Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen Oberbau für eine Verkehrsfläche, wobei der Oberbau eine
Basisschicht aus einem Gussasphalt, und eine auf der Basisschicht angeordnete Zwischenschicht
aus einem offenporigen Asphalt umfasst, wobei die Basisschicht eine Unterseite der
Zwischenschicht zumindest flüssigkeitsdicht verschließt. Die Erfindung betrifft ferner
ein Verfahren zur Herstellung des Oberbaus.
Stand der Technik
[0002] Asphalt ist ein temperaturabhängiger Baustoff, der seine optimalen Materialeigenschaften
innerhalb eines Temperaturintervalls von oberhalb von 0 °C bis etwa 40 °C erreicht.
Weicht die Temperatur nach oben von diesem Intervall ab, wird das Material zunehmend
viskos, und es bilden sich durch die Verkehrsbelastung Verformungen, z. B: Spurrinnen,
die den Gesamtoberbau schwächen und die Nutzungszeit verringern.
[0003] Zusätzlich ergeben sich durch Asphaltflächen in urbanen Räumen Probleme in Folge
der Erwärmung durch Sonneneinstrahlung, Speicherung und anschließenden Abgabe von
Wärmeenergie an die Umgebung, wodurch die Asphaltflächen das allgemeine Temperaturniveau
erhöhen und somit zum Urban-Heat-Island Phänomen beitragen. Daraus ergeben sich folgende
Probleme:
- Reduktion des Wohlbefindens aufgrund andauernd hoher Temperaturen (vor allem nachts
durch Erschweren eines erholsamen Schlafs),
- negative gesundheitliche Konsequenzen über die andauernde Hitzebelastung des Herz-Kreislaufsystems,
- erhöhter Energiebedarf durch den gesteigerten Kühl- und Klimatisierungsbedarf.
[0004] Andererseits ergeben sich bei niedrigen Temperaturen Probleme durch kryogene Spannungen
innerhalb des Asphaltoberbaus sowie Beschädigungen durch Frost-Tau Wechsel von in
den Oberbau eingedrungenem Wasser. Beides führt zur Schädigung des Oberbaus und zur
Reduktion der Nutzungsdauer. Diese Beschädigung des Straßenaufbaus, beispielsweise
durch Materialaustrag, führt zu einer Reduktion des Komforts für Verkehrsteilnehmer
und einer Reduktion der Verkehrssicherheit auch in den Jahreszeiten ohne Glätte.
[0005] Neben den materialbezogenen Problemen ergeben sich bei Frost außerdem Probleme durch
Glättebildung und Überfrieren bzw. Zuschneien der Asphaltfläche. Glatte oder überschneite
Flächen machen Winterdienst notwendig, um die gefahrenfreie Nutzung der Flächen zu
ermöglichen. Wird beim Winterdienst Streusalz eingesetzt, kommt es auch hier zu Problemen
aufgrund der negativen Auswirkungen des Streusalzes auf Grundwasser, umgebende Flora
und Fauna. Ferner kann Streusalzeinsatz auch zu Schäden an Fahrzeugen und der umgebenden
Bebauung führen.
[0006] Um diese Probleme zu reduzieren oder zu vermeiden, können Asphaltflächen temperiert
werden. Diese Temperierung erfolgt über die Durchströmung der Asphaltfläche mittels
eines Fluids, das üblicherweise in einem Rohrregister geführt wird. Daraus ergeben
sich jedoch folgende Nachteile:
- die maximale Wärmeübertragungsfläche ist das Produkt der Länge des Rohrstrangs mit
seiner Mantelfläche, was die maximale Wärmeübertragungsrate begrenzt,
- der Einbau von Rohren in den Oberbau und der Rückbau sind aufwändig und aufgrund des
hohen Anteils an Handarbeit teuer,
- die Materialkosten des Rohrregisters führen zu hohen Gesamtkosten.
[0007] Um die Nachteile des Rohrregisters zu überwinden, wird in den Druckschriften "
Thermal and hydraulic analysis of multilayered asphalt pavements as active solar collectors"
(P. Pascual-Muñoz, D. Castro-Fresno, P. Serrano-Bravo, A. Alonso-Estébanez, Applied
Energy, Volume 111, 2013, Pages 324-332, ISSN 0306-2619, https://doi.org/10.1016/j.apenergy.2013.05.013) und
CN 101387097 A vorgeschlagen, anstelle des Rohrregisters eine poröse Zwischenschicht zu verwenden,
um das Fluid durch die Asphaltfläche zu leiten. Daraus ergibt sich insbesondere der
Vorteil einer höheren Wärmeübertragungsrate, da die Kontaktfläche zwischen Asphalt
und Fluid der inneren Oberfläche des Porenvolumens entspricht.
[0008] Nachteilig an Oberbauten mit einer porösen Zwischenschicht ist jedoch, dass bisher
keine kostengünstige Methode bekannt ist, um die Zwischenschicht zuverlässig abzudichten,
sodass das Fluid nicht unkontrolliert austritt.
Technische Aufgabe
[0009] Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen temperierbaren Oberbau für eine Verkehrsfläche
zu schaffen, der kostengünstig hergestellt, betrieben und zurückgebaut werden kann,
eine hohe Wärmeübertragungsrate erlaubt und dauerhaft zuverlässig ohne Fluidverlust
funktioniert.
Technische Lösung
[0010] Die vorliegende Erfindung stellt einen Oberbau gemäß Anspruch 1 bereit, der die technische
Aufgabe löst. Ebenso wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung des Oberbaus
gemäß Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0011] Die Erfindung betrifft einen Oberbau für eine Verkehrsfläche. Die Verkehrsfläche
kann beispielsweise eine Straße, ein Radweg, ein Gehweg, ein Parkplatz, ein Rollfeld,
eine Startbahn oder eine Landebahn sein.
[0012] Der Oberbau umfasst eine Basisschicht aus einem Gussasphalt. Die Basisschicht hat
beispielsweise eine Dicke von 3 cm bis 5 cm. Eine mehrlagige Ausführung der Basisschicht
aus mehreren, beispielsweise zwei, jeweils 3 cm bis 4 cm dicken Schichten ist ebenfalls
möglich.
[0013] Gussasphalt wird üblicherweise als praktisch dampfdicht betrachtet. Allerdings hat
sich gezeigt, dass bei der vorliegenden Anwendung auch kleinste Risse zu Undichtigkeiten
führen können. Eine zunehmende Schichtdicke reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass
sich Poren durch die gesamte Basisschicht durchziehen, oder dass Risse miteinander
in Verbindung stehen, und so Flüssigkeit durch sie austreten kann. Ein zweilagiger
Aufbau verringert ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, dass Fehler, Risse oder Poren
einer Lage sich durch die gesamte Basisschicht ziehen.
[0014] Die Verwendung von Gussasphalt hat den Vorteil, dass eine gute Verbindung mit der
porösen Zwischenschicht und den weiteren Komponenten des Aufbaus aufgrund der ähnlichen
Materialeigenschaften erreicht werden kann. Eine gute Verbindung bedeutet geringere
Angriffspunkte für den Austritt von Flüssigkeit.
[0015] Gussasphalt hat außerdem eine geringe Wärmeleitfähigkeit, was die Wärme in der Schicht
hält und nicht in den Boden dissipiert. Der Gussasphalt leistet so neben der Abdichtungsfunktion
noch eine thermische Isolierungsfunktion.
[0016] Der Oberbau umfasst eine auf der Basisschicht angeordnete Zwischenschicht aus einem
offenporigen Asphalt, wobei die Basisschicht eine Unterseite der Zwischenschicht zumindest
flüssigkeitsdicht, vorzugsweise auch gasdicht, verschließt.
[0017] Dadurch kann ein Wärmetransportfluid, beispielsweise Wasser, durch die Zwischenschicht
strömen, ohne an der Unterseite der Zwischenschicht unkontrolliert auszutreten. Das
Wärmetransportfluid kann dazu genutzt werden, den Oberbau zu temperieren, indem entweder
relativ zum Oberbau kälteres Wärmetransportfluid genutzt wird, um den Oberbau zu kühlen,
oder relativ zum Oberbau wärmeres Wärmetransportfluid genutzt wird, um den Oberbau
zu erwärmen. Die beim Kühlen des Oberbaus vom Wärmetransportfluid aufgenommene Wärme
kann, beispielsweise mit einer Wärme-Kraft-Maschine, in nutzbare Energie umgewandelt
werden. Darüber hinaus kann im Sommer aus dem Oberbau entnommene Wärme gespeichert
werden, um die Wärme im Winter zum Beheizen des Oberbaus zu verwenden.
[0018] Die Zwischenschicht kann abhängig von der Belastung und den Randbedingungen wie Temperatur,
Sonneneinstrahlung, Windgeschwindigkeit und Eigenschaften der Oberfläche in unterschiedlichen
Dicken ausgeführt sein. Die Schichtdicke liegt beispielsweise zwischen 4 cm und 8
cm. Eine Zwischenschicht mit einer Schichtdicke von 6 cm hat in einem Langzeitversuch
gute Stabilität und Leitfähigkeit gezeigt.
[0019] Eine geringe Schichtdicke erlaubt eine kostengünstige Herstellung. Die Schichtdicke
von 6 cm eignet sich insbesondere für ein Mischgut von wasserdurchlässigem Asphalt
mit einem Größtkorndurchmesser von 16 mm, wobei die Mischung beispielsweise dem Typ
PA 16 T WDA ähnlich zusammengesetzt sein kann.
[0020] Der Oberbau umfasst eine auf der Zwischenschicht angeordnete Deckschicht aus einem
Gussasphalt, wobei die Deckschicht eine Oberseite der Zwischenschicht zumindest flüssigkeitsdicht
verschließt. Die Deckschicht verhindert somit, dass das Wärmetransportfluid durch
die Oberseite unkontrolliert aus der Zwischenschicht austritt. Aus Gussasphalt kann
die Deckschicht besonders einfach und kostengünstig hergestellt und mechanisch stabil
und flüssigkeitsdicht mit den weiteren Komponenten des Oberbaus verbunden werden.
[0021] Die Schichtdicke der Deckschicht sollte so gering wie möglich sein, um den Wärmeaustausch
zwischen der Oberfläche der Deckschicht und dem Wärmetransportfluid in der Zwischenschicht
nicht zu behindern. Abhängig vom verwendeten Material sind beispielsweise Schichtdicken
von 2,5 cm bis 3,5 cm möglich. Eine Schichtdicke von 3 cm ist besonders einfach herzustellen.
[0022] Die Schichtdicke stellt einen Kompromiss zwischen hoher Dichtheit, hoher mechanischer
Beständigkeit und hoher Steifigkeit einerseits und hoher Wärmeleitfähigkeit andererseits
dar.
[0023] Für die Wärmeleitung sollte die Schichtdicke minimal sein, um eine möglichst hohe
Wärmeübertragungsrate zwischen der Oberseite der Deckschicht und der porösen Zwischenschicht
oder dem dadurch strömenden Wärmetransportfluid zu ermöglichen.
[0024] Je geringer die Schichtdicke ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass einzelne
Fehlstellen zu Undichtigkeiten der Deckschicht führen. Eine nachträgliche Abdichtung
ist zwar möglich, wirkt sich allerdings negativ auf die Wärmeübertragung aus. Eine
größere Schichtdicke erlaubt außerdem eine größere mechanische Beständigkeit und Lastabtragung.
Insbesondere ist die Deckschicht mit zunehmender Dicke besser in der Lage, einen Teil
der Schubbelastung aufzunehmen, die ansonsten von der Zwischenschicht aufgenommen
werden müsste. Die poröse Zwischenschicht ist aufgrund ihrer Beschaffenheit weniger
geeignet, die Belastungen aufzunehmen als die Deckschicht.
[0025] Der Oberbau umfasst zumindest eine an zumindest einer Seitenfläche, vorzugsweise
an zwei, drei oder vier Seitenflächen, der Zwischenschicht angeordnete Abdichtwand
aus einem Gussasphalt, wobei die Abdichtwand die Basisschicht mit der Deckschicht
verbindet und die zumindest eine Seitenfläche zumindest flüssigkeitsdicht, vorzugsweise
auch gasdicht, verschließt.
[0026] Die Abdichtwand verhindert somit, dass das Wärmetransportfluid unkontrolliert an
der Seitenfläche oder den Seitenflächen aus der Zwischenschicht austritt. Durch die
Verwendung von Gussasphalt kann die Abdichtwand besonders einfach hergestellt und
besonders stabil und dicht mit der Basisschicht und der Deckschicht, die ebenfalls
aus Gussasphalt bestehen, verbunden werden.
[0027] Die Abdichtwand weist beispielsweise senkrecht zu der Seitenfläche eine Dicke zwischen
20 cm und 30 cm auf. Diese Dicke hat sich in Versuchen als ausreichend zur zuverlässigen
Abdichtung ergeben. Eine geringere Dicke von 12 cm ist auch möglich, ist jedoch anfälliger
für Materialfehler, die zu Undichtigkeiten führen können, die ein Nacharbeiten notwendig
machen. Eine Dicke der seitlichen Abdichtwand von mehr als 12 cm hat daher den Vorteil,
dass sie mit größerer Zuverlässigkeit ohne Undichtigkeiten ausgeführt werden kann.
[0028] Eine große Dicke der Abdichtwand führt zu einer großen Kontaktfläche der Abdichtwand
mit der Deckschicht. Eine große Kontaktfläche erleichtert die Abdichtung am Übergang
zwischen der Deckschicht und der seitlichen Abdichtwand, da die Wahrscheinlichkeit,
dass einzelne Fehler zu einem Austritt von Wärmetransportfluid führen, deutlich reduziert
wird.
[0029] Eine große Dicke der Abdichtwand hat außerdem den Vorteil, dass sie thermisch isolierend
wirkt und somit vermeidet, dass Wärme aus der Zwischenschicht oder dem Wärmetransportfluid
darin durch die Abdichtwand verloren geht.
Beschreibung der Ausführungsarten
[0030] Der Oberbau umfasst vorzugsweise zusätzlich zumindest ein zumindest teilweise in
der Abdichtwand angeordnetes Anschlussteil zum zumindest flüssigkeitsleitenden, vorzugsweise
auch gasleitenden, Anschluss einer Fluidleitung für ein Wärmetransportfluid an die
Zwischenschicht, wobei eine Außenseite des Anschlussteils zumindest flüssigkeitsdicht,
vorzugsweise auch gasdicht, mit der Abdichtwand verbunden ist.
[0031] Mit Hilfe des Anschlussteils kann die Fluidleitung besonders einfach und ohne die
Dichtheit des Oberbaus zu gefährden an die Zwischenschicht angeschlossen werden. Die
Fluidleitung kann beispielsweise ein Rohr aus HDPE (High Density Polyethylene) umfassen,
das sich durch gute Verarbeitbarkeit, Verwitterungsbeständigkeit, Widerstandsfähigkeit
gegenüber Säure und Korrosionsbeständigkeit auszeichnet.
[0032] Der Oberbau umfasst vorzugsweise zumindest zwei Anschlussteile, damit das Wärmetransportfluid
gleichzeitig durch ein Anschlussteil in die Zwischenschicht eingeleitet und durch
ein anderes Anschlussteil aus der Zwischenschicht ausgeleitet werden kann. Das einleitende
Anschlussteil kann höher, gleich hoch oder tiefer als das ausleitende Anschlussteil
an der Zwischenschicht angeordnet sein.
[0033] Die Außenseite des Anschlussteils kann beispielsweise durch einen Dichtring oder
mehrere Dichtringe und/oder eine Dichtungsmasse, die beispielsweise zwischen den Dichtringen
angeordnet sein kann, zumindest flüssigkeitsdicht mit der Abdichtwand verbunden sein.
Die Dichtungsmasse kann dazu ausgelegt sein, Undichtigkeiten aufgrund von Bewegungen
der Abdichtwand relativ zum Anschlussteil zu vermeiden. Entlang des Anschlussteils
kann beispielsweise ein Dichtring vor der Abdichtwand und ein Dichtring hinter Abdichtwand
angeordnet sein.
[0034] Das Anschlussteil kann in die Zwischenschicht oder in das im Folgenden beschriebene
Verteilerrohr hineinragen, um eine möglichst weite Verteilung von durch das Anschlussteil
in die Zwischenschicht eingeleitetem Wärmetransportfluid in der Zwischenschicht zu
begünstigen.
[0035] Der Oberbau umfasst vorzugsweise zusätzlich ein in der Zwischenschicht angeordnetes
und zumindest flüssigkeitsleitend, vorzugsweise auch gasleitend, an das Anschlussteil
angeschlossenes Verteilerrohr zur Verteilung von durch das Anschlussteil in die Zwischenschicht
eingeleitetem Wärmetransportfluid in der Zwischenschicht.
[0036] Das Verteilerrohr kann auch als Sammelrohr zum Sammeln des Wärmetransportfluids zur
Ableitung aus der Zwischenschicht durch das Anschlussteil verwendet werden.
[0037] Das Verteilerrohr begünstigt die großflächige Verteilung des Wärmetransportfluids
in der Zwischenschichte oder die großflächige Sammlung des Wärmetransportfluids aus
der Zwischenschicht mit einer begrenzten Anzahl von Anschlussteilen und somit mit
einer begrenzten Anzahl von Risikobereichen für Undichtigkeiten der Abdichtwand.
[0038] Das Verteilerrohr kann beispielsweise eine Profilschiene, die einseitig mit einem
Lochblech verschlossen ist, umfassen. Die Profilschiene und/oder das Lochblech können
beispielsweise aus einem Edelstahl oder einem Kunststoff bestehen.
[0039] Um eine Schädigung des Oberbaus durch einen zu hohen Druck des Wärmetransportfluids
zu vermeiden, weist eine Fluidleitung, durch die das Wärmetransportfluid dem Oberbau
zugeführt wird, vorzugsweise eine Kontroll-Fluidsäule, ein Druckventil und/oder einen
Druckminderer, zur Kontrolle und/oder Regelung des Drucks des Wärmetransportfluids
in der Fluidleitung auf. Die Kontroll-Fluidsäule ist vorzugsweise als Steigrohr mit
einem Überlauf für das Wärmetransportfluid ausgestaltet, wobei der Überlauf das überlaufende
Wärmetransportfluid vorzugsweise in ein Reservoir für das Wärmetransportfluid zurückführt.
Der Maximaldruck in der Fluidleitung ist vorzugsweise über die Höhe des Überlaufs
über der Fluidleitung in einem Bereich zwischen 1 mbar und 100 mbar (1 cm bis 100
cm Wassersäule) einstellbar. Allerdings sollte ein Druck von 100 mbar nur für kurzfristiges
Spülen des Oberbaus genutzt werden. Im Betrieb des Oberbaus sollte der Druck so niedrig
wie möglich gehalten werden, ohne den Temperaturaustausch zwischen Wärmetransportfluid
und Oberbau negativ zu beeinträchtigen oder zu einer diskontinuierlichen Strömung
innerhalb der Zwischenschicht zu führen. Abhängig von der Fläche der Zwischenschicht
und der Durchflussmenge des Wärmetransportfluids durch die Zwischenschicht kann der
Druck im Betrieb beispielsweis bei etwa 10 mbar liegen.
[0040] Der Gussasphalt der Basisschicht und/oder der Abdichtwand enthält vorzugsweise Basalt,
Schlacke und/oder andere poröse Mineralstoffe als Gesteinskörnung. Der Basalt, die
Schlacke oder der poröse Mineralstoff kann einen Teil der Gesteinskörnung des Gussasphalts
oder die gesamte Gesteinskörnung des Gussasphalts bilden. Basalt, Schlacke und poröse
Mineralstoffe zeichnen sich durch eine geringe Wärmeleitfähigkeit aus, sodass Wärmeverluste
aus der Zwischenschicht durch die Basisschicht und/oder die Abdichtwand minimiert
werden.
[0041] Die Schlacke kann beispielsweise Hochofenschlacke, Stahlwerksschlacke, Schlacke aus
Kupfererzeugung und/oder Gießerei-Kupolofen-Schlacke umfassen.
[0042] Da industriell hergestellte Gesteinskörnungen basierend auf Schlacken nicht so kostengünstig
sind wie natürliche Gesteinskörnungen, sollten sie vorzugsweise dann verwendet werden,
wenn keine oder nicht ausreichende natürliche Gesteinskörnungen mit niedriger Wärmeleitfähigkeit
zur Verfügung stehen, oder wenn die an den Oberbau angrenzende Bebauung oder der anstehende
Boden stark wärmeleitfähig ist.
[0043] Der Gussasphalt der Basisschicht und/oder der Abdichtwand weist vorzugsweise einen
Größtkorndurchmesser von 2 mm bis 24 mm, bevorzugt von 4 mm bis 12 mm, besonders bevorzugt
von 5 mm bis 11 mm, auf. Der Gussasphalt der Basisschicht weist beispielsweise einen
Größtkorndurchmesser von 8 mm oder 11 mm auf. Der Gussasphalt der Abdichtwand weist
beispielsweise einen Größtkorndurchmesser von 5 mm auf.
[0044] Die Wahrscheinlichkeit von Rissen oder durchgängigen Poren steigt mit zunehmendem
Durchmesser des Größtkorns der Gussasphaltmischung, sodass ein möglichst kleines Größtkorn
vorteilhaft ist. Andererseits müssen die Abdichtwand und besonders die Basisschicht
stabil genug sein, um die Belastung des restlichen Oberbaus zuzüglich des darüber
laufenden Verkehrs aufzunehmen und an die darunter liegende Schicht ableiten zu können,
wofür ein möglichst großes Größtkorn vorteilhaft ist. Die genannten Größtkorndurchmesser
haben sich für praktische Anwendungen als geeigneter Kompromiss zwischen geringer
Fehlstellenneigung und hoher Stabilität herausgestellt.
[0045] Der offenporige Asphalt der Zwischenschicht weist vorzugsweise einen Größtkorndurchmesser
von 4 mm bis 32 mm, bevorzugt von 8 mm bis 24 mm, besonders bevorzugt von 16 mm, auf.
[0046] Mit steigendem Durchmesser des Größtkorns steigt die minimal notwendige Schichtdicke
und somit steigen auch die Masse des Oberbaus und die Kosten zur Herstellung des Oberbaus.
[0047] Ein großer Durchmesser des Größtkorns wirkt sich positiv auf die Porenstruktur aus.
Die Anzahl der verbundenen Poren, die die hydraulische Leitfähigkeit positiv beeinflussen,
steigt. Eine bessere hydraulische Leitfähigkeit verringert das Risiko von Aufstauungen,
die zu Beschädigung des Gesamtaufbaus und letztlich zu Undichtigkeiten führen können.
Gleichzeitig kann bei größerer hydraulischer Leitfähigkeit die Menge von in der Schicht
zirkuliertem Wasser per Zeiteinheit erhöht werden, was zu besseren Kühl- und Erwärmungsleistungen
führen kann.
[0048] Mischgut von wasserdurchlässigem Asphalt mit einem Größtkorndurchmesser von 16 mm,
beispielsweise eine dem Typ PA 16 T WDA ähnelnde Mischung, ergibt als offenporiger
Asphalt für die Zwischenschicht für praktische Anwendungen den besten Kompromiss zwischen
Leitfähigkeit für das Wärmetransportfluid, mechanischer Beständigkeit und Schichtdicke.
Eine Ausführung ist auch mit wasserdurchlässigem Asphalt ähnlich dem Typ PA 8 D WDA
(8 mm Größtkorndurchmesser) oder PA 22 T WDA (22 mm Größtkorndurchmesser) möglich,
falls Randbedingungen die Verwendung einer Mischung ähnlich dem Typ WDA 16 nicht zulassen.
Ein mögliches Beispiel ist eine Verwendung des Oberbaus in einem offenen Parkhaus.
Durch die statische Konstruktion des Gebäudes darf dort der Oberbau eine vorgegebene
Masse nicht überschreiten.
[0049] Der offenporige Asphalt der Zwischenschicht enthält vorzugsweise Zellulosefasern
mit einem Massenanteil von 0,04 % bis 4 %, bevorzugt von 0,1 % bis 0,5 %, besonders
bevorzugt von 0,4 %, an dem offenporigen Asphalt. Die Zellulosefasern verhindern ein
Ablaufen des Bindemittels, um eine gute Verklebung der Gesteinskörnung des Asphalts
über das Bindemittel zu erlauben.
[0050] Der offenporige Asphalt der Zwischenschicht enthält vorzugsweise Kohlenstofffasern
mit einem Massenanteil von 0,01 % bis 1 %, bevorzugt von 0,05 % bis 0,2 %, besonders
bevorzugt von 0,1 %, an dem offenporigen Asphalt, wobei die Kohlenstofffasern bevorzugt
eine Faserlänge von 1 mm bis 20 mm, besonders bevorzugt von 3 mm bis 10 mm, und/oder
eine Zugfestigkeit von 5 GPa bis 6 GPa aufweisen. Eine mittlere Faserlänge der Kohlenstofffasern
beträgt vorzugsweise 3 mm bis 10 mm, besonders bevorzugt 5 mm.
[0051] Bei den Kohlenstofffasern handelt es sich vorzugsweise um recycelte Kohlenstofffasern,
um die Kosten und den Ressourcenverbrauch zur Herstellung des Oberbaus zu minimieren.
[0052] In Versuchen hat sich eine Zwischenschicht aus einem offenporigen Asphalt mit einem
Größtkorndurchmesser von 16 mm und einem Massenanteil von 0,1 % Kohlenstofffasern
und 0,4 % Zellulosefasern als eine praktikable Lösung erwiesen.
[0053] Die Modifizierung des offenporigen Asphalts mit Kohlenstofffasern führt zu einer
verringerten Wasserempfindlichkeit auf Basis der hydrophoben Eigenschaften der Kohlenstofffasern.
Die Kohlenstofffasern verbessern außerdem die Kohäsion der porösen Zwischenschicht
und machen sie so beständiger gegenüber auftretenden Schubbelastungen und Porendrücken.
[0054] Eine Modifizierung des offenporigen Asphalts mit einem Massenanteil von mehr als
0,1 % Kohlenstofffasern führt zwar zu einer geringen Verbesserung der Spaltzugfestigkeit,
allerdings erhöhen sich auch die Wasserempfindlichkeit sowie die Kosten. Daher ist
ein Massenanteil von 0,1 % Kohlenstofffasern besonders bevorzugt.
[0055] Ein möglicher Wirkmechanismus der Kohlenstofffasern ist, dass sich die Kohlenstofffasern
bei geringer Zugabemenge mit den Zellulosefasern vermischen und gut verteilen. Dadurch
wirken die Kohlenstofffasern wasserabweisend, und es kommt in geringerem Maße zum
Ablösen des Bitumens von der Gesteinskörnung, sodass Beschädigungen reduziert werden
oder ausbleiben. Eine zu große Zugabemenge von Kohlenstofffasern führt aufgrund ihrer
Steifigkeit dazu, dass das Gesteinsgerüst auseinandergedrückt wird, sodass die Stabilität
des Gesteinsgerüsts verringert wird. Ab einer bestimmten Zugabemenge können die Kohlenstofffasern
jedoch wie eine ineinander verzahnte Armierung wirken. Überprüft wurden Massenanteile
der Kohlenstofffasern zwischen 0 % bis 5 % in Schritten von 0,1 Prozentpunkten und
mit einem Gesamt-Massenanteil an Kohlenstofffasern und Zellulosefasern zusammen von
0,5 %. Die über alle Untersuchungen beste Variante war mit einem Massenanteil von
0,1 % Kohlenstofffasern modifiziert.
[0056] Der Gussasphalt der Deckschicht enthält vorzugsweise eine für den Straßenbau geeignete
Gesteinskörnung mit hoher Wärmeleitfähigkeit, beispielsweise Quarzit oder Grauwacke,
als Gesteinskörnung, wobei die Gesteinskörnung mit hoher Wärmeleitfähigkeit einen
Teil der Gesteinskörnung oder die gesamte Gesteinskörnung des Gussasphalts der Deckschicht
bilden kann. Eine Gesteinskörnung mit hoher Wärmeleitfähigkeit bewirkt eine hohe Wärmeübertragungsrate
zwischen der Oberfläche der Deckschicht und der Zwischenschicht oder dem Wärmetransportfluid
darin.
[0057] Der Gussasphalt der Deckschicht weist vorzugsweise einen Größtkorndurchmesser von
2 mm bis 32 mm, bevorzugt von 4 mm bis 16 mm, besonders bevorzugt von 8 mm, auf.
[0058] Es können Gussasphalte mit allen genannten Größtkorndurchmessern, insbesondere 5
mm, 8 mm oder 11 mm, für die Deckschicht verwendet werden. Allerdings müssen bei geringen
Größtkorndurchmessern mehr versteifende Modifizierungen vorgenommen werden, oder sie
sollten nur auf geringer belasteten Flächen eingesetzt werden. Für größere Größtkorndurchmesser
ergibt sich das Problem der möglicherweise unzureichenden Dichtheit der Deckschicht.
Allerdings sind Deckschichten mit großem Größtkorndurchmesser auch für stärker belastete
Verkehrsflächen einsetzbar. Ein guter Kompromiss ist ein mittlerer Größtkorndurchmesser
von beispielsweise 8 mm mit einer Modifizierung des Gussasphalts, beispielsweise mit
Grafit.
[0059] Der Gussasphalt der Deckschicht kann einen hohen Brechsandanteil im Verhältnis zum
Natursandanteil, beispielsweise ein Verhältnis von Brechsandanteil zu Natursandanteil
von 1,1 : 1 oder höher, enthalten, um die mechanische Belastbarkeit weiter zu verbessern.
[0060] Der Gussasphalt der Deckschicht kann Wachse, beispielsweise Fettsäureamide mit einem
Massenanteil von 0,1 % bis 0,9 %, insbesondere von 0,3 %, zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit
enthalten, um einen mit hoher Steifigkeit konzipierten Gussasphalt (z.B. bei Modifizierung
mit Grafit und hohem Brechsandanteil) einbaubar zu halten.
[0061] Der Gussasphalt der Deckschicht enthält vorzugsweise Grafit mit einem Massenanteil
von 1 % bis 10 %, bevorzugt von 1,25 % bis 5 %, besonders bevorzugt 2,5 %, an dem
Gussasphalt. Grafit verbessert die Wärmeleitfähigkeit der Deckschicht, sodass eine
hohe Wärmeübertragungsrate zwischen der Oberfläche der Deckschicht und der Zwischenschicht
oder dem Wärmetransportfluid darin möglich wird.
[0062] Die Zugabe von Grafit hat neben der Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit außerdem
die Wirkung, dass der Grafit die Steifigkeit und Beständigkeit gegen Verformung der
Deckschicht erhöht. Dadurch werden weniger Belastungen an die poröse Zwischenschicht
weitergegeben. Da die Deckschicht besser geeignet ist, Belastungen aufzunehmen und
bei Beschädigung einfacher zu reparieren ist, als die Zwischenschicht ist dies von
Vorteil. Die Zugabe von Grafit reduziert außerdem die Oxidation des Bindemittels im
eingebauten Zustand der Deckschicht und verbessert so die Alterungseigenschaften des
Asphaltbindemittels, insbesondere bezogen auf Alterung infolge von UV-Strahlung.
[0063] Die Wärmeleitfähigkeit der Deckschicht kann nicht unbegrenzt durch einen beliebig
hohen Massenanteil von Grafit verbessert werden. Grafit hat eine hohe spezifische
Oberfläche und damit einen hohen Bedarf an Bindemittel. Um eine stabile Deckschicht
zu erhalten, muss der Gussasphalt mit zunehmendem Massenanteil an Grafit auch mehr
Bindemittel enthalten. Das als Bindemittel verwendete Bitumen ist jedoch schlecht
wärmeleitend und hebt daher die Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit durch Grafit teilweise
auf.
[0064] Oberhalb eines maximalen sinnvollen Massenanteils bewirkt eine weitere Erhöhung des
Massenanteils an Grafit keine Steigerung der Wärmeleitfähigkeit und wirkt sich negativ
auf die Verarbeitbarkeit und Struktur des Gussasphalts aus.
[0065] Der Massenanteil des Grafits an dem Gussasphalt der Deckschicht sollte daher vorzugsweise
zwischen 1,25 % und 5,0 % liegen. Ein Massenanteil von. 2,5 % hat sich in Versuchen
besonders vorteilhaft erwiesen. Die Wärmeleitfähigkeit wird hierdurch deutlich verbessert.
[0066] Es kann auch ein konventioneller Gussasphalt ohne Modifizierung hin zu mehr Wärmeleitfähigkeit
für die Deckschicht verwendet werden. Dieser reduziert allerdings die Effizienz des
Gesamtsystems.
[0067] Die Basisschicht umfasst vorzugsweise eine an einer Oberseite und/oder an einer Unterseite
der Basisschicht angeordnete Abdichtschicht, wobei die Abdichtschicht die Oberseite
und/oder die Unterseite der Basisschicht zumindest flüssigkeitsdicht, vorzugsweise
auch gasdicht, verschließt, wobei die Abdichtschicht bevorzugt eine oder mehrere Gussasphaltschichten,
ein mit Bitumen getränktes Vlies und/oder eine ein- oder mehrschichtige Bitumen-Schweißbahn
umfasst. Die Gussasphaltschichten können beispielsweise eine Dicke von jeweils 3 cm
bis 4 cm aufweisen.
[0068] Die zusätzliche Abdichtschicht bietet einen zusätzlichen Schutz vor Verlust von Wärmetransportfluid
aus der Zwischenschicht durch die Basisschicht. Unmodifizierter Gussasphalt und Bitumen-Schweißbahnen
haben außerdem eine geringe Wärmeleitfähigkeit, was die Wärme in der Zwischenschicht
oder dem Wärmetransportfluid darin hält und Wärmeverluste in den Boden minimiert.
Die Abdichtschicht leistet so neben der Abdichtungsfunktion auch eine thermische Isolierungsfunktion.
[0069] Die Bitumen-Schweißbahn hat weiter den Vorteil, dass sie mit seitlichem Überhang
über die Basisschicht hergestellt werden kann. Dieser seitliche Überhang kann nach
Fertigstellung der weiteren Schichten an diese angeklappt werden, um eine weitere
seitliche Isolierung und Abdichtung zu erhalten.
[0070] Bevorzugt ist die Abdichtschicht an der Unterseite der Basisschicht angeordnet, um
eine Verbindung der Basisschicht mit der Zwischenschicht und/oder der Abdichtwand
nicht zu beeinträchtigen.
[0071] Die Basisschicht ist vorzugsweise auf einer Asphalt-Tragschicht, beispielsweise mit
einem Bitumen-Massengehalt von 4 % bis 5 %, bevorzugt von 4,2 % bis 4,8 %, besonders
bevorzugt von 4,5 %, angeordnet.
[0072] Die Asphalt-Tragschicht besteht vorzugsweise aus einer konventionellen Asphalt-Tagschicht
AC 22 T S gemäß ZTV Asphalt-StB ("Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien
für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen aus Asphalt").
[0073] Vorzugsweise enthält die Asphalt-Tragschicht gegenüber einer konventionellen Asphalt-Tragschicht
einen festeren, polymermodifizierten Bitumen 25/55-55 A, 10/40-65 A oder sogar 40/100-65
A, um eine eventuell auftretende kleine Spannung ohne starke Durchbiegung aufnehmen
zu können. Die Wahl des Bindemittels hängt von der erreichten Festigkeit und der zu
erwartenden Belastung des gesamten Oberbaus und Untergrundes ab.
[0074] Aufgrund des im Verhältnis zu einem konventionellen Oberbau dickeren Aufbaus und
der Füllung mit Wärmetransportfluid muss die Asphalt-Tragschicht eine größere Belastung
ableiten als bei einem konventionellen Oberbau. Die Asphalt-Tragschicht AC 22 T S
ist für alle höheren Belastungsklassen gemäß ZTV Asphalt-StB einsetzbar, sodass sie
auch den Belastungen durch den erfindungsgemäßen Oberbau dauerhaft standhält.
[0075] Eine Alternative hierzu wäre die Asphalt-Tragschicht AC 32 T S gemäß ZTV Asphalt-StB,
die allerdings aufgrund des höheren Größtkorndurchmessers ein größeres Porenvolumen
und mehr verbundene Poren aufweist, wodurch die Gefahr von Leckagen steigt.
[0076] Die Asphalt-Tragschicht AC 22 T S ist bevorzugt, da sie für alle Belastungsklassen
Anwendung finden kann. Außerdem weist sie die geringsten Poren verglichen mit anderen
Asphalt-Tragschichtkonzeptionen dieser Lastklasse auf, und durch den oben genannten,
erhöhten Bitumengehalt werden diese Poren weiter verschlossen.
[0077] Die Asphalt-Tragschicht ist vorzugsweise so aufgebaut, dass sie zusätzlich zur Basisschicht
eine weitere Barriere für das Wärmetransportfluid bildet, die das Wärmetransportfluid
daran hindert, aus dem Oberbau auszutreten. Außerdem wirkt der erhöhte Bitumengehalt
der Asphalt-Tragschicht als eine weitere thermische Isolierungsschicht, um Wärme im
Oberbau zu halten.
[0078] Die Asphalt-Tragschicht enthält vorzugsweise zumindest anteilig, insbesondere vollständig,
eine wenig thermisch leitfähige Gesteinskörnung wie z. B. Basalt, Schlacke oder einen
anderen porösen Mineralstoff.
[0079] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Oberbaus.
[0080] Das Verfahren umfasst ein Ausbringen der Basisschicht des Oberbaus. Das Ausbringen
erfolgt beispielsweise als Gussasphaltschicht MA 8 S mit Straßenbaubitumen der Sorte
20/30 gemäß ZTV Asphalt-StB mit einer Dicke von 4 cm im Handeinbau oder maschinell.
Vor dem Ausbringen der Basisschicht kann der Randbereich mittels Stahlschienen abgestellt
und auf die gewünschte Dicke der Basisschicht ausgerichtet werden. Der Gussasphalt
der Basisschicht wird vorzugsweise bei einer Einbautemperatur von 210 °C bis 220 °C
per Hand oder per Gussasphaltbohle maschinell ausgebracht.
[0081] Vor dem Ausbringen der Basisschicht kann ein, insbesondere maschinelles, Einbauen
und Verdichten der Asphalt-Tragschicht des Oberbaus erfolgen. Hierbei wird die Asphalt-Tragschicht
beispielsweise aus Walzasphalt mit einem Fertiger maschinell eingebaut und mit einer
hierfür geeigneten Walze verdichtet.
[0082] Zur Verbesserung der Untergrundfestigkeit wird der Untergrund vor dem Ausbringen
der Asphalt-Tragschicht vorzugsweise in Abhängigkeit seiner Beschaffenheit, insbesondere
des Feuchtegehalts, beispielsweise mit einem Kalk-Zement Gemisch, insbesondere in
einer Konzentration zwischen 20 kg/m
2 bis 40 kg/m
2, verfestigt. Die Verfestigung wirkt einem Entstehen von Rissen in der Basisschicht
oder in der Abdichtschicht infolge einer Durchbiegung dieser Schichten wegen eines
unzureichend festen Untergrundes entgegen.
[0083] Durch die Verfestigung wird vorzugsweise ein Wert der Druckfestigkeit des Untergrunds
von zumindest 4 N/mm
2 erreicht.
[0084] Die Verfestigung wird vorzugsweise so durchgeführt, dass keine Risse im Untergrund
entstehen, die als Reflexionsrisse in die Basisschicht oder in die Abdichtschicht
durchschlagen könnten.
[0085] Auf den in dieser Weise verfestigten Untergrund wird vorzugsweise vor dem Ausbringen
der Asphalt-Tragschicht eine ungebundene Tragschicht aufgebracht. Für die Elastizitätsmodule
der ungebundenen Tragschicht werden vorzugsweise die Angaben nach den Richtlinien
für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen (RStO) für die Belastungsklasse
32 nicht unterschritten.
[0086] Das Verfahren umfasst ein Anbringen der Abdichtwand an die Basisschicht.
[0087] Vor dem Anbringen der Abdichtwand aus Gussasphalt wird vorzugsweise eine doppelwandige
Schalung aus Holz umlaufend hergestellt. Beim Anbringen wird beispielsweise der Gussasphalt
MA 5 S mit Straßenbaubitumen der Sorte 20/30 gemäß ZTV Asphalt-StB bei einer Einbautemperatur
von 210 °C bis 220 °C lagenweise angebracht und mit einer Holzreibe händisch gewalkt,
um Hohlräume zwischen den Lagen zu vermeiden.
[0088] Auf der Basisschicht kann ein Verteilerrohr angebracht werden, das beispielsweise
als Profilschiene aus Edelstahl mit Edelstahl-Lochblech, als Profilschiene aus Kunststoff
(z.B. Thermoplast) mit Edelstahl-Lochblech oder als Profilschiene aus Kunststoff mit
Kunststoff-Lochblech ausgestaltet sein kann. Nach dem Ausbringen der Basisschicht,
jedoch vor deren Erkalten werden beispielsweise an der vorgesehenen Position des Verteilerrohrs
Eisen ausgelegt. Aufgrund des Gewichts der Eisen kommt es zu einer Absenkung der Basisschicht
von einigen Millimetern, sodass eine Aussparung entsteht, in die das Verteilerrohr
teilweise eingebracht werden kann. Nach dem Auskühlen der Basisschicht werden die
Eisen entfernt.
[0089] In der Aussparung kann für einen besseren Verbund mit dem Verteilerrohr die Oberfläche
der Basisschicht durch Schleifen oder andere Verfahren abgetragen werden. Die Seiten
des Verteilerrohrs, die in Kontakt mit Gussasphalt stehen werden, werden vorzugsweise
aufgeraut. Auf die Kontaktfläche der Basisschicht in der Aussparung, sowie auf die
Kontaktfläche des Verteilerrohrs wird vorzugsweise ein Primer aufgetragen: für die
Gussasphalt-Abdichtungsschicht ein Gussasphalt-Primer und für das Verteikerrohr entweder
ein Kunststoff- oder Stahl-Primer. Im nächsten Schritt wird das Verteilerrohr vorzugsweise
über die Primer mittels eines Flüssigkunststoffs mit der Basisschicht verklebt.
[0090] Das Verfahren umfasst ein Einbringen der Zwischenschicht des Oberbaus auf die Basisschicht,
sodass die zumindest eine Seitenfläche der Zwischenschicht von der Abdichtwand abgedichtet
wird. Die Zwischenschicht wird beispielsweise per Hand oder maschinell mittels Asphaltfertiger
bei einer Temperatur des Asphalts der Zwischenschicht von 140 °C bis 175 °C, vorzugsweise
von 160 °C bis 170 °C, eingebracht und mit einer Walze statisch und nur mit einer
Überfahrt der Fläche gewalzt.
[0091] Wenn der Untergrund eine starke Neigung aufweist, deren Ausgleich technisch oder
aus Kostengründen nicht möglich oder sinnvoll ist, werden in die Zwischenschicht vorzugsweise
Leitmaterialien und/oder Trennmaterialien eingebracht, die das Wärmetransportfluid
innerhalb der Zwischenschicht leiten.
[0092] Zum Einbringen der Leitmaterialien und/oder Trennmaterialien wird nach dem Einbau
der Zwischenschicht, vorzugsweise mit einem Trennschneider, eine Fuge mit einer Tiefe
von beispielsweise 6 cm oder der Tiefe der Zwischenschicht und/oder einer Breite von
beispielsweise 10 mm bis 15 mm hergestellt.
[0093] In einer ersten Ausgestaltung werden nach der Herstellung der Fuge die beiden durch
den Trennschnitt freigelegten Stirnseiten der Zwischenschicht, beispielsweise mit
Flüssigkunststoff (z.B. Polymethylmethacrylat) ohne Trägereinlage, verschlossen, um
eine Ausbreitung in die Zwischenschicht zu vermeiden. Im zweiten Schritt wird ein
schnellreaktiver Mörtel, beispielsweise der schnellreaktive Mörtel Repro 3K auf Polymethylmethacrylat
-Basis, oberflächenbündig eingefüllt. Nachdem der eingefüllte Mörtel ausgehärtet ist
(abhängig von der Zugabe eines Katalysators und der Lufttemperatur), kann darauf die
Deckschicht eingebaut werden.
[0094] In einer zweiten Ausgestaltung wird nach der Herstellung der Fuge ein Asphaltmastix,
beispielsweise ein Asphaltmastix 0/2, in die Fuge eingebracht. Nach Auskühlung des
Asphaltmastix kann die Deckschicht eingebaut werden. Gegebenenfalls ist es auch hier
im Vorfeld vorteilhaft, die an die Fuge angrenzenden Stirnseiten der Zwischenschicht,
beispielsweise mit einem Bitumenheißanstrich, zu verschließen, um eine Ausbreitung
des Asphaltmastix in die Zwischenschicht zu vermeiden.
[0095] In einer dritten Ausgestaltung wird nach der Herstellung der Fuge auf der Basisschicht
eine Lage eines standfesten, elastischen Zweikomponenten-Dichtstoffs, beispielsweise
des Zweikomponenten-Dichtstoffs Sika Tank PK-25ST auf Polysulfidbasis, beispielsweise
mit einer Breite von 10 mm, in die Fuge eingebracht. In einem zweiten Schritt wird
beispielsweise eine Plexiglasscheibe mit einer Breite von beispielsweise 8 mm bis
10 mm eingesetzt, die vorzugsweise auch im oberen Teil der Zwischenschicht mit einer
Lage eines standfesten, elastischen Zweikomponenten-Dichtstoffs verklebt wird. Nach
dem Aushärten des Zweikomponenten-Dichtstoffs erfolgt der Einbau der Deckschicht.
[0096] In einer vierten Ausgestaltung wird nach der Herstellung der Fuge ein Schaumstoffstreifen
(z. B. Moosgummi) oder ein imprägniertes und vorkomprimiertes Dichtband (z.B. ein
beim Fenstereinbau verwendetes Dichtband) in die Fuge eingebaut. Nachdem sich der
Schaumstoffstreifen oder das Dichtband ausgedehnt hat, kann die Deckschicht eingebaut
werden.
[0097] Bei allen vier Ausgestaltungen wird vorzugsweise vor großflächigem Einbau die Verformung
über der Fuge unter der zu erwartenden Verkehrslast in Form eines Spurbildungstests
oder einer äquivalenten straßenbautechnischen Untersuchung auf ihre Eignung überprüft.
[0098] Das Verfahren umfasst ein Aufbringen der Deckschicht des Oberbaus zumindest auf die
Zwischenschicht. Die Deckschicht aus Gussasphalt wird beispielsweise ebenso aufgebracht
wie die Basisschicht aus Gussasphalt ausgebracht wird.
[0099] Während des Transports zur Baustelle wird die Temperatur des Gussasphalts für die
Deckschicht vorzugsweise im Kocherfahrzeug möglichst auf 200 °C gehalten, um eine
Versprödung des Gussasphalts zu vermeiden. Beispielsweise eine halbe Stunde vor dem
Einbau wird der Gussasphalt auf die Einbautemperatur von beispielsweise 225 °C aufgeheizt.
Die erhöhte Temperatur wird gewählt, um eine bessere Verarbeitbarkeit des Gussasphalts
zu erhalten, wenn dieser Grafit enthält.
[0100] Ein Abstreumaterial zur Erhöhung der Rauheit wird vorzugsweise auf die noch heiße
Oberfläche der Deckschicht frühzeitig aufgebracht und mit einer Walze statisch eingedrückt.
Nicht gebundenes Abstreumaterial wird vorzugsweise nach dem Erkalten der Deckschicht
entfernt.
[0101] Das Anbringen der Abdichtwand erfolgt vorzugsweise auf eine Oberseite der Basisschicht.
Das Aufbringen der Deckschicht erfolgt vorzugsweise auf eine Oberseite der Abdichtwand.
Durch das Anbringen oder Aufbringen auf die Oberseite der Basisschicht oder der Abdichtwand
wird eine besonders stabile und dichte Verbindung der Abdichtwand mit der Basisschicht
oder der Deckschicht erreicht.
[0102] Das Verfahren umfasst vorzugsweise zusätzlich ein Aufbringen und bevorzugt ein Andrücken
eines bitumierten Splitts, bevorzugt mit einem Durchmesser von 0,1 mm bis 0,6 mm,
besonders bevorzugt von 0,3 mm, auf die Oberseite der noch nicht erkalteten Basisschicht
vor dem Anbringen der Abdichtwand auf die Oberseite und/oder auf die Oberseite der
noch nicht erkalteten Abdichtwand vor dem Aufbringen der Deckschicht auf die Oberseite.
Das Andrücken erfolgt beispielsweise mit einer Walze.
[0103] Der Splitt bewirkt eine raue Oberfläche, mit der sich die darauf angebrachte Abdichtwand
oder darauf aufgebrachte Deckschicht besonders stabil und dicht verbindet.
[0104] Das Aufbringen der Deckschicht erfolgt vorzugsweise bei einer Temperatur des Gussasphalts
der Deckschicht von 220 °C bis 230 °C, bevorzugt von 225 °C. Die genannten Temperaturen
führen zu einer besonders dichten Verbindung der Deckschicht mit der Abdichtwand.
Das Aufbringen der Deckschicht erfolgt vorzugsweise bei einer höheren Temperatur als
das Ausbringen der Basisschicht und das Anbringen der Abdichtwand, damit der Gussasphalt
der Deckschicht trotz einer Modifikation mit Grafit gut verarbeitet werden kann.
[0105] Das Aufbringen der Deckschicht umfasst vorzugsweise ein Abwalzen der Deckschicht
mit Splitt. Der Splitt stellt eine ausreichende Rauheit der Oberfläche der Deckschicht
für eine sichere Benutzung der Verkehrsfläche sicher. Außerdem werden durch das Abwalzen
möglicherweise vorhandene Kapillarporen, die zu einer Undichtigkeit führen könnten,
aus der Deckschicht herausgedrückt.
[0106] Das Ausbringen der Basisschicht und/oder das Anbringen der Abdichtwand erfolgt vorzugsweise
bei einer Temperatur des Gussasphalts der Basisschicht und/oder der Abdichtwand von
200 °C bis 230 °C, bevorzugt von 210 °C bis 220 °C. Die genannten Temperaturen führen
zu einer besonders dichten Verbindung der Basisschicht mit der Abdichtwand.
[0107] Das Verfahren umfasst vorzugsweise zusätzlich ein Erzeugen, bevorzugt ein Bohren,
einer Öffnung durch die Abdichtwand und bevorzugt ein Einbringen eines Anschlussteils
in die Öffnung, sodass das Anschlussteil zum zumindest flüssigkeitsleitenden, vorzugsweise
auch gasleitenden, Anschluss einer Fluidleitung an die Zwischenschicht eingerichtet
ist.
[0108] Das Bohren durch die Abdichtungswand wird beispielsweise mittels eines Steinbohrers
mit einem Außendurchmesser von beispielsweise 0,5 Zoll bis 1,5 Zoll durchgeführt.
[0109] Das Bohren wird beispielsweise mit einem 4-stufigen Bohraufsatz durchgeführt, um
eine saubere Wandung zu erhalten und keinen unrunden Bohrerlauf zuzulassen, der zu
einer ungleichmäßigen Bohrung führen könnte, die wiederum die Abdichtung erschweren
könnte.
[0110] Vorzugsweise wird nach der Bohrung durch die Abdichtungswand anschließend ebenfalls
mittels 4-Stufen-Bohrer ein Hohlraum in die Zwischenschicht gebohrt.
[0111] Wenn die Zwischenschicht ein Verteilerrohr enthält, wird vorzugsweise durch die Öffnung
in der Abdichtwand ein Zugang in das Verteilerrohr und bevorzugt durch das Verteilerrohr
hindurch ein Hohlraum in die Zwischenschicht gebohrt. Je nach Material des Verteilerrohrs,
das aus einer Profilschiene und einem Lochblech bestehen kann, können dabei unterschiedliche
Bohrer zum Einsatz kommen, beispielsweise ein Eisenbohrer, um durch ein Verteilerrohr,
eine Profilschiene oder ein Lochblech aus Edelstahl zu bohren, oder ein 4-Stufen-Bohrer,
um durch ein Verteilerrohr, eine Profilschiene oder ein Lochblech aus Kunststoff und
in die poröse Zwischenschicht zu bohren.
[0112] Das Verfahren umfasst vorzugsweise zusätzlich ein zumindest flüssigkeitsdichtes,
vorzugsweise auch gasdichtes, Verbinden einer Außenseite des Anschlussteils mit der
Abdichtwand.
[0113] Das Verfahren umfasst vorzugsweise zusätzlich ein zumindest flüssigkeitsleitendes,
vorzugsweise auch gasleitendes, Anschließen der Fluidleitung an das Anschlussteil.
Die Öffnung durch die Abdichtwand wird vorzugsweise ausgesaugt und/oder die gesamte
Zwischenschicht wird vorzugsweise, insbesondere in beide Richtungen, gespült, bevor
die Fluidleitung an das Anschlussteil angeschlossen wird, um Verunreinigungen, Absetzungen
oder Verstopfungen in dem System aus Fluidleitung Anschlussteil und Zwischenschicht
zu vermeiden. Das Aussaugen und/oder Spülen kann bei Bedarf nach der Vollendung des
Oberbaus ausgeführt werden, beispielsweise um durch Reparaturen oder Umbauarbeiten
an dem Oberbau in die Öffnung und/oder die Zwischenschicht eingetragene Verunreinigungen
zu entfernen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0114] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften der Erfindung werden anhand nachfolgender
Beschreibung und anliegender Zeichnungen erläutert, in welchen beispielhaft erfindungsgemäße
Gegenstände dargestellt sind.
Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Oberbau.
Figur 2 zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Oberbau
und seine Versorgung mit dem Wärmetransportfluid.
Figur 3 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 2 im Bereich der Kontroll-Fluidsäule.
Figur 4 zeigt den Ausschnitt aus Figur 3 mit einer alternativen Ausgestaltung der
Versorgung des Oberbaus mit dem Wärmetransportfluid.
Fig.1
[0115] Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Oberbau
100.
[0116] Der gezeigte Oberbau 100 umfasst eine Basisschicht 110, z.B. mit einer Dicke von
3 cm bis 5 cm, aus einem Gussasphalt, beispielsweise mit einem Größtkorndurchmesser
von 8 mm oder 11 mm und mit Basalt als Gesteinskörnung.
[0117] Der gezeigte Oberbau 100 umfasst eine auf der Basisschicht 110 angeordnete Zwischenschicht
120, z.B. mit einer Dicke von 6 cm, aus einem offenporigen Asphalt, wobei die Basisschicht
110 eine Unterseite 123 der Zwischenschicht 120 zumindest flüssigkeitsdicht verschließt.
Der offenporige Asphalt hat beispielsweise einen Größtkorndurchmesser von 16 mm und
enthält einen Massenanteil von 0,1 % Kohlenstofffasern und 0,4 % Zellulosefasern.
Die Kohlenstofffasern haben beispielsweise eine Faserlänge von 3 mm bis 10 mm mit
einer mittleren Faserlänge von 5 mm und eine Zugfestigkeit von 5 GPa bis 6 GPa.
[0118] Der gezeigte Oberbau 100 umfasst eine auf der Zwischenschicht 120 angeordnete Deckschicht
130, z.B. mit einer Dicke von 3 cm, aus einem Gussasphalt, wobei die Deckschicht 130
eine Oberseite 121 der Zwischenschicht 120 zumindest flüssigkeitsdicht verschließt.
Der Gussasphalt der Deckschicht 130 enthält beispielsweise Quarzit als Gesteinskörnung
und einen Massenanteil von 2,5 % Grafit.
[0119] Der gezeigte Oberbau 100 umfasst zumindest eine an zumindest einer Seitenfläche 122a,
122b, in der Zeichnung an einer linken Seitenfläche 122a und an einer rechten Seitenfläche
122b, der Zwischenschicht 120 angeordnete Abdichtwand 140, z.B. mit einer Breite von
20 cm bis 30 cm, aus einem Gussasphalt, wobei die Abdichtwand 140 die Basisschicht
110 mit der Deckschicht 130 verbindet und die zumindest eine Seitenfläche 122 zumindest
flüssigkeitsdicht verschließt. Der Gussasphalt der Abdichtwand 140 enthält beispielsweise
Basalt mit einem Größtkorndurchmesser von 5 mm als Gesteinskörnung.
[0120] Der gezeigte Oberbau 100 umfasst zumindest ein zumindest teilweise in der zumindest
einen Abdichtwand 140 angeordnetes Anschlussteil 145 zum zumindest flüssigkeitsleitenden
Anschluss einer Fluidleitung 150 für ein Wärmetransportfluid an die Zwischenschicht
120, wobei eine Außenseite 146 des Anschlussteils 145 zumindest flüssigkeitsdicht
mit der zumindest einen Abdichtwand 140 verbunden ist.
[0121] In Figur 1 sind zwei Anschlussteile 145 gezeigt, von denen beispielsweise eines als
Zulauf für das Wärmetransportfluid in die Zwischenschicht und das andere als Ablauf
für das Wärmetransportfluid aus der Zwischenschicht dienen kann.
[0122] Die gezeigte Basisschicht 110 umfasst eine an einer Unterseite 113 der Basisschicht
110 angeordnete Abdichtschicht 115, wobei die Abdichtschicht 115 die Unterseite 113
der Basisschicht 110 zumindest flüssigkeitsdicht verschließt, wobei die Abdichtschicht
115 beispielsweise eine Bitumen-Schweißbahn umfasst.
[0123] Die gezeigte Basisschicht 110 ist auf einer Asphalt-Tragschicht 160, beispielsweise
mit einem Bitumen-Massengehalt von 4,5 %, angeordnet. Die Asphalt-Tragschicht 160
kann eine konventionelle Asphalt-Tragschicht AC 22 T S gemäß ZTV Asphalt-StB sein.
Die Asphalt-Tragschicht 160 enthält beispielsweise Basalt als Gesteinskörnung.
Fig.2
[0124] Figur 2 zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Oberbau
100 und seine Versorgung mit dem Wärmetransportfluid.
[0125] Der gezeigte Oberbau 100 kann beispielsweise wie in Figur 1 gezeigt ausgestaltet
sein, wobei der Übersichtlichkeit halber nicht alle Merkmale des Oberbaus 100 gezeigt
und beschriftet sind.
[0126] Einige Abmessungen sind in Figur 2 beispielhaft in Metern bemaßt.
[0127] Die Zwischenschicht 120 des Oberbaus 100 wird durch an die Anschlussteile 145 des
Oberbaus angeschlossene Fluidleitungen 150 mit dem Wärmetransportfluid (durch Pfeile
dargestellt), beispielsweise mit Wasser, versorgt. Das Anschlussteil 145, durch das
das Wärmetransportfluid in die Zwischenschicht 120 eingeleitet wird (in Figur 2 rechts),
kann beispielsweise wie in Figur 2 dargestellt höher angeordnet sein als das Anschlussteil
145, durch das das Wärmetransportfluid aus der Zwischenschicht 120 entnommen wird
(in Figur 2 links).
[0128] Das Wärmetransportfluid wird beispielsweise mit einer Pumpe 180 aus einem Reservoir
170 durch eine Fluidleitung 150 in die Zwischenschicht 130 gepumpt und durch eine
weitere Fluidleitung 150 aus der Zwischenschicht 130 in das Reservoir 170 zurückgeleitet.
[0129] Die zur Zwischenschicht 130 zuleitende Fluidleitung 150 kann ein Flussmessgerät und/oder
Manometer 152 zur Messung des Flusses des Wärmetransportfluids in die Zwischenschicht
130 und/oder zur Messung des Drucks des Wärmetransportfluids in der Fluidleitung 150
und/oder ein Ventil 151, insbesondere ein Flussregelventil, zur Regulierung des Flusses
aufweisen.
[0130] Die zur Zwischenschicht 130 zuleitende Fluidleitung 150 kann eine Kontroll-Fluidsäule
190 zur Kontrolle des Drucks in der Fluidleitung 150 und/oder ein Druckregelventil
202 zur Einstellung des Drucks in der Fluidleitung 150 aufweisen.
[0131] Die Kontroll-Fluidsäule 190 umfasst vorzugsweise einen Überlauf 192, durch den das
Wärmetransportfluid bei Überschreitung eines Maximaldrucks in das Reservoir 170 abfließt.
Zur Einstellung des Maximaldrucks ist der Überlauf 192 vorzugsweise in der Höhe über
der Fluidleitung 150 einstellbar (durch gestrichelte Linien angedeutet).
[0132] Das Druckregelventil 202 umfasst vorzugsweise einen Entlastungsablauf 201, über den
überschüssiges Wärmetransportfluid in das Reservoir 170 zurückgeführt wird.
Fig.3
[0133] Figur 3 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 2 im Bereich der Kontroll-Fluidsäule
190.
[0134] Die Kontroll-Fluidsäule 190 kann ein längenverstellbares Steigrohr 191 für das Wärmetransportfluid
aus der Fluidleitung 150 umfassen, um die Höhe des Überlaufs 192 über der Fluidleitung
150 einzustellen.
Fig.4
[0135] Figur 4 zeigt den Ausschnitt aus Figur 3 mit einer alternativen Ausgestaltung der
Versorgung des Oberbau 100 mit dem Wärmetransportfluid. In dieser Ausgestaltung ist
anstelle des Druckregelventils 202 mit Entlastungsablauf 201 ein Druckminderer 200zur
Einstellung des Drucks in der Fluidleitung 150 vorgesehen.
Liste der Bezugszeichen
| 100 |
Oberbau |
150 |
Fluidleitung |
| 110 |
Basisschicht |
151 |
Ventil |
| 113 |
Unterseite der Basisschicht |
152 |
Flussmessgerät und/oder Manometer |
| 115 |
Abdichtschicht |
160 |
Asphalt-Tragschicht |
| 120 |
Zwischenschicht |
170 |
Reservoir |
| 121 |
Oberseite der Zwischenschicht |
180 |
Pumpe |
| 122a, 122b |
Seitenfläche der Zwischenschicht |
190 |
Kontroll-Fluidsäule |
| 123 |
Unterseite der Zwischenschicht |
191 |
Steigrohr |
| 130 |
Deckschicht |
192 |
Überlauf |
| 140 |
Abdichtwand |
200 |
Druckminderer |
| 141 |
Oberseite der Abdichtwand |
201 |
Entlastungsablauf |
| 145 |
Anschlussteil |
202 |
Druckregelventil |
| 146 |
Außenseite des Anschlussteils |
|
|
1. Oberbau (100) für eine Verkehrsfläche, der Oberbau (100) umfassend
a. eine Basisschicht (110) aus einem Gussasphalt, und
b. eine auf der Basisschicht (110) angeordnete Zwischenschicht (120) aus einem offenporigen
Asphalt, wobei die Basisschicht (110) eine Unterseite (123) der Zwischenschicht (120)
zumindest flüssigkeitsdicht verschließt, und
c. eine auf der Zwischenschicht (120) angeordnete Deckschicht (130) aus einem Gussasphalt,
wobei die Deckschicht (130) eine Oberseite (121) der Zwischenschicht (120) zumindest
flüssigkeitsdicht verschließt, und
d. zumindest eine an zumindest einer Seitenfläche (122a, 122b) der Zwischenschicht
(120) angeordnete Abdichtwand (140) aus einem Gussasphalt, wobei die zumindest eine
Abdichtwand (140) die Basisschicht (110) mit der Deckschicht (130) verbindet und die
zumindest eine Seitenfläche (122a, 122b) zumindest flüssigkeitsdicht verschließt,
dadurch gekennzeichnet, dass
e. der Gussasphalt der Deckschicht (130) Grafit mit einem Massenanteil von 1,25 %
bis 5 % an dem Gussasphalt der Deckschicht (130) enthält.
2. Oberbau (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Oberbau (100) zusätzlich zumindest ein zumindest teilweise in der zumindest einen
Abdichtwand (140) angeordnetes Anschlussteil (145) zum zumindest flüssigkeitsleitenden
Anschluss einer Fluidleitung (150) für ein Wärmetransportfluid an die Zwischenschicht
(120) umfasst, wobei eine Außenseite (146) des Anschlussteils (145) zumindest flüssigkeitsdicht
mit der zumindest einen Abdichtwand (140) verbunden ist.
3. Oberbau (100) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Oberbau (100) zusätzlich ein in der Zwischenschicht (120) angeordnetes und zumindest
flüssigkeitsleitend an das Anschlussteil (145) angeschlossenes Verteilerrohr zur Verteilung
von durch das Anschlussteil (145) in die Zwischenschicht (120) eingeleitetem Wärmetransportfluid
in der Zwischenschicht (120) umfasst.
4. Oberbau (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Gussasphalt der Basisschicht (110) und/oder der zumindest einen Abdichtwand (140)
a. Basalt und/oder Schlacke als Gesteinskörnung enthält und/oder
b. einen Größtkorndurchmesser von 2 mm bis 24 mm, bevorzugt von 4 mm bis 12 mm, besonders
bevorzugt von 5 mm bis 11 mm, aufweist.
5. Oberbau (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der offenporige Asphalt der Zwischenschicht (120)
a. einen Größtkorndurchmesser von 4 mm bis 32 mm, bevorzugt von 8 mm bis 24 mm, besonders
bevorzugt von 16 mm, aufweist und/oder
b. Zellulosefasern mit einem Massenanteil von 0,04 % bis 4 %, bevorzugt von 0,1 %
bis 0,5 %, besonders bevorzugt von 0,4 %, an dem offenporigen Asphalt enthält.
6. Oberbau (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der offenporige Asphalt der Zwischenschicht (120) Kohlenstofffasern mit einem Massenanteil
von 0,01 % bis 1 %, bevorzugt von 0,05 % bis 0,2 %, besonders bevorzugt von 0,1 %,
an dem offenporigen Asphalt enthält, wobei die Kohlenstofffasern bevorzugt eine Faserlänge
von 1 mm bis 20 mm, besonders bevorzugt von 3 mm bis 10 mm, und/oder eine Zugfestigkeit
von 5 GPa bis 6 GPa aufweisen.
7. Oberbau (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Gussasphalt der Deckschicht (130)
a. eine Gesteinskörnung mit hoher Wärmeleitfähigkeit, bevorzugt Quarzit oder Grauwacke,
als Gesteinskörnung enthält,
b. einen Größtkorndurchmesser von 2 mm bis 32 mm, bevorzugt von 4 mm bis 16 mm, besonders
bevorzugt von 8 mm, aufweist und/oder
c. Grafit mit einem Massenanteil von 2,5 % an dem Gussasphalt der Deckschicht (130)
enthält.
8. Oberbau (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Basisschicht (110) eine an einer Oberseite und/oder an einer Unterseite (113)
der Basisschicht (110) angeordnete Abdichtschicht (115) umfasst, wobei die Abdichtschicht
(115) die Oberseite und/oder die Unterseite (113) der Basisschicht (110) zumindest
flüssigkeitsdicht verschließt, wobei die Abdichtschicht (115) bevorzugt eine oder
mehrere Gussasphaltschichten, ein mit Bitumen getränktes Vlies und/oder eine Bitumen-Schweißbahn
umfasst.
9. Oberbau (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Basisschicht (110) auf einer Asphalt-Tragschicht (160) mit einem Bitumen-Massengehalt
von 4 % bis 5 %, bevorzugt von 4,2 % bis 4,8 %, besonders bevorzugt von 4,5 %, angeordnet
ist.
10. Verfahren zur Herstellung des Oberbaus (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, das
Verfahren umfassend folgende Schritte:
a. Ausbringen der Basisschicht (110) des Oberbaus (100),
b. Anbringen der zumindest einen Abdichtwand (140) an die Basisschicht (110),
c. Einbringen der Zwischenschicht (120) des Oberbaus (100) auf die Basisschicht (110),
sodass die zumindest eine Seitenfläche (122a, 122b) der Zwischenschicht (120) von
der zumindest einen Abdichtwand (140) abgedichtet wird, und
d. Aufbringen der Deckschicht (130) des Oberbaus (100) zumindest auf die Zwischenschicht
(120).
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
a. das Anbringen der zumindest einen Abdichtwand (140) auf eine Oberseite der Basisschicht
(110) erfolgt und/oder
b. das Aufbringen der Deckschicht (130) auf eine Oberseite der zumindest einen Abdichtwand
(140) erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verfahren zusätzlich ein Aufbringen und bevorzugt ein Andrücken eines bitumierten
Splitts, bevorzugt mit einem Durchmesser von 0,1 mm bis 0,6 mm, besonders bevorzugt
von 0,3 mm, umfasst, und zwar
a. auf die Oberseite (111) der noch nicht erkalteten Basisschicht (110) vor dem Anbringen
der zumindest einen Abdichtwand (140) auf die Oberseite (111) und/oder
b. auf die Oberseite (141) der noch nicht erkalteten zumindest einen Abdichtwand (140)
vor dem Aufbringen der Deckschicht (130) auf die Oberseite (141).
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Aufbringen der Deckschicht (130)
a. bei einer Temperatur des Gussasphalts der Deckschicht (130) von 220 °C bis 230
°C, bevorzugt von 225 °C, erfolgt und/oder
b. ein Abwalzen der Deckschicht mit Splitt umfasst.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ausbringen der Basisschicht (110) und/oder das Anbringen der zumindest einen Abdichtwand
(140) bei einer Temperatur des Gussasphalts der Basisschicht (110) und/oder der zumindest
einen Abdichtwand (140) von 200 °C bis 230 °C, bevorzugt von 210 °C bis 220 °C, erfolgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verfahren zusätzlich die folgenden Schritte umfasst:
a. Erzeugen, bevorzugt Bohren, einer Öffnung durch die zumindest eine Abdichtwand
(140),
b. Einbringen eines Anschlussteils (145) in die Öffnung, sodass das Anschlussteil
(145) zum zumindest flüssigkeitsleitenden Anschluss einer Fluidleitung (150) an die
Zwischenschicht (120) eingerichtet ist,
c. zumindest flüssigkeitsdichtes Verbinden einer Außenseite (146) des Anschlussteils
(145) mit der zumindest einen Abdichtwand (140) und
d. zumindest flüssigkeitsleitendes Anschließen der Fluidleitung (150) an das Anschlussteil
(145).