[0001] Die Erfindung betrifft eine Schleifvorrichtung zur schleifenden Bearbeitung eines
Werkstücks, insbesondere einer Bremsscheibe, mit einem Werkstückträger zum Tragen
des zu schleifenden Werkstücks und mit wenigstens einem Schleifwerkzeug zur schleifenden
Bearbeitung wenigstens einer zu schleifenden Werkstückfläche des von dem Werkstückträger
getragenen Werkstücks. Zudem betrifft die Erfindung ein Verfahren zur schleifenden
Bearbeitung eines Werkstücks, insbesondere einer Bremsscheibe, mit einer Schleifvorrichtung,
insbesondere der zuvor genannten Art.
[0002] Schleifvorrichtungen sind in unterschiedlichen Ausgestaltungen bekannt, etwa in Form
von Werkzeugmaschinen, und dienen zur schleifenden Bearbeitung von Werkstücken unterschiedlicher
Art. Dabei weisen Schleifvorrichtungen unabhängig von der Art der zu schleifenden
Werkstücke häufig einen Werkstückträger auf, beispielsweise in Form einer Werkstückspindel,
der das jeweils zu schleifende Werkstück während der Schleifbearbeitung trägt. Zudem
weisen Schleifvorrichtungen typischerweise ein Schleifwerkzeug auf, etwa in Form einer
Schleifscheibe, mit dem die schleifende Bearbeitung einer zu schleifenden Werkstückfläche
des von dem Werkstückträger getragenen Werkstücks erfolgt. Manche Schleifvorrichtungen
weisen auch mehrere Schleifwerkzeuge auf, sodass verschiedene Werkstückflächen des
Werkstücks gleichzeitig schleifend bearbeitet werden können.
[0003] Die in der Praxis an die Schleifbearbeitung gestellten Anforderungen steigen bei
vielen Arten von Werkstücken an. Etwa kommen bei vielen Werkstücken vermehrt Hartstoffe
als Werkstoffe zum Einsatz. So weisen beispielsweise Bremsscheiben im Bereich ihrer
Reibflächen immer häufiger eine Hartstoffbeschichtung auf, um den bei Bremsvorgängen
an der Bremsscheibe entstehenden Abrieb und somit die emittierte Feinstaubmenge zu
reduzieren. Der Einsatz von Hartstoffen führt zu einer deutlichen Steigerung der für
die Schleifbearbeitung erforderlichen Bearbeitungszeit, was letztlich erhöhte Kosten
nach sich zieht.
[0004] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die
Schleifvorrichtung und das Verfahren jeweils der eingangs genannten und zuvor näher
beschriebenen Art derart auszugestalten und weiterzubilden, dass die schleifende Bearbeitung
von Werkstücken kostengünstiger erfolgen kann.
[0005] Diese Aufgabe ist bei einer Schleifvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 dadurch gelöst, dass wenigstens ein Nachschleifwerkzeug zur schleifenden Nachbearbeitung
der wenigstens einen von dem Schleifwerkzeug schleifend bearbeiteten Werkstückfläche
wenigstens teilweise gleichzeitig zur schleifenden Bearbeitung der zu schleifenden
Werkstückfläche durch das Schleifwerkzeug vorgesehen ist.
[0006] Die genannte Aufgabe ist ferner gemäß Anspruch 10 gelöst durch Verfahren zur schleifenden
Bearbeitung eines Werkstücks, insbesondere einer Bremsscheibe, mit einer Schleifvorrichtung,
insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
- bei dem wenigstens eine zu schleifende Werkstückfläche des von einem Werkstückträger
getragenen Werkstücks mit wenigstens einem Schleifwerkzeug schleifend bearbeitet wird,
- bei dem die wenigstens eine mit dem Schleifwerkzeug schleifend bearbeitete Werkstückfläche
mit wenigstens einem Nachschleifwerkzeug schleifend nachbearbeitet wird und
- bei dem die schleifende Bearbeitung mit dem wenigstens einen Schleifwerkzeug und die
schleifende Nachbearbeitung mit dem wenigstens einen Nachschleifwerkzeug wenigstens
teilweise gleichzeitig erfolgen.
[0007] Die Schleifvorrichtung weist also neben dem wenigstens einen Schleifwerkzeug das
wenigstens eine Nachschleifwerkzeug auf. Dabei ist das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
dazu eingerichtet, die von dem Schleifwerkzeug schleifend bearbeitete Werkstückfläche
schleifend nachzubearbeiten, und zwar wenigstens teilweise gleichzeitig zur schleifenden
Bearbeitung der zu schleifenden Werkstückfläche durch das Schleifwerkzeug. Indem wenigstens
teilweise gleichzeitig zur schleifenden Bearbeitung der zu schleifenden Werkstückfläche
mit dem Schleifwerkzeug eine schleifende Nachbearbeitung der von dem Schleifwerkzeug
schleifend bearbeiteten Werkstückfläche mit dem Nachschleifwerkzeug erfolgt, kann
das angestrebte Schleifergebnis in deutlich kürzerer Zeit erreicht und mithin die
für die Schleifbearbeitung anfallenden Kosten reduziert werden.
[0008] Beispielsweise kann in kurzer Zeit mit dem Schleifwerkzeug eine häufig auch als Schruppen
bezeichnete Grobbearbeitung und mit dem Nachschleifwerkzeug eine häufig auch als Schlichten
bezeichnete Feinbearbeitung der Werkstückfläche erfolgen. Dies bietet den zusätzlichen
Vorteil, dass ein Werkzeugwechsel zwischen der Grobbearbeitung und der Feinbearbeitung
entfallen kann und mithin die Grobbearbeitung und die Feinbearbeitung in einer Aufspannung
erfolgen können. Es muss jedoch nicht zwingend mit dem Schleifwerkzeug eine Grobbearbeitung
und mit dem Nachschleifwerkzeug eine Feinbearbeitung der Werkstückfläche erfolgen,
auch wenn dies bevorzugt sein kann. Beispielsweise kann auch vorgesehen sein, dass
sowohl mit dem Schleifwerkzeug als auch mit dem Nachschleifwerkzeug eine Grobbearbeitung
der Werkstückfläche erfolgt, etwa um in kurzer Zeit einen verhältnismäßig großen Materialabtrag
zu erreichen.
[0009] Unabhängig von der Art des zu erzielenden Schleifergebnisses können besonders kurze
Bearbeitungszeiten erreicht werden, wenn die schleifende Bearbeitung mit dem wenigstens
einen Schleifwerkzeug und die schleifende Nachbearbeitung mit dem wenigstens einen
Nachschleifwerkzeug nicht nur teilweise, sondern wenigstens überwiegend, insbesondere
im Wesentlichen, gleichzeitig erfolgen.
[0010] Die Schleifvorrichtung, die beispielsweise als Werkzeugmaschine ausgebildet sein
kann, kann eine Basis, beispielsweise in Form eines Maschinenbetts, aufweisen. Dann
kann die Basis den Werkstückträger, das wenigstens eine Schleifwerkzeug und das wenigstens
eine Nachschleifwerkzeug tragen. So kann eine präzise relative Anordnung der entsprechenden
Bauteile zueinander erreicht werden, was sich positiv auf die erreichbaren Fertigungstoleranzen
auswirken kann. Dabei können der Werkstückträger, das wenigstens eine Schleifwerkzeug
und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug zweckmäßigerweise an der Basis montiert
sein, beispielsweise direkt oder indirekt über wenigstens ein weiteres Bauteil. Unabhängig
davon kann die Basis, insbesondere das Maschinenbett, wenigstens überwiegend, insbesondere
wenigstens im Wesentlichen, aus Granit hergestellt sein. Granit weist gute schwingungsdämpfende
Eigenschaften auf und ist besonders temperaturstabil, was sich positiv auf eine gleichbleibend
hohe Werkstückqualität auswirkt. Dabei wird unter Granit vorzugsweise Naturgranit
verstanden, der wenigstens im Wesentlichen aus Quarz, Feldspaten und mafischen Mineralen,
insbesondere Glimmer, bestehen kann.
[0011] Der Werkstückträger, der beispielsweise als Werkstückspindel ausgebildet sein kann,
ist dazu ausgebildet, das zu schleifende Werkstück, insbesondere während der schleifenden
Bearbeitung und/oder Nachbearbeitung, zu tragen. Dies trägt zu einer einfachen und
präzisen Schleifbearbeitung bei. Zweckmäßigerweise kann der Werkstückträger wenigstens
ein Spannmittel zum Einspannen des Werkstücks aufweisen. So kann das Werkstück auf
einfache Weise temporär am Werkstückträger fixiert werden.
