[0001] Die Erfindung betrifft eine Sanitäranlage mit Spülfunktion, wobei es sich bei der
Sanitäranlage beispielsweise um eine Toilette oder ein Urinal handeln kann. Zudem
werden ein Spülsystem für die Sanitäranlage sowie ein Verfahren zum Betreiben der
Sanitäranlage angegeben.
[0002] Sanitäranlagen, bei denen einem Spülbecken Spülwasser zugeführt wird, sind in vielfältigsten
Ausgestaltungen bekannt. Im Regelfall werden für diese Sanitäranlagen pneumatisch
arbeitende Betätigungsvorrichtungen eingesetzt, die über einen über eine Betätigungstaste
komprimierbaren Geberfaltenbalg verfügen, dessen beim Betätigen der Betätigungstaste
verdrängtes Gasvolumen einem Nehmerfaltenbalg zugeleitet wird. Durch die Expansion
des Nehmerfaltenbalges wird ein Ablaufventil eines Spülwasserkastens geöffnet, das
sich entweder nach Bedarf oder aber nach Ablauf des Spülwassers wieder schließen lässt
bzw. wieder schließt. Beispiele für derartige pneumatisch arbeitende Betätigungsvorrichtungen
sind in
DE 298 20 855 U1,
DE 10 2008 027 255 A1,
DE 100 61 615 A1,
DE 37 29 569 A1 und
EP 1 719 846 A2 beschrieben.
[0003] Während viele der bekannten Betätigungsvorrichtungen im Regelfall zum Auslösen einer
Bewegung des Ventilkörpers eines Spülkasten-Ablaufventils vom Ventilsitz genutzt werden
und zu diesem Zweck pneumatisch arbeiten, werden insbesondere bei öffentlich zugänglichen
Sanitäranlagen, beispielsweise zu Steigerung der Hygiene und/oder um die Auswirkungen
von Vandalismus möglichst gering zu halten, zunehmend elektrische Betätigungsvorrichtungen,
wie etwa Infrarotsensoren zur Auslösung des Spülvorgangs verwendet. Zur Versorgung
mit elektrischer Energie werden in diesem Zusammenhang Batterielösungen verwendet,
insbesondere um die Betätigungsvorrichtungen auch in bereits bestehende Sanitäranlagen
nachrüsten zu können, die üblicherweise keinen Stromanschluss haben. Hierbei konnte
beobachtet werden, dass die aktuell zur Umsetzung des elektrischen Spülsignals in
eine Aushebebewegung des Ventilkörpers aus dem Ventilsitz verwendeten Spülmechanismen,
die in der Regel einen elektrisch betriebenen Servomotor aufweisen, für die Batterieanwendung
zu viel Energie benötigen, um die Sanitäranlage viele Jahre, insbesondere mehr als
drei oder vier Jahre lang elektrisch spülen zu können.
[0004] Hiervon ausgehend ist es eine Aufgabe der Erfindung, die mit Bezug auf den Stand
der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere soll
der elektrische Energiebedarf zur Spülung der Sanitäranlage gesenkt werden. Darüber
hinaus soll vorteilhaft ein Beitrag zur Reduzierung der Herstellungskosten und/oder
der Betriebskosten der Sanitäranlage geleistet werden.
[0005] Diese Aufgaben werden gelöst mit einer Sanitäranlage, einem Spülsystem sowie einem
Verfahren gemäß den Merkmalen der jeweiligen unabhängigen Patentansprüche. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den abhängigen Patentansprüchen
einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger technologisch sinnvoller Weise miteinander
kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren. Darüber
hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung
näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
dargestellt werden.
[0006] Hierzu trägt eine Sanitäranlage mit Spülfunktion bei, aufweisend ein Spülsystem mit
einem Spülkasten zur Bevorratung von Spülwasser, einer Wasserzuführleitung zur Zuführung
von Wasser in den Spülkasten sowie einem Ablaufventil zur bedarfsweisen Abgabe von
Spülwasser aus dem Spülkasten, wobei das Spülsystem mindestens ein mit der Wasserzuführleitung
verbundenes, elektrisch steuerbares (Magnet-)Ventil aufweist, das so eingerichtet
und angeordnet ist, dass damit über die Wasserzuführleitung Wasser bereitstellbar
ist, um das Ablaufventil zu öffnen.
[0007] Bevorzugt handelt es sich bei dem elektrisch steuerbaren Ventil um ein elektrisch
steuerbares Magnetventil.
[0008] Die hier beschriebene Lösung kann in vorteilhafter Weise dazu beitragen, dass zum
Überwinden der Aushebekraft keine elektrische Energie mehr eingesetzt werden muss.
Vielmehr kann hier der Wasserdruck aus der Wasserzuführleitung bzw. aus einer mit
der Wasserzuführleitung verbundenen Versorgungsleitung genutzt werden, um, über das
(Magnet-)Ventil gesteuert, das Ablaufventil (insbesondere über einen Faltenbalg) auszuheben.
[0009] Das elektrisch steuerbare (Magnet-)Ventil kann beispielsweise so eingerichtet sein,
dass damit für eine oder mehrere (vor-)definierbare Öffnungszeitdauern und/oder mit
einem oder mehreren (vor-)definierbaren Öffnungsgraden über die Wasserzuführleitung
Wasser bereitstellbar bzw. in den Spülkasten einbringbar ist. Dies kann vorteilhaft
zur Einstellung unterschiedlicher Spülmengen beitragen. Die Öffnungszeitdauer und/oder
der Öffnungsgrad sind insbesondere so definiert, dass sie zum Ausheben eines Ventilkörpers
aus einem Ablaufventilsitz ausreichend sind. Unter "Ausheben" wird hier insbesondere
ein Anheben und/oder voneinander Distanzieren verstanden, welches (gerade) ausreichend
ist, um einen Spülstrom durch das Ablaufventil zu ermöglichen.
[0010] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das Spülsystem ein
unabhängig von dem (Magnet-)Ventil betreibbares Füllventil aufweist. Das Füllventil
kann so eingerichtet und angeordnet ist, dass damit über die Wasserzuführleitung der
Spülkasten automatisch bis zum Erreichen einer (vor-)definierbaren Spülwasservorratsmenge
füllbar ist. Alternativ oder zusätzlich zu dem Füllventil könnte das (Magnet-)Ventil
zu einer Befüllung des Spülkastens beitragen. In diesem Fall wäre das (Magnet-)Ventil
vorzugsweise zur Ausführung mindestens zweier verschiedener Funktionalitäten, nämlich
der Füllfunktion und der (hier im Vordergrund) stehenden Ablaufventil-Öffnungsfunktion
vorgesehen und eingerichtet.
[0011] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das Spülsystem
eine Umwandlungseinheit aufweist, die so eingerichtet und angeordnet ist, dass damit
über das (Magnet-)Ventil freigebbarer Wasserdruck in Luftdruck zum Öffnen des Ablaufventils
wandelbar ist. Die Umwandlungseinheit kann beispielsweise eine aus dem Wasserdruck
resultierende Kraft zur Erzeugung des Luftdrucks nutzen. Beispielsweise kann die Umwandlungseinheit
rotatorisch oder translatorisch arbeiten bzw. entsprechende Bewegungen ausführen.
[0012] Die Umwandlungseinheit kann beispielsweise mindestens eine Zylindereinrichtung aufweisen,
die einen mittels Wasserdruck einrückbaren Zylinder(-kolben) aufweist. Der Zylinder(-kolben)
kann dabei in eine Kammer einrücken, in der sich Luft befindet. Somit kann der Zylinder(-kolben)
dazu beitragen, diese Luft zu komprimieren und so Luftdruck aufzubauen.
[0013] Das Spülsystem kann zum Beispiel eine Luftzuführleitung aufweisen, welche die Umwandlungseinheit
mit einem dem Ablaufventil zugeordneten Faltenbalg verbindet. In den Faltenbalg geleitete
Luft kann genutzt werden, um diesen anzuheben. Beispielsweise über eine mechanische
Kopplung kann der Faltenbalg dazu beitragen, das Ablaufventil zu öffnen, insbesondere
einen mit dem Faltenbalg mechanische verbundenen Ventilkörper aus dem Ablaufventilsitz
auszuheben.
[0014] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das elektrisch
steuerbare (Magnet-)Ventil so eingerichtet und angeordnet ist, dass damit mindestens
eine definierbare Wassermenge (direkt) in den Spülkasten austragbar bzw. einbringbar
ist, um das Ablaufventil zu öffnen. Insbesondere eine so kurzzeitig erhöhte Wassermenge
im Spülkasten kann grundsätzlich auch vorteilhaft zum Ausheben des Ventilkörpers aus
dem Ablaufventilsitz beitragen. Beispielsweise kann das Ablaufventil so eingerichtet
sein, insbesondere ein Körper des Ablaufventils so geformt sein, dass zumindest ein
oberer Teil des Ablaufventils bei einem Überschreiten der (vor-)definierbaren Spülwasservorratsmenge
aufschwimmt und so das Ablaufventil öffnen kann.
[0015] Beispielsweise kann das elektrisch steuerbare (Magnet-)Ventil so eingerichtet und
angeordnet sein, dass damit mindestens eine definierbare Wassermenge (direkt) in das
in dem Spülkasten angeordnete Ablaufventil austragbar bzw. einbringbar ist, um das
Ablaufventil zu öffnen.
[0016] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das Spülsystem
einen Druckminderer aufweist, der stromauf oder stromab des (Magnet-)Ventils angeordnet
ist, um den Wasserdruck aus der Wasserzuführleitung zu reduzieren. Dies kann beispielsweise
vorteilhaft sein, wenn eine definierbare Wassermenge (direkt) den Spülkasten bzw.
in das in dem Spülkasten angeordnete Ablaufventil austragbar bzw. einbringbar sein
soll.
[0017] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das Spülsystem
ein mechanisches Aushebesystem mit einem oder mehreren mittels Wasserdruck betätigbaren
Zylindern aufweist, die über das mindestens eine (Magnet-)Ventil steuerbar sind, um
das Ablaufventil zu öffnen.
[0018] Nach einem weiteren Aspekt wird ein Spülsystem für eine hier beschriebene Sanitäranlage
angegeben, mit einem Spülkasten zur Bevorratung von Spülwasser, einer Wasserzuführleitung
zur Zuführung von Wasser in den Spülkasten sowie einem Ablaufventil zur bedarfsweisen
Abgabe von Spülwasser aus dem Spülkasten, und mit mindestens einem mit der Wasserzuführleitung
verbundenen, elektrisch steuerbaren (Magnet-)Ventil, das so eingerichtet und angeordnet
ist, dass damit über die Wasserzuführleitung Wasser bereitstellbar ist, um das Ablaufventil
zu öffnen.
[0019] Nach einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Betreiben einer hier beschriebenen
Sanitäranlage angegeben, aufweisend zumindest folgende Schritte:
- a) Füllen des Spülkastens bis zum Erreichen einer definierten Spülwasservorratsmenge,
- b) Auslösen eines elektrischen Signals über eine Betätigungseinrichtung der Sanitäranlage,
- c) Öffnen des elektrisch steuerbaren (Magnet-)Ventils in Abhängigkeit des elektrischen
Signals, um damit über die Wasserzuführleitung zu der Spülwasservorratsmenge zusätzliches
Wasser in den Spülkasten einzubringen, welches genutzt wird, um das Ablaufventil zu
öffnen.
[0020] Die angegebene Reihenfolge der Schritte a), b) und c) ist beispielhaft und kann zur
Durchführung des Verfahrens zum Beispiel zumindest einmal in der angegebenen Reihenfolge
durchlaufen werden. Alternativ oder kumulativ können die Schritte a), b) und c) zumindest
teilweise parallel oder gleichzeitig durchgeführt werden.
[0021] Die im Zusammenhang mit der Sanitäranlage erörterten Details, Merkmale und vorteilhaften
Ausgestaltungen können entsprechend auch bei dem Spülsystem und/oder dem Verfahren
auftreten und umgekehrt. Insoweit wird auf die dortigen Ausführungen zur näheren Charakterisierung
der Merkmale vollumfänglich Bezug genommen.
[0022] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher
erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren besonders bevorzugte Ausführungsvarianten
der Erfindung zeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Dabei sind gleiche
Bauteile in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1:
- ein Beispiel für eine hier angegebene Sanitäranlage in geschnittener Seitenansicht
und in geschnittener Frontansicht,
- Fig. 2:
- ein weiteres Beispiel für eine hier angegebene Sanitäranlage in geschnittener Seitenansicht
und in geschnittener Frontansicht,
- Fig. 3:
- ein weiteres Beispiel für eine hier angegebene Sanitäranlage in geschnittener Seitenansicht
und in geschnittener Frontansicht, und
- Fig. 4:
- ein weiteres Beispiel für eine hier angegebene Sanitäranlage in geschnittener Seitenansicht
und in geschnittener Frontansicht.
[0023] Fig. 1 zeigt schematisch ein Beispiel für eine Sanitäranlage 1 mit Spülfunktion,
aufweisend ein Spülsystem 2 mit einem Spülkasten 3 zur Bevorratung von Spülwasser,
einer Wasserzuführleitung 4 zur Zuführung von Wasser in den Spülkasten 3 sowie einem
Ablaufventil 5 zur bedarfsweisen Abgabe von Spülwasser aus dem Spülkasten 3, wobei
das Spülsystem 2 mindestens ein mit der Wasserzuführleitung 4 verbundenes, elektrisch
steuerbares Ventil 6 aufweist, das so eingerichtet und angeordnet ist, dass damit
über die Wasserzuführleitung 4 Wasser bereitstellbar ist, um das Ablaufventil 5 zu
öffnen.
[0024] Beispielsweise handelt es sich bei dem Ventil 6 hier um ein elektrisch steuerbares
Magnetventil 6.
[0025] Die Sanitäranlage 1 weist hier beispielhaft eine Betätigungseinrichtung 15 auf. Die
Betätigungseinrichtung 15 dient der manuellen Betätigung der Spülfunktion durch einen
Benutzer oder eine Benutzerin. Bei der Betätigungseinrichtung 15 kann es sich beispielsweise
um eine berührungslose Betätigungseinrichtung 15 handeln, die zum Beispiel einen Infrarotsensor
und/oder einen optischen Sensor umfassen kann. Die Betätigungseinrichtung 15 kann
ein elektrisches Signal zur Ansteuerung des Magnetventils 6 ausgeben. Die Sanitäranlage
1 weist hier weiter beispielhaft eine Toilettenschüssel 16 auf, in welche das Spülwasser
von dem Ablaufventil 5 ausgetragen werden kann.
[0026] In Fig. 1 ist auch gezeigt, dass das Spülsystem 2 beispielsweise ein unabhängig von
dem Magnetventil 6 betreibbares Füllventil 7 aufweisen kann, das so eingerichtet und
angeordnet ist, dass damit über die Wasserzuführleitung 4 der Spülkasten 3 automatisch
bis zum Erreichen einer definierbaren Spülwasservorratsmenge füllbar ist.
[0027] Weiterhin ist in Fig. 1 beispielhaft veranschaulicht, dass das Spülsystem 2 eine
Umwandlungseinheit 8 aufweisen kann, die so eingerichtet und angeordnet ist, dass
damit über das Magnetventil 6 freigebbarer Wasserdruck in Luftdruck zum Öffnen des
Ablaufventils 5 wandelbar ist. Die Umwandlungseinheit 8 weist hier beispielhaft mindestens
eine Zylindereinrichtung 9 auf, die einen mittels Wasserdruck einrückbaren Zylinder
aufweist.
[0028] Das Spülsystem 2 hat hier beispielhaft eine Luftzuführleitung 10, welche die Umwandlungseinheit
8 mit einem dem Ablaufventil 5 zugeordneten Faltenbalg 11 verbindet. Die von der Umwandlungseinheit
8 bereitgestellte Luft kann beispielsweise genutzt werden, um den Faltenbalg 11 anzuheben
und somit den Ventilkörper des Ablaufventils 5 aus dem Ablaufventilsitz auszuheben.
Zum Beispiel können der Faltenbalg 11 und der Ventilkörper des Ablaufventils 5 mechanische
miteinander verbunden sein.
[0029] Fig. 2 zeigt schematisch ein weiteres Beispiel für eine hier beschriebene Sanitäranlage
1 mit Spülfunktion. Die Bezugszeichen werden einheitlich verwendet, sodass auf die
vorhergehenden Erläuterungen Bezug genommen werden kann.
[0030] In Fig. 2 ist beispielhaft gezeigt, dass das elektrisch steuerbare Magnetventil 6
so eingerichtet und angeordnet sein kann, dass damit mindestens eine definierbare
Wassermenge (direkt) in den Spülkasten 3 austragbar ist, um das Ablaufventil 5 zu
öffnen. Insbesondere in diesem Zusammenhang kann es vorteilhaft sein, wenn das Spülsystem
2 einen Druckminderer 12 aufweist, der stromauf oder stromab, hier beispielhaft stromab
des Magnetventils 6 angeordnet ist, um den Wasserdruck aus der Wasserzuführleitung
4 zu reduzieren.
[0031] Die Figuren 3 und 4 zeigen schematisch jeweils ein weiteres Beispiel für eine hier
beschriebene Sanitäranlage 1 mit Spülfunktion. Die Bezugszeichen werden einheitlich
verwendet, sodass auf die vorhergehenden Erläuterungen Bezug genommen werden kann.
[0032] In den Figuren 3 und 4 ist beispielhaft gezeigt, dass das Spülsystem 2 ein mechanisches
Aushebesystem 13 mit einem oder mehreren mittels Wasserdruck betätigbaren Zylindern
14 aufweisen kann, die über das mindestens eine Magnetventil 6 steuerbar sind, um
das Ablaufventil 5 zu öffnen. In Figur 3 sind beispielhaft ein einzelnes Magnetventil
6 und beispielsweise zwei Zylinder 14 vorhanden. Der mittels des Magnetventils 6 unmittelbar
steuerbare (untere) Zylinder 14 hat beispielhaft eine größere Wasserdruckangriffsfläche
als der andere (Gegen-)Zylinder 14. In Figur 4 sind beispielhaft zwei Magnetventile
6 und zwei diesen jeweils zugeordnete Zylinder 14 vorhanden.
[0033] Zum Betreiben der beschriebenen Sanitäranlagen 1 kann beispielsweise wie folgt vorgegangen
werden. Es kann ein Füllen des Spülkastens 3 bis zum Erreichen einer definierten Spülwasservorratsmenge
erfolgen. Es kann ein Auslösen eines elektrischen Signals über eine Betätigungseinrichtung
15 der Sanitäranlage 1 erfolgen. Es kann ein Öffnen des elektrisch steuerbaren Magnetventils
6 in Abhängigkeit des elektrischen Signals erfolgen, um damit über die Wasserzuführleitung
4 zu der Spülwasservorratsmenge zusätzliches Wasser in den Spülkasten 3 einzubringen,
welches dort insbesondere gemäß den zuvor beschriebenen, unterschiedlichen Möglichkeiten
genutzt werden kann, um das Ablaufventil 5 zu öffnen.
[0034] Ein besonderer Vorteil, welcher den hier beschriebenen Lösungsmöglichkeiten gemeinsam
ist, kann darin gesehen werden, dass zum Überwinden der Aushebekraft keine elektrische
Energie mehr eingesetzt werden muss.
[0035] Somit wird eine Sanitäranlage 1 angegeben, welche die mit Bezug auf den Stand der
Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise lösen kann. Insbesondere kann der
elektrische Energiebedarf zur Spülung der Sanitäranlage 1 vorteilhaft gesenkt werden.
Darüber hinaus kann vorteilhaft ein Beitrag zur Reduzierung der Herstellungskosten
und/oder der Betriebskosten der Sanitäranlage 1 geleistet werden.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Sanitäranlage
- 2
- Spülsystem
- 3
- Spülkasten
- 4
- Wasserzuführleitung
- 5
- Ablaufventil
- 6
- Magnetventil
- 7
- Füllventil
- 8
- Umwandlungseinheit
- 9
- Zylindereinrichtung
- 10
- Luftzuführleitung
- 11
- Faltenbalg
- 12
- Druckminderer
- 13
- Aushebesystem
- 14
- Zylinder
- 15
- Betätigungseinrichtung
- 16
- Toilettenschüssel
1. Sanitäranlage (1) mit Spülfunktion, aufweisend ein Spülsystem (2) mit einem Spülkasten
(3) zur Bevorratung von Spülwasser, einer Wasserzuführleitung (4) zur Zuführung von
Wasser in den Spülkasten (3) sowie einem Ablaufventil (5) zur bedarfsweisen Abgabe
von Spülwasser aus dem Spülkasten (3), dadurch gekennzeichnet, dass das Spülsystem (2) mindestens ein mit der Wasserzuführleitung (4) verbundenes, elektrisch
steuerbares Ventil (6) aufweist, das so eingerichtet und angeordnet ist, dass damit
über die Wasserzuführleitung (4) Wasser bereitstellbar ist, um das Ablaufventil (5)
zu öffnen.
2. Sanitäranlage (1) nach Anspruch 1, wobei es sich beim elektrisch steuerbaren Ventil
(6) um ein elektrisch steuerbares Magnetventil (6) handelt.
3. Sanitäranlage (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Spülsystem (2) ein unabhängig
von dem Ventil (6) betreibbares Füllventil (7) aufweist, das so eingerichtet und angeordnet
ist, dass damit über die Wasserzuführleitung (4) der Spülkasten (3) automatisch bis
zum Erreichen einer definierbaren Spülwasservorratsmenge füllbar ist.
4. Sanitäranlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Spülsystem (2)
eine Umwandlungseinheit (8) aufweist, die so eingerichtet und angeordnet ist, dass
damit über das Ventil (6) freigebbarer Wasserdruck in Luftdruck zum Öffnen des Ablaufventils
(5) wandelbar ist.
5. Sanitäranlage (1) nach Anspruch 4, wobei die Umwandlungseinheit (8) mindestens eine
Zylindereinrichtung (9) aufweist, die einen mittels Wasserdruck einrückbaren Zylinder
aufweist.
6. Sanitäranlage (1) nach Anspruch 4 oder 5, wobei das Spülsystem (2) eine Luftzuführleitung
(10) aufweist, welche die Umwandlungseinheit (8) mit einem dem Ablaufventil (5) zugeordneten
Faltenbalg (11) verbindet.
7. Sanitäranlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das elektrisch steuerbare
Ventil (6) so eingerichtet und angeordnet ist, dass damit mindestens eine definierbare
Wassermenge in den Spülkasten (3) austragbar ist, um das Ablaufventil (5) zu öffnen.
8. Sanitäranlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Spülsystem (2)
einen Druckminderer (12) aufweist, der stromauf oder stromab des Ventils (6) angeordnet
ist, um den Wasserdruck aus der Wasserzuführleitung (4) zu reduzieren.
9. Sanitäranlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Spülsystem (2)
ein mechanisches Aushebesystem (13) mit einem oder mehreren mittels Wasserdruck betätigbaren
Zylindern (14) aufweist, die über das mindestens eine Ventil (6) steuerbar sind, um
das Ablaufventil (5) zu öffnen.
10. Spülsystem (2) für eine Sanitäranlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem Spülkasten (3) zur Bevorratung von Spülwasser, einer Wasserzuführleitung
(4) zur Zuführung von Wasser in den Spülkasten (3) sowie einem Ablaufventil (5) zur
bedarfsweisen Abgabe von Spülwasser aus dem Spülkasten (3), gekennzeichnet durch mindestens ein mit der Wasserzuführleitung (4) verbundenes, elektrisch steuerbares
Ventil (6), das so eingerichtet und angeordnet ist, dass damit über die Wasserzuführleitung
(4) Wasser bereitstellbar ist, um das Ablaufventil (5) zu öffnen.
11. Verfahren zum Betreiben einer Sanitäranlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
aufweisend zumindest folgende Schritte:
a) Füllen des Spülkastens (3) bis zum Erreichen einer definierten Spülwasservorratsmenge,
b) Auslösen eines elektrischen Signals über eine Betätigungseinrichtung (15) der Sanitäranlage
(1),
c) Öffnen des elektrisch steuerbaren Ventils (6) in Abhängigkeit des elektrischen
Signals, um damit über die Wasserzuführleitung (4) zu der Spülwasservorratsmenge zusätzliches
Wasser in den Spülkasten (3) einzubringen, welches genutzt wird, um das Ablaufventil
(5) zu öffnen.