(19)
(11) EP 4 261 333 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.10.2023  Patentblatt  2023/42

(21) Anmeldenummer: 22168510.0

(22) Anmeldetag:  14.04.2022
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D04B 1/12(2006.01)
D04B 15/36(2006.01)
D04B 15/32(2006.01)
D04B 15/82(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
D04B 1/126; D10B 2403/0114; D04B 15/362; D04B 15/82
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: KARL MAYER STOLL R&D GmbH
63179 Obertshausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Mayer, Stefan
    72147 Nehren (DE)

(74) Vertreter: Kohler Schmid Möbus Patentanwälte 
Partnerschaftsgesellschaft mbB Kaiserstrasse 85
72764 Reutlingen
72764 Reutlingen (DE)

   


(54) FLACHSTRICKMASCHINE UND VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINES DOPPELFLÄCHIGEN PLATTIERGESTRICKS, INSBESONDERE FILIGRANGESTRICKS


(57) Die Erfindung betrifft eine Flachstrickmaschine mit einem Stricksystem (100, 100', 100"), das mindestens ein erstes einem ersten Nadelbett (V) zugeordnetes Strickschloss (101, 101', 101") zur Herstellung von aus wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden gebildeten Gestricken, wobei der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden durch separate Fadenführer (F1, F2) zuführbar sind, aufweist, wobei das erste Strickschloss (101, 101', 101") mit zwei unterschiedlichen Abzugskurven (23, 24) für die ersten und zweiten Nadeln versehen ist, wobei die erste Abzugskurve (23) die ersten Nadeln in eine erste und in eine zweite Fadeneinlegeposition (E1, E2) abzieht und die zweite Abzugskurve (24) die zweiten Nadeln nur in die erste Fadeneinlegeposition (E1) abzieht, und wobei die zweite Abzugskurve (24) im Bereich jeweils eines Begrenzungsschlossteils (20) zwei unterschiedlich verlaufende nicht horizontale Abschnitte (21', 22') aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Flachstickmaschine mit einem Stricksystem, das mindestens ein erstes einem ersten Nadelbett zugeordnetes Strickschloss zur Herstellung von aus wenigstens einem ersten Faden, z. B. Bindefaden, und wenigstens einem zweiten Faden, z. B. Musterfaden, gebildeten Gestricken, wobei der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden durch separate Fadenführer zuführbar sind, aufweist, wobei das erste Strickschloss mit zwei unterschiedlichen Abzugskurven für die ersten und zweiten Nadeln versehen ist, wobei die erste Abzugskurve die ersten Nadeln in eine erste und in eine zweite Fadeneinlegeposition abzieht und die zweite Abzugskurve die zweiten Nadeln nur in die erste Fadeneinlegeposition abzieht.

[0002] Um die Mustervielfalt bei gestrickten Textilien zu erweitern, wurde bereits vorgeschlagen, sogenannte Durchbruchmuster in Gestricken herzustellen, wobei Maschen oder Maschengruppen so umgehängt werden, dass Öffnungen in vorbestimmten Bereichen im Gestrick entstehen. Nachteilig ist hier, dass durch die Umhängeprozesse weniger Maschenkapazität zur Maschenherstellung genutzt werden kann. Weiter verliert der Bereich des Gestricks, in welchem Maschen umgehängt werden, an Stabilität.

[0003] Bei älteren Flachstrickmaschinen war es möglich, Gestricke in Filigrantechnik auszubilden, da die im jeweils nachlaufenden Stricksystem nicht ausgewählten Nadeln trotzdem kuliert wurden.

[0004] Zur Herstellung eines Gestrickstücks in Filigrantechnik beschreibt die EP 2 671 989 A1 eine Flachstickmaschine, bei welcher zwei Stricksysteme vorhanden sind. Es wird zunächst im jeweils vorlaufenden Stricksystem ein verhältnismäßig dünner Bindefaden eingelegt (Fang), der vorhandene Faden (Masche) aber nicht abgeschlagen. Er bleibt auf der Zunge liegen (aufgelegter Fang). Im jeweils nachlaufenden Stricksystem wird der zweite Faden in ausgewählte Nadeln eingelegt. Anschließend werden die Nadeln kuliert, wodurch die Nadeln, in welche einer oder beide Fäden eingelegt wurden, Maschen bilden.

[0005] Um die vorhandenen Maschinenkapazitäten besser ausnutzen zu können und die Strickgeschwindigkeit zu erhöhen, schlägt die EP 3 556 921 A1 eine Flachstrickmaschine vor, bei welcher ein einziges Stricksystem zur Herstellung von Filigrangestricken ausreichend ist. Allerdings sind mit dieser Flachstickmaschine lediglich einflächige Gestricke herstellbar.

[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Flachstrickmaschine und ein Verfahren bereitzustellen, mit denen mehrbettig doppelflächige Gestricke, z. B. Filigrangestricke, mit lediglich einem Stricksystem herstellbar sind.

[0007] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch eine Flachstrickmaschine mit einem Stricksystem, das mindestens ein erstes einem ersten Nadelbett zugeordnetes Strickschloss zur Herstellung von aus wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden gebildeten Gestricken, wobei der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden durch separate Fadenführer zuführbar sind, aufweist, wobei das erste Strickschloss mit zwei unterschiedlichen Abzugskurven für die ersten und zweiten Nadeln versehen ist, wobei die erste Abzugskurve die ersten Nadeln in eine erste und in eine zweite Fadeneinlegeposition abzieht und die zweite Abzugskurve die zweiten Nadeln nur in die erste Fadeneinlegeposition abzieht, wobei die zweite Abzugskurve im Bereich jeweils eines Begrenzungsschlossteils zwei unterschiedlich verlaufende nicht horizontale Abschnitte aufweist. Insbesondere sind die beiden Abschnitte nicht parallel zur Strickrichtung ausgerichtet.

[0008] Durch das Vorsehen von unterschiedlichen Abzugskurven für die ausgewählten ersten und zweiten Nadeln ist es möglich, die ersten und zweiten Nadeln in unterschiedliche Abzugskurven zu leiten. Welche der Abzugskurven gewählt wird, bestimmt, ob in eine Nadel sowohl ein erster Faden als auch ein zweiter Faden oder nur ein erster Faden eingelegt werden kann. Die ersten und zweiten Fäden können dabei von unterschiedlichen Fadenführern zugeführt werden, die nacheinander angeordnet sein können und somit auch an unterschiedlichen Stellen des Strickschlosses einen Faden in die Nadeln einlegen können. Damit ist es möglich, mit einem einzigen Strickschloss ein Filigrangestrick bzw. ein anderes Gestrick, wie beispielsweise ein Futtergestrick oder ein Gestrick mit Plattiermuster, herzustellen, insbesondere, wenn es sich bei einem Faden um einen Bindefaden und bei einem Faden um einen Musterfaden handelt. Ein Durchbruchmuster oder Filigrangestrick ergibt sich dann, wenn der erste Faden sehr viel dünner ist als der zweite Faden.

[0009] Die zwei Abschnitte mit unterschiedlichem Verlauf der zweiten Abzugskurve können gekrümmt oder gerade ausgebildet sein. Dadurch kann eine Abstimmung auf Nadeln eines weiteren Nadelbetts erfolgen und können einfach doppelflächige Gestrickstücke hergestellt werden. In besonders einfacher Ausführung können die Abschnitte geradlinig ausgebildet sein, die unterschiedliche Winkel zur Horizontalen aufweisen.