[0012] Das wenigstens eine Schleifwerkzeug und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
kann einfach und zweckmäßig als, insbesondere kreisförmige, Schleifscheibe ausgebildet
sein. Unabhängig davon kann das wenigstens eine Schleifwerkzeug und/oder das wenigstens
eine Nachschleifwerkzeug eine Schleiffläche zum, insbesondere flächigen, schleifenden
Kontakt mit der Werkstückfläche aufweisen. Dann kann die wenigstens eine Schleiffläche
während der schleifenden Bearbeitung und/oder der schleifenden Nachbearbeitung in
schleifendem Kontakt mit der Werkstückfläche stehen. Alternativ oder zusätzlich kann
die wenigstens eine Schleiffläche wenigstens im Wesentlichen in einer Ebene angeordnet
sein. Dies kann sich insbesondere bei ebenen Werkstückflächen hinsichtlich einer einfachen
und gleichmäßigen Schleifbearbeitung anbieten.
[0013] Das Werkstück, das Teil der Schleifvorrichtung sein kann, kann wenigstens im Wesentlichen
aus einem metallischen Werkstoff, insbesondere aus Gusseisen oder Stahl, hergestellt
sein. Bei solchen Werkstoffen kann die Schleifbearbeitung aufgrund der typischerweise
verhältnismäßig hohen Härte besonders aufwendig sein, sodass die zeitlichen Vorteile
der simultanen schleifenden Bearbeitung und Nachbearbeitung besonders zum Tragen kommen.
Vor prinzipiell demselben Hintergrund kann es alternativ oder zusätzlich vorteilhaft
sein, wenn das Werkstück wenigstens im Bereich der wenigstens einen zu schleifenden
Werkstückfläche eine Beschichtung aufweist, die eine höhere Härte aufweist als ein
die Beschichtung tragender Kern des Werkstücks. Dann kann zweckmäßigerweise mit dem
wenigstens einen Schleifwerkzeug und/oder dem wenigstens einen Nachschleifwerkzeug
die Beschichtung teilweise abgetragen werden. Die Beschichtung kann beispielsweise
aus Gusseisen, Stahl, Aluminiumoxid, Carbon Keramik, Wolframcarbid, Siliziumcarbid,
Chromcarbid oder Niobcarbid hergestellt sein. Dabei ermöglichen Aluminiumoxid, Carbon
Keramik, Wolframcarbid, Siliziumcarbid, Chromcarbid und Niobcarbid besonders harte
Oberflächen.
[0014] Unabhängig vom Werkstoff kann das Werkstück wenigstens im Wesentlichen rotationssymmetrisch
ausgebildet sein. Bei rotationssymmetrischen Werkstücken lässt sich eine gleichzeitige
Bearbeitung mit dem Schleifwerkzeug und dem Nachschleifwerkzeug auf einfache Weise
realisieren. Alternativ oder zusätzlich kann das Werkstück als Bremsscheibe, insbesondere
für ein Kraftfahrzeug, etwa ein Nutzfahrzeug und/oder einen Personenkraftwagen, ausgebildet
sein. An die Zykluszeiten entsprechender Werkstücke werden in der Praxis hohe Anforderungen
gestellt, weshalb die Vorteile der Erfindung besonders zum Tragen kommen. Dann kann
es sich bei der wenigstens einen zu schleifenden Werkstückfläche zweckmäßig um eine
Reibfläche der Bremsscheibe handeln.
[0015] Der besseren Verständlichkeit halber und zur Vermeidung von unnötigen Wiederholungen
werden nachfolgend die Schleifvorrichtung und das Verfahren gemeinsam beschrieben,
ohne jeweils im Einzelnen zwischen der Schleifvorrichtung und dem Verfahren zu unterscheiden.
Für den Fachmann ist jedoch anhand des Kontextes ersichtlich, welches Merkmal jeweils
hinsichtlich der Schleifvorrichtung und/oder des Verfahrens besonders bevorzugt ist.
[0016] Gemäß einer ersten besonders bevorzugten Ausgestaltung der Schleifvorrichtung ist
der Werkstückträger um eine Werkstückdrehachse drehbar gelagert. So kann auf konstruktiv
einfache Weise eine gleichzeitige Schleifbearbeitung durch das Schleifwerkzeug und
das Nachschleifwerkzeug realisiert werden. Zum drehenden Antreiben des Werkstückträgers
um die Werkstückdrehachse kann die Schleifvorrichtung einen Werkstückdrehantrieb aufweisen.
Dies bietet sich nicht nur hinsichtlich des für die Schleifbearbeitung erforderlichen
Aufwands an, sondern kann auch zu einem gleichmäßigen Schleifergebnis beitragen.
[0017] Unabhängig von einer drehbaren Lagerung des Werkstückträgers kann das wenigstens
eine Schleifwerkzeug um eine Werkzeugdrehachse drehbar gelagert sein. Dies kann sich
positiv auf das Schleifergebnis und einen gleichmäßigen Verschleiß des Schleifwerkzeugs
auswirken. Aus prinzipiell denselben Gründen kann es alternativ oder zusätzlich vorteilhaft
sein, wenn das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug um eine Werkzeugdrehachse drehbar
gelagert ist. Dabei kann es sich konstruktiv anbieten, wenn die wenigstens eine Werkzeugdrehachse
wenigstens im Wesentlichen parallel zu der Werkstückdrehachse angeordnet ist. Alternativ
oder zusätzlich kann es bei einer Mehrzahl von Schleifwerkzeugen und/oder Nachschleifwerkzeugen
einfach und zweckmäßig sein, wenn die Schleifwerkzeuge und/oder die Nachschleifwerkzeuge
um dieselbe Werkzeugdrehachse drehbar gelagert sind.
[0018] Zum drehenden Antreiben des wenigstens einen Schleifwerkzeug und/oder des wenigstens
eine Nachschleifwerkzeug um die, insbesondere jeweilige, Werkzeugdrehachse kann die
Schleifvorrichtung wenigstens einen Werkzeugdrehantrieb aufweisen. Dies trägt zu einer
Vereinfachung der Schleifbearbeitung bei und kann sich positiv auf ein gleichmäßiges
Schleifergebnis auswirken. Dabei ist es grundsätzlich denkbar, dass das wenigstens
eine Schleifwerkzeug und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug von demselben Werkzeugdrehantrieb
angetrieben werden. Konstruktiv und hinsichtlich einer flexiblen Schleifbearbeitung
kann es jedoch bevorzugt sein, wenn dem wenigstens einen Schleifwerkzeug und dem wenigstens
einen Nachschleifwerkzeug jeweils ein Werkzeugdrehantrieb zugeordnet ist.
[0019] Um das wenigstens eine Schleifwerkzeug entlang der Werkstückfläche bewegen zu können,
kann das Schleifwerkzeug in einer Vorschubrichtung relativ zu dem Werkstückträger
bewegbar sein. Dies kann zu einer einfachen Realisierung der gleichzeitigen Bearbeitung
des Werkstücks durch das Schleifwerkzeug und das Nachschleifwerkzeug beitragen. Vor
demselben Hintergrund kann es alternativ oder zusätzlich vorteilhaft sein, wenn das
wenigstens eine Nachschleifwerkzeug zum Bewegen entlang der Werkstückfläche in einer
Vorschubrichtung relativ zu dem Werkstückträger bewegbar ist.
[0020] Die Vorschubrichtung des wenigstens einen Schleifwerkzeugs kann zweckmäßig wenigstens
im Wesentlichen parallel zu einer Schleiffläche des Schleifwerkzeugs angeordnet sein.
Alternativ oder zusätzlich kann die Vorschubrichtung des wenigstens einen Nachschleifwerkzeugs
zweckmäßig wenigstens im Wesentlichen parallel zu einer Schleiffläche des Nachschleifwerkzeugs
angeordnet sein. Unabhängig davon kann die wenigstens eine Vorschubrichtung quer,
insbesondere wenigstens im Wesentlichen senkrecht, zu der Werkstückdrehachse angeordnet
sein. Dies kann sich bei Werkstückflächen, die geneigt zu der Werkstückdrehachse angeordnet
sind, wie etwa den Reibflächen von Bremsscheiben, hinsichtlich einer einfachen Schleifbearbeitung
anbieten. Alternativ oder zusätzlich kann die Vorschubrichtung des wenigstens einen
Nachschleifwerkzeugs wenigstens im Wesentlichen parallel zur Vorschubrichtung des
wenigstens einen Schleifwerkzeugs angeordnet sein. Dies kann sich hinsichtlich eines
gleichmäßig verteilten Krafteintrags in das Werkstück und mithin einer hohen Werkstückqualität
anbieten. Unabhängig davon kann es bei einer Mehrzahl von Schleifwerkzeugen und/oder
Nachschleifwerkzeugen konstruktiv einfach sein, wenn die Schleifwerkzeuge und/oder
die Nachschleifwerkzeuge in derselben Vorschubrichtung bewegbar sind.
