Hintergrund
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Lüftungssystem für ein Gebäude. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Lüftungssystem eines geschlossenen Raums oder einer Mehrzahl
von Räumen, beispielsweise eines Büroraums, eines Schulungsraums, einer Produktionshalle,
eines Zimmers in einer Wohnung oder in einem Wohnhaus.
[0002] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren sowie ein System zur Temperierung eines
Gebäudes.
Stand der Technik
[0003] Aus der
EP 1 470 372 B1 ist ein thermoaktives Wand- und Deckenelement bekannt, welches in Neubauten oder
Altbauten verbaut werden kann, um die Räume zu beheizen oder zu kühlen, wobei insbesondere
ein Beitrag zur rationellen Nutzung von regenerativen Energiequellen geleistet werden
kann, indem Wärme temporär zwischengespeichert werden kann. Zudem kann das Raumklima
effizienter und kostensparender den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden. Das
Wand- und Deckenelement gemäss
EP 1 470 372 B1 enthält einen geschlossenen Kasten zur Zwischenspeicherung von Wärme als Latentwärmespeicher.
In dem Kasten befindet sich ein Phasenwechselmaterial auf Normal-Paraffin-Basis oder
ein Salzhydrat, wobei zusätzlich Wärmeleitrippen vorgesehen sind oder dem Phasenwechselmaterial
Graphit zur Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit zugesetzt werden. Der Kasten kann zwischen
den Betriebsarten Wärmespeicherung und Wärmeübertragung wechseln, indem mittels eines
Antriebsmittels, beispielsweise eines elektrochemischen Aktors, dessen Position relativ
zu einem Wärmeübertragungselement, beispielsweise einer Lamellenkonstruktion mit einem
Heiz- und Kühlrohr, verändert werden kann, sodass im Speichermodus ein Luftspalt zwischen
dem Kasten und dem Wärmeübertragungselement vorhanden ist und im Wärmeübertragungsmodus
der Kasten auf dem Wärmeübertragungselement aufliegt. Anstelle eines Phasenwechselmaterials
kann in einem Zwischenbodenhohlraum ein nichtstrukturelles Element auf einem strukturellen
Element angeordnet werden, welches ein Speicherelement ausgebildet ist, was in
DE69525672T2 beschrieben ist. Das nichtstrukturelle Element ist als Lage ausgebildet, wobei Luft
zwischen der Lage und der Oberfläche des Speicherelements strömen kann, um den Wärmetransfer
zwischen der Luft und dem strukturellen Element zu erhöhen. In diesem Dokument wird
ein zentrales Lüftungssystem verwendet.
[0004] Ein mit dieser Lösung verbundener Nachteil ist darin zu sehen, dass für den Kasten
zusätzlicher Platzbedarf erforderlich ist. Daher werden auch Lösungen verwendet, gemäss
welchen Rohrregister in Bauteile der Gebäudestruktur integriert werden, die Wasser
zum Beheizen oder Kühlen enthalten, sogenannte thermoaktive Bauteilsysteme. Diese
thermoaktiven Bauteilsysteme sind dadurch gekennzeichnet, dass eine Flächentemperierung
durch die wasserdurchströmten Rohrregister über eine grosse Oberfläche, beispielsweise
eine Wand, eine Decke, ein Fussboden, ermöglicht ist. Die Flächentemperierung wird
durch Ausnutzung kleiner Temperaturdifferenzen zwischen der Raumtemperatur und der
Wassertemperatur erhältlich ist. Insbesondere kann die Wärmespeicherkapazität von
Beton für die Zwecke der Raumtemperierung genutzt werden. Hierzu werden die Rohrregister
in eine als Deckenelement, Wandelement oder Bodenelement dienende Betonplatte integriert.
Ein derartiges Rohrregister besteht somit üblicherweise aus in den Betonplatten verlegten
Kunststoffrohren oder aus Kapillarrohrmatten, durch welche Wasser als Heiz- oder Kühlmedium
strömt, wobei die Wassertemperatur üblicherweise im Bereich von 18 bis einschliesslich
28 Grad Celsius betragen kann. Die erzielbare Raumtemperatur kann im Winter im Bereich
von 21 Grad Celsius bis einschliesslich 24 Grad Celsius betragen und im Sommer 23
Grad Celsius bis einschliesslich 26 Grad Celsius betragen.
[0005] Allerdings kommt der Einsatz von thermoaktiven Bauteilsystemen an seine Grenzen,
wenn sich der Kühlbedarf bedingt durch zunehmende Erwärmung aufgrund des Klimawandels
erhöht oder die Nutzung des Gebäudes Veränderungen unterliegt. Diese Faktoren müssen
daher bislang in der Gebäudeplanung bereits berücksichtigt werden. Beispielsweise
kann Solarenergie in das Heizungskonzept mit integriert werden, wie beispielsweise
in dem Dokument
KR102241214 B1 beschrieben wird. Allerdings ist auch zum Betrieb dieses Heizungskonzepts ein Latentwärmespeicher
erforderlich, damit die von der Sonne übertragene Wärmeenergie zur späteren Nutzung
gespeichert werden kann.
[0006] Des Weiteren hat sich in den vorbekannten Lösungen als nachteilig erwiesen, dass
der Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft grundsätzlich während der Heizperiode abnimmt.
Die erwärmte Luft wird aus dem System abgesaugt und gemäss
KR102241214 B1 der Umgebung zugeführt. Da die warme Luft mehr Feuchtigkeit speichern kann als die
kalte Luft, die während der Heizperiode der Solarheizung zugeführt wird, ergibt sich
eine sukzessive Reduktion des Feuchtigkeitsgehalts der Raumluft.
[0007] Die vorbekannten Lüftungssysteme sind somit durch einen hohen Platzbedarf, einen
hohen Energiebedarf zur Luftförderung sowie hohe Druckverluste gekennzeichnet. Des
Weiteren steht eine thermische Behaglichkeit nur eingeschränkt zur Verfügung, da Zugluftprobleme
vorliegen können oder in den Wintermonaten nur eine geringe Luftfeuchtigkeit vorliegt.
Zudem können störende Luftgeräusche auftreten. Derartige vorbekannte Lüftungssysteme
können aus allen diesen Gründen auch mit hohen Investitionskosten und Betriebskosten
verbunden sein.
[0008] Es besteht daher Bedarf an einem Lüftungssystem, mittels welchem die Wärmeenergie
zur Beheizung oder Kühlung des Gebäudes bedarfsgerecht verteilt werden kann. Zudem
besteht Bedarf an einem Lüftungssystem, mittels welchem eine Reduktion der Luftfeuchtigkeit
verhindert oder zumindest verzögert werden kann.
Aufgabe der Erfindung
[0009] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Lüftungssystem zu entwickeln, welches zur Belüftung,
Heizung und Kühlung eines Gebäudes eingesetzt werden kann und weitestgehend ohne zusätzliche
Heizgeräte, Kühlgeräte oder Luftbefeuchtungsgeräte betrieben werden kann.
[0010] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren sowie ein System zur Temperierung
eines Gebäudes bereitzustellen, mittels welchem der Energiebedarf im Vergleich zu
herkömmlichen Heizungsverfahren oder Kühlungsverfahren wesentlich reduziert werden
kann.
Beschreibung der Erfindung
[0011] Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch ein dezentrales Lüftungssystem
gemäss Anspruch 1. Vorteilhafte Ausführungsbeispiele des Lüftungssystems sind Gegenstand
der Ansprüche 2 bis 15.
[0012] Wenn der Begriff "beispielsweise" in der nachfolgenden Beschreibung verwendet wird,
bezieht sich dieser Begriff auf Ausführungsbeispiele und/oder Ausführungsformen, was
nicht notwendigerweise als eine bevorzugtere Anwendung der Lehre der Erfindung zu
verstehen ist. In ähnlicher Weise sind die Begriffe "vorzugsweise", "bevorzugt" zu
verstehen, indem sie sich auf ein Beispiel aus einer Menge von Ausführungsbeispielen
und/oder Ausführungsformen beziehen, was nicht notwendigerweise als eine bevorzugte
Anwendung der Lehre der Erfindung zu verstehen ist. Dementsprechend können sich die
Begriffe "beispielsweise", "vorzugsweise" oder "bevorzugt" auf eine Mehrzahl von Ausführungsbeispielen
und/oder Ausführungsformen beziehen.
[0013] Die nachfolgende detaillierte Beschreibung enthält verschiedene Ausführungsbeispiele
für das erfindungsgemässe Lüftungssystem sowie das System zur Temperierung des Gebäudes
sowie das erfindungsgemässe Verfahren. Die Beschreibung eines bestimmten Lüftungssystems
oder Systems zur Temperierung des Gebäudes sowie des erfindungsgemässen Verfahrens
zur Temperierung des Gebäudes ist nur als beispielhaft anzusehen. In der Beschreibung
und den Ansprüchen werden die Begriffe "enthalten", "umfassen", "aufweisen" als "enthalten,
aber nicht beschränkt auf" interpretiert.
[0014] Das erfindungsgemässe dezentrale Lüftungssystem zur Belüftung eines Gebäudes umfasst
ein Speicherelement, einen Lüftungsraum, ein im Lüftungsraum angeordnetes Luftförderungselement,
einen Lufttransportkanal, einen Austauschkanal, ein Verbindungselement und ein Anschlusselement
zur Versorgung mit Umgebungsluft oder zum Ausstoss von Umgebungsluft. Das Luftförderungselement
steht mit dem Anschlusselement und dem Lufttransportkanal in fluidleitender Verbindung
und kann entweder Luft vom Anschlusselement in den Lufttransportkanal fördern oder
Luft vom Lufttransportkanal in das Anschlusselement fördern. Der Lüftungsraum steht
mit dem Verbindungselement in fluidleitender Verbindung. Das Verbindungselement steht
mit dem Lufttransportkanal über den Austauschkanal in fluidleitender Verbindung. Der
Lüftungsraum enthält eine gemeinsame Oberfläche mit dem Speicherelement, sodass Wärmeenergie
vom Speicherelement in den Lüftungsraum übertragen werden kann oder Wärmeenergie vom
Lüftungsraum auf das Speicherelement übertragen kann. Der Austauschkanal enthält Kanalwände
zum Austausch von Wasser und Wärme, wobei zumindest eine der Kanalwände ein hygroskopisches
Material enthält. Die Kanalwände des Austauschkanals sind somit zur Aufnahme oder
Abgabe von Wärme und Wasser ausgebildet, wobei das Wasser im dampfförmigen Zustand
vorliegt, nachfolgend als Wasserdampf bezeichnet. Insbesondere kann das hygroskopische
Material einen Holzwerkstoff oder Lehm umfassen.
[0015] Insbesondere kann der Holzwerkstoff eine Wärmekapazität aufweisen, die im Bereich
von 2000 bis einschliesslich 2720 J/kg K liegen kann. Beispielsweise kann der Holzwerkstoff
Baubuche enthalten. Die Wärmekapazität von Baubuche beträgt ungefähr 2021 J/kg K.
[0016] Beispielsweise kann der Holzwerkstoff Baufichte enthalten. Die Wärmekapazität von
Baufichte beträgt ungefähr 2720 J/kg K.
[0017] Ein dezentrales Lüftungssystem ist überraschenderweise vorteilhaft, da die Systemkomponenten
im gesamten Gebäude verteilt sind. Die Systemkomponenten benötigen daher weniger Bauraum,
weil sie kleinere Dimensionen aufweisen in vorbekannten zentralen Lüftungssystemen.
Zudem sind für zentrale Lüftungssysteme zonenübergreifende Verbindungskanäle erforderlich,
die für ein dezentrales Lüftungssystem vollständig entfallen können.
[0018] Wenn Luft vom Anschlusselement in den Lüftungsraum gefördert wird, wird dieser Vorgang
nachfolgend als erste Betriebsweise bezeichnet. Wenn Luft vom Lüftungsraum in das
Anschlusselement gefördert wird, wird dieser Vorgang nachfolgend als zweite Betriebsweise
bezeichnet. Jede der ersten und zweiten Betriebsweisen stellt einen Zyklus dar.
[0019] Insbesondere ist das Luftförderungselement umschaltbar, was zur Folge hat, dass die
Strömungsrichtung der Luft in den Lufttransportkanal, den Austauschkanal und dem Verbindungselement
umkehrbar ist. Der Betrieb des Luftförderungselements erfolgt dergestalt, dass abwechslungsweise
Luft in den Lüftungsraum eingebracht wird und aus dem Lüftungsraum entnommen wird.
Insbesondere kann das Luftförderungselement periodisch umgeschaltet werden.
[0020] Das Betriebsprinzip ist dem Atmungsvorgang eines Menschen nachempfunden. Der Lüftungsraum
entspricht der Lunge, wobei anstelle der Übergabe von Sauerstoff ein Wärmeübertragung
vom Speicherelement auf die im Lüftungsraum strömende Luft oder eine Wärmeabgabe der
im Lüftungsraum strömenden Luft auf das Speicherelement erfolgt. Die Atemwege entsprechen
dem Lufttransportkanal, dem Austauschkanal und dem Verbindungselement. Das Zwerchfell
für den Lufttransport entspricht dem Luftförderungselement. Die Nase zur Frischluftzufuhr
bzw. zum Ausstoss verbrauchter Luft entspricht dem Anschlusselement. Das Anschlusselement
stellt die Verbindung zur Umgebung her, es handelt sich insbesondere um eine Fassadenöffnung.
Das Anschlusselement kann somit mit der Umgebung des Gebäudes in fluidleitender Verbindung
stehen.
[0021] Gemäss eines Ausführungsbeispiels ist das Verbindungselement entweder als Belüftungselement
oder als Entlüftungselement ausgebildet.
[0022] Gemäss eines Ausführungsbeispiels ist das Anschlusselement entweder als ein Lufteinlasselement
oder als ein Luftauslasselement ausgebildet.
[0023] Gemäss eines Ausführungsbeispiels umfasst das Luftförderungselement einen Ventilator.
Insbesondere kann mittels des Ventilators eine für einen geschlossenen Raum erforderliche
Luftmenge erzeugt werden, wenn der Lüftungsraum keine anderen Luftstromquellen enthält
oder mit anderen Luftstromquellen verbunden ist. Der Ventilator kann in einem Ventilatorgehäuse
angeordnet sein. Im Ventilatorgehäuse können Mittel zur Schalldämpfung angeordnet
sein, sodass ein besonders lärmschonender Betrieb des Luftförderungselements ermöglicht
ist. Zudem kann das Luftförderungselement ein Wärmerückgewinnungssystem oder einen
Wärmetauscher umfassen.
[0024] Gemäss eines Ausführungsbeispiels ist der Austauschkanal als Schlitz zwischen zwei
Holzträgerelementen ausgebildet. Ein Schlitz ist nur als ein Ausführungsbeispiel für
einen Austauschkanal. Der Austauschkanal kann beispielsweise rohrförmig ausgebildet
sein. Insbesondere kann der Austauschkanal mehrere Teilkanäle enthalten. Gemäss eines
weiteren Ausführungsbeispiels enthält der Austauschkanal Umleitelemente oder Umlenkelemente,
um die zur Verfügung stehende Wärmeaustauschfläche zu erhöhen.
[0025] Gemäss eines Ausführungsbeispiels umfasst das Speicherelement eine Betonplatte. Die
Wärmespeicherfunktion einer Betonplatte, die beispielsweise in einer Geschossdecke
enthalten ist, ist jedoch nicht zwingend nötig. Gemäss eines Ausführungsbeispiels
kann das Speicherelement einen thermischen Fussboden enthalten. Dieses Ausführungsbeispiel
eignet sich insbesondere für Anwendungen, für welche nur eine kleinere Speichermasse
erforderlich ist. Beispielsweise kann der thermische Fussboden eine Mehrzahl von Rohrelementen
für ein Wärmeträgerfluid enthalten.
[0026] Zudem kann das erfindungsgemässe Lüftungssystem mit anderen Heizsystemen oder Kühlsystemen
kombiniert werden. Als Beispiele für Heizsysteme sollen an dieser Stelle Heizdecken,
Fussbodenheizungen oder Wandheizflächen genannt werden. Als Beispiele für Kühlsysteme
sollen an dieser Stelle Kühldecken oder Wandkühlflächen genannt werden.
[0027] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält das Speicherelement mindestens ein Rohrelement
zur Zirkulation eines Wärmeträgerfluids. Insbesondere kann als Wärmeträgerfluid Wasser
verwendet werden. Ein mit Wasser durchströmtes Plattenelement, beispielsweise eine
Wand, ein Bodenelement oder eine Geschossdecke ist nicht zwingend erforderlich.
[0028] Gemäss eines Ausführungsbeispiels ist das Luftförderungselement umschaltbar, um die
Strömungsrichtung der Luft umzukehren.
[0029] Gemäss eines Ausführungsbeispiels ist das Anschlusselement als eine Fassadenöffnung
ausgebildet. Insbesondere kann die Fassadenöffnung ist mit einem Wetterschutz ausgerüstet
sein, damit keine Nässe in das Gebäude eindringen kann.
[0030] Gemäss eines Ausführungsbeispiels umfasst das Lüftungssystem eine Steuerungseinheit
und/oder eine Regelungseinheit. Insbesondere ist mittels der Steuerungseinheit und/oder
Regelungseinheit ein Zyklus in Abhängigkeit von einer Temperaturdifferenz für freie
Kühlung festlegbar. Unter der Temperaturdifferenz kann insbesondere die Temperaturdifferenz
der Luft in der Umgebung, das heisst der Aussenluft, und der Luft im Raum verstanden
werden. Freie Kühlung liegt vor, wenn der Temperaturbereich der Aussenluft im Bereich
von 16 Grad Celsius bis einschliesslich 20 Grad Celsius liegt. Je nach Aussenlufttemperatur
und Raumlufttemperatur wird der Zyklus angepasst, damit die Zulufttemperatur energetisch
optimiert ist. Die Zulufttemperatur ist die Temperatur, welche die Zuluft beim Raumeintritt
besitzt. Wenn eine Wärmerückgewinnung vorgesehen ist, muss die Aussenluft erwärmt
oder abgekühlt werden, damit diese im Behaglichkeitsbereich eingeblasen werden kann.
Durch die Erwärmung oder Abkühlung der Aussenluft erfolgt eine Konditionierung. Mit
der Konditionierung wird die Aussenluft zur Zuluft. Mit anderen Worten entsteht durch
die Konditionierung aus der Aussenluft die Zuluft.
[0031] Mit dem Behaglichkeitsbereich ist die thermische Behaglichkeit nach ISO7730:2006-05
gemeint. Die ISO7730:2006-05 definiert den Behaglichkeitsbereich für die Grössen Raumlufttemperatur,
Raumluftfeuchte, Raumluftgeschwindigkeit, Turbulenzgrad der Raumluftströmung, Strahlungsasymmetrien
und Temperaturgradienten. Insbesondere kann die Zulufttemperatur abgestimmt werden,
dass die thermische Behaglichkeit nach ISO7730:2006-05 Klasse A und/oder Klasse B
gewährleistet wird. Insbesondere kann ein erfindungsgemässes Lüftungssystem ein Zugluftrisiko
nach DIN EN ISO 7730:2006-05 von maximal 10% aufweisen und die Klasse A nach DIN EN
ISO 7730:2006-05 erfüllen. Insbesondere kann ein erfindungsgemässes Lüftungssystem
ein Zugluftrisiko von maximal 20% aufweisen, wobei die Lufttemperatur im Bereich von
20°C bis einschliesslich 24°C liegt, wobei der Turbulenzgrad bis maximal 40% beträgt,
wobei die Luftgeschwindigkeit maximal 0.22 m/s beträgt. Vorzugsweise kann ein erfindungsgemässes
Lüftungssystem ein Zugluftrisiko von maximal 20% aufweisen, wobei die Lufttemperatur
im Bereich von 20°C bis einschliesslich 24°C liegt, wobei der Turbulenzgrad bis maximal
40% beträgt, wobei die Luftgeschwindigkeit im Bereich von 0.16 m/s bis einschliesslich
0.22 m/s liegt. Besonders bevorzugt kann das Lüftungssystem ein Zugluftrisiko von
bis maximal 10% aufweisen, wobei die Lufttemperatur im Bereich von 20°C bis einschliesslich
24°C liegt, wobei der Turbulenzgrad bis maximal 40% beträgt, wobei die Luftgeschwindigkeit
im Bereich von 0.1 m/s bis einschliesslich 0.15 m/s liegt.
[0032] Der Zyklus kann eine erste Betriebsweise oder eine zweite Betriebsweise umfassen.
Die erste Betriebsweise kann dem Vorgang eines Einatmens entsprechen und ist durch
ein erste Periodendauer gekennzeichnet. Die zweite Betriebsweise kann dem Vorgang
eines Ausatmens entsprechen und ist durch eine zweite Periodendauer gekennzeichnet.
Wenn die erste Periodendauer oder die zweite Periodendauer jeweils im Bereich von
mindestens 30 Sekunden bis einschliesslich 300 Sekunden liegt, kann die ausgetauschte
Wärme mehr als 95% des möglichen Wärmeübergangs betragen. Der ausgetauschte, d.h.,
der durch die Kanalwände aufgenommene oder abgegebene Wasserdampf kann mehr als 95%
des möglichen ausgetauschten Wasserdampfes betragen, wenn die erste Periodendauer
oder die zweite Periodendauer jeweils im Bereich von mindestens 30 Sekunden bis einschliesslich
300 Sekunden liegt. Für den Wasserdampf sind die prozentualen Angaben als Gewichtsprozent
zu verstehen.
[0033] Wenn die erste Periodendauer oder die zweite Periodendauer jeweils im Bereich von
mindestens 20 Minuten bis einschliesslich 60 Minuten liegt, kann die ausgetauschte
Wärme weniger 95% des möglichen Wärmeübergangs betragen. Der ausgetauschte, d.h. der
durch die Kanalwände aufgenommene oder abgegebene Wasserdampf kann weniger als 95%
des möglichen ausgetauschten Wasserdampfes betragen, wenn die erste Periodendauer
oder die zweite Periodendauer jeweils im Bereich von mindestens 20 Minuten bis einschliesslich
60 Minuten liegt. Für den Wasserdampf sind die prozentualen Angaben als Gewichtsprozent
zu verstehen.
[0034] Gegebenenfalls kann an den Vorgang des Einatmens eine Pausenzeit anschliessen oder
dem Vorgang des Einatmens eine Pausenzeit vorangehen. Gegebenenfalls kann an den Vorgang
des Ausatmens eine Pausenzeit anschliessen oder dem Vorgang des Ausatmens eine Pausenzeit
vorangehen. Insbesondere enthält der Zyklus die erste und die zweite Betriebsweise
sowie sämtliche zugehörigen Pausenzeiten. Die Periodendauer kann für die erste Betriebsweise
und die zweite Betriebsweise gleich lang sein. In der ersten Betriebsweise kann das
Luftförderungselement derart geschaltet sein, dass Luft vom Anschlusselement in den
Lüftungsraum einströmen kann. In der zweiten Betriebsweise kann das Luftförderungselement
derart geschaltet sein, dass Luft vom Lüftungsraum zum Anschlusselement strömen kann.
[0035] Die Periodendauer kann für die erste Betriebsweise kürzer als für die zweite Betriebsweise
sein, wenn die Strömungsgeschwindigkeit im Anschlusselement beim Einströmen in das
Lüftungssystem höher ist als beim Ausströmen aus dem Lüftungssystem. Wenn beispielsweise
Wind auf das Anschlusselement auftrifft, addiert sich die Windgeschwindigkeit zur
Strömungsgeschwindigkeit, die durch das Luftförderungselement erzeugbar ist, beispielsweise
wenn das Anschlusselement luvseitig angeordnet ist.
[0036] Die Periodendauer kann für die erste Betriebsweise länger als für die zweite Betriebsweise
sein, wenn die Strömungsgeschwindigkeit im Anschlusselement beim Einströmen in das
Lüftungssystem geringer ist als beim Ausströmen aus dem Lüftungssystem. Wenn sich
das Anschlusselement auf der Leeseite des Gebäudes befindet, muss das Luftförderungselement
auch noch den entstehenden Unterdruck kompensieren, sodass durch eine Verlängerung
der Periodendauer der ersten Betriebsweise und eine entsprechende Reduktion der Periodendauer
der zweiten Betriebsweise ein allfälliger Unterschied der Luftmengen kompensiert werden
kann.
[0037] Wenn keine Windkräfte zu berücksichtigen sind, kann beispielsweise der Zyklus eine
erste Betriebsweise mit einer Periodendauer von 30 Sekunden umfassen und eine zweite
Betriebsweise mit einer Periodendauer von 30 Sekunden umfassen. Wenn das Anschlusselement
luvseitig angeordnet ist, kann entsprechend der Zyklus eine erste Betriebsweise mit
einer Periodendauer von 20 Sekunden umfassen und eine zweite Betriebsweise mit einer
Periodendauer von 40 Sekunden umfassen. Wenn das Anschlusselement leeseitig angeordnet
ist, kann entsprechend der Zyklus eine erste Betriebsweise mit einer Periodendauer
von 35 Sekunden umfassen und der Zyklus eine zweite Betriebsweise mit einer Periodendauer
von 25 Sekunden umfassen. Die Werte für die Periodendauer sind nur als Beispiele zu
verstehen.
[0038] Eine Periodendauer kann 30 Sekunden bis einschliesslich 20 Minuten betragen. Die
obere Grenze für die Periodendauer ist insbesondere abhängig vom Wärme- und Feuchteaustauschverhalten
der Holzträgerelemente. Zudem wird die Periodendauer durch die Ausbildung der instationären
Strömung begrenzt.
[0039] Insbesondere kann die thermische Wirksamkeit eines Speicherelements von 100 mm Dicke
einem Speicherelement von ungefähr 300 mm Dicke entsprechen. Mittels des Speicherelements
ist eine Energieverschiebung realisierbar. Wärmeenergie kann von der Luft auf das
Speicherelement übertragen werden und wird im Speicherelement gespeichert, bis diese
Wärmeenergie wieder an kältere Luft (beispielsweise über Nacht) wieder abgegeben werden
kann.
[0040] Der Lufttransportkanal kann als Luftverteilungskanal oder Luftsammelkanal ausgebildet
sein.
[0041] Im Lüftungsraum kann durch den Wechsel von Belüftung und Entlüftung ein instationärer
Strömungszustand erzeugt werden. Es hat sich gezeigt, dass eine instationäre Raumluftströmung
eine herausragende Behaglichkeit zur Folge hat. Insbesondere kann die Wärmerückgewinnung
mehr als 90% betragen. Insbesondere kann die Wasserrückgewinnung mehr als 80% betragen.
Die Verwendung des erfindungsgemässen Lüftungssystems erfordert keine Lüftungszentralen.
Die Verwendung des erfindungsgemässen dezentralen Lüftungssystems erfordert keine
Luftverteilkanäle zur horizontalen oder vertikalen Verteilung der Luft von Lüftungszentralen
bis zu den Räumen.
[0042] Ein Verfahren zur Temperierung eines Gebäudes umfasst ein Speicherelement, einen
Kreislauf für zumindest ein Heizmittel oder ein Kühlmittel, wobei das Speicherelement
zumindest einen Teil des Kreislaufs enthält, in welchem das Heizmittel oder Kühlmittel
gefördert wird und wobei das Speicherelement einen Ausgleichskreislauf enthält, der
ein Ausgleichsmittel enthält, welches im Ausgleichskreislauf zirkuliert.
[0043] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält das Speicherelement einen ersten Kreislauf,
in welchem das Heizmittel gefördert werden kann, und einen zweiten Kreislauf, in welchem
das Kühlmittel gefördert werden. Der erste Kreislauf ist somit zur Förderung eines
Heizmittels ausgebildet. Der zweite Kreislauf ist zur Förderung eines Kühlmittels
ausgebildet. Der Ausgleichskreislauf enthält das Ausgleichsmittel. Gemäss einer bevorzugten
Verfahrensvariante enthält der Ausgleichskreislauf ein Fördermittel, mittels welchem
das Ausgleichsmittel im Ausgleichskreislauf gefördert werden kann. Mittels dieser
Variante ist eine weitere Verbesserung des Wärmeaustauschs oder ein beschleunigter
Temperaturausgleich über das oder die Speicherelemente erzielbar.
[0044] Gemäss einer bevorzugten Verfahrensvariante enthält der Kreislauf zumindest ein Absperrmittel,
sodass eine Zufuhr von zumindest einem der Heizmittel oder Kühlmittel zum Speicherelement
oder zu den Speicherelementen nur erfolgt, wenn für das betroffene Speicherelement
ein Bedarf für eine Temperierung festgestellt wird, welche nicht mittels des Ausgleichsmittels
erfolgen kann. Gemäss dieser Verfahrensvariante wird sichergestellt, dass nur eine
minimale Energiezufuhr zum System oder eine Energieabgabe vom System erforderlich
ist. Somit führt diese Variante zu einer überraschend höheren Energieeffizienz.
[0045] Ein System zur Temperierung eines Gebäudes umfasst ein Speicherelement, einen Kreislauf,
der zur Förderung eines Heizmittels oder eines Kühlmittels im Speicherelement ausgebildet
ist. Das Speicherelement enthält einen Ausgleichskreislauf, der zur Zirkulation eines
Ausgleichsmittels ausgebildet ist, wobei der Kreislauf und der Ausgleichskreislauf
zumindest teilweise im Speicherelement angeordnet sind.
[0046] Gemäss eines Ausführungsbeispiels umfasst das System zur Temperierung eines Gebäudes
ein Speicherelement, einen ersten Kreislauf, der zur Förderung eines Heizmittels ausgebildet
ist, einen zweiten Kreislauf, der zur Förderung eines Kühlmittels ausgebildet ist
und den Ausgleichskreislauf, der ein Ausgleichsmittel enthält, wobei der erste und
der zweite Kreislauf und der Ausgleichskreislauf zumindest teilweise im Speicherelement
angeordnet sind.
[0047] Gemäss eines Ausführungsbeispiels umfasst das Heizmittel ein Heizfluid, welches in
einer Fluidleitung durch das Speicherelement führbar ist, sodass es durch die Fluidleitung,
die im Speicherelement angeordnet ist, strömen kann. Insbesondere kann die Fluidleitung
als Heizleitung ausgebildet sein.
[0048] Gemäss eines Ausführungsbeispiels umfasst das Kühlmittel ein Kühlfluid, welches in
einer Fluidleitung durch das Speicherelement führbar ist, sodass es durch die Fluidleitung
die im Speicherelement angeordnet ist, strömen kann. Insbesondere kann die Fluidleitung
als Kühlleitung ausgebildet sein.
[0049] Gemäss eines Ausführungsbeispiels wird die Fluidleitung alternativ von einem Heizfluid
oder einem Kühlfluid durchströmt. Gemäss eines Ausführungsbeispiels ist für das Heizfluid
eine Heizleitung vorgesehen und für das Kühlfluid eine Kühlleitung vorgesehen. Insbesondere
ist die Heizleitung nur zur Aufnahme des Heizfluids und die Kühlleitung nur zur Aufnahme
des Kühlfluids ausgebildet. Gemäss eines Ausführungsbeispiels ist der Ausgleichskreislauf
als geschlossener Kreislauf ausgebildet. Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält
der Ausgleichskreislauf ein Fördermittel für das Ausgleichsmittel. Gemäss eines Ausführungsbeispiels
umfasst das Ausgleichsmittel ein Temperierfluid, welches in einer Ausgleichsleitung
durch das Speicherelement führbar ist, mit anderen Worten kann das Temperierfluid
in einer Ausgleichsleitung durch das Speicherelement strömen. Wenn das Ausgleichsmittel
als ein Temperierfluid ausgebildet ist, kann das Temperierfluid in der Ausgleichsleitung
des Ausgleichskreislaufs strömen. An die Ausgleichsleitung kann hierzu ein Fördermittel
angeschlossen sein, beispielsweise eine Pumpe. Dieses Ausführungsbeispiel hat den
Vorteil, dass das Temperierfluid immer durch das oder die Speicherelemente zirkulieren
kann, sodass ein Temperaturmittelwert eingestellt werden kann. Gemäss eines Ausführungsbeispiels
erstrecken sich zumindest der Kreislauf oder der Ausgleichskreislauf über eine Mehrzahl
von Speicherelementen. Insbesondere erstrecken sich der erste Kreislauf, der zweite
Kreislauf und der Ausgleichskreislauf über eine Mehrzahl von Speicherelementen.
[0050] Wenn mehrere Speicherelemente über den Ausgleichskreislauf miteinander verbunden
sind, erfolgt eine Einstellung eines Temperaturmittelwerts für alle Speicherelemente.
Wenn somit in einem Gebäude mehrere Speicherelemente vorgesehen sind, können standortbedingte
Einflüsse, die durch die Ausrichtung des Gebäudes in verschiedene Himmelsrichtungen
entstehen, durch den Ausgleichskreislauf ausgeglichen werden. Beispielsweise erfolgt
ein Temperaturausgleich zwischen den südseitig gelegenen und den nordseitig gelegenen
Speicherelementen, die an den Ausgleichskreislauf angeschlossen sind, sodass einen
homogene Massenspeicher-Kerntemperatur erhältlich ist.
[0051] Insbesondere kann dem Speicherelement oder jedem der Speicherelemente ein Absperrmittel
zugeordnet sein, sodass dem Speicherelement oder jedem der Speicherelemente nur dann
ein Ausgleichsmittel zuführbar ist, wenn das entsprechende Absperrmittel geöffnet
ist. Insbesondere kann das Absperrmittel als Ventil ausgebildet sein, wenn das Ausgleichsmittel
als Temperierfluid ausgebildet ist. Insbesondere wird das Absperrmittel nur dann geöffnet,
wenn für das betroffene Speicherelement ein Bedarf einer Temperierung festgestellt
wird.
[0052] Insbesondere kann der Kreislauf oder der erste und zweite Kreislauf zumindest ein
Absperrmittel enthalten, um eine Zufuhr zumindest eines der Heizmittel oder Kühlmittel
zum Speicherelement oder zu den Speicherelementen zu unterbinden.
[0053] Ein sogenanntes «atmendes Gebäude» und das dezentrale Lüftungssystem, welches die
«kommunizierende Energie» nutzt, sind Lösungen, die ohne aufwendige Installationen
eingesetzt werden können.
[0054] Sowohl das «atmende Gebäude» als auch ein Lüftungssystem, in welchem «kommunizierende
Energie» Verwendung findet sind allein eingesetzt bereits ein hoher Gewinn für die
Umwelt, weil der Energieverbrauch überraschenderweise merklich reduziert ist. Grundsätzlich
müssen ein «atmendes Gebäude» und ein Lüftungssystem mit «kommunizierender Energie»
nicht zwingend kombiniert werden. Mit anderen Worten kann das dezentrale Lüftungssystem
auch in anderen Anwendungen eine überraschende Reduktion des Energieverbrauchs bewirken.
[0055] Zudem kann aufgrund niedrigerer Investitionskosten, niedrigerer Betriebskosten ein
erhöhter wirtschaftlicher Nutzen erzielt werden. Zudem ergibt sich durch das erfindungsgemässe
Lüftungssystem nebst der geringeren Umweltbelastung eine verbesserte thermische Behaglichkeit.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0056] Nachfolgend wird das erfindungsgemässe Lüftungssystem anhand einiger Ausführungsbeispiele
dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine Anordnung eines erfindungsgemässen Lüftungssystems in einem Gebäude,
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Lüftungssystems in einem Raum des Gebäudes,
Fig. 3 eine Ansicht von unten auf das Lüftungssystem während einer Einatmungsperiode,
Fig. 4 eine Ansicht von unten auf das Lüftungssystem während einer Ausatmungsperiode,
Fig. 5a einen Schnitt durch einen Austauschkanal gemäss eines ersten Ausführungsbeispiels,
Fig. 5b einen Schnitt durch einen Austauschkanal gemäss eines zweiten Ausführungsbeispiels,
Fig. 5c einen Schnitt durch einen Austauschkanal gemäss eines dritten Ausführungsbeispiels,
Fig. 5d einen Schnitt durch einen Austauschkanal gemäss eines vierten Ausführungsbeispiels,
Fig. 5e einen Schnitt durch einen Austauschkanal gemäss eines fünften Ausführungsbeispiels,
Fig. 6a zeigt eine Ansicht eines Luftförderungselements gemäss eines Ausführungsbeispiels,
Fig. 6b eine Ansicht des Luftförderungselements gemäss Fig. 6a in einem alternativen
Betriebszustand,
Fig. 7a eine Ansicht eines Speicherelements gemäss eines ersten Ausführungsbeispiels,
Fig. 7b einen Schnitt durch das Speicherelement gemäss Fig. 7a gemäss einer ersten
Variante,
Fig. 7c einen Schnitt durch das Speicherelement gemäss Fig. 7a gemäss einer zweiten
Variante,
Fig. 8 eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines Systems
zur Temperierung eines Gebäudes,
Fig. 9 eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Systems
zur Temperierung eines Gebäudes.
Detaillierte Beschreibung der Zeichnungen
[0057] Fig. 1 zeigt eine Anordnung eines erfindungsgemässen Lüftungssystems 1 in einem Gebäude
10. Das Gebäude 10 umfasst eine Mehrzahl von Räumen, deren Deckenbereich eine Mehrzahl
von Lüftungssystemen 1 enthält.
[0058] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines der Räume des Gebäudes 10 gemäss
Fig. 1, in welchem exemplarisch vier Lüftungssysteme 1 dargestellt sind, wobei die
untere Raumbegrenzung der Einfachheit halber weggelassen ist. Nur eines der Lüftungssysteme
1 ist bezeichnet, die anderen drei Lüftungssysteme haben denselben Aufbau, daher wird
für die Beschreibung der drei weiteren Lüftungssysteme auf die nachfolgende Beschreibung
des in der Zeichnung rechtsseitigen Lüftungssystems 1 verwiesen.
[0059] Das Lüftungssystem 1 zur Belüftung eines Gebäudes 10 umfasst ein Speicherelement
11, einen Lüftungsraum 2, ein im Lüftungsraum 2 angeordnetes Luftförderungselement
3, einen Lufttransportkanal 4, einen Austauschkanal 5, ein Verbindungselement 6 und
ein in dieser Darstellung nicht sichtbares Anschlusselement 7 (siehe Fig. 3) zur Versorgung
mit Umgebungsluft oder zum Ausstoss von Umgebungsluft. Das Luftförderungselement 3
steht mit dem Anschlusselement 7 und dem Lufttransportkanal 4 in fluidleitender Verbindung,
sodass entweder Luft vom Anschlusselement 7 in den Lufttransportkanal 4 förderbar
oder Luft vom Lufttransportkanal 4 in das Anschlusselement 7 förderbar ist.
[0060] Zwei der in Fig. 2 gezeigten Lüftungssysteme zeigen eine erste Betriebsweise, gemäss
welcher mittels des Luftförderungselements 3 Luft vom Anschlusselement 7 in den Lufttransportkanal
4 förderbar ist, von dort in den Austauschkanal 5 gelangt, den Austauschkanal 5 durchströmt
und anschliessend über das Verbindungselement 6 in den Lüftungsraum 2 gelangt. Die
Luft strömt in instationärer Strömung durch den Lüftungsraum 2 und kann diesen über
die an dessen Raumseite befindlichen Öffnungen 8 verlassen, um in den Raum 9 zu gelangen,
um den Raum 9 bedarfsgerecht zu temperieren.
[0061] Zwei der in Fig. 2 gezeigten Lüftungssysteme zeigen eine zweite Betriebsweise gemäss
welcher Luft vom Lüftungsraum 2 in das Verbindungselement 6 gesaugt wird, anschliessend
in den Austauschkanal 5 gelangt, den Austauschkanal 5 durchströmt, von dort in den
Lufttransportkanal 4 gelangt, mittels des Luftförderungselements 3 anschliessend über
in das Anschlusselement 7 über die Systemgrenzen gefördert wird, beispielsweise in
die Umgebung des Gebäudes. Die Luft strömt in instationärer Strömung vom Raum 9 durch
die Öffnungen 8 in den Lüftungsraum 2 und kann diesen über das oder die Verbindungselemente
6 verlassen, um aus dem Lüftungssystem ausgeschleust zu werden.
[0062] Das Lüftungssystem 1 kann periodisch zwischen der ersten und zweiten Betriebsweise
wechseln. Jede der ersten oder zweiten Betriebsweisen kann auch als Zyklus bezeichnet
werden.
[0063] Im Austauschkanal 5 kann eine Aufnahme von Feuchtigkeit erfolgen, wenn die Luft vom
Anschlusselement 7 in den Lüftungsraum 2 im Rahmen der ersten Betriebsweise einströmt.
Im Austauschkanal 5 kann eine Abgabe von Feuchtigkeit erfolgen, wenn Luft aus dem
Lüftungsraum 2 im Rahmen der zweiten Betriebsweise abgesaugt wird. Wenn die Wände
des Austauschkanals 5 Holz enthalten oder aus Holz bestehen, kann das Holz zumindest
einen Teil der Feuchtigkeit der Luft aus dem Lüftungsraum 2 aufnehmen. Warme Luft
kann im Austauschkanal 5 gekühlt werden. Wenn die warme Luft aus dem Lüftungsraum
2 abgekühlt wird, kann sie weniger Feuchtigkeit aufnehmen, die dann vom Holz aufgenommen
wird.
[0064] Wenn das Lüftungssystem von der zweiten in die erste Betriebsweise wechselt, kann
kühle Umgebungsluft, die durch das Anschlusselement 7 in das Gebäude eingeblasen wird,
beim Durchströmen des Austauschkanals 5 Wärme und Feuchtigkeit aufnehmen, sodass die
Luft bereits in vorgewärmten Zustand mit erhöhter Feuchtigkeit in den Lüftungsraum
2 eintritt. Wenn die Luft im Lüftungsraum 2 weiter erwärmt werden soll, erfolgt im
Lüftungsraum 2 ein Wärmeübergang vom Speicherelement 11 auf die an der Wand des Speicherelements
11 entlangströmende Luft. Die entsprechend vorgewärmte und befeuchtete Luft wird dann
über die Öffnungen 8 dem Raum 9 zugeführt.
[0065] Wenn das Lüftungssystem von der ersten in die zweite Betriebsweise wechselt, kann
warme Luft aus dem Raum 9 über die Öffnungen 8 in den Lüftungsraum 2 gelangen. Der
Lüftungsraum 2 enthält eine gemeinsame Oberfläche mit dem Speicherelement 11, sodass
Wärmeenergie von der im Lüftungsraum 2 befindlichen Luft auf das Speicherelement 11
übertragbar ist. Die überschüssige Wärmeenergie der warmen Luft kann somit vom Speicherelement
11 aufgenommen werden und bleibt erhalten, bis der nächste Zyklus einsetzt. Weitere
Wärmeenergie und Feuchtigkeit wird der Luft im Austauschkanal 5 entzogen, die entsprechend
für den nächsten Zyklus wieder zur Verfügung steht.
[0066] Die erste Betriebsweise entspricht somit dem Einatmen und wird nachfolgend auch als
Einatmungsperiode bezeichnet. Die zweite Betriebsweise entspricht somit dem Ausatmen
und wird nachfolgend auch als Ausatmungsperiode bezeichnet.
[0067] Fig. 3 zeigt eine Ansicht von unten auf das Lüftungssystem während der Einatmungsperiode.
Das Lüftungssystem 1 zur Belüftung eines Gebäudes 10 umfasst ein Speicherelement 11,
einen Lüftungsraum 2, ein im Lüftungsraum 2 angeordnetes Luftförderungselement 3,
einen Lufttransportkanal 4, einen Austauschkanal 5, ein Verbindungselement 6 und ein
Anschlusselement 7 zur Versorgung mit Umgebungsluft oder zum Ausstoss von Umgebungsluft.
Das Luftförderungselement 3 steht mit dem Anschlusselement 7 und dem Lufttransportkanal
4 in fluidleitender Verbindung, sodass entweder Luft vom Anschlusselement 7 in den
Lufttransportkanal 4 förderbar oder Luft vom Lufttransportkanal 4 in das Anschlusselement
7 förderbar ist. Der Lüftungsraum 2 steht mit dem Verbindungselement 6 in fluidleitender
Verbindung, wobei das Verbindungselement 6 mit dem Lufttransportkanal 4 über den Austauschkanal
5 in fluidleitender Verbindung steht. Der Lüftungsraum 2 enthält eine gemeinsame Oberfläche
mit dem Speicherelement 11, sodass Wärmeenergie vom Speicherelement 11 an die im Lüftungsraum
2 befindliche Luft übertragbar ist oder Wärmeenergie von der im Lüftungsraum 2 befindlichen
Luft auf das Speicherelement 11 übertragbar ist. Das Luftförderungselement 3 kann
einen Ventilator umfassen.
[0068] Das Verbindungselement 6 ist gemäss Fig. 3 als ein Belüftungselement ausgebildet.
Das Anschlusselement 7 ist als ein Lufteinlasselement ausgebildet.
[0069] Der Austauschkanal 5 ist gemäss dieses Ausführungsbeispiels als ein Schlitz zwischen
zwei Holzträgerelementen ausgebildet.
[0070] Das Speicherelement 11 kann eine Betonplatte umfassen. Das Speicherelement 11 mindestens
ein Rohrelement 12 zur Zirkulation eines Wärmeträgerfluids enthalten, was schematisch
in Fig. 2 angedeutet ist. Insbesondere kann eine Mehrzahl von Rohrelementen 12 vorgesehen
sein. Ein Beispiel für eine Anordnung von Rohrelementen 12 in einem Speicherelement
ist in Fig. 6 der
EP 1 470 372 B1 gezeigt. Diese Rohrelemente sind als Kapillarrohre ausgebildet, die in einer Rohrmatte
aufgenommen sind. Mittels dieser Lösung kann die Regelungsfähigkeit verbessert werden.
[0071] Fig. 4 zeigt eine Ansicht von unten auf das Lüftungssystem 1 während der Ausatmungsperiode.
Diese Darstellung unterscheidet sich von Fig. 3 dahingehend, dass das Verbindungselement
6 als ein Entlüftungselement ausgebildet ist. Das Anschlusselement 7 ist als ein Luftauslasselement
ausgebildet.
[0072] Das Lüftungssystem 1 gemäss Fig. 3 oder Fig. 4 umfasst eine Steuerungseinheit und/oder
eine Regelungseinheit 13. Mittels der Steuerungseinheit und/oder Regelungseinheit
13 ist beispielsweise eine Dauer eines Zyklus festlegbar. Der Zyklus kann eine erste
Betriebsweise oder eine zweite Betriebsweise umfassen. In der ersten Betriebsweise
kann das Luftförderungselement 3 derart geschaltet sein, dass Luft vom Anschlusselement
7 in den Lüftungsraum 2 einströmen kann. In der zweiten Betriebsweise kann das Luftförderungselement
3 derart geschaltet sein, dass Luft vom Lüftungsraum 2 zum Anschlusselement 7 strömen
kann. Der Zyklus kann insbesondere eine Dauer von 10 Sekunden bis maximal einer Minute
aufweisen.
[0073] Fig. 5a zeigt einen Schnitt durch ein Balkenelement 14, enthaltend einen Austauschkanal
5 gemäss eines ersten Ausführungsbeispiels. Der Austauschkanal 5 enthält einen Hohlraum
15, welcher als Schlitz ausgebildet ist.
[0074] Fig. 5b zeigt einen Schnitt durch einen Austauschkanal 5 gemäss eines zweiten Ausführungsbeispiels.
Der Austauschkanal ist als eine erste Ausnehmung 17 in einem ersten Balkenelement
14 und eine zweite Ausnehmung 18 einem zweiten Balkenelement 16 ausgebildet. Wenn
das erste Balkenelement 14 und das zweite Balkenelement 16 zusammengefügt werden,
wird durch die erste Ausnehmung 17 und die zweite Ausnehmung 18 ein Hohlraum 15 ausgebildet.
[0075] Fig. 5c zeigt einen Schnitt durch einen Austauschkanal 5 gemäss eines dritten Ausführungsbeispiels.
Der Austauschkanal 5 umfasst eine Mehrzahl von Hohlräumen 15. Gemäss dieses Ausführungsbeispiels
sind die Hohlräume 15 als Kanäle mit quadratischem Querschnitt ausgebildet.
[0076] Fig. 5d zeigt einen Schnitt durch einen Austauschkanal gemäss eines vierten Ausführungsbeispiels.
Der Austauschkanal 5 umfasst eine Mehrzahl von Hohlräumen 15. Gemäss dieses Ausführungsbeispiels
sind die Hohlräume 15 als Kanäle mit rechteckigem Querschnitt ausgebildet.
[0077] Fig. 5e zeigt einen Schnitt durch einen Austauschkanal gemäss eines fünften Ausführungsbeispiels.
Der Austauschkanal 5 umfasst eine Mehrzahl von Hohlräumen 15. Gemäss dieses Ausführungsbeispiels
sind die Hohlräume 15 als Kanäle mit kreisförmigem Querschnitt ausgebildet. In einem
der Hohlräume ist zudem exemplarisch ein Umlenkelement 19 angeordnet, welches die
Luftströmung stört und hierdurch zu einer Verbesserung des Wärmetauschs und/oder der
Ablagerung oder Aufnahme von Feuchtigkeit dient.
[0078] Fig. 5a bis Fig. 5e zeigen nur einige exemplarische Varianten für die Ausgestaltung
des Austauschkanals. Diese Varianten können beliebig kombiniert werden, um zumindest
eine der Wirkungen der Verbesserung des Wärmeaustauschs oder der Aufnahme oder Abgabe
an Feuchtigkeit zu verbessern.
[0079] Fig. 6a zeigt eine Ansicht eines Luftförderungselements 3 gemäss eines Ausführungsbeispiels.
Das Luftförderungselement 3 fördert Luft vom Lüftungsraum 2 (hier nicht dargestellt)
über den Lufttransportkanal 4 in das Anschlusselement 7. Gemäss des vorliegenden Ausführungsbeispiels
enthält das Luftförderungselement 3 einen ersten Abschnitt, einen zweiten Abschnitt
und einen dritten Abschnitt. Im ersten Abschnitt teilt sich der Lufttransportkanal
4 in einen ersten Teilkanal 24 und einen zweiten Teilkanal 25. Im ersten Teilkanal
24 ist eine erste Klappe 26 angeordnet. Im zweiten Teilkanal 25 ist eine zweite Klappe
27 angeordnet. Im zweiten Abschnitt, der an den ersten Abschnitt anschliesst, ist
ein Ventilator 30 angeordnet. An den zweiten Abschnitt schliesst ein dritter Abschnitt
an, der einen dritten Teilkanal 28 und einen vierten Teilkanal 29 enthält. Im dritten
Teilkanal 28 ist eine dritte Klappe 31 angeordnet. Im vierten Teilkanal 29 ist eine
vierte Klappe 32 angeordnet.
[0080] Wenn Luft aus dem Lüftungsraum 3 in das Anschlusselement 7 und von dort nach aussen
gelangen soll, strömt Luft vom Lüftungsraum in den Lufttransportkanal 4, wie beispielsweise
in den vorherigen Ausführungsbeispielen beschrieben. Im ersten Abschnitt ist die erste
Klappe 26 geschlossen und die zweite Klappe 27 geöffnet, sodass die Luft nur durch
den zweiten Teilkanal 25 strömen kann. Die Luft wird im zweiten Abschnitt mittels
des Ventilators 30 in den dritten Abschnitt gefördert. Im dritten Abschnitt ist die
dritte Klappe 31, welche den dritten Teilkanal 28 verschliessen kann, geöffnet und
die vierte Klappe 32 geschlossen, welche somit den vierten Teilkanal 29 verschliesst.
Diese Betriebsweise entspricht dem Ausatmungsprozess. Die Luft gelangt somit nur durch
den dritten Teilkanal 28 in das Anschlusselement 7.
[0081] In Fig. 6b ist das Luftförderungselement 3 gemäss Fig. 6a in dem Zustand gezeigt,
in welchem Luft in den Lüftungsraum einströmt. Die Luft strömt vom Anschlusselement
7 durch das Luftförderungselement 3 in den Lufttransportkanal 4 und von dort in den
Lüftungsraum, beispielsweise wie in den vorhergehenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Dieser Vorgang entspricht somit dem Vorgang des Einatmens. Im dritten Abschnitt ist
die dritte Klappe 31 geschlossen und die vierte Klappe 32 geöffnet, sodass die Luft
nur durch den vierten Teilkanal 29 strömen kann. Die Luft wird im zweiten Abschnitt
mittels des Ventilators 30 in den ersten Abschnitt gefördert. Im ersten Abschnitt
ist die erste Klappe 27, welche den ersten Teilkanal 24 verschliessen kann, geöffnet
und die zweite Klappe 27 geschlossen, welche somit den zweiten Teilkanal 25 verschliesst.
Diese Betriebsweise entspricht dem Einatmungsprozess. Die Luft gelangt somit nur durch
den vierten Teilkanal 29 vom Anschlusselement 7 über den ersten Teilkanal 24 in den
Lüftungsraum.
[0082] Ein Vorteil dieser Anordnung ist darin zu sehen, dass der Ventilator 30 ortsfest
bleiben kann und keine Umkehr der Strömungsrichtung durch den Ventilator erfolgen
muss. Ein weiterer Vorteil dieser Anordnung kann darin zu sehen sein, dass bei Bedarf
die Verbindung zwischen Anschlusselement 7 und Lüftungsraum 2 unterbrochen werden
kann, indem entweder die erste Klappe 26 und die zweite Klappe 27 in geschlossener
Position verbleiben oder die geschlossen hält oder die dritte Klappe 31 und die vierte
Klappe 32 geschlossen bleiben. Dieser Betriebszustand kann auch als der strömungslose
Zustand oder als Neutralbetrieb bezeichnet werden.
[0083] Fig. 7a zeigt eine Ansicht eines Speicherelements 11, welches für ein Lüftungssystem
1 gemäss eines der vorhergehenden Ausführungsbeispiele verwendet werden kann. Das
Speicherelement 11 enthält ein Speicherplattenelement 20, welches auf einer Tragwerkskonstruktion
aufliegt. Die Tragwerkskonstruktion kann eine Mehrzahl von Tragbalken 21 umfassen,
die als Auflage für das Speicherelement 11 dienen. Die Tragbalken 21 können sich wiederum
auf Querbalken 22 abstützen, die auf Wandelementen 23 aufliegen. Zwischen den Tragbalken
21 und den Querbalken 22 (nur ein einziger Querbalken 22 ist in der Darstellung gemäss
Fig. 7a exemplarisch gezeigt) wird ein Zwischenraum 24 ausgebildet, in welchem verschiedenste
Rohrleitungen 25 verlegt werden können, beispielsweise für die Versorgung des Gebäudes
mit Warmwasser, Kaltwasser, Strom oder zum Transport von Wärmeträgermedien für die
Beheizung oder Kühlung des Gebäudes. Eine dieser Rohrleitung kann Wasser zur Temperierung
des Speicherplattenelements 20 enthalten, also entweder Warmwasser zur Erwärmung des
Speicherplattenelements 20 oder Kaltwasser zur Kühlung des Speicherplattenelements
20.
[0084] Fig. 7b zeigt einen Schnitt durch ein Speicherplattenelement 20 gemäss Fig. 7a gemäss
einer ersten Variante entlang der Schnittebene A-A. Das Speicherplattenelement 20
enthält ein Leitungselement 26, welches zur Aufnahme eines Wärmeträgerfluids ausgebildet
ist. Beispielsweise kann das Leitungselement 26 zur Aufnahme von Warmwasser oder Kaltwasser
ausgebildet sein. Das Leitungselement 26 kann insbesondere derart ausgebildet sein,
dass das Wärmeträgerfluid möglichst gleichmässig über die Oberfläche des Speicherplattenelements
20 verteilt werden kann. Beispielsweise kann das Leitungselement 26 als Rohrschlange
ausgebildet sein.
[0085] Fig. 7c zeigt einen Schnitt durch ein Speicherplattenelement 20 gemäss Fig. 7a gemäss
einer zweiten Variante entlang der Schnittebene A-A. Das Speicherplattenelement 20
enthält ein Leitungselement 26, welches zur Aufnahme eines Wärmeträgerfluids ausgebildet
ist. Beispielsweise kann das Leitungselement 26 zur Aufnahme von Warmwasser oder Kaltwasser
ausgebildet sein. Das Leitungselement 26 kann insbesondere derart ausgebildet sein,
dass das Wärmeträgerfluid möglichst gleichmässig über die Oberfläche des Speicherplattenelements
20 verteilt werden kann. Beispielsweise kann das Leitungselement 26 als Rohrbündel
ausgebildet sein.
[0086] Ein Speicherelement 11 kann auch als eine abgehängte Decke ausgebildet sein oder
Bestandteil einer abgehängten Decke sein. Eine abgehängte Decke kann optional zur
Verbesserung der Raumakustik vorgesehen sein oder kann aus architektonischen Gründen
vorteilhaft sein. Die abgehängte Decke kann eine Heizvorrichtung oder eine Kühlvorrichtung
enthalten. Alternativ oder ergänzend hierzu kann ein Beton-Verbundelement gemäss
EP 3 128 244 B1 vorgesehen werden.
[0087] Fig. 8 zeigt eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines
Systems zur Temperierung eines Gebäudes, welches einen Wärmeaustausch in einem Speicherelement
11 umfasst.
[0088] Das System zur Temperierung eines Gebäudes umfasst ein Speicherelement 11, einen
Kreislauf 33, der zur Förderung eines Heizmittels oder eines Kühlmittels ausgebildet
ist und einen Ausgleichskreislauf 34, der ein Ausgleichsmittel enthält, wobei der
Kreislauf 33 und der Ausgleichskreislauf 34 zumindest teilweise im Speicherelement
11 angeordnet sind.
[0089] Gemäss eines Ausführungsbeispiels umfasst das Heizmittel ein Heizfluid, welches in
Fluidleitungen durch das Speicherelement 11 strömen kann. Insbesondere können die
Fluidleitungen als Heizleitungen ausgebildet sein. Gemäss eines Ausführungsbeispiels
umfasst das Kühlmittel ein Kühlfluid, welches in Fluidleitungen durch das Speicherelement
strömen kann. Insbesondere können die Fluidleitungen als Kühlleitungen ausgebildet
sein.
[0090] Gemäss des in Fig. 8 dargestellten Ausführungsbeispiels werden die Fluidleitungen
alternativ von einem Heizfluid oder einem Kühlfluid durchströmt.
[0091] Gemäss dieses Ausführungsbeispiels umfasst das Ausgleichsmittel ein Temperierfluid,
welches in Ausgleichsleitungen strömen kann. Gemäss dieses Ausführungsbeispiels ist
der Ausgleichskreislauf 34 als geschlossener Kreislauf ausgebildet. Wenn das Ausgleichsmittel
als ein Temperierfluid ausgebildet ist, kann das Temperierfluid in den Ausgleichsleitungen
des Ausgleichskreislaufs strömen. An die Ausgleichsleitungen kann hierzu ein Fördermittel
38 angeschlossen sein, beispielsweise eine Pumpe. Dieses Ausführungsbeispiel hat den
Vorteil, dass das Temperierfluid immer durch das oder die Speicherelemente zirkulieren
kann, sodass ein Temperaturmittelwert eingestellt werden kann. Gemäss dieses Ausführungsbeispiels
erstrecken sich der Kreislauf 33 und der Ausgleichskreislauf 34 über eine Mehrzahl
von Speicherelementen 11.
[0092] Wenn mehrere Speicherelemente 11 über den Ausgleichskreislauf 34 miteinander verbunden
sind, erfolgt eine Einstellung eines Temperaturmittelwerts für alle Speicherelemente
11. Wenn somit in einem Gebäude mehrere Speicherelemente 11 vorgesehen sind, können
standortbedingte Einflüsse, die durch die Ausrichtung des Gebäudes in verschiedene
Himmelsrichtungen entstehen, durch den Ausgleichskreislauf 34 ausgeglichen werden.
Beispielsweise erfolgt ein Temperaturausgleich zwischen den südseitig gelegenen und
den nordseitig gelegenen Speicherelementen 11, die an den Ausgleichskreislauf 34 angeschlossen
sind, sodass einen homogene Massenspeicher-Kerntemperatur erhältlich ist.
[0093] Insbesondere kann jedem der Speicherelemente 11 ein Absperrmittel 39 zugeordnet sein,
sodass jedem der Speicherelemente 11 nur dann ein Ausgleichsmittel zugeführt wird,
wenn das entsprechende Absperrmittel 39 geöffnet ist. Insbesondere kann das Absperrmittel
39 als Ventil ausgebildet sein, wenn das Ausgleichsmittel als Temperierfluid ausgebildet
ist. Insbesondere wird das Absperrmittel 39 nur dann geöffnet, wenn für das betroffene
Speicherelement 11 ein Bedarf einer Temperierung festgestellt wird.
[0094] Insbesondere kann der Kreislauf 33 zumindest ein Absperrmittel 36, 37 enthalten,
um eine Zufuhr zumindest eines der Heizmittel oder Kühlmittel zum Speicherelement
11 oder zu den Speicherelementen 11 zu unterbinden.
[0095] Fig. 9 zeigt eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels eines
Systems zur Temperierung eines Gebäudes. Gemäss des in Fig. 9 dargestellten Ausführungsbeispiels
umfasst das System zur Temperierung eines Gebäudes ein Speicherelement 11, einen ersten
Kreislauf 41, der zur Förderung eines Heizmittels ausgebildet ist, einen zweiten Kreislauf
42, der zur Förderung eines Kühlmittels ausgebildet ist und einen Ausgleichskreislauf
44, der ein Ausgleichsmittel enthält, wobei der erste Kreislauf 41 und der zweite
Kreislauf 42 und der Ausgleichskreislauf 44 zumindest teilweise im Speicherelement
11 angeordnet sind. Insbesondere können sich der erste Kreislauf 41, der zweite Kreislauf
42 und der Ausgleichskreislauf 44 über eine Mehrzahl von Speicherelementen 11 erstrecken.
[0096] Das System gemäss Fig. 9 enthält somit drei Kreisläufe, wobei der erste Kreislauf
41 zur Förderung eines Heizmittels ausgebildet ist, der zweite Kreislauf 42 zur Förderung
eines Kühlmittels ausgebildet ist und der Ausgleichskreislauf 44 ein Ausgleichsmittel
enthält. Wenn das Heizmittel als ein Heizfluid ausgebildet ist, kann das Heizfluid
in Heizleitungen fliessen. Wenn das Kühlmittel als ein Kühlfluid ausgebildet ist,
kann das Kühlfluid in Kühlleitungen fliessen. Insbesondere sind die Heizleitungen
nur zur Aufnahme des Heizfluids und die Kühlleitungen nur zur Aufnahme des Kühlfluids
ausgebildet. Wenn das Ausgleichsmittel als ein Temperierfluid ausgebildet ist, kann
das Temperierfluid in Ausgleichsleitungen fliessen. Die Heizleitungen, Kühlleitungen
und Ausgleichsleitungen verlaufen zumindest teilweise im Speicherelement 11 oder in
den Speicherelementen 11.
[0097] Der erste Kreislauf 41 ist in Fig. 9 mit einer strichlierten Linie dargestellt. Der
zweite Kreislauf 42 ist in Fig. 9 mit einer strichpunktierten Linie dargestellt. Der
Ausgleichskreislauf 44 ist in Fig. 9 durch eine durchgezogene Linie dargestellt. Der
Ausgleichskreislauf 44 ist als geschlossener Kreislauf ausgebildet. Wenn das Ausgleichsmittel
im Ausgleichskreislauf 44 als ein Ausgleichsfluid ausgebildet ist, kann das Ausgleichsfluid
durch ein Fördermittel 48, beispielsweise eine Pumpe, durch die Ausgleichsleitungen
zirkulieren.
[0098] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält zumindest eines der Heizfluide, Kühlfluide
oder Ausgleichsfluide Wasser.
[0099] Das System gemäss Fig. 9 kann auch für eine Mehrzahl von Speicherelementen zum Einsatz
kommen. In Fig. 9 ist ein System für drei Speicherelemente gezeigt. Analog zu dem
in Fig. 7a oder Fig. 7b dargestellten Ausführungsbeispielen können die Heizleitungen,
Kühlleitungen und Ausgleichsleitungen, die im Speicherelement verlaufen, Rohrschlangen
enthalten.
[0100] Insbesondere kann zumindest einer der ersten und zweiten Kreisläufe 41, 42 ein Absperrmittel
46, 47 enthalten, um eine Zufuhr zumindest eines der Heizmittel oder Kühlmittel zum
Speicherelement 11 oder zu den Speicherelementen 11 zu unterbinden. Die Zufuhr von
Heizfluid zum System kann mittels eines Absperrmittels 46 unterbrochen werden, wenn
kein Heizfluid benötigt wird. Die Zufuhr von Kühlfluid zum System kann mittels eines
Absperrmittels 47 unterbrochen werden, wenn kein Kühlfluid benötigt wird. Die Zirkulation
von Ausgleichsfluid in einem Speicherelement 11 kann mittels eines Absperrmittels
49 unterbrochen werden, wenn für das Speicherelement 11 kein Ausgleichsfluid benötigt
wird.
[0101] Ein Verfahren zur Temperierung eines Gebäudes umfasst folgende Schritte: Bereitstellen
eines Speicherelements 11, wobei das Speicherelement 11 einen Kreislauf 33, 41, 42
enthält, in welchem ein Heizmittel oder Kühlmittel gefördert wird und wobei das Speicherelement
11 einen Ausgleichskreislauf 34, 44 enthält, der ein Ausgleichsmittel enthält, welches
in einem geschlossenen Kreislauf durch das Speicherelement 11 zirkuliert.
[0102] Gemäss eines Ausführungsbeispiels enthält das Speicherelement einen ersten Kreislauf,
der zur Förderung eines Heizmittels ausgebildet ist, einen zweiten Kreislauf, der
zur Förderung eines Kühlmittels ausgebildet ist und den Ausgleichskreislauf, der das
Ausgleichsmittel enthält.
[0103] Gemäss eines Ausführungsbeispiels kann das Speicherelement einen thermischen Fussboden
enthalten oder als thermischer Fussboden ausgebildet sein. Dieses Ausführungsbeispiel
eignet sich insbesondere für Anwendungen, für welche nur eine kleinere Speichermasse
erforderlich ist. Beispielsweise kann der thermische Fussboden eine Mehrzahl von Rohrelementen
für ein Wärmeträgerfluid enthalten.
[0104] Für den Fachmann ist offensichtlich, dass viele weitere Varianten zusätzlich zu den
beschriebenen Ausführungsbeispielen möglich sind, ohne vom erfinderischen Konzept
abzuweichen. Der Gegenstand der Erfindung wird somit durch die vorangehende Beschreibung
nicht eingeschränkt und ist durch den Schutzbereich bestimmt, der durch die Ansprüche
festgelegt ist. Für die Interpretation der Ansprüche oder der Beschreibung ist die
breitest mögliche Lesart der Ansprüche massgeblich. Insbesondere sollen die Begriffe
"enthalten" oder "beinhalten" derart interpretiert werden, dass sie sich auf Elemente,
Komponenten oder Schritte in einer nicht-ausschliesslichen Bedeutung beziehen, wodurch
angedeutet werden soll, dass die Elemente, Komponenten oder Schritte vorhanden sein
können oder genutzt werden können, dass sie mit anderen Elementen, Komponenten oder
Schritten kombiniert werden können, die nicht explizit erwähnt sind. Wenn die Ansprüche
sich auf ein Element oder eine Komponente aus einer Gruppe beziehen, die aus A, B,
C bis N Elementen oder Komponenten bestehen kann, soll diese Formulierung derart interpretiert
werden, dass nur ein einziges Element dieser Gruppe erforderlich ist, und nicht eine
Kombination von A und N, B und N oder irgendeiner anderen Kombination von zwei oder
mehr Elementen oder Komponenten dieser Gruppe.
1. Dezentrales Lüftungssystem (1) zur Be- und Entlüftung eines Gebäudes (10) umfassend
ein Speicherelement (11), einen Lüftungsraum (2), ein im Lüftungsraum (2) angeordnetes
Luftförderungselement (3), einen Lufttransportkanal (4), einen Austauschkanal (5),
ein Verbindungselement (6) und ein Anschlusselement (7) zur Versorgung mit Umgebungsluft
oder zum Ausstoss von Umgebungsluft, wobei das Luftförderungselement (3) mit dem Anschlusselement
(7) und dem Lufttransportkanal (4) in fluidleitender Verbindung steht, sodass entweder
Luft vom Anschlusselement (7) in den Lufttransportkanal (4) förderbar oder Luft vom
Lufttransportkanal (4) in das Anschlusselement (7) förderbar ist, wobei der Lüftungsraum
(2) mit dem Verbindungselement (6) in fluidleitender Verbindung steht, wobei das Verbindungselement
(6) mit dem Lufttransportkanal (4) über den Austauschkanal (5) in fluidleitender Verbindung
steht, dadurch gekennzeichnet, dass der Lüftungsraum (2) eine gemeinsame Oberfläche mit dem Speicherelement (11) enthält,
sodass Wärmeenergie vom Speicherelement (11) an die im Lüftungsraum (2) befindliche
Luft übertragbar ist oder Wärmeenergie von der im Lüftungsraum (2) befindlichen Luft
auf das Speicherelement (11) übertragbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Austauschkanal (5), zumindest eine Kanalwand zur Aufnahme und Abgabe von Wasser
und Wärme enthält, wobei zumindest eine der Kanalwände ein hygroskopisches Material
enthält.
2. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach Anspruch 1, wobei das Verbindungselement (6) entweder
als Belüftungselement oder als Entlüftungselement ausgebildet ist.
3. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei das Anschlusselement
(7) entweder als ein Lufteinlasselement oder als ein Luftauslasselement ausgebildet
ist oder wobei das Anschlusselement (7) als eine Fassadenöffnung ausgebildet ist.
4. Dezentrales Lüftungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Luftförderungselement
(3) einen Ventilator umfasst.
5. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der
Austauschkanal (5) als ein Schlitz zwischen zwei Holzträgerelementen ausgebildet ist.
6. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das
Speicherelement (11) eine Betonplatte umfasst.
7. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das
Speicherelement (11) mindestens ein Rohrelement (12) zur Zirkulation eines Wärmeträgerfluids
enthält.
8. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das
Luftförderungselement (3) umschaltbar ist, um die Strömungsrichtung der Luft umzukehren.
9. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welches ein
Zugluftrisiko nach DIN EN ISO 7730:2006-05 von maximal 10% aufweist und die Klasse
A nach DIN EN ISO 7730:2006-05 erfüllt.
10. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das
Lüftungssystem (1) eine Steuerungseinheit und/oder eine Regelungseinheit (13) umfasst.
11. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach Anspruch 10, wobei mittels der Steuerungseinheit
und/oder Regelungseinheit (13) eine Dauer eines Zyklus festlegbar ist, beispielsweise
in Abhängigkeit eines Winddrucks oder in Abhängigkeit von einer Temperaturdifferenz.
12. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach Anspruch 11, wobei der Zyklus eine erste Betriebsweise
enthaltend eine erste Periodendauer oder eine zweite Betriebsweise enthaltend eine
zweite Periodendauer umfasst.
13. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach Anspruch 12, wobei in der ersten Betriebsweise
das Luftförderungselement (3) derart geschaltet ist, dass Luft vom Anschlusselement
(7) in den Lüftungsraum (2) einströmen kann.
14. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach Anspruch 12, wobei in der zweiten Betriebsweise
das Luftförderungselement (3) derart geschaltet ist, dass Luft vom Lüftungsraum (2)
zum Anschlusselement (7) strömen kann.
15. Dezentrales Lüftungssystem (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 14, wobei zumindest
eine der ersten oder zweiten Periodendauer 30 Sekunden bis einschliesslich 20 Minuten
beträgt.