[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Weichensystem und einen Weichenantrieb für
Baustellen und ein Betriebsverfahren für dieses Weichensystem.
[0002] Bei Bautätigkeiten im Gleisfeld werden oft Bauweichen eingesetzt, mittels denen Fahrstrassen
z.B. von einem Stammgleis, das vom Bahnbetrieb genutzt wird, auf ein Zweiggleis, das
vom Bauverkehr der Baustelle genutzt wird, umstellbar sind.
[0003] Im Gegensatz zu anderen Weichen im Gleisfeld, wie sie z.B. in [1], Lothar Fendrich,
Wolfgang Fengler Handbuch Eisenbahninfrastruktur, 2013, Kapitel 5, Seiten 239 ff.,
beschrieben sind, sind Bauweichen nicht an ein Stellwerk angeschlossen, auf der Leitebene
nicht sichtbar und in die Sicherungsanlage nicht integriert. Auf der Leitebene werden
nach dem physischen Einbau einer Bauweiche meist nur die veralteten Topologie-Daten
dargestellt. Dies, da die Softwarestände der Leitebene und des Stellwerkes der Realität
oftmals hinterher hinken. Auf dem Leitrechner wird nach dem Einbau einer Bauweiche
in das Gleisfeld daher weiterhin lediglich der betreffende Gleisabschnitt mit dem
vom Bahnverkehr genutzten Geleise dargestellt.
[0004] Die Sicherheit beim Umstellen von Bauweichen wird daher durch das für die Bauarbeiten
verantwortliche Personal vor Ort gewährleistet. Solange das Stammgleis für den normalen
Bahnverkehr verwendet wird, sind die Weichenzungen sicherheitshalber in der Lage mit
den Schienen verschraubt, entlang denen der Bahnverkehr verläuft. Das Lösen der Verschraubung
und das Umstellen der Bauweiche erfolgt nach der Sperrung des betreffenden Geleises
oder der betreffenden Fahrstrasse gestützt auf zahlreiche Checklisten und einer mündlichen
Kommunikation des Baustellenpersonals mit dem Fahrdienstleiter der Leitstelle.
[0005] Die Umstellung einer Bauweiche ist daher mit erheblichem Aufwand verbunden und nur
von Baustellenpersonal durchführbar, welches mit den sicherheitstechnischen Vorschriften
und den festgelegten Abläufen bestens vertraut ist. Jedoch auch bei gut eingespielten
Vorgängen mit bestens geschultem Personal verbleiben Sicherheitsrisiken bei der bisherigen
Handhabung von Bauweichen. Aus [1], Kapitel 11, Seite 553, ist bekannt, dass ineffektive
Organisation und Kommunikation zu den wesentlichen Unfallursachen gehören. Das zentrale
Ziel der Sicherheitsarbeit besteht daher darin, diese Ursachen so weit wie möglich
zu vermeiden oder zu beherrschen.
[0006] Eine Möglichkeit, die Sicherheit im Umgang mit Bauweichen zu verbessern, könnte darin
bestehen, die Vorgänge und Checklisten auf der Seite der Baustelle und auf der Seite
der Leitstelle nach dem Vieraugenprinzip zu überwachen. Dies würde den personellen
Aufwand wesentlich erhöhen. Aufgrund von Schichtwechseln mit Austausch von Personal
würden hingegen trotzdem auch mit erhöhtem Aufwand wesentliche Sicherheitsrisiken
verbleiben. Zudem verbleibt ein hoher Arbeitsaufwand durch das jeweilige Verschrauben
und wieder Lösen der Weichenzungen.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Weichenssystem
für Baustellen mit einer Bauweiche und einem verbesserten Weichenantrieb zu schaffen.
Weiterhin ist ein verbessertes Betriebsverfahren für ein solches Weichenssystem anzugeben.
[0008] Das erfindungsgemässe Weichenssystem für Baustellen soll nach dem erfindungsgemässen
Verfahren in einfacher Weise sicher bedient werden können.
[0009] Auf die Prüfung von Checklisten soll weitgehend oder vollständig verzichtet werden
können. Die Massnahmen zur Bedienung des Weichensystems sollen vereinfacht und automatisch
ausgeführt werden können.
[0010] Der sichere Betrieb des Weichensystems soll ohne zusätzliches Personal durch das
Weichenssystem und seine Umsysteme selbst gewährleistet werden. Das Weichenssystem
soll von Personal bedient werden können, welches innerhalb kurzer Zeit mit dem festgelegten
Verfahrensablauf vertraut gemacht wurde. Dabei soll das Weichenssystem auch von nur
einer Person sicher bedient werden können. Das erfindungsgemässe Weichenssystem soll
eine hohe Fehlertoleranz aufweisen, sodass Risiken auch bei Fehlmanipulationen praktisch
entfallen.
[0011] Auf die Verschraubung der Weichenzungen soll verzichtet werden können.
[0012] Weiterhin ist ein Weichenantrieb für das verbesserte Weichenssystem anzugeben. Das
erfindungsgemässe Weichenssystem soll dabei mit geringem Modifikationsaufwand mit
beliebigen Weichenantrieben realisiert werden können. Bestehende Weichen und/oder
Weichenantriebe sollen mit geringem Aufwand nachgerüstet werden können.
[0013] Diese Aufgabe wird durch ein Weichenssystem für Baustellen gemäss Anspruch 1, einem
Weichenantrieb gemäss Anspruch 10 und einem Betriebsverfahren gemäss Anspruch 11 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0014] Das Weichenssystem umfasst eine Bauweiche und einen Weichenantrieb, der einen elektrischen
und/oder einen manuellen Antrieb aufweist, der zur Betätigung einer Verschlussstange
des Weichenantriebs vorgesehen ist, die mit der Bauweiche gekoppelt und zwischen einer
ersten und einer zweiten Endlage verschiebbar bzw. umstellbar und dort arretierbar
ist.
[0015] Erfindungsgemäss umfasst der Weichenantrieb eine Verschlussvorrichtung mit einem
steuerbaren Verriegelungselement und einer Steuereinheit, mittels der ein Verriegelungsantrieb
steuerbar ist, der zur Bewegung des Verriegelungselements in eine Verriegelungsposition
in einem für den Bahnbetrieb gesicherten ersten Betriebszustand des Weichenantriebs
und einer Entriegelungsposition in einem für den Baubetrieb vorgesehenen zweiten Betriebszustand
des Weichenantriebs, in dem der Weichenantrieb für die Bedienung mit dem elektrischen
Antrieb und/oder dem Kurbelantrieb freigegeben ist, vorgesehen ist, wobei das Verriegelungselement
in der Verriegelungsposition zur direkten oder indirekten Verriegelung der Verschlussstange
oder damit gekoppelter Vorrichtungsteile vorgesehen ist.
[0016] Die erfindungsgemässe Bauweiche erlaubt daher einen gesicherten Bahnbetrieb, wenn
der Weichenantrieb im ersten Betriebszustand verriegelt ist. Die Verriegelung erfolgt
dabei nicht wie bisher durch Verschraubung der Weichenzungen, sondern durch Betätigung
des Verriegelungselements unter Kontrolle der Steuereinheit. Die Steuereinheit kann
daher die Rolle eines lokalen Stellwerks übernehmen, welches die gesicherte Bedienung
des Weichenantriebs mit Umstellung der Bauweiche gewährleistet. Die Bauweiche kann
somit elektronisch überwacht und betrieben werden, sodass bereits dadurch eine einfachere
Handhabung und Verwaltung der Bauweiche sowie eine erhöhte Sicherheit resultieren.
Zu beachten ist, dass nicht nur die Verschraubung der Weichenzungen sondern auch nicht
autorisierte oder fehlerhafte Manipulationen an den Weichenzungen entfallen.
[0017] Die Steuereinheit erlaubt es zudem, vorteilhafte Verfahren zur weiteren Sicherung
des Weichensystems zu realisieren. Dazu ist vorzugsweise eine direkte oder indirekte
Kommunikation mit einem Bauweichenrechner, mittels dessen die im Eisenbahnsystem installierten
Bauweichen verwaltet werden, und/oder mit einem Leitrechner des Bahnsystems, in das
das Weichenssystem eingebunden ist, vorgesehen.
[0018] Für die Kommunikation zwischen der Steuereinheit und dem Bauweichenrechner und/oder
dem Leitrechner können bekannte Kommunikationsverfahren, Kommunikationsverbindungen
und/oder Kommunikationsnetze, wie Funknetze, drahtgebundene Netze oder das Internet
verwendet werden. Vorzugsweise erfolgt die Kommunikation automatisch direkt über wenigstens
ein Kommunikationsnetz.
[0019] Möglich ist auch eine indirekte Kommunikation zwischen der Steuereinheit und dem
Bauweichenrechner und/oder dem Leitrechner über Relaisstationen, gegebenenfalls über
Mobilfunk-Endgeräte, wie konventionelle Handys oder Smart Phones. Die Mobilfunk-Endgeräte
sind vorzugsweise drahtlos, gegebenenfalls über lokale Funknetze oder NFC (Near Field
Communication) Verbindungen mit der Steuereinheit und/oder dem Bauweichenrechner und/oder
dem Leitrechner verbindbar.
[0020] Die Mobilfunk-Endgeräte sind vorzugsweise zur Authentisierung der Anwender geeignet.
Beispielsweise wird ein Authentisierungsverfahren verwendet, wie es in der
EP2515500B1 beschrieben ist. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nur autorisiertes Personal
die Mobilfunk Endgeräte verwendet. Die Authentisierung der Benutzer der Mobilfunk-Endgeräte,
die als Relaisstationen dienen, kann auch durch den Bauweichenrechner oder den Leitrechner
erfolgen. Verfahren zur Authentisierung von Benutzern von Mobilfunk-Endgeräten sind
beispielsweise in der
EP2515497B1 beschrieben.
[0021] Auch der Zugang zur Steuereinheit kann durch entsprechende Verfahren, beispielsweise
kryptographische oder biometrische Erkennungsverfahren gesichert werden.
[0022] Im Bauweichenrechner sind vorzugsweise alle Daten der im Bahnsystem eingesetzten
Bauweichen und Weichenantriebe gespeichert. Vorzugsweise sind Ortsdaten, Verkehrsdaten
mit Geleiseangaben, Identifikationsdaten, Gerätedaten, Konfigurationsdaten, Betriebsdaten,
gegebenenfalls Kenndaten oder Verschlüsselungsinformationen und der aktuelle Betriebszustand
für jede Bauweiche und jeden Weichenantrieb im Bauweichenrechner gespeichert. Beispielsweise
werden Bauprojekte in einem Projektrechner gespeichert, der die entsprechenden Daten
der Bauweichen an den Bauweichenrechner überträgt. Der aktuelle Betriebszustand der
Bauweiche und des zugehörigen Weichenantriebs wird hingegen von der Steuereinheit
des Weichenantriebs zum Baurechner übertragen. Im Bauweichenrechner sind somit zahlreiche
Bauweichen mit den zugehörigen Daten gespeichert.
[0023] Da die Bauweichen im Leitrechner nicht gespeichert und nicht abgebildet sind, erfolgt
die Abbildung der Bauweichen somit faktisch im Baurechner. Die Freigabe gesperrter
Geleise oder Fahrstrassen, die je einer Bauweiche zugeordnet sind, erfolgt erfindungsgemäss
daher vorzugsweise unter Kontrolle des Bauweichenrechners. Die Sperrung und/oder Freigabe
einer Fahrstrasse, die einer Bauweiche zugeordnet ist und vom öffentlichen Verkehr
genutzt wird, erfolgt vorzugsweise gestützt auf die Kommunikation zwischen dem Bauweichenrechner
und dem Leitrechner.
[0024] Die Sperrung einer Fahrstrasse, der eine Bauweiche zugeordnet ist, kann dabei direkt
über den Bauweichenrechner oder indirekt durch Kommunikation zwischen Baustellenpersonal
und dem Leitrechner oder Fahrdienstleiter des Leitrechners erfolgen. Durch die Kommunikation
zwischen dem Bauweichenrechner und dem Leitrechner wird die Sperrung der betreffenden
Fahrstrasse verifiziert und vorzugsweise zusätzlich gesichert, gegebenenfalls verriegelt.
Diese zusätzliche Sicherung kann durch eine Softwareroutine, welche eine Eingabe des
Bauweichenrechners erfordert, oder durch eine einfache Signalisierung oder Anzeige
erfolgen. Die Sperrung einer Fahrstrasse, die einer Bauweiche zugeordnet ist und vom
öffentlichen Verkehr genutzt wird, wird daher vorzugsweise doppelt gesichert, bevor
der Bauweichenrechner die betreffende Bauweiche für die Benutzung im Baubetrieb freigibt.
[0025] In einer vorzugsweisen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Verriegelungsvorrichtung
modular in einen konventionellen bzw. im Gleissystem auch anderweitig verwendeten
oder verwendbaren Weichenantrieb eingebaut ist, der vorzugsweise optional durch ein
Stellwerk steuerbar und mit einem Antriebsmotor ausgerüstet oder ausrüstbar ist und
der einen Verschlussmechanismus aufweist, welcher direkt oder indirekt der Verriegelung
der Verschlussstange dient und welcher mittels des erfindungsgemässen Verriegelungselements
arretierbar ist. Der erfindungsgemässe Weichenantrieb weist daher typischerweise eine
doppelte Verriegelung auf, nämlich die Verriegelung durch den noch nicht mit der erfindungsgemässen
Verriegelungsvorrichtung ergänzten Weichenantrieb und die Arretierung oder Verriegelung
mittels der erfindungsgemässen Verriegelungsvorrichtung.
[0026] Die erfindungsgemässe Verriegelungsvorrichtung wird daher vorzugsweise auf einen
bereits bestehenden Weichenantrieb aufgesetzt, der zum Umstellen einer Weiche zwischen
zwei Endlagen geeignet ist. Grundsätzlich kann ein erfindungsgemässer Weichenantrieb
auch vollständig neu aufgebaut werden.
[0027] In einer vorzugsweisen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Verriegelungselement
ein Verriegelungshebel ist, der auf einer Montageplatte mittels einer Hebelwelle drehbar
gelagert ist und der auf einer Seite der Hebelwelle ein erstes Endstück aufweist,
welches in der Verriegelungsposition die Verriegelung der Verschlussstange oder damit
gekoppelter Vorrichtungsteile bewirkt. Das Verriegelungselement bzw. der Verriegelungshebel
kann daher bedarfsweise bewegt, vor und zurück gefahren oder gedreht werden, um den
Weichenantrieb und somit die Bauweiche in der eingestellten Endlage zusätzlich zu
verriegeln oder zu entriegeln.
[0028] Der Verriegelungshebel weist vorzugsweise einen Führungsschlitz auf, in den ein Antriebshebel
eingreift, der vom Verriegelungsantrieb in die eine und die andere Richtung drehbar
ist.
[0029] Die erfindungsgemässe Verriegelungsvorrichtung kann daher einfach und stabil aufgebaut
sein und vorteilhaft in einen beliebigen Weichenantrieb integriert werden.
[0030] In einer vorzugsweisen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Weichenantrieb Endlagenprüfkontakte
aufweist, die das Erreichen wenigstens einer der Endlagen durch die Verschlussstange
signalisieren, und die über Anschlussleitungen mit der Steuereinheit verbunden sind.
Die Steuereinheit ist vorzugsweise dazu ausgelegt, die jeweilige Endlage der Verschlussstange
auf einer ersten oder zweiten Lageanzeige anzuzeigen oder die Lage der Verschlussstange
vor Erreichen einer der Endlagen auf einer Zwischenlageanzeige anzuzeigen. Vorzugsweise
ist die Steuereinheit dazu ausgelegt, das Verriegelungselement nur dann zu betätigen,
wenn die Verschlussstange die betreffende Endlage erreicht hat und die Endlagenprüfkontakte
dies anzeigen.
[0031] In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung ist ein Verriegelungssensor vorgesehen,
mittels dessen die Drehlage des Verriegelungselements, gegebenenfalls die Lage des
ersten Endstücks oder die Lage eines zweiten Endstücks des Verriegelungselements überwachbar
und zumindest das Erreichen der Verriegelungsposition des Verriegelungselements in
der Steuereinheit detektierbar und vorzugsweise mittels einer Verriegelungsanzeige
anzeigbar ist. Vorzugsweise umfasst der Verriegelungssensor Riegelprüfkontakte, die
betätigt werden, wenn das Verriegelungselement, optional der Verriegelungshebel, die
Verriegelungsposition erreicht.
[0032] Mit den erfindungsgemässen Massnahmen kann daher sichergestellt werden, dass die
Bauweiche korrekt umgestellt, verriegelt und gesichert wurde, sodass die eingestellte
Fahrstrasse risikolos für den Bahnverkehr freigegeben werden kann.
[0033] Die Steuereinheit umfasst ein Elektronikmodul mit einem Prozessor und ein Steuerprogramm,
mittels dessen die Prüfung eines externen Freigabecodes und die Entriegelung der Verriegelungsvorrichtung
durchführbar ist, falls der eingegebene externe Freigabecode mit einem gespeicherten
internen Freigabecode übereinstimmt. Der externe Freigabecode wird vorzugsweise durch
den Bauweichenrechner bereitgestellt und zur Steuereinheit übermittelt.
[0034] Vorzugsweise umfasst die Steuereinheit ein internes kryptographisches Modul, mittels
dessen ein Abfragecode und ein dazu korrespondierender interner Freigabecode generierbar
ist. Im Bauweichenrechner ist ein dazu korrespondierendes externes kryptographisches
Modul vorgesehen, mittels dessen anhand des übermittelten Abfragecodes ein externer
Freigabecode generierbar ist, dessen Übereinstimmung mit dem internen Freigabecode
in der Steuereinheit überprüfbar ist.
[0035] Der erfindungsgemässe Weichenantrieb kann daher vorteilhaft eingesetzt werden, um
eine in einer Eisenbahnanlage eingebaute Bauweiche sicher zu betreiben und zwischen
einem ersten Betriebszustand, in dem der Bahnverkehr ungehindert über die Bauweiche
erfolgt, und einem zweiten Betriebszustand, in dem die Bauweiche für den Baubetrieb
freigegeben ist und von Baufahrzeugen befahren werden kann, umzuschalten. Für die
Umschaltung zwischen den genannten Betriebszuständen sind die nachstehend beschriebenen
Betriebsverfahren vorteilhaft anwendbar. Diese Betriebsverfahren können im Rahmen
der vorgegebenen Sicherheitsanforderungen durch zusätzliche Schritte erweitert oder
auch vereinfacht werden. Beispielsweise können Verfahrensschritte zur Prüfung der
Berechtigung der Durchführung der veranlassten oder geforderten Massnahmen in beliebiger
Weise durchgeführt werden. Weiterhin wird die korrekte Durchführung jedes Verfahrensschritts
vorzugsweise verifiziert. Die Übermittlung von Daten zu Anfragen, Kommandos, Betriebszuständen,
oder Konfigurationen können auf beliebige Weise zwischen der Steuereinheit und/oder
den Bauweichenrechner und/oder dem Leitrechner übertragen werden. Jede dieser Einheiten
weist die notwendigen Kommunikationsmittel, wie Sendeeinrichtungen und Empfangseinrichtungen,
gegebenenfalls Codiervorrichtungen und Decodiervorrichtungen auf. Der Datenverkehr
erfolgt vorzugsweise gesichert, sodass Dritte weder Informationen entnehmen, hinzufügen
oder ändern können.
[0036] Das Betriebsverfahren umfasst für den Vorgang
- a) der Sperrung einer der Bauweiche zugehörigen Fahrstrasse im Leitrechner und der
Öffnung des Weichensystems mit Überführung des Weichenantriebs von einem ersten Betriebszustand,
in dem der Weichenantrieb und dadurch die Bauweiche mittels des Verriegelungselements
in einer ersten Endlage verriegelt ist, zu einem zweiten Betriebszustand in dem das
Verriegelungselement gelöst ist und der Weichenantrieb und somit die Bauweiche mittels
des elektrischen und/oder manuellen Antriebs wahlweise zwischen der ersten Endlage
und der zweiten Endlage umgestellt werden kann,
[0037] vorzugsweise die folgenden Schritte
a1) Registrierung der Bauweiche und des zugehörigen Weichenantriebs im Bauweichenrechner;
a2) Übermittlung einer Aufforderung zur Sperrung der Fahrstrasse an den Leitrechner;
a3) Erzeugung oder Bereitstellung eines internen Freigabecodes in der Steuereinheit;
a4) Erzeugung oder Bereitstellung eines externen Freigabecodes im Bauweichenrechner
korrespondierend zum Verfahren zur Bereitstellung des internen Freigabecodes; und
a5) Überprüfung der Übereinstimmung des internen Freigabecodes und des externen Freigabecodes
in der Steuereinheit und Entriegelung des Verriegelungselements falls Übereinstimmung
vorliegt.
[0038] Die Bauweiche und der zugehörige Weichenantrieb können daher nur dann entriegelt
werden, wenn die der Bauweiche zugehörige Fahrstrasse gesperrt ist und der korrekte
externe Freigabecode vorliegt bzw. zur Steuereinheit übermittelt und dort verifiziert
wurde. Vor der Erstellung und Übermittlung des externen Freigabecodes kann der Bauweichenrechner
die notwendigen Prüfungen durchführen.
[0039] Die Aufforderung zur Sperrung der Fahrstrasse kann direkt oder indirekt über Relaisstationen,
wie Mobilfunk-Endgeräte, von der Steuereinheit, zum Leitrechner übertragen werden.
Die Aufforderung zur Sperrung der Fahrstrasse kann auch vom Bauweichenrechner zum
Leitrechner übertragen werden.
[0040] Der Bauweichenrechner kann den Antragsteller authentisieren und dessen Berechtigung
prüfen. Der Bauweichenrechner kann zudem prüfen, ob die betreffende Fahrstrasse im
Leitrechner tatsächlich gesperrt ist und die Aufforderung zur Sperrung der Fahrstrasse
im Leitrechner zu einer entsprechenden Einstellung geführt hat.
[0041] Das Betriebsverfahren umfasst für den Vorgang
b) der Aufhebung der Sperrung der der Bauweiche zugehörigen Fahrstrasse im Leitrechner,
nach dem Schliessen des Weichensystems mit Überführung des Weichenantriebs vom zweiten
Betriebszustand, in dem das Verriegelungselement gelöst ist und der Weichenantrieb
und somit die Bauweiche mittels des elektrischen oder manuellen Antriebs zwischen
der ersten Endlage und der zweiten Endlage umgestellt werden kann, zurück in den ersten
Betriebszustand, in dem der Weichenantrieb und dadurch die Bauweiche mittels des Verriegelungselements
in der ersten Endlage verriegelt ist,
[0042] vorzugsweise die folgenden Schritte
b1) Umstellen der Bauweiche und des Weichenantrieb auf die gesperrte Fahrstrasse;
b2) Verriegelung des Weichenantriebs durch Betätigung des Verriegelungselements;
b3) Erzeugung oder Bereitstellung eines internen Rückgabecodes in der Steuereinheit;
b4) Erzeugung oder Bereitstellung eines externen Rückgabecodes im Bauweichenrechner
korrespondierend zur Erzeugung oder Bereitstellung des internen Rückgabecodes;
b5) Überprüfung der Übereinstimmung des internen Rückgabecodes und des externen Rückgabecodes
im Bauweichenrechner und Veranlassung der Aufhebung der Sperrung der Fahrstrasse im
Leitrechner falls Übereinstimmung vorliegt; und
b6) optional Bestätigung des Auftrags zur Aufhebung der Sperrung der Fahrstrasse an
den Leitrechner durch die Steuereinheit oder deren Anwender.
[0043] Der Schritt zur Umstellung des Weichenantriebs und der Bauweiche wird vorzugsweise
mittels der Endlagenprüfkontakte des Weichenantriebs geprüft. Der Schritt der Verriegelung
des Weichenantriebs durch Betätigung des Verriegelungselements wird vorzugsweise mittels
des Verriegelungssensors bzw. der Riegelprüfkontakte geprüft. Nach Durchführung der
ersten beiden Schritte sind der Weichenantrieb und die Bauweiche somit auf die gesperrte
Fahrstrasse umgestellt und verriegelt und gesichert. Nach Betätigung des Verriegelungselements
bzw. des Verriegelungshebels kann dieser nicht mehr bzw. nur nach Eingabe eines weiteren
Freigabecodes wieder gelöst werden. Der Weichenantrieb und die Bauweiche sind somit
wieder unter Kontrolle des Bauweichenrechners und können lokal nicht mehr bedient
werden. Die gesperrte Fahrstrasse kann daher gefahrlos freigegeben werden.
[0044] Mit der Übermittlung des internen Rückgabecodes, der in der Steuereinheit erzeugt
oder bereitgestellt wird, registriert der Bauweichenrechner, dass die Bauweiche auf
die gesperrten Fahrstrasse umgestellt und arretiert wurde. Durch Prüfung mit dem externen
Rückgabecodes wird dieser Vorgang verifiziert. Der externe Rückgabecode wird dabei
vorzugsweise nicht erst nach Erhalt des internen Rückgabecodes, sondern bereits zuvor
erzeugt oder bereitgestellt. Es ist daher möglich, einzelne der in diesem Dokument
beschriebenen Verfahrensschritte in der Reihenfolge umzustellen.
[0045] Nachdem der Bauweichenrechner die gesicherte Umstellung der Bauweiche auf die gesperrten
Fahrstrasse verifiziert hat, veranlasste er die Aufhebung der Verriegelung oder Sperrung
der Fahrstrasse im Leitrechner. Optional kann die beantragte Aufhebung der Sperrung
der Fahrstrasse auch in einer zusätzlichen Mitteilung, beispielsweise in einer direkt
oder indirekt von der Steuereinheit zum Leitrechner übertragenen Nachricht bestätigt
werden.
[0046] Erfindungsgemäss ist somit vorzugsweise vorgesehen, dass die Sperrung einer Fahrstrasse,
die einer Bauweiche zugeordnet ist und vom öffentlichen Verkehr genutzt wird, von
der Steuereinheit oder dem Anwender der Steuereinheit beim Leitrechner direkt oder
indirekt angefordert und durch den Bauweichenrechner beim Leitrechner bestätigt und
gesichert wird, und/oder dass die Aufhebung der Sperrung einer Fahrstrasse, die einer
Bauweiche zugeordnet ist und vom öffentlichen Verkehr genutzt wird, durch den Bauweichenrechner
nach Prüfung der Verriegelung des Weichenantriebs und der zugehörigen Bauweiche beim
Leitrechner angefordert und von der Steuereinheit oder dem Anwender der Steuereinheit
beim Leitrechner direkt oder indirekt bestätigt wird. Durch eine parallele Kommunikation
der Steuereinheit und des Bauweichenrechners mit dem Leitrechner wird ein zweistufiges
Verfahren realisiert, dass maximale Sicherheit gewährleistet.
[0047] Das Verfahren zur Öffnung des Weichensystems bzw. zur Entriegelung des Weichenantriebs
nach Sperrung einer Fahrstrasse umfasst vorzugsweise die folgenden Schritte:
- a) Veranlassung der Sperrung der mittels der Bauweiche in der ersten Endlage eingestellten
Fahrstrasse im Leitrechner für den Bahnverkehr;
- b) Erzeugung oder Bereitstellung eines Abfragecodes und eines dazu korrespondierenden
internen Freigabecodes in der Steuereinheit;
- c) Prüfung des Abfragecodes im Bauweichenrechner und Erzeugung oder Bereitstellung
eines zum Abfragecode korrespondierenden externen Freigabecodes;
- d) Prüfung der Übereinstimmung des internen Freigabecodes und des externen Freigabecodes
in der Steuereinheit, und
- e) Lösen des Verriegelungselements durch die Steuereinheit, falls der interne Freigabecode
und der externe Freigabecode übereinstimmen.
[0048] Die Bereitstellung des Abfragecodes erlaubt es, vom Bauweichenrechner in einfacher
Weise eine gesicherte Autorisierung zur Öffnung des Weichenantriebs und der zugehörigen
Bauweiche zu erhalten, die nun vor Ort durch Betätigung des elektrischen Antriebs
oder Betätigung des Kurbelantriebs umgestellt werden kann.
[0049] Zur doppelten Sicherung des Freigabevorgangs wird vorzugsweise vorgesehen, dass vor
Erzeugung oder Bereitstellung des externen Freigabecodes die Sperrung der mittels
der Bauweiche in der ersten Endlage eingestellten Fahrstrasse im Leitrechner durch
den Bauweichenrechner geprüft und vorzugsweise mit einer zweiten Sperre gesichert
wird, die nur vom Bauweichenrechner aufgehoben werden kann. Beispielsweise ist eine
Softwareroutine vorgesehen, die es erlaubt, eine Sperrung mit einer Verriegelung zu
versehen, die nur vom Bauweichenrechner gelöst werden kann. Alternativ oder zusätzlich
kann der Bauweichenrechner auch ein Signal oder eine Anzeige im Leitrechner setzen,
die verhindert, dass die Sperrung der Fahrstrasse ohne Zustimmung des Bauweichenrechners
aufgehoben wird.
[0050] Das Verfahren zur Aufhebung der Sperrung der Fahrstrasse im Leitrechner erfasst vorzugsweise
die folgenden Schritte:
- a) Umstellung der Bauweiche und des Weichenantriebs in die zur gesperrten Fahrstrasse
korrespondierende Endlage;
- b) Setzen des Verriegelungselements mit Blockierung des Weichenantriebs;
- c) Erzeugung oder Bereitstellung eines internen Rückgabecodes in der Steuereinheit
und Erzeugung oder Bereitstellung des externen Rückgabecodes im Bauweichenrechner;
- d) Prüfung der Übereinstimmung des internen Rückgabecodes und des externen Rückgabecodes
im Bauweichenrechner und Aufhebung der Verriegelung oder Sperrung der Fahrstrasse
im Leitrechner durch den Bauweichenrechner falls Übereinstimmung vorliegt; und
- e) optional zusätzliche Aufforderung der Sperrung der Fahrstrasse im Leitrechner durch
die Steuereinheit oder deren Anwender.
[0051] Das Erzeugen von Codes, wie Aktivierungscodes, Freigabecodes und Rückgabecodes in
der Steuereinheit und/oder im Bauweichenrechner schliesst die Berechnung eines Codes
mittels eines Algorithmus oder das Abrufen von entsprechenden Codes aus einer Speichereinheit
mit ein. In der Steuereinheit und im Bauweichenrechner sind beispielsweise identische
Freigabecodes mit einer zugeordneten Kennnummer beispielsweise im Zahlenbereich von
00001 - 11111 gespeichert. Durch zufällige Erzeugung eines Abfragecodes innerhalb
dieses Zahlenbereichs kann daher in der Steuereinheit ein interner Freigabecode abgerufen
werden. Durch Übertragung dieses Abfragecodes und der Identifikationsnummer des betreffenden
Weichenantriebs an den Bauweichenrechner kann dieser einen identischen externen Freigabecode
aus einer Datenbank abrufen. Nach Eingabe dieses externen Freigabecodes und dem Vergleich
mit dem identischen internen Freigabecode kann der Weichenantrieb entriegelt werden.
[0052] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachstehend anhand von Figuren
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen bekannten Weichenantrieb 2' mit einer Verschlussstange 28, die entweder mittels
eines Motors 21 oder manuell über eine Antriebswelle 22 vor und zurück verschiebbar
ist;
- Fig. 2
- einen Teil des Weichenantriebs 2' von Fig. 1 mit einer Rutschkupplung 24 und Schalthebeln
26A, 26B eines Hebelmechanismus 26, mittels denen zugehörige Endlagenprüfkontakte
26A, 26B betätigt werden;
- Fig. 3a
- einen Teil des Weichenantriebs 2' von Fig. 1 mit der Rutschkupplung 24 in einem Viertelschnitt
mit einer Festhaltescheibe 241, einem Aushebering 242, einem Schneckenkranz 243, einem
Reibungsring 244 und einer Antriebsscheibe 245 mit einem Zahnkranz und dem freigelegten
Hebelmechanismus 26, welcher mit der Festhaltescheibe 241 und dem Aushebering 242
zusammenwirkt;
- Fig. 3b
- die beiden Schalthebel 26A, 26B und die Rutschkupplung 24 von Fig. 3a ohne Reibungsring
244 in einer Explosionsdarstellung;
- Fig. 4
- einen erfindungsgemässen Weichenantrieb 2 bestehend aus dem bekannten Weichenantrieb
2' von Fig. 1 und einer Verriegelungsvorrichtung 3, mittels der der Weichenantrieb
2 verriegelt und für die Umstellung einer Bauweiche freigegeben werden kann;
- Fig. 5
- einen Teil des Weichenantriebs 2 von Fig. 4 mit der Verriegelungsvorrichtung 3, die
einen von einem Verriegelungsantrieb 32 angetriebenen und von einer Hebelwelle 34
gehaltenen Verriegelungshebel 31 umfasst, der den ersten Schalthebel 26A mit einem
ersten Endstück 311 umfasst und verriegelt, sodass die Verschlussstange 28 axial unverschiebbar
gehalten und die Bauweiche nicht umstellbar ist;
- Fig. 6a
- die aus dem Weichenantrieb 2 von Fig. 4 entnommene Verriegelungsvorrichtung 3, die
eine Steuereinheit 30 und eine Montageplatte 37 umfasst, auf der der ausgefahrene
Verriegelungshebel 31, der mit dem Verriegelungshebel 31 gekoppelte Verriegelungsantrieb
32 und elektrischen Verbindungsvorrichtungen und Anschlussvorrichtungen 36, 38 angeordnet
sind;
- Fig. 6b
- die Montageplatte 37 von Fig. 6a mit dem zurückgedrehten und vom ersten Schalthebel
26A gelösten Antriebshebel 31;
- Fig. 7
- die Verriegelungsvorrichtung 3 von Fig. 6a mit einem Verriegelungshebel 31, der auf
einer Seite der Hebelwelle 34 das erste Endstück 311 und auf der anderen Seite der
Hebelwelle 34 ein zweites Endstück 312 aufweist, das in Abhängigkeit der Drehlage
mit einem Verriegelungssensor 35 zusammenwirkt;
- Fig. 8
- ein erfindungsgemässes Weichenssystem WS mit einer in einem Gleisfeld 9 installierten
Bauweiche 1, die mit einem erfindungsgemässen Weichenantrieb 2 z.B. gemäss Fig. 4
gekoppelt ist, der in einem ersten Betriebszustand, in dem der Bahnbetrieb uneingeschränkt
über die Bauweiche 1 erfolgt, mittels der Verriegelungsvorrichtung 3 verriegelt ist;
- Fig. 9
- das Weichensystem WS von Fig. 8 mit einem exemplarischen Vorgang zur Sperrung einer
Fahrstrasse 91 und anschliessender Entriegelung des Weichenantriebs 2; und
- Fig. 10
- das entriegelte Weichensystem WS von Fig. 9 mit einem exemplarischen Vorgang zur Verriegelung
des Weichenantriebs 2 und zur Freigabe der gesperrten Fahrstrasse 91.
[0053] Fig. 1 und Fig. 8 zeigen den aus R. Hämmerli, Die Grundsätze der Sicherungsanlagen
für den Eisenbahnbetrieb, Bd. 1, Schweizerische Bundesbahnen 1990, bekannten elektrischen
Weichenantrieb 2' mit einer Verschlussstange 28, die entweder mittels eines elektrischen
Antriebs bzw. Motors 21 oder manuell über eine Antriebswelle 22 vor und zurück verschiebbar
ist, um eine Weiche bzw. eine Bauweiche 1 umzustellen.
[0054] Vom elektrischen Motor 21 wird über ein Vorgelege 29 und eine Schneckenwelle 23 eine
Drehkraft auf einen Schneckenkranz 243 einer Rutschkupplung 24 übertragen, die ein
ankoppelbares Zahnrad 245 aufweist, das eine Verschlussstange 28 antreibt, die mit
den Weichenzungen 11 der Bauweiche 1 gekoppelt ist (siehe Fig. 8) . Mittels des manuellen
Antriebs 22, der mit einer Kurbel ausgerüstet ist, kann über die Schneckenwelle 23
ebenfalls eine Drehkraft auf den Schneckenkranz 243 der Rutschkupplung 24 übertragen
werden.
[0055] Nach Erreichen einer Endlage übernimmt die Rutschkupplung 24 die notwendige Festhaltkraft,
mit der die Weichenzungen in der Endlage gesichert werden. Beim Umstellen der Bauweiche
1 werden Schalthebel 26A, 26B eines Hebelmechanismus 26 betätigt, die je eine Laufrolle
27A, 27B halten, mittels denen Endlagenprüfkontakte 25A, 25B betätigt werden. Diese
Endlagenprüfkontakte 25A, 25B werden im normalen Bahnbetrieb eines solchen Weichenantriebs
2' in einem Stellwerk und in der erfindungsgemässen Ausgestaltung des Weichenantriebs
2 in einer Steuereinheit 30 überwacht, wie Fig. 8 zeigt. In der vorliegenden Ausgestaltung
umfasst der Weichenantrieb 2' eine Zahnstange 281, welche einerseits mit dem Zahnrad
245 und andererseits mit der Verschlussstange 28 gekoppelt ist.
[0056] Fig. 2 zeigt einen Teil des Weichenantriebs 2' von Fig. 1 mit der Rutschkupplung
24 und den Schalthebeln 26A, 26B des Hebelmechanismus 26, mittels denen die zugehörige
Endlagenprüfkontakte 26A, 26B betätigt werden. Es ist gezeigt, dass die Laufrollen
27A, 27B entweder die Kontaktepaare 251A, 251B oder die Kontaktepaare 252A, 252B galvanisch
miteinander verbinden.
[0057] Fig. 3a zeigt einen Teil des Weichenantriebs 2' von Fig. 1 mit der Rutschkupplung
24 in einem Viertelschnitt und dem freigelegten Hebelmechanismus 26, welcher mit der
Festhaltescheibe 241 und dem Aushebering 242 der Rutschkupplung 24 zusammenwirkt.
[0058] Die Rutschkupplung 24 umfasst die Festhaltescheibe 241, den Aushebering 242, einen
Schneckenkranz 243, einen Reibungsring 244 und eine Antriebsscheibe 245 mit einem
angeformten Zahnkranz oder Ritzel 2451. Nicht gezeigt ist ein integrierter Federträger
mit einer Festhaltefeder und einer Stellkraftfeder.
[0059] Fig. 3b zeigt die beiden Schalthebel 26A, 26B und die Rutschkupplung 24 von Fig.
3a ohne Reibungsring 244 in Explosionsdarstellung. Die Festhaltescheibe 241 und der
Aushebering 242 sind derart gedreht, dass darin vorgesehene Sperrausschnitte 2411,
2412 der Festhaltescheibe 241 und Auflaufkanten 2421, 2422 des Ausheberings 242 erkennbar
sind. Weiter sind Laufrollen 261A, 261B der Schalthebel 26A, 26B gezeigt, die stirnseitig
an der Festhaltescheibe 241 und am Aushebering 242 abrollen und mit den genannten
Sperrausschnitten 2411, 2412 und Auflaufkanten 2421, 2422 zusammenwirken können.
[0060] In der in Fig. 8 gezeichneten Endlage ist eine Laufrolle des Schalthebels 26B in
einen Sperrausschnitt der Festhaltescheibe 241 eingefallen und sperrt die Festhaltescheibe
241. Die Laufrolle des anderen Schalthebels 26A ist auf der Umfangsfläche der Festhaltescheibe
241 abgestützt. Beim Stellen der Bauweiche 1 wird der Schneckenkranz 243 angetrieben,
der seinerseits den Aushebering 242 betätigt, der mit einer der Auflaufkanten 2421,
2422 die Laufrolle des Schalthebels 26B aus dem Sperrausschnitt der Festhaltescheibe
241 heraushebt und dadurch den Antrieb entsperrt. Nach diesem mit wenig Kraft ausgeführten
Vorgang wird die Antriebsscheibe 245 angekoppelt und die Zahnstange 281 betätigt.
[0061] Bei Erreichen der anderen Endlage der Bauweiche 1 fällt die Laufrolle des anderen
Schalthebels 26A in den anderen Sperrausschnitt und wird dort gehalten, bis der Weichenantrieb
2' betätigt wird. Die Zahnstange 281 wird in der Endlage jeweils blockiert.
[0062] Durch manuelle oder motorische Betätigung des Weichenantriebs 2' kann die Bauweiche
1 jedoch erneut umgestellt werden, was nicht zulässig ist, falls eine einstellbare
Fahrstrasse 91 noch immer für den Bahnverkehr genutzt und befahren wird.
[0063] Um dies zu verhindern, wird der bekannte Weichenantrieb 2' erfindungsgemäss mit einer
Verriegelungsvorrichtung 3 ergänzt und zu einem erfindungsgemässen Weichenantrieb
2 ausgebaut.
[0064] Fig. 4 zeigt einen erfindungsgemässen Weichenantrieb 2 bestehend aus dem bekannten
Weichenantrieb 2' von Fig. 1 und einer Verriegelungsvorrichtung 3, mittels der der
Weichenantrieb 2 verriegelt und für die Umstellung einer Bauweiche 1 wieder freigegeben
werden kann.
[0065] Die Verriegelungsvorrichtung 3 umfasst eine mit dem Weichenantrieb 2' verschraubte
Montageplatte 37 mit einer Hebelwelle 34, welche ein Verriegelungselement bzw. einen
Verriegelungshebel 31 drehbar hält. Der Verriegelungshebel 31 ist aktiviert und stirnseitig
mit einem Verriegelungsantrieb 32 gekoppelt, der über eine Anschlusseinheit 38 mit
einer Steuereinheit 30 verbunden ist.
[0066] Die Steuereinheit 30, mittels der der Verriegelungshebel 31 betätigbar ist, erlaubt
die gesicherte Bedienung des Weichenantriebs 2 und der zugehörigen Bauweiche 1 und
übernimmt im Prinzip die Funktion eines lokalen Stellwerks. Zu diesem Zweck werden
auch die Endlagenprüfkontakte 25A und 25B mit der Steuereinheit 30 verbunden. Der
Status des Weichenantriebs 2 kann durch die Steuereinheit 30 überwacht werden. Durch
die Betätigung des Verriegelungshebels 31 wird verhindert, dass der Weichenantrieb
2 durch Betätigung der Rutschkupplung 24 entriegelt werden kann. Der im Sperrausschnitt
der Festhaltescheibe 241 gehaltenen Schalthebel wird durch den betätigten Verriegelungshebel
31 blockiert, weshalb ein Umstellen der Bauweiche 1 nicht möglich ist.
[0067] Die Steuereinheit 30 mit ihren Funktionen wird nachstehend mit Bezug auf Fig. 8,
welche ein erfindungsgemässes Weichenssystem WS zeigt, noch näher erläutert.
[0068] Fig. 5 zeigt einen Teil des Weichenantriebs 2 von Fig. 4 mit der Verriegelungsvorrichtung
3 und dem Verriegelungshebel 31, der vom Verriegelungsantrieb 32 mit einem sichelförmigen
Endstück 311 gegen den Schalthebel 26A gedreht wurde und diesen in Position hält.
Der Verriegelungsantrieb 32 umfasst einen elektrischen Antriebsmotor 321, dessen Motorwelle
mit einem Antriebshebel 322 verbunden ist. Der Antriebshebel 322 greift mit einem
Nocken oder Zapfen in einen Führungsschlitz 3140 ein, der an einem Kopplungsteil 314
des Verriegelungshebels 31 vorgesehen ist.
[0069] Fig. 6a zeigt die aus dem Weichenantrieb 2 von Fig. 4 entnommene Verriegelungsvorrichtung
3, mit der Steuereinheit 30 und der Montageplatte 37, auf der der von der Hebelwelle
34 drehbar gehaltenen Verriegelungshebel 31, der mit dem Verriegelungshebel 31 gekoppelte
Verriegelungsantrieb 32 sowie Verbindungsvorrichtungen und Anschlussvorrichtungen
36, 38 angeordnet sind. Die Hebelwelle 34, die ein Anschlussstück 313 des Verriegelungshebels
31 hält, ist einerseits von der Montageplatte 37 und andererseits von einer Lagerplatte
341 gehalten, die durch Montageschrauben 342 mit der Montageplatte 37 verbunden und
durch Distanzelemente 343 von der Montageplatte 37 getrennt ist. Der Verriegelungshebel
31 ist ausgefahren, weshalb das sichelförmige erste Endstück 311 die Montageplatte
37 überragt. Durch Drehung des Antriebshebels 322 im Gegenuhrzeigersinn und im Uhrzeigersinn
wird der Verriegelungshebel 31 ausgefahren und wieder zurückgefahren. Fig. 6b zeigt
den Zustand, nachdem der Antriebshebel 322 im Uhrzeigersinn gedreht und das Endstück
311 des Verriegelungshebels 31 von zugehörigen Schalthebel 25A gelöst und zurückgefahren
wurde.
[0070] Die Endlagenprüfkontakte 25A, 25B sind über die Verbindungseinheit 36 und Verbindungsleitungen
L21, L22 mit der Anschlusseinheit 38 verbunden. Der Verriegelungsantrieb 32 ist durch
Steuerleitungen 32 mit der Anschlusseinheit 38 verbunden. Weiterhin können auch weitere
elektrische oder elektronische Elemente, wie der Verriegelungssensor oder Einlagenschalter
35 von Fig. 7, mit der Anschlusseinheit 38 verbunden werden.
[0071] Beispielsweise kann das Verriegelungselement 31 in beliebiger Ausgestaltung auch
Schalter oder Unterbrecher betätigen, welche Steuerleitungen oder Stromversorgungsleitungen,
die zum Antriebsmotor führen, schalten oder unterbrechen. In der Verriegelungslage
von Fig. 6a wird beispielsweise ein solcher Schalter oder Unterbrecher betätigt und
die Stromversorgung des Weichenantriebs 2, vorbehaltlich der Stromversorgung der Steuereinheit
30, abgeschaltet.
[0072] Die Steuereinheit 30 wird durch eine Anschlussleitung mit der Anschlusseinheit 38
verbunden.
[0073] Fig. 7 zeigt die Verriegelungsvorrichtung 3 von Fig. 6a mit einem Verriegelungshebel
31, der auf einer Seite der Hebelwelle 34 das erste Endstück 311 und auf der anderen
Seite der Hebelwelle 34 ein zweites Endstück 312 aufweist, das in Abhängigkeit der
Drehlage mit einem Verriegelungssensor 35 zusammenwirkt. Der Verriegelungssensor 35
wird aktiviert, sobald der Verriegelungshebel 31 vollständig ausgefahren ist. Die
Steuereinheit 30 kann daher die korrekte Betätigung des Verriegelungshebels 31 und
somit die vollständige Verriegelung des Weichenantriebs 2 und der Bauweiche 1 in der
gewünschten Endlage erkennen und dem Leitrechner LR und/oder dem Bauweichenrechner
BWR signalisieren, dass die gesperrte Fahrstrasse wieder geöffnet werden kann. Nachstehend
wird beschrieben, dass die Steuereinheit 30 den Weichenantrieb 2 im gesperrten Zustand
hält, bis eine gesicherte Prozedur zur Öffnung des Weichenantriebs 2 durchgeführt
wird.
[0074] Fig. 8 zeigt ein erfindungsgemässes Weichenssystem WS in einem ersten Betriebszustand
[STATE A] mit einer in einem Gleisfeld 9 installierten Bauweiche 1, die mit einem
erfindungsgemässen Weichenantrieb 2 gekoppelt ist. In diesem ersten Betriebszustand
[STATE A] ist die Bauweiche 1 für den öffentlichen Bahnverkehr über das Stammgeleises
91 freigegeben. Die Weichenzungen der Bauweiche 1 sind somit für die Fahrstrasse,
die über das Stammgeleis 91 verläuft, umgestellt und werden in dieser Endlage vom
Weichenantrieb 2 sicher gehalten.
[0075] Der erfindungsgemässe Weichenantrieb 2 mit der Verriegelungsvorrichtung 3 wurde oben
beschrieben. Es ist gezeigt, dass der Weichenantrieb 2, der durch Modifikation eines
konventionellen Weichenantriebs 2' geschaffen wurde mittels eines Motors 21 oder manuell
mittels einer Kurbel 22 antreibbar ist. Die Verschlussstange 28 und die Zahnstange
281 sind in dieser Ausgestaltung des Weichenantriebs 2 als Einheit 28, 281 ausgebildet.
[0076] Wie dies oben beschrieben wurde, wurde die Verschlussstange 28 bis zum Erreichen
der Endlage ausgefahren, in der die Endlagenprüfkontakte 25A, 25B betätigt wurden.
In der Steuereinheit 30 wurde dies durch die über die Leitungen L21, L22 übermittelten
Signale erkannt, weshalb zur Arretierung des Schalthebels 26A, der in einem Sperrausschnitt
der Festhaltescheibe 241 gehalten ist, das Verriegelungselement bzw. der Verriegelungshebel
31 ausgefahren wurde. Es ist symbolisch gezeigt, dass das Verriegelungselement 31
beliebig ausgestaltet werden kann, soweit der Schaltmechanismus 26 arretiert werden
kann. Nach dem Ausfahren des Verriegelungselement 31 wurde auch der Verriegelungssensor
35 betätigt, welcher über die Leitung L31 signalisiert, dass der Weichenantrieb 2
und die Bauweiche 1 in der betreffenden Endlage verriegelt und arretiert sind.
[0077] Die Steuereinheit 30 umfasst ein Steuerprogramm 30P und eine Steuerelektronik 30E
sowie eine Anwenderschnittstelle zur Eingabe und Ausgabe von Daten. Die Steuerelektronik
30E umfasst vorzugsweise wenigstens einen Prozessor mit einem Betriebssystem, wenigstens
ein Speichermodul, wenigstens ein Kommunikationsmodul zur drahtlosen oder drahtgebundenen
Kommunikation nach einem bekannten Protokoll, wie einem Internetprotokoll oder Bluetooth
Protokoll, Schnittstellenbausteine und gegebenenfalls eine Stromversorgung.
[0078] Die Anwenderschnittstelle umfasst vorzugsweise Anzeigeelemente LED1, ..., LED5 und/oder
einen Display. Die Anzeigeelemente LED1 und LED2 signalisieren den Betriebszustand
[STATE A] oder [STATE B] des Weichensystems WS. Die Anzeigeelemente LED3, LED4 und
LED5 signalisieren die Lage der Weichenzungen bzw. des Hebelmechanismus 26, das Erreichen
der ersten Endlage (LED3), der zweiten Endlage (LED5) oder einer Zwischenlage (LED4)
zwischen den Endlagen. Mit dem Anzeigeelement LED6 wird das Ausfahren bzw. die Verriegelung
des Verriegelungselements 31 angezeigt.
[0079] Im vorliegenden Zustand signalisiert LED1 das Vorliegen des ersten Betriebszustands
[STATE A], in dem das Weichenssystem WS verschlossen ist und vom normalen Bahnverkehr
benutzt wird. LED3 zeigt konsequenterweise die Endlage der Weichenzungen in der ersten
Endlage 1, in der die vom Bahnverkehr genutzte Fahrstrasse über das Stammgeleise 91
verläuft. Konsequenterweise zeigt LED6, dass der Verriegelungshebel 31 ausgefahren
ist und den Weichenantrieb 2 arretiert hat.
[0080] Weiter ist illustriert, dass die Steuereinheit 30 mit dem Bauweichenrechner BWR und/oder
dem Leitrechner LR direkt oder indirekt über Relaisstationen, gegebenenfalls handelsübliche
Smart Phones oder Tabletcomputer, wie ein Bauweichenterminal BWT und ein Leitrechnerterminal
LRT, kommunizieren kann. Bevorzugt erfolgt die Kommunikation jeweils drahtlos und/oder
mittels Eingabemenüs, welche die Kommunikation erleichtern.
[0081] Vorzugsweise werden in der Steuereinheit 30 und im Bauweichenrechner BWR zueinander
korrespondierende kryptographische Module, wie ein internes Modul CMi und ein externes
Modul CMx verwendet. Es ist illustriert, dass in der Steuereinheit 30 ein Abfragecodes
AC und ein interner Freigabecode FCi erzeugt werden. Der Abfragecode AC wird zum Bauweichenrechner
BWR übertragen, welcher anhand des externen kryptographischen Moduls CMx den externen
Freigabecode FCx erzeugt und zur Steuereinheit 30 retourniert. Dieser externe Freigabecode
FCx kann selbstverständlich mit weiteren Kodierungen oder Kennungen des Bauweichenrechners
BWR oder der Bauweiche 1 versehen sein. Ferner kann der externe Freigabecode FCx mit
einem Zeitfenster versehen sein, innerhalb dessen er gültig ist. Weiterhin ist illustriert,
dass auch der Bauweichenrechner BWR und der Leitrechner LR miteinander kommunizieren
können, wie dies nachstehend beschrieben ist.
[0082] Fig. 9 zeigt das Weichensystem WS von Fig. 8 mit einem exemplarischen Vorgang zur
Sperrung einer Fahrstrasse 91 und anschliessender Entriegelung des Weichenantriebs
2 und der Freigabe der Bauweiche 1 für den Baubetrieb. Die Bauweiche 1, deren Weichenzungen
11 mit der Verschlussstange 28 des Weichenantriebs 2 verbunden sind, ist in einem
Gleisfeld 9 angeordnet und zur Umstellung von Fahrstrassen vorgesehen, die entweder
entlang einem vom normalen Bahnverkehr genutzten Stammgleis 91 oder einem vom Baubetrieb
genutzten Zweiggleis 92 verlaufen.
[0083] Gezeigt sind nebst dem Weichenssystem WS, ein Leitrechner LR, der mit einem Stellwerkrechner
STWR eines Stellwerks STW verbunden ist, ein Bauweichenrechner BWR, in dem die Bauweichen
laufender Bauprojekte registriert sind, mehrere Projektrechner PR, die einzelnen Bauprojekten
zugeordnet sind, sowie Relaisstation LRT, BWT in der Ausgestaltung von intelligenten
Mobiltelefonen, die zum Aufbau von Funkverbindungen über das Mobilfunknetz und lokale
Netzwerke, wie Bluetooth, geeignet sind.
[0084] Von den Projektrechnern PR werden Bauprojekte verwaltet, die den Gebrauch einer Bauweiche
1 einschliessen. Die Daten dieser Bauprojekte mit allen Kenndaten und Ortsdaten der
eingesetzten Bauweichen und Weichenantrieb werden dem Bauweichenrechner BWR in einem
vorbereitenden Schritt S0 [BWn - INIT] gemeldet. Der Bauweichenrechner BWR verwaltet
daher alle an Baustellen genutzten Weichensysteme WS und ist somit die Schlüsselstelle
zur Freigabe der Bauweichen 1 und der zugeordneten Weichenantriebe 2 für den Baubetrieb.
[0085] Die Freigabe eines Weichensystems WS für den Baubetrieb erfolgt erst nach Sperrung
der durch den Bahnbetrieb genutzten Fahrstrasse, die z.B. über das Stammgleis 91 führt.
Zur Sperrung dieser Fahrstrasse oder dieses Geleises 91 erfolgt vorzugsweise eine
Anforderung an den Leitrechner LR durch die Steuereinheit 30 des Weichenantriebs 2
oder den verantwortlichen Anwender. Zusätzlich wird vorzugsweise durch den Bauweichenrechner
BWR diese Sperrung im Leitrechner LR gesichert. Alternativ kann die Sperrung auch
allein über den Bauweichenrechner BWR erfolgen.
[0086] Ein Vorgang zur Freigabe des Weichensystems und der Bauweiche ist nachstehend exemplarisch
gezeigt:
In einem ersten Freigabeschritt S1 [CLOSE 91] wird vom Bauweichenterminal BWT oder
dessen Anwender die Aufforderung zum Sperren des Geleises 91 zum Leitrechnerterminal
LRT übertragen. In einem zweiten Freigabeschritt S2 [CLOSE 91] wird diese Aufforderung
im Leitrechner LR registriert. In einem dritten Freigabeschritt S3 [CLOSE 91] wird
eine entsprechende Information an den Stellwerkrechner STWR gesandt. Das Geleise 91
ist nun gesperrt. In einem vierten Freigabeschritt S4 [91 CLOSED] wird eine entsprechende
Bestätigung an das Bauweichenterminal BWT retourniert. Die beschriebene Kommunikation
erfolgt nach beliebigen Verfahren und Protokollen.
[0087] Nach Sperrung des Geleises 91 ist der Weichenantrieb 2 jedoch noch nicht freigegeben.
Diese Freigabe erfolgt erst durch den Bauweichenrechner BWR, der die Sperrung des
Geleises 91 überprüft.
[0088] Dazu sind vorzugsweise die folgenden Verfahrensschritte vorgesehen. In der Steuereinheit
wird in einem fünften Freigabeschritt S5 [RQ-AC] die Öffnungsprozedur eingeleitet
und ein Abfragecodes AC angefordert. In einem sechsten Freigabeschritt S6 [CR-AC/FC-i]
erzeugt die Steuereinheit 30 einen Abfragecode AC und einen dazu korrespondierenden
internen Freigabecode FCi. In einem siebten Freigabeschritt S7 [RN- AC] wird der Abfragecode
AC zum Bauweichenterminal BWT übertragen, welches in einem achten Freigabeschritt
S8 [RQ-FC[AC]] gestützt auf diesen Abfragecode AC einen externen Freigabecode FCx
vom Bauweichenrechner BWR anfordert.
[0089] Im Bauweichenrechner BWR werden nun die notwendigen Prüfungen durchgeführt. In einem
neunten Freigabeschritt S9 [AUT-BWT] wird beispielsweise die Steuereinheit 30, das
Bauweichenterminal BWT oder der Anwender authentisiert und dessen Berechtigung geprüft.
In einem zehnten Freigabeschritt S10 [ID-BWn] wird die Bauweiche 1 (BWn) identifiziert
und festgestellt, dass diese an der Kreuzungsstelle der Geleise 91, 92 liegt. Hinterlegt
ist ferner die Information, dass das Geleise 91 vom Bahnbetrieb genutzt wird und zu
sperren ist, bevor die Bauweiche 1 für den Baubetrieb freigegeben wird. In einem elften
Freigabeschritt S11 [LOCK 91] wird daher die vorausgegangene Sperrung des Geleises
91 geprüft und diese Sperrung gesichert oder verriegelt. Beispielsweise wird eine
Softwaresperrung erstellt, die nur durch den Bauweichenrechner BWR wieder aufgehoben
werden kann. In einem zwölften Freigabeschritt S12 [CF-LOCK 91] wird die Sperrung
und Verriegelung des Geleises 91 dem Bauweichenrechner BWR bestätigt.
[0090] Bei diesem Verfahrensstand gilt die Sperrung von Geleise 91 als gesichert, weshalb
die Freigabe der Bauweiche 1 erfolgen kann. Zu diesem Zweck wird in einem dreizehnten
Freigabeschritt S13 [CR-FC-x & RC-x] im Bauweichenrechner BWR ein externer Freigabecode
FCx und vorzugsweise gleichzeitig ein externer Rückgabecodes RCx erzeugt. In einem
vierzehnten Freigabeschritt S14 [RN-FC x] wird der externe Freigabecode FCx an das
Bauweichenterminal BWT übermittelt und in einem fünfzehnten Freigabeschritt S15 [SET-FC-x]
in die Steuereinheit 30 eingegeben, welche in einem sechzehnten Freigabeschritt S16
[VF-FC-x] den externen Freigabecode FCx verifiziert und z.B. mit dem internen Freigabecode
FCi vergleicht. Nach erfolgreicher Verifizierung des externen Freigabecodes FCx gibt
die Steuereinheit 30 in einem siebzehnten Freigabeschritt S17 [REL 31] wird der Weichenantrieb
2 freigegeben.
[0091] Der Wechsel vom ersten Betriebszustand A (Bahnbetrieb) zum zweiten Betriebszustand
B (Baubetrieb) ist erfolgreich abgeschlossen, was in einem achtzehnten Freigabeschritt
S18 [DP-LED2] durch Einschalten des entsprechenden Anzeigeelements LED2 signalisiert
wird. In einem neunzehnten Freigabeschritt S19 [SET-BW-n] kann der Weichenantrieb
2 daher motorisch oder manuell betätigt werden.
[0092] Fig. 10 zeigt das Weichensystem WS von Fig. 8 mit einem exemplarischen Vorgang zur
Verriegelung des Weichenantriebs 2 und zur Freigabe der gesperrten Fahrstrasse 91.
Bei diesem Vorgang erfolgt die Rückgabe des Weichenantriebs 2 und der Bauweiche 1
unter die Kontrolle des Bauweichenrechners BWR.
[0093] In einem vorbereitenden Rückgabeschritt S100 [STOP] wird der Bauverkehr über die
Bauweiche 1 beendet. In einem ersten Rückgabeschritt S101 [SET-L91] werden der Weichenantrieb
2 und die Bauweiche 1 in die Endlage gestellt, die zum gesperrten Geleise 91 korrespondiert.
In einem zweiten Rückgabeschritt S102 [SET-STATE A] wird in die Steuereinheit 30 die
Aufforderung zum Übergang in den ersten Betriebszustand A eingegeben. In einem dritten
Rückgabeschritt S103 [VF-L91] wird anhand der Endlagenprüfkontakte 25A, 25B die korrekte
Endlage der Bauweiche 1 geprüft. Bei korrekter Endlage wird in einem vierten Rückgabeschritt
S104 [SET 31] das Verriegelungselement 31 gesetzt und der Weichenantrieb 2 arretiert.
In einem fünften Rückgabeschritt S105 [VF-31] wird anhand des Verriegelungssensors
35 das korrekte Setzen des Verriegelungselements 31 geprüft. Sofern das Verriegelungselement
31 bzw. der Verriegelungshebel 31 korrekt gesetzt ist, ist der Weichenantrieb 2 nun
verriegelt und arretiert und zur Rückgabe unter die Verwaltung des Bauweichenrechners
BWR bereit. Der erste Betriebszustand A des Weichenantriebs 2 ist daher wieder erreicht,
weshalb dies in einem sechsten Rückgabeschritt S106 [DP-LED1] mit Aktivierung von
LED1 angezeigt wird.
[0094] In einem siebten Rückgabeschritt S107 [CR-RC-i] wird ein interner Rückgabecode RCi
erzeugt, der in einem achten Rückgabeschritt S108 [RN-RCi] an das Bauweichenterminal
BWT und von diesem in einem neunten Schritt S109 [TX-RC-i] zum Bauweichenrechner BWR
übertragen wird. Der Bauweichenrechner BWR authentisiert in einem zehnten Rückgabeschritt
S110 [AUT-BWT] wiederum das Bauweichenterminal BWT und identifiziert in einem elften
Rückgabeschritt S111 [ID-BWn] die Bauweiche 1. In einem zwölften Rückgabeschritt S112
[VF-RC-i] verifiziert der Bauweichenrechner BWR den internen Rückgabecode RCi vorzugsweise
durch Vergleich mit dem zuvor erzeugten externen Rückgabecode RCx.
[0095] In der Folge ist lediglich die Entsperrung des Geleises 91 zu vollziehen. Der Bauweichenrechner
BWR hebt in einem dreizehnten Rückgabeschritt S113 [UNLOCK 91] die Verriegelung der
Sperrung von Geleise 91 im Leitrechner LR auf, was dieser mit dem vierzehnten Rückgabeschritt
S114 [CF-UNLOCK] bestätigt. Die Aufhebung der Verriegelung wird in einem fünfzehnten
Rückgabeschritt S115 [91 UNLOCK] an das Bauweichenterminal BWT zurückgemeldet, welches
in der Folge in einem sechzehnten Rückgabeschritt S116 [OPEN 91] eine Aufforderung
zur Öffnung von Geleise 91 an das Leitrechnerterminal LRT sendet, welches in der Folge
die Entsperrung oder Öffnung von Geleise 91 im Leitrechner LR veranlasst. In einem
abschliessenden Rückgabeschritt S119 [OPEN 91] sendet der Leitrechner LR eine entsprechende
Mitteilung an den zuständigen Stellwerkrechner STWR.
[0096] Die beschriebenen Verfahrensschritte sind hinsichtlich der Optimierung der Sicherheit
gewählt. Grundsätzlich ist eine direkte oder indirekte Kommunikation zwischen der
Steuereinheit 30 und dem Leitrechner LR auch ausschliesslich über den Bauweichenrechner
BWR möglich.
Bezugszeichenliste
[0097]
- 1
- Bauweiche
- 11
- Weichenzungen
- 2'
- bekannter Weichenantrieb
- 2
- erfindungsgemässen Weichenantrieb
- 21, M
- Antriebsmotor
- 22
- Verriegelungsantrieb
- 221
- Antriebswelle für den Verriegelungsantrieb
- 222
- Kurbel
- 23
- Schneckenwelle
- 24
- Rutschkupplung
- 241
- Festhaltescheibe
- 2411, 2412
- Sperrausschnitte in der Festhaltescheibe 241
- 242
- Aushebering
- 2421, 2422
- Auflaufkanten des Ausheberings
- 243
- Schneckenkranz
- 244
- Reibungsring
- 245
- Antriebsscheibe mit Zahnrad
- 25A, 25B
- erste und zweite Prüfkontakteinheiten
- 251A, 252A
- erste Endlagenprüfkontakte
- 251B, 252B
- zweite Endlagenprüfkontakte
- 26
- Hebelmechanismus
- 26A, 26B
- erste und zweite Schalthebel
- 261A, 261B
- Laufrollen der Schalthebel 26A, 26B
- 27A, 27B
- Verbindungskontakte
- 28
- Verschlussstange
- 281
- Zahnstange
- 29
- Blockierelemente
- 3
- Verriegelungsvorrichtung
- 30
- Steuereinheit
- 30E
- Steuerelektronik
- 30P
- Steuerprogramm
- 31
- Verriegelungselement, Verriegelungshebel
- 311
- erstes Endstück des Verriegelungshebels 31
- 312
- zweites Endstück des Verriegelungshebels 31
- 313
- Lagerteil des Verriegelungshebels 31
- 314
- Kopplungsteil des Verriegelungshebels 31
- 3140
- Führungsschlitz
- 32
- Verriegelungsantrieb
- 321
- Antriebsmotor
- 322
- Antriebshebel
- 33
- Lagerplatte
- 331
- Montageschrauben
- 34
- Lagerwelle
- 341
- Lagerplatte
- 342
- Montageschrauben
- 343
- Distanzelemente
- 35
- Verriegelungssensor, Riegelprüfkontakte
- 36
- Verbindungseinheit
- 37
- Montageplatte
- 38
- Anschlusseinheit
- 91
- zu sperrende Fahrstrasse / Stammgleis
- 92
- Zweiggleis
- BWR
- Bauweichenrechner
- BWT
- Bauweichenterminal
- L21, L22
- Anschlussleitungen der Prüfkontakteinheiten 25A, 25B
- L30
- Anschlussleitungen der Anwenderschnittstelle
- L31
- Anschlussleitung des Verriegelungssensors 35
- L32
- Steuerleitung des Verriegelungsantriebs 32
- LED1
- erste Zustandsanzeige
- LED2
- zweite Zustandsanzeige
- LED3
- erste Lageanzeige
- LED4
- Zwischenlageanzeige
- LED5
- zweite Lageanzeige
- LED6
- Verriegelungsanzeige
- LR
- Leitrechner
- LRT
- Leitrechnerterminal
- PR
- Projektrechner
- STWR
- Stellwerkrechner
- STW
- Stellwerk
- WS
- Weichenssystem mit der Bauweiche
1. Weichenssystem (WS) mit einer Bauweiche (1) und einem Weichenantrieb (2), der einen
elektrischen und/oder einen manuellen Antrieb (21, 22) aufweist, der zur Betätigung
einer Verschlussstange (28) des Weichenantriebs (2) vorgesehen ist, die mit der Bauweiche
(1) gekoppelt und zwischen einer ersten und einer zweiten Endlage umstellbar und dort
verriegelbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Weichenantrieb (2) eine Verschlussvorrichtung (3) mit einem steuerbaren Verriegelungselement
(31) und einer Steuereinheit (30) umfasst, mittels der ein Verriegelungsantrieb (32)
steuerbar ist, der zur Bewegung des Verriegelungselements (31) in eine Verriegelungsposition
in einem für den Bahnbetrieb gesicherten ersten Betriebszustand des Weichenantriebs
(2) und einer Entriegelungsposition in einem für den Baubetrieb vorgesehenen zweiten
Betriebszustand des Weichenantriebs (2), in dem der Weichenantrieb (2) für die Bedienung
mit dem elektrischen und/oder manuellen Antrieb (21, 22) freigegeben ist, vorgesehen
ist, wobei das Verriegelungselement (31) in der Verriegelungsposition zur direkten
oder indirekten Verriegelung der Verschlussstange (28) oder damit gekoppelter Vorrichtungsteile
vorgesehen ist.
2. Weichenssystem (WS) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlussvorrichtung (3) modular in einen Weichenantrieb (2') eingebaut ist,
der einen Verschlussmechanismus (24, 26) aufweist, der direkt oder indirekt der Verriegelung
der Verschlussstange (28) dient und der mittels des Verriegelungselements (31) arretierbar
ist.
3. Weichenssystem (WS) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungselement (31) ein Verriegelungshebel ist, der auf einer Montageplatte
(37) mittels einer Hebelwelle (34) drehbar gelagert ist und der auf einer Seite der
Hebelwelle (34) ein erstes Endstück (311) aufweist, welches in der Verriegelungsposition
die Verriegelung der Verschlussstange (28) bewirkt.
4. Weichenssystem (WS) nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Verriegelungshebel (31) einen Führungsschlitz (3140) aufweist, in den ein Antriebshebel
(322) eingreift, der vom Verriegelungsantrieb (32) in die eine und die andere Richtung
drehbar ist.
5. Weichenssystem (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Weichenantrieb (2) Endlagenprüfkontakte (251A, 252A; 251B, 252B) aufweist, die
das Erreichen wenigstens einer der Endlagen durch die Verschlussstange (28) signalisieren,
und die über Anschlussleitungen (L21, L22) mit der Steuereinheit (30) verbunden sind,
mittels der die jeweilige Endlage der Verschlussstange (28) auf einer ersten oder
zweiten Lageanzeige (LED3, LED5) oder die Lage der Verschlussstange (28) vor Erreichen
einer der Endlagen auf einer Zwischenlageanzeige (LED4) signalisiert und/oder die
ausgelegt ist, die Betätigung des Verriegelungselements (31) erst auszulösen, wenn
die Verschlussstange (28) eine der Endlagen erreicht hat.
6. Weichenssystem (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verriegelungssensor (35) vorgesehen ist, mittels dessen die Lage des Verriegelungselements
(31), gegebenenfalls die Lage des ersten Endstücks (311) oder die Lage eines zweiten
Endstücks (312) des Verriegelungshebels (31), überwachbar und zumindest das Erreichen
der Verriegelungsposition des Verriegelungselements (31) in der Steuereinheit (30)
detektierbar und vorzugsweise mittels einer Verriegelungsanzeige (LED 6) anzeigbar
ist.
7. Weichenssystem (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30), die ein Elektronikmodul (30) mit einem Prozessor und ein
Steuerprogramm (30P) aufweist, mittels dessen die Prüfung eines externen Freigabecodes
(FCx), der vorzugsweise in einem Bauweichenrechner (BWR) erzeugt wird, und die Entriegelung
der Verriegelungsvorrichtung (3) durchführbar ist, falls der eingegebene externe Freigabecode
(FCx) mit einem gespeicherten internen Freigabecode (FCi) übereinstimmt.
8. Weichenssystem (WS) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) ein internes kryptographisches Modul (CMi) aufweist, mittels
dessen ein Abfragecode (AC) und ein dazu korrespondierender interner Freigabecode
(FCi) generierbar ist, und dass ein externes kryptographisches Modul (CMx) im Bauweichenrechner
(BWR) vorgesehen ist, mittels dessen anhand des übermittelten Abfragecodes (AC) ein
externer Freigabecode (FCx) generierbar ist, dessen Übereinstimmung mit dem internen
Freigabecode (FCi) in der Steuereinheit (30) überprüfbar ist.
9. Weichenssystem (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) eine Anwenderschnittstelle vorzugsweise mit einer Anzeigeeinheit
und/oder Kommunikationsmittel umfasst, mittels denen eine drahtlose Kommunikation
mit einem Kommunikationsendgerät, gegebenenfalls mit einem Mobilfunk-Endgerät (BWT)
und/oder eine drahtlose oder drahtgebundene Kommunikation mit dem Bauweichenrechner
(BWR) und/oder dem Leitrechner (LR) realisierbar ist.
10. Weichenantrieb (2) für ein Weichenssystem (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 9, mit
einem elektrischen und/oder einen manuellen Antrieb (21, 22), der zur Betätigung einer
Verschlussstange (28) vorgesehen ist, die mit einer Bauweiche (1) koppelbar und zwischen
einer ersten und einer zweiten Endlage umstellbar und dort verriegelbar ist, und mit
einer Verschlussvorrichtung (3), die eine Steuereinheit (30) umfasst, mittels der
ein Verriegelungsantrieb (32) steuerbar ist, der zur Bewegung eines Verriegelungselements
(31) zwischen einer Verriegelungsposition in einem ersten Betriebszustand und einer
Entriegelungsposition in einem zweiten Betriebszustand vorgesehen ist, wobei das Verriegelungselement
(31) in der Verriegelungsposition zur direkten oder indirekten Verriegelung der Verschlussstange
(28) vorgesehen ist.
11. Verfahren zum Betrieb des Weichensystems (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 9, das
eine in einem Eisenbahnsystem eingebaute Bauweiche (1) und einen damit verbundenen
Weichenantrieb (2) sowie eine Steuereinheit (30) aufweist, die zur direkten oder indirekten
Kommunikation mit einem Bauweichenrechner (BWR) und einem Leitrechner (LR), in dem
Fahrstrassen gesperrt und frei gegeben werden können, vorgesehen ist, umfassend für
den Vorgang
a) der Sperrung einer der Bauweiche (1) zugehörigen Fahrstrasse (91) im Leitrechner
(LR) und der Öffnung des Weichensystems (WS) mit Überführung des Weichenantriebs (2)
von einem ersten Betriebszustand, in dem der Weichenantrieb (2) und dadurch die Bauweiche
(1) mittels des Verriegelungselements (31) in einer ersten Endlage verriegelt ist,
zu einem zweiten Betriebszustand in dem das Verriegelungselement (31) gelöst ist und
der Weichenantrieb (2) und somit die Bauweiche (1) mittels des elektrischen oder manuellen
Antriebs (21, 22) von der ersten Endlage in die zweite Endlage umgestellt werden kann,
die folgenden Schritte
a1) Registrierung der Bauweiche (1) und des zugehörigen Weichenantriebs (2) im Bauweichenrechner
(BWR);
a2) Übermittlung einer Aufforderung zur Sperrung der Fahrstrasse (91) an den Leitrechner
(LR);
a3) Erzeugung oder Bereitstellung eines internen Freigabecodes (FCi) in der Steuereinheit
(30);
a4) Erzeugung oder Bereitstellung eines externen Freigabecodes (FCx) im Bauweichenrechner
(BWR) korrespondierend zum Verfahren zur Bereitstellung des internen Freigabecodes
(FCi);
a5) Überprüfung der Übereinstimmung des internen Freigabecodes (FCi) und des externen
Freigabecodes (FCx) in der Steuereinheit (30) und Entriegelung des Verriegelungselements
(31) falls Übereinstimmung vorliegt; und/oder
und umfassend für den Vorgang
b) der Aufhebung der Sperrung der der Bauweiche (1) zugehörigen Fahrstrasse (91) im
Leitrechner (LR), nach dem Schliessen des Weichensystems (WS) mit Überführung des
Weichenantriebs (2) vom zweiten Betriebszustand, in dem das Verriegelungselement (31)
gelöst ist und der Weichenantrieb (2) und somit die Bauweiche (1) mittels des elektrischen
oder manuellen Antriebs (21, 22) von der ersten Endlage in die zweite Endlage umgestellt
werden kann, zurück in den ersten Betriebszustand, in dem der Weichenantrieb (2) und
dadurch die Bauweiche (1) mittels des Verriegelungselements (31) in der ersten Endlage
verriegelt ist,
die folgenden Schritte
b1) Umstellen der Bauweiche (1) und des Weichenantrieb (2) auf die gesperrte Fahrstrassen
(91);
b2) Verriegelung des Weichenantriebs (2) durch Betätigung des Verriegelungselements
(31);
b3) Erzeugung oder Bereitstellung eines internen Rückgabecodes (RCi) in der Steuereinheit
(30);
b4) Erzeugung oder Bereitstellung eines externen Rückgabecodes (RCx) im Bauweichenrechner
(BWR) korrespondierend zur Bereitstellung des internen Rückgabecodes (RCi);
b5) Überprüfung der Übereinstimmung des internen Rückgabecodes (RCi) und des externen
Rückgabecodes (RCx) im Bauweichenrechner (BWR) und Veranlassung der Aufhebung der
Sperrung der Fahrstrasse (91) im Leitrechner (LR) falls Übereinstimmung vorliegt;
und
b6) optional Bestätigung des Auftrags zur Aufhebung der Sperrung der Fahrstrasse (91)
an den Leitrechner (LR).
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrung einer der Bauweiche (1) zugeordneten Fahrstrasse (91) von der Steuereinheit
(30) oder dem Anwender der Steuereinheit (30) beim Leitrechner (LR) direkt oder indirekt
angefordert und durch den Bauweichenrechner (BWR) beim Leitrechner (LR) bestätigt
und gesichert wird, und/oder das die Aufhebung der Sperrung der der Bauweiche (1)
zugeordneten Fahrstrasse (91) durch den Bauweichenrechner (BWR) nach Prüfung der Verriegelung
des Weichenantriebs (2) und der zugehörigen Bauweiche (1) beim Leitrechner (LR) angefordert
und von der Steuereinheit (30) oder dem Anwender der Steuereinheit (30) beim Leitrechner
(LR) direkt oder indirekt bestätigt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, umfassend die folgenden Schritte für die Öffnung
des Weichensystems (WS)
a) Veranlassung der Sperrung der mittels der Bauweiche (1) in der ersten Endlage eingestellten
Fahrstrasse (91) im Leitrechner (LR);
b) Erzeugung oder Bereitstellung eines Abfragecodes (AC) und eines dazu korrespondierenden
internen Freigabecodes (FCi) in der Steuereinheit (30);
c) Prüfung des Abfragecodes (AC) im Bauweichenrechner (BWR) und Erzeugung oder Bereitstellung
eines zum Abfragecode (AC) korrespondierenden externen Freigabecodes (FCx);
d) Prüfung der Übereinstimmung des internen Freigabecodes (FCi) und des externen Freigabecodes
(FCx) in der Steuereinheit (30), und
e) Lösen des Verriegelungselements (31) durch die Steuereinheit (30), falls der interne
Freigabecode (FCi) und der externe Freigabecode (FCx) übereinstimmen.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass vor Erzeugung oder Bereitstellung des externen Freigabecodes (FCx) die Sperrung der
mittels der Bauweiche (1) in der ersten Endlage eingestellten Fahrstrasse (91) im
Leitrechner (LR) durch den Bauweichenrechner (BWR) geprüft und vorzugsweise mit einer
zweiten Sperre gesichert wird, die nur vom Bauweichenrechner (BWR) aufgehoben werden
kann.
15. Verfahren nach Anspruch 11, umfassend die folgenden Schritte für die Aufhebung der
Sperrung der Fahrstrasse (91) im Leitrechner (LR)
a) Umstellung der Bauweiche (1) und des Weichenantriebs (2) in die zur gesperrten
Fahrstrasse (91) korrespondierende Endlage;
b) Setzen des Verriegelungselements (31) mit Blockierung des Weichenantriebs (2);
c) Erzeugung oder Bereitstellung eines internen Rückgabecodes (RCi) in der Steuereinheit
(30) und Erzeugung oder Bereitstellung des externen Rückgabecodes (RCx) im Bauweichenrechner
(BWR);
d) Prüfung der Übereinstimmung des internen Rückgabecodes (RCi) und des externen Rückgabecodes
(RCx) im Bauweichenrechner (BWR) und Aufhebung der Sperrung der Fahrstrasse (91) im
Leitrechner (LR) durch den Bauweichenrechner (BWR) falls Übereinstimmung vorliegt;
und
e) optional zusätzliche Aufforderung der Sperrung der Fahrstrasse (91) im Leitrechner
(LR) durch die Steuereinheit (30) oder deren Anwender.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Weichenssystem (WS) mit einer Bauweiche (1), die zur Einstellung von Fahrstrassen
für den Bauverkehr vorgesehen ist, und einem Weichenantrieb (2), der einen elektrischen
und/oder einen manuellen Antrieb (21, 22) aufweist, der zur Betätigung einer Verschlussstange
(28) des Weichenantriebs (2) vorgesehen ist, die mit der Bauweiche (1) gekoppelt und
zwischen einer ersten und einer zweiten Endlage umstellbar und dort verriegelbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Weichenantrieb (2) eine Verschlussvorrichtung (3) mit einem steuerbaren Verriegelungselement
(31) und einer Steuereinheit (30) umfasst, mittels der ein Verriegelungsantrieb (32)
steuerbar ist, der zur Bewegung des Verriegelungselements (31) in eine Verriegelungsposition
in einem für den Bahnbetrieb gesicherten ersten Betriebszustand des Weichenantriebs
(2) und in eine Entriegelungsposition in einem für den Baubetrieb vorgesehenen zweiten
Betriebszustand des Weichenantriebs (2), in dem der Weichenantrieb (2) für die Bedienung
mit dem elektrischen und/oder manuellen Antrieb (21, 22) freigegeben ist, vorgesehen
ist, wobei das Verriegelungselement (31) in der Verriegelungsposition zur direkten
oder indirekten Verriegelung der Verschlussstange (28) oder damit gekoppelter Vorrichtungsteile
vorgesehen ist.
2. Weichenssystem (WS) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlussvorrichtung (3) modular in einen Weichenantrieb (2') eingebaut ist,
der einen Verschlussmechanismus (24, 26) aufweist, der direkt oder indirekt der Verriegelung
der Verschlussstange (28) dient und der mittels des Verriegelungselements (31) arretierbar
ist.
3. Weichenssystem (WS) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungselement (31) ein Verriegelungshebel ist, der auf einer Montageplatte
(37) mittels einer Hebelwelle (34) drehbar gelagert ist und der auf einer Seite der
Hebelwelle (34) ein erstes Endstück (311) aufweist, welches in der Verriegelungsposition
die Verriegelung der Verschlussstange (28) bewirkt.
4. Weichenssystem (WS) nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Verriegelungshebel (31) einen Führungsschlitz (3140) aufweist, in den ein Antriebshebel
(322) eingreift, der vom Verriegelungsantrieb (32) in die eine und die andere Richtung
drehbar ist.
5. Weichenssystem (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Weichenantrieb (2) Endlagenprüfkontakte (251A, 252A; 251B, 252B) aufweist, die
das Erreichen wenigstens einer der Endlagen durch die Verschlussstange (28) signalisieren,
und die über Anschlussleitungen (L21, L22) mit der Steuereinheit (30) verbunden sind,
mittels der die jeweilige Endlage der Verschlussstange (28) auf einer ersten oder
zweiten Lageanzeige (LED3, LEDS) oder die Lage der Verschlussstange (28) vor Erreichen
einer der Endlagen auf einer Zwischenlageanzeige (LED4) signalisiert und/oder die
ausgelegt ist, die Betätigung des Verriegelungselements (31) erst auszulösen, wenn
die Verschlussstange (28) eine der Endlagen erreicht hat.
6. Weichenssystem (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verriegelungssensor (35) vorgesehen ist, mittels dessen die Lage des Verriegelungselements
(31), gegebenenfalls die Lage des ersten Endstücks (311) oder die Lage eines zweiten
Endstücks (312) des Verriegelungshebels (31), überwachbar und zumindest das Erreichen
der Verriegelungsposition des Verriegelungselements (31) in der Steuereinheit (30)
detektierbar und vorzugsweise mittels einer Verriegelungsanzeige (LED 6) anzeigbar
ist.
7. Weichenssystem (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30), die ein Elektronikmodul (30) mit einem Prozessor und ein
Steuerprogramm (30P) aufweist, mittels dessen die Prüfung eines externen Freigabecodes
(FCx), der vorzugsweise in einem Bauweichenrechner (BWR) erzeugt wird, und die Entriegelung
der Verriegelungsvorrichtung (3) durchführbar ist, falls der eingegebene externe Freigabecode
(FCx) mit einem gespeicherten internen Freigabecode (FCi) übereinstimmt.
8. Weichenssystem (WS) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) ein internes kryptographisches Modul (CMi) aufweist, mittels
dessen ein Abfragecode (AC) und ein dazu korrespondierender interner Freigabecode
(FCi) generierbar ist, und dass ein externes kryptographisches Modul (CMx) im Bauweichenrechner
(BWR) vorgesehen ist, mittels dessen anhand des übermittelten Abfragecodes (AC) ein
externer Freigabecode (FCx) generierbar ist, dessen Übereinstimmung mit dem internen
Freigabecode (FCi) in der Steuereinheit (30) überprüfbar ist.
9. Weichenssystem (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) eine Anwenderschnittstelle vorzugsweise mit einer Anzeigeeinheit
und/oder Kommunikationsmittel umfasst, mittels denen eine drahtlose Kommunikation
mit einem Kommunikationsendgerät, gegebenenfalls mit einem Mobilfunk-Endgerät (BWT)
und/oder eine drahtlose oder drahtgebundene Kommunikation mit dem Bauweichenrechner
(BWR) und/oder dem Leitrechner (LR) realisierbar ist.
10. Weichenantrieb (2) für ein Weichenssystem (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 9, mit
einem elektrischen und/oder einen manuellen Antrieb (21, 22), der zur Betätigung einer
Verschlussstange (28) vorgesehen ist, die mit einer Bauweiche (1) koppelbar und zwischen
einer ersten und einer zweiten Endlage umstellbar und dort verriegelbar ist, und mit
einer Verschlussvorrichtung (3), die eine Steuereinheit (30) umfasst, mittels der
ein Verriegelungsantrieb (32) steuerbar ist, der zur Bewegung eines Verriegelungselements
(31) zwischen einer Verriegelungsposition in einem ersten Betriebszustand und einer
Entriegelungsposition in einem zweiten Betriebszustand vorgesehen ist, wobei das Verriegelungselement
(31) in der Verriegelungsposition zur direkten oder indirekten Verriegelung der Verschlussstange
(28) vorgesehen ist.
11. Verfahren zum Betrieb des Weichensystems (WS) nach einem der Ansprüche 1 - 9, das
eine in einem Eisenbahnsystem eingebaute Bauweiche (1) und einen damit verbundenen
Weichenantrieb (2) sowie eine Steuereinheit (30) aufweist, die zur direkten oder indirekten
Kommunikation mit einem Bauweichenrechner (BWR) und einem Leitrechner (LR), in dem
Fahrstrassen gesperrt und frei gegeben werden können, vorgesehen ist, umfassend für
den Vorgang
a) der Sperrung einer der Bauweiche (1) zugehörigen Fahrstrasse (91) im Leitrechner
(LR) und der Öffnung des Weichensystems (WS) mit Überführung des Weichenantriebs (2)
von einem ersten Betriebszustand, in dem der Weichenantrieb (2) und dadurch die Bauweiche
(1) mittels des Verriegelungselements (31) in einer ersten Endlage verriegelt ist,
zu einem zweiten Betriebszustand in dem das Verriegelungselement (31) gelöst ist und
der Weichenantrieb (2) und somit die Bauweiche (1) mittels des elektrischen oder manuellen
Antriebs (21, 22) von der ersten Endlage in die zweite Endlage umgestellt werden kann,
die folgenden Schritte
a1) Registrierung der Bauweiche (1) und des zugehörigen Weichenantriebs (2) im Bauweichenrechner
(BWR);
a2) Übermittlung einer Aufforderung zur Sperrung der Fahrstrasse (91) an den Leitrechner
(LR);
a3) Erzeugung oder Bereitstellung eines internen Freigabecodes (FCi) in der Steuereinheit
(30);
a4) Erzeugung oder Bereitstellung eines externen Freigabecodes (FCx) im Bauweichenrechner
(BWR) korrespondierend zum Verfahren zur Bereitstellung des internen Freigabecodes
(FCi);
a5) Überprüfung der Übereinstimmung des internen Freigabecodes (FCi) und des externen
Freigabecodes (FCx) in der Steuereinheit (30) und Entriegelung des Verriegelungselements
(31) falls Übereinstimmung vorliegt; und/oder
und umfassend für den Vorgang
b) der Aufhebung der Sperrung der der Bauweiche (1) zugehörigen Fahrstrasse (91) im
Leitrechner (LR), nach dem Schliessen des Weichensystems (WS) mit Überführung des
Weichenantriebs (2) vom zweiten Betriebszustand, in dem das Verriegelungselement (31)
gelöst ist und der Weichenantrieb (2) und somit die Bauweiche (1) mittels des elektrischen
oder manuellen Antriebs (21, 22) von der ersten Endlage in die zweite Endlage umgestellt
werden kann, zurück in den ersten Betriebszustand, in dem der Weichenantrieb (2) und
dadurch die Bauweiche (1) mittels des Verriegelungselements (31) in der ersten Endlage
verriegelt ist, die folgenden Schritte
b1) Umstellen der Bauweiche (1) und des Weichenantrieb (2) auf die gesperrte Fahrstrassen
(91);
b2) Verriegelung des Weichenantriebs (2) durch Betätigung des Verriegelungselements
(31);
b3) Erzeugung oder Bereitstellung eines internen Rückgabecodes (RCi) in der Steuereinheit
(30);
b4) Erzeugung oder Bereitstellung eines externen Rückgabecodes (RCx) im Bauweichenrechner
(BWR) korrespondierend zur Bereitstellung des internen Rückgabecodes (RCi);
b5) Überprüfung der Übereinstimmung des internen Rückgabecodes (RCi) und des externen
Rückgabecodes (RCx) im Bauweichenrechner (BWR) und Veranlassung der Aufhebung der
Sperrung der Fahrstrasse (91) im Leitrechner (LR) falls Übereinstimmung vorliegt;
und
b6) optional Bestätigung des Auftrags zur Aufhebung der Sperrung der Fahrstrasse (91)
an den Leitrechner (LR).
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrung einer der Bauweiche (1) zugeordneten Fahrstrasse (91) von der Steuereinheit
(30) oder dem Anwender der Steuereinheit (30) beim Leitrechner (LR) direkt oder indirekt
angefordert und durch den Bauweichenrechner (BWR) beim Leitrechner (LR) bestätigt
und gesichert wird, und/oder das die Aufhebung der Sperrung der der Bauweiche (1)
zugeordneten Fahrstrasse (91) durch den Bauweichenrechner (BWR) nach Prüfung der Verriegelung
des Weichenantriebs (2) und der zugehörigen Bauweiche (1) beim Leitrechner (LR) angefordert
und von der Steuereinheit (30) oder dem Anwender der Steuereinheit (30) beim Leitrechner
(LR) direkt oder indirekt bestätigt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, umfassend die folgenden Schritte für die Öffnung
des Weichensystems (WS)
a) Veranlassung der Sperrung der mittels der Bauweiche (1) in der ersten Endlage eingestellten
Fahrstrasse (91) im Leitrechner (LR);
b) Erzeugung oder Bereitstellung eines Abfragecodes (AC) und eines dazu korrespondierenden
internen Freigabecodes (FCi) in der Steuereinheit (30);
c) Prüfung des Abfragecodes (AC) im Bauweichenrechner (BWR) und Erzeugung oder Bereitstellung
eines zum Abfragecode (AC) korrespondierenden externen Freigabecodes (FCx);
d) Prüfung der Übereinstimmung des internen Freigabecodes (FCi) und des externen Freigabecodes
(FCx) in der Steuereinheit (30), und
e) Lösen des Verriegelungselements (31) durch die Steuereinheit (30), falls der interne
Freigabecode (FCi) und der externe Freigabecode (FCx) übereinstimmen.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass vor Erzeugung oder Bereitstellung des externen Freigabecodes (FCx) die Sperrung der
mittels der Bauweiche (1) in der ersten Endlage eingestellten Fahrstrasse (91) im
Leitrechner (LR) durch den Bauweichenrechner (BWR) geprüft und vorzugsweise mit einer
zweiten Sperre gesichert wird, die nur vom Bauweichenrechner (BWR) aufgehoben werden
kann.
15. Verfahren nach Anspruch 11, umfassend die folgenden Schritte für die Aufhebung der
Sperrung der Fahrstrasse (91) im Leitrechner (LR)
a) Umstellung der Bauweiche (1) und des Weichenantriebs (2) in die zur gesperrten
Fahrstrasse (91) korrespondierende Endlage;
b) Setzen des Verriegelungselements (31) mit Blockierung des Weichenantriebs (2);
c) Erzeugung oder Bereitstellung eines internen Rückgabecodes (RCi) in der Steuereinheit
(30) und Erzeugung oder Bereitstellung des externen Rückgabecodes (RCx) im Bauweichenrechner
(BWR);
d) Prüfung der Übereinstimmung des internen Rückgabecodes (RCi) und des externen Rückgabecodes
(RCx) im Bauweichenrechner (BWR) und Aufhebung der Sperrung der Fahrstrasse (91) im
Leitrechner (LR) durch den Bauweichenrechner (BWR) falls Übereinstimmung vorliegt;
und
e) optional zusätzliche Aufforderung der Sperrung der Fahrstrasse (91) im Leitrechner
(LR) durch die Steuereinheit (30) oder deren Anwender.