[0021] Um das wenigstens eine Schleifwerkzeug und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
anzutreiben und in der, insbesondere jeweiligen, Vorschubrichtung zu bewegen, kann
die Schleifvorrichtung wenigstens einen Vorschubantrieb aufweisen. Dies vereinfacht
nicht nur die Schleifbearbeitung, sondern kann auch zu einem gleichmäßigen Schleifergebnis
beitragen. Dabei können das wenigstens eine Schleifwerkzeug und das wenigstens eine
Nachschleifwerkzeug grundsätzlich einfach und kostengünstig von demselben Vorschubantrieb
angetrieben sein. Hinsichtlich einer flexiblen Bearbeitung kann es jedoch bevorzugt
sein, wenn wenigstens zwei Vorschubantriebe vorgesehen sind, wobei einer dem wenigstens
einen Schleifwerkzeug und der andere dem wenigstens einen Nachschleifwerkzeug zugeordnet
ist. Unabhängig davon kann es sich bei einer Mehrzahl von Schleifwerkzeugen und/oder
Nachschleifwerkzeugen hinsichtlich einer einfachen Steuerung und kostengünstigen Ausgestaltung
anbieten, wenn die Schleifwerkzeuge und/oder die Nachschleifwerkzeuge von demselben
Vorschubantrieb angetrieben sind.
[0022] Grundsätzlich unabhängig von einem Vorschubantrieb kann die Schleifvorrichtung eine,
bevorzugt elektronische, Steuereinrichtung aufweisen. Dann kann die Steuereinrichtung
eingerichtet sein, das wenigstens eine Schleifwerkzeug und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
bezogen auf den jeweiligen Abstand zu einer Werkstückträgerachse des Werkstückträgers
in einem Versatz zueinander in der jeweiligen Vorschubrichtung zu bewegen. Die Steuereinrichtung
kann also eingerichtet sein, das wenigstens eine Schleifwerkzeug und das wenigstens
eine Nachschleifwerkzeug derart in der jeweiligen Vorschubrichtung zu bewegen, dass
das Schleifwerkzeug und das Nachschleifwerkzeug bezogen auf den jeweiligen Abstand
in der Vorschubrichtung zu der Werkstückträgerachse in einem Versatz zueinander angeordnet
sind. So kann auf einfache Weise eine sukzessive Schleifbearbeitung der wenigstens
einen Werkstückfläche zunächst mit dem Schleifwerkzeug und dann mit dem Nachschleifwerkzeug
erfolgen. Wenn zudem der wenigstens eine Vorschubantrieb vorgesehen ist, kann die
Steuereinrichtung zweckmäßigerweise eingerichtet sein, den wenigstens einen Vorschubantrieb
derart zu steuern, dass das wenigstens eine Schleifwerkzeug und das wenigstens eine
Nachschleifwerkzeug entsprechend bewegt werden. Unabhängig davon kann mit dem Versatz
insbesondere eine Differenz zwischen dem Abstand des wenigstens einen Schleifwerkzeugs
in der Vorschubrichtung zu der Werkstückträgerachse und dem Abstand des wenigstens
einen Nachschleifwerkzeugs in der Vorschubrichtung zu der Werkstückträgerachse gemeint
sein. Alternativ oder zusätzlich kann es sich bei der Werkstückträgerachse zweckmäßigerweise
um die Werkstückdrehachse handeln.
[0023] Im Hinblick auf ein gleichmäßiges Schleifergebnis kann es sich anbieten, wenn der
Versatz wenigstens im Wesentlichen konstant ist. Dann kann der Versatz zwischen dem
wenigstens einen Schleifwerkzeug und dem wenigstens einen Nachschleifwerkzeug also
wenigstens im Wesentlichen unverändert bleiben, während das Schleifwerkzeug und das
Nachschleifwerkzeug in der jeweiligen Vorschubrichtung bewegt werden. Unabhängig davon,
ob der Versatz konstant ist oder nicht, kann es sich anbieten, wenn der Versatz kleiner
ist als die Erstreckung des Schleifwerkzeugs, insbesondere einer Schleiffläche des
Schleifwerkzeugs, in der Vorschubrichtung. Auf diese Weise kann die Größe der Kontaktfläche
zwischen dem Schleifwerkzeug und dem Werkstück und so die während der Schleifbearbeitung
auf das Schleifwerkzeug wirkenden Kräfte reduziert werden. Vor diesem Hintergrund
kann es sich weiter anbieten, wenn der Versatz höchstens das 0,5-Fache der Erstreckung
des Schleifwerkzeugs, insbesondere der Schleiffläche des Schleifwerkzeugs, in der
Vorschubrichtung beträgt. Eine besonders geringe Krafteinwirkung auf das Schleifwerkzeug
kann erreicht werden, wenn der Versatz höchstens das 0,25-Fache, vorzugsweise höchstens
das 0,1-Fache, der Erstreckung des Schleifwerkzeugs, insbesondere der Schleiffläche
des Schleifwerkzeugs, in der Vorschubrichtung beträgt.
[0024] Unabhängig von dem Verhältnis zwischen dem Versatz und der Erstreckung des Schleifwerkzeugs
kann der Versatz wenigstens 1 mm und/oder höchstens 30 mm betragen. So kann einerseits
gewährleistet werden, dass mit dem Schleifwerkzeug ein hinreichender Materialabtrag
erreicht wird, bis das Nachschleifwerkzeug mit dem jeweiligen Abschnitt der Werkstückfläche
in schleifenden Kontakt kommt, und andererseits kurze Bearbeitungszeiten sichergestellt
werden. Vor diesem Hintergrund kann es besonders bevorzugt sein, wenn der Versatz
wenigstens 2 mm, insbesondere wenigstens 3 mm, und/oder höchstens 20 mm, insbesondere
höchstens 15 mm, beträgt.
[0025] Um den mit dem wenigstens einen Schleifwerkzeug zu bewirkenden Materialabtrag einzustellen,
kann das wenigstens eine Schleifwerkzeug in einer Einstellrichtung relativ zu dem
Werkstückträger verstellbar sein. So kann der Materialabtrag auf einfache Weise eingestellt
werden. Aus prinzipiell demselben Grund kann es alternativ oder zusätzlich vorteilhaft
sein, wenn das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug in einer Einstellrichtung relativ
zu dem Werkstückträger verstellbar ist, um den mit dem Nachschleifwerkzeug zu bewirkenden
Materialabtrag einzustellen. Dabei wird eine flexible Einstellung des Materialabtrags
ermöglicht, wenn das wenigstens eine Schleifwerkzeug und/oder das wenigstens eine
Nachschleifwerkzeug in einem Paar gegenläufiger Einstellrichtungen verstellbar ist.
Aus demselben Grund kann alternativ oder zusätzlich vorgesehen sein, dass das wenigstens
eine Schleifwerkzeug und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug unabhängig voneinander
in der jeweiligen Einstellrichtung verstellbar sind. Unabhängig davon kann die wenigstens
eine Einstellrichtung zweckmäßigerweise wenigstens im Wesentlichen senkrecht zu der
Vorschubrichtung des wenigstens einen Schleifwerkzeugs und/oder des wenigstens einen
Nachschleifwerkzeugs angeordnet sein.
[0026] Um das wenigstens eine Schleifwerkzeug und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
anzutreiben und in der, insbesondere jeweiligen, Einstellrichtung zu verstellen, kann
die Schleifvorrichtung wenigstens einen Stellantrieb aufweisen. So kann der Materialabtrag
besonders einfach und präzise eingestellt werden. Dabei können das wenigstens eine
Schleifwerkzeug und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug grundsätzlich von demselben
Stellantrieb angetrieben werden. Hinsichtlich einer flexiblen Verstellung der Werkzeuge
unabhängig voneinander kann es sich jedoch anbieten, wenn wenigstens zwei Stellantriebe
vorgesehen sind, wobei dem wenigstens einen Schleifwerkzeug und dem wenigstens einen
Nachschleifwerkzeug jeweils ein eigener Stellantrieb zugeordnet sein kann.
[0027] Die Schleifvorrichtung kann zwei Schleifwerkzeuge aufweisen. Dann können die Schleifwerkzeuge
dazu eingerichtet sein, zwei zu schleifende Werkstückflächen des Werkstücks wenigstens
teilweise, insbesondere wenigstens im Wesentlichen, gleichzeitig schleifend zu bearbeiten.
