(19)
(11) EP 4 257 259 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.10.2023  Patentblatt  2023/41

(21) Anmeldenummer: 22166643.1

(22) Anmeldetag:  05.04.2022
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B21B 39/14(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B21B 39/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Primetals Technologies Austria GmbH
4031 Linz (AT)

(72) Erfinder:
  • Fürst, Heinz
    4210 Gallneukirchen (AT)
  • Winkler, Roman
    4203 Altenberg (AT)
  • Schwarz, Gero
    4030 Linz (AT)

(74) Vertreter: Metals@Linz 
Primetals Technologies Austria GmbH Intellectual Property Upstream IP UP Turmstraße 44
4031 Linz
4031 Linz (AT)

   


(54) ROLLGANG EINER WALZANLAGE MIT VERBESSERTEN SEITENFÜHRUNGSROLLEN


(57) Ein Rollgang (3) weist eine Vielzahl von Transportrollen (4) auf. Die Transportrollen (4) sind in einer Transportrichtung (x) gesehen hintereinander angeordnet und um orthogonal zur Transportrichtung (x) verlaufende erste Drehachsen (5) drehbar. Mittels der Transportrollen (5) ist ein Metallband (7) von einer dem Rollgang (3) vorgeordneten vorderen Behandlungseinrichtung (1) zu einer dem Rollgang (3) nachgeordneten hinteren Behandlungseinrichtung (2) transportierbar. Der Rollgang (3) weist Seitenführungsrollen (8) auf, die um zweite Drehachsen (9) drehbar sind und mittels Positioniereinrichtungen seitlich an das transportierte Metallband (7) anstellbar sind. Dadurch liegen Mantelflächen der Seitenführungsrollen (8) an Seitenkanten des Metallbandes (7) an und rollen beim Transport des Metallbandes (7) an den Seitenkanten des Metallbandes (7) ab. Den Seitenführungsrollen (8) sind Verstellantriebe zugeordnet, mittels derer die Seitenführungsrollen (8) in einer Verstellrichtung (z) zwischen zwei Endlagen verstellbar sind. Die Verstellrichtung (z) ist orthogonal zur Transportrichtung (x) und orthogonal zu den ersten Drehachsen (5) orientiert.




Beschreibung

Gebiet der Technik



[0001] Die vorliegende Erfindung geht aus von einem Rollgang einer Walzanlage,
  • wobei der Rollgang eine Vielzahl von Transportrollen aufweist,
  • wobei die Transportrollen in einer Transportrichtung gesehen hintereinander angeordnet sind und um orthogonal zur Transportrichtung verlaufende erste Drehachsen drehbar sind, so dass mittels der Transportrollen ein Metallband von einer dem Rollgang vorgeordneten vorderen Behandlungseinrichtung zu einer dem Rollgang nachgeordneten hinteren Behandlungseinrichtung transportierbar ist,
  • wobei der Rollgang Seitenführungsrollen aufweist,
  • wobei die Seitenführungsrollen um zweite Drehachsen drehbar sind und mittels Positioniereinrichtungen seitlich an das transportierte Metallband anstellbar sind, so dass Mantelflächen der Seitenführungsrollen an Seitenkanten des Metallbandes anliegen und beim Transport des Metallbandes an den Seitenkanten des Metallbandes abrollen.


[0002] Die vorliegende Erfindung geht weiterhin aus von einer Walzanlage,
  • wobei die Walzanlage einen derartigen Rollgang aufweist,
  • wobei die Walzanlage eine dem Rollgang vorgeordnete vordere Behandlungseinrichtung und eine dem Rollgang nachgeordnete hintere Behandlungseinrichtung aufweist.

Stand der Technik



[0003] Derartige Rollgänge und die zugehörigen Walzanlagen sind allgemein bekannt. Rein beispielhaft kann auf die JP H11 216 516 A verwiesen werden.

