Gebiet der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung geht aus von einem Betriebsverfahren für eine Walzanlage,
die zumindest ein Walzgerüst und einen dem Walzgerüst vorgeordneten Abhaspel aufweist,
- wobei in der Walzanlage ein zu einem Coil gehaspeltes Metallband von dem Abhaspel
abgehaspelt wird, von dort aus dem Walzgerüst zugeführt wird und in dem Walzgerüst
gewalzt wird,
- wobei eine Steuereinrichtung für das Walzgerüst unter Verwertung eines jeweiligen
seitlichen Versatzes, den ein jeweiliger Abschnitt des Metallbandes in einem vorbestimmten
Abstand vor dem Walzgerüst aufweist, für mindestens ein dem Walzgerüst zugeordnetes
Stellglied eine jeweilige Stellgröße ermittelt und das Stellglied entsprechend der
ermittelten jeweiligen Stellgröße ansteuert.
[0002] Die vorliegende Erfindung geht weiterhin aus von einem Steuerprogramm für eine Steuereinrichtung
eines Walzgerüsts zum Walzen eines Metallbandes, wobei das Steuerprogramm von der
Steuereinrichtung abarbeitbaren Maschinencode umfasst, wobei die Abarbeitung des Maschinencodes
durch die Steuereinrichtung bewirkt, dass die Steuereinrichtung entsprechend einem
derartigen Betriebsverfahren betrieben wird.
[0003] Die vorliegende Erfindung geht weiterhin aus von einer Steuereinrichtung für ein
Walzgerüst einer Walzanlage, wobei die Steuereinrichtung mit einem derartigen Steuerprogramm
programmiert ist, so dass die Steuereinrichtung im Betrieb ein derartiges Steuerprogramm
ausführt.
[0004] Die vorliegende Erfindung geht weiterhin aus von einer Walzanlage, die zumindest
ein Walzgerüst, einen dem Walzgerüst vorgeordneten Abhaspel und eine Steuereinrichtung
für das Walzgerüst aufweist.
Stand der Technik
[0005] Ein derartiges Betriebsverfahren ist beispielsweise aus der
DE 34 13 269 C2 bekannt.
Zusammenfassung der Erfindung
[0006] Beim Walzen eines Metallbandes wandert das gewalzte Metallband oftmals seitlich aus,
das heißt es wandert in Breitenrichtung des Metallbandes. Ein derartiges Wandern kann
sowohl eingangsseitig eines Walzgerüsts als auch ausgangsseitig eines Walzgerüsts
erfolgen. Demzufolge kann es bei einer mehrgerüstigen Walzstraße auch zwischen den
einzelnen Gerüsten der Walzstraße erfolgen.
[0007] Kleine seitliche Wanderbewegungen sind oftmals unproblematisch. Bei größeren seitlichen
Wanderbewegungen kann es jedoch auftreten, dass das Metallband an eine Seitenführung
anstößt und dadurch ein sogenannter Hochgeher auftritt. Weiterhin beeinflussen die
seitlichen Wanderbewegungen Qualitätsparameter des gewalzten Metallbandes wie beispielsweise
das Profil, die Planheit und auch einen Dickenkeil. Dies gilt auch für kleinere seitliche
Wanderbewegungen des Metallbandes.
[0008] Im Stand der Technik ist es bekannt, auslaufseitig des Walzgerüsts - beispielsweise
mittels einer Kamera - den seitlichen Versatz des Metallbandes zu erfassen und eine
Stellgröße für ein Stellglied des Walzgerüsts in Abhängigkeit von dem auslaufseitig
erfassten Versatz einzustellen. Rein beispielhaft kann auf die
EP 3 202 502 A1 verwiesen werden.
[0009] Es ist auch schon bekannt, den seitlichen Versatz des Metallbandes einlaufseitig
des Walzgerüsts zu erfassen und eine Stellgröße für ein Stellglied des Walzgerüsts
in Abhängigkeit von dem einlaufseitig erfassten Versatz einzustellen. Rein beispielhaft
kann auf die bereits erwähnte
DE 34 13 269 C2 verwiesen werden.
[0010] Bei der
DE 34 13 269 C2 wird einlaufseitig des Walzgerüsts jeweils für einen einzelnen Abschnitt der seitliche
Versatz dieses Abschnitts des Metallbandes erfasst und im Rahmen einer konventionellen
Regelung (beispielsweise einer Proportionalregelung) verwertet.
[0011] Die Vorgehensweise der
DE 34 13 269 C2 ist nur praktikabel, wenn das Metallband als flaches Metallband vorliegt, also nicht
im gehaspelten Zustand des Metallbandes.
[0012] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Möglichkeiten zu schaffen,
mittels derer eine Berücksichtigung des seitlichen Versatzes eines jeweiligen Abschnitts
des Metallbandes auch dann möglich ist, wenn das Metallband zu einem Coil gehaspelt
ist und vor dem Walzen des Metallbandes in dem Walzgerüst abgehaspelt wird.
[0013] Die Aufgabe wird durch ein Betriebsverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Betriebsverfahrens sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche 2 bis 4.
[0014] Erfindungsgemäß wird ein Betriebsverfahren der eingangs genannten Art dadurch ausgestaltet,
dass der Steuereinrichtung vor dem Abhaspeln des Metallbandes eine Kontur mindestens
einer Stirnseite des Coils bekannt wird und dass die Steuereinrichtung den jeweiligen
seitlichen Versatz unter Verwertung der Kontur ermittelt.
[0015] Das Stellglied kann insbesondere ein Stellglied sein, mittels dessen eine asymmetrische
Verstellung des Walzspaltes vorgenommen werden kann. Dadurch kann direkt auf den seitlichen
Bandlauf Einfluss genommen werden. Ein typisches Beispiel eines derartigen Stellgliedes
ist eine Keilanstellung des Walzspaltes. Alternativ oder zusätzlich können aber auch
Stellgrößen für andere Stellglieder ermittelt werden, insbesondere für Stellglieder,
welche eine nur lokale oder eine zwar globale, aber symmetrische Beeinflussung von
Profil und Planheit des Metallbandes bewirken. Ein typisches Beispiel für ein nur
lokal wirksames Stellglied ist eine Kühleinrichtung, die in Breitenrichtung des Metallbandes
gesehen nur auf einen einzelnen Abschnitt einer Arbeitswalze wirkt. Ein typisches
Beispiel für ein zwar global, aber symmetrisch wirkendes Stellglied ist eine Walzenbiegung.
Ein weiteres typisches Beispiel ist eine Walzenverschiebung.
[0016] Im einfachsten Fall erfolgt die Ermittlung der Stellgröße im Sinne einer üblichen
Soll-Ist-Regelung, beispielsweise mittels eines P-Reglers, eines PI-Reglers oder eines
PID-Reglers. Aufgrund des Umstands, dass durch die Kontur der Stirnseite der Verlauf
des seitlichen Versatzes bereits vorab über die gesamte Länge des Metallbandes bekannt
ist, sind aber auch komplexere Regelungen möglich, beispielsweise eine modellprädiktive
Regelung. Weiterhin ist auch eine anderweitige vorausschauende Berücksichtigung des
Verlaufs des seitlichen Versatzes möglich. Beispielsweise kann vorab eine Offline-Optimierung
der Stellgröße über die gesamte Bandlänge vorgenommen werden.
[0017] In der Regel wird der Steuereinrichtung nur die Kontur einer einzelnen Stirnseite
des Coils bekannt. In diesem Fall kann von der Steuereinrichtung - unter der Annahme,
dass die Breite des Metallbandes über die Länge des Metallbandes gesehen konstant
ist - nur der seitliche Versatz ermittelt werden. Alternativ ist es jedoch auch möglich,
dass der Steuereinrichtung die Konturen beider Stirnseiten des Coils bekannt werden.
In diesem Fall kann die Steuereinrichtung nicht nur den jeweiligen seitlichen Versatz
ermitteln, sondern beispielsweise auch für die einzelnen Abschnitte des Metallbandes
eine jeweilige Breite des Metallbandes ermitteln und bei der Ansteuerung des Walzgerüsts
berücksichtigen. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn mittels des Stellgliedes
die Breite des Metallbandes beeinflusst werden kann. Insbesondere in diesem Fall kann
das Stellglied ein Stellglied des Walzgerüsts als solches sein oder ein dem Walzgerüst
zugeordnetes Stellglied, beispielsweise ein dem Walzgerüst vorgeordneter oder nachgeordneter
Schlingenheber oder ein dem Walzgerüst vorgeordneter oder nachgeordneter Staucher.
[0018] Prinzipiell kann die Erfassung der Kontur der Stirnseite zu einem beliebigen Zeitpunkt
nach dem Aufhaspeln des Metallbandes zu dem Coil erfolgen, insbesondere unmittelbar
nach dem Aufhaspeln oder auch zu einem anderen Zeitpunkt zwischen dem Aufhaspeln und
dem Zuführen zum Abhaspel. Vorzugsweise wird die Kontur der Stirnseite jedoch mittels
einer dem Abhaspel zugeordneten Erfassungseinrichtung erfasst, während sich das Coil
bereits in dem Abhaspel befindet, und sodann der Steuereinrichtung zugeführt. Dadurch
ist die Ausführung des Betriebsverfahrens in geringerem Umfang an von außen zugeführte
bzw. bereitgestellte Daten gebunden.
[0019] Die Erfassungseinrichtung kann beispielsweise eine Wärmebildkamera oder eine mit
Licht im sichtbaren Bereich arbeitende Kamera sein, mittels derer konventionelle zweidimensionale
Bilder erfasst werden. Auch kann es sich um eine Kamera handeln, mittels derer Tiefenbilder
erfasst werden. Auch ist es möglich, die Erfassungseinrichtung als Laserscanner auszubilden,
mittels derer die Kontur der Stirnseite abgetastet wird. Auch andere Ausgestaltungen
sind möglich. Alle genannten Arten von Erfassungseinrichtungen sind Fachleuten allgemein
bekannt.
[0020] In einer bevorzugten Ausgestaltung des Betriebsverfahrens wird die Kontur der Stirnseite
des Coils der Steuereinrichtung in Form einer, bezogen auf die Stirnseite des Coils,
von radial innen nach radial außen verlaufenden Konturlinie bekannt. Die Konturlinie
gibt somit die seitliche Lage der erfassten Bandkante als Funktion des Abstands vom
Auge des Coils an. In diesem Fall ermittelt die Steuereinrichtung den jeweiligen seitlichen
Versatz unter Verwertung der Konturlinie.
[0021] Alternativ ist es möglich, dass die Kontur der Stirnseite des Coils der Steuereinrichtung
in Form einer, bezogen auf die Stirnseite des Coils, zweidimensionalen Konturfläche
bekannt wird. In diesem Fall ist natürlich eine direkte Verwertung der zweidimensionalen
Konturfläche möglich. Vorzugsweise ermittelt die Steuereinrichtung in diesem Fall
jedoch anhand der Konturfläche eine, bezogen auf die Stirnseite des Coils, von radial
innen nach radial außen verlaufende Konturlinie und ermittelt weiterhin den jeweiligen
seitlichen Versatz unter Verwertung der Konturlinie, nicht aber der zweidimensionalen
Konturfläche als solcher. Die Konturlinie gibt - wie zuvor - die seitliche Lage der
erfassten Bandkante als Funktion des Abstands vom Auge des Coils an.
[0022] Durch die Verwendung der Konturlinie verringert sich der Rechenaufwand zur Ermittlung
des jeweiligen seitlichen Versatzes beträchtlich.
[0023] Aufgrund der Konturlinie ist der Steuereinrichtung zunächst der Versatz eines jeweiligen
Abschnitts des Metallbandes bei einem aktuellen Coilradius (= aktueller Ort auf der
radialen Konturlinie) bekannt. Dieser Ort entspricht in Längsrichtung des Metallbandes
gesehen einer Stützstelle. Der Abstand zur nächsten Stützstelle ergibt sich durch
den aktuellen Coilradius (multipliziert mit dem Faktor 2π). Der neue Coilradius ergibt
sich durch den aktuellen Coilradius und die Dicke des gehaspelten Metallbandes. Bei
Arbeitsrichtung von außen nach innen verringert sich der Coilradius, es wird also
die Dicke des gehaspelten Metallbandes subtrahiert. Bei Arbeitsrichtung von innen
nach außen vergrößert sich der Coilradius, es wird also die Dicke des gehaspelten
Metallbandes addiert. Somit ist der Steuereinrichtung nur durch die Konturlinie der
Versatz der entsprechenden Abschnitte des Metallbandes an Stützstellen bekannt, die
in Längsrichtung des Bandes aufeinander folgen. Die Stützstellen sind zwar nicht äquidistant,
da der Coilradius variiert. Dies ist aber von untergeordneter Bedeutung.
[0024] Es ist möglich, dass die Abschnitte des Metallbandes durch die Stützstellen als solche
definiert sind, also eine 1:1-Zuordnung vorgenommen wird. Alternativ ist es jedoch
auch möglich, nach Bedarf eine Interpolation vorzunehmen. Die Interpolation kann nach
Bedarf linear oder nichtlinear sein.
[0025] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens kann das Metallband in dem Walzgerüst
nach Bedarf kalt oder warm gewalzt werden. Insbesondere beim Warmwalzen kann die Walzanlage
beispielsweise als Steckelmill ausgebildet sein. Beim Kaltwalzen hingegen kann das
Walzgerüst insbesondere das vorderste Walzgerüst einer Tandemstraße sein.
[0026] Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Steuerprogramm mit den Merkmalen des Anspruchs
5 gelöst. Erfindungsgemäß bewirkt die Abarbeitung des Steuerprogramms durch die Steuereinrichtung,
- dass der Steuereinrichtung vor dem Abhaspeln des Metallbandes von einem dem Walzgerüst
vorgeordneten Abhaspel eine Kontur mindestens einer Stirnseite des Coils bekannt wird,
- dass die Steuereinrichtung unter Verwertung der Kontur für Abschnitte des Metallbandes
einen jeweiligen seitlichen Versatz ermittelt, den der jeweilige Abschnitt in einem
vorbestimmten Abstand vor dem Walzgerüst aufweist, und
- dass die Steuereinrichtung unter Verwertung des jeweiligen seitlichen Versatzes für
mindestens ein dem Walzgerüst zugeordnetes Stellglied eine jeweilige Stellgröße ermittelt
und das Stellglied entsprechend der ermittelten jeweiligen Stellgröße ansteuert.
[0027] Auch das Steuerprogramm kann auf vorteilhafte Art und Weise ausgestaltet werden.
Die Ausgestaltungen des Steuerprogramms korrespondieren mit den vorteilhaften Ausgestaltungen
des Betriebsverfahrens. Gleiches gilt für die dadurch erreichten Vorteile.
[0028] Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Steuereinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
8 gelöst. Erfindungsgemäß ist die Steuereinrichtung mit einem erfindungsgemäßen Steuerprogramm
programmiert, so dass die Steuereinrichtung im Betrieb das erfindungsgemäße Steuerprogramm
ausführt.
[0029] Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Walzanlage mit den Merkmalen des Anspruchs
9 gelöst. Erfindungsgemäß ist bei einer Walzanlage der eingangs genannten Art die
Steuereinrichtung als erfindungsgemäße Steuereinrichtung ausgebildet.
[0030] Vorzugsweise ist dem Abhaspel eine Erfassungseinrichtung zugeordnet, mittels derer
die Kontur der Stirnseite erfasst wird, während sich das Coil bereits in dem Abhaspel
befindet, und sodann der Steuereinrichtung zugeführt wird. Dadurch ist der erfindungsgemäße
Betrieb der Walzanlage in geringerem Umfang an von außen zugeführte bzw. bereitgestellte
Daten gebunden.
[0031] Das Walzgerüst der Walzanlage kann nach Bedarf als Warmwalzgerüst oder als Kaltwalzgerüst
ausgebildet sein. Im erstgenannten Fall kann insbesondere die Walzanlage als Steckelmill
ausgebildet sein. Im letztgenannten Fall kann das Walzgerüst insbesondere das vorderste
Walzgerüst einer mehrgerüstigen Tandemstraße sein.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0032] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die in Verbindung
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen in schematischer Darstellung:
- FIG 1
- eine Walzanlage,
- FIG 2
- eine weitere Walzanlage,
- FIG 3
- ein Ablaufdiagramm,
- FIG 4
- einen Schnitt längs einer Linie IV-IV in den FIG 1 und 2,
- FIG 5
- ein Ablaufdiagramm,
- FIG 6
- eine perspektivische Darstellung einer Stirnfläche eines Coils und
- FIG 7
- ein Ablaufdiagramm.
Beschreibung der Ausführungsformen
[0033] Gemäß FIG 1 weist eine Walzanlage ein Walzgerüst 1 auf. Dargestellt sind nur die
Arbeitswalzen des Walzgerüsts 1. Bei der Ausgestaltung gemäß FIG 1 ist das Walzgerüst
1 das einzige Walzgerüst der Walzanlage. Dem Walzgerüst 1 ist ein Abhaspel 2 vorgeordnet.
Von dem Abhaspel 2 wird ein Coil 3 abgehaspelt, also ein aufgehaspeltes Metallband
4. Das abgehaspelte Metallband 4 wird, ausgehend von dem Abhaspel 2, dem Walzgerüst
1 zugeführt. In dem Walzgerüst 1 wird das Metallband 4 gewalzt. Das Coil 3 kann dem
Abhaspel 2 als solches zugeführt worden sein, also als zuvor anderweitig aufgehaspelt
des Metallband 4. Alternativ kann das Metallband 4 vor dem Abhaspeln von dem Abhaspel
2 selbst zu dem Coil 3 gehaspelt worden sein.
[0034] In der Ausgestaltung gemäß FIG 1 ist dem Walzgerüst 1 weiterhin ein Aufhaspel 5 nachgeordnet.
Von dem Aufhaspel 5 wird das Metallband 4 nach dem Walzen in dem Walzgerüst 1 aufgehaspelt.
In der Regel erfolgt der Betrieb einer Walzanlage gemäß FIG 1 derart, dass das Metallband
4 in dem Walzgerüst 1 reversierend gewalzt wird, Endstücke des Metallbandes 4 also
nicht mitgewalzt werden. Der Abhaspel 2 und der Aufhaspel 5 wechseln daher bei jedem
Walzstich ihre jeweilige Funktionalität. Insbesondere in einer derartigen Ausgestaltung
wird das Metallband 4 von ein und demselben Haspel 2, 5 alternierend aufgehaspelt
und danach wieder abgehaspelt.
[0035] Die Walzanlage gemäß FIG 1 kann insbesondere als Steckelmill ausgebildet sein. In
einer Steckelmill erfolgt ein Warmwalzen des Metallbandes 4. In diesem Fall ist also
das Walzgerüst 1 als Warmwalzgerüst ausgebildet. Ein Warmwalzen des Metallbandes 4
ist aber auch bei anderen Ausgestaltungen der Walzanlage möglich. Beispielsweise kann
ein Warmwalzen des Metallbandes 4 auch in einer mehrgerüstigen Warmwalzstraße erfolgen,
bei welcher der Warmwalzstraße der Abhaspel 2 vorgeordnet ist. Auch kann bei einer
Ausgestaltung der Walzstraße wie in FIG 1 dargestellt das Walzgerüst 1 ein Vorgerüst
sein.
[0036] FIG 2 zeigt eine alternative Ausgestaltung einer Walzanlage. Gemäß FIG 2 weist die
Walzanlage zusätzlich zu dem Walzgerüst 1 weitere Walzgerüste 6 auf. Das Walzgerüst
1 ist in diesem Fall das vorderste Walzgerüst einer mehrgerüstigen Walzstraße. Von
den Walzgerüsten 1, 6 sind analog zu FIG 1 nur die Arbeitswalzen dargestellt.
[0037] Auch bei der Ausgestaltung gemäß FIG 2 ist dem Walzgerüst 1 ein Abhaspel 2 vorgeordnet.
Dem Abhaspel 2 ein Coil 3 zugeführt, also ein zuvor aufgehaspeltes Metallband 4. Das
Metallband 4 wird von dem Abhaspel 2 abgehaspelt und von dort aus dem Walzgerüst 1
(und danach den weiteren Walzgerüsten 6) zugeführt. In dem Walzgerüst 1 (und auch
den weiteren Walzgerüsten 6) wird das Metallband 4 gewalzt.
[0038] Wie bereits erwähnt, kann auch bei der Ausgestaltung gemäß FIG 2 ein Warmwalzen des
Metallbandes 4 erfolgen. Gemäß FIG 2 ist jedoch zwischen dem Abhaspel 2 und dem Walzgerüst
1 ein S-Rollensatz 7 angeordnet. Eine derartige Ausgestaltung ist insbesondere bei
einer mehrgerüstigen Tandemstraße üblich, in welcher ein Kaltwalzen des Metallbandes
4 erfolgt. Ein Kaltwalzen des Metallbandes 4 ist aber auch bei anderen Ausgestaltungen
der Walzanlage möglich.
[0039] Sowohl bei der Walzanlage gemäß FIG 1 als auch bei der Walzanlage gemäß FIG 2 wird
zumindest das Walzgerüst 1 (in der Regel die gesamte Walzanlage) von einer Steuereinrichtung
8 gesteuert. Die Steuereinrichtung 8 ist mit einem Steuerprogramm 9 programmiert,
so dass die Steuereinrichtung 8 im Betrieb das Steuerprogramm 9 ausführt. Das Steuerprogramm
9 umfasst Maschinencode 10, der von der Steuereinrichtung 8 abarbeitbar ist. Die Abarbeitung
des Maschinencodes 10 durch die Steuereinrichtung 8 bewirkt, dass die Steuereinrichtung
8 zumindest das Walzgerüst 1 - wie bereits erwähnt: in der Regel die gesamte Walzanlage
- gemäß einem Betriebsverfahren betreibt, das nachstehend in Verbindung mit FIG 3
näher erläutert wird.
[0040] Gemäß FIG 3 wird der Steuereinrichtung 8 in einem Schritt S1 eine Kontur K mindestens
einer der beiden Stirnseiten 11 des Coils 4 bekannt. Es ist auch möglich, dass der
Steuereinrichtung 8 im Schritt S1 die Konturen K beider Stirnseiten 11 des Coils 4
bekannt werden. In aller Regel ist jedoch die Kontur K einer der beiden Stirnseiten
11 ausreichend. Von diesem Fall wird daher nachstehend ausgegangen. Der Schritt S1
wird von der Steuereinrichtung 8 vor dem Abhaspeln des Metallbandes 4 ausgeführt.
[0041] In einem Schritt S2 ermittelt die Steuereinrichtung 8 für Abschnitte i (i = 1, 2,
3, ...) des Metallbandes 4 einen jeweiligen seitlichen Versatz V. Der jeweilige Versatz
V kann also über die Abschnitte i hinweg gesehen variieren. Der Versatz V entspricht
in Breitenrichtung des Metallbandes 4 gesehen der Abweichung der Mittellinie des Metallbandes
4 von der Mittellinie des Walzgerüsts 1. Der Versatz V des jeweiligen Abschnitts i
wird für einen vorbestimmten Abstand bestimmt, den der jeweilige Abschnitt i von dem
Walzgerüst 1 aufweist. Er Die Ermittlung des Versatzes V erfolgt unter Verwertung
der Kontur K.
[0042] Der vorbestimmte Abstand kann nach Bedarf bestimmt sein. Es kann sich insbesondere
um den Ort handeln, an dem das Metallband 4 sich von dem verbleibenden Teil des Coils
3 löst. Diese Festlegung des vorbestimmten Abstands kann insbesondere dann sinnvoll
sein, wenn sich zwischen dem Abhaspel 2 und dem Walzgerüst 1 keine Einrichtungen befinden,
welche seitliche Bewegungen des Metallbandes 1 beeinflussen oder behindern. Es kann
sich aber auch um einen anderen Ort handeln. Beispielsweise im Falle der Ausgestaltung
von FIG 2 kann der vorbestimmte Abstand durch den Ort des S-Rollensatzes 7 bestimmt
sein. Welcher Ort gewählt wird, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab.
[0043] In einem Schritt S3 ermittelt die Steuereinrichtung 8 für mindestens ein Stellglied
12 eine jeweilige Stellgröße C. Das Stellglied 12 kann ein Stellglied des Walzgerüsts
1 als solches sein, beispielsweise lokal oder global auf den Walzspalt wirken. Alternativ
kann das Stellglied 12 dem Walzgerüst 1 vorgeordnet oder nachgeordnet sein. Die Ermittlung
der jeweiligen Stellgröße C gilt für den jeweiligen Abschnitt i des Metallbandes 4.
Die jeweilige Stellgröße C wird von der Steuereinrichtung 8 unter Verwertung des jeweiligen
seitlichen Versatzes V ermittelt. Geeignete Stellglieder 12, geeignete Stellgrößen
C und geeignete Ermittlungsverfahren sind Fachleuten bekannt. In einem Schritt S4
steuert die Steuereinrichtung 8 das Stellglied 12 entsprechend der ermittelten jeweiligen
Stellgröße C an.
[0044] Der Schritt S1 wird nur einmal ausgeführt, nämlich einmal vor dem Zuführen des Metallbandes
4 zum Walzgerüst 1. Der Schritt S4 wird iterativ immer wieder ausgeführt, nämlich
jeweils für einen einzelnen Abschnitt i des Metallbandes 4. Die Schritte S2 und S3
können entweder nur einmal oder iterativ immer wieder ausgeführt werden. Welche Vorgehensweise
bezüglich der Schritte S2 und S3 ergriffen wird, liegt im Belieben des Fachmanns.
Oftmals wird es von Vorteil sein, den Schritt S2 zusammen mit dem Schritt S1 auszuführen,
also einmalig vorab, und den Schritt S3 zusammen mit dem Schritt S4 auszuführen, also
iterativ immer wieder.
[0045] Die Art und Weise, auf welcher der Steuereinrichtung 8 die Kontur K der Stirnseite
11 bekannt wird, kann nach Bedarf bestimmt sein. Es ist beispielsweise möglich, dass
die Kontur K der Steuereinrichtung 8 von einer Bedienperson oder von einer übergeordneten
Steuereinrichtung vorgegeben wird. Vorzugsweise ist jedoch dem Abhaspel 2 eine Erfassungseinrichtung
13 zugeordnet, mittels derer die Kontur K der Stirnseite 11 erfasst wird, während
sich das Coil 3 bereits im Abhaspel 2 befindet. In diesem Fall führt die Erfassungseinrichtung
13 die erfasste Kontur K der Steuereinrichtung 8 zu. Die Steuereinrichtung 8 nimmt
die erfasste Kontur K von der Erfassungseinrichtung 13 entgegen. Auf diese Art und
Weise wird die Kontur K der Steuereinrichtung 8 bekannt.
[0046] Nachfolgend wird in Verbindung mit den FIG 4 und 5 eine bevorzugte Art und Weise
ermittelt, auf welche die Kontur K der Steuereinrichtung 8 zur Verfügung gestellt
werden kann.
[0047] FIG 4 zeigt einen Schnitt längs einer Linie IV-IV in den FIG 1 und 2. Gemäß FIG 4
weist das Coil 3 ein Coilauge 14 auf. Das Coilauge 14 weist einen Durchmesser D1 auf.
R1 = D1/2 ist demzufolge der minimale Radius des Coils 3. Das Coil 3 weist weiterhin
einen Außendurchmesser D2 auf. R2 = D2/2 ist demzufolge der maximale Radius des Coils
3. Das Metallband 4 weist eine Dicke d auf. Die einzelnen Windungen 15 des Coils 3
sind in Radialrichtung des Coils 3 (also von innen nach außen gesehen oder umgekehrt
von außen nach innen gesehen) jeweils um die Dicke d des Metallbandes 4 voneinander
beabstandet. Weiterhin sind die einzelnen Windungen 15 des Coils 3 seitlich (also
in Breitenrichtung des Metallbandes 4 gesehen) leicht gegeneinander versetzt. Die
Konturen K der Stirnseiten 11 folgen dem leichten seitlichen Versatz der Windungen
15. Entlang der Schnittlinie IV-IV (siehe FIG 1 und FIG 2) gesehen ergibt sich somit
bezüglich der entsprechenden Stirnseite 11 des Coils 3 eine Konturlinie KL, welche
den Versatz der Windungen 15 als Funktion des jeweils aktuellen Coilradius r im Bereich
von R1 bis R2 beschreibt, also von radial innen nach radial außen (oder umgekehrt).
Eine völlig analoge Konturlinie KL würde sich auch ergeben, wenn die Schnittlinie
durch das Coil 3 anders gelegt würde.
[0048] Es ist entsprechend FIG 5 möglich, dass die Steuereinrichtung 8 in einem Schritt
S11 die Kontur K der Stirnseite 11 des Coils 3 in Form einer derartigen Konturlinie
KL entgegennimmt.
[0049] Der Ort der äußersten Windung 15 entspricht dem Anfang des Metallbandes 4. Der Wert
der Konturlinie KL an dieser Stelle entspricht dem Versatz vordersten Abschnitts i=1
des Metallbandes 4. Der Radius r für die nächstinnere Windung 15 kann ohne weiteres
durch Subtrahieren der Dicke d des Metallbandes 4 vom Radius r ermittelt werden. An
dieser Stelle des Metallbandes 4 kann die Konturlinie KL von der Steuereinrichtung
8 erneut ausgewertet werden. Diese Vorgehensweise kann nach und nach für alle Windungen
15 des Metallbandes 4 wiederholt werden. Somit kann die Steuereinrichtung 8 in einem
Schritt S12 nach und nach für alle Windungen 15 und damit für Stützstellen, die um
einen Abstand von 2nr (wobei der aktuelle Coilradius r variabel ist) voneinander beabstandet
sind, jeweils den seitlichen Versatz des Metallbandes 4 an dieser Stelle ermitteln.
Somit ergibt sich ein funktionaler Verlauf für den seitlichen Versatz des Metallbandes
4 über die gesamte Länge des Metallbandes 4. Anhand dieses Versatzes kann ohne weiteres
der seitliche Versatz V für die Abschnitte i ermittelt werden.
[0050] Im einfachsten Fall sind die Abschnitte i durch die Stützstellen bestimmt. In diesem
Fall sind die Abschnitte i nicht gleich groß. Falls die Abschnitte i gleich groß sein
sollen oder einem anderen Kriterium genügen sollen, kann nach Bedarf eine Interpolation
zwischen benachbarten Stützstellen erfolgen.
[0051] Die Schritte S11 und S12 entsprechend somit einer möglichen Implementierung der Schritte
S1 und S2 von FIG 3.
[0052] Nachfolgend wird in Verbindung mit den FIG 6 und 7 eine weitere bevorzugte Art und
Weise ermittelt, auf welche die Kontur K der Steuereinrichtung 8 zur Verfügung gestellt
werden kann.
[0053] FIG 6 zeigt eine perspektivische Darstellung einer Stirnseite 11 des Coils 3. Es
ist mittels geeigneter Erfassungseinrichtungen 13 ohne weiteres möglich, eine Konturfläche
KF zu ermitteln, welche sozusagen das dreidimensionale "Versatzgebirge" über die gesamte
Stirnfläche 11 widerspiegelt. Beispielsweise kann, sofern die Erfassungseinrichtung
13 als Laserscanner ausgebildet ist, ein zweidimensionales Abtasten der vollständigen
Stirnseite 11 erfolgen. Es sind aber auch andere Vorgehensweisen möglich.
[0054] Es ist entsprechend FIG 7 möglich, dass die Steuereinrichtung 8 in einem Schritt
S21 die Kontur K der Stirnseite 11 des Coils 3 in Form einer derartigen Konturfläche
KF entgegennimmt. In diesem Fall kann die Steuereinrichtung 8 beispielsweise in einem
Schritt S22 anhand der Konturfläche KF eine Konturlinie KL ermitteln. Insbesondere
kann die Steuereinrichtung 8 einen schmalen, von radial innen nach radial außen verlaufenden
Streifen der Konturfläche KF selektieren und auswerten. In einem Schritt S23 kann
die Steuereinrichtung 8 sodann den jeweiligen seitlichen Versatz V der Abschnitte
i unter Verwertung der Konturlinie KL ermitteln. Die Konturfläche KF selbst wird für
die Ausführung des Schrittes S23 nicht mehr benötigt. Somit kann der Schritt S23 von
FIG 7 inhaltlich insbesondere mit dem Schritt S12 von FIG 5 korrespondieren.
[0055] Die Schritte S21 bis S23 entsprechend somit einer weiteren möglichen Implementierung
der Schritte S1 und S2 von FIG 3.
[0056] Die vorliegende Erfindung weist viele Vorteile auf. Durch die Erfassung der Kontur
K einer Stirnseite 11 steht auf einfache Weise die Information für den seitlichen
Versatz V der Abschnitte i über die gesamte Länge des Metallbandes 4 zur Verfügung.
Dadurch können insbesondere überlegene Regelalgorithmen implementiert werden. Durch
die Erfassung direkt am Abhaspel 2 erfolgt eine eigenständige Erfassung, die nicht
auf externen Eingaben beruht. Weiterhin ist gewährleistet, dass Effekte, die vor dem
Abhaspeln auftreten, zuverlässig erkannt und berücksichtigt werden. Die erfindungsgemäßen
Lösungen sind einfach, robust und zuverlässig und können weiterhin auch bei bestehenden
Walzanlagen nachgerüstet werden.
[0057] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Varianten können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0058]
- 1
- Walzgerüst
- 2
- Abhaspel
- 3
- Coil
- 4
- Metallband
- 5
- Aufhaspel
- 6
- weitere Walzgerüste
- 7
- S-Rollensatz
- 8
- Steuereinrichtung
- 9
- Steuerprogramm
- 10
- Maschinencode
- 11
- Stirnseiten
- 12
- Stellglied
- 13
- Erfassungseinrichtung
- 14
- Coilauge
- 15
- Windungen
- C
- Stellgröße
- D1, D2
- Durchmesser
- d
- Banddicke
- i
- Abschnitte des Metallbands
- K
- Kontur
- KF
- Konturfläche
- KL
- Konturlinie
- R1, R2, r
- Radien
- S1 bis S23
- Schritte
- V
- Versatz
1. Betriebsverfahren für eine Walzanlage, die zumindest ein Walzgerüst (1) und einen
dem Walzgerüst (1) vorgeordneten Abhaspel (2) aufweist,
- wobei in der Walzanlage ein zu einem Coil (3) gehaspeltes Metallband (4) von dem
Abhaspel (2) abgehaspelt wird, von dort aus dem Walzgerüst (1) zugeführt wird und
in dem Walzgerüst (1) gewalzt wird,
- wobei eine Steuereinrichtung (8) für das Walzgerüst (1) unter Verwertung eines jeweiligen
seitlichen Versatzes (V), den ein jeweiliger Abschnitt (i) des Metallbandes (4) in
einem vorbestimmten Abstand vor dem Walzgerüst (1) aufweist, für mindestens ein dem
Walzgerüst (1) zugeordnetes Stellglied (12) eine jeweilige Stellgröße (C) ermittelt
und das Stellglied (12) entsprechend der ermittelten jeweiligen Stellgröße (C) ansteuert,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuereinrichtung (8) vor dem Abhaspeln des Metallbandes (4) eine Kontur (K)
mindestens einer Stirnseite (11) des Coils (3) bekannt wird und dass die Steuereinrichtung
(8) den jeweiligen seitlichen Versatz (V) unter Verwertung der Kontur (K) ermittelt.
2. Betriebsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontur (K) der Stirnseite (11) mittels einer dem Abhaspel (2) zugeordneten Erfassungseinrichtung
(13) erfasst wird, während sich das Coil (3) bereits in dem Abhaspel (2) befindet,
und sodann der Steuereinrichtung (8) zugeführt wird.
3. Betriebsverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Kontur (K) der Stirnseite (11) des Coils (3) der Steuereinrichtung (8) in Form
einer, bezogen auf die Stirnseite (11) des Coils (3), von radial innen nach radial
außen verlaufenden Konturlinie (KL) bekannt wird und dass die Steuereinrichtung (8)
den jeweiligen seitlichen Versatz (V) unter Verwertung der Konturlinie (KL) ermittelt
oder
- dass die Kontur (K) der Stirnseite (11) des Coils (3) der Steuereinrichtung (8) in Form
einer, bezogen auf die Stirnseite (11) des Coils (3), zweidimensionalen Konturfläche
(KF) bekannt wird, dass die Steuereinrichtung (8) anhand der Konturfläche (KF) eine,
bezogen auf die Stirnseite (11) des Coils (3), von radial innen nach radial außen
verlaufende Konturlinie (KL) ermittelt und dass die Steuereinrichtung (8) den jeweiligen
seitlichen Versatz (V) unter Verwertung der Konturlinie (KL), nicht aber der zweidimensionalen
Konturfläche (KF) als solcher ermittelt.
4. Betriebsverfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metallband (4) in dem Walzgerüst (1) kalt oder warm gewalzt wird.
5. Steuerprogramm für eine Steuereinrichtung (8) eines Walzgerüsts (1) zum Walzen eines
Metallbandes (4), wobei das Steuerprogramm von der Steuereinrichtung (8) abarbeitbaren
Maschinencode (10) umfasst, wobei die Abarbeitung des Maschinencodes (10) durch die
Steuereinrichtung (8) bewirkt,
- dass der Steuereinrichtung (8) vor dem Abhaspeln des Metallbandes (4) von einem
dem Walzgerüst (1) vorgeordneten Abhaspel (2) eine Kontur (K) mindestens einer Stirnseite
(11) des Coils (3) bekannt wird,
- dass die Steuereinrichtung (8) unter Verwertung der Kontur (K) für Abschnitte (i)
des Metallbandes (4) einen jeweiligen seitlichen Versatz (V) ermittelt, den der jeweilige
Abschnitt (i) in einem vorbestimmten Abstand vor dem Walzgerüst (1) aufweist, und
- dass die Steuereinrichtung (8) unter Verwertung des jeweiligen seitlichen Versatzes
(V) für mindestens ein dem Walzgerüst (1) zugeordnetes Stellglied (12) eine jeweilige
Stellgröße (C) ermittelt und das Stellglied (12) entsprechend der ermittelten jeweiligen
Stellgröße (C) ansteuert.
6. Steuerprogramm nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abarbeitung des Maschinencodes (10) durch die Steuereinrichtung (8) bewirkt,
dass die Steuereinrichtung (8) die Kontur (K) der Stirnseite (11) von einer dem Abhaspel
(2) zugeordneten Erfassungseinrichtung (13) entgegennimmt, während sich das Coil (3)
bereits in dem Abhaspel (2) befindet.
7. Steuerprogramm nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abarbeitung des Maschinencodes (10) durch die Steuereinrichtung (8) bewirkt,
- dass die Steuereinrichtung (8) die Kontur (K) der Stirnseite (11) des Coils (3) in Form
einer, bezogen auf die Stirnseite (11) des Coils (3), von radial innen nach radial
außen verlaufenden Konturlinie (KL) entgegennimmt und den jeweiligen seitlichen Versatz
(V) unter Verwertung der Konturlinie (KL) ermittelt oder
- dass die Steuereinrichtung (8) die Kontur (K) der Stirnseite (11) des Coils (3) in Form
einer, bezogen auf die Stirnseite (11) des Coils (3), zweidimensionalen Konturfläche
(KF) entgegennimmt und anhand der Konturfläche (KF) eine, bezogen auf die Stirnseite
(11) des Coils (3), von radial innen nach radial außen verlaufende Konturlinie (KL)
ermittelt und den jeweiligen seitlichen Versatz (V) unter Verwertung der Konturlinie
(KL), nicht aber der zweidimensionalen Konturfläche (KF) ermittelt.
8. Steuereinrichtung für ein Walzgerüst (1) einer Walzanlage, wobei die Steuereinrichtung
mit einem Steuerprogramm (9) nach Anspruch 5, 6 oder 7 programmiert ist, so dass die
Steuereinrichtung im Betrieb das Steuerprogramm (9) ausführt.
9. Walzanlage, die zumindest ein Walzgerüst (1), einen dem Walzgerüst (1) vorgeordneten
Abhaspel (2) und eine Steuereinrichtung (8) für das Walzgerüst (1) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (8) als Steuereinrichtung nach Anspruch 8 ausgebildet ist.
10. Walzanlage nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Abhaspel (2) eine Erfassungseinrichtung (13) zugeordnet ist, mittels derer die
Kontur (K) der Stirnseite (11) erfasst wird, während sich das Coil (3) bereits in
dem Abhaspel (2) befindet, und sodann der Steuereinrichtung (8) zugeführt wird.
11. Walzanlage nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Walzgerüst (1) als Warmwalzgerüst ausgebildet ist, insbesondere die Walzanlage
als Steckelmill ausgebildet ist, oder dass das Walzgerüst (1) als Kaltwalzgerüst ausgebildet
ist, insbesondere als vorderstes Walzgerüst einer mehrgerüstigen Tandemstraße.