So können bei Werkstücken mit mehreren zu schleifenden Werkstückflächen die Zykluszeiten
weiter reduziert werden. Zudem kann sich die gleichzeitige schleifende Bearbeitung
des Werkstücks mit zwei Schleifwerkzeugen hinsichtlich der während der Schleifbearbeitung
auf das Werkstück wirkenden Kräfte und mithin der Werkstückqualität anbieten. Aus
diesem Grund kann es zusätzlich vorteilhaft sein, wenn die Schleifwerkzeuge dazu ausgebildet
sind, wenigstens im Wesentlichen parallele und/oder voneinander abgewandte Werkstückflächen
schleifend zu bearbeiten. Alternativ oder zusätzlich kann es sich aus den vorstehend
genannten Gründen auch anbieten, wenn die Schleifvorrichtung zwei Nachschleifwerkzeuge
aufweist. Dann können die Nachschleifwerkzeuge dazu eingerichtet sein, die durch die
Schleifwerkzeuge schleifend bearbeiteten Werkstückflächen wenigstens teilweise, insbesondere
wenigstens im Wesentlichen, gleichzeitig schleifend nachzubearbeiten.
[0028] Wenn zwei Schleifwerkzeuge vorgesehen sind, können die Schleifwerkzeuge, insbesondere
Schleifflächen der verschiedenen Schleifwerkzeuge, einen Schleifspalt auf gegenüberliegenden
Seiten begrenzen. Dann kann das Werkstück während der schleifenden Bearbeitung abschnittsweise
in dem Schleifspalt aufgenommen sein. Dies kann sich zusätzlich hinsichtlich der während
der Schleifbearbeitung auf das Werkstück wirkenden Kräfte anbieten und positiv auf
die Werkstückqualität auswirken. Aus demselben Grund kann es alternativ oder zusätzlich
vorteilhaft sein, wenn die Nachschleifwerkzeuge, insbesondere Schleifflächen der verschiedenen
Nachschleifwerkzeuge, einen Schleifspalt auf gegenüberliegenden Seiten begrenzen,
sodass das Werkstück während der schleifenden Nachbearbeitung abschnittsweise in dem
Schleifspalt aufgenommen sein kann.
[0029] Grundsätzlich können das wenigstens eine Schleifwerkzeug und das wenigstens eine
Nachschleifwerkzeug so ausgebildet sein, dass mit dem Schleifwerkzeug und dem Nachschleifwerkzeug
wenigstens im Wesentlichen die gleiche Oberflächengüte am Werkstück erreicht werden
kann. Dies kann sich beispielsweise anbieten, wenn in kurzer Zeit ein großer Materialabtrag
erreicht werden soll. Besonders bevorzugt ist es jedoch, wenn das wenigstens eine
Schleifwerkzeug zur Grobbearbeitung der Werkstückfläche und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
zur Feinbearbeitung der Werkstückfläche ausgebildet ist. So können die Grobbearbeitung
und die Feinbearbeitung der Werkstückfläche in einer Aufspannung erfolgen. Dies ermöglicht
nicht nur besonders kurze Bearbeitungszeiten, sondern beugt auch Ungenauigkeiten in
der Bearbeitung vor, die aus einem Umspannen des Werkstücks und/oder des Werkzeugs
resultieren können.
[0030] Der Einfachheit halber können das wenigstens eine Schleifwerkzeug und das wenigstens
eine Nachschleifwerkzeug wenigstens im Wesentlichen gleichartig ausgebildet sein.
Nicht nur im Hinblick auf eine Grobbearbeitung und anschließende Feinbearbeitung kann
es jedoch besonders vorteilhaft sein, wenn sich das wenigstens eine Schleifwerkzeug
und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug hinsichtlich der maximalen Korngröße der
Schleifpartikel, des Werkstoffs der Schleifpartikel und/oder des Werkstoffs der Bindung
voneinander unterscheiden. So können das Schleifwerkzeug und das Nachschleifwerkzeug
an unterschiedliche Schleifaufgaben angepasst sein, was sich positiv auf die Zykluszeiten
auswirken kann. Dabei hängt die Wahl der maximalen Korngröße, des Schleifpartikelwerkstoffs
und des Bindungswerkstoffs insbesondere von dem zu bearbeitenden Werkstoff, dem geforderten
Materialabtrag sowie der geforderten Oberflächengüte ab. Unabhängig davon kann es
sich hinsichtlich einer Grobbearbeitung und anschließenden Feinbearbeitung anbieten,
wenn die maximale Korngröße der Schleifpartikel des Nachschleifwerkzeugs kleiner ist
als die maximale Korngröße der Schleifpartikel des Schleifwerkzeugs. Dabei kann das
Verhältnis der maximalen Korngröße der Schleifpartikel des Nachschleifwerkzeugs zur
maximalen Korngröße der Schleifpartikel des Schleifwerkzeugs zweckmäßigerweise zwischen
0,1 und 0,7, vorzugsweise zwischen 0,2 und 0,55, insbesondere zwischen 0,3 und 0,45,
betragen.
[0031] Unabhängig von einer gleichartigen oder unterschiedlichen Ausbildung des Schleifwerkzeugs
und des Nachschleifwerkzeugs kann sich als Werkstoff für die Schleifpartikel des wenigstens
einen Schleifwerkzeugs und/oder des wenigstens einen Nachschleifwerkzeugs beispielsweise
natürlicher oder synthetischer Diamant oder kubisches Bornitrid an. Diese Werkstoffe
weisen eine besonders hohe Härte auf. Unabhängig von dem Werkstoff der Schleifpartikel
kann es sich bei der Bindung des wenigstens einen Schleifwerkzeugs und/oder des wenigstens
einen Nachschleifwerkzeugs zweckmäßigerweise um eine metallische oder keramische Bindung
handeln.
[0032] Ganz grundsätzlich sind mit den Schleifpartikeln insbesondere die Partikel gemeint,
die den spanenden Materialabtrag von dem Werkstück bewirken. Die Bindung dient insbesondere
dazu, die Schleifpartikel zu halten. Dazu sind die Schleifpartikel vorzugsweise jeweils
wenigstens abschnittsweise in die Bindung eingebettet. Unabhängig davon können zweckmäßigerweise
die Schleifpartikel des wenigstens einen Schleifwerkzeugs und/oder die Schleifpartikel
des wenigstens einen Nachschleifwerkzeugs eine Schleiffläche des Schleifwerkzeugs
oder des Nachschleifwerkzeugs bilden.
[0033] Im Hinblick auf die während der Schleifbearbeitung auf das Werkstück wirkenden Kräfte
und somit eine hohe Werkstückqualität kann es vorteilhaft sein, wenn das wenigstens
eine Schleifwerkzeug und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug auf gegenüberliegenden
Seiten des Werkstückträgers, insbesondere auf gegenüberliegenden Seiten der Werkstückdrehachse,
angeordnet sind. Dann kann also das wenigstens eine Schleifwerkzeug auf einer Seite
des Werkstückträgers und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug auf einer gegenüberliegenden
Seiten des Werkstückträgers angeordnet sein.
[0034] Bei einer ersten besonders bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird das Werkstück
während der schleifenden Bearbeitung und/oder während der schleifenden Nachbearbeitung,
insbesondere kontinuierlich, um eine Werkstückdrehachse gedreht. Das Werkstück wird
also vorzugsweise gedreht, während das wenigstens eine Schleifwerkzeug und/oder das
wenigstens eine Nachschleifwerkzeug mit der Werkstückfläche in schleifendem Kontakt
steht. So kann auf einfache und kostengünstige Weise realisiert werden, dass gleichzeitig
ein zu schleifender Abschnitt der Werkstückfläche mit dem Schleifwerkzeug schleifend
bearbeitet wird und ein mit dem Schleifwerkzeug schleifend bearbeiteter Abschnitt
der Werkstückfläche mit dem Nachschleifwerkzeug schleifend nachbearbeitet wird.
[0035] Alternativ oder zusätzlich kann das wenigstens eine Schleifwerkzeug während der schleifenden
Bearbeitung und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzug während der schleifenden
Nachbearbeitung, insbesondere kontinuierlich, um eine Werkzeugdrehachse gedreht werden.
Dann kann das wenigstens eine Schleifwerkzeug und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
also um die, insbesondere jeweilige, Werkzeugdrehachse gedreht werden, während das
Schleifwerkzeug und/oder das Nachschleifwerkzeug in schleifendem Kontakt mit der Werkstückfläche
steht. Dies kann zu einer hohen Qualität des Schleifergebnisses und einer gleichmäßigen
Abnutzung des Schleifwerkzeugs und/oder des Nachschleifwerkzeugs beitragen. Unabhängig
davon kann es konstruktiv vorteilhaft sein, wenn die wenigstens eine Werkzeugdrehachse
wenigstens im Wesentlichen senkrecht zu der Werkstückfläche angeordnet ist.
