[0001] Die Erfindung betrifft eine Flachstickmaschine mit einem Stricksystem, das mindestens
ein erstes einem ersten Nadelbett zugeordnetes Strickschloss zur Herstellung von aus
wenigstens einem ersten Faden, z. B. Bindefaden, und wenigstens einem zweiten Faden,
z. B. Musterfaden, gebildeten Gestricken, wobei der wenigstens eine erste Faden und
der wenigstens eine zweite Faden durch separate Fadenführer zuführbar sind, aufweist,
wobei das erste Strickschloss mit zwei unterschiedlichen Abzugskurven für die ersten
und zweiten Nadeln versehen ist, wobei die erste Abzugskurve die ersten Nadeln in
eine erste und in eine zweite Fadeneinlegeposition abzieht und die zweite Abzugskurve
die zweiten Nadeln nur in die erste Fadeneinlegeposition abzieht.
[0002] Um die Mustervielfalt bei gestrickten Textilien zu erweitern, wurde bereits vorgeschlagen,
sogenannte Durchbruchmuster in Gestricken herzustellen, wobei Maschen oder Maschengruppen
so umgehängt werden, dass Öffnungen in vorbestimmten Bereichen im Gestrick entstehen.
Nachteilig ist hier, dass durch die Umhängeprozesse weniger Maschenkapazität zur Maschenherstellung
genutzt werden kann. Weiter verliert der Bereich des Gestricks, in welchem Maschen
umgehängt werden, an Stabilität.
[0003] Bei älteren Flachstrickmaschinen war es möglich, Gestricke in Filigrantechnik auszubilden,
da die im jeweils nachlaufenden Stricksystem nicht ausgewählten Nadeln trotzdem kuliert
wurden.
[0004] Zur Herstellung eines Gestrickstücks in Filigrantechnik beschreibt die
EP 2 671 989 A1 eine Flachstickmaschine, bei welcher zwei Stricksysteme vorhanden sind. Es wird zunächst
im jeweils vorlaufenden Stricksystem ein verhältnismäßig dünner Bindefaden eingelegt
(Fang), der vorhandene Faden (Masche) aber nicht abgeschlagen. Er bleibt auf der Zunge
liegen (aufgelegter Fang). Im jeweils nachlaufenden Stricksystem wird der zweite Faden
in ausgewählte Nadeln eingelegt. Anschließend werden die Nadeln kuliert, wodurch die
Nadeln, in welche einer oder beide Fäden eingelegt wurden, Maschen bilden.
[0005] Um die vorhandenen Maschinenkapazitäten besser ausnutzen zu können und die Strickgeschwindigkeit
zu erhöhen, schlägt die
EP 3 556 921 A1 eine Flachstrickmaschine vor, bei welcher ein einziges Stricksystem zur Herstellung
von Filigrangestricken ausreichend ist. Allerdings sind mit dieser Flachstickmaschine
lediglich einflächige Gestricke herstellbar.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Flachstrickmaschine und ein
Verfahren bereitzustellen, mit denen mehrbettig doppelflächige Gestricke, z. B. Filigrangestricke,
mit lediglich einem Stricksystem herstellbar sind.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch eine Flachstrickmaschine mit einem
Stricksystem, das mindestens ein erstes einem ersten Nadelbett zugeordnetes Strickschloss
zur Herstellung von aus wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten
Faden gebildeten Gestricken, wobei der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens
eine zweite Faden durch separate Fadenführer zuführbar sind, aufweist, wobei das erste
Strickschloss mit zwei unterschiedlichen Abzugskurven für die ersten und zweiten Nadeln
versehen ist, wobei die erste Abzugskurve die ersten Nadeln in eine erste und in eine
zweite Fadeneinlegeposition abzieht und die zweite Abzugskurve die zweiten Nadeln
nur in die erste Fadeneinlegeposition abzieht, wobei die zweite Abzugskurve im Bereich
jeweils eines Begrenzungsschlossteils zwei unterschiedlich verlaufende nicht horizontale
Abschnitte aufweist. Insbesondere sind die beiden Abschnitte nicht parallel zur Strickrichtung
ausgerichtet.
[0008] Durch das Vorsehen von unterschiedlichen Abzugskurven für die ausgewählten ersten
und zweiten Nadeln ist es möglich, die ersten und zweiten Nadeln in unterschiedliche
Abzugskurven zu leiten. Welche der Abzugskurven gewählt wird, bestimmt, ob in eine
Nadel sowohl ein erster Faden als auch ein zweiter Faden oder nur ein erster Faden
eingelegt werden kann. Die ersten und zweiten Fäden können dabei von unterschiedlichen
Fadenführern zugeführt werden, die nacheinander angeordnet sein können und somit auch
an unterschiedlichen Stellen des Strickschlosses einen Faden in die Nadeln einlegen
können. Damit ist es möglich, mit einem einzigen Strickschloss ein Filigrangestrick
bzw. ein anderes Gestrick, wie beispielsweise ein Futtergestrick oder ein Gestrick
mit Plattiermuster, herzustellen, insbesondere, wenn es sich bei einem Faden um einen
Bindefaden und bei einem Faden um einen Musterfaden handelt. Ein Durchbruchmuster
oder Filigrangestrick ergibt sich dann, wenn der erste Faden sehr viel dünner ist
als der zweite Faden.
[0009] Die zwei Abschnitte mit unterschiedlichem Verlauf der zweiten Abzugskurve können
gekrümmt oder gerade ausgebildet sein. Dadurch kann eine Abstimmung auf Nadeln eines
weiteren Nadelbetts erfolgen und können einfach doppelflächige Gestrickstücke hergestellt
werden. In besonders einfacher Ausführung können die Abschnitte geradlinig ausgebildet
sein, die unterschiedliche Winkel zur Horizontalen aufweisen.
[0010] Die Flachstrickmaschine kann weiterhin ein zweites Nadelbett aufweisen, dem ein zweites
Strickschloss des Stricksystems zugeordnet ist, das analog zum ersten Strickschloss
ausgebildet ist. Dadurch, dass zwei Nadelbetten vorgesehen sind, können mehrbettig
doppelflächige Gestricke hergestellt werden. Dadurch, dass die zweite Abzugskurve
unterschiedliche Abschnitte mit unterschiedlichem Verlauf aufweist, kann sichergestellt
werden, dass mit Nadeln auf beiden Nadelbetten zuverlässig Maschen gebildet werden
können.
[0011] Grundsätzlich ist es denkbar, mehr als zwei Fadenführer zu verwenden. Die Fadenführer
können autark und/oder von einem Schlitten angetrieben sein. Grundsätzlich ist es
auch denkbar, mehr als ein erfindungsgemäßes Stricksystem bei der Flachstrickmaschine
vorzusehen.