Zusammenfassung der Erfindung



[0004] Derartige Rollgänge werden oftmals zum seitlichen Führen eines heißen Metallbandes verwendet, beispielsweise zwischen einem Vorgerüst und einer mehrgerüstigen Fertigstraße. Durch den Kontakt des heißen Metallbandes mit den Seitenführungsrollen tritt an den Seitenführungsrollen Verschleiß auf. Aufgrund unterschiedlicher Banddicken tritt an den unteren Enden der Seitenführungsrollen ein größerer Verschleiß auf als an den oberen Enden der Seitenführungsrollen. Der Unterschied im Verschleiß kann so groß werden, dass die Seitenführungsrollen sehr ungleichmäßig werden, im Extremfall sogar Stufen auftreten. Dies gilt prinzipiell unabhängig davon, ob die Seitenführungsrollen kraftgeregelt (d.h. mit einer vorbestimmten Kraft) oder positionsgeregelt (d.h. auf eine vorbestimmte Position) an das Metallband angestellt werden. In besonders starkem Umfang tritt das Problem jedoch bei einer kraftgeregelten Anstellung auf. Aufgrund des Verschleißes müssen die Seitenführungsrollen immer wieder gewartet und teilweise auch ausgetauscht werden. Dies ist mit Stillstandszeiten verbunden und verringert daher die Produktivität der Walzanlage.

[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Möglichkeiten zu schaffen, mittels derer die Nachteile des Standes der Technik vermieden werden können.

[0006] Die Aufgabe wird durch einen Rollgang mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Rollgangs sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 5.

[0007] Erfindungsgemäß wird ein Rollgang der eingangs genannten Art dadurch ausgestaltet, dass den Seitenführungsrollen Verstellantriebe zugeordnet sind, mittels derer die Seitenführungsrollen in einer orthogonal zur Transportrichtung und orthogonal zu den ersten Drehachsen orientierten Verstellrichtung zwischen zwei Endlagen verstellbar sind.

[0008] Die Seitenführungsrollen können kegelstumpfartig ausgebildet sein. In diesem Fall sind die zweiten Drehachsen innerhalb einer zur Transportrichtung orthogonalen Ebene gesehen in einem Winkel zur Verstellrichtung orientiert. Vorzugsweise sind die Seitenführungsrollen jedoch zylindrisch ausgebildet sind und sind weiterhin die zweiten Drehachsen parallel zur Verstellrichtung orientiert. Diese Ausgestaltung ist besonders einfach, zuverlässig und auch besonders verschleißarm.

[0009] Ein Verfahrweg zwischen den Endlagen muss hinreichend groß sein. Vorzugsweise beträgt der Verfahrweg mindestens 150 mm beträgt, insbesondere mindestens 200 mm. Auch noch größere Werte sind möglich, beispielsweise ein Verfahrweg von 250 mm oder 300 mm. In jedem Fall müssen die Mantelflächen der Seitenführungsrollen sich in der Verstellrichtung gesehen über einen Bereich erstrecken, der mindestens um die maximale Banddicke größer als der Verfahrweg ist.

[0010] Vorzugsweise sind die Seitenführungsrollen in Transportrichtung gesehen zwischen zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Transportrollen angeordnet. Die Seitenführungsrollen sind also in der Lücke zwischen zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Transportrollen angeordnet. Dadurch ist die Verfahrbarkeit der Seitenführungsrollen in der Verstellrichtung besonders einfach realisierbar. Weiterhin ist dadurch auch auf einfache Weise der erforderliche große Verfahrweg von 150 mm und mehr realisierbar.

[0011] Vorzugsweise werden die Seitenführungsrollen zyklisch zwischen den beiden Endlagen verfahren. Beispielsweise kann eine Steuereinrichtung vorhanden sein, welche die Verstelleinrichtungen entsprechend ansteuert. Unabhängig von der Art der Verfahrbewegung kann das Verfahren der Seitenführungsrollen jedoch insbesondere während des normalen Betriebs des Rollgangs erfolgen, während also über die Transportrollen ein Metallband transportiert wird. Dies ist sogar dann möglich, wenn während des Verfahrens der Seitenführungsrollen auch die Seitenführungsrollen an den Seitenkanten des Metallbandes anliegen. Dadurch ist es möglich, den erfindungsgemäßen Rollgang auch in einer Endlos-Gießwalzanlage einzusetzen.