[0036] Unabhängig davon, ob das Schleifwerkzeug und/oder das Nachschleifwerkzeug gedreht
wird oder nicht, kann das wenigstens eine Schleifwerkzeug während der schleifenden
Bearbeitung und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug während der schleifenden
Nachbearbeitung, insbesondere kontinuierlich, in einer Vorschubrichtung entlang der
Werkstückfläche bewegt werden. Dann kann das wenigstens eine Schleifwerkzeug und/oder
das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug also in der, insbesondere jeweiligen, Vorschubrichtung
bewegt werden, während das Schleifwerkzeug und/oder das Nachschleifwerkzeug in schleifendem
Kontakt mit der Werkstückfläche steht. Dies kann zu einer einfachen Realisierung der
gleichzeitigen Bearbeitung der wenigstens einen Werkstückfläche durch das Schleifwerkzeug
und das Nachschleifwerkzeug beitragen. Beispielsweise kann das wenigstens eine Schleifwerkzeug
und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug von einer einem Ende der Werkstückfläche
zugeordneten Startstellung in der Vorschubrichtung in eine einem anderen Ende der
Werkstückfläche zugeordneten Endstellung bewegt werden. So kann in einfacher Weise
die gesamte Werkstückfläche sukzessive schleifend bearbeitet und/oder nachbearbeitet
werden. Unabhängig davon können das wenigstens eine Schleifwerkzeug und das wenigstens
eine Nachschleifwerkzeug zweckmäßigerweise wenigstens teilweise gleichzeitig in der
jeweiligen Vorschubrichtung bewegt werden.
[0037] Die wenigstens eine Vorschubrichtung kann zweckmäßigerweise wenigstens im Wesentlichen
parallel zu der Werkstückfläche angeordnet sein. Unabhängig davon kann die Vorschubrichtung
des wenigstens einen Schleifwerkzeugs entgegengesetzt zu der Vorschubrichtung des
wenigstens einen Nachschleifwerkzeugs angeordnet sein. Dies kann sich positiv auf
die während der Schleifbearbeitung auf das Werkstück wirkenden Kräfte und mithin auf
die Werkstückqualität sowie die Lebensdauer des Werkstückträgers auswirken. Alternativ
oder zusätzlich kann die wenigstens eine Vorschubrichtung der Einfachheit halber in
Richtung der Werkstückdrehachse weisen.
[0038] Unabhängig von der Ausrichtung der wenigstens einen Vorschubrichtung kann vorgesehen
sein, dass das wenigstens eine Schleifwerkzeug und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
bezogen auf den jeweiligen Abstand zu einer Werkstückträgerachse des Werkstückträgers,
insbesondere der Werkstückdrehachse, in einem, insbesondere wenigstens im Wesentlichen
konstanten, Versatz zueinander in der jeweiligen Vorschubrichtung bewegt werden. Dann
können also das wenigstens eine Schleifwerkzeug und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
derart in der jeweiligen Vorschubrichtung bewegt werden, dass das Schleifwerkzeug
und das Nachschleifwerkzeug bezogen auf den jeweiligen Abstand in der Vorschubrichtung
zu der Werkstückträgerachse in einem Versatz zueinander angeordnet sind. So kann die
wenigstens eine Werkstückfläche auf einfache Weise sukzessive zunächst mit dem Schleifwerkzeug
schleifend bearbeitet und dann mit dem Nachschleifwerkzeug schleifend nachbearbeitet
werden, was insbesondere bei einer Grobbearbeitung und Feinbearbeitung vorteilhaft
sein kann.
[0039] Um die bei der schleifenden Bearbeitung auf das Schleifwerkzeug wirkenden Kräfte
zu reduzieren, kann vorgesehen sein, dass eine Projektion des wenigstens einen mit
der Werkstückfläche in schleifendem Kontakt stehenden Schleifwerkzeugs senkrecht auf
die Werkstückfläche wenigstens abschnittsweise in einem mit dem Nachschleifwerkzeug
schleifend nachbearbeiteten Abschnitt der Werkstückfläche angeordnet ist. Dann kann
die Projektion des Schleifwerkzeugs also abschnittsweise in dem mit dem Nachschleifwerkzeug
schleifend nachbearbeiteten Abschnitt angeordnet sein, während die wenigstens eine
Werkstückfläche sowohl mit dem Schleifwerkzeug schleifend bearbeitet wird als auch
mit dem Nachschleifwerkzeug schleifend nachbearbeitet wird. Unabhängig davon kann
eine besonders deutliche Verringerung der auf das Schleifwerkzeug wirkenden Kräfte
erreicht werden, wenn sich die Projektion des Schleifwerkzeugs wenigstens über einen
überwiegenden, insbesondere wenigstens über einen wesentlichen, Teil der Breite des
mit dem Nachschleifwerkzeug schleifend nachbearbeiteten Abschnitts der Werkstückfläche
erstreckt. Dabei kann mit der Breite insbesondere die Erstreckung des betreffenden
Abschnitts in der Vorschubrichtung des Schleifwerkzeugs gemeint sein.
[0040] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass das wenigstens eine mit der
Werkstückfläche in schleifendem Kontakt stehende Nachschleifwerkzeug gegenüber dem
mit der Werkstückfläche in schleifendem Kontakt stehenden Schleifwerkzeug in Richtung
der Werkstückfläche vorsteht. Dies ermöglicht nicht nur eine effektive schleifende
Nachbearbeitung der Werkstückfläche mit dem Nachschleifwerkzeug, sondern kann auch
zu einer Verringerung der während der Schleifbearbeitung auf das Schleifwerkzeug wirkenden
Kräfte beitragen. Dann kann also das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug gegenüber
dem Schleifwerkzeug in Richtung der Werkstückfläche vorstehen, während die Werkstückfläche
sowohl mit dem Schleifwerkezug schleifend bearbeitet als auch mit dem Nachschleifwerkzeug
schleifend nachbearbeitet wird. Unabhängig davon kann es einerseits für die genannten
Vorteile ausreichend und andererseits bearbeitungstechnisch zweckmäßig sein, wenn
das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug um 5 µm bis 100 µm, vorzugsweise 10 µm bis
70 µm, insbesondere 15 µm bis 50 µm, gegenüber dem Schleifwerkzeug vorsteht.
[0041] Zweckmäßigerweise kann vorgesehen sein, dass ein mit dem wenigstens einen Schleifwerkzeug
und/oder dem wenigstens einen Nachschleifwerkzeug zu bewirkender Materialabtrag eingestellt
wird. Dies kann in einfacher Weise durch Verstellen des wenigstens einen Schleifwerkzeugs
und/oder des wenigstens einen Nachschleifwerkzeugs in einer Einstellrichtung, insbesondere
relativ zu dem Werkstückträger, erfolgen. Dabei kann einfach eine präzise Einstellung
des Materialabtrags ermöglicht werden, wenn die wenigstens eine Einstellrichtung wenigstens
im Wesentlichen senkrecht zu der Werkstückfläche angeordnet ist. Alternativ oder zusätzlich
kann das Einstellen des Materialabtrags des wenigstens einen Schleifwerkzeugs und/oder
des wenigstens einen Nachschleifwerkzeugs zweckmäßigerweise vor Beginn der schleifenden
Bearbeitung mit dem Schleifwerkzeug und/oder der schleifenden Nachbearbeitung mit
dem Nachschleifwerkzeug erfolgen. Dann kann die Stellung des wenigstens einen Schleifwerkzeugs
während der schleifenden Bearbeitung und/oder des wenigstens einen Nachschleifwerkzeugs
während der schleifenden Nachbearbeitung in der, insbesondere jeweiligen, Einstellrichtung
wenigstens im Wesentlichen konstant sein. So kann in einfacher Weise ein konstanter
Materialabtrag über die Werkstückfläche erreicht werden. Unabhängig davon, wird unter
dem Materialabtrag vorzugsweise die Dicke der bei der schleifenden Bearbeitung oder
der schleifenden Nachbearbeitung von der Werkstückfläche abgetragenen Schicht verstanden.
[0042] Im Hinblick auf eine zusätzliche Verringerung der Zykluszeiten und die auf das Werkstück
während der Schleifbearbeitung wirkenden Kräfte kann es sich anbieten, wenn zwei zu
schleifende Werkstückflächen des Werkstücks mit zwei Schleifwerkzeugen wenigstens
teilweise, insbesondere wenigstens im Wesentlichen, gleichzeitig schleifend bearbeitet
werden. Dann kann es sich vor demselben Hintergrund weiter anbieten, wenn die mit
den Schleifwerkzeugen schleifend bearbeiteten Werkstückflächen mit zwei Nachschleifwerkzeugen
wenigstens teilweise, insbesondere wenigstens im Wesentlichen, gleichzeitig schleifend
nachbearbeitet werden. Unabhängig davon kann es sich zusätzlich positiv auf die auf
das Werkstück wirkenden Kräfte auswirken, wenn die zu schleifenden Werkstückflächen
wenigstens im Wesentlichen parallel zueinander und/oder voneinander abgewandt angeordnet
sind.
[0043] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen jeweils schematisch:
- Fig. 1A-4B
- eine erfindungsgemäße Schleifvorrichtung mit Schleifwerkzeugen und Nachschleifwerkzeugen
der Schleifvorrichtung in verschiedenen Stellungen jeweils in einer Draufsicht und
in einer Seitenansicht,
- Fig. 5
- ein Detail der Schleifvorrichtung aus den Fig. 1A-4B mit den Schleifwerkzeugen und
Nachschleifwerkzeugen in der Stellung gemäß den Fig. 4A-B in einer Schnittansicht,
- Fig. 6
- ein Detail der Schleifvorrichtung aus den Fig. 1A-4B mit den Schleifwerkzeugen und
Nachschleifwerkzeugen in der Stellung gemäß den Fig. 3A-B in einer Schnittansicht.
[0044] In den Fig. 1A-B ist eine Schleifvorrichtung 1 in einer schematischen Draufsicht
und einer schematischen Seitenansicht dargestellt. Die Schleifvorrichtung 1 weist
einen Werkstückträger 2 in Form einer Werkstückspindel auf. Der Werkstückträger 2
trägt ein Werkstück 3 in Form einer Bremsscheibe etwa für ein Nutzfahrzeug. Das Werkstück
3 weist vorliegend zwei zu schleifende Werkstückflächen 4 auf, bei denen es sich im
dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel um die Reibflächen der
Bremsscheibe handelt. Entsprechend der Anzahl der zu schleifenden Werkstückflächen
4 weist die Schleifvorrichtung 1 vorliegend zwei Schleifwerkzeuge 5 und zwei Nachschleifwerkzeuge
6 auf, die jeweils einer der Werkstückflächen 4 zugeordnet sind. Dabei sind die Schleifwerkzeuge
5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 auf gegenüberliegenden Seiten des Werkstückträgers
2 angeordnet.
[0045] Der Werkstückträger 2 ist um eine Werkstückdrehachse DWS drehbar gelagert, die vorliegend
der Längsachse AL des Werkstückträgers 2 entspricht. So kann der Werkstückträger 2
zusammen mit dem Werkstück 3 um die Werkstückdrehachse DWS gedreht werden. Zum drehenden
Antreiben des Werkstückträgers 2 um die Werkstückdrehachse DWS weist die Schleifvorrichtung
1 einen nicht dargestellten Werkstückdrehantrieb auf, der beispielsweise als elektrischer
oder hydraulischer Antrieb ausgebildet sein kann.
[0046] Die Schleifwerkzeuge 5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 sind ebenfalls drehbar gelagert.
Dabei sind vorliegend die Schleifwerkzeuge 5 ebenso wie die Nachschleifwerkzeuge 6
um eine gemeinsame Werkzeugdrehachse DWZ drehbar gelagert. Zum drehenden Antreiben
der Schleifwerkzeuge 5 und der Nachschleifwerkzeuge 6 weist die Schleifvorrichtung
1 vier nicht dargestellte, beispielsweise elektrische oder hydraulische, Werkzeugdrehantriebe
auf, wobei jedem der Schleifwerkzeuge 5 und der Nachschleifwerkzeuge 6 einer der Werkzeugdrehantriebe
zugeordnet ist.
[0047] Die im dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel als kreisförmige
Schleifscheiben ausgebildeten Schleifwerkzeuge 5 und Nachschleifwerkzeuge 6 weisen
jeweils eine vorliegend ebenfalls kreisförmige Schleiffläche 7,8 auf. Dabei sind die
Schleifwerkzeuge 5 so angeordnet, dass die Schleifflächen 7 der Schleifwerkzeuge 5
auf gegenüberliegenden Seiten einen Schleifspalt 9 begrenzen. In ähnlicher Weise begrenzen
die Schleifflächen 8 der Nachschleifwerkzeuge 6 einen Schleifspalt 10 auf gegenüberliegenden
Seiten.
[0048] Die Schleifwerkzeuge 5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 unterscheiden sich im dargestellten
und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel hinsichtlich ihrer die Schleifflächen
7,8 bildenden Schleifpartikel. Die Schleifpartikel der Nachschleifwerkzeuge 6 sind
feiner ausgebildet als die Schleifpartikel der Schleifwerkzeuge 5. Vorliegend weisen
die Schleifpartikel der Schleifwerkzeuge 5 eine maximale Korngröße von etwa 400 µm
auf. Die Schleifpartikel der Nachschleifwerkzeuge 6 weisen eine maximale Korngröße
von etwa 150 µm auf. Dabei sind vorliegend die Schleifpartikel der Schleifwerkzeuge
5 metallisch und die Schleifpartikel der Nachschleifwerkzeuge 6 keramisch gebunden.
[0049] In den Fig. 1A-B sind die Schleifwerkzeuge 5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 in Ausgangsstellungen
vor Beginn der schleifenden Bearbeitung und der schleifenden Nachbearbeitung dargestellt.
Um den Materialabtrag einzustellen, der mit den Schleifwerkzeugen 5 bei der schleifenden
Bearbeitung und mit den Nachschleifwerkzeugen 6 bei der schleifenden Nachbearbeitung
der jeweiligen Werkstückfläche 4 bewirkt werden soll, können die Schleifwerkzeuge
5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 jeweils in einem Paar gegenläufiger Einstellrichtungen
RE stufenlos verstellt werden. Dabei sind die Einstellrichtungen RE jeweils parallel
zur Werkzeugdrehachse DWZ und senkrecht zur Schleiffläche 7,8 des jeweiligen Schleifwerkzeugs
5 oder Nachschleifwerkzeugs 6 angeordnet.
[0050] Nachdem optional der zu bewirkende Materialabtrag eingestellt worden ist, werden
die Schleifwerkzeuge 5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 jeweils in einer zu der jeweiligen
Einstellrichtung RE senkrechten Vorschubrichtung RV auf die Werkstückdrehachse DWS
zu bewegt. Zu diesem Zweck weist die Schleifvorrichtung 1 zwei nicht dargestellte,
etwa als Linearantriebe ausgebildete, Vorschubantriebe auf, wobei ein Vorschubantrieb
den Schleifwerkzeugen 5 und der andere Vorschubantrieb den Nachschleifwerkzeugen 6
zugeordnet ist. Beispielsweise können die Vorschubantriebe jeweils einen Schlitten
bewegen, an dem die Schleifwerkzeuge 5 oder die Nachschleifwerkzeuge 6 montiert sind.
Dabei werden die Vorschubantriebe von einer nicht dargestellten elektronischen Steuereinrichtung
derart gesteuert, dass die Schleifwerkzeuge 5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 kontinuierlich
in der jeweiligen Vorschubrichtung RV bewegt werden. Währenddessen werden die Schleifwerkzeuge
5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 um die jeweilige Werkzeugdrehachse DWZ und der Werkstückträger
2 zusammen mit dem Werkstück 3 um die Werkstückdrehachse DWS drehend angetrieben,
was ebenfalls durch die nicht dargestellte Steuereinrichtung gesteuert sein kann.
[0051] In den Fig. 2A-B ist die Schleifvorrichtung 1 in einer schematischen Draufsicht und
einer schematischen Seitenansicht dargestellt. Dabei sind die Schleifwerkzeuge 5 in
Stellungen dargestellt, kurz nachdem die Schleifwerkzeuge 5 in schleifenden Kontakt
mit der zugeordneten Werkstückfläche 4 gelangt sind, und die Nachschleifwerkzeuge
6 in Stellungen, unmittelbar bevor die Nachschleifwerkzeuge 6 in schleifenden Kontakt
mit der zugeordneten Werkstückfläche 4 gelangen. Dementsprechend weisen die Werkstückflächen
4 jeweils einen noch ungeschliffenen und mithin zu schleifenden Abschnitt 11 auf,
der radial innen angeordnet ist, und einen bereits durch das jeweilige Schleifwerkzeug
5 schleifend bearbeiteten Abschnitt 12, der radial außen angeordnet ist.