[0010] Die Flachstrickmaschine kann weiterhin ein zweites Nadelbett aufweisen, dem ein zweites Strickschloss des Stricksystems zugeordnet ist, das analog zum ersten Strickschloss ausgebildet ist. Dadurch, dass zwei Nadelbetten vorgesehen sind, können mehrbettig doppelflächige Gestricke hergestellt werden. Dadurch, dass die zweite Abzugskurve unterschiedliche Abschnitte mit unterschiedlichem Verlauf aufweist, kann sichergestellt werden, dass mit Nadeln auf beiden Nadelbetten zuverlässig Maschen gebildet werden können.

[0011] Grundsätzlich ist es denkbar, mehr als zwei Fadenführer zu verwenden. Die Fadenführer können autark und/oder von einem Schlitten angetrieben sein. Grundsätzlich ist es auch denkbar, mehr als ein erfindungsgemäßes Stricksystem bei der Flachstrickmaschine vorzusehen.

[0012] Insbesondere ist es möglich, verschiedene Strickarten, wie doppelflächige Gestricke, bei denen mustergemäß Fäden verbunden und/oder getrennt werden, Durchbruchmuster, Plattiermuster, Plüsch, Futtergestricke, etc. herzustellen. Die durch die Fadenführer zugeführten Garne können aus demselben Material sein. Sie können sich jedoch auch in Farbe, Dicke und/oder Material unterscheiden. Die Garne sind entsprechend der Maschinenfeinheit frei wählbar. Mit dem Stricksystem der erfindungsgemäßen Flachstrickmaschine können mindestens zwei Fäden so verarbeitet werden, dass in jedem Strickschloss für jede Nadel die Fadeneinlage wie folgt ausgewählt werden kann:
  • Nichtstricken
  • Faden aus Fadenführer 1 oder 2
  • Faden aus Fadenführer 1 und 2


[0013] Die Begrenzungsschlossteile der Strickschlösser können Führungsflächen mit unterschiedlichem Verlauf, insbesondere unterschiedlichen Winkeln zur Horizontalen bzw. Strickrichtung, aufweisen. Durch diese Maßnahme können die zwei Abschnitte der zweiten Abzugskurve mit unterschiedlichem Verlauf einfach realisiert werden.

[0014] Wenn die Führungsflächen gerade bzw. eben ausgebildet sind, kann die in Strickrichtung erste Führungsfläche einen größeren Winkel zur Strickrichtung bzw. Horizontalen aufweisen als die in Strickrichtung zweite Führungsfläche. Durch diese Maßnahme kann eine Nadel so tief abgezogen werden, sodass kein zusätzliches Garn aus dem zweiten Fadenführer in deren Haken eingelegt werden kann. Das Garn aus dem zweiten Fadenführer wird über diese Nadel geflottet. Die Abschnitte mit unterschiedlichem Verlauf können auf die Geometrie der Nadeln des gegenüberliegenden, dem jeweils anderen Strickschloss zugeordneten Nadelbetts abgestimmt sein. Dies trägt zu einer zuverlässigen Gestrickherstellung bei.

[0015] Sowohl die erste als auch die zweite Abzugskurve können einen horizontalen, parallel zur Strickrichtung ausgerichteten Abschnitt aufweisen. Durch diese Maßnahme können die Nadeln bei ihrem Rückzug gebremst werden.

[0016] Der horizontale Abschnitt der Abzugskurven kann in Strickrichtung vor dem Begrenzungsschlossteil beginnen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Nadeln bei ihrem Rückzug gebremst werden, ehe sie in die Abschnitte der Abzugskurve gelangen, die unterschiedliche Winkel zur Horizontalen aufweisen.

[0017] Der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden können durch separate, in Strickrichtung nacheinander angeordnete Fadenführer zuführbar sein. Insbesondere, wenn autarke Fadenführer vorgesehen sind, können die Positionen der Fadenführer in Strickrichtung gesehen relativ zueinander und/oder zu den Strickschlössern auch verändert, insbesondere umgekehrt werden. Dadurch, dass die Fadenführer nacheinander angeordnet sind, kann eine Fadeneinlage an unterschiedlichen Positionen des Strickschlosses erfolgen.

[0018] Es ist auch denkbar, mehr als zwei Fadenführer zu verwenden.

[0019] Dem ersten Strickschloss kann mindestens eine Auswahlstelle zur zumindest mittelbaren Auswahl der Nadeln, in die zumindest ein Faden eingelegt werden soll, zugeordnet sein. Anstatt der Nadeln unmittelbar können Zwischenschieber, Platinen oder dgl. ausgewählt werden, die dann für den Austrieb der Nadeln sorgen. Die Auswahlstelle kann in Strickrichtung vor dem Strickschloss oder am Schlosseingang angeordnet sein. Wenn nur eine Auswahlstelle vorgesehen ist, können in einer ersten Strickrichtung erste Nadeln ausgewählt werden und bei umgekehrtem Hub (Schlittenrichtung) können an derselben Auswahlstelle zweite Nadeln ausgewählt werden.

[0020] Strickelemente, insbesondere Zwischenschieber, Nadeln und/oder Platinen, können an der mindestens einen Auswahlstelle in eine erste Position gebracht werden, wenn erste Nadeln zur Bildung von Maschen mit dem wenigstens einen ersten Faden und dem wenigstens einen zweiten Faden ausgewählt werden sollen und an der mindestens einen Auswahlstelle oder einer zweiten Auswahlstelle in eine zweite Position gebracht werden, wenn zweite Nadeln zur Bildung von Maschen nur mit dem wenigstens einen ersten Faden ausgewählt werden sollen. Die erste und/oder zweite Auswahlstelle können dem ersten Strickschloss zugeordnet sein. Sie können vor dem Schlosseingang angeordnet sein. Das erste Strickschloss kann zumindest drei Spuren für Strickelemente, insbesondere Zwischenschieberspuren, aufweisen. An der oder den Auswahlstellen kann bestimmt werden, in welche Spur ein Strickelement bzw. ein Fuß des Strickelements gelangt. Auf diese Weise kann bestimmt werden, ob eine Nadel ausgetrieben wird, und wenn sie ausgetrieben wird, ob sie in die erste oder zweite Abzugskurve gelangt.

[0021] Das zweite Strickschloss kann analog zum ersten Strickschloss ausgebildet sein und entsprechend können ihm ebenfalls eine oder mehrere Auswahlstellen zugeordnet sein und kann es Spuren für Strickelemente aufweisen.

[0022] Zumindest eines der Strickschlösser kann zumindest eine weitere Auswahlstelle aufweisen, um dritte Nadeln zum Einlegen eines Fangs auszuwählen.

[0023] Insbesondere können zwei weitere Auswahlstellen vorgesehen sein. Damit ist es möglich, zusätzlich einen Fang aus dem ersten Fadenführer und/oder beiden Fadenführern in die entsprechend ausgewählten Nadeln einzulegen. Entsprechend können weitere Spuren für Strickelemente, insbesondere Zwischenschieberspuren, vorgesehen sein. Dadurch entsteht eine weitere Gestaltungsfreiheit bei der Herstellung von Gestricken.