[0012] Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Walzanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Walzanlage sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 7 bis 11.

[0013] Erfindungsgemäß ist bei einer Walzanlage der eingangs genannten Art der Rollgang als erfindungsgemäßer Rollgang ausgebildet.

[0014] In der Regel ist die dem Rollgang nachgeordnete hintere Behandlungseinrichtung ein Walzgerüst, insbesondere das vorderste Walzgerüst einer mehrgerüstigen Walzstraße, beispielsweise einer Fertigstraße. Weiterhin ist die dem Rollgang vorgeordnete vordere Behandlungseinrichtung in der Regel ebenfalls ein Walzgerüst, insbesondere ein Vorwalzgerüst.

[0015] Der vorderen Behandlungseinrichtung kann ihrerseits eine weitere Behandlungseinrichtung vorgeordnet sein, insbesondere eine Stranggießmaschine. In Einzelfällen kann auch dem Rollgang als vordere Behandlungseinrichtung auch direkt eine Stranggießmaschine vorgeordnet sein.

[0016] Weiterhin können die vordere Behandlungseinrichtung und die hintere Behandlungseinrichtung durch das Metallband verbunden sein. Das Metallband ist also zwischen der vorderen Behandlungseinrichtung und der hinteren Behandlungseinrichtung ungeteilt. Somit wird ein gekoppelter Prozess ausgeführt.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0017] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen in schematischer Darstellung:
FIG 1
eine Walzanlage von der Seite,
FIG 2
die Walzanlage von FIG 1 von oben,
FIG 3
eine Draufsicht auf eine Transportrolle und Seitenführungsrollen aus einer Richtung III in FIG 2,
FIG 4
ein Zeitdiagramm und
FIG 5
eine Modifikation der Walzanlage von FIG 1.

Beschreibung der Ausführungsformen



[0018] Gemäß den FIG 1 und 2 weist eine Walzanlage eine vordere Behandlungseinrichtung 1, eine hintere Behandlungseinrichtung 2 und einen Rollgang 3 auf. Der Rollgang 3 ist zwischen den beiden Behandlungseinrichtungen 1, 2 angeordnet.

[0019] Die beiden Behandlungseinrichtungen 1, 2 können nach Bedarf ausgebildet sein. Beispielsweise kann die vordere Behandlungseinrichtung 1 als Haspel, als Stranggießmaschine oder als Ofen ausgebildet sein. Oftmals ist die vordere Behandlungseinrichtung 1 als Walzgerüst ausgebildet, beispielsweise als Vorwalzgerüst. Die hintere Behandlungseinrichtung 2 kann beispielsweise als Haspel, als Beize oder als Kühlstrecke ausgebildet sein. In der Regel ist die hintere Behandlungseinrichtung 2 als Walzgerüst ausgebildet. Meist ist die hintere Behandlungseinrichtung 2 das vorderste Walzgerüst einer mehrgerüstigen Walzstraße, beispielsweise einer mehrgerüstigen Fertigstraße. Die weiteren Walzgerüste der mehrgerüstigen Walzstraße sind in den FIG 1 und 2 nur eingezeichnet, aber nicht mit Bezugszeichen versehen. Weiterhin sind von allen Walzgerüsten nur die Arbeitswalzen dargestellt. In der Regel weisen die Walzgerüste jedoch zusätzlich weitere Walzen auf.

[0020] Der Rollgang 3 weist eine Vielzahl von Transportrollen 4 auf. Die Transportrollen 4 sind in einer Transportrichtung x gesehen hintereinander angeordnet. Die Transportrichtung x ist in aller Regel horizontal oder zumindest nahezu horizontal. Die Transportrollen 4 sind um erste Drehachsen 5 drehbar. Die ersten Drehachsen 5 verlaufen orthogonal zur Transportrichtung x. Sie sind in aller Regel ebenfalls horizontal oder zumindest nahezu horizontal orientiert. Von den ersten Drehachsen 5 sind in den FIG 1 und 2 der Übersichtlichkeit halber nur einige mit ihrem jeweiligen Bezugszeichen versehen.

