beginn dieses Schrittes alle Heizeinrichtungen,
mit denen eine Erzeugung von Wärme und eine damit einhergehende Einleitung der Wärme
in den Garraum und/oder auf das Gargut abgeschaltet oder so weit reduziert werden,
dass sie keinen nennenswerten Beitrag zur Übertragung von Wärme auf das Gargut mehr
leisten. Beenden der Zufuhr von Wärme an den Garraum bedeutet nicht, dass bereits
im Garraum oder angrenzenden Komponenten gespeicherte Wärme zur weiteren Erwärmung
des Garguts benutzt wird.
[0014] Als Folge einer Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich gegenüber
herkömmlichen Garverfahren ein Einsparpotential von bis zu 50%.
[0015] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist eine Kenngröße des Garguts die Gargutart
und die Identifikation erfolgt durch eine Benutzereingabe oder durch mindestens einen
geeigneten Sensor. Eine Benutzereingabe kann durch geeignete Eingabemittel am Gargerät
oder an externen Geräten, die mit der Steuereinrichtung des Geräts zur Datenübertragung
kommunizieren, erfolgen. Als Sensor können insbesondere bilderfassende Sensoren verwendet
werden, die entweder das Gargut selbst oder eine am Gargut angeordnete Kennzeichnung
(die vor Platzierung des Garguts im Garraum entfernt werden kann) identifizieren.
Bei dieser Ausführungsform des Verfahrens kann der Zubereitungsvorgang weitestgehend
automatisiert werden und der Benutzer benötigt keine Kenntnisse über einzustellende
Gardauern oder Garraumtemperaturen. Dies ist insbesondere vorteilhaft, weil das erfindungsgemäße
Verfahren von herkömmlichen Zubereitungsmethoden, die der Benutzer kennt, oder von
Einstellparametern in herkömmlichen Rezepten abweicht.
[0016] Alternativ oder zusätzlich kann eine Kenngröße des Garguts eine Zieltemperatur, insbesondere
eine Zielkerntemperatur des Garguts sein und die Identifikation durch eine Benutzereingabe
oder durch eine Zuordnung der Zieltemperatur zu der identifizierten Gargutart erfolgen.
Eine Zieltemperatur kann, wenn sie keine Zielkerntemperatur ist, beispielsweise eine
Temperatur der Gargutoberfläche sein. Erfolgt die Identifikation der Zieltemperatur
nicht durch eine Benutzereingabe, so kann Sie in einem Speicher, welcher der Steuereinrichtung
zugeordnet ist, hinterlegt und der bereits identifizierten Gargutart automatisch zugeordnet
werden. In dem Fall kann die Möglichkeit bestehen, dass der Benutzer die Zieltemperatur
durch die Eingabe eines Gargrads (Z. B. rare, medium, well done) in vorgegebenen Grenzen
beeinflusst. Die vorbeschriebene Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
lässt dem Benutzer mehr Freiheiten zur Beeinflussung des Zubereitungsergebnisses.
[0017] Es ist außerdem vorteilhaft, wenn mindestens einer der folgenden Parameter in Abhängigkeit
mindestens einer der identifizierten Kenngrößen des Garguts erfolgt: Dauer des ersten
Schritts, Solltemperatur des Garraums im ersten Schritt, Menge der zugeführten Mikrowellenstrahlung
im ersten Schritt, Dauer des zweiten Schritts, Art und/oder Energiemenge der Beheizung
im zweiten Schritt, Menge der zugeführten Mikrowellenstrahlung im zweiten Schritt,
Dauer des dritten Schritts, Menge der zugeführten Mikrowellenstrahlung im dritten
Schritt.
[0018] Die Solltemperatur des Garraums liegt im ersten Schritt bevorzugt 0 Kelvin bis 40
Kelvin über der eingegebenen oder zugeordneten Zielkerntemperatur des Garguts, idealerweise
liegt sie 20 Kelvin über der Zielkerntemperatur. Auf diese Weise wird eine ausreichende
Garraumtemperatur vorgegeben, um das Gargut effektiv und gleichzeitig energiesparend
zu erwärmen. Die Solltemperatur des Garraums liegt damit unterhalb einer Temperatur,
bei der eine Maillard-Reaktion des Garguts eintritt. Die Menge der zugeführten Mikrowellenstrahlung
kann sowohl durch die Dauer als auch durch die Leistung der zugeführten Mikrowellenstrahlung
beeinflusst werden. Hier ist es vorteilhaft, Mikrowellenstrahlung während der gesamten
Dauer des ersten, zweiten und dritten Schritts mit einer Sendeleistung von 50 bis
500 Watt, vorzugsweise größer 100 Watt, insbesondere von 100 bis 200 Watt dem Garraum
zuzuführen. Die Sendeleistung ist im einfachsten Fall in allen drei Schritten gleich
hoch, kann aber auch variieren. So kann beispielsweise auch im ersten Schritt mit
einer höheren Sendeleistung gestartet und diese dann in dem zweiten Schritt oder in
den beiden folgenden zwei Schritten reduziert werden. Auch ist es möglich, dass die
Sendeleistung im dritten Schritt höher ist als im zweiten Schritt, insbesondere gleich
oder größer als im ersten Schritt. Die Dauer des zweiten Schritts kann entweder vom
Gargut abhängen oder in besonders vorteilhafter Weise von einer sensorisch ermittelten
Eigenschaft der Gargutoberfläche, insbesondere der Bräunung und/oder Oberflächentemperatur
des Garguts. Geeignete Sensoren zur Ermittlung dieser Eigenschaften sind Kameras,
Infrarotsensoren oder Thermometer. Hierzu sollte die Wärmeübertragung auf das Gargut
im zweiten Schritt groß genug sein, um eine Maillard-Reaktion des Garguts hervorzurufen.
Insbesondere liegt die Oberflächentemperatur des Garguts im zweiten Schritt oberhalb
von 160°C. Besonders energiesparende Arten der Oberflächenbräunung sind die Abgabe
von Wärme in Form von Nahinfrarotwellen mit einer Wellenlänge von ca. 1,2 Mikrometern
insbesondere durch einen Quarz- oder Quarz-Wolfram-Strahler, die Abgabe von Wärme
durch auf das Gargut konzentrierte Heißluft (das sogenannte Impingement-Verfahren)
oder die Abgabe von Wärme durch eine Kombination aus einem Umluftgebläse und einem
Grillheizkörper.
[0019] Ein Aspekt ist es, dass die Mikrowellenstrahlung während allen drei Schritten mit
einer Sendeleistung dem Garraum zugeführt wird, welche gleich hoch ist.
[0020] Ein Aspekt ist es, dass unter der Sendeleistung während eines Schrittes die durchschnittliche
Sendeleistung des Schrittes verstanden wird.
[0021] Es ist insbesondere vorteilhaft, wenn der zweite Schritt beendet wird, wenn das Gargut
eine sensorisch ermittelte Zielbräune aufweist. Dabei kann die Zielbräune unterhalb
der gewünschten Endbräune liegen, das heißt, das Gargut kann im dritten Schritt noch
nachbräunen. Durch diese Maßnahme wird sichergestellt, dass das Gargut nur so lange
mit hoher Energiezufuhr beheizt wird, wie es zum Erreichen der gewünschten Bräune
notwendig ist.
[0022] Es ist besonders vorteilhaft, wenn der Beginn der Wärmezufuhr zum Garraum erst erfolgt,
wenn sich das Gargut im Garraum befindet. Dies kann insbesondere durch geeignete Sensoren
wie Gewichtssensoren oder eine Kamera sichergestellt werden. Dadurch wird ein Aufheizvorgang
vermieden, der in der Regel nicht notwendig ist, aber bereits Energie verbraucht,
die besser zum Erwärmen des Garguts verwendet wird.
[0023] Es kann vorteilhaft sein, das Garen des Garguts dadurch zu unterstützen, dass in
mindestens einem der Schritte zur zusätzlichen Beheizung des Garraums erhitzter Dampf
eingeleitet wird. Hierdurch erfolgt das Garen schonend und ohne Austrocknung des Garguts.
[0024] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens schließt sich an den dritten
Schritt ein vierter Schritt an, in welchem dem Garraum nach einem Absinken der Garraumtemperatur
unter die Solltemperatur erneut Wärme zugeführt wird. Hierdurch wird ein Garen des
Garguts bis zu seinem gewünschten Garzustand sicher gewährleistet.
[0025] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform eines Gargeräts 2 zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild einer zweiten Ausführungsform eines Gargeräts 102;
- Fig. 3
- ein Diagramm, in dem der zeitabhängige Energieverbrauch in einem erfindungsgemäßen
Verfahren und einem konventionellen Verfahren zur Zubereitung eines Kartoffelauflaufs
dargestellt sind.
[0026] Fig. 1 zeigt ein Gargerät 2 in einer ersten Ausführungsform, welches zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Zubereiten von Gargut 6 geeignet und ausgebildet
ist. Das Gargerät 2 umfasst einen durch eine Garraumtür 20 verschließbaren Garraum
4, in dem das Gargut auf einem dafür geeigneten und vom Bediener ausgewählten Gargutträger
18 platziert ist. Zum Garen und Bräunen des Garguts 6 ist das Gargerät 2 mit Heizkörpern
ausgestattet, im gezeigten Ausführungsbeispiel mit einem im Garraum 4 angeordneten
Oberhitze-Heizkörper 10, einem Unterhitze-Heizkörper 12 unterhalb des Garraumbodens
und einer Umluft-Heizung in Form eines Ringheizkörpers und eines Gebläses, beides
durch den gestrichelten Ring 8 symbolisiert. Diese Heizkörper/Heizungen 8, 10 und
12 geben Wärme sowohl an das Gargut 6 als auch an den Garraum 4 und seine weiteren
Bestandteile (18 und 20) ab. Das Gargerät 2 ist außerdem mit einer Mikrowellenquelle
26 ausgestattet, über die Mikrowellenstrahlung eines in den Figuren nicht näher dargestellten
Mikrowellenerzeugers (Magnetron oder Halbleiter-Mikrowellenerzeuger) in den Garraum
4 gesendet werden können, wodurch das Gargut, und lediglich in geringem Maße auch
der Garraum dielektrisch erwärmt werden. Vorzugsweise werden Mikrowellen im Bereich
von 915 MHz oder 2,45 GHz verwendet.
[0027] Mittels einer Bedien- und Anzeigeeinrichtung 13 können Programme ausgewählt und den
Programmen zugehörige Parameter wie Beheizungsarten, Temperaturen oder Zeiten eingestellt
werden und außerdem für die Durchführung des Programms notwendige Informationen, beispielsweise
Parameter des Garguts 6 wie die Gargutart oder ein Gargrad identifiziert werden. Eine
Steuereinrichtung 14 steuert die Programme in Abhängigkeit von mit der Bedien- und
Anzeigeeinrichtung 13 eingegebenen Programmen und Parametern und/oder in Abhängigkeit
von Sensordaten, die mit nachfolgend beschriebenen Sensoren gemessen werden. Dabei
werden insbesondere die Heizkörper 8, 10 und 12 und die Mikrowellenquelle 26 gesteuert
oder geregelt.
[0028] Das Gargerät 2 ist ferner mit einem Sensor in Form einer Kamera 16 ausgestattet,
mit dem Parameter des Garguts 6 identifiziert werden können. Hier sind insbesondere
die Gargutart und die Bräunung des Garguts von Interesse. Die Kamera 16 ist außerhalb
einer Isolierung (nicht dargestellt) des Garraums 4 angeordnet und nimmt durch ein
transparentes Fenster (nicht dargestellt) Bilder des Garraums 4 auf. Als weiterer
Sensor ist im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Kerntemperaturmesssonde 24 vorhanden,
die in das Gargut 6 gesteckt werden kann und dort die Kerntemperatur ermittelt und
an die Steuereinrichtung weitergibt. Dies kann wie im gezeigten Ausführungsbeispiel
des Gargeräts 2 per Funk, aber auch über ein nicht gezeigtes Kabel erfolgen.
[0029] Figur 2 zeigt eine zweite Ausführungsform eines Gargeräts 102 mit einem Garraum 104
und einem Gargutträger 118, welches zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Zubereiten von Gargut 106 geeignet und ausgebildet ist, anhand eines Blockschaltbildes.
Gegenüber der ersten Ausführungsform ist dieses Gargerät nicht nur mit einem Oberhitze-Heizkörper
110, einem Unterhitze-Heizkörper 112 und einer Umluft-Heizung 108, sondern zusätzlich
mit einer Einrichtung zur Erzeugung und Einleitung von heißem Dampf in den Garraum
104 (Dampferzeuger 132), einem Quarz- oder Quarz-Wolframstrahler 134, einem Flächenheizkörper
136 und einer Einrichtung 138 zur Erzeugung und zielgerichteten Leitung von heißer
Luft auf das Gargut in einem Impingement-Verfahren ausgestattet. Das Gargerät 102
ist außerdem mit einer Mikrowellenquelle 126 ausgestattet, über die Mikrowellenstrahlung
eines Mikrowellenerzeugers 127 in den Garraum 104 gesendet werden kann. Der Oberhitzeheizkörper
kann auch mit maximaler Leistung und/oder durch Zuschaltung eines weiteren Heizkörpers
als Grill-Heizkörper 111 betrieben werden.
[0030] Auch hier ist, wie beim vorherigen Ausführungsbeispiel, eine Bedien- und Anzeigeeinrichtung
113 vorhanden, mit der Programme ausgewählt werden können und den Programmen zugehörige
Parameter wie Beheizungsarten, Temperaturen oder Zeiten eingestellt werden und außerdem
für die Durchführung des Programms notwendige Informationen, beispielsweise Parameter
des Garguts 106 wie die Gargutart identifiziert werden. Ebenfalls ist eine Steuereinrichtung
114 vorhanden, die in ähnlicher Art und Weise wie die Steuereinrichtung 14 fungiert.
[0031] Neben den bereits vom ersten Ausführungsbeispiel bekannten Sensoren Kamera 116 und
Kerntemperaturmesssonde 124 ist im zweiten Ausführungsbeispiel ein Sensor 128 zur
Messung der Gargut-Oberflächentemperatur vorhanden. Dieser Sensor 128 kann eine Infrarot-Kamera,
aber auch eine Temperaturmesssonde 124 mit einem zusätzlichen Temperatursensor im
Griffbereich sein. Außerdem ist in dieser Figur noch ein Temperatursensor 130 dargestellt,
mit dessen Hilfe eine Regelung der Garraumtemperatur erfolgen kann.
[0032] Mit einem der beiden Gargeräte 2 oder 102 wird folgendes Verfahren ausgeführt:
In einem ersten Schritt wird ein Gargut idealerweise in einen kalten, nicht vorgeheizten
Garraum eingeschoben. Zuvor (dann durch eine Benutzereingabe) oder zeitgleich (dann
gegebenenfalls mit Hilfe der Kamera) erfolgt eine Identifikation einer Kenngröße des
Garguts. Dies kann entweder eine Zieltemperatur des Garguts, insbesondere die Zielkerntemperatur
sein oder die Gargutart. Nach der Identifikation der Gargutart ordnet die Steuereinrichtung
dem Gargut eine Zielkerntemperatur zu. Dabei können weitere Benutzereingaben, insbesondere
zum Gargrad oder zur Gargutmenge helfen. Ziel dieses Identifikationsschrittes ist
es, dass die Steuereinrichtung an dessen Ende eine Zieltemperatur und/oder eine Zielkerntemperatur
kennt, die sie einerseits mit Hilfe der Kerntemperaturmesssonde und/oder des Sensors
zur Messung der Gargut-Oberflächentemperatur überwacht und in deren Abhängigkeit sie
andererseits Parameter der weiteren Schritte zum Zubereiten des Garguts steuert. Anschließend
erfolgt ein Aufheizen des Garraums mit dem Oberhitze-Heizkörper, dem Unterhitze-Heizkörper,
der Umluft-Heizung oder einer Kombination davon. Die Auswahl des Heizkörpers kann
entweder durch den Benutzer über die Bedien- und Anzeigeeinrichtung eingestellt werden,
oder sie erfolgt automatisch durch die Steuereinrichtung in Abhängigkeit des Garguts.
Beim Aufheizen des Garraums wird die Aufheizenergie bereits zur Erwärmung des Garguts
genutzt. Das Aufheizen erfolgt vorzugsweise über eine Temperaturregelung des Garraums
mit geeigneten Temperatursensoren. Die Soll-Garraumtemperatur liegt in diesem Schritt
0 Kelvin bis 40 Kelvin, idealerweise 20 Kelvin über der Zielkerntemperatur des Garguts.
Dies ist notwendig, damit die Umgebungsluft so warm ist, dass das Gargut nicht oberflächlich
auskühlt und somit eine sehr energieineffiziente Erwärmung der Garraumluft über das
Gargut erfolgt. Eine zu hohe Umgebungstemperatur um ca. 160-200°C, die man im klassischen
Kombinationsbetrieb von Mikrowellen und konventioneller Beheizung hat, ist nachteilig,
da durch die hohen Umgebungstemperaturen eher der Garraum und seine Bestandteile als
das Gargut selbst erwärmt wird und damit der unnötige Energieverbrauch steigt. Zusätzlich
zur Wärme, die durch die vorgenannten Heizkörper erzeugt wird, wird über die Mikrowellenquelle
Mikrowellenstrahlung mit einer Leistung von ca. 150 Watt in den Garraum eingestrahlt
und dadurch das Gargut dielektrisch erwärmt. Die Höhe der Leistung kann fest eingestellt
werden. Alternativ ist eine Abhängigkeit von der Gargutart, der Zieltemperatur oder
der Zielkerntemperatur möglich. Durch die dielektrische Erwärmung erfolgt insbesondere
eine Erwärmung und ein damit verbundenes Garen im Inneren des Garguts. Die Dauer des
ersten Schrittes wird von der Steuereinrichtung in Abhängigkeit des Garguts, der Zieltemperatur
oder der Zielkerntemperatur eingestellt.
[0033] Im zweiten Schritt erfolgt das Weitergaren und Bräunen mit einer höheren Wärmeübertragung
auf das Gargut. Dabei soll an der Gargutoberfläche eine Maillard-Reaktion hervorgerufen
werden, durch die eine Bräunung des Garguts erfolgt. Die Erhöhung der Wärmeübertragung
kann in einfachster Weise durch Erhöhung der Soll-Garraumtemperatur und Weiterverwendung
der im ersten Schritt benutzten Heizkörper erfolgen. Es können aber auch höhere Heizleistungen
oder andere oder zusätzliche Heizkörper wie der Quarz- oder Quarz-Wolframstrahler,
der Flächenheizkörper, die Einrichtung zur Erzeugung und zielgerichteten Leitung von
heißer Luft auf das Gargut in einem Impingement-Verfahren oder eine Kombination, bei
der der Oberhitze-Heizkörper mit höherer Leistung als Grillheizkörper betrieben wird
und zusätzlich lediglich das Gebläse der Umluft-Heizung ohne den Ringheizkörper. Dieser
Schritt erfolgt bewusst nicht zu Beginn des Garvorgangs, da zum Beispiel bei mit Käse
bestreuten Aufläufen mit dem Bräunen zunächst abgewartet wird, bis der Käse geschmolzen
ist, um ein optimales Bräunungsergebnis zu erzielen. Des Weiteren wird durch den ersten
Schritt das Gargut bereits oberflächlich etwas erwärmt und gegebenenfalls angetrocknet,
so dass der Bräunungsschritt dann schneller und energieeffizienter erfolgen kann.
Es ist sinnvoll, während dieses Bräunungsschritts das Garen mittels Mikrowellenstrahlung
fortzuführen, da bei großvolumigen Lebensmitteln wie Fleisch und Aufläufen das Garen
im Volumen der zeitlimitierende Prozess ist und eine Trennung von Garen und Bräunen
hier sowohl aus Zeit als auch aus Energieeffizienzgründen nachtteilig wäre. Die Dauer
des zweiten Schritts, die eingesetzten Heizkörper, deren Heizleistung, die Soll-Garraumtemperatur,
und/oder die Leistung der Mikrowellenstrahlung stellt die Steuereinrichtung in Abhängigkeit
des Garguts, der Zieltemperatur oder der Zielkerntemperatur ein. Alternativ zur Vorgabe
der Dauer des zweiten Schrittes durch die Steuereinrichtung ist es insbesondere vorteilhaft,
wenn der zweite Schritt beendet wird, nachdem das Gargut eine vom Gargut oder anderen
Benutzereingaben abhängige und mit der Kamera ermittelte Zielbräune erreicht hat.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Zielbräune unterhalb einer gewünschten Endbräune
liegt, da das Gargut in einem nachfolgenden dritten Schritt noch nachbräunen kann.
[0034] Im dritten Schritt wird die Soll-Garraumtemperatur wieder auf 0 Kelvin bis 40 Kelvin,
idealerweise 20 Kelvin über der Zielkerntemperatur des Garguts abgesenkt. Das führt
dazu, dass in diesem Schritt die Zufuhr von Wärme an den Garraum und/oder das Gargut
zunächst einmal beendet wird. Dabei bleibt die Mikrowellenquelle weiter eingeschaltet
und erwärmt das Gargut dielektrisch. Die Leistung der Mikrowellenstrahlung kann wieder
von der Gargutart, der Zieltemperatur oder der Zielkerntemperatur abhängig sein oder
fest auf ca. 150 Watt eingestellt sein. Es wird zudem die Restwärme der Heizkörper,
die zu Bräunung eingesetzt wurden, genutzt, um das Gargut weiter zu garen, weiter
zu bräunen und die Oberfläche vor dem Auskühlen zu bewahren. Erst wenn die Soll-Garraumtemperatur
unterschritten wird, werden Oberhitze, Unterhitze und/oder Umluft-Heizung in einem
vierten Schritt wieder zugeschaltet.
[0035] Da die Dauer des Garens im Volumen und das Bräunen der Oberfläche meist nicht identisch
sind, ist eine sinnvolle zeitliche Abfolge notwendig, wann das Garen und wann das
Bräunen in welcher Intensität erfolgen soll. Die Garprozessschritte können dabei im
einfachsten Fall zeitgesteuert sein. Noch besser ist es jedoch, wenn idealerweise
Sensoren (wie z.B. Kerntemperaturfühler, Garraumkamera, Feuchtesensor) zum Einsatz
kommen, die während des Garvorgangs Informationen zum Zustand der Oberfläche und des
Kerns/ Volumens geben können und somit eine dynamische Steuerung der einzelnen Garschritte
ermöglichen. Neben den hier beschriebenen Beheizungsmethoden ist auch eine Unterstützung
mit erhitztem Dampf durch den Dampferzeuger denkbar, insbesondere im ersten und/oder
im zweiten Schritt.
[0036] Da sich Gargüter stark dadurch unterscheiden, wie schnell sie garen und wie schnell
sie bräunen und was deren gewünschter Zielzustand ist, ist es für einen möglichst
energieeffizienten Garprozess sinnvoll, das Verfahren an das Gargut anzupassen und
somit im besten Fall die Art des Garguts zu kennen. Dies ist entweder durch die manuelle
Eingabe der Gargutart oder durch eine automatische Garguterkennung zum Beispiel über
eine Kamera möglich. Durch das Kennen des Garguts können die Sensoren dann gezielt
eingesetzt werden, um garguttypische Merkmale zu erkennen und somit einzelne Garschritte
zu starten/ zu beenden. So kann zum Beispiel mittels Kamera erkannt werden, wann Käse
auf einem Auflauf geschmolzen ist, um dann den energieeffizienten Schritt zur Bräunung
des Garguts zu starten. Bei einem Stück Fleisch könnte dieser Schritt beispielsweise
dann erfolgen, wenn eine gewisse Kerntemperatur (zum Beispiel 20 Kelvin unterhalb
der Ziel-Kerntemperatur) erreicht ist.
[0037] In Figur 3 und im nachfolgenden Text ist zur näheren Erläuterung anhand eines Kartoffelauflaufs
ein Beispiel genannt, in dem reale Messwerte erhoben wurden, und mit dem Energieverbrauch
in einem herkömmlichen Garverfahren verglichen. Hierfür wurde der Kartoffelauflauf
in den kalten Garraum eingeschoben (Schritt 0). Anschließend wurde er in einem ersten
Schritt (I) bei Umluft-Heizung bei 120°C und mit Mikrowellenbestrahlung (150 W) im
Volumen gegart. Nach 15 Minuten war das Schmelzen des Käses abgeschlossen (über den
Sensor Kamera messbar) und der zweite Schritt (II) zum energieeffizienten Bräunen
wurde gestartet. Hierzu wurde der Oberhitze-Heizkörper bei maximaler Leistung betrieben.
Das Garen im Volumen mittels Mikrowellen lief dabei parallel weiter. Das Bräunen wurde
dann beendet, als eine gewisse Zielbräunung erreicht war (erkennbar über den Sensor
Kamera oder über zeitliche Steuerung). Im folgenden dritten Schritt (III) wurde die
Soll-Garraumtemperatur erneut auf 120°C gesenkt und somit zudem erst einmal die Restwärme
des Gerätes sowie das Garen mittels Mikrowellen genutzt, um die Ziel-Kerntemperatur
von 99°C (über einen Kerntemperaturfühler messbar) zu erreichen.
[0038] Im Vergleich zum konventionellen Garen, das auch ohne Vorheizen erfolgte und somit
auch schon die Aufwärmenergie nutzte, konnte in dem hier gezeigten Beispiel eine Energieeinsparung
von 15% erzielt werden.
Bezugszeichenliste
Erstes Ausführungsbeispiel
[0039]
- 2
- Gargerät
- 4
- Garraum
- 6
- Gargut
- 8
- Umluft-Heizung
- 10
- Oberhitze-Heizkörper
- 12
- Unterhitze-Heizkörper
- 13
- Bedien- und Anzeigeeinrichtung
- 14
- Steuereinrichtung
- 16
- Kamera
- 18
- Gargutträger
- 20
- Garraumtür
- 24
- Kerntemperaturmesssonde
- 26
- Mikrowellenquelle
Zweites Ausführungsbeispiel
[0040]
- 102
- Gargerät
- 104
- Garraum
- 106
- Gargut
- 108
- Umluft-Heizung
- 110
- Oberhitze-Heizkörper
- 111
- Grill-Heizkörper
- 112
- Unterhitze-Heizkörper
- 113
- Bedien- und Anzeigeeinrichtung
- 114
- Steuereinrichtung
- 116
- Kamera
- 118
- Gargutträger
- 120
- Garraumtür
- 124
- Kerntemperaturmesssonde
- 126
- Mikrowellenquelle
- 127
- Mikrowellenerzeuger
- 128
- Sensor zur Messung der Gargut-Oberflächentemperatur
- 130
- Temperatursensor (zur Messung der Garraumtemperatur)
- 132
- Dampferzeuger
- 134
- Quarz- oder Quarz-Wolframstrahler
- 136
- Flächenheizkörper
- 138
- Einrichtung zur Erzeugung und zielgerichteten Leitung von heißer Luft
1. Verfahren zum Zubereiten von Gargut (6, 106) in einem Gargerät (2, 102) mit einem
Garraum (4, 104), wobei das Gargerät (2, 102) mindestens mit einem Heizkörper (8,
10, 12, 108, 110, 111, 112, 134, 136, 138) zur Abgabe von Wärme an den Garraum (4,
104) und/oder das Gargut (6, 106) und mit einer Mikrowellenquelle (26, 126) zur Abgabe
von Mikrowellenstrahlung an den Garraum (4, 104) und/oder das Gargut (6, 106) ausgestattet
ist, und wobei das Gargerät (2, 102) mit einer Steuereinrichtung (14, 114) ausgestattet
ist, mit der der mindestens eine Heizkörper (8, 10, 12, 108, 110, 111, 112, 134, 136,
138) und die mindestens eine Mikrowellenquelle (26, 126) steuerbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verfahren ein Identifizieren einer Kenngröße des Garguts (6, 106) und mindestens
drei Schritte zum Zubereiten des Garguts (6, 106) umfasst, wobei
• in einem ersten Schritt der Garraum (4, 104) durch Zufuhr von Wärme auf eine Solltemperatur
aufgeheizt wird und das Gargut (6, 106) zusätzlich durch Abgabe von Mikrowellenstrahlung
an das Gargut (6, 106) und/oder den Garraum (4, 104) aufgeheizt wird,
• in einem nachfolgenden zweiten Schritt Wärme an den Garraum (4, 104) und/oder das
Gargut (6, 106) in der Art abgegeben wird, dass die Wärmeübertragung auf das Gargut
(6, 106) größer als im ersten Schritt ist, wobei wenigstens während eines Teils des
zweiten Schritts das Gargut (6, 106) weiter zusätzlich durch Abgabe von Mikrowellenstrahlung
an das Gargut (6, 106) und/oder den Garraum (4, 104) dielektrisch erwärmt wird,
• in einem nachfolgenden dritten Schritt die Zufuhr von Wärme an den Garraum (4, 104)
und/oder das Gargut (6, 106) beendet wird und das Gargut (6, 106) weiter durch Abgabe
von Mikrowellenstrahlung an das Gargut (6, 106) und/oder den Garraum (4, 104) dielektrisch
erwärmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrowellenstrahlung während der gesamten Dauer des ersten, zweiten und dritten
Schritts mit einer Sendeleistung von 50 bis 500 Watt, bevorzugt von 100 bis 500 Watt,
insbesondere von 100 bis 200 Watt dem Garraum zugeführt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Mikrowellenstrahlung
während des ersten Schritts und während des zweiten Schritts mit einer Sendeleistung
dem Garraum zugeführt wird, welche größer oder gleich ist als die Sendeleistung im
zweiten Schritt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Mikrowellenstrahlung
während allen drei Schritten mit einer Sendeleistung dem Garraum zugeführt wird, welche
gleich hoch ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Kenngröße des Garguts
(6, 106) die Gargutart ist und die Identifikation durch eine Benutzereingabe oder
durch mindestens einen geeigneten Sensor (16, 116) erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei dass eine Kenngröße des Garguts
(6, 106) eine Zieltemperatur, insbesondere eine Zielkerntemperatur des Garguts (6,
106) ist und die Identifikation durch eine Benutzereingabe oder durch eine Zuordnung
der Zieltemperatur zu der identifizierten Gargutart erfolgt.
7. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei mindestens einer
der folgenden Parameter in Abhängigkeit mindestens einer der identifizierten Kenngrößen
des Garguts (6, 106) erfolgt: Dauer des ersten Schritts, Solltemperatur des Garraums
(4, 104) im ersten Schritt, Menge der zugeführten Mikrowellenstrahlung im ersten Schritt,
Dauer des zweiten Schritts, Art und/oder Energiemenge der Beheizung im zweiten Schritt,
Menge der zugeführten Mikrowellenstrahlung im zweiten Schritt, Dauer des dritten Schritts,
Menge der zugeführten Mikrowellenstrahlung im dritten Schritt.
8. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
die Solltemperatur des Garraums (4, 104) im ersten Schritt unterhalb einer Temperatur
liegt, bei der eine Maillard-Reaktion des Garguts eintritt, und dass die die Wärmeübertragung
auf das Gargut (6, 106) im zweiten Schritt groß genug ist, um eine Maillard-Reaktion
des Garguts (6, 106) hervorzurufen
und/oder
die Solltemperatur des Garraums (4, 104) im ersten Schritt etwa bei einer Temperatur
liegt, die 0 bis 40 Kelvin, vorzugsweise etwa 20 Kelvin über der als Kenngröße des
im Garraum befindlichen Garguts (6, 106) definierten Zielkerntemperatur liegt und
dass die Oberflächentemperatur des Garguts (6, 106) im zweiten Schritt oberhalb von
160°C liegt.
9. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Beginn der
Wärmezufuhr zum Garraum (4, 104) erst erfolgt, wenn sich das Gargut (6, 106) im Garraum
(4, 104) befindet.
10. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in mindestens
einem der Schritte, vorzugsweise im ersten und/oder zweiten Schritt, zur zusätzlichen
Beheizung des Garraums (4, 104) erhitzter Dampf eingeleitet wird.
11. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sich an den dritten
Schritt ein vierter Schritt anschließt, in welchem dem Garraum (4, 104) nach einem
Absinken der Garraumtemperatur unter die Solltemperatur erneut Wärme zugeführt wird.
12. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei im zweiten Schritt
Wärme in Form von Nahinfrarotwellen mit einer Wellenlänge von ca. 1,2 Mikrometern
insbesondere durch einen Quarz- oder Quarz-Wolfram-Strahler (134) abgegeben wird.
13. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei im zweiten Schritt
Wärme durch auf das Gargut (6, 106) konzentrierte Heißluft abgegeben wird.
14. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei im zweiten Schritt
Wärme durch eine Kombination aus einem Umluftgebläse und einem Grillheizkörper (111)
abgegeben wird.
15. Gargerät (2, 102) mit einem Garraum (4, 104), wobei das Gargerät mindestens mit einem
Heizkörper (8, 10, 12, 108, 110, 111, 112, 134, 136, 138) zur Abgabe von Wärme an
den Garraum (4, 104) und mit einer Mikrowellenquelle (26, 126) zur Abgabe von Mikrowellenstrahlung
an den Garraum (4, 104) ausgestattet ist, und wobei das Gargerät (2, 102) mit einer
Steuereinrichtung (14, 114) ausgestattet ist, mit der der mindestens eine Heizkörper
(8, 10, 12, 108, 110, 111, 112, 134, 136, 138) und die mindestens eine Mikrowellenquelle
(26, 126) steuerbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (14, 114) dazu geeignet und ausgebildet und eingerichtet ist,
ein Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche durchzuführen.