[0024] In diesem Zusammenhang ist es hilfreich, wenn zumindest eines der Strickschlösser mindestens eine zusätzliche Zwischenschieberspur aufweist. Durch die weiteren Zwischenschieberspuren ist es möglich, Nadeln für die Einlage eines Fangs auszuwählen. Jeder Zwischenschieberspur kann auch eine eigene Auswahlstelle zugeordnet sein.

[0025] In den Rahmen der Erfindung fällt außerdem ein Verfahren zur Herstellung eines Gestricks auf einer Flachstrickmaschine mit einem Stricksystem, das mindestens ein erstes einem ersten Nadelbett zugeordnetes Strickschloss zur Herstellung von aus wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden gebildeten Gestricken aufweist, wobei der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden durch separate Fadenführer zugeführt werden, wobei zur Bildung von Maschen mit wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden erste Nadeln ausgetrieben werden und die ersten Nadeln anschließend in einer ersten Abzugskurve abgezogen werden, in der sie solange auf einer Fadeneinlagehöhe gehalten werden, bis zunächst ein erster Faden von einem ersten Fadenführer und dann ein zweiter Faden von einem zweiten Fadenführer in ihre Nadelhaken eingelegt werden können, bevor die ersten Nadeln vollständig abgezogen werden und dass zur Bildung von Maschen nur mit dem oder den ersten Fäden zweite Nadeln ausgetrieben werden, die dann in einer zweiten Abzugskurve abgezogen werden, wobei die zweiten Nadeln zunächst entlang eines ersten nicht-horizontalen Abschnitts der zweiten Abzugskurve und dann entlang eines zweiten anders verlaufenden nicht-horizontalen Abschnitts der zweiten Abzugskurve abgezogen werden.

[0026] Je nachdem, ob und wie eine Nadel ausgewählt wird, kann sie entweder mit einem ersten und einem zweiten Faden eine Masche bilden oder nur mit wenigstens einem ersten Faden. Dies gilt für beide Nadelbetten, wenn zwei Nadelbetten vorgesehen sind. Auf diese Weise lassen sich doppelflächige Gestricke herstellen bei denen mustergemäß Fäden verbunden und/oder getrennt werden. Weiterhin können Durchbruchmuster, Plattiermuster, Plüsch und Futtergestricke hergestellt werden. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten Muster können sich über die gesamte Breite einer Maschenreihe erstecken oder auch nur über einen oder mehrere Teilbereiche davon.

[0027] Zur Auswahl der Nadeln können Strickelemente, wie z. B. Zwischenschieber, eingesetzt werden, wobei die Strickelemente an mindestens einer Auswahlstelle in eine erste Position gebracht werden können, wenn erste Nadeln zur Herstellung von Maschen mit dem ersten und zweiten Faden ausgewählt werden sollen und an derselben oder einer anderen Auswahlstelle in eine zweite Position gebracht werden können, wenn zweite Nadeln zur Herstellung von Maschen nur mit dem ersten Faden ausgewählt werden sollen. So kann die Nadelauswahl über Strickelemente, insbesondere Zwischenschieber, gesteuert werden, für die ebenfalls eine oder mehrere Schlosskurven bzw. Spuren vorgesehen sein können.

[0028] Dabei können mit den Zwischenschiebern in einer ersten Position und mit einem Drückerschlossteil die an der mindestens einen Auswahlstelle ausgewählten Nadeln auf halbe Nadelfußhöhe verdrückt und dadurch in die erste Abzugskurve geleitet werden. In einer zweiten Position der Zwischenschieber kann dagegen keine Druckbeaufschlagung der Nadeln durch das Drückerschlossteil erfolgen, wodurch deren Füße in eine tieferliegende zweite Abzugskurve geleitet werden können.

[0029] Insbesondere können also erste Nadeln an einer dem ersten Strickschloss zugeordneten Auswahlstelle ausgewählt werden und die zweiten Nadeln an derselben Auswahlstelle oder einer zweiten dem ersten Strickschloss zugeordneten Auswahlstelle ausgewählt werden. Die Auswahl von Nadeln kann bedeuten, dass zunächst Zwischenschieber ausgewählt werden, die entsprechend Nadeln ansteuern.

[0030] Die zweiten Nadeln können in der zweiten Abzugskurve nur solange auf einer Fadeneinlagehöhe gehalten werden, bis wenigstens ein erster Faden von einem Fadenführer in ihre Nadelhaken eingelegt werden kann und dann weiter abgezogen werden, bevor sie einen Fadenführer mit einem zweiten Faden erreichen. Zur Herstellung eines doppelflächigen Gestricks kann weiterhin vorgesehen sein, dass zur Bildung von Maschen mit wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden erste Nadeln eines zweiten Nadelbetts eines zweiten, dem zweiten Nadelbett zugeordneten Strickschlosses ausgewählt und ausgetrieben werden und die ersten Nadeln anschließend in einer ersten Abzugskurve des zweiten Strickschlosses abgezogen werden, in der sie solange auf einer Fadeneinlagehöhe gehalten werden, bis zunächst ein erster Faden von dem ersten Fadenführer und dann ein zweiter Faden von dem zweiten Fadenführer in ihre Nadelhaken eingelegt werden können, bevor die ersten Nadeln vollständig abgezogen werden und dass zur Bildung von Maschen nur mit dem oder den ersten Fäden zweite Nadeln des zweiten Nadelbetts ausgewählt und ausgetrieben werden, die dann in einer zweiten Abzugskurve des zweiten Strickschlosses abgezogen werden, wobei die zweiten Nadeln zunächst entlang eines ersten nicht-horizontalen Abschnitts der zweiten Abzugskurve und dann entlang eines zweiten nicht-horizontalen Abschnitts der zweiten Abzugskurve, der anders verläuft, abgezogen werden.

[0031] Die Nadeln des ersten und/oder zweiten Nadelbetts können an einer weiteren Auswahlstelle ausgewählt und zum Einlegen eines Fangs mit dem ersten Faden des ersten Fadenführers und/oder zum Einlegen eines Fangs mit dem ersten Faden des ersten Fadenführers und dem zweiten Faden des zweiten Fadenführers ausgetrieben werden. Durch diese Maßnahme entsteht eine weitere Gestaltungsfreiheit bei der Herstellung von Gestricken. Es können auch eine Auswahlstelle zum Auswählen von Nadeln zum Einlegen eines Fangs mit dem ersten Faden des ersten Fadenführers und eine weitere Auswahlstelle zum Auswählen von Nadeln zum Einlegen eines Fangs mit dem ersten Faden des ersten Fadenführers und dem zweiten Faden des zweiten Fadenführers vorgesehen sein.