[0021] In der Regel sind zumindest einige der Transportrollen 4 angetrieben. Dies ist in FIG 2 für einige der Transportrollen 4 durch einen jeweiligen Antrieb 6 angedeutet. Ob und gegebenenfalls welche der Transportrollen 4 angetrieben sind, ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedoch von untergeordneter Bedeutung.

[0022] Mittels der Transportrollen 4 kann ein Metallband 7 von der vorderen Behandlungseinrichtung 1 zur hinteren Behandlungseinrichtung 2 transportiert werden. Die vordere Behandlungseinrichtung 1 ist damit dem Rollgang 3 vorgeordnet, die hintere Behandlungseinrichtung 2 dem Rollgang 3 nachgeordnet. Das Metallband 7 ist in der Regel ein heißes Metallband. Es kann beispielsweise aus Stahl oder Aluminium bestehen. In manchen Fällen sind die vordere Behandlungseinrichtung 1 und die hintere Behandlungseinrichtung 2 durch das Metallband 7 verbunden. Der Massenfluss der vorderen Behandlungseinrichtung 1 und der hinteren Behandlungseinrichtung 2 sind in diesen Fällen also direkt miteinander gekoppelt.

[0023] Der Rollgang 3 weist weiterhin Seitenführungsrollen 8 auf. Die Seitenführungsrollen 8 können Bestandteil von größeren Seitenführungen sein. Dies ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedoch von untergeordneter Bedeutung. Die Seitenführungsrollen 8 werden in aller Regel paarweise eingesetzt, d.h. je eine Seitenführungsrolle 8 links und rechts des Metallbandes 7.

[0024] Die Anzahl an Paaren von Seitenführungsrollen 8 kann nach Bedarf bestimmt sein. Die Darstellung in den FIG 1 und 2, gemäß denen zwei derartige Paare vorhanden sind, ist rein beispielhaft und nicht beschränkend zu verstehen.

[0025] Die Seitenführungsrollen 8 sind um zweite Drehachsen 9 drehbar. Meist sind die Seitenführungsrollen 8 frei drehbar. Die Seitenführungsrollen 8 sind weiterhin mittels Positioniereinrichtungen 10 seitlich an das Metallband 7 anstellbar. Die Positioniereinrichtungen 10 können beispielsweise als elektrische Antriebe oder als Hydraulikzylindereinheiten ausgebildet sein. Unabhängig von der konkreten Ausgestaltung können die Seitenführungsrollen 8 mittels der Positioniereinrichtungen 10 kraftgeregelt oder positionsgeregelt an das Metallband 7 angestellt werden.

[0026] Die Seitenführungsrollen 8 weisen gemäß FIG 3 Mantelflächen 11 auf. Die Mantelflächen 11 der Seitenführungsrollen 8 liegen an Seitenkanten 12 des Metallbandes 7 an. Sie rollen beim Transport des Metallbandes 7 an den Seitenkanten 12 des Metallbandes 7 ab.

[0027] Den Seitenführungsrollen 8 sind Verstellantriebe 13 zugeordnet. Mittels der Verstellantriebe 13 können die Seitenführungsrollen 8 in einer Verstellrichtung z verstellt werden. Die Verstellrichtung z ist orthogonal zur Transportrichtung x orientiert und weiterhin auch orthogonal zu den ersten Drehachsen 5 orientiert. Entsprechend der üblichen Orientierung der Transportrichtung x und der ersten Drehachsen 5 ist demzufolge die Verstellrichtung z in aller Regel vertikal oder zumindest nahezu vertikal orientiert.

[0028] Die Art der Verstellantriebe 13 kann nach Bedarf bestimmt sein. Üblicherweise sind die Verstellantriebe 13 Hydraulikzylindereinheiten. Alternativ kann es sich beispielsweise um Spindelhubgetriebe oder um Keilverstellungen handeln. Auch andere Ausgestaltungen sind möglich.