[0012] Insbesondere ist es möglich, verschiedene Strickarten, wie doppelflächige Gestricke,
bei denen mustergemäß Fäden verbunden und/oder getrennt werden, Durchbruchmuster,
Plattiermuster, Plüsch, Futtergestricke, etc. herzustellen. Die durch die Fadenführer
zugeführten Garne können aus demselben Material sein. Sie können sich jedoch auch
in Farbe, Dicke und/oder Material unterscheiden. Die Garne sind entsprechend der Maschinenfeinheit
frei wählbar. Mit dem Stricksystem der erfindungsgemäßen Flachstrickmaschine können
mindestens zwei Fäden so verarbeitet werden, dass in jedem Strickschloss für jede
Nadel die Fadeneinlage wie folgt ausgewählt werden kann:
- Nichtstricken
- Faden aus Fadenführer 1 oder 2
- Faden aus Fadenführer 1 und 2
[0013] Die Begrenzungsschlossteile der Strickschlösser können Führungsflächen mit unterschiedlichem
Verlauf, insbesondere unterschiedlichen Winkeln zur Horizontalen bzw. Strickrichtung,
aufweisen. Durch diese Maßnahme können die zwei Abschnitte der zweiten Abzugskurve
mit unterschiedlichem Verlauf einfach realisiert werden.
[0014] Wenn die Führungsflächen gerade bzw. eben ausgebildet sind, kann die in Strickrichtung
erste Führungsfläche einen größeren Winkel zur Strickrichtung bzw. Horizontalen aufweisen
als die in Strickrichtung zweite Führungsfläche. Durch diese Maßnahme kann eine Nadel
so tief abgezogen werden, sodass kein zusätzliches Garn aus dem zweiten Fadenführer
in deren Haken eingelegt werden kann. Das Garn aus dem zweiten Fadenführer wird über
diese Nadel geflottet. Die Abschnitte mit unterschiedlichem Verlauf können auf die
Geometrie der Nadeln des gegenüberliegenden, dem jeweils anderen Strickschloss zugeordneten
Nadelbetts abgestimmt sein. Dies trägt zu einer zuverlässigen Gestrickherstellung
bei.
[0015] Sowohl die erste als auch die zweite Abzugskurve können einen horizontalen, parallel
zur Strickrichtung ausgerichteten Abschnitt aufweisen. Durch diese Maßnahme können
die Nadeln bei ihrem Rückzug gebremst werden.
[0016] Der horizontale Abschnitt der Abzugskurven kann in Strickrichtung vor dem Begrenzungsschlossteil
beginnen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Nadeln bei ihrem Rückzug gebremst
werden, ehe sie in die Abschnitte der Abzugskurve gelangen, die unterschiedliche Winkel
zur Horizontalen aufweisen.
[0017] Der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden können durch
separate, in Strickrichtung nacheinander angeordnete Fadenführer zuführbar sein. Insbesondere,
wenn autarke Fadenführer vorgesehen sind, können die Positionen der Fadenführer in
Strickrichtung gesehen relativ zueinander und/oder zu den Strickschlössern auch verändert,
insbesondere umgekehrt werden. Dadurch, dass die Fadenführer nacheinander angeordnet
sind, kann eine Fadeneinlage an unterschiedlichen Positionen des Strickschlosses erfolgen.
[0018] Es ist auch denkbar, mehr als zwei Fadenführer zu verwenden.
[0019] Dem ersten Strickschloss kann mindestens eine Auswahlstelle zur zumindest mittelbaren
Auswahl der Nadeln, in die zumindest ein Faden eingelegt werden soll, zugeordnet sein.
Anstatt der Nadeln unmittelbar können Zwischenschieber, Platinen oder dgl. ausgewählt
werden, die dann für den Austrieb der Nadeln sorgen. Die Auswahlstelle kann in Strickrichtung
vor dem Strickschloss oder am Schlosseingang angeordnet sein. Wenn nur eine Auswahlstelle
vorgesehen ist, können in einer ersten Strickrichtung erste Nadeln ausgewählt werden
und bei umgekehrtem Hub (Schlittenrichtung) können an derselben Auswahlstelle zweite
Nadeln ausgewählt werden.
[0020] Strickelemente, insbesondere Zwischenschieber, Nadeln und/oder Platinen, können an
der mindestens einen Auswahlstelle in eine erste Position gebracht werden, wenn erste
Nadeln zur Bildung von Maschen mit dem wenigstens einen ersten Faden und dem wenigstens
einen zweiten Faden ausgewählt werden sollen und an der mindestens einen Auswahlstelle
oder einer zweiten Auswahlstelle in eine zweite Position gebracht werden, wenn zweite
Nadeln zur Bildung von Maschen nur mit dem wenigstens einen ersten Faden ausgewählt
werden sollen. Die erste und/oder zweite Auswahlstelle können dem ersten Strickschloss
zugeordnet sein. Sie können vor dem Schlosseingang angeordnet sein. Das erste Strickschloss
kann zumindest drei Spuren für Strickelemente, insbesondere Zwischenschieberspuren,
aufweisen. An der oder den Auswahlstellen kann bestimmt werden, in welche Spur ein
Strickelement bzw. ein Fuß des Strickelements gelangt. Auf diese Weise kann bestimmt
werden, ob eine Nadel ausgetrieben wird, und wenn sie ausgetrieben wird, ob sie in
die erste oder zweite Abzugskurve gelangt.
[0021] Das zweite Strickschloss kann analog zum ersten Strickschloss ausgebildet sein und
entsprechend können ihm ebenfalls eine oder mehrere Auswahlstellen zugeordnet sein
und kann es Spuren für Strickelemente aufweisen.
[0022] Zumindest eines der Strickschlösser kann zumindest eine weitere Auswahlstelle aufweisen,
um dritte Nadeln zum Einlegen eines Fangs auszuwählen.
[0023] Insbesondere können zwei weitere Auswahlstellen vorgesehen sein. Damit ist es möglich,
zusätzlich einen Fang aus dem ersten Fadenführer und/oder beiden Fadenführern in die
entsprechend ausgewählten Nadeln einzulegen. Entsprechend können weitere Spuren für
Strickelemente, insbesondere Zwischenschieberspuren, vorgesehen sein. Dadurch entsteht
eine weitere Gestaltungsfreiheit bei der Herstellung von Gestricken.
[0024] In diesem Zusammenhang ist es hilfreich, wenn zumindest eines der Strickschlösser
mindestens eine zusätzliche Zwischenschieberspur aufweist. Durch die weiteren Zwischenschieberspuren
ist es möglich, Nadeln für die Einlage eines Fangs auszuwählen. Jeder Zwischenschieberspur
kann auch eine eigene Auswahlstelle zugeordnet sein.
[0025] In den Rahmen der Erfindung fällt außerdem ein Verfahren zur Herstellung eines Gestricks
auf einer Flachstrickmaschine mit einem Stricksystem, das mindestens ein erstes einem
ersten Nadelbett zugeordnetes Strickschloss zur Herstellung von aus wenigstens einem
ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden gebildeten Gestricken aufweist, wobei
der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden durch separate
Fadenführer zugeführt werden, wobei zur Bildung von Maschen mit wenigstens einem ersten
Faden und wenigstens einem zweiten Faden erste Nadeln ausgetrieben werden und die
ersten Nadeln anschließend in einer ersten Abzugskurve abgezogen werden, in der sie
solange auf einer Fadeneinlagehöhe gehalten werden, bis zunächst ein erster Faden
von einem ersten Fadenführer und dann ein zweiter Faden von einem zweiten Fadenführer
in ihre Nadelhaken eingelegt werden können, bevor die ersten Nadeln vollständig abgezogen
werden und dass zur Bildung von Maschen nur mit dem oder den ersten Fäden zweite Nadeln
ausgetrieben werden, die dann in einer zweiten Abzugskurve abgezogen werden, wobei
die zweiten Nadeln zunächst entlang eines ersten nicht-horizontalen Abschnitts der
zweiten Abzugskurve und dann entlang eines zweiten anders verlaufenden nicht-horizontalen
Abschnitts der zweiten Abzugskurve abgezogen werden.
[0026] Je nachdem, ob und wie eine Nadel ausgewählt wird, kann sie entweder mit einem ersten
und einem zweiten Faden eine Masche bilden oder nur mit wenigstens einem ersten Faden.
Dies gilt für beide Nadelbetten, wenn zwei Nadelbetten vorgesehen sind. Auf diese
Weise lassen sich doppelflächige Gestricke herstellen bei denen mustergemäß Fäden
verbunden und/oder getrennt werden. Weiterhin können Durchbruchmuster, Plattiermuster,
Plüsch und Futtergestricke hergestellt werden. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erzeugten Muster können sich über die gesamte Breite einer Maschenreihe erstecken
oder auch nur über einen oder mehrere Teilbereiche davon.
[0027] Zur Auswahl der Nadeln können Strickelemente, wie z. B. Zwischenschieber, eingesetzt
werden, wobei die Strickelemente an mindestens einer Auswahlstelle in eine erste Position
gebracht werden können, wenn erste Nadeln zur Herstellung von Maschen mit dem ersten
und zweiten Faden ausgewählt werden sollen und an derselben oder einer anderen Auswahlstelle
in eine zweite Position gebracht werden können, wenn zweite Nadeln zur Herstellung
von Maschen nur mit dem ersten Faden ausgewählt werden sollen. So kann die Nadelauswahl
über Strickelemente, insbesondere Zwischenschieber, gesteuert werden, für die ebenfalls
eine oder mehrere Schlosskurven bzw. Spuren vorgesehen sein können.
[0028] Dabei können mit den Zwischenschiebern in einer ersten Position und mit einem Drückerschlossteil
die an der mindestens einen Auswahlstelle ausgewählten Nadeln auf halbe Nadelfußhöhe
verdrückt und dadurch in die erste Abzugskurve geleitet werden. In einer zweiten Position
der Zwischenschieber kann dagegen keine Druckbeaufschlagung der Nadeln durch das Drückerschlossteil
erfolgen, wodurch deren Füße in eine tieferliegende zweite Abzugskurve geleitet werden
können.
[0029] Insbesondere können also erste Nadeln an einer dem ersten Strickschloss zugeordneten
Auswahlstelle ausgewählt werden und die zweiten Nadeln an derselben Auswahlstelle
oder einer zweiten dem ersten Strickschloss zugeordneten Auswahlstelle ausgewählt
werden. Die Auswahl von Nadeln kann bedeuten, dass zunächst Zwischenschieber ausgewählt
werden, die entsprechend Nadeln ansteuern.
[0030] Die zweiten Nadeln können in der zweiten Abzugskurve nur solange auf einer Fadeneinlagehöhe
gehalten werden, bis wenigstens ein erster Faden von einem Fadenführer in ihre Nadelhaken
eingelegt werden kann und dann weiter abgezogen werden, bevor sie einen Fadenführer
mit einem zweiten Faden erreichen. Zur Herstellung eines doppelflächigen Gestricks
kann weiterhin vorgesehen sein, dass zur Bildung von Maschen mit wenigstens einem
ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden erste Nadeln eines zweiten Nadelbetts
eines zweiten, dem zweiten Nadelbett zugeordneten Strickschlosses ausgewählt und ausgetrieben
werden und die ersten Nadeln anschließend in einer ersten Abzugskurve des zweiten
Strickschlosses abgezogen werden, in der sie solange auf einer Fadeneinlagehöhe gehalten
werden, bis zunächst ein erster Faden von dem ersten Fadenführer und dann ein zweiter
Faden von dem zweiten Fadenführer in ihre Nadelhaken eingelegt werden können, bevor
die ersten Nadeln vollständig abgezogen werden und dass zur Bildung von Maschen nur
mit dem oder den ersten Fäden zweite Nadeln des zweiten Nadelbetts ausgewählt und
ausgetrieben werden, die dann in einer zweiten Abzugskurve des zweiten Strickschlosses
abgezogen werden, wobei die zweiten Nadeln zunächst entlang eines ersten nicht-horizontalen
Abschnitts der zweiten Abzugskurve und dann entlang eines zweiten nicht-horizontalen
Abschnitts der zweiten Abzugskurve, der anders verläuft, abgezogen werden.
[0031] Die Nadeln des ersten und/oder zweiten Nadelbetts können an einer weiteren Auswahlstelle
ausgewählt und zum Einlegen eines Fangs mit dem ersten Faden des ersten Fadenführers
und/oder zum Einlegen eines Fangs mit dem ersten Faden des ersten Fadenführers und
dem zweiten Faden des zweiten Fadenführers ausgetrieben werden. Durch diese Maßnahme
entsteht eine weitere Gestaltungsfreiheit bei der Herstellung von Gestricken. Es können
auch eine Auswahlstelle zum Auswählen von Nadeln zum Einlegen eines Fangs mit dem
ersten Faden des ersten Fadenführers und eine weitere Auswahlstelle zum Auswählen
von Nadeln zum Einlegen eines Fangs mit dem ersten Faden des ersten Fadenführers und
dem zweiten Faden des zweiten Fadenführers vorgesehen sein.
[0032] Das erfindungsgemäße Strickverfahren kann insbesondere umfassen, dass die an der
mindestens einen Auswahlstelle ausgewählten Nadeln gleichermaßen in das Strickschloss
einlaufen und auf Maschenhöhe ausgetrieben werden. Die sich auf den Nadeln befindenden
Maschen werden so hinter die Nadelzunge gebracht. Beim Rückzug der Nadeln können diese
durch eine kurze horizontale Nadelbahn (Abschnitt der Abzugskurve) gebremst werden.
Es kann nun in alle ausgewählten Nadeln das Garn aus dem ersten Fadenführer eingelegt
werden. Die zweiten an der mindestens einen Auswahlstelle oder einer weiteren Auswahlstelle
ausgewählten Nadeln können im weiteren Verlauf weiter entlang eines ersten Abschnitts
der Abzugskurve, insbesondere mit einem steilen Schlosswinkel, abgezogen werden, sodass
der Haken dieser Nadeln keinen weiteren Faden mehr fangen kann. Es folgt dann ein
zweiter Abschnitt der Abzugskurve, insbesondere ein flacherer Abschnitt der Abzugskurve,
der an die Nadelgeometrie der gegenüberliegenden, noch auf Höhe der Fadeneinlage stehenden
Nadeln angepasst sein kann. Der erste und der zweite Abschnitt können sich unmittelbar
aneinander anschließen. Es kann aber auch ein Zwischenabschnitt zwischen den beiden
unterschiedlich verlaufenden Abschnitten der Abzugskurve vorhanden sein.
[0033] Die Betätigungsfüße der ersten an der mindestens einen Auswahlstelle ausgewählten
Nadeln können über den Zwischenschieber und ein Drückerteil auf halben Schlosseingriff
verdrückt werden. Sie kommen somit in eine zweite Abzugskurve und verharren auf Höhe
der Fadeneinlage. Das Garn aus dem zweiten Fadenführer kann nun zusätzlich in deren
Nadelhaken eingelegt werden. Über die bereits tiefer abgezogenen Nadeln kann das Garn
aus dem zweiten Fadenführer geflottet werden.
[0034] Die ausgewählten Nadeln können am Abzugsteil auf die gewünschte Maschenlänge kuliert
und die alten Maschen abgeschlagen werden. Ein unteres Einlaufteil kann die Nadeln
wieder zurück in Kammgleiche bzw. in ihre Ausgangsposition bringen. Wenn zwei weitere
Zwischenschieberspuren vorgesehen sind, ist es möglich, zusätzlich auch einen Fang
mit dem Garn des ersten Fadenführers oder aus beiden Fadenführern in die entsprechend
ausgewählten Nadeln einzulegen.
[0035] Bei den verwendeten Nadeln kann es sich um Zungennadeln oder Schiebernadeln handeln.
[0036] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten
Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Figuren der Zeichnung,
die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen. Die dort gezeigten
Merkmale sind nicht notwendig maßstäblich zu verstehen und derart dargestellt, dass
die erfindungsgemäßen Besonderheiten deutlich sichtbar gemacht werden können. Die
verschiedenen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen
bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.
[0037] In der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung in verschiedenen
Stadien der Benutzung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung und Zeichnung
[0038]
- Fig. 1a
- zeigt eine Draufsicht auf ein Stricksystem mit zwei Strickschlössern und jeweils drei
Zwischenschieberspuren.
- Fig. 1b
- zeigt eine Draufsicht auf ein Stricksystem mit zwei Strickschlössern mit jeweils fünf
Zwischenschieberspuren.
- Fig. 1c
- zeigt eine Draufsicht auf eine alternative Ausgestaltung eines Stricksystems mit zwei
Strickschlössern und jeweils drei Zwischenschieberspuren.
- Fig. 2a - 2e
- zeigen Nadelpositionen von Nadeln zweier gegenüberliegender Nadelbetten entsprechend
der Positionen a - e in der Figur 1a.
- Fig. 3a - 3e
- zeigen unterschiedliche Möglichkeiten der Fadeneinlage zur Herstellung von Gestricken
mit einem erfindungsgemäßen Strickschloss.
[0039] Die Figur 1a zeigt ein Stricksystem 100 mit einem vorderen ersten Strickschloss 101
und einem hinteren zweiten Strickschloss 102 einer Flachstrickmaschine, wobei das
erste Strickschloss 101 einem ersten Nadelbett und das zweite Strickschloss 102 einem
zweiten Nadelbett zugeordnet ist.
[0040] Im gezeigten Beispiel sind für jedes Strickschloss 101, 102, insbesondere am Schlosseingang,
zwei nacheinander angeordnete Auswahlstellen A1 und A2 vorgesehen, die hier lediglich
symbolisch angedeutet sind. Es können auch mehr oder weniger Auswahlstellen vorhanden
sein. Weiterhin sind zwei in Strickrichtung SR nacheinander angeordnete Fadenführer
F1, F2 zur Zufuhr von Fäden zu den Strickschlössern 101, 102 vorgesehen. Es können
auch mehr als zwei Fadenführer eingesetzt werden. Zur Vereinfachung der Darstellungen
sind lediglich die Schlosskurven SN für die an den Strickprozessen beteiligten Nadeln
und die Schlosskurven SZ für die beteiligten Strickelemente, insbesondere Zwischenschieber,
dargestellt. Die Zufuhr des Fadens des Fadenführers F1 erfolgt zu einem früheren Zeitpunkt
als die Zufuhr des Fadens des Fadenführers F2. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Fadenführer F1 zur Zufuhr eines ersten Fadens und der Fadenführer F2 zur Zufuhr
eines zweiten Fadens vorgesehen. Die Zufuhr des ersten Fadens erfolgt daher zu einem
früheren Zeitpunkt als die Zufuhr des zweiten Fadens. Es ist jedoch auch denkbar,
dass die Relativposition der Fadenführer F1, F2 verändert wird, sodass zuerst der
zweite Faden und anschließend der erste Faden zugeführt wird.
[0041] Das Zurückziehen der Nadeln, welche an den Auswahlstellen A2 ausgewählt wurden, erfolgt
zu einem früheren Zeitpunkt (siehe durchgezogene Schlosskurve SN) als das Zurückziehen
der Nadeln, welche an den Auswahlstellen A1 ausgewählt wurden (siehe teilweise gestrichelte
Schlosskurve SN).
[0042] An einer ersten Auswahlstellen A1, wobei eine erste Auswahlstelle A1 sowohl für das
erste als auch für das zweite Strickschloss 101, 102 vorgesehen ist, werden die hier
nicht dargestellten Zwischenschieber auf eine Position 2 bzw. Zwischenschieberspur
verschoben (teilweise gestrichelte Schlosskurve SZ) und dadurch die aktivierten, nicht
gezeigten Nadeln durch die Schlossteile so gesteuert, dass sie sowohl den Faden des
Fadenführers 1 als auch den Faden des Fadenführers 2 in die Nadelhaken eingelegt bekommen.
An den zweiten Auswahlstellen A2, wobei jedes Strickschloss 101, 102 eine zweite Auswahlstelle
A2 aufweist, werden die hier nicht dargestellten Zwischenschieber auf eine Position
1 bzw. Zwischenschieberspur verschoben (durchgezogene Schlosskurve SZ) und dadurch
die aktivierten, nicht gezeigten Nadeln durch die Schlossteile so gesteuert, dass
sie nur den Faden des ersten Fadenführers F1 in die Nadelhaken eingelegt bekommen
und anschließend soweit abgezogen werden, dass sie den Faden des zweiten Fadenführers
F2 nicht mit ihren Haken fangen können.
[0043] Die Nadelwege (Schlosskurven SN) in den Strickschlössern 101, 102 sind mittels durchgezogener
Linie dargestellt. Die Bereiche der Nadelwege (Schlosskurven SN), in welchen die Nadelfüße
bzw. Kupplungsteilfüße verdrückt worden sind und in denen sich die Nadeln bewegen,
welche beide Fäden aus den Fadenführern F1, F2 kommen, sind mit gestrichelten Linien
dargestellt.
[0044] Die dafür an den Auswahlstellen A1 mittels Zwischenschieber aktivierten Nadeln laufen
in die Strickschlösser 101, 102 ein und werden jeweils mittels Strickaustriebsteil
10 auf Maschenhöhe ausgetrieben. Die sich in den Haken befindenden Maschen werden
so hinter die jeweilige Nadelzunge gebracht. Beim Rückzug der Nadeln werden diese
zur Fadeneinlage durch einen horizontale Abschnitt 11 der Abzugskurven 23, 24, d.
h. der Schlossbahnen in der zweiten Strickschlosshälfte, gebremst und es wird mittels
des Fadenführers F1 ein Faden in der Einlegeposition E1 in die Haken aller ausgewählten
Nadeln des ersten und/oder zweiten Nadelbetts eingelegt. Daran anschließend werden
die Betätigungsfüße der Nadeln, welche an der Auswahlstelle A1 ausgewählt bzw. aktiviert
wurden, mittels hier nicht gezeigtem Zwischenschieber und Drückerteilen 30 auf den
halben Schlosseingriff verdrückt. Durch die beschriebene Maßnahme kommen die auf den
halben Schlosseingriff verdrückten Nadeln in eine Abzugskurve 23, die hier gestrichelt
dargestellt ist, in welcher sie auf der Austriebshöhe für die Fadeneinlage gehalten
werden, d. h. sie verbleiben auf dem horizontalen Abschnitt 11. In die in der beschriebenen
Position gehaltenen Nadeln werden mittels Fadenführer F2, welcher in Strickrichtung
SR nachlaufend zum Fadenführer F1 angeordnet ist, der zweite Faden an der Einlegeposition
E2 in die Haken der Nadeln eingelegt. Über die bereits abgezogenen Nadeln wird der
Faden geflottet.
[0045] Daran anschließend werden alle am Strickprozess beteiligten Nadeln an jeweils in
Strickrichtung nachlaufenden Abzugsteilen 40 in die gewünschte Kuliertiefe abgezogen,
wobei die alten, sich jeweils hinter der Nadelzunge befindenden Maschen abgeschlagen
werden.
[0046] Weiter ist eine Fadeneinlage dargestellt, bei welcher nur der Faden des ersten Fadenführers
F1 in die Haken der dafür ausgewählten Nadeln des ersten und/oder zweiten Nadelbetts
eingelegt wird. Die an der Auswahlstelle A2 mittels Zwischenschieber aktivierten Nadeln
laufen in das Strickschloss 101, 102 ein und werden mittels des Strickaustriebsteils
10 auf Maschenhöhe ausgetrieben. Die sich in den Haken befindenden Maschen werden
so hinter die jeweilige Nadelzunge gebracht. Beim Rückzug der Nadeln werden diese
zur Fadeneinlage durch den horizontalen Abschnitt 11 gebremst und es wird mittels
Fadenführer F1 der entsprechende Faden an der Einlegeposition E1 in die Haken der
am Strickprozess beteiligten Nadeln eingelegt. Die an der Auswahlstelle A2 aktivierten
Nadeln werden anschließend mittels einer am Strickbegrenzungsteil 20 ausgebildeten
Führungsfläche 21, insbesondere in einem steilen Winkel zur Horizontalen bzw. zur
Strickrichtung SR, so weit zurückgezogen, dass der Faden des Fadenführers F1 nicht
in ihre Haken eingelegt werden kann. Daran anschließend folgt eine Führungsfläche
22 am Strickbegrenzungsteil 20, die einen anderen nicht-horizontalen Verlauf hat als
die Führungsfläche 21, insbesondere einen flacheren Winkel zur Horizontalen aufweist,
und die an die Nadelgeometrie der gegenüberliegenden, noch auf Höhe der Fadeneinlage
stehenden Nadeln des jeweils anderen Nadelbetts angepasst ist. Die Abzugskurve 24
weist daher einen nicht-horizontalen Abschnitt 21', und einen anders verlaufenden
nicht-horizontalen Abschnitt 22' auf. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Abschnitte
21', 22' geradlinig ausgeführt und weisen unterschiedliche Winkel zur Horizontalen
bzw. zur Strickrichtung SR auf. Die Führungsflächen 21, 22 sind entsprechend eben
ausgeführt.
Der Abschnitt 21' ist in einem größeren Winkel zur Horizontalen angeordnet als der
Abschnitt 22'.
[0047] Daran anschließend werden alle am Strickprozess beteiligten Nadeln am jeweils in
Strickrichtung nachlaufenden Abzugsteil 40 in die gewünschte Kuliertiefe abgezogen,
wobei die alten, sich jeweils hinter der Nadelzunge befindenden Maschen abgeschlagen
werden. Durch die verschiedenen Bindungs- und Garnarten, welche in das Gestrick eingebracht
werden können, kann beispielsweise die Dehnung, Elastizität oder die Haptik des Gestricks
beeinflusst werden.
[0048] In der Figur 1b ist eine alternative Ausführungsform eines Stricksystems 100' mit
einem ersten Strickschloss 101', das einem ersten Nadelbett zugeordnet ist und einem
zweiten Strickschloss 102', das einem zweiten Nadelbett zugeordnet ist, dargestellt.
Bauelemente, die denen der ersten Ausführungsform eines Stricksystems gemäß der Figur
1a entsprechen, tragen dieselben Bezugsziffern.
[0049] Bei dem Stricksystem 100' gemäß der Figur 1b sind für jedes Strickschloss 101', 102'
nicht nur Auswahlstellen A1, A2, sondern noch weitere Auswahlstellen A3, A4 vorgesehen,
die lediglich symbolisch dargestellt sind. Die Auswahlstellen A1 - A4 sind dem entsprechenden
Strickschloss 101', 102' zugeordnet. Vorzugsweise sind sie am Schlosseingang angeordnet.
An den Auswahlstellen A1 - A4 können Zwischenschieber als Strickelemente ausgewählt
werden und entsprechend den Positionen 0 - 4 bzw. Spuren für Strickelemente (Zwischenschieberspuren)
entsprechend der Schlosskurven SZ zugeordnet werden. Befinden sich die Zwischenschieber
auf den Positionen 3 oder 4 bzw. den zugeordneten Spuren, werden sie und dadurch auch
die zugehörigen Kupplungsteilfüße der Nadeln in der Schlossmitte an der Stelle 15
so verdrückt, dass die zugehörige Nadel nicht auf Maschenhöhe ausgetrieben werden
kann. Somit wird in diese Nadel mindestens ein Fang eingelegt. Die Nadel, deren Zwischenschieber
auf der Spur bzw. Position 3 durch das Strickschloss 101', 102' läuft, wird nach der
Einlage des Garns bei E1 aus dem Fadenführer F1 abgezogen. Die Nadel, deren Zwischenschieber
auf der Spur bzw. Position 4 durch das Schloss läuft, bleibt auf Höhe der Fadeneinlage
stehen und es wird zusätzlich Garn aus dem Fadenführer 2 bei E2 eingelegt.
[0050] Nicht dargestellt ist der Schlossdurchgang der Zwischenschieber, die nicht ausgewählt
wurden. Diese verbleiben auf Spur bzw. Position 0 und werden dort verdrückt und somit
der Kupplungsteilfuß der zugehörigen Nadel außer Schlosseingriff gebracht.
[0051] Fig. 1c zeigt eine alternative Ausführungsform eines Stricksystems 100" mit einem
ersten Strickschloss 101", das einem ersten Nadelbett zugeordnet ist und einem zweiten
Strickschloss 102", das einem zweiten Nadelbett zugeordnet ist. Bauelemente, die denen
der ersten Ausführungsform eines Stricksystems gemäß der Figur 1a entsprechen, tragen
dieselben Bezugsziffern.
[0052] Die Besonderheit dieser Ausführungsform ist, dass den Strickschlössern 101", 102"
vorlaufend nur eine Auswahlstelle A1 zugeordnet ist. Für die 3-Wegetechnik muss in
der alten Schlittenrichtung bereits vorgelegt bzw. entschieden werden, welche Nadel
in der nächsten Reihe eine Aktion ausführen soll. Nach der Schlittenumkehr werden
die bereits ausgewählten Platinen nochmals unterschieden und damit festgelegt, welche
Zwischenschieber auf Position 1 oder 2 bzw. zugeordneter Spur/Schlosskurve ZS durch
das jeweilige Strickschloss 101", 102" laufen.
[0053] Auf der Seite zwischen den Schlössern 101", 102" und den nachfolgenden Schlössern
103", 104" sind zwei Auswahlstellen A5, A6 vorhanden. Diese Auswahlstellen sind in
der gezeigten Schlittenrichtung SR den Strickschlössern 103", 104" zugeordnet bzw.
schlosseingangsseitig zu diesen Strickschlössern 103", 104" angeordnet. Bei den Strickschlössern
103", 104" werden somit die Nadeln nacheinander an den Auswahlstellen A5, A6 ausgewählt.
[0054] Eine Auswahleinheit kann somit sowohl aus einer (A1) oder mehrerer Auswahlstellen
(A5, A6) bestehen.
[0055] Eine weitere Besonderheit des Stricksystems 100" ist die Umschaltung zwischen Stricken
und Umhängen. Dies wird realisiert, indem das Begrenzungsschlossteil 13, welches oberhalb
des Strickaustriebsteils 10 liegt und das Übernahmebegrenzungsteil 12 wechselseitig
zu- oder weggeschaltet werden. In der in Fig. 1c gezeigten Stellung ist das Begrenzungsschlossteil
13 zugeschaltet und das Übernahmebegrenzungsteil 12 weggeschaltet.
[0056] Die Schlosskurven SN im Bereich des Strickaustriebsteil 10 und im Bereich des Übernahmebegrenzungsteil
12 entsprechen sich nicht.
[0057] Die Nadel wird durch die Schlossteile am hinteren Fuß des Kupplungsteils gesteuert.
Damit der vordere Fuß diese Bahn mitfahren kann, ist das Übernahmebegrenzungsteil
12 inaktiv geschaltet.
[0058] Der hintere Kupplungsteilfuß wird auf halben Fußeingriff verdrückt, der vordere Fuß
kann aufgrund der Nähe zur Einspannstelle in der Nadel nicht verdrückt werden und
fährt so durch das Schloss.
[0059] Die Figur 2a zeigt die Nadelstellung entsprechend der Position a in Figur 1a. Die
beiden ausgewählten Nadeln SN1, SN2 der hier nicht dargestellten ersten und zweiten
Nadelbetten wurden durch das erste und zweite Strickschloss 101, 102 ausgetrieben
und haben die jeweils im Haken liegende Masche hinter die Nadelzunge gebracht. Beide
Nadeln SN1, SN2 stehen in dieser Darstellung im horizontalen Abschnitt 11 auf Höhe
der Fadeneinlage E1. In beide Nadeln SN1, SN2 wird der Faden aus dem Fadenführer F1
eingelegt.
[0060] Die Figur 2b zeigt die Darstellung entsprechend der Position b in der Figur 1a. Der
Kupplungsteilfuß der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts wurde durch das Drückerteil 30
auf halbe Fußhöhe und der Kupplungsteilfuß der Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts wurde
durch das Drückerteil 30 nicht verdrückt. Der Kupplungsteilfuß der Nadel SN1 des ersten
Nadelbetts gelangt somit in den gestrichelten Teil der Schlosskurve SN und bleibt
auf Höhe der Fadeneinlage stehen. Der Faden aus dem Fadenführer F2 wird nun zusätzlich
in den Nadelhaken der Nadel SN1 eingelegt. Die Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts wurde
über deren Kupplungsteilfuß in der Schlosskurve SN so tief abgezogen, dass kein zusätzlicher
Faden aus dem Fadenführer F2 in deren Haken eingelegt werden kann. Der Faden aus dem
Fadenführer F2 wird über die Nadel SN2 geflottet. Die Nadel SN2 befindet sich nun
im Bereich der flacheren Führungsfläche 22 des Strickbegrenzungsteils 20 aus der Figur
1a, die an die Nadelgeometrie der gegenüberliegenden, noch auf Höhe der Fadeneinlage
stehenden Nadel SN1 angepasst ist. Die Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts ist aber nur
so weit abgezogen, dass der in ihren Haken eingelegte Faden aus dem Fadenführer F1
noch über die Brust der auf Höhe der Fadeneinlage stehenden Nadel SN1 des ersten Nadelbetts
fließen kann.
[0061] Die Figur 2c zeigt die Nadelstellung entsprechend der Position c in Figur 1a. Für
den Kupplungsteilfuß der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts beginnt nun die Rückzugsbewegung
am Abzugsteil 40 des ersten Strickschlosses 101. Der Haken der Nadel SN1 des ersten
Nadelbetts fängt den Faden des Fadenführers F2. Die Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts
wird an der Führungsfläche 22 weiter abgezogen und folgt der Kontur der Nadel SN1
des ersten Nadelbetts von der Brust bis in den Haken. Diese Nadel SN2 ist nur so weit
abgezogen, dass der in ihren Haken eingelegte Faden aus dem Fadenführer F1 noch über
den Schaft der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts fließen kann.
[0062] Die Figur 2d zeigt die Darstellung entsprechend der Position d in der Figur 1a. Der
Kupplungsteilfuß der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts wird am Abzugsteil 40 weiter
abgezogen. In deren Haken befinden sich die Fäden aus den Fadenführern F1, F2. Die
Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts wird an der Führungsfläche 22 weiter abgezogen und
folgt der Kontur der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts von der Brust bis in den Haken.
Die Nadel SN2 ist nur soweit abgezogen, dass der in ihren Haken eingelegte Faden des
Fadenführers F1 noch über den Schaft der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts gleiten kann.
Allerdings ist sie so tief abgezogen, dass der in die Nadel SN1 des ersten Nadelbetts
eingelegte Faden über den Haken der Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts gleiten kann.
[0063] Die Figur 2e zeigt die Nadelstellung entsprechend der Position e in Figur 1a. Die
Kupplungsfüße der Nadeln SN1, SN2 des ersten und zweiten Nadelbetts wurden am jeweiligen
Abzugsteil 40 des ersten und zweiten Strickschlosses 101, 102 auf die gewünschte Maschenlänge
abgezogen. Die alten Maschen sind abgeschlagen. Im weiteren Verlauf werden die beiden
Nadeln SN1, SN2 wieder in ihre Grundposition gebracht und stehen für die nächste Strickoperation
bereit.
[0064] Die Figuren 3a - 3e zeigen verschiedene Möglichkeiten der Fadeneinlage zur Herstellung
von Gestricken mit einem erfindungsgemäßen Stricksystem.
[0065] Die Figur 3a zeigt beispielhaft einen ersten möglichen Fadenverlauf. Ein Faden aus
dem Fadenführer F1 wurde in die Nadeln A - T, a - s des ersten und zweiten Nadelbetts
V, H eingelegt (R-R). Ein Faden aus dem Fadenführer F2 wurde in alle Nadeln A - T
des ersten Nadelbetts V eingelegt (plattiert). Die Maschen, welche auf dem zweiten
Nadelbett H gebildet wurden, können im anschließenden Strickschloss, oder, nach einer
Schlittenumkehr, mit demselben Strickschloss abgeworfen werden. Dadurch entsteht ein
Plüschmuster.
[0066] Figur 3b zeigt einen zweiten möglichen Fadenverlauf. Ein Faden aus dem Fadenführer
F1 wurde in allen Nadeln A - T des ersten Nadelbetts V und jede zweite Nadel b, d,
f, h, j, I, n, p, r des zweiten Nadelbetts H eingelegt. Ein Faden aus dem Fadenführer
F2 wurde in alle Nadeln A - T des ersten Nadelbetts V eingelegt (plattiert). Die Maschen,
welche auf dem zweiten Nadelbett H gebildet wurden, können im anschließenden Strickschloss,
oder, nach einer Schlittenumkehr, mit dem selben Strickschloss abgeworfen werden.
Dadurch entsteht ein Plüschmuster.
[0067] Einen weiteren alternativen Fadenverlauf zeigt die Figur 3c. Ein Faden aus dem ersten
Fadenführer F1 wurde als 5x5 Rippe in die Nadeln A - E, J - N, S - T des ersten Nadelbetts
V und in die Nadeln e - i, n - r des zweiten Nadelbetts H eingelegt. Ein Faden aus
dem zweiten Fadenführer F2 wurde als 5x5 Rippe in 1×1 (in jede zweite Nadel) in die
Nadeln A, C, E, J, L, N, S des ersten Nadelbetts V und in die Nadeln e, g, i, n, p,
r des zweiten Nadelbetts H eingelegt. Abhängig vom verwendeten Garn im Fadenführer
F2 kann zum Beispiel die Elastizität des Gestricks beeinflusst werden.
[0068] Bei dem in der Figur 3d gezeigten Fadenverlauf wurde ein Faden aus dem Fadenführer
F1 in alle Nadeln A - T, a - s des ersten und zweiten Nadelbetts V, H eingelegt (R-R).
Ein Faden aus dem zweiten Fadenführer F2 wurde in 1×1 in die Nadeln A, C, E, G, I,
K, M, O, Q, S des ersten Nadelbetts V und in die Nadeln b, d, f, h, j, I, n, p, r
des zweiten Nadelbetts H eingelegt. Abhängig vom verwendeten Garn im Fadenführer F2
kann zum Beispiel die Elastizität des Gestricks beeinflusst werden.
[0069] Beim Fadenverlauf gemäß der Figur 3e wurde ein Faden aus dem Fadenführer F1 in alle
Nadeln A - T des ersten Nadelbetts V eingelegt. Ein Faden aus dem zweiten Fadenführer
F2 wurde in jede dritte Nadel A, D, G, J, M, P, S des ersten Nadelbetts V eingelegt.
Das Ergebnis ist eine Mesh-Optik. Abhängig vom verwendeten Garn im Fadenführer F2
kann zum Beispiel die Eigenschaft des Gestricks auf der Körperseite beeinflusst werden,
zum Beispiel bei Sportsware zum Schweißabtransport.
[0070] Zusammenfassend kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren im gezeigten Beispiel gemäß
Fig. 1a, Fig. 1b an zwei voneinander beabstandeten Auswahlstellen A1, A2 eines ersten
und zweiten Strickschlosses 101, 101', 102, 102' jeweils eine Nadel zum Austrieb ausgewählt
werden, wodurch entschieden wird, ob Faden aus einem Fadenführer F1 oder einem Fadenführer
F2 oder aus den Fadenführern F1 und F2 eingelegt wird. Im Beispiel gemäß Fig. 1c können
an einer Auswahlstelle Nadeln zur Fadeneinlage mit Fadenführer F1 und Nadeln zur Fadeneinlage
mit beiden Fadenführern F1, F2 ausgewählt werden. Dazu kann der oder die Zwischenschieber
des oder der jeweiligen Strickschlösser 101, 101', 101",102, 102', 102" auf eine Position
1 oder Position 2 (auch Spur 1, Spur 2) verschoben werden. Der Nadelaustrieb kann
für beide Fadeneinlagepositionen E1, E2 gleich sein. Beim Austrieb der jeweiligen
Nadeln können die sich in den Nadelhaken befindenden Maschen hinter die jeweilige
Nadelzunge gebracht werden. Beim Rückzug der Nadeln kann mittels des ersten und/oder
zweiten Fadenführers F1, F2 ein Faden an der oder den Einlegepositionen E1, E2 des
ersten und/oder zweiten Strickschlosses 101, 101', 101", 102, 102', 102" in die Nadeln,
welche an den Auswahlstellen A1 (und ggfs. A2) ausgewählt wurden, eingelegt werden.
Ausgewählte Nadeln können mittels eines horizontalen Abschnitts 11 gebremst werden.
Nadeln, die durch Zwischenschieber gemäß Position 1 aktiviert wurden, können mittels
Strickbegrenzungsteilen 20 vor den Nadeln, welche durch Zwischenschieber gemäß Position
2 aktiviert wurden, zurückgezogen werden, sodass sie nur in Einlegeposition E1 einen
Faden eingelegt bekommen und nicht zu der Einlegeposition E2 gelangen. Die durch Zwischenschieber
gemäß Position 1 aktivierten Nadeln können nach dem horizontalen Abschnitt 11 zuerst
in einem steilen Schlosswinkel und anschließend in einem flacheren Schlosswinkel (entsprechend
den Führungsflächen 21, 22) abgezogen werden. Die durch Zwischenschieber gemäß Position
2 aktivierten Nadeln können mittels Drückerteilen 30 auf halbe Fußhöhe verdrückt werden,
wodurch sie in eine zweite Schlosskurve gelangen, welche sie auf der Fadeneinlageposition
hält, wodurch der Faden von einem der ersten und/oder zweiten Fadenführer F1, F2 an
der Einlegeposition E1 in die Haken der Nadeln eingelegt werden kann. Mittels des
anderen der ersten und zweiten FadenführerF1, F2 kann ein Faden an der Einlegeposition
E2 in die Nadeln, welche durch Zwischenschieber gemäß Position 2 ausgewählt wurden,
eingelegt werden. Daran anschließend können alle am Strickprozess beteiligten Nadeln
mittels in Strickrichtung nachlaufenden Abzugsteilen 40 bis zur gewünschten Kuliertiefe
abgezogen werden.
1. Flachstrickmaschine mit einem Stricksystem (100, 100', 100"), das mindestens ein erstes
einem ersten Nadelbett (V) zugeordnetes Strickschloss (101, 101', 101") zur Herstellung
von aus wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden gebildeten
Gestricken, wobei der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden
durch separate Fadenführer (F1, F2) zuführbar sind, aufweist, wobei das erste Strickschloss
(101, 101', 101") mit zwei unterschiedlichen Abzugskurven (23, 24) für die ersten
und zweiten Nadeln versehen ist, wobei die erste Abzugskurve (23) die ersten Nadeln
in eine erste und in eine zweite Fadeneinlegeposition (E1, E2) abzieht und die zweite
Abzugskurve (24) die zweiten Nadeln nur in die erste Fadeneinlegeposition (E1) abzieht,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Abzugskurve (24) im Bereich jeweils eines Begrenzungsschlossteils (20)
zwei unterschiedlich verlaufende nicht horizontale Abschnitte (21', 22') aufweist.
2. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flachstrickmaschine weiterhin ein zweites Nadelbett (H) aufweist und dem zweiten
Nadelbett (H) ein zweites Strickschloss (102, 102', 102") des Stricksystems (100,
100', 100") zugeordnet ist, das analog zum ersten Strickschloss (101, 101', 101")
ausgebildet ist.
3. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Begrenzungsschlossteile (20) der Strickschlösser (101, 101', 101", 102, 102',
102") Führungsflächen (21, 22) mit unterschiedlichem Verlauf, insbesondere unterschiedlichen
Winkeln zur Horizontalen, aufweisen.
4. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschnitte (21', 22') mit unterschiedlichem Verlauf auf die Geometrie der Nadeln
des gegenüber liegenden, dem jeweils anderen Strickschloss (101, 101', 101', 102,
102', 102") zugeordneten Nadelbett (V, H) abgestimmt sind.
5. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die erste als auch die zweite Abzugskurve (23, 24) einen horizontalen, parallel
zur Strickrichtung (SR) ausgerichteten Abschnitt (11) aufweisen.
6. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der horizontale Abschnitt (11) der Abzugskurven (23, 24) in Stickrichtung (SR) vor
dem Begrenzungsschlossteil (20) beginnt.
7. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden durch separate,
in Strickrichtung (SR) nacheinander angeordnete Fadenführer (F1, F2) zuführbar sind.
8. Flachstrickmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionen der Fadenführer (F1, F2) in Strickrichtung (SR) gesehen zueinander
und/oder zu den Strickschlössern (101, 101', 101", 102, 102', 102") veränderbar ist.
9. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem ersten Strickschloss (101, 101', 101") mindestens eine Auswahlstelle (A1, A2)
zur zumindest mittelbaren Auswahl der Nadeln, in die zumindest ein Faden eingelegt
werden soll, zugeordnet ist.
10. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Strickelemente, insbesondere Zwischenschieber, Nadeln und/oder Platinen, an der mindestens
einen Auswahlstelle (A1, A2) in eine erste Position gebracht werden, wenn erste Nadeln
zur Bildung von Maschen mit dem wenigstens einen ersten Faden und dem wenigstens einen
zweiten Faden ausgewählt werden sollen und an der mindestens einen Auswahlstelle (A1,
A2) oder einer zweiten Auswahlstelle (A1, A2) in eine zweite Position gebracht werden,
wenn zweite Nadeln zur Bildung von Maschen nur mit dem wenigstens einen ersten Faden
ausgewählt werden sollen.
11. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Strickschlösser (101', 102') zumindest eine weitere Auswahlstelle
(A3, A4) aufweist, um dritte Nadeln zum Einlegen eines Fangs auszuwählen.
12. Verfahren zur Herstellung eines Gestricks auf einer Flachstrickmaschine mit einem
Stricksystem (100, 100', 100"), das mindestens ein erstes einem ersten Nadelbett(V,
H) zugeordnetes Strickschloss (101, 101', 101") zur Herstellung von aus wenigstens
einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden gebildeten Gestricken aufweist,
wobei der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden durch separate
Fadenführer (F1, F2) zugeführt werden, wobei zur Bildung von Maschen mit wenigstens
einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden erste Nadeln ausgetrieben werden
und die ersten Nadeln anschließend in einer ersten Abzugskurve (23) abgezogen werden,
in der sie solange auf einer Fadeneinlagehöhe gehalten werden, bis zunächst ein erster
Faden von einem ersten Fadenführer (F1) und dann ein zweiter Faden von einem zweiten
Fadenführer (F2) in ihre Nadelhaken eingelegt werden können, bevor die ersten Nadeln
vollständig abgezogen werden, und dass zur Bildung von Maschen nur mit dem oder den
ersten Fäden zweite Nadeln ausgetrieben werden, die dann in einer zweiten Abzugskurve
(24) abgezogen werden, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Nadeln zunächst entlang eines ersten nicht horizontalen Abschnitts (21')
der zweiten Abzugskurve (24) und dann entlang eines zweiten anders verlaufenden nicht
horizontalen Abschnitts (22') der zweiten Abzugskurve (24), abgezogen werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Nadeln an einer dem ersten Strickschloss (101, 101', 101") zugeordneten
Auswahlstelle (A1, A2) ausgewählt werden und die zweiten Nadeln an derselben Auswahlstelle
(A1, A2) oder einer zweiten dem ersten Strickschloss (101, 101', 101") zugeordneten
Auswahlstelle (A1, A2) ausgewählt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Nadeln in der zweiten Abzugskurve (24) nur so lange auf einer Fadeneinlagehöhe
gehalten werden, bis wenigstens ein erster Faden von einem ersten Fadenführer (F1)
in ihre Nadelhaken eingelegt werden kann und dann weiter abgezogen werden, bevor sie
einen zweiten Fadenführer (F2) mit einem zweiten Faden erreichen.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung von Maschen mit wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten
Faden erste Nadeln eines zweiten Nadelbetts (H) eines zweiten, dem zweiten Nadelbett
(H) zugeordneten Strickschlosses (102, 102', 102") ausgewählt und ausgetrieben werden
und die ersten Nadeln anschließend in einer ersten Abzugskurve (23) des zweiten Strickschlosses
(102, 102', 102") abgezogen werden, in der sie so lange auf einer Fadeneinlagehöhe
gehalten werden, bis zunächst ein erster Faden von dem ersten Fadenführer (F1) und
dann ein zweiter Faden von dem zweiten Fadenführer (F2) in ihre Nadelhaken eingelegt
werden können, bevor die ersten Nadeln vollständig abgezogen werden, und dass zur
Bildung von Maschen nur mit dem oder den ersten Fäden zweite Nadeln des zweiten Nadelbetts
(H) ausgewählt und ausgetrieben werden, die dann in einer zweiten Abzugskurve (24)
des zweiten Strickschlosses (102, 102') abgezogen werden, wobei die zweiten Nadeln
zunächst entlang eines ersten nicht-horizontalen Abschnitts (21') der zweiten Abzugskurve
(24) und dann entlang eines zweiten nicht-horizontalen Abschnitts (22') der zweiten
Abzugskurve (24), der anders verläuft, abgezogen werden.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass Nadeln des ersten und/oder zweiten Nadelbetts (V, H) an einer weiteren Auswahlstelle
(A3) ausgewählt und zum Einlegen eines Fangs mit dem ersten Faden des ersten Fadenführers
(F1) und/oder zum Einlegen eines Fangs mit dem ersten Faden des ersten Fadenführers
(F1) und dem zweiten Faden des zweiten Fadenführers (F2) ausgetrieben werden.