[0032] Das erfindungsgemäße Strickverfahren kann insbesondere umfassen, dass die an der mindestens einen Auswahlstelle ausgewählten Nadeln gleichermaßen in das Strickschloss einlaufen und auf Maschenhöhe ausgetrieben werden. Die sich auf den Nadeln befindenden Maschen werden so hinter die Nadelzunge gebracht. Beim Rückzug der Nadeln können diese durch eine kurze horizontale Nadelbahn (Abschnitt der Abzugskurve) gebremst werden. Es kann nun in alle ausgewählten Nadeln das Garn aus dem ersten Fadenführer eingelegt werden. Die zweiten an der mindestens einen Auswahlstelle oder einer weiteren Auswahlstelle ausgewählten Nadeln können im weiteren Verlauf weiter entlang eines ersten Abschnitts der Abzugskurve, insbesondere mit einem steilen Schlosswinkel, abgezogen werden, sodass der Haken dieser Nadeln keinen weiteren Faden mehr fangen kann. Es folgt dann ein zweiter Abschnitt der Abzugskurve, insbesondere ein flacherer Abschnitt der Abzugskurve, der an die Nadelgeometrie der gegenüberliegenden, noch auf Höhe der Fadeneinlage stehenden Nadeln angepasst sein kann. Der erste und der zweite Abschnitt können sich unmittelbar aneinander anschließen. Es kann aber auch ein Zwischenabschnitt zwischen den beiden unterschiedlich verlaufenden Abschnitten der Abzugskurve vorhanden sein.

[0033] Die Betätigungsfüße der ersten an der mindestens einen Auswahlstelle ausgewählten Nadeln können über den Zwischenschieber und ein Drückerteil auf halben Schlosseingriff verdrückt werden. Sie kommen somit in eine zweite Abzugskurve und verharren auf Höhe der Fadeneinlage. Das Garn aus dem zweiten Fadenführer kann nun zusätzlich in deren Nadelhaken eingelegt werden. Über die bereits tiefer abgezogenen Nadeln kann das Garn aus dem zweiten Fadenführer geflottet werden.

[0034] Die ausgewählten Nadeln können am Abzugsteil auf die gewünschte Maschenlänge kuliert und die alten Maschen abgeschlagen werden. Ein unteres Einlaufteil kann die Nadeln wieder zurück in Kammgleiche bzw. in ihre Ausgangsposition bringen. Wenn zwei weitere Zwischenschieberspuren vorgesehen sind, ist es möglich, zusätzlich auch einen Fang mit dem Garn des ersten Fadenführers oder aus beiden Fadenführern in die entsprechend ausgewählten Nadeln einzulegen.

[0035] Bei den verwendeten Nadeln kann es sich um Zungennadeln oder Schiebernadeln handeln.

[0036] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen. Die dort gezeigten Merkmale sind nicht notwendig maßstäblich zu verstehen und derart dargestellt, dass die erfindungsgemäßen Besonderheiten deutlich sichtbar gemacht werden können. Die verschiedenen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.

[0037] In der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung in verschiedenen Stadien der Benutzung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.

Detaillierte Beschreibung der Erfindung und Zeichnung



[0038] 
Fig. 1a
zeigt eine Draufsicht auf ein Stricksystem mit zwei Strickschlössern und jeweils drei Zwischenschieberspuren.
Fig. 1b
zeigt eine Draufsicht auf ein Stricksystem mit zwei Strickschlössern mit jeweils fünf Zwischenschieberspuren.
Fig. 1c
zeigt eine Draufsicht auf eine alternative Ausgestaltung eines Stricksystems mit zwei Strickschlössern und jeweils drei Zwischenschieberspuren.
Fig. 2a - 2e
zeigen Nadelpositionen von Nadeln zweier gegenüberliegender Nadelbetten entsprechend der Positionen a - e in der Figur 1a.
Fig. 3a - 3e
zeigen unterschiedliche Möglichkeiten der Fadeneinlage zur Herstellung von Gestricken mit einem erfindungsgemäßen Strickschloss.


[0039] Die Figur 1a zeigt ein Stricksystem 100 mit einem vorderen ersten Strickschloss 101 und einem hinteren zweiten Strickschloss 102 einer Flachstrickmaschine, wobei das erste Strickschloss 101 einem ersten Nadelbett und das zweite Strickschloss 102 einem zweiten Nadelbett zugeordnet ist.

[0040] Im gezeigten Beispiel sind für jedes Strickschloss 101, 102, insbesondere am Schlosseingang, zwei nacheinander angeordnete Auswahlstellen A1 und A2 vorgesehen, die hier lediglich symbolisch angedeutet sind. Es können auch mehr oder weniger Auswahlstellen vorhanden sein. Weiterhin sind zwei in Strickrichtung SR nacheinander angeordnete Fadenführer F1, F2 zur Zufuhr von Fäden zu den Strickschlössern 101, 102 vorgesehen. Es können auch mehr als zwei Fadenführer eingesetzt werden. Zur Vereinfachung der Darstellungen sind lediglich die Schlosskurven SN für die an den Strickprozessen beteiligten Nadeln und die Schlosskurven SZ für die beteiligten Strickelemente, insbesondere Zwischenschieber, dargestellt. Die Zufuhr des Fadens des Fadenführers F1 erfolgt zu einem früheren Zeitpunkt als die Zufuhr des Fadens des Fadenführers F2. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Fadenführer F1 zur Zufuhr eines ersten Fadens und der Fadenführer F2 zur Zufuhr eines zweiten Fadens vorgesehen. Die Zufuhr des ersten Fadens erfolgt daher zu einem früheren Zeitpunkt als die Zufuhr des zweiten Fadens. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Relativposition der Fadenführer F1, F2 verändert wird, sodass zuerst der zweite Faden und anschließend der erste Faden zugeführt wird.

[0041] Das Zurückziehen der Nadeln, welche an den Auswahlstellen A2 ausgewählt wurden, erfolgt zu einem früheren Zeitpunkt (siehe durchgezogene Schlosskurve SN) als das Zurückziehen der Nadeln, welche an den Auswahlstellen A1 ausgewählt wurden (siehe teilweise gestrichelte Schlosskurve SN).

[0042] An einer ersten Auswahlstellen A1, wobei eine erste Auswahlstelle A1 sowohl für das erste als auch für das zweite Strickschloss 101, 102 vorgesehen ist, werden die hier nicht dargestellten Zwischenschieber auf eine Position 2 bzw. Zwischenschieberspur verschoben (teilweise gestrichelte Schlosskurve SZ) und dadurch die aktivierten, nicht gezeigten Nadeln durch die Schlossteile so gesteuert, dass sie sowohl den Faden des Fadenführers 1 als auch den Faden des Fadenführers 2 in die Nadelhaken eingelegt bekommen. An den zweiten Auswahlstellen A2, wobei jedes Strickschloss 101, 102 eine zweite Auswahlstelle A2 aufweist, werden die hier nicht dargestellten Zwischenschieber auf eine Position 1 bzw. Zwischenschieberspur verschoben (durchgezogene Schlosskurve SZ) und dadurch die aktivierten, nicht gezeigten Nadeln durch die Schlossteile so gesteuert, dass sie nur den Faden des ersten Fadenführers F1 in die Nadelhaken eingelegt bekommen und anschließend soweit abgezogen werden, dass sie den Faden des zweiten Fadenführers F2 nicht mit ihren Haken fangen können.

[0043] Die Nadelwege (Schlosskurven SN) in den Strickschlössern 101, 102 sind mittels durchgezogener Linie dargestellt. Die Bereiche der Nadelwege (Schlosskurven SN), in welchen die Nadelfüße bzw. Kupplungsteilfüße verdrückt worden sind und in denen sich die Nadeln bewegen, welche beide Fäden aus den Fadenführern F1, F2 kommen, sind mit gestrichelten Linien dargestellt.

[0044] Die dafür an den Auswahlstellen A1 mittels Zwischenschieber aktivierten Nadeln laufen in die Strickschlösser 101, 102 ein und werden jeweils mittels Strickaustriebsteil 10 auf Maschenhöhe ausgetrieben. Die sich in den Haken befindenden Maschen werden so hinter die jeweilige Nadelzunge gebracht. Beim Rückzug der Nadeln werden diese zur Fadeneinlage durch einen horizontale Abschnitt 11 der Abzugskurven 23, 24, d. h. der Schlossbahnen in der zweiten Strickschlosshälfte, gebremst und es wird mittels des Fadenführers F1 ein Faden in der Einlegeposition E1 in die Haken aller ausgewählten Nadeln des ersten und/oder zweiten Nadelbetts eingelegt. Daran anschließend werden die Betätigungsfüße der Nadeln, welche an der Auswahlstelle A1 ausgewählt bzw. aktiviert wurden, mittels hier nicht gezeigtem Zwischenschieber und Drückerteilen 30 auf den halben Schlosseingriff verdrückt. Durch die beschriebene Maßnahme kommen die auf den halben Schlosseingriff verdrückten Nadeln in eine Abzugskurve 23, die hier gestrichelt dargestellt ist, in welcher sie auf der Austriebshöhe für die Fadeneinlage gehalten werden, d. h. sie verbleiben auf dem horizontalen Abschnitt 11. In die in der beschriebenen Position gehaltenen Nadeln werden mittels Fadenführer F2, welcher in Strickrichtung SR nachlaufend zum Fadenführer F1 angeordnet ist, der zweite Faden an der Einlegeposition E2 in die Haken der Nadeln eingelegt. Über die bereits abgezogenen Nadeln wird der Faden geflottet.

[0045] Daran anschließend werden alle am Strickprozess beteiligten Nadeln an jeweils in Strickrichtung nachlaufenden Abzugsteilen 40 in die gewünschte Kuliertiefe abgezogen, wobei die alten, sich jeweils hinter der Nadelzunge befindenden Maschen abgeschlagen werden.

[0046] Weiter ist eine Fadeneinlage dargestellt, bei welcher nur der Faden des ersten Fadenführers F1 in die Haken der dafür ausgewählten Nadeln des ersten und/oder zweiten Nadelbetts eingelegt wird. Die an der Auswahlstelle A2 mittels Zwischenschieber aktivierten Nadeln laufen in das Strickschloss 101, 102 ein und werden mittels des Strickaustriebsteils 10 auf Maschenhöhe ausgetrieben. Die sich in den Haken befindenden Maschen werden so hinter die jeweilige Nadelzunge gebracht. Beim Rückzug der Nadeln werden diese zur Fadeneinlage durch den horizontalen Abschnitt 11 gebremst und es wird mittels Fadenführer F1 der entsprechende Faden an der Einlegeposition E1 in die Haken der am Strickprozess beteiligten Nadeln eingelegt. Die an der Auswahlstelle A2 aktivierten Nadeln werden anschließend mittels einer am Strickbegrenzungsteil 20 ausgebildeten Führungsfläche 21, insbesondere in einem steilen Winkel zur Horizontalen bzw. zur Strickrichtung SR, so weit zurückgezogen, dass der Faden des Fadenführers F1 nicht in ihre Haken eingelegt werden kann. Daran anschließend folgt eine Führungsfläche 22 am Strickbegrenzungsteil 20, die einen anderen nicht-horizontalen Verlauf hat als die Führungsfläche 21, insbesondere einen flacheren Winkel zur Horizontalen aufweist, und die an die Nadelgeometrie der gegenüberliegenden, noch auf Höhe der Fadeneinlage stehenden Nadeln des jeweils anderen Nadelbetts angepasst ist. Die Abzugskurve 24 weist daher einen nicht-horizontalen Abschnitt 21', und einen anders verlaufenden nicht-horizontalen Abschnitt 22' auf. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Abschnitte 21', 22' geradlinig ausgeführt und weisen unterschiedliche Winkel zur Horizontalen bzw. zur Strickrichtung SR auf. Die Führungsflächen 21, 22 sind entsprechend eben ausgeführt.
Der Abschnitt 21' ist in einem größeren Winkel zur Horizontalen angeordnet als der Abschnitt 22'.

[0047] Daran anschließend werden alle am Strickprozess beteiligten Nadeln am jeweils in Strickrichtung nachlaufenden Abzugsteil 40 in die gewünschte Kuliertiefe abgezogen, wobei die alten, sich jeweils hinter der Nadelzunge befindenden Maschen abgeschlagen werden. Durch die verschiedenen Bindungs- und Garnarten, welche in das Gestrick eingebracht werden können, kann beispielsweise die Dehnung, Elastizität oder die Haptik des Gestricks beeinflusst werden.

[0048] In der Figur 1b ist eine alternative Ausführungsform eines Stricksystems 100' mit einem ersten Strickschloss 101', das einem ersten Nadelbett zugeordnet ist und einem zweiten Strickschloss 102', das einem zweiten Nadelbett zugeordnet ist, dargestellt. Bauelemente, die denen der ersten Ausführungsform eines Stricksystems gemäß der Figur 1a entsprechen, tragen dieselben Bezugsziffern.

[0049] Bei dem Stricksystem 100' gemäß der Figur 1b sind für jedes Strickschloss 101', 102' nicht nur Auswahlstellen A1, A2, sondern noch weitere Auswahlstellen A3, A4 vorgesehen, die lediglich symbolisch dargestellt sind. Die Auswahlstellen A1 - A4 sind dem entsprechenden Strickschloss 101', 102' zugeordnet. Vorzugsweise sind sie am Schlosseingang angeordnet. An den Auswahlstellen A1 - A4 können Zwischenschieber als Strickelemente ausgewählt werden und entsprechend den Positionen 0 - 4 bzw. Spuren für Strickelemente (Zwischenschieberspuren) entsprechend der Schlosskurven SZ zugeordnet werden. Befinden sich die Zwischenschieber auf den Positionen 3 oder 4 bzw. den zugeordneten Spuren, werden sie und dadurch auch die zugehörigen Kupplungsteilfüße der Nadeln in der Schlossmitte an der Stelle 15 so verdrückt, dass die zugehörige Nadel nicht auf Maschenhöhe ausgetrieben werden kann. Somit wird in diese Nadel mindestens ein Fang eingelegt. Die Nadel, deren Zwischenschieber auf der Spur bzw. Position 3 durch das Strickschloss 101', 102' läuft, wird nach der Einlage des Garns bei E1 aus dem Fadenführer F1 abgezogen. Die Nadel, deren Zwischenschieber auf der Spur bzw. Position 4 durch das Schloss läuft, bleibt auf Höhe der Fadeneinlage stehen und es wird zusätzlich Garn aus dem Fadenführer 2 bei E2 eingelegt.

[0050] Nicht dargestellt ist der Schlossdurchgang der Zwischenschieber, die nicht ausgewählt wurden. Diese verbleiben auf Spur bzw. Position 0 und werden dort verdrückt und somit der Kupplungsteilfuß der zugehörigen Nadel außer Schlosseingriff gebracht.

[0051] Fig. 1c zeigt eine alternative Ausführungsform eines Stricksystems 100" mit einem ersten Strickschloss 101", das einem ersten Nadelbett zugeordnet ist und einem zweiten Strickschloss 102", das einem zweiten Nadelbett zugeordnet ist. Bauelemente, die denen der ersten Ausführungsform eines Stricksystems gemäß der Figur 1a entsprechen, tragen dieselben Bezugsziffern.

[0052] Die Besonderheit dieser Ausführungsform ist, dass den Strickschlössern 101", 102" vorlaufend nur eine Auswahlstelle A1 zugeordnet ist. Für die 3-Wegetechnik muss in der alten Schlittenrichtung bereits vorgelegt bzw. entschieden werden, welche Nadel in der nächsten Reihe eine Aktion ausführen soll. Nach der Schlittenumkehr werden die bereits ausgewählten Platinen nochmals unterschieden und damit festgelegt, welche Zwischenschieber auf Position 1 oder 2 bzw. zugeordneter Spur/Schlosskurve ZS durch das jeweilige Strickschloss 101", 102" laufen.

[0053] Auf der Seite zwischen den Schlössern 101", 102" und den nachfolgenden Schlössern 103", 104" sind zwei Auswahlstellen A5, A6 vorhanden. Diese Auswahlstellen sind in der gezeigten Schlittenrichtung SR den Strickschlössern 103", 104" zugeordnet bzw. schlosseingangsseitig zu diesen Strickschlössern 103", 104" angeordnet. Bei den Strickschlössern 103", 104" werden somit die Nadeln nacheinander an den Auswahlstellen A5, A6 ausgewählt.

[0054] Eine Auswahleinheit kann somit sowohl aus einer (A1) oder mehrerer Auswahlstellen (A5, A6) bestehen.

[0055] Eine weitere Besonderheit des Stricksystems 100" ist die Umschaltung zwischen Stricken und Umhängen. Dies wird realisiert, indem das Begrenzungsschlossteil 13, welches oberhalb des Strickaustriebsteils 10 liegt und das Übernahmebegrenzungsteil 12 wechselseitig zu- oder weggeschaltet werden. In der in Fig. 1c gezeigten Stellung ist das Begrenzungsschlossteil 13 zugeschaltet und das Übernahmebegrenzungsteil 12 weggeschaltet.

[0056] Die Schlosskurven SN im Bereich des Strickaustriebsteil 10 und im Bereich des Übernahmebegrenzungsteil 12 entsprechen sich nicht.

[0057] Die Nadel wird durch die Schlossteile am hinteren Fuß des Kupplungsteils gesteuert. Damit der vordere Fuß diese Bahn mitfahren kann, ist das Übernahmebegrenzungsteil 12 inaktiv geschaltet.

[0058] Der hintere Kupplungsteilfuß wird auf halben Fußeingriff verdrückt, der vordere Fuß kann aufgrund der Nähe zur Einspannstelle in der Nadel nicht verdrückt werden und fährt so durch das Schloss.

[0059] Die Figur 2a zeigt die Nadelstellung entsprechend der Position a in Figur 1a. Die beiden ausgewählten Nadeln SN1, SN2 der hier nicht dargestellten ersten und zweiten Nadelbetten wurden durch das erste und zweite Strickschloss 101, 102 ausgetrieben und haben die jeweils im Haken liegende Masche hinter die Nadelzunge gebracht. Beide Nadeln SN1, SN2 stehen in dieser Darstellung im horizontalen Abschnitt 11 auf Höhe der Fadeneinlage E1. In beide Nadeln SN1, SN2 wird der Faden aus dem Fadenführer F1 eingelegt.

[0060] Die Figur 2b zeigt die Darstellung entsprechend der Position b in der Figur 1a. Der Kupplungsteilfuß der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts wurde durch das Drückerteil 30 auf halbe Fußhöhe und der Kupplungsteilfuß der Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts wurde durch das Drückerteil 30 nicht verdrückt. Der Kupplungsteilfuß der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts gelangt somit in den gestrichelten Teil der Schlosskurve SN und bleibt auf Höhe der Fadeneinlage stehen. Der Faden aus dem Fadenführer F2 wird nun zusätzlich in den Nadelhaken der Nadel SN1 eingelegt. Die Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts wurde über deren Kupplungsteilfuß in der Schlosskurve SN so tief abgezogen, dass kein zusätzlicher Faden aus dem Fadenführer F2 in deren Haken eingelegt werden kann. Der Faden aus dem Fadenführer F2 wird über die Nadel SN2 geflottet. Die Nadel SN2 befindet sich nun im Bereich der flacheren Führungsfläche 22 des Strickbegrenzungsteils 20 aus der Figur 1a, die an die Nadelgeometrie der gegenüberliegenden, noch auf Höhe der Fadeneinlage stehenden Nadel SN1 angepasst ist. Die Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts ist aber nur so weit abgezogen, dass der in ihren Haken eingelegte Faden aus dem Fadenführer F1 noch über die Brust der auf Höhe der Fadeneinlage stehenden Nadel SN1 des ersten Nadelbetts fließen kann.

[0061] Die Figur 2c zeigt die Nadelstellung entsprechend der Position c in Figur 1a. Für den Kupplungsteilfuß der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts beginnt nun die Rückzugsbewegung am Abzugsteil 40 des ersten Strickschlosses 101. Der Haken der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts fängt den Faden des Fadenführers F2. Die Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts wird an der Führungsfläche 22 weiter abgezogen und folgt der Kontur der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts von der Brust bis in den Haken. Diese Nadel SN2 ist nur so weit abgezogen, dass der in ihren Haken eingelegte Faden aus dem Fadenführer F1 noch über den Schaft der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts fließen kann.

[0062] Die Figur 2d zeigt die Darstellung entsprechend der Position d in der Figur 1a. Der Kupplungsteilfuß der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts wird am Abzugsteil 40 weiter abgezogen. In deren Haken befinden sich die Fäden aus den Fadenführern F1, F2. Die Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts wird an der Führungsfläche 22 weiter abgezogen und folgt der Kontur der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts von der Brust bis in den Haken. Die Nadel SN2 ist nur soweit abgezogen, dass der in ihren Haken eingelegte Faden des Fadenführers F1 noch über den Schaft der Nadel SN1 des ersten Nadelbetts gleiten kann. Allerdings ist sie so tief abgezogen, dass der in die Nadel SN1 des ersten Nadelbetts eingelegte Faden über den Haken der Nadel SN2 des zweiten Nadelbetts gleiten kann.

[0063] Die Figur 2e zeigt die Nadelstellung entsprechend der Position e in Figur 1a. Die Kupplungsfüße der Nadeln SN1, SN2 des ersten und zweiten Nadelbetts wurden am jeweiligen Abzugsteil 40 des ersten und zweiten Strickschlosses 101, 102 auf die gewünschte Maschenlänge abgezogen. Die alten Maschen sind abgeschlagen. Im weiteren Verlauf werden die beiden Nadeln SN1, SN2 wieder in ihre Grundposition gebracht und stehen für die nächste Strickoperation bereit.

[0064] Die Figuren 3a - 3e zeigen verschiedene Möglichkeiten der Fadeneinlage zur Herstellung von Gestricken mit einem erfindungsgemäßen Stricksystem.

[0065] Die Figur 3a zeigt beispielhaft einen ersten möglichen Fadenverlauf. Ein Faden aus dem Fadenführer F1 wurde in die Nadeln A - T, a - s des ersten und zweiten Nadelbetts V, H eingelegt (R-R). Ein Faden aus dem Fadenführer F2 wurde in alle Nadeln A - T des ersten Nadelbetts V eingelegt (plattiert). Die Maschen, welche auf dem zweiten Nadelbett H gebildet wurden, können im anschließenden Strickschloss, oder, nach einer Schlittenumkehr, mit demselben Strickschloss abgeworfen werden. Dadurch entsteht ein Plüschmuster.

[0066] Figur 3b zeigt einen zweiten möglichen Fadenverlauf. Ein Faden aus dem Fadenführer F1 wurde in allen Nadeln A - T des ersten Nadelbetts V und jede zweite Nadel b, d, f, h, j, I, n, p, r des zweiten Nadelbetts H eingelegt. Ein Faden aus dem Fadenführer F2 wurde in alle Nadeln A - T des ersten Nadelbetts V eingelegt (plattiert). Die Maschen, welche auf dem zweiten Nadelbett H gebildet wurden, können im anschließenden Strickschloss, oder, nach einer Schlittenumkehr, mit dem selben Strickschloss abgeworfen werden. Dadurch entsteht ein Plüschmuster.

[0067] Einen weiteren alternativen Fadenverlauf zeigt die Figur 3c. Ein Faden aus dem ersten Fadenführer F1 wurde als 5x5 Rippe in die Nadeln A - E, J - N, S - T des ersten Nadelbetts V und in die Nadeln e - i, n - r des zweiten Nadelbetts H eingelegt. Ein Faden aus dem zweiten Fadenführer F2 wurde als 5x5 Rippe in 1×1 (in jede zweite Nadel) in die Nadeln A, C, E, J, L, N, S des ersten Nadelbetts V und in die Nadeln e, g, i, n, p, r des zweiten Nadelbetts H eingelegt. Abhängig vom verwendeten Garn im Fadenführer F2 kann zum Beispiel die Elastizität des Gestricks beeinflusst werden.

[0068] Bei dem in der Figur 3d gezeigten Fadenverlauf wurde ein Faden aus dem Fadenführer F1 in alle Nadeln A - T, a - s des ersten und zweiten Nadelbetts V, H eingelegt (R-R). Ein Faden aus dem zweiten Fadenführer F2 wurde in 1×1 in die Nadeln A, C, E, G, I, K, M, O, Q, S des ersten Nadelbetts V und in die Nadeln b, d, f, h, j, I, n, p, r des zweiten Nadelbetts H eingelegt. Abhängig vom verwendeten Garn im Fadenführer F2 kann zum Beispiel die Elastizität des Gestricks beeinflusst werden.

[0069] Beim Fadenverlauf gemäß der Figur 3e wurde ein Faden aus dem Fadenführer F1 in alle Nadeln A - T des ersten Nadelbetts V eingelegt. Ein Faden aus dem zweiten Fadenführer F2 wurde in jede dritte Nadel A, D, G, J, M, P, S des ersten Nadelbetts V eingelegt. Das Ergebnis ist eine Mesh-Optik. Abhängig vom verwendeten Garn im Fadenführer F2 kann zum Beispiel die Eigenschaft des Gestricks auf der Körperseite beeinflusst werden, zum Beispiel bei Sportsware zum Schweißabtransport.

[0070] Zusammenfassend kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren im gezeigten Beispiel gemäß Fig. 1a, Fig. 1b an zwei voneinander beabstandeten Auswahlstellen A1, A2 eines ersten und zweiten Strickschlosses 101, 101', 102, 102' jeweils eine Nadel zum Austrieb ausgewählt werden, wodurch entschieden wird, ob Faden aus einem Fadenführer F1 oder einem Fadenführer F2 oder aus den Fadenführern F1 und F2 eingelegt wird. Im Beispiel gemäß Fig. 1c können an einer Auswahlstelle Nadeln zur Fadeneinlage mit Fadenführer F1 und Nadeln zur Fadeneinlage mit beiden Fadenführern F1, F2 ausgewählt werden. Dazu kann der oder die Zwischenschieber des oder der jeweiligen Strickschlösser 101, 101', 101",102, 102', 102" auf eine Position 1 oder Position 2 (auch Spur 1, Spur 2) verschoben werden. Der Nadelaustrieb kann für beide Fadeneinlagepositionen E1, E2 gleich sein. Beim Austrieb der jeweiligen Nadeln können die sich in den Nadelhaken befindenden Maschen hinter die jeweilige Nadelzunge gebracht werden. Beim Rückzug der Nadeln kann mittels des ersten und/oder zweiten Fadenführers F1, F2 ein Faden an der oder den Einlegepositionen E1, E2 des ersten und/oder zweiten Strickschlosses 101, 101', 101", 102, 102', 102" in die Nadeln, welche an den Auswahlstellen A1 (und ggfs. A2) ausgewählt wurden, eingelegt werden. Ausgewählte Nadeln können mittels eines horizontalen Abschnitts 11 gebremst werden. Nadeln, die durch Zwischenschieber gemäß Position 1 aktiviert wurden, können mittels Strickbegrenzungsteilen 20 vor den Nadeln, welche durch Zwischenschieber gemäß Position 2 aktiviert wurden, zurückgezogen werden, sodass sie nur in Einlegeposition E1 einen Faden eingelegt bekommen und nicht zu der Einlegeposition E2 gelangen. Die durch Zwischenschieber gemäß Position 1 aktivierten Nadeln können nach dem horizontalen Abschnitt 11 zuerst in einem steilen Schlosswinkel und anschließend in einem flacheren Schlosswinkel (entsprechend den Führungsflächen 21, 22) abgezogen werden. Die durch Zwischenschieber gemäß Position 2 aktivierten Nadeln können mittels Drückerteilen 30 auf halbe Fußhöhe verdrückt werden, wodurch sie in eine zweite Schlosskurve gelangen, welche sie auf der Fadeneinlageposition hält, wodurch der Faden von einem der ersten und/oder zweiten Fadenführer F1, F2 an der Einlegeposition E1 in die Haken der Nadeln eingelegt werden kann. Mittels des anderen der ersten und zweiten FadenführerF1, F2 kann ein Faden an der Einlegeposition E2 in die Nadeln, welche durch Zwischenschieber gemäß Position 2 ausgewählt wurden, eingelegt werden. Daran anschließend können alle am Strickprozess beteiligten Nadeln mittels in Strickrichtung nachlaufenden Abzugsteilen 40 bis zur gewünschten Kuliertiefe abgezogen werden.