[0052] Die Schleifwerkzeuge 5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 werden von der nicht dargestellten
Steuereinrichtung so in der jeweiligen Vorschubrichtung RV bewegt, dass die Schleifwerkzeuge
5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 bezogen auf den jeweiligen Abstand zu der Werkstückdrehachse
DWS in einem Versatz V zueinander angeordnet sind. Dabei ist der Versatz V so eingestellt,
dass der Abstand der Schleifwerkzeuge 5 zu der Werkstückdrehachse DWS geringer ist
als der Abstand der Nachschleifwerkzeuge 6 zu der Werkstückdrehachse DWS. Vorliegend
ist der Versatz V deutlich kleiner als die Erstreckung der Schleifwerkzeuge 5 in der
Vorschubrichtung RV und beträgt ca. 0,5 cm bis 1 cm. Mit dem wenigstens im Wesentlichen
konstanten Versatz V zueinander werden die Schleifwerkzeuge 5 und die Nachschleifwerkzeuge
6 kontinuierlich in der jeweiligen Vorschubrichtung RV bewegt.
[0053] In den Fig. 3A-B ist die Schleifvorrichtung 1 in einer schematischen Draufsicht und
einer schematischen Seitenansicht dargestellt. Dabei sind die Schleifwerkzeuge 5 und
die Nachschleifwerkzeuge 6 jeweils in einer gegenüber der Stellung gemäß den Fig.
2A-B in der jeweiligen Vorschubrichtung RV weiterbewegten Stellung dargestellt. Sowohl
die Schleifwerkzeuge 5 als auch die Nachschleifwerkzeuge 6 stehen in schleifendem
Kontakt mit der jeweiligen Werkstückfläche 4. Dementsprechend weisen die Werkstückflächen
4 jeweils einen durch das jeweilige Nachschleifwerkzeug 6 schleifend nachbearbeiteten
Abschnitt 13 auf, der radial außen angeordnet ist. Die Breite der zu schleifenden
Abschnitte 11 der Werkstückflächen 4 ist verringert und die durch das jeweilige Schleifwerkzeug
5 schleifend bearbeiteten, jedoch noch nicht durch das jeweilige Nachschleifwerkzeug
6 schleifend nachbearbeiteten Abschnitte 12 der Werkstückflächen 4 sind radial nach
innen gewandert. Dabei erstrecken sich die Projektionen der Schleifflächen 7 der Schleifwerkzeuge
5 in einer Richtung senkrecht auf die zugeordnete Werkstückfläche 4 jeweils über die
gesamte Breite B des jeweiligen durch das Nachschleifwerkzeug 6 schleifend nachbearbeiteten
Abschnitts 13 der Werkstückfläche 4.
[0054] In den Fig. 4A-B ist die Schleifvorrichtung 1 in einer schematischen Draufsicht und
einer schematischen Seitenansicht dargestellt. Dabei sind die Schleifwerkzeuge 5 jeweils
in einer Stellung bei Erreichen des radial innen angeordneten Endes der jeweiligen
Werkstückfläche 4 und die Nachschleifwerkzeuge 6 jeweils in einer Stellung kurz vor
Erreichen des radial innen angeordneten Endes der jeweiligen Werkstückfläche 4 dargestellt.
Dementsprechend sind die durch das jeweilige Schleifwerkzeug 5 schleifend bearbeiteten,
jedoch noch nicht durch das jeweilige Nachschleifwerkzeug 6 schleifend nachbearbeiteten
Abschnitte 12 der Werkstückflächen 4 an das radial innere Ende der jeweiligen Werkstückfläche
4 gewandert. Die Breite B der durch das jeweilige Nachschleifwerkzeug 6 schleifend
nachbearbeiteten Abschnitte 13 der Werkstückfläche 4 ist entsprechend vergrößert.
Die Werkstückflächen 4 sind vollständig durch das jeweilige Schleifwerkzeug 5 schleifend
bearbeitet.
[0055] Die Nachschleifwerkzeuge 6 werden bis zum Erreichen des radial innen angeordneten
Endes der jeweiligen Werkstückfläche 4 weiter in der Vorschubrichtung RV bewegt, um
so die schleifende Nachbearbeitung der Werkstückflächen 4 abzuschließen. Dann werden
die Schleifwerkzeuge 5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 jeweils in einer Richtung senkrecht
zu der jeweiligen Vorschubrichtung RV von der zugeordneten Werkstückfläche 4 weg und
sodann zurück in die Ausgangsstellung gemäß den Fig. 1A-B bewegt. Daraufhin kann das
fertig geschliffene Werkstück 3 von dem Werkstückträger 2 entfernt werden und ein
weiteres zu schleifendes Werkstück 3 an dem Werkstückträger 2 angeordnet werden, woraufhin
der Schleifprozess von vorne beginnen kann.
[0056] In der Fig. 5 ist ein Detail der Schleifvorrichtung 1 im Bereich des Werkstückträgers
2 in einer Schnittansicht entlang der in der Fig. 4A dargestellten Schnittebene V-V
dargestellt. Dabei sind die Schleifwerkzeuge 5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 in der
Stellung gemäß den Fig. 4A-B dargestellt. Der Bremstopf 14 des als Bremsscheibe ausgebildeten
Werkstücks 3 liegt auf einem Trägerelement 15 des Werkstückträgers 2 auf. Durch die
Nabenbohrung 16 der Bremsscheibe erstreckt sich ein Zentrierdorn 17 des Werkstückträgers
2, über den die Bremsscheibe vorliegend mittels eines Flanschdeckels 18 und eines
Bajonettverschlusses 19 des Werkstückträgers 2 in axialer Richtung verspannt ist.
[0057] In der Fig. 6 ist ein Detail der Schleifvorrichtung 1 im Bereich der Schleifwerkzeuge
5 und der Nachschleifwerkzeuge 6 in einer Schnittansicht entlang der in der Fig. 3A
dargestellten Schnittebene VI-VI dargestellt. Dabei sind die Schleifwerkzeuge 5 und
die Nachschleifwerkzeuge 6 in der Stellung gemäß den Fig. 3A-B und ebenso wie das
Werkstück 3 teilweise geschnitten dargestellt. Im Bereich der Werkstückflächen 4 weist
das Werkstück 3 eine Beschichtung 20 auf, die auf einen Kern 21 des Werkstücks 3 aufgebracht
und deren Dicke vorliegend deutlich vergrößert dargestellt ist. Dabei ist die Beschichtung
20 als Hartstoffbeschichtung etwa aus Aluminiumoxid, Carbon Keramik, Wolframcarbid,
Siliziumcarbid, Chromcarbid oder Niobcarbid ausgebildet, deren Härte höher ist als
die Härte des Kerns 21 des Werkstücks 3.
[0058] Die Schleifwerkzeuge 5 und die Nachschleifwerkzeuge 6 tragen jeweils einen Teil der
Beschichtung 20 ab. Dabei beträgt der durch die Schleifwerkzeuge 5 jeweils bewirkte
Materialabtrag MS vorliegend ca. 70 µm und der durch die Nachschleifwerkzeuge 6 jeweils
bewirkte Materialabtrag MN ca. 30 µm, sodass der gesamte Materialabtrag vorliegend
ca. 100 µm beträgt. Der Materialabtrag MS,MN ist der Anschaulichkeit halber deutlich
vergrößert dargestellt.
Bezugszeichenliste
[0059]
- 1
- Schleifvorrichtung
- 2
- Werkstückträger
- 3
- Werkstück
- 4
- Werkstückfläche
- 5
- Schleifwerkzeug
- 6
- Nachschleifwerkzeug
- 7
- Schleiffläche eines Schleifwerkzeugs
- 8
- Schleiffläche eines Nachschleifwerkzeugs
- 9
- durch Schleifwerkzeuge begrenzter Schleifspalt
- 10
- durch Nachschleifwerkzeuge begrenzter Schleifspalt
- 11
- zu schleifender Abschnitt
- 12
- durch ein Schleifwerkzeug schleifend bearbeiteter Abschnitt
- 13
- durch ein Nachschleifwerkzeug schleifend nachbearbeiteter Abschnitt
- 14
- Bremstopf
- 15
- Trägerelement
- 16
- Nabenbohrung
- 17
- Zentrierdorn
- 18
- Flanschdeckel
- 19
- Bajonettverschluss
- 20
- Beschichtung
- 21
- Kern
- AL
- Längsachse
- B
- Breite
- DWS
- Werkstückdrehachse
- DWZ
- Werkzeugdrehachse
- MN
- durch ein Nachschleifwerkzeug bewirkter Materialabtrag
- MS
- durch ein Schleifwerkzeug bewirkter Materialabtrag
- RE
- Einstellrichtung
- RV
- Vorschubrichtung
- V
- Versatz
1. Schleifvorrichtung (1) zur schleifenden Bearbeitung eines Werkstücks (3), insbesondere
einer Bremsscheibe, mit einem Werkstückträger (2) zum Tragen des zu schleifenden Werkstücks
(3) und mit wenigstens einem Schleifwerkzeug (5) zur schleifenden Bearbeitung wenigstens
einer zu schleifenden Werkstückfläche (4) des von dem Werkstückträger (2) getragenen
Werkstücks (3),
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens ein Nachschleifwerkzeug (6) zur schleifenden Nachbearbeitung der wenigstens
einen von dem Schleifwerkzeug (5) schleifend bearbeiteten Werkstückfläche (4) wenigstens
teilweise gleichzeitig zur schleifenden Bearbeitung der zu schleifenden Werkstückfläche
(4) durch das Schleifwerkzeug (5) vorgesehen ist.
2. Schleifvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Werkstückträger (2) um eine Werkstückdrehachse (DWS) drehbar gelagert ist und/oder
dass das wenigstens eine Schleifwerkzeug (5) und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
(6) um eine, insbesondere zu der Werkstückdrehachse (DWS) wenigstens im Wesentlichen
parallele, Werkzeugdrehachse (DWZ) drehbar gelagert ist.
3. Schleifvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das wenigstens eine Schleifwerkzeug (5) und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
(6) zum Bewegen entlang der Werkstückfläche (4) in einer, insbesondere zu einer Schleiffläche
(7,8) des Schleifwerkzeugs (5) und/oder des Nachschleifwerkzeugs (6) wenigstens im
Wesentlichen parallelen und/oder zu der Werkstückdrehachse (DWS) wenigstens im Wesentlichen
senkrechten, Vorschubrichtung (RV) relativ zu dem Werkstückträger (2) bewegbar ist.
4. Schleifvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Steuereinrichtung eingerichtet ist, das wenigstens eine Schleifwerkzeug (5) und
das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug (6) bezogen auf den jeweiligen Abstand zu
einer Werkstückträgerachse (AL) des Werkstückträgers (2), insbesondere der Werkstückdrehachse
(DWS), in einem Versatz (V) zueinander in der jeweiligen Vorschubrichtung (RV) zu
bewegen und dass, vorzugsweise, der Versatz (V) kleiner ist als die Erstreckung des
Schleifwerkzeugs (5) in der Vorschubrichtung (RV).
5. Schleifvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das wenigstens eine Schleifwerkzeug (5) und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
(6) zum Einstellen des zu bewirkenden Materialabtrags (MS,MN) in einer, insbesondere
zu der Vorschubrichtung (RV) wenigstens im Wesentlichen senkrechten, Einstellrichtung
(RE) relativ zu dem Werkstückträger (2) verstellbar ist.
6. Schleifvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwei Schleifwerkzeuge (5) zur wenigstens teilweise gleichzeitigen schleifenden Bearbeitung
von zwei, insbesondere wenigstens im Wesentlichen parallelen und/oder voneinander
abgewandten, zu schleifenden Werkstückflächen (4) des Werkstücks (3) vorgesehen sind
und dass, vorzugsweise, zwei Nachschleifwerkzeuge (6) zur wenigstens teilweise gleichzeitigen
schleifenden Nachbearbeitung der von den Schleifwerkzeugen (5) schleifend bearbeiteten
Werkstückflächen (4) vorgesehen sind.
7. Schleifvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schleifwerkzeuge (5) und/oder die Nachschleifwerkzeuge (6) einen Schleifspalt
(9,10) zur abschnittsweisen Aufnahme des Werkstücks (3) während der schleifenden Bearbeitung
und/oder der schleifenden Nachbearbeitung auf gegenüberliegenden Seiten begrenzen.
8. Schleifvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das wenigstens eine Schleifwerkzeug (5) zur Grobbearbeitung und das wenigstens eine
Nachschleifwerkzeug (6) zur Feinbearbeitung der Werkstückfläche (4) ausgebildet ist
und/oder dass sich das wenigstens eine Schleifwerkzeug (5) und das wenigstens eine
Nachschleifwerkzeug (6) hinsichtlich der maximalen Korngröße der Schleifpartikel,
des Werkstoffs der Schleifpartikel und/oder des Werkstoffs der Bindung voneinander
unterscheiden.
9. Schleifvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das wenigstens eine Schleifwerkzeug (5) und das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug
(6) auf gegenüberliegenden Seiten des Werkstückträgers (2) angeordnet sind.
10. Verfahren zur schleifenden Bearbeitung eines Werkstücks (3), insbesondere einer Bremsscheibe,
mit einer Schleifvorrichtung (1), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
- bei dem wenigstens eine zu schleifende Werkstückfläche (4) des von einem Werkstückträger
(2) getragenen Werkstücks (3) mit wenigstens einem Schleifwerkzeug (5) schleifend
bearbeitet wird,
- bei dem die wenigstens eine mit dem Schleifwerkzeug (5) schleifend bearbeitete Werkstückfläche
(4) mit wenigstens einem Nachschleifwerkzeug (6) schleifend nachbearbeitet wird und
- bei dem die schleifende Bearbeitung mit dem wenigstens einen Schleifwerkzeug (5)
und die schleifende Nachbearbeitung mit dem wenigstens einen Nachschleifwerkzeug (6)
wenigstens teilweise gleichzeitig erfolgen.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
- bei dem das Werkstück (3) während der schleifenden Bearbeitung und/oder der schleifenden
Nachbearbeitung um eine Werkstückdrehachse (DWS) gedreht wird und/oder
- bei dem das wenigstens eine Schleifwerkzeug (5) während der schleifenden Bearbeitung
und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug (6) während der schleifenden Nachbearbeitung
um eine, insbesondere zu der Werkstückfläche (4) wenigstens im Wesentlichen senkrechte,
Werkzeugdrehachse (DWZ) gedreht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
- bei dem das wenigstens eine Schleifwerkzeug (5) während der schleifenden Bearbeitung
und/oder das wenigstens eine Nachschleifwerkzeug (6) während der schleifenden Nachbearbeitung
in einer Vorschubrichtung (RV) entlang der Werkstückfläche (4) bewegt wird und
- bei dem, vorzugsweise, das wenigstens eine Schleifwerkzeug (5) und das wenigstens
eine Nachschleifwerkzeug (6) bezogen auf den jeweiligen Abstand zu einer Werkstückträgerachse
(AL) des Werkstückträgers (2), insbesondere der Werkstückdrehachse (DWS), in einem
Versatz (V) zueinander in der jeweiligen Vorschubrichtung (RV) bewegt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
- bei dem eine Projektion des wenigstens einen mit der Werkstückfläche (4) in schleifendem
Kontakt stehenden Schleifwerkzeugs (5) senkrecht auf die Werkstückfläche (4) wenigstens
abschnittsweise in einem mit dem Nachschleifwerkzeug (6) schleifend nachbearbeiteten
Abschnitt (13) der Werkstückfläche (4) angeordnet ist und/oder
- bei dem das wenigstens eine mit der Werkstückfläche (4) in schleifendem Kontakt
stehende Nachschleifwerkzeug (6) in Richtung der Werkstückfläche (4) gegenüber dem
mit der Werkstückfläche (4) in schleifendem Kontakt stehenden Schleifwerkzeug (5)
vorsteht.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
- bei dem, insbesondere vor Beginn der schleifenden Bearbeitung und/oder Nachbearbeitung,
ein mit dem wenigstens einen Schleifwerkzeugs (5) und/oder dem wenigstens einen Nachschleifwerkzeug
(6) zu bewirkender Materialabtrag (MS,MN) durch Verstellen des Schleifwerkzeugs (5)
und/oder des Nachschleifwerkzeugs (6) in einer, insbesondere zu der Werkstückfläche
(4) wenigstens im Wesentlichen senkrechten, Einstellrichtung (RE) eingestellt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14,
- bei dem zwei, insbesondere wenigstens im Wesentlichen parallele und/oder voneinander
abgewandte, zu schleifende Werkstückflächen (4) des Werkstücks (3) mit zwei Schleifwerkzeugen
(5) wenigstens teilweise gleichzeitig schleifend bearbeitet werden und
- bei dem, vorzugsweise, die mit den Schleifwerkzeugen (5) schleifend bearbeiteten
Werkstückflächen (4) mit zwei Nachschleifwerkzeugen (6) wenigstens teilweise gleichzeitig
schleifend nachbearbeitet werden.