[0001] Die Erfindung betrifft die Automatisierung von Logistikanlagen für Stückgüter mit
Rückführung.
[0002] In Sortieranlagen für Pakete oder Koffer mit automatisierter Entladung und Singulierung
werden die zu sortierenden Objekte als 2D/3D Schüttgut auf Fördergurten bis zu einer
Singulierungsanlage (z.B. Visicon, Roboter, Variotip) transportiert. Anschließend
wird daraus ein orientierter 1D Strom mit definierten Lücken zwischen den Objekten
generiert.
[0003] Die Objekte sind dabei zu sortierende Stückgüter, wie beispielsweise Pakete, Versandgüter
oder auch Gepäckstücke. Typische Anwendungen finden sich beispielsweise in Sortieranlagen
von Flughäfen oder Post- oder sonstigen Logistikdienstleistern. Die Begriffe "Sendung",
"Stückgut", "Objekt" werden im Folgenden im Wesentlichen Synonym verwendet.
[0004] Durch Unzulänglichkeiten des Sortier- und/oder Singuliersystems (beispielsweise in
mechanischen Komponenten, in der Erkennungstechnik oder in spezielle Zufuhrsituationen)
oder bestimmte Objekttypen ergeben sich Fehler. Die Fehler können dabei beispielsweise
Doppelabzüge, eine falsche Orientierung eines Stückguts oder eine unzulängliche Lücke
zum nächsten Objekt umfassen.
[0005] Ein automatisches Erkennungssystem detektiert diese Fehler und kann betreffende Sendungen
rezirkulieren und erneut in das Singulier-System einschleusen über eine Rezirkulationsförderstrecke
(Rundlauf-Strecke, Loop).
[0006] Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Sendungen komplett aus dem Strom zu entfernen,
also zur manuellen Kontrolle und Weiterverarbeitung zu geben.
[0007] Gewisse Objekte werden immer wieder rezirkuliert. Beispielsweise kann die Ursache
in ein Fehlerkennungen liegen, wobei ein einzelnes Objekt fälschlicherweise als Doppelabzug
detektiert wird. Solche Fehlerkennungen können auch auf defekten Objekten, offenen
Sendungen (beispielsweise offenen Paketen oder Koffern), irregulär geformten Objekten
(z.B. L-förmige Schachteln), besonderen Aufdrucken oder Aufklebern auf den Objekten,
überstehenden Aufklebern oder Klebeband-Streifen, verklebten Objekten, die sich auch
bei erneuter Singulierung nicht voneinander lösen beruhen.
[0008] Auch wenn in einem bereits singulierten Strom eine Adresse, ein Barcode oder ein
Label nicht gelesen werden kann, stellt sich ein vergleichbares Problem. Beispielsweise
kann in einer Gepäcksortieranlage wie sie beispielsweise in Flughäfen eingesetzt wird
bei einer Lesestation, welche zur Sortierung von Gepäckstücken einen Barcode einer
an einem Gepäckstück befestigten Gepäcketikette liest beim Vorliegen eines Fehlers
in dem Lesevorgang auf eine rückführende Strecke geschleust werden, welche das Gepäckstück
wieder vor die Lesestation führt. Wenn das Etikett beschädigt und der Barcode unleserlich
ist, wird der Fehler dadurch jedoch nicht behoben, sodass das betreffende Gepäckstück
so lange zirkuliert, bis der Fehler behoben wird, beispielsweise indem das Gepäckstück
manuell gehandhabt wird.
[0009] Im Betrieb steigt die Rate dieser rezirkulierenden Objekte, die im periodischen Abstand
abhängig von der Umlaufzeit (englisch round trip time RTT) am Erkennungssystem detektiert
werden. Folgen davon sind eine erhöhte mechanische Beanspruchung sowohl der Objekte
als auch der Anlage, sowie eine Reduktion des Durchsatzes der Anlage. In der Regel
wird dadurch ein manueller Eingriff erforderlich, also ein manuelles Entfernen auffälliger
Objekte, ein manuelles Leerfahren des Systems, oder das Problem und damit verbundene
Nachteile müssen akzeptiert werden, solange die Sortieranlage dadurch nicht zu stark
beeinträchtigt wird funktionsfähig bleibt.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde den Betrieb einer Logistikanlage
für Stückgüter mit Rückführung zu Optimieren.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Ansprüchen beschriebenen Konzepte
gelöst.
[0012] Gemäss einem Aspekt betrifft die Erfindung eine Logistikanlage für Stückgüter. Die
Logistikanlage umfasst eine Hauptförderstrecke, ein Erkennungssystem, ein Ausschleusungssystem
und eine Rezirkulationsförderstrecke. Die Hauptförderstrecke ist ausgestaltet, Stückgüter
dem Erkennungssystem zuzuführen und von diesem weiter stromabwärts zu fördern. Das
Ausschleusungssystem ist ausgestaltet, Stückgüter, welche dem Erkennungssystem zugeführt
wurden von der Hauptförderstrecke der Rezirkulationsförderstrecke zuzuführen. Die
Rezirkulationsförderstrecke ist ausgestaltet, Stückgüter, welche ihr von dem Ausschleusungssystem
zugeführt wurden, dem Erkennungssystem erneut zuzuführen. Das Erkennungssystem ist
eingerichtet, für einen ihm zugeführten Stückgutkomplex einen Datensatz zu erzeugen,
mittels welchem sich der Stückgutkomplex identifizieren lässt. Ein Stückgutkomplex
kann dabei ein einzelnes Stückgut oder auch mehrere Stückgüter umfassen. Beispielsweise
kann ein Stückgutkomplex ein Stückgutcluster sein oder umfassen, die nicht korrekt
singuliert wurden. In einem andern Ausführungsbeispiels ist ein Stückgutkomplex ein
einzelnes singuliertes Stückgut. Das Erkennungssystem ist zudem eingerichtet, einen
Fehler, der einen ihm zugeführten Stückgutkomplex betrifft zu erkennen und zu veranlassen,
dass das Ausschleusungssystem den fehlerbetroffenen Stückgutkomplex der Rezirkulationsförderstrecke
zuführt. Das Erkennungssystem ist zudem eingerichtet, zumindest solche Datensätze
zu speichern, mittels welchen sich der Rezirkulationsförderstrecke zugeführte Stückgutkomplexe
identifizieren lassen. Das Erkennungssystem ist zudem eingerichtet, Datensätze miteinander
zu vergleichen und bei einer Übereinstimmung von zwei oder mehr Datensätzen diese
Übereinstimmung als Nachweis für einen wiederholt fehlerbetroffenen Stückgutkomplex
zu klassifizieren.
[0013] Gemäss einem Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Bereitstellung von Daten,
respektive zum Betreiben einer Logistikanlage für Stückgüter. Dabei werden Stückgüter
in der Logistikanlage entlang einer Hauptförderstrecke zu einem automatischen Erkennungssystem
gefördert. Das Erkennungssystem erkennt automatisch einen Fehler welcher einen Stückgutkomplex
betrifft. Das Erkennungssystem erstellt automatisch einen ersten Datensatz, mittels
welchem sich der Stückgutkomplex identifizieren lässt. Aufgrund des erkannten Fehlers
wird der Stückgutkomplex von der Hauptförderstrecke auf eine Rezirkulationsförderstrecke
ausgeschleust. Die Rezirkulationsförderstrecke bewirkt eine erneute Zuführung des
Stückgutkomplexes zu dem Erkennungssystem. Bei der erneuten Zuführung des Stückgutkomplexes
erkennt das Erkennungssystem den den Stückgutkomplex betreffenden Fehler erneut und
erstellt einen zweiten Datensatz, mittels welchem sich der rezirkulierte Stückgutkomplex
identifizieren lässt. In einem weiteren Verfahrensschritt erkennt das Erkennungssystem
eine Übereinstimmung des ersten und des zweiten Datensatzes und klassifiziert darauf
basierend den ersten und den zweiten Datensatz als den gleichen Stückgutkomplex identifizierend
und den Stückgutkomplex als wiederholt fehlerbetroffen.
[0014] Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung, die einzeln oder in Kombination miteinander
einsetzbar sind, sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0015] Gemäss einem Ausführungsbeispiel umfasst die Logistikanlage einen Singulator. Der
Singulator ist ausgestaltet, dem Erkennungssystem zugeführte Stückgüter zu singulieren.
Der Fehler, aufgrund dessen das Erkennungssystem veranlasst, dass das Ausschleusungssystem
den fehlerbetroffenen Stückgutkomplex der Rezirkulationsförderstrecke zuführt, ist
ein Fehler in der Singulierung des Stückgutkomplexes. Dies schafft die Voraussetzungen
fehlerhaft Singulierte Stückgüter automatisch zu detektieren.
[0016] Gemäss einem Ausführungsbeispiel ermittelt das Erkennungssystem eine Selektion der
folgenden Daten, die in dem Datensatz abgespeicher werden können:
- Zeitpunkt der Erkennung;
- Bildinformationen des Stückguts, eines Teils des Stückgutes oder eines Stückgutclusters;
- Extrahierte Daten des Stückguts, eines Teils des Stückgutes oder eines Stückgutclusters,
wie beispielsweise eine oder mehrere Höhen, eines oder mehrere Volumina, eine oder
mehrere Abmessungen, eine oder mehrere Farben, ein oder mehrere Typen, ein oder mehrere
Bild-Fingerabrücke, eine oder mehrere Oberflächenstrukturen;
- Einen oder mehrere Barcodes welcher an dem Stückgut oder an dem Stückgutcluster angebracht
sind;
- Einen oder mehrere Klartexte, die an dem Stückgut oder an dem Stückgutcluster angebracht
sind und die mittels Texterkennung extrahiert wurden;
- Eine oder mehrere Fördergeschwindigkeiten.
[0017] Gemäss einem Ausführungsbeispiel umfasst der Verfahrensschritt des Erkennens einer
Übereinstimmung des ersten und des zweiten Datensatzes, dass der zweite Datensatz
mit einer Vielzahl von gespeicherten Datensätzen verglichen wird.
[0018] Gemäss einem Ausführungsbeispiel ist das Erkennungssystem eingerichtet, beim Vergleichen
von Datensätzen eine vorzugsweise zeitbasierte Suchraumeinschränkung vorzunehmen.
Dies ermöglicht eine effiziente Durchführung von Vergleichen von Datensätzen.
[0019] Gemäss einem Ausführungsbeispiel ist das Erkennungssystem zudem eingerichtet, eine
Wahrscheinlichkeit für die Übereinstimmung von zwei oder mehr Schwellwerten zu ermitteln
und beim Überschreiten eines Schwellwertes durch die Wahrscheinlichkeit die Übereinstimmung
als Nachweis für einen wiederholt fehlerbetroffenen Stückgutkomplex zu klassifizieren.
Dies ermöglicht es, dass der Verfahrensschritt des Erkennens einer Übereinstimmung
des ersten und des zweiten Datensatzes umfasst, dass automatisch eine Wahrscheinlichkeit
für die Übereinstimmung ermittelt wird und eine Überschreitung des Schwellwertes automatisch
als Nachweis für einen wiederholt fehlerbetroffenen Stückgutkomplex interpretiert
wird. Auf diese Weise können Stückgutkomplexe als wiederholt fehlerbetroffen klassifiziert
werden, falls der Fehler sich nach einer oder mehreren Rezirkulationen zwar nicht
aufgelöst, aber doch verändert hat.
[0020] Gemäss einem Ausführungsbeispiel ist die Logistikanlage eine Sortieranlage. Die einem
Datensatz enthaltene Daten werden zusätzlich für eine Sortierung des dem Datensatz
zugeordneten Stückgutes verwendet. Auf diese Weise lassen sich Synergien nutzen, indem
aufwändige Analysen eines Stückgutes nicht unnötig redundant durchgeführt werden,
da die in einem Datensatz enthaltenen Daten zusätzlich für eine Sortierung des dem
Datensatz zugeordneten Stückgutes verwendet werden können.
[0021] Gemäss einem Ausführungsbeispiel umfasst die Logistikanlage eine manuelle Bearbeitungsstation.
Das Erkennungssystem ist eingerichtet zu veranlassen, dass das Ausschleusungssystem
einen mehrfach fehlerbetroffenen Stückgutkomplex der manuellen Bearbeitungsstation
zuführt. Dies erlaubt eine automatische Entlastung der Rezirkulationsförderstrecke,
indem ein als mehrfach fehlerbetroffen klassifizierter Stückgutkomplex automatisch
einer manuellen Bearbeitungsstation zugeführt wird.
[0022] Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren.
Darin zeigen schematisch:
Figur 1 ein Blockdiagramm einer Logistikanlage gemäss einem Ausführungsbeispiel der
Erfindung;
Figur 2 ein Blockdiagramm einer Logistikanlage gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
[0023] In den Ausführungsbeispielen und Figuren können gleiche oder gleich wirkende Elemente
jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen sein. Die dargestellten Elemente und
deren Größenverhältnisse untereinander sind grundsätzlich nicht als maßstabsgerecht
anzusehen, vielmehr können einzelne Elemente, zur besseren Darstellbarkeit und/oder
zum besseren Verständnis im Verhältnis größer dimensioniert dargestellt sein.
[0024] Figur 1 zeigt schematisch eine Logistikanlage 1 für Stückgüter welche ein automatisches
Exception-Detection-System 3 mit einem 3-Wege-Split 4 und Rezirkulierung 5 umfasst.
Die Logistikanlage 1 umfasst eine Hauptförderstrecke 2, ein Erkennungssystem 3, ein
Ausschleusungssystem 4, eine Rezirkulationsförderstrecke 5, ein Singulationssystem
6, eine manuelle Bearbeitungsstation 7, ein Zusammenführungssystem 8 und ein Steuerungssystem
9.
[0025] Das Steuerungssystem 9 ist ausgestaltet und adaptiert, die Logistikanlage 1, respektive
zumindest eine Selektion der Systeme 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 zu steuern.
[0026] Zumindest das Erkennungssystem 3 umfasst eine Hardware und eine Software oder Logik.
Die Hardware umfasst ein Kamerasystem 39 oder sonstiges bildgebendes System mit einem
Überwachungsbereich, sowie ein Kontrollsystem 38. Die Software oder Logik kann in
dem Kontrollsystem 38 implementiert sein und direkt mit dem Ausschleusungssystem 4
verbunden sein, um dieses anzusteuern. Alternativ oder zusätzlich kann zumindest ein
Teil die Software oder Logik des Erkennungssystems 4 in dem übergeordneten Steuerungssystem
9 der Logistikanlage 1 implementiert sein. In manchen Ausführungsformen sind daher
Funktionalitäten des Erkennungssystems 3 in dem Steuerungssystem 9 implementiert,
wie durch den gestrichelten Block 3 welcher das Erkennungssystem 3 darstellt und welcher
sich mit dem Steuerungssystem 9 überschneidet, ersichtlich ist.
[0027] Die Hauptförderstrecke 2 ist ausgestaltet, Stückgüter von einer Zuführung 21 zu dem
Zusammenführungssystem 8, von diesem zu dem Singulationssystem 6, von diesem zu dem
Erkennungssystem 3, von diesem zu dem Ausschleusungssystem 4, und von diesem zu möglichen
weiteren Verarbeitungssystemen 22 zu führen.
[0028] Stromaufwärts der Zuführung 2 können zuführende Systeme angeordnet sein, welche logistische
Verarbeitungsschritte der Stückgüter vornehmen. Beispielsweise können die Stückgüter
schüttgutähnlich ungeordnet angeliefert werden, und die vorgelagerten Systeme generieren
aus übereinander gelagerten Stückgütern einen einschichtigen Stückgutstrom, welcher
dem Zusammenführungssystem 8 zugeführt wird. Von dem Zusammenführungssystem 8 werden
die Stückgüter dem Singulationssystem 6 zugeführt, wo die einschichtigen zugeführten
Stückgüter vereinzelt werden. In einer Variante wird der Stückgutstrom mit überlagerten
Stückgütern dem Singulationssystem 6 zugeführt und das Singulationssystem 6 generiert
daraus einen einschichtigen singulierten Strom von Stückgütern.
[0029] Das Erkennungssystem 3 umfasst ein Kamerasystem, welches ausgestaltet ist, digitale
Bilder von dem Erkennungssystem 3 zugeführten Stückgütern zu erzeugen. Die Stückgüter
werden dabei optimalerweise dem Erkennungssystem 3 singuliert zugeführt. Geschieht
in dem Singulationssystem 6 jedoch ein Fehler, so kann es beispielsweise vorkommen,
dass dem Erkennungssystem 3 ein Stückgutcluster 24 welcher zwei oder mehr nicht singulierte
Stückgüter umfasst.
[0030] Zunächst ist jedoch nicht bekannt, ob ein Fehler in der Singulierung passiert ist
oder nicht, sondern zunächst werden dem Erkennungssystem 3 von dem Singulationssystem
6 Stückgutkomplexe 23, 24 zugeführt, die ein korrekt singuliertes Stückgut 23 oder
ein fehlerhafter Stückgutcluster 24 sein können. In Figur 1 bezeichnet das Bezugszeichen
23 allgemein Stückgutkomplexe die lediglich ein korrekt vereinzeltes Stückgut umfassen,
währen das Bezugszeichen 24 Stückgutkomplexe allgemein Stückgutcluster bezeichnen,
die mehrere Stückgüter umfassen.
[0031] Das Erkennungssystem 3 ist eingerichtet, aus einem oder mehreren der digitalen Bilder
mittels digitaler Bildverarbeitung zu erkennen, ob ein Stückgut korrekt vereinzelt
wurde oder ob es teils eines Stückgutclusters ist. Das Erkennungssystem 3 ist somit
eingerichtet zu erkennen, ob ein Stückgutkomplex 23, 24 ein korrekt vereinzeltes Stückgut
23 oder ein fehlerbehafteter Stückgutcluster 24 ist. Das Erkennungssystem 3 hat also
die Aufgabe, die Qualität der Singulierung zu überwachen.
[0032] In dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Ausschleusungssystem
4 als 3-Wege-Splitter ausgestaltet und eingerichtet, einen Stückgutkomplex
- a) entweder weiter entlang der Hauptförderstrecke 2 zu fördern; oder
- b) von der Hauptförderstrecke 2 auszuschleusen und der Rezirkulationsförderstrecke
5 zuzuführen; oder
- c) von der Hauptförderstrecke auszuschleusen und der manuellen Bearbeitungsstation
7 zuzuführen.
[0033] In einer Variante kann das Ausschleusungssystem auch zwei 2-Wege-Splitter umfassen,
wobei ein erster der 2-Wege-Splitter aussgestaltet, eine Stückgut komplex von der
Hauptförderstrecke auf die Rezirkulationsförderstrecke 5 auszuschleusen, während ein
zweiter der 2-Wege-Splitter aussgestaltet ist, einen Stückgutkomplex von der Hauptförderstrecke
2 der manuellen Bearbeitungsstation 7 zuzuführen.
[0034] Interpretiert das Erkennungssystem 3 einen Stückgutkomplex 23, 24 als korrekt vereinzeltes
Stückgut 23 und somit als nicht fehlerbetroffen so steuert es das Ausschleusungssystem
4 so an, dass dieses den Stückgutkomplex 23, oder mit andern Worten dieses Stückgut
23, weiter entlang der Hauptförderstrecke 2 fördert. Erkennt das Erkennungssystem
4 jedoch, dass es sich bei einem zugeführten Stückgutkomplex um einen Stückgutcluster
24 handelt, der zwei oder mehr nicht singulierte Stückgüter umfasst, so interpretiert
das Erkennungssystem diesen Stückgutkomplex 24 als nicht korrekt vereinzelt und somit
als fehlerbetroffen und steuert Ausschleusungssystem 4 so an, dass dieses den Stückgutcluster
der Rezirkulationsförderstrecke 5 zuführt.
[0035] Das Erkennungssystem 3 ist zudem eingerichtet, für jede Zuführung eines als fehlerbetroffen
erkannten Stückgutkomplexes 24 zu dem Erkennungssystem 4 einen Datensatz 33, 34, 35,
36, zu erzeugen, mittels welchem sich der Stückgutkomplex identifizieren lässt. Ein
Datensatz 33, 34, 35, 36, kann hierzu beispielsweise einen Fingerprint des Stückgutkomplexes
umfassen, welcher geometrische, optische und/oder physikalische Eigenschaften des
Stückgutkomplexes beispielsweise in Form eines Vektors oder repräsentiert. Anstelle
eines Vektors können auch die extrahierten Daten zu einer Zahl oder einem String verkettet
werden, die dann Fingerprint bilden, also z.B. Länge_Breite_Höhe_Farbe. Auch kann
mittels eines Deep Learning Verfahrens aus dem Bild ein Wert oder eine Zeichenkette
ermittelt werden, die nicht direkt solchen menschlich verständlichen Werten wie "Länge"
zuzuordnen ist.
[0036] Gemäss einem Ausführungsbeispiel ist das Erkennungssystem eingerichtet, nur für diejenigen
Stückgutkomplexe jeweils einen Datensatz zu erzeugen, die als fehlerbetroffen erkannt
wurden. Gemäss einem alternativen Ausführungsbeispiel ist das Erkennungssystem eingerichtet,
auch für andere oder alle dem Erkennungssystem zugeführten Stückgutkomplexe jeweils
einen Datensatz zu erzeugen.
[0037] Das Erkennungssystem 3 ist zudem eingerichtet, zumindest solche Datensätze 33, 34,
35, 36, in einer Datenbank 31 zu speichern, mittels welchen sich der Rezirkulationsförderstrecke
5 zugeführte Stückgutkomplexe identifizieren lassen. Alternativ können auch Datensätze
von allen dem Erkennungssystem 3 zugeführten Stückgutkomplexen erzeugt und gespeichert
werden.
[0038] Die Rezirkulationsförderstrecke 5 ist ausgestaltet, einen Stückgutcluster von nicht
korrekt singulierten Stückgütern, welcher ihr von dem Ausschleusungssystem 4 zugeführt
wurde via dem Zusammenführungssystem 8 zunächst erneut dem Singulationssystem 6 zuzuführen.
In einer Variante umfasst das Logistiksystem kein separates Zusammenführungssystem
8, sondern die Rezirkulationsförderstrecke 5 ist ausgestaltet, einen Stückgutcluster
von nicht korrekt singulierten Stückgütern, welcher ihr von dem Ausschleusungssystem
4 zugeführt direkt dem Singulationssystem 6 erneut zuzuführen. Beispielseise kann
die Rezirkulationsförderstrecke 5 einen oder mehrere Bandförderer umfassen.
[0039] Falls das Singulationssystem 6 den rezirkulierten Stückgutcluster in diesem Durchgang
korrekt singuliert, so werden dem Erkennungssystem 6 die korrekt singulierten Stückgüter
zugeführt. Das Erkennungssystem 6 erkennt in diesem Durchgang diese Stückgutkomplexe
als korrekt singulierte Stückgüter und steuert das Ausschleusungssystem 4 so an, dass
diese singulierten Stückgüter weiter entlang der Hauptförderstrecke den weiteren Verarbeitungssystemen
22 zugeführt werden.
[0040] Falls das Singulationssystem 6 auch den rezirkulierten Stückgutcluster 24 nicht zu
singulieren vermag, beispielsweise weil die Stückgüter aneinanderhaften oder ineinander
verheddert sind, so wird das Erkennungssystem 3 den Stückgutkomplex erneut als Stückgutcluster
erkennen und somit als fehlerbetroffen interpretieren und für diesen Stückgutcluster
einen zweiten Datensatz 34 erstellen, mittels welchem sich der Stückgutkomplex 24
erneut identifizieren lässt. Diesen zweiten Datensatz 34 vergleicht das Erkennungssystem
mit den in der Datenbank 31 gespeicherten Datensätzen. Bei einer Übereinstimmung des
zweiten Datensatzes 34 mit dem in der Datenbank 31 gespeicherten ersten Datensatz
klassifiziert das Erkennungssystem 3 den ersten und den zweiten Datensatz 31, 34 als
denselben Stückgutkomplex identifizierend und den Stückgutkomplex als wiederholt fehlerbetroffen,
respektive als bereits mindestens einmal rezirkuliert, und steuert das Ausschleusungssystem
4 an, diesen Stückgutkomplex der manuellen Bearbeitungsstation 7 zuzuführen. Auf diese
Weise kann verhindert werden, dass ein Stückgutcluster, welche das Singulationssystem
6 nicht zu singulieren vermag, nicht die Rezirkulationsförderstrecke 5 unnötig belastet.
Anstelle einer Übereinstimmung von zwei Datensätzen kann das Erkennungssystem 3 auch
eingerichtet sein, erst bei einer Übereinstimmung von drei oder mehr Datensätzen den
betreffenden Stückgutkomplex in die manuelle Bearbeitungsstation 7 auszuschleusen.
Auf diese Weise kann verhindert werden, dass die manuelle Bearbeitungsstation unnötig
belastet wird, falls zwei Durchläufe durch das Singulationssystem nicht ausreichen
sollten, um einen Stückgutcluster zu singulieren.
[0041] In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Ausschleusungssystem 4 stromabwärts
des Erkennungssystems 3 angeordnet. In andern Ausführungsbeispielen können das Ausschleusungssystem
4 und das Erkennungssystem 3 in einem gemeinsamen Abschnitt der Hauptförderstrecke
2 angeordnet sein oder sich teilweise überlagern. Indem das Kamerasystem des Erkennungssystems
3 einen Überwachungsbereich abdeckt, welcher auch das Ausschleusungssystem 4 umfasst.
[0042] In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Singulationssystem 6 stromaufwärts
des Erkennungssystems 3 angeordnet. In andern Ausführungsbeispielen können das Singulationssystem
6 und das Erkennungssystem 3 in einem gemeinsamen Abschnitt der Hauptförderstrecke
2 angeordnet sein oder sich teilweise überlagern. Indem das Kamerasystem des Erkennungssystems
3 einen Überwachungsbereich abdeckt, welcher auch das Singulationssystem 6 umfasst.
[0043] In einer weiteren Ausführungsbeispielen kann das Erkennungssystem 3 auch einen Überwachungsbereich
abdecken, welcher sowohl das Singulationssystem 6, als auch das Ausschleusungssystem
4 abdeckt.
[0044] In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Fehler, der einen dem Erkennungssystem
3 zugeführten Stückgutkomplex betrifft, ein Singulierungsfehler. In anderen Ausführungsbeispielen
ist der Fehler, der In weiteren Ausführungsbeispielen wird nicht der einen dem Erkennungssystem
3 zugeführten Stückgutkomplex betrifft, nicht ein Singulierungsfehler, sondern ein
anderer Fehler. Ein solches Ausführungsbeispiel einer Logistikanlage welche in wie
das Ausführungsbeispiel von Figur 1 in einer Sortieranlage eingesetzt werden kann,
ist in Figur 2 schematisch dargestellt.
[0045] Figur 2 zeigt eine Logistikanlage 101 für Stückgüter wie Pakete oder Gepäckstücke.
Die Sortieranlage 101 ist ähnlich aufgebaut wie die Logistikanlage 1, jedoch umfasst
die Logistikanlage 1 kein Singulationssystem und ein modifiziertes Erkennungssystem
103. In einer Gepäcksortierungsanlage wie sie in Flughäfen eingesetzt wird ist dies
in der Regel nicht notwendig, da die Gepäckstücke bereits einzeln auf die Sortieranlage
durch eine Bedienperson oder einen Passagier aufgegeben werden. Auf oder an den Stückgütern
sind Labels angebracht, welche ein Sortierziel repräsentieren. Das Sortierziel kann
im Fall von Paketen beispielsweise ein Adressat oder ein Sortier- oder Verteilzentrum
sein zu welchem das Paket zu befördern ist. Im Fall von Gepäckstücken kann das Sortierziel
beispielsweise eine Ziel- oder Zwischendestination eines Gepäckstückes sein, wie beispielsweise
ein Zielflughafen. Die hierzu notwendigen Informationen können auf dem Label beispielsweise
in Form eines Barcodes, in Form von Klartext angebracht oder auch in einem sonstigen
Informationsträger wie einer RFID auslesbar hinterlegt sein.
[0046] Falls es dem Erkennungssystem 103 nicht gelingt, die zur Sortierung notwendigen Informationen
zu entnehmen, beispielsweise weil ein Label beschädigt oder verdeckt ist, so wird
das betreffende Stückgut von dem Erkennungssystem 3 als fehlerbetroffen erkannt und
das Stückgut wird auf die Rezirkulationsförderstrecke 5 ausgeschleust. In diesem Fall
ist der Fehler also ein zumindest nicht vollständig lesbares Sortierziel.
[0047] Das Erkennungssystem 103 ist eingerichtet, für jedes ihm Stückgut einen Datensatz
zu erzeugen, mittels welchem sich der sich das Stückgut identifizieren lässt.
[0048] Das Erkennungssystem 103 ist zudem eingerichtet, die Zieldestination auf den Labels
auszulesen und in den weiteren Verarbeitungssystemen 22, welche beispielsweise einen
Sorter umfassen können zur Sortierung der Stückgüter zu verwenden. Falls für ein Stückgut
ein Sortierziel durch das Erkennungssystem vollständig erkannt wird, veranlasst das
Erkennungssystem 103 das Ausschleusungssystem dieses Stückgut den weiteren Verarbeitungssystemen
22 zuzuführen.
[0049] Falls für ein Stückgut ein Sortierziel durch das Erkennungssystem 103 jedoch nicht
vollständig erkannt wird, veranlasst das Erkennungssystem 103 das Ausschleusungssystem
4 dieses Stückgut als fehlerbetroffen zu interpretieren und der Rezirkulationsförderstrecke
5 zuzuführen.
[0050] Das Erkennungssystem 103 speichert für jedes der Rezirkulationsförderstrecke 5 zugeführte
Stückgut einen Datensatz mittels welchem sich das Stückgut identifizieren lässt.
[0051] Ein fehlerbetroffenes in die Rezirkulationsförderstrecke 5 ausgeschleustes Stückgut
wird somit erneut dem Erkennungssystem 103 zugeführt. Falls das Sortierziel diesmal
lesbar ist, beispielsweise weil das Label nicht mehr verdeckt ist, Veranlasst das
Erkennungssystem 103 das Ausschleusungssystem 4 das Stückgut den weiteren Verarbeitungssystemen
22 zuzuführen. Falls das Sortierziel erneut nicht lesbar ist, erstellt das Erkennungssystem
wiederum einen zweiten Datensatz für dieses Stückgut mittels welchem sich das Stückgut
identifizieren lässt und vergleicht den zweiten Datensätzen mit allen Datensätzen
in der Datenbank 31 und findet eine Übereinstimmung mit dem zuvor erstellten ersten
Datensatz dieses Stückgutes und klassifiziert daher das Stückgut als wiederholt fehlerbetroffen
und veranlasst das Ausschleusungssystem 4 das Stückgut der manuellen Bearbeitungsstation
7 zuzuführen.
[0052] Gemäss weiteren Ausführungsbeispielen ist das Erkennungssystem 3 eingerichtet, beim
Vergleichen von Datensätzen eine vorzugsweise zeitbasierte Suchraumeinschränkung vorzunehmen.
Die Einschränkung kann beispielsweise auf Basis der Umlaufzeit eines Stückgutes um
die Rezirkulationsförderstrecke vorgenommen werden, wobei lediglich Datensätze miteinander
verglichen werden, deren Erstellung beispielsweise etwas länger als eine oder mehrere
Umlaufszeiten zurückliegen. Auch kann die Suchraumeinschränkung anhand von Umlaufzeiten
getaktet sein, sodass beispielsweise lediglich Datensätze miteinander verglichen werden,
die in einem Zeitintervall erstellt wurden, das einen oder mehrere Zeitpunkte abdecken,
die genau ein oder mehrere Umlaufszeiten zurückliegen.
[0053] Das Erkennungssystem kann möglicherweise nicht mit 100%iger Sicherheit einen Stückgutkomplex
wiedererkennen, sondern muss aus unterschiedlichen Faktoren über Gewichtung der einzelnen
Übereinstimmungen (beispielsweise Länge zu 100% gleich, Breite zu 90% gleich, Farbe
identisch, Höhe zu 50% gleich) eine Gesamtwahrscheinlichkeit berechnen, dass es sich
um ein vorher gesehenes Stückgut handelt. Demensprechend muss über einen Schwellwert
(z.B. 80%ige Sicherheit) entschieden werden, welche Handlung folgt.
[0054] Gemäss weiteren Ausführungsbeispielen ist die Logistikanlage eine Sortieranlage,
und die in einem Datensatz enthaltene Daten werden zusätzlich für eine Sortierung
des dem Datensatz zugeordneten Stückgutes verwendet werden. Hierzu kann das Erkennungssystem
mit weiteren Systemen der Sortieranlage, beispielsweise einem Sorter, verbunden sein.
Dabei ist das Erkennungssystem 3, 103 eingerichtet, dem Sorter oder den sonstigen
weiteren Systemen der Sortieranalage Daten oder Datensätze zu übermitteln, welche
beispielsweise einen Fingerprint oder einen Barcode oder eine sonstige Identifizierung
umfassen, mittels welchem sich das Stückgut identifizieren oder sortieren lässt. Auf
diese Weise können Synergien für die Fehlererkennung und die Sortierung genutzt werden.
Beispielsweise können so aufwändige unnötige mehrfache Ermittlungen von Fingerprints
vermieden werden.
[0055] Gemäss weiteren Ausführungsbeispielen umfasst ein Datensatz eine Selektion der folgenden
Daten:
- Zeitpunkt der Erkennung;
- Bildinformationen des Stückguts, eines Teils des Stückgutes oder eines Stückgutclusters;
- Extrahierte Daten des Stückguts, eines Teils des Stückgutes oder eines Stückgutclusters,
wie beispielsweise eine oder mehrere Höhen, eines oder mehrere Volumen, eine oder
mehrere Abmessungen, eine oder mehrere Farben, ein oder mehrere Typen, ein oder mehrere
Bild-Fingerabrücke, eine oder mehrere Oberflächenstrukturen;
- Einen oder mehrere Barcodes welcher an dem Stückgut oder an dem Stückgutcluster angebracht
sind;
- Einen oder mehrere Klartexte, die an dem Stückgut oder an dem Stückgutcluster angebracht
sind und die mittels Texterkennung extrahiert wurden;
- Eine oder mehrere Fördergeschwindigkeiten.
[0056] Gemäss weiteren Ausführungsbeispielen wird die Erstellung von Bild-Fingerabrücke
mittels Deep Learning Verfahren dem Erkennungssystem antrainiert.
[0057] Gemäss einem Ausführungsbeispiel ist das Ausschleusungssystem ausgestaltet, Stückgüter,
welche dem Erkennungssystem 3 zugeführt wurden, wahlweise einer manuellen Bearbeitungsstation
7 zuzuführen. Dabei ist das Erkennungssystem 3 eingerichtet, zu veranlassen, dass
das Ausschleusungssystem 4 einen mehrfach fehlerbetroffenen Stückgutkomplex der manuellen
Bearbeitungsstation 7 zuführt.
[0058] Gemäss weiteren Ausführungsbeispielen umfasst ein Datensatz einen Identifikator mittels
welchem sich der Stückgutkomplex ermitteln lässt, auf dessen Basis das Erkennungssystem
den Datensatz erstellt hat.
[0059] Gemäss weiteren Ausführungsbeispielen ist das Logistiksystem 1, 101 ausgestaltet,
einen rezirkulierten Stückgutkomplex entlang der Rezirkulationsförderstrecke 5 zu
tracken. Dies kann beispielsweise so umgesetzt werden, dass der Überwachungsbereich
des Erkennungssystems 3, 103 die gesamte Rezirkulationsförderstrecke abdeckt.
[0060] Weitere Ausführungsbeispiele umfassen den Einsatz verschiedener prozessbasierer Verfahren:
Gemäss einem Ausführungsbeispiel kann die Rezirkulationsförderstrecke 5 regelmässig
leergefahren werden. Dabei werden für eine Umlaufperiodendauer RTT alle erkannten
fehlerbetroffenen Stückgutkomplexe automatisch aus der Rezirkulationsförderstrecke
5 in die manuelle Bearbeitungsstation gefördert. Dies reduziert die effektive Erkennungsrate
und erhöht den Personalaufwand. Falls zusätzlich die Zufuhr von neuen Stückgutkomplexen
gestoppt wird, sinkt stattdessen der Durchsatz ohne nachteilige Auswirkung auf die
Erkennungsrate und bei reduziertem Personalaufwand.
Gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel kann die Rezirkulationsförderstrecke 5 auch
getriggert leergefahren werden. Der Trigger kann bei einem Anstieg der Rezirkulierungsrate
ausgelöst werden, beispielsweise wenn die Rezirkulierungsrate einen Schwellwert überschreitet.
Hierbei besteht jedoch unter Umständen eine erhöhte Fehleranfälligkeit bei Schwankungen
der Fehlerrate des Singulationssystems 6.
[0061] Weitere Ausführungsbeispiele umfassen den Einsatz verschiedener erkennungsbasierte
Verfahren:
Gemäss weiteren Ausführungsbeispielen werden die Daten aller rezirkulierten Objekte
gespeichert, beispielsweise:
- Zeitpunkt der Erkennung;
- Bildinformationen des Stückguts, eines Teils des Stückgutes oder eines Stückgutclusters;
- Extrahierte Daten des Stückguts, eines Teils des Stückgutes oder eines Stückgutclusters,
wie beispielsweise eine oder mehrere Höhen, eines oder mehrere Volumina, eine oder
mehrere Abmessungen, eine oder mehrere Farben, ein oder mehrere Typen, ein oder mehrere
Bild-Fingerabrücke, eine oder mehrere Oberflächenstrukturen;
- Einen oder mehrere Barcodes welcher an dem Stückgut oder an dem Stückgutcluster angebracht
sind;
- Einen oder mehrere Klartexte, die an dem Stückgut oder an dem Stückgutcluster angebracht
sind und die mittels Texterkennung extrahiert wurden;
- Eine oder mehrere Fördergeschwindigkeiten.
Gemäss weiteren Ausführungsbeispielen wird zudem ein Abgleich von neu erkannten Exception-Opjekte
mit einer Liste der zuvor rezirkulierten Stückgüter im relevanten Zeitfenster (z.B.
1min +/- 20s) vorggenommen. Durch Abgleich aller Daten wird eine gewichtete Wahrscheinlichkeit
für das Auftreten einer Rezirkulierung berechnet. Die Position und Orientierung auf
der beispielsweise als Gurt ausgestalteten Förderstrecke kann sich bei wiederholter
Detektion leicht verändern, ebenso die Kontur und Oberflächenstruktur verformbarer
Stückgutkomplexe.
Gemäss weiteren Ausführungsbeispielen werden ermittelte Daten in Algorithmen von andern
Sortierverfahren wie beispielsweise ArtID / Letter Fingerprint gegebenenfalls modifiziert
wiederverwendet. Gegenbenenfalls kann auch eine 3-strike-Regel oder eine n-strike-Regel,
dass Stückgutkomplexe mindestens zwei oder mehr Rezirkulationen erfahren müssen um
als wiederholt fehlerbehaftet, respektive wiederholt rezirkuliert geflaggt zu werden.
[0062] Entscheidungen für eine statistische Auswertung können protokolliert werden.
[0063] Weitere Ausführungsbeispiele umfassen:
- Anwendung automatischer Erkennungsverfahren zur Wiedererkennung von Objekten;
- Einbeziehung aller bekannten Informationen aus vorherigen Entscheidungen;
- Führen einer Datenbank der Erkennungsergebnisse der letzten Minuten;
- Algorithmik zur gewichteten Bewertung verschiedener Daten und Klassifikationsergebnisse;
- Methoden zur Reduktion von Folgefehlern einer automatischen Fehler, insbesondere einer
Doubles-Erkennung.
[0064] Gemäss Ausführungsbeispielen können sich die folgenden Vorteile ergeben:
- Reduktion von manuellen Eingriffen;
- Statistische Auswertung und Speicherung ermöglicht Identifikation kritischer Sendungen/Objekte
die z.B. zur Prozessoptimierung bei Verpackungen oder zum Nachtraining der Erkennung
genutzt werden können;
- Reduktion von Materialbeanspruchung, die bei wiederholter Rezirkulierung auftreten
würde; Beispielsweise werden Sendungen oder sonstige Stückgüter geschont, die ohne
automatische Klassifizierung als mehrfach fehlerbetroffen oft auf der Rezirkulationsförderstrecke
im Kreis gefördert und so mechanisch stark belastet würden.
- Durchsatzsteigerung oder Durchsatzerhalt;
- Methodik kann auch auf andere Systeme mit automatischer Rezirkulierung (z.B. Barcode-Noread,
Gepäck, Letter...) angewandt werden;
- Erhöhte Prozessstabilität.
1. Logistikanlage (1) für Stückgüter, umfassend eine Hauptförderstrecke (2), ein Erkennungssystem
(3), ein Ausschleusungssystem (4) und eine Rezirkulationsförderstrecke (5);
- wobei die Hauptförderstrecke (2) ausgestaltet ist, Stückgüter dem Erkennungssystem
(3) zu- und von diesem weiter stromabwärts zu fördern;
- wobei das Ausschleusungssystem (4) ausgestaltet ist, Stückgüter, welche dem Erkennungssystem
(3) zugeführt wurden von der Hauptförderstrecke (2) der Rezirkulationsförderstrecke
(5) zuzuführen;
- Wobei die Rezirkulationsförderstrecke (5) ausgestaltet ist, Stückgüter, welche ihr
von dem Ausschleusungssystem (4) zugeführt wurden dem Erkennungssystem (3) erneut
zuzuführen;
- wobei das Erkennungssystem (3) eingerichtet ist, für einen ihm zugeführten Stückgutkomplex
(23, 24) einen Datensatz (33, 34, 35, 36) zu erzeugen, mittels welchem sich der Stückgutkomplex
(23, 24) identifizieren lässt;
- wobei das Erkennungssystem (3) zudem eingerichtet ist, einen Fehler, der einen ihm
zugeführten Stückgutkomplex (24) betrifft zu erkennen und zu veranlassen, dass das
Ausschleusungssystem (4) den fehlerbetroffenen Stückgutkomplex (24) der Rezirkulationsförderstrecke
(5) zuführt;
- wobei das Erkennungssystem (3) zudem eingerichtet ist, zumindest solche Datensätze
(33, 34, 35, 36) zu speichern, mittels welchen sich der Rezirkulationsförderstrecke
(5) zugeführte Stückgutkomplexe (23, 24) identifizieren lassen;
- wobei das Erkennungssystem (3) zudem eingerichtet ist, Datensätze (33, 34, 35, 36)
miteinander zu vergleichen und bei einer Übereinstimmung von zwei oder mehr Datensätzen
(33, 34, 35, 36) diese Übereinstimmung als Nachweis für einen wiederholt fehlerbetroffenen
Stückgutkomplex (24) zu klassifizieren.
2. Logistikanlage (1) nach Anspruch 1,
umfassend einen Singulator (6), welcher ausgestaltet ist, dem Erkennungssystem (3)
zugeführte Stückgüter zu singulieren und der Fehler aufgrund dessen das Erkennungssystem
(3) veranlasst, dass das Ausschleusungssystem (4) den fehlerbetroffenen Stückgutkomplex
(24) der Rezirkulationsförderstrecke (5) zuführt, ein Fehler in der Singulierung des
Stückgutkomplexes ist.
3. Logistikanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei ein Datensatz eine Selektion der folgenden Daten umfasst:
- Zeitpunkt der Erkennung;
- Bildinformationen des Stückguts, eines Teils des Stückgutes oder eines Stückgutclusters,
wobei die Bildinformationen auch mehrere Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven
umfassen können;
- Extrahierte Daten des Stückguts, eines Teils des Stückgutes oder eines Stückgutclusters,
wie beispielsweise eine oder mehrere Höhen, eines oder mehrere Volumina, eine oder
mehrere Abmessungen, eine oder mehrere Farben, ein oder mehrere Typen, Gewicht, erkennbare
Unterelemente (z.B. Aufkleber, Kofferrollen, Verschlüsse...), Lage in Relation zu
anderen Stückgütern ein oder mehrere Bild-Fingerabrücke, eine oder mehrere Oberflächenstrukturen;
- Einen oder mehrere Barcodes welcher an dem Stückgut oder an dem Stückgutcluster
angebracht sind;
- Einen oder mehrere Klartexte, die an dem Stückgut oder an dem Stückgutcluster angebracht
sind und die mittels Texterkennung extrahiert wurden;
- Eine oder mehrere Fördergeschwindigkeiten.
4. Logistikanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Erkennungssystem (3) eingerichtet ist, beim Vergleichen von Datensätzen
eine vorzugsweise zeitbasierte Suchraumeinschränkung vorzunehmen.
5. Logistikanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Erkennungssystem (3) zudem eingerichtet ist, eine Wahrscheinlichkeit für
die Übereinstimmung von zwei oder mehr Schwellwerten zu ermitteln und beim Überschreiten
eines Schwellwertes durch die Wahrscheinlichkeit die Übereinstimmung als Nachweis
für einen wiederholt fehlerbetroffenen Stückgutkomplex zu klassifizieren.
6. Logistikanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Logistikanlage eine Sortieranlage ist und die einem Datensatz enthaltene
Daten zusätzlich für eine Sortierung des dem Datensatz zugeordneten Stückgutes verwendet
werden.
7. Logistikanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
umfassend eine manuelle Bearbeitungsstation (7) wobei das Erkennungssystem (3) eingerichtet
ist, zu veranlassen, dass das Ausschleusungssystem (4) einen mehrfach fehlerbetroffenen
Stückgutkomplex der manuellen Bearbeitungsstation (7) zuführt.
8. Verfahren zum Betreiben einer Logistikanlage für Stückgüter, umfassend die Verfahrensschritte:
- Fördern von Stückgütern in der Logistikanlage entlang einer Hauptförderstrecke (2)
zu einem automatischen Erkennungssystem (3);
Automatisches Erkennen eines einen Stückgutkomplex (23, 24) betreffenden Fehlers durch
das Erkennungssystem (3);
- Erstellen eines ersten Datensatzes (33, 34, 35, 36), mittels welchem sich der Stückgutkomplex
(23, 24) identifizieren lässt;
- Aufgrund des erkannten Fehlers Ausschleusen des Stückgutkomplexes (23, 24) von der
Hauptförderstrecke (2) auf eine Rezirkulationsförderstrecke (5), welche eine erneute
Zuführung des Stückgutkomplexes (23, 24) zu dem Erkennungssystem (3) bewirkt;
- Wobei bei der erneuten Zuführung des Stückgutkomplexes (23, 24) das Erkennungssystem
(3) den Fehler erneut erkennt und einen zweiten Datensatz (33, 34, 35, 36) erstellt,
mittels welchem sich der Stückgutkomplex (23, 24) identifizieren lässt;
- Erkennen einer Übereinstimmung des ersten und des zweiten Datensatzes (33, 34, 35,
36) und darauf basierend Klassifizieren des Stückgutkomplexes (33, 34, 35, 36) als
wiederholt fehlerbetroffen.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die dem Erkennungssystem (3) zugeführten Stückgüter
durch einen Singulator (6) gefördert werden und das Erkennungssystem (3) die Qualität
der Singulierung des Stückgutkomplexes misst.
10. Verfahren nach einem der der Ansprüche 8 oder 9, wobei ein Datensatz eine Selektion
der folgenden Daten umfasst:
- Zeitpunkt der Erkennung;
- Bildinformationen des Stückguts, eines Teils des Stückgutes oder eines Stückgutclusters;
- Extrahierte Daten des Stückguts, eines Teils des Stückgutes oder eines Stückgutclusters,
wie beispielsweise eine oder mehrere Höhen, eines oder mehrere Volumina, eine oder
mehrere Abmessungen, eine oder mehrere Farben, ein oder mehrere Typen, ein oder mehrere
Bild-Fingerabrücke, eine oder mehrere Oberflächenstrukturen;
- Einen oder mehrere Barcodes welcher an dem Stückgut oder an dem Stückgutcluster
angebracht sind;
- Einen oder mehrere Klartexte, die an dem Stückgut oder an dem Stückgutcluster angebracht
sind und die mittels Texterkennung extrahiert wurden;
- Eine oder mehrere Fördergeschwindigkeiten.
11. Verfahren nach einem der der Ansprüche 8 bis 10, wobei der Verfahrensschritt des Erkennens
einer Übereinstimmung des ersten und des zweiten Datensatzes umfasst, dass der zweite
Datensatz mit einer Vielzahl von gespeicherten Datensätzen (33, 34, 35, 36) verglichen
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei das Erkennungssystem (3) eingerichtet ist, beim
Vergleichen von Datensätzen eine vorzugsweise zeitbasierte Suchraumeinschränkung vorzunehmen,
um die Vielzahl der Datensätze (33, 34, 35, 36) auszuwählen mit denen der zweite Datensatz
verglichen wird.
13. Verfahren nach einem der der Ansprüche 8 bis 12, wobei der Verfahrensschritt des Erkennens
einer Übereinstimmung des ersten und des zweiten Datensatzes umfasst, dass automatisch
eine Wahrscheinlichkeit für die Übereinstimmung ermittelt wird und eine Überschreitung
des Schwellwertes automatisch als Nachweis für einen wiederholt fehlerbetroffenen
Stückgutkomplex interpretiert wird.
14. Verfahren nach einem der der Ansprüche 8 bis 13, wobei die in einem Datensatz enthaltenen
Daten zusätzlich für eine Sortierung des dem Datensatz zugeordneten Stückgutes verwendet
werden.
15. Verfahren nach einem der der Ansprüche 8 bis 14, wobei der als mehrfach fehlerbetroffen
klassifizierte Stückgutkomplex automatisch einer manuellen Bearbeitungsstation (7)
zugeführt wird.