Ansprüche

1. Flachstrickmaschine mit einem Stricksystem (100, 100', 100"), das mindestens ein erstes einem ersten Nadelbett (V) zugeordnetes Strickschloss (101, 101', 101") zur Herstellung von aus wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden gebildeten Gestricken, wobei der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden durch separate Fadenführer (F1, F2) zuführbar sind, aufweist, wobei das erste Strickschloss (101, 101', 101") mit zwei unterschiedlichen Abzugskurven (23, 24) für die ersten und zweiten Nadeln versehen ist, wobei die erste Abzugskurve (23) die ersten Nadeln in eine erste und in eine zweite Fadeneinlegeposition (E1, E2) abzieht und die zweite Abzugskurve (24) die zweiten Nadeln nur in die erste Fadeneinlegeposition (E1) abzieht, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Abzugskurve (24) im Bereich jeweils eines Begrenzungsschlossteils (20) zwei unterschiedlich verlaufende nicht horizontale Abschnitte (21', 22') aufweist.
 
2. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flachstrickmaschine weiterhin ein zweites Nadelbett (H) aufweist und dem zweiten Nadelbett (H) ein zweites Strickschloss (102, 102', 102") des Stricksystems (100, 100', 100") zugeordnet ist, das analog zum ersten Strickschloss (101, 101', 101") ausgebildet ist.
 
3. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Begrenzungsschlossteile (20) der Strickschlösser (101, 101', 101", 102, 102', 102") Führungsflächen (21, 22) mit unterschiedlichem Verlauf, insbesondere unterschiedlichen Winkeln zur Horizontalen, aufweisen.
 
4. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschnitte (21', 22') mit unterschiedlichem Verlauf auf die Geometrie der Nadeln des gegenüber liegenden, dem jeweils anderen Strickschloss (101, 101', 101', 102, 102', 102") zugeordneten Nadelbett (V, H) abgestimmt sind.
 
5. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die erste als auch die zweite Abzugskurve (23, 24) einen horizontalen, parallel zur Strickrichtung (SR) ausgerichteten Abschnitt (11) aufweisen.
 
6. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der horizontale Abschnitt (11) der Abzugskurven (23, 24) in Stickrichtung (SR) vor dem Begrenzungsschlossteil (20) beginnt.
 
7. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden durch separate, in Strickrichtung (SR) nacheinander angeordnete Fadenführer (F1, F2) zuführbar sind.
 
8. Flachstrickmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionen der Fadenführer (F1, F2) in Strickrichtung (SR) gesehen zueinander und/oder zu den Strickschlössern (101, 101', 101", 102, 102', 102") veränderbar ist.
 
9. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem ersten Strickschloss (101, 101', 101") mindestens eine Auswahlstelle (A1, A2) zur zumindest mittelbaren Auswahl der Nadeln, in die zumindest ein Faden eingelegt werden soll, zugeordnet ist.
 
10. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Strickelemente, insbesondere Zwischenschieber, Nadeln und/oder Platinen, an der mindestens einen Auswahlstelle (A1, A2) in eine erste Position gebracht werden, wenn erste Nadeln zur Bildung von Maschen mit dem wenigstens einen ersten Faden und dem wenigstens einen zweiten Faden ausgewählt werden sollen und an der mindestens einen Auswahlstelle (A1, A2) oder einer zweiten Auswahlstelle (A1, A2) in eine zweite Position gebracht werden, wenn zweite Nadeln zur Bildung von Maschen nur mit dem wenigstens einen ersten Faden ausgewählt werden sollen.
 
11. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Strickschlösser (101', 102') zumindest eine weitere Auswahlstelle (A3, A4) aufweist, um dritte Nadeln zum Einlegen eines Fangs auszuwählen.
 
12. Verfahren zur Herstellung eines Gestricks auf einer Flachstrickmaschine mit einem Stricksystem (100, 100', 100"), das mindestens ein erstes einem ersten Nadelbett(V, H) zugeordnetes Strickschloss (101, 101', 101") zur Herstellung von aus wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden gebildeten Gestricken aufweist, wobei der wenigstens eine erste Faden und der wenigstens eine zweite Faden durch separate Fadenführer (F1, F2) zugeführt werden, wobei zur Bildung von Maschen mit wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden erste Nadeln ausgetrieben werden und die ersten Nadeln anschließend in einer ersten Abzugskurve (23) abgezogen werden, in der sie solange auf einer Fadeneinlagehöhe gehalten werden, bis zunächst ein erster Faden von einem ersten Fadenführer (F1) und dann ein zweiter Faden von einem zweiten Fadenführer (F2) in ihre Nadelhaken eingelegt werden können, bevor die ersten Nadeln vollständig abgezogen werden, und dass zur Bildung von Maschen nur mit dem oder den ersten Fäden zweite Nadeln ausgetrieben werden, die dann in einer zweiten Abzugskurve (24) abgezogen werden, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Nadeln zunächst entlang eines ersten nicht horizontalen Abschnitts (21') der zweiten Abzugskurve (24) und dann entlang eines zweiten anders verlaufenden nicht horizontalen Abschnitts (22') der zweiten Abzugskurve (24), abgezogen werden.
 
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Nadeln an einer dem ersten Strickschloss (101, 101', 101") zugeordneten Auswahlstelle (A1, A2) ausgewählt werden und die zweiten Nadeln an derselben Auswahlstelle (A1, A2) oder einer zweiten dem ersten Strickschloss (101, 101', 101") zugeordneten Auswahlstelle (A1, A2) ausgewählt werden.
 
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Nadeln in der zweiten Abzugskurve (24) nur so lange auf einer Fadeneinlagehöhe gehalten werden, bis wenigstens ein erster Faden von einem ersten Fadenführer (F1) in ihre Nadelhaken eingelegt werden kann und dann weiter abgezogen werden, bevor sie einen zweiten Fadenführer (F2) mit einem zweiten Faden erreichen.
 
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung von Maschen mit wenigstens einem ersten Faden und wenigstens einem zweiten Faden erste Nadeln eines zweiten Nadelbetts (H) eines zweiten, dem zweiten Nadelbett (H) zugeordneten Strickschlosses (102, 102', 102") ausgewählt und ausgetrieben werden und die ersten Nadeln anschließend in einer ersten Abzugskurve (23) des zweiten Strickschlosses (102, 102', 102") abgezogen werden, in der sie so lange auf einer Fadeneinlagehöhe gehalten werden, bis zunächst ein erster Faden von dem ersten Fadenführer (F1) und dann ein zweiter Faden von dem zweiten Fadenführer (F2) in ihre Nadelhaken eingelegt werden können, bevor die ersten Nadeln vollständig abgezogen werden, und dass zur Bildung von Maschen nur mit dem oder den ersten Fäden zweite Nadeln des zweiten Nadelbetts (H) ausgewählt und ausgetrieben werden, die dann in einer zweiten Abzugskurve (24) des zweiten Strickschlosses (102, 102') abgezogen werden, wobei die zweiten Nadeln zunächst entlang eines ersten nicht-horizontalen Abschnitts (21') der zweiten Abzugskurve (24) und dann entlang eines zweiten nicht-horizontalen Abschnitts (22') der zweiten Abzugskurve (24), der anders verläuft, abgezogen werden.
 
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass Nadeln des ersten und/oder zweiten Nadelbetts (V, H) an einer weiteren Auswahlstelle (A3) ausgewählt und zum Einlegen eines Fangs mit dem ersten Faden des ersten Fadenführers (F1) und/oder zum Einlegen eines Fangs mit dem ersten Faden des ersten Fadenführers (F1) und dem zweiten Faden des zweiten Fadenführers (F2) ausgetrieben werden.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente