Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Veredeln einer Fläche, vorzugsweise der
Schmalfläche, eines Werkstücks, das bevorzugt zumindest teilweise aus Holz, Holzwerkstoffen
oder dergleichen besteht, mit einer Druckeinheit.
Stand der Technik
[0002] Bekannte Vorrichtungen zum Dekorieren oder Veredeln der Schmalflächen oder anderen
Flächen von Werkstücken aus Holz, Holzwerkstoffen oder dergleichen, per Digitaldruck
weisen mehrere Druckköpfe auf, die linear nebeneinander angeordnet und fest mit einer
Druckeinheit verbunden sind.
[0003] Zum Bedrucken der Schmalflächen von Werkstücken wird ein Teil einer solchen Vorrichtung
mit den Druckköpfen an der zu veredelnden Fläche, des Werkstücks vorbeigeführt.
[0004] Mit einer solchen Vorrichtung ist es jedoch nicht möglich, beispielsweise Schmalflächen
von Werkstücken zu bedrucken oder anderweitig zu veredeln, die eine nicht gradlinige
Kontur, sondern Außen- oder Innenradien, Knicke oder ähnliches aufweisen.
Darstellung der Erfindung
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Veredeln einer Fläche,
vorzugsweise einer Schmalfläche, eines Werkstücks vorzusehen, die es ermöglicht, auch
Flächen bzw. Schmalflächen von solchen Werkstücken zu veredeln, insbesondere zu bedrucken,
die nichtlineare Werkstückkonturen wie Radien, Knicke oder dergleichen aufweisen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst.
Besonders bevorzugte, vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0007] Erfindungsgemäß weist die Vorrichtung zum Veredeln einer Fläche, insbesondere einer
Schmalfläche, eines Werkstücks, das bevorzugt zumindest teilweise aus Holz, Holzwerkstoffen
oder dergleichen besteht, eine Druckeinheit auf. Die Druckeinheit und das Werkstück
können relativ zueinander translatorisch bewegt werden. Die Druckeinheit weist einen
Druckkopf oder mehrere Druckköpfe auf. Jeder Druckkopf ist mittels eines Schwenkelements
rotatorisch um eine vertikale Achse des jeweiligen Druckkopfs und relativ zur Druckeinheit
schwenkbar und/oder der eine Druckkopf oder die mehreren Druckköpfe sind zusammen
mit der Druckeinheit um eine gemeinsame, vorzugsweise zu jedem Druckkopf äquidistante
vertikale Achse schwenkbar. Eine translatorische Relativbewegung zwischen Druckeinheit
und Werkstück und eine rotatorische Bewegung zumindest eines Druckkopfs können gleichzeitig
durchgeführt werden.
[0008] Durch eine solche Vorrichtung können der Druckkopf mit der Druckeinheit und die zu
veredelnde Fläche des Werkstücks aneinander vorbeigeführt werden und zumindest ein
Druckkopf kann dabei gleichzeitig durch eine Rotation so ausgerichtet werden, dass
ein Druckmedienauslass des Druckkopfes stets in einem gewünschten Winkel zu der zu
veredelnden Fläche des Werkstücks ausgerichtet ist, weitestgehend unabhängig davon,
welche Kontur die zu veredelnde Fläche aufweist. Durch diese Ausrichtung von dem Druckkopf
bzw. des Druckmedienauslasses des Druckkopfes zu der zu veredelnden Fläche, kann die
Fläche mit der gewünschten Qualität veredelt, also beispielsweise mit einem gewünschten
Dekor bedruckt werden, ohne, dass es zu ungewollten Verzerrungen kommt.
[0009] Durch eine Vorrichtung, bei der mehrere Druckköpfe individuell relativ zur Druckeinheit
geschwenkt werden können, kann die Fläche, die eine Schmalfläche sein kann, in einem
Durchlauf aus mehreren Druckköpfen veredelt werden. So kann die Fläche beispielsweise
direkt mit mehreren Druckmedien, wie beispielsweise mehreren Farben, bedruckt werden,
auch wenn sich die Druckeinheit nur einmal an dieser Fläche vorbei bewegt. Mit anderen
Worten ist zur vollständigen Veredelung der Fläche nur ein einzelner Durchlauf erforderlich.
Weiter ist vorteilhaft, dass zum zumindest teilweisen Aushärten der verschiedenen
Schichten nur eine Energieeinheit vorgesehen werden kann, da die Schichten der verschiedenen
Druckköpfe in einem Durchlauf aufgebracht werden können. Ferner kann durch eine individuelle
Schwenkbarkeit der Druckköpfe relativ zur Druckeinheit eine noch höhere Anpassung
an die Werkstückkontur erreicht werden, wodurch die Präzision und die Qualität des
Drucks weiter gesteigert werden können.
[0010] Durch eine Vorrichtung, bei der ein Druckkopf oder mehrere Druckköpfe zusammen mit
der Druckeinheit rotatorisch geschwenkt werden können, kann auf separate Schwenkelemente
für jeden Druckkopf verzichtet werden. Dadurch können Kosten und Wartungsaufwand gesenkt
und die Zuverlässigkeit der Vorrichtung erhöht werden. Durch die gemeinsame Rotation
um eine vertikale Achse, die äquidistant zu jedem Druckkopf ist, wird jeder Druckkopf
um denselben Rotationswinkel rotiert. Dadurch kann die Präzision und Qualität des
Drucks weiter gesteigert werden, da die einzelnen Druckköpfe bei derselben Ansteuerung
dieselbe Bewegung ausführen.
[0011] Bei der translatorischen Relativbewegung zwischen Druckeinheit und Werkstück kann
entweder die Druckeinheit an der Kontur des Werkstücks entlang bewegt werden, das
Werkstück kann entsprechend seiner Kontur an der Druckeinheit vorbeigeführt werden
oder Druckeinheit und Werkstück können sich jeweils bewegen. Die Gesamtbewegung des
Druckkopfes relativ zur zu veredelnden Fläche (insbesondere Schmalfläche) des Werkstücks
setzt sich aus der rotatorischen Bewegung zumindest eines Druckkopfes und der translatorischen
Bewegung der Druckeinheit bzw. des Werkstückes zusammen, wobei die translatorische
Bewegung der Druckeinheit bzw. des Werkstückes keine rein translatorische Bewegung
sein muss, sondern ebenfalls durch eine rotatorische Bewegung überlagert sein kann.
[0012] Mit der beschriebenen Druckeinheit können unstete Flächen, beispielsweise Flächen
mit einer Aussparung, (Griff-)Mulde, Vertiefung oder ähnlichem, bedruckt werden. Beim
Bedrucken einer solchen Fläche kann die Anzahl der aktiven Düsen während eines Schwenkens
variiert werden.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung ferner so ausgestaltet,
dass die Druckeinheit und das Werkstück derart relativ zueinander translatorisch bewegt
werden, dass der Druckkopf während der translatorischen Relativbewegung immer den
gleichen Abstand zu der zu veredelnden Fläche (insbesondere Schmalfläche) des Werkstücks
hat. Die Vorrichtung ist auch so ausgestaltet, dass während der translatorischen Relativbewegung
zwischen Druckeinheit und Werkstück der Druckkopf durch eine Rotation um die vertikale
Achse derart bewegt wird, dass der Druckkopf und/oder ein Druckmedienauslass des Druckkopfs
in einem konstanten Winkel, vorzugsweise orthogonal zu der zu veredelnden Fläche des
Werkstücks ausgerichtet ist.
[0014] Durch eine solche Vorrichtung, bei welcher der Abstand des Druckkopfs zu der zu veredelnden
Fläche während der Relativbewegung von Druckeinheit und Werkstück konstant bleibt,
kann sichergestellt werden, dass die Schichtdicke der Veredelung bzw. des Dekors,
welche während der Relativbewegung aufgetragen wird, über die gesamte Fläche hinweg
konstant ist. Auch werden so Verzerrungen in der Größe des Dekors verhindert. Eine
Ausrichtung des Druckkopfes, bei welcher der Druckkopf und/oder der Druckmedienauslass
des Druckkopfs stets in einem bestimmten Winkel, bevorzugt orthogonal, zu der zu veredelnden
Fläche ausgerichtet wird, kann ebenfalls ungewollte Variationen der Schichtdicke und
perspektivische Verzerrungen des Dekors verhindern.
[0015] Eine orthogonale Ausrichtung oder eine Ausrichtung in einem bestimmten Winkel des
Druckkopfes zur zu veredelnden Fläche bedeutet in diesem Zusammenhang, dass insbesondere
der Druckmedienauslass, also die Öffnung des Druckkopfs (Druckmedienauslass), durch
welche beispielsweise ein Tintenstrahl austritt, derart zu der zu veredelnden Fläche
des Werkstücks ausgerichtet ist, dass sich eine gedachte Verlängerung eines solchen
Tintenstrahls und die Fläche (insbesondere Schmalfläche) in einem Winkel von 90° bzw.
dem bestimmten Winkel schneiden.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung ferner so ausgestaltet,
dass die translatorische Relativbewegung zwischen Druckeinheit und Werkstück und die
rotatorische Bewegung zumindest eines Druckkopfes entlang einer Kontur des Werkstücks
durchgeführt werden, wobei eine Ausrichtung von Druckeinheit, Druckkopf und Werkstück
zueinander durch eine manuelle Steuerung, eine Zwangsführung mit Tasteinrichtung,
eine Regelung mit Sensoren oder anhand von Geometriedaten des Werkstücks durchgeführt
wird. Zusätzlich oder alternativ kann anhand von Geometriedaten eine Bewegung des
Werkstücks, der Druckeinheit oder der Druckköpfe mittels einer Steuer- und/oder Regeleinheit
berechnet und die entsprechende Einheit bewegt werden.
[0017] Durch eine manuelle Steuerung der Druckeinheit kann die Einsatzflexibilität der Vorrichtung
erhöht werden, da beispielsweise bei Bedarf bestimmte Bereiche der zu veredelnden
Fläche mehrfach oder unter anderen Bedingungen wie Winkel oder Abstand veredelt werden
können.
[0018] Durch eine Regelung der Druckeinheit mit Sensoren können besonders präzise Veredelungsergebnisse
erzielt werden, da der Abstand des Druckkopfs und dessen Winkel zu der zu veredelnden
Fläche präzise auf einen Wunschwert eingeregelt werden können. Zudem kann bei einer
sensorgestützten Regelung eine Veredelung auch ohne Kenntnisse über die genaue Geometrie
des Werkstücks durchgeführt werden, da die notwendigen Parameter wie Winkel oder Abstand
des Druckkopfes von der Vorrichtung für das jeweilige Werkstück nachgeregelt werden.
Nach der Veredelung können dieselben Sensoren genutzt werden, um die Qualität, wie
beispielsweise die Schichtdicke, der erzeugten Veredelung zu prüfen. Dazu können die
Sensoren, wenn sich diese an der Druckeinheit befinden, ein weiteres Mal an der zu
veredelnden Fläche des Werkstücks entlanggeführt werden.
[0019] Durch eine Ausrichtung des Druckkopfs anhand von Geometriedaten, beispielsweise aus
einer CAD Datei, kann die zu veredelnden Fläche des Werkstücks präzise veredelt werden,
auch ohne eine kostenintensive oder möglicherweise fehleranfällige Sensorik vorzusehen.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist zumindest ein Druckkopf einen eigenen
Arbeitshub auf, um den der Druckkopf relativ zur Druckeinheit translatorisch bewegt
werden kann und um den ein Abstand des Druckkopfs zum Werkstück verändert werden kann.
[0021] Durch einen eigenen Arbeitshub des Druckkopfs kann die Präzision, mit der die Vorrichtung
eine zu veredelnden Fläche veredelt weiter gesteigert werden, da durch die geringere
Massenträgheit des Druckkopfes gegenüber der Druckeinheit, der Abstand zwischen Druckkopf
und Schmalfläche des Werkstücks mit weniger Schwankungen eingestellt werden kann.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung ferner so ausgestaltet,
dass zumindest ein Druckkopf durch ein Werkzeugwechselsystem in die Druckeinheit eingewechselt
werden kann. Somit kann die Druckeinheit mittels eines Werkzeugwechselsystems gegen
andere Bearbeitungswerkszeuge (Fräser, Bohrer,...) ausgetauscht werden. Diese Ausgestaltung
ist besonders für den CNC-Bereich geeignet.
[0023] Durch eine solche Ausgestaltung lässt sich die Einsatzflexibilität der Vorrichtung
erhöhen. So können neben Druckköpfen, mit denen sich beispielsweise die zu veredelnde
Fläche in bestimmten Farben bedrucken lässt, beispielsweise Druckköpfe zum Versiegeln
der Fläche oder zum Auftragen von Klebstoff in dieselbe Druckeinheit eingewechselt
und von dieser zum Veredeln genutzt werden.
[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung ferner so ausgestaltet,
dass der eine Druckkopf oder die mehreren Druckköpfe und die Druckeinheit zusammen
rotatorisch um eine gemeinsame horizontale Achse schwenkbar sind.
[0025] Durch eine solche Ausgestaltung lassen sich mit der Vorrichtung insbesondere auch
solche Flächen veredeln, die zumindest abschnittsweise nicht orthogonal zu einer Auflagefläche
des Werkstücks sind. Beispielsweise können so die Oberflächen von Fasen an flächigen
Werkstücken veredelt werden, die beispielsweise einen Übergang zwischen Schmalfläche
und flächiger Seite des Werkstücks bilden. Weiterhin können mit solch einer Vorrichtung
beispielsweise Schmalflächen von flächigen Werkstücken veredelt werden, die nicht
orthogonal zu den flächigen Seiten des Werkstücks stehen, sondern zu einer flächigen
Seite des Werkstücks in einem bestimmten Winkel, etwa 45°, geneigt sind.
[0026] Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Vorrichtung eine Bewegungseinheit, insbesondere
einen 5-Achs- oder 6-Achs-Kopf, zur Bewegung der Druckeinheit relativ zum Werkstück.
Somit kann die Vorrichtung flexibel im CNC-Bereich eingesetzt werden.
[0027] Ferner kann die Druckeinheit gemäß einer Ausführungsform mittels eines Werkzeugwechselsystems
gegen andere Bearbeitungswerkszeuge (beispielsweise Fräser, Bohrer, etc.) ausgetauscht
werden. Dies erhöht die Flexibilität der Vorrichtung nochmals.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0028] Weitere Merkmale und Vorteile der Vorrichtung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen.
Von diesen Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Draufsicht auf eine Druckeinheit 3 mit in Richtung einer zu veredelnden
Fläche 4 eines Werkstücks 1 ausgerichteten Druckköpfen 2, die sich linear relativ
zu dem Werkstück bewegt gemäß dem Stand der Technik. Die Ausrichtung der Druckköpfe
2 ist durch Pfeilspitzen angedeutet.
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf eine Druckeinheit 3 gemäß dem Stand der Technik und
auf ein Werkstück 1 mit unsteter, zu bedruckender Fläche 4, welche von der dargestellten
Druckeinheit 3 nicht bedruckt werden kann.
- Fig. 3
- eine schematische Draufsicht auf eine um 360° rotierbare und verschiebbare Druckeinheit
3 mit mehreren nach außen ausgerichteten Druckköpfen 2 mit eigenem Arbeitshub, mehreren
An- oder Aushärtelampen 5 und einer Steuereinheit 6 zum Bedrucken einer unsteten,
zu veredelnden Fläche 4 eines Werkstücks 1 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
- Fig. 4
- eine schematische Draufsicht auf eine rotierbare und verschiebbare Druckeinheit 3
mit mehreren individuell schwenkbaren und in Richtung einer zu veredelnden Fläche
4 eines Werkstücks 1 ausgerichteten Druckköpfen 2 mit eigenem Arbeitshub zum Bedrucken
einer unsteten, zu veredelnden Fläche 4 eines Werkstücks 1 gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
- Fig. 5
- eine schematische perspektivische Ansicht auf eine Druckeinheit 3, die in Richtung
der x-, y-, und z-Achse verschiebbar und um die vertikale z-Achse schwenkbar (C-Achse)
sowie um die horizontale x-Achse schwenkbar (A-Achse) ist, mit mehreren individuell
schwenkbaren Druckköpfen 2 mit eigenem Arbeitshub zum Bedrucken einer unsteten, zu
veredelnden Fläche 4 eines Werkstücks 1 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
- Fig. 6
- eine schematische perspektivische Ansicht auf zwei Werkstücke 1 mit jeweils zu veredelnden
Flächen 4, die nicht orthogonal zu einer Auflagefläche des Werkstücks sind, sondern
entweder in Form einer Fase einen Übergang zwischen Schmalfläche und flächiger Seite
des Werkstücks 1 bilden oder Schmalflächen sind, die um weniger als 90° zur flächigen
Seite des Werkstücks 1 geneigt sind.
Detaillierte Beschreibung von Ausführungsformen
[0029] Gleiche Bezugszeichen, die in verschiedenen Figuren aufgeführt sind, benennen identische,
einander entsprechende, oder funktionell ähnliche Elemente.
[0030] Eine Vorrichtung zum Veredeln einer Fläche 4, bevorzugt einer Schmalfläche, eines
Werkstücks 1, das bevorzugt zumindest teilweise aus Holz, Holzwerkstoffen oder dergleichen
bestehen, gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 3 schematisch
in einer Draufsicht gezeigt.
[0031] Ein Beispiel einer zu veredelnden Fläche ist eine Fläche, die mehrere in unterschiedlichen
Winkeln zueinander stehende Bereiche umfasst. Z.B kann es sich um eine zunächst gerade
Fläche handeln, die dann in eine Aussparung, (Griff-)Mulde, Vertiefung oder ähnliches
und dann wieder zu einer geraden Fläche übergeht (veränderlicher Winkel der A-Achse).
Dabei kann hier noch die Höhe der zu bedruckenden Fläche veränderlich sein.
[0032] Die Vorrichtung gemäß einer Ausführungsform weist eine Druckeinheit 3 auf, auf welcher
ein Druckkopf 2, bevorzugt mehrere Druckköpfe 2 angeordnet sind. Die Druckeinheit
3 kann zusammen mit dem zumindest einen Druckkopf 2 um eine vertikale Achse, die bevorzugt
die vertikale Achse der Druckeinheit ist, rotiert werden, vorzugsweise um mindestens
360°.
[0033] Als vertikale Achse wird eine Achse bezeichnet, welche sich in einer Richtung erstreckt,
die orthogonal zu der translatorischen Relativbewegungsrichtung zwischen Druckeinheit
und Werkstück und parallel zu der zu veredelnden Fläche ist. Die vertikale Achse wird
im Bereich der CNC Bearbeitung auch als C-Achse bezeichnet.
[0034] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung ferner so ausgestaltet,
dass die Druckeinheit rotatorisch um eine horizontale Achse geschwenkt werden kann.
[0035] Als horizontale Achse wird eine Achse bezeichnet, welche sich in der translatorischen
Relativbewegungsrichtung zwischen Druckeinheit und Werkstück erstreckt und parallel
zu der zu veredelnden Fläche ist. Die horizontale Achse wird im Bereich der CNC Bearbeitung
auch als A-Achse bezeichnet.
[0036] Die Druckeinheit kann vorzugsweise in eine Werkzeug- bzw. Aggregateaufnahme einer
Spindeleinheit eingewechselt und durch diese rotiert werden.
[0037] Als Druckköpfe 2 können bevorzugt Ink-Jet-Druckköpfe eingesetzt werden, aus denen
Tintentropfen ausgestoßen werden und mit denen eine Fläche somit bedruckt werden kann.
[0038] Im Falle, dass die zu veredelnde Fläche 4 des Werkstücks 1 bedruckt wird, kann für
jede Grundfarbe wie cyan, magenta, gelb und schwarz jeweils ein eigener Druckkopf
vorgesehen sein. Die Druckeinheit 3 kann neben dem zumindest einen Druckkopf auch
eine Steuereinheit 6 (Ansteuerelektronik), eine Tintenbevorratung und eine Energieeinheit
5, wie eine An- oder Aushärtelampe, eine UV-Lampe oder Ähnliches aufweisen, die zum
zumindest teilweisen Trocknen oder zumindest teilweisen Aushärten der Veredelung bzw.
des Drucks geeignet ist. Für jeden Druckkopf kann eine eigene Energieeinheit 5 vorgesehen
sein.
[0039] Die Vorrichtung ist generell so ausgestaltet, dass während des Veredelns bzw. des
Bedruckens der zu veredelnde Fläche des Werkstücks die Vorrichtung und das Werkstück
entlang der Kontur des Werkstücks aneinander vorbeigeführt werden. Dazu kann entweder
das Werkstück mit seiner Kontur an der Vorrichtung entlang bewegt werden, die Vorrichtung
entlang der Kontur des Werkstücks bewegt werden oder es können sowohl die Vorrichtung
als auch das Werkstück bewegt werden.
[0040] Beim Veredeln bzw. Bedrucken der zu veredelnden Fläche mit der Vorrichtung gemäß
der in Fig. 3 schematisch dargestellten Ausführungsform wird zunächst ein Druckkopf,
beispielsweise anhand seiner zu druckender Farbe, ausgewählt. Dieser wird anschließend
an der zu veredelnden Fläche des Werkstücks entlanggeführt. Dabei führt die Druckeinheit
gemeinsam mit den Druckköpfen eine Rotation um die vertikale Achse, die bevorzugt
die vertikale Achse der Druckeinheit ist, derart aus, dass eine Düsenmedienauslass
des ausgewählten Druckkopfs immer in einem bestimmten Winkel, vorzugsweise orthogonal
zu der zu veredelnden Fläche steht. Die Energieeinheit 5 des ausgewählten Druckkopfes
kann die von dem Druckkopf auf die zu veredelnde Fläche aufgebrachte Veredelung zumindest
teilweise aushärten. Nachdem der ausgewählte Druckkopf die zu veredelnde Fläche des
Werkstücks vollständig veredelt hat und an dieser entlang geführt wurde, wird der
nächste Druckkopf, beispielsweise anhand seiner zu druckender Farbe ausgewählt und
ebenfalls an der zu veredelnden Fläche des Werkstücks entlang geführt, wobei die Druckeinheit
eine Rotation um die vertikale Achse derart ausführt, dass eine Düsenmedienauslass
des Druckkopfs immer orthogonal zu der zu veredelnden Fläche ausgerichtet ist.
[0041] Jeder Druckkopf 2 der Druckeinheit 3 kann über einen eigenen Arbeitshub verfügen.
Mit diesem Arbeitshub ist der Druckkopf relativ zur Druckeinheit zumindest translatorisch
verschiebbar. Um diesen Arbeitshub kann der Abstand des Druckkopfes zu der zu veredelnden
Fläche 4 des Werkstücks 1 eingestellt werden. Somit kann dieser Abstand zusätzlich
zu einer Verstellung des Abstandes durch die Positionierung der Druckeinheit relativ
zu der zu veredelnden Fläche verstellt werden. Der Abstand des Druckkopfs zu der zu
veredelnden Fläche kann so eingestellt werden, dass dieser Abstand während des Veredelns
durchgehend gleich bleibt.
[0042] Eine zweite bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung ist in Fig. 4 schematisch
in einer Draufsicht gezeigt.
[0043] Die Vorrichtung gemäß einer Ausführungsform weist eine Druckeinheit 3 auf, auf welcher
ein Druckkopf 2, bevorzugt mehrere Druckköpfe 2 angeordnet sind. Die Druckeinheit
kann zusammen mit dem zumindest einen Druckkopf um eine vertikale Achse, die bevorzugt
die vertikale Achse der Druckeinheit ist, rotiert werden. Weiterhin kann jeder Druckkopf
2 der Druckeinheit 3 ein eigenes Schwenkelement aufweisen mit welchem der Druckkopf
2 relativ zu der Druckeinheit 3 um eine weitere vertikale Achse, die bevorzugt die
vertikale Achse des Druckkopfs 2 ist, rotiert werden kann. Jeder Druckkopf 2 kann
weiterhin einen eigenen Arbeitshub aufweisen, mit welchem der Druckkopf 2 relativ
zur Druckeinheit 3 translatorisch bewegt werden und der Abstand zwischen Druckkopf
2 und der zu veredelnden Fläche 4 des Werkstücks 1 weiter eingestellt werden kann,
wie weiter oben beschrieben. Im Falle, dass die zu veredelnde Fläche 4 des Werkstücks
1 bedruckt wird, kann für jede Grundfarbe wie cyan, magenta, gelb und schwarz jeweils
ein eigener Druckkopf vorgesehen sein. Die Druckeinheit 3 kann neben dem zumindest
einen Druckkopf auch eine Steuereinheit 6 (Ansteuerelektronik), eine Tintenbevorratung
und eine Energieeinheit 5, wie eine Aushärtelampe, eine UV-Lampe oder ähnliches aufweisen,
die zum zumindest teilweisen Trocknen oder zumindest teilweise Aushärten der Veredelung
bzw. des Drucks geeignet ist. Die Druckeinheit kann vorzugsweise auch nur eine einzelne
Energieeinheit 5 zum zumindest teilweisen Aushärten oder Trocknen der Veredelung aufweisen,
da die aus mehreren Schichten bestehende Veredelung mit dieser Vorrichtung in einem
Durchlauf aufgetragen werden kann.
[0044] Beim Veredeln bzw. Bedrucken der zu veredelnden Fläche mit der Vorrichtung gemäß
der in Fig. 4 schematisch dargestellten Ausführungsform wird die Druckeinheit 3 an
der zu veredelnden Fläche 4 des Werkstücks 1 entlanggeführt. Dabei kann die Druckeinheit
3 gemeinsam mit den Druckköpfen 2 eine Rotation um die vertikale Achse, die bevorzugt
die vertikale Achse der Druckeinheit 3 ist, ausführen. Ferner kann jeder der Druckköpfe
2 eine Rotation um eine weitere vertikale Achse, die bevorzugt die vertikale Achse
des jeweiligen Druckkopfs 2 ist, ausführen. Die Rotation der Druckeinheit 3, die Rotation
des Druckkopfes 2 oder eine Kombination der beiden Rotationen führt die Vorrichtung
dabei derart aus, dass jeder Druckkopf immer in einem bestimmten Winkel, bevorzugt
orthogonal zu der zu veredelnden Fläche 4 steht. Die Energieeinheit der Druckeinheit
kann die von den Druckköpfen auf die zu veredelnde Fläche aufgebrachte Veredelung
zumindest teilweise aushärten. Der Abstand des Druckkopfs zu der zu veredelnden Fläche
kann so eingestellt werden, dass dieser Abstand während des Veredelns durchgehend
gleich bleibt.
[0045] Mit der beschriebenen Druckeinheit können unstete, und damit komplexe, Flächen, beispielsweise
Flächen einer Aussparung, Griffmulde, Vertiefung oder ähnlichem, bedruckt werden.
Beim Bedrucken einer derart komplexen Fläche kann die Anzahl der aktiven Düsen während
eines Schwenkens variiert werden.
[0046] Eine Fortbildung der ersten oder der zweiten bevorzugten Ausführungsform ist in Fig.
5 dargestellt.
[0047] Die Druckeinheit 3 ist translatorisch in Richtung der x-, y-, und z-Achse verschiebbar
und um die vertikale z-Achse schwenkbar (C-Achse). Ferner ist die Druckeinheit 3 um
die horizontale x-Achse schwenkbar (A-Achse). Die Druckeinheit 3 hat einen oder mehrere
Druckköpfe 2, die einen eigenen Arbeitshub aufweisen und die optional über eigene
Schwenkelemente relativ zur Druckeinheit 3 gedreht werden können.
[0048] Dadurch, dass die Druckeinheit 3 um die horizontale x-Achse (A-Achse) schwenkbar
ist, können auch die Oberflächen von Fasen an flächigen Werkstücken veredelt werden,
die beispielsweise einen Übergang zwischen Schmalfläche und flächiger Seite des Werkstücks
bilden.
[0049] Zudem können mit solch einer Vorrichtung beispielsweise Schmalflächen von flächigen
Werkstücken veredelt werden, die nicht orthogonal zu den flächigen Seiten des Werkstücks
stehen, sondern zu einer flächigen Seite des Werkstücks in einem bestimmten Winkel,
beispielsweise 45°, geneigt sind.
[0050] Beispiele für Werkstücke mit solchen zu veredelnden Flächen 4 sind in Fig. 6 dargestellt,
wobei oben links ein Werkstück 1 mit einer Fase im Übergang zwischen Schmalfläche
und flächiger Seite (Breitfläche) des Werkstücks 1 dargestellt ist und unten rechts
ein Werkstück 1 mit einer Schmalfläche, die zur flächigen Seite des Werkstücks 1 nicht
orthogonal, sondern in einem bestimmten Winkel geneigt ist.
[0051] Es ist für den Fachmann ersichtlich, dass einzelne, jeweils in verschiedenen Ausführungsformen
beschriebene Merkmale auch in einer einzigen Ausführungsform umgesetzt werden können,
sofern sie nicht strukturell inkompatibel sind. Gleichermaßen können verschiedene
Merkmale, die im Rahmen einer einzelnen Ausführungsform beschrieben sind, auch in
mehreren Ausführungsformen einzeln oder in jeder geeigneten Unterkombination vorgesehen
sein.
1. Vorrichtung zum Veredeln einer Fläche (4) eines Werkstücks (1), das bevorzugt zumindest
teilweise aus Holz, Holzwerkstoffen oder dergleichen besteht, welche Vorrichtung eine
Druckeinheit (3) aufweist, wobei
die Druckeinheit (3) und das Werkstück (1) relativ zueinander translatorisch bewegt
werden können; und
die Druckeinheit (3) einen Druckkopf (2) oder mehrere Druckköpfe (2) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass
jeder Druckkopf (2) mittels eines Schwenkelements rotatorisch um eine eigene vertikale
Achse und relativ zur Druckeinheit (3) schwenkbar ist und/oder der eine Druckkopf
(2) oder die mehreren Druckköpfe (2) zusammen mit der Druckeinheit (3) rotatorisch
um eine gemeinsame, vorzugsweise zu jedem Druckkopf (2) äquidistante, vertikale Achse
schwenkbar sind; und
die Vorrichtung eingerichtet ist, eine translatorische Relativbewegung zwischen Druckeinheit
(3) und Werkstück (1) und eine rotatorische Bewegung zumindest eines Druckkopfs (2)
gleichzeitig durchzuführen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, die ferner so ausgestaltet ist, dass
die Druckeinheit (3) und das Werkstück (1) derart relativ zueinander translatorisch
bewegt werden, dass der Druckkopf (2) während der translatorischen Relativbewegung
in einem konstanten Abstand zu der zu veredelnden Fläche (4) des Werkstücks (1) gehalten
wird; und dass
während der translatorischen Relativbewegung zwischen Druckeinheit (3) und Werkstück
(1) der Druckkopf (2) durch eine Rotation um die vertikale Achse derart bewegt wird,
dass ein Druckmedienauslass des Druckkopfs (2) in einem konstanten Winkel, vorzugsweise
orthogonal, zu der zu veredelnden Fläche (4) des Werkstücks (1) ausgerichtet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, die ferner so ausgestaltet ist, dass
die translatorische Relativbewegung zwischen Druckeinheit (3) und Werkstück (1) und
die rotatorische Bewegung zumindest eines Druckkopfes (2) entlang einer Kontur des
Werkstücks (1) durchgeführt werden, wobei
eine Ausrichtung von Druckeinheit (3), Druckkopf (2) und Werkstück (1) zueinander
durch eine manuelle Steuerung, eine Zwangsführung mit Tasteinrichtung, eine Regelung
mit Sensoren, durch Berechnung der Bahnen von Werkstück, Druckeinheit und/oder Druckkopf,
oder anhand von Geometriedaten des Werkstücks (1) durchgeführt wird.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der zumindest ein Druckkopf
(2) einen eigenen Arbeitshub aufweist, um den der Druckkopf (2) relativ zur Druckeinheit
(3) translatorisch bewegt werden kann und um den ein Abstand des Druckkopfs (2) zu
der zu veredelnden Fläche (4) des Werkstücks (1) verändert werden kann.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die so ausgestaltet ist, dass
zumindest ein Druckkopf (2) durch ein Werkzeugwechselsystem in die Druckeinheit (3)
einwechselbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend eine Bewegungseinheit,
insbesondere einen 5-Achs- oder 6-Achs-Kopf, zur Bewegung der Druckeinheit (3) relativ
zum Werkstück (1).
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der eine Druckkopf
(2) oder die mehreren Druckköpfe (2) und die Druckeinheit (3) zusammen rotatorisch
um eine gemeinsame horizontale Achse schwenkbar sind.
8. Verfahren zum Veredeln einer Fläche (4) eines Werkstücks (1), das bevorzugt zumindest
teilweise aus Holz, Holzwerkstoffen oder dergleichen besteht, umfassend die Schritte:
Relatives translatorisches Bewegen einer Druckeinheit (3), die einen oder mehrere
Drückköpfe (2) aufweist, und des Werkstücks (1); und dabei
Schwenken jedes Druckkopfs (2) mittels eines Schwenkelements rotatorisch um eine vertikale
Achse des Druckkopfs (2) und relativ zur Druckeinheit (3), oder
Schwenken des einen oder der mehreren Druckköpfe (2) zusammen mit der Druckeinheit
(3) rotatorisch um eine gemeinsame, zu jedem Druckkopf (2) äquidistante vertikale
Achse.
9. Verfahren zum Veredeln einer Fläche eines Werkstücks (1) nach Anspruch 8, wobei das
Verfahren ferner aufweist:
Ausrichten der Druckeinheit (3), des Druckkopfs (2) und der Fläche (4) eines Werkstücks
(1) zueinander, sodass ein Druckmedienauslass des Druckkopfs (2) und die Fläche (4)
des Werkstücks (1) während eines Druckvorgangs in einem konstanten Winkel, vorzugsweise
orthogonal zueinander ausgerichtet sind.