[0029] Um ein möglichst ungestörtes Verstellen der Seitenführungsrollen 8 in der Verstellrichtung z zu ermöglichen, sind die Seitenführungsrollen 8 entsprechend der Darstellung in den FIG 1 und 2 vorzugsweise in Transportrichtung x gesehen zwischen zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Transportrollen 4 angeordnet. Die Seitenführungsrollen 8 sind also in der Lücke zwischen zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Transportrollen 4 angeordnet. Falls einige der Transportrollen 4 angetrieben sind und andere der Transportrollen 4 nicht angetrieben sind und weiterhin nicht zwischen allen unmittelbar aufeinanderfolgenden Transportrollen 4 Seitenführungsrollen 8 angeordnet sind, sind die Seitenführungsrollen 8 vorzugsweise zwischen zwei nicht angetriebenen Transportrollen 4 angeordnet. Gegebenenfalls kann der Abstand zwischen zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Transportrollen 4, zwischen denen Seitenführungsrollen 8 angeordnet sind, etwas größer sein als der Abstand zwischen zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Transportrollen 4, zwischen denen keine Seitenführungsrollen 8 angeordnet sind.

[0030] Gemäß FIG 3 ist ein Durchmesser D, den die Seitenführungsrollen 8 an ihrer Oberkante 14 aufweisen, gleich einem Durchmesser D, den die Seitenführungsrollen 8 an ihrer Unterkante 15 aufweisen. Folglich sind die Seitenführungsrollen 8 nicht kegelstumpfartig, sondern zylindrisch ausgebildet. Auch ist erkennbar, dass die zweiten Drehachsen 9 parallel zur Verstellrichtung z orientiert sind. In der Verstellrichtung z erstrecken sich die Seitenführungsrollen 8 über eine Länge L. Dies ist in FIG 3 nur für die dort linke Seitenführungsrolle 8 eingezeichnet. Für die rechte Seitenführungsrolle 8 gilt ein analoger Sachverhalt.

[0031] FIG 4 zeigt eine Position p der Lage der Unterkanten 15 der Seitenführungsrollen 8. Die Nulllinie entspricht einer Positionierung, bei welcher in der Verstellrichtung z gesehen die Lage der Unterkanten 15 der Seitenführungsrollen 8 mit der Lage der Oberkanten 16 der Transportrollen 4 übereinstimmt. Befinden sich die Unterkanten 15 der Seitenführungsrollen 8 oberhalb der Oberkanten 16 der Transportrollen 4, entspricht dies einem positiven Wert der Position p. Befinden sich die Unterkanten 15 der Seitenführungsrollen 8 unterhalb der Oberkanten 16 der Transportrollen 4, entspricht dies einem negativen Wert der Position p. Die Oberkanten 14 und die Unterkanten 15 der Seitenführungsrollen 8 und die Oberkanten 16 der Transportrollen 4 sind in FIG 3 nur auf der rechten Seite eingezeichnet. Für die linke Seite gelten analoge Sachverhalte.

[0032] Gemäß FIG 4 können die Seitenführungsrollen 8 im Laufe der Zeit t zwischen einer unteren Endlage (p minimal, also negativ und betragsmäßig so groß wie möglich) und einer oberen Endlage (negativ und betragsmäßig kleiner als bei der unteren Endlage, maximal jedoch exakt 0) verfahren werden. Der Verfahrweg, also die Differenz zwischen der unteren Endlage und der oberen Endlage, liegt vorzugsweise bei mindestens 150 mm, insbesondere bei mindestens 200 mm. Natürlich sind auch größere Werte sind möglich, beispielsweise 250 mm oder 300 mm.

[0033] Das Metallband 7 weist gemäß FIG 1 beim Durchlaufen des Rollgangs 3 eine Banddicke d auf. Die Banddicke d kann maximal einen Wert dmax aufweisen, also eine maximale Banddicke dmax. Die maximale Banddicke dmax liegt in der Regel im Bereich zwischen 20 mm und 100 mm. Beispielsweise kann sie zwischen 30 mm und 80 mm liegen, insbesondere zwischen 40 mm und 60 mm. Die Länge L der Mantelflächen 11 in der Verstellrichtung z muss so groß sein, dass die Mantelflächen 11 sich über einen Bereich erstrecken, der mindestens um die maximale Banddicke dmax größer als der Verfahrweg ist.

[0034] Gemäß FIG 4 erfolgt das Verfahren der Seitenführungsrollen 8 zwischen den beiden Endplatten zyklisch. Dies ist zwar bevorzugt, aber nicht zwingend. Im Falle des zyklischen Verfahrens liegt die Periodendauer T - also die Dauer eines einzelnen Zyklus - üblicherweise im Bereich 10 Sekunden und 20 Minuten. Es sind aber auch andere Werte möglich, insbesondere Werte oberhalb von 20 Minuten.

[0035] Unabhängig von der Art der Verfahrbewegung kann das Verfahren der Seitenführungsrollen 8 insbesondere während des normalen Betriebs des Rollgangs 3 erfolgen, während also über die Transportrollen 4 ein Metallband 7 transportiert wird. Dies ist sogar möglich, während die Seitenführungsrollen 8 (genauer: deren Mantelflächen 11) an den Seitenkanten 12 des Metallbandes 7 anliegen.

[0036] FIG 5 zeigt eine Modifikation der Walzanlage von FIG 1. Gemäß FIG 5 ist der vorderen Behandlungseinrichtung 1 eine weitere Behandlungseinrichtung 17 vorgeordnet. Die weitere Behandlungseinrichtung 17 kann beispielsweise ein Ofen sein. Entsprechend der Darstellung in FIG 5 ist die weitere Behandlungseinrichtung 17 als Stranggießmaschine ausgebildet. Der Rollgang 3 ist in FIG 5 nur als solcher dargestellt, also ohne Darstellung seiner einzelnen Komponenten. Diesbezüglich wird auf FIG 1 verwiesen.

[0037] Es ist möglich, dass das Metallband 7 sich (ergänze: ungeteilt) nicht nur von der vorderen bis zur hinteren Behandlungseinrichtung 1, 2 erstreckt, sondern bereits ab der weiteren Behandlungseinrichtung 17. In diesem Fall sind nicht nur die vordere und die hintere Behandlungseinrichtung 1, 2, sondern zusätzlich auch die weitere Behandlungseinrichtung 17 durch das Metallband 7 verbunden. Die Massenflüsse der drei genannten Behandlungseinrichtungen 1, 2 und 17 sind also direkt miteinander gekoppelt.

[0038] Die vorliegende Erfindung weist viele Vorteile auf. So kann der als solcher unvermeidbare Verschleiß der Seitenführungsrollen 8 auf eine entsprechend vergrößerte Mantelfläche 11 verteilt werden, so dass im Ergebnis eine deutlich vergrößerte Standzeit der Seitenführungsrollen 8 erreicht wird. Weiterhin ist der Rollgang 3 universell einsetzbar, d.h. nicht nur bei einer konventionellen Walzanlage, bei der einzelne Brammen gewalzt werden, sondern auch bei einer Gießwalzverbundanlage, bei der aus der Gießhitze heraus ein Endloswalzen erfolgt. Insbesondere bei derartigen Anlagen müssen die Seitenführungsrollen 8 über mehrere Stunden hinweg ohne Abkühlpause an das heiße Metallband 7 angestellt bleiben. Aufgrund der Anordnung zwischen aufeinanderfolgenden Transportrollen 4 kann auf einfache Weise ein großer Verfahrweg in der Verstellrichtung z erreicht werden.

[0039] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Varianten können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.

Bezugszeichenliste



[0040] 
1
vordere Behandlungseinrichtung
2
hintere Behandlungseinrichtung
3
Rollgang
4
Transportrollen
5
erste Drehachsen
6
Antriebe
7
Metallband
8
Seitenführungsrollen
9
zweite Drehachsen
10
Positioniereinrichtungen
11
Mantelflächen
12
Seitenkanten
13
Verstellantriebe
14
Oberkanten der Seitenführungsrollen
15
Unterkanten der Seitenführungsrollen
16
Oberkanten der Transportrollen
17
weitere Behandlungseinrichtung
d
Banddicke
dmax
maximale Banddicke
D
Durchmesser
L
Länge
p
Position
T
Periodendauer
t
Zeit
x
Transportrichtung
z
Verstellrichtung



Ansprüche

1. Rollgang einer Walzanlage,

- wobei der Rollgang eine Vielzahl von Transportrollen (4) aufweist,

- wobei die Transportrollen (4) in einer Transportrichtung (x) gesehen hintereinander angeordnet sind und um orthogonal zur Transportrichtung (x) verlaufende erste Drehachsen (5) drehbar sind, so dass mittels der Transportrollen (5) ein Metallband (7) von einer dem Rollgang vorgeordneten vorderen Behandlungseinrichtung (1) zu einer dem Rollgang nachgeordneten hinteren Behandlungseinrichtung (2) transportierbar ist,

- wobei der Rollgang Seitenführungsrollen (8) aufweist,

- wobei die Seitenführungsrollen (8) um zweite Drehachsen (9) drehbar sind und mittels Positioniereinrichtungen (10) seitlich an das transportierte Metallband (7) anstellbar sind, so dass Mantelflächen (11) der Seitenführungsrollen (8) an Seitenkanten (12) des Metallbandes (7) anliegen und beim Transport des Metallbandes (7) an den Seitenkanten (12) des Metallbandes (7) abrollen,

dadurch gekennzeichnet,
dass den Seitenführungsrollen (8) Verstellantriebe (13) zugeordnet sind, mittels derer die Seitenführungsrollen (8) in einer orthogonal zur Transportrichtung (x) und orthogonal zu den ersten Drehachsen (5) orientierten Verstellrichtung (z) zwischen zwei Endlagen verstellbar sind.
 
2. Rollgang nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seitenführungsrollen (8) zylindrisch ausgebildet sind und dass die zweiten Drehachsen (9) parallel zur Verstellrichtung (z) orientiert sind.
 
3. Rollgang nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Verfahrweg zwischen den Endlagen mindestens 150 mm beträgt, insbesondere mindestens 200 mm.
 
4. Rollgang nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seitenführungsrollen (8) in Transportrichtung (x) gesehen zwischen zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Transportrollen (4) angeordnet sind.
 
5. Rollgang nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seitenführungsrollen (8) zyklisch zwischen den beiden Endlagen verfahren werden.
 
6. Walzanlage,

- wobei die Walzanlage einen Rollgang (3) nach einem der obigen Ansprüche aufweist,

- wobei die Walzanlage eine dem Rollgang (3) vorgeordnete vordere Behandlungseinrichtung (1) und eine dem Rollgang (3) nachgeordnete hintere Behandlungseinrichtung (2) aufweist.


 
7. Walzanlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die dem Rollgang (3) nachgeordnete hintere Behandlungseinrichtung (2) ein Walzgerüst ist, insbesondere das vorderste Walzgerüst einer mehrgerüstigen Walzstraße.
 
8. Walzanlage nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die dem Rollgang (3) vorgeordnete vordere Behandlungseinrichtung (1) ein Walzgerüst ist, insbesondere ein Vorwalzgerüst.
 
9. Walzanlage nach Anspruch 6, 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der vorderen Behandlungseinrichtung (1) eine weitere Behandlungseinrichtung (17) vorgeordnet ist, insbesondere eine Stranggießmaschine.
 
10. Walzanlage nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Rollgang (3) als vordere Behandlungseinrichtung (1) eine Stranggießmaschine vorgeordnet ist.
 
11. Walzanlage nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vordere Behandlungseinrichtung (1) und die hintere Behandlungseinrichtung (2) durch das Metallband (7) verbunden sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente