[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ringspinnmaschine und ein Verfahren zur Herstellung
eines Core-Garns. Die Erfindung betrifft ferner ein entsprechend hergestelltes Core-Garn.
[0002] Core-Garne bestehen aus mehreren Komponenten, wobei beispielsweise ein Filament,
welches den Kern des späteren Core-Garns bildet, mit verspinnbaren Fasern umsponnen
wird. Auf diese Weise werden die gewünschten Eigenschaften der Einzelkomponenten miteinander
kombiniert. Dies ermöglicht die Herstellung von elastischen und sogleich formbeständigen
Geweben, die beispielsweise zugleich den Tragekomfort von Baumwolle bieten.
[0003] Bei der klassischen Herstellung von Core-Garnen läuft das Filament über eine Umlenkrolle
in ein Klemmrollenpaar ein, welches das Filament ebenso wie einen zuvor in einem Streckwerk
verstreckten Stapelfaserverband entlang einer Klemmlinie klemmend in Eingriff nimmt.
Nach dem Verlassen der Klemmlinie werden die beiden Komponenten, also das Filament
und der Stapelfaserverband gleichermaßen von einer Drehung erfasst, welche von einer
Dreherteilungseinrichtung hervorgerufen wird, die einen Garn-Kops umläuft und hierbei
den Garn auf den Kops aufwickelt. Die
DE 198 04 341 A1 zeigt eine solche Vorrichtung und ein entsprechendes Verfahren. Da das Filament ebenso
wie der Stapelfaserverband von der Klemmlinie in Eingriff genommen wird, können die
jeweiligen Liefergeschwindigkeiten der Komponenten zueinander nicht variiert werden,
sodass auch kein Einfluss darauf genommen werden kann, wo das Filament im späteren
Garn zu liegen kommt. So tritt das Filament bei herkömmlichen Core-Garnen immer wieder
an die Oberfläche des fertigen Garns und wird demnach von Stapelfaserverband über
seine Länge hinweg teilweise belegt.
[0004] Die
DE 10 2006 018 073 A1 und die
DE 198 15 054 C1 zeigen Ringspinnmaschinen, bei welchen der Kernfaden mittels einer eine Nut aufweisenden
Zuführrolle der Klemmlinie eines Ausgangswalzenpaares zugeführt wird, welche den Kernfaden
ebenso wie einen Faserverband in Eingriff nehmen.
[0005] Die
CN 102 787 410 und die
CN 102 787 412 zeigen Ringspinnmaschinen zum Erzeugen eines Effektgarns, bei welchen der Kernfaden
an der Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares in Eingriff genommen wird, während die
um den Kernfaden herumzulegenden Stapelfaserverbände abschnittsweise in an der Umfangsfläche
einer der Ausgangswalzen ausgebildete Nuten einlaufen und somit die Klemmlinie durchlaufen,
ohne vom Ausgangswalzenpaar in Eingriff genommen zu werden.
[0006] Die
GB 765,295 offenbart eine Ringspinnmaschine, bei welcher eine Walze des Ausgangswalzenpaares
eine den Kernfaden aufnehmende Nut aufweist, in welcher dieser die Klemmlinie passieren
kann, ohne vom Ausgangswalzenpaar in Eingriff genommen zu werden, wohingegen die dem
Kernfaden zuzuführenden Stapelfaserverbände vom Ausgangswalzenpaar zu beiden Seiten
der Nut in Eingriff genommen werden.
[0008] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Herstellung eines Core-Garns bereitzustellen, dessen Kernkomponente über seine
gesamte Länge hinweg gänzlich von einem Stapelfaserverband belegt ist, also nicht
wie bei bisherigen Core-Garnen regelmäßig an die Oberfläche tritt. Insbesondere bei
der Verwendung eines oder mehrerer Filamente als Garnkern kann durch eine vollumfängliche
Umhüllung durch einen Stapelfaserverband der Garnkern nicht nur vollständig unsichtbar
gemacht werden, was insbesondere die Färbemöglichkeit des Garns entscheidend verbessert,
sondern auch einem direkten Kontakt, etwa mit der Haut entzogen werden.
[0009] Diese Aufgabe wird durch eine Ringspinnmaschine gemäß dem Patentanspruch 1 und ein
Verfahren gemäß dem Patentanspruch 8 gelöst.
[0010] Die Merkmale der im Folgenden vorgestellten Einzelaspekte betreffend eine Ringspinnmaschine,
ein Verfahren und ein Core-Garn können hierbei beliebig mit den Merkmalen eines jeweils
anderen Aspekts kombiniert werden. Beispielsweise kann das im Folgenden vorgestellte
Herstellungsverfahren sinngemäß beliebige Merkmale umfassen, welche im Zusammenhang
mit der ebenfalls im Folgenden beschriebenen Ringspinnmaschine oder dem Core-Garn
beschrieben werden.
[0011] Die Ringspinnmaschine zur Herstellung eines Core-Garns gemäß der vorliegenden Erfindung
umfasst hierbei:
- eine erste Materialvorlage für einen Faserverband aus Stapelfasern;
- zumindest eine weitere Materialvorlage für zumindest einen dem Faserverband zuzuführenden
Faden, insbesondere Endlosfilament;
- ein Streckwerk zum Verstrecken des Faserverbands;
- eine Klemmeinrichtung mit in einer Klemmlinie einander kontaktierenden Klemmrollen,
wobei die Klemmeinrichtung von dem das Streckwerk verlassenden Faserverband und dem
zumindest einen Faden durchlaufen wird;
- eine Drehungserteilungseinrichtung, welche den die Klemmeinrichtung verlassenden Faserverband
und den zumindest einen die Klemmeinrichtung verlassenden Faden zu einem Core-Garn
verdreht.
[0012] Gegenüber bisherigen Ringspinnmaschinen für die Herstellung von Core-Garnen zeichnet
sich die erfindungsgemäße Ringspinnmaschine durch zumindest eine an der Umfangsfläche
zumindest einer der Klemmrollen umlaufende und die Klemmlinie unterbrechende Nut aus,
welche den zumindest einen Faden beim Durchlaufen der Klemmeinrichtung aufnimmt und
an der Klemmlinie vorbeiführt, ohne dass dieser von den einander kontaktierenden Klemmrollen
klemmend in Eingriff genommen wird.
[0013] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird also zumindest ein Faden, welcher später den
Kern des Core-Garns bilden soll, in bekannter Weise der Klemmeinrichtung am Auslauf
des Streckwerks zugeführt und läuft ebenso wie der Stapelfaserverband zwischen den
beiden Klemmrollen hindurch, welche entlang einer Klemmlinie aufeinander abrollen.
Im Gegensatz zu bisherigen Lösungen wird dieser zumindest eine Faden jedoch nicht
wie der Stapelfaserverband von den Klemmrollen entlang der Klemmlinie eingeklemmt,
sondern wird dem klemmenden Eingriff dadurch entzogen, indem er vor oder spätestens
an der Klemmlinie in eine Nut einläuft, welche in die äußere Mantelfläche zumindest
einer der Klemmrollen eingearbeitet ist. Der zumindest eine Faden kann auf diese Weise
die Klemmlinie passieren, ohne in den Eingriff der Klemmrollen zu geraten.
[0014] An dieser Stelle sei angemerkt, dass der zumindest eine dem Faserverband zuzuführende
und den späteren Garnkern bildende Faden ebenfalls einen Stapelfaserverband umfassen
oder aus einem solchen bestehen kann. Alternativ kann der zumindest eine Faden auch
ein oder mehrere Endlosfilamente umfassen, oder aus diesen bestehen. Insbesondere
kann der zumindest eine Faden ein inelastisches Endlosfilament umfassen/sein oder
ein elastisches Endlosfilament umfassen/sein, wobei der zumindest eine Faden im Speziellen
auch zumindest ein inelastisches Endlosfilament neben zumindest einem elastischen
Endlosfilament umfassen oder aus diesen bestehen kann.
[0015] Ferner ist es vorstellbar, dass mehrere dem Faserverband zuzuführende Fäden von ein
und derselben Nut oder durch unterschiedliche Nuten aufgenommen werden, die später
noch eingehender beschrieben werden.
[0016] Auch kann zusätzlich zu dem mindestens einen erfindungsgemäß zugeführten Faden zumindest
ein weiterer Faden in konventioneller Weise dem Faserverband zugeführt werden. Ein
solch konventionell zugeführter Faden kann beispielsweise ein elastisches oder inelastisches
Endlosfilament sein, welcher an der Klemmlinie von den Klemmrollen in Eingriff genommen
wird. Insbesondere kann ein solcher konventionell zugeführter Faden in dem Abschnitt
der Klemmlinie in Eingriff genommen werden, in welchem auch der Stapelfaserverband
von den Klemmrollen in Eingriff genommen wird.
[0017] In einer speziellen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung durchlaufen sämtliche
Bestandteile des fertigen Core-Garns die Klemmeinrichtung und/oder werden vor dem
Durchlaufen eines unmittelbar an die Klemmeinrichtung anschließenden Fadenführers
zusammengeführt.
[0018] Durch die erste Alternative soll zum Ausdruck gebracht werden, dass dem Core-Garn
nach dem Verlassen der Klemmeinrichtung keine weiteren Bestandteile oder Komponenten
hinzugefügt werden, welche die Klemmeinrichtung nicht durchlaufen haben. Ein wie bei
sogenannten Effektzwirnmaschinen übliches Umwickeln des das Streckwerk und die Klemmeinrichtung
verlassenden Garns mit einem sogenannten Effektgarn, wie dies beispielsweise von der
DE 24 12 390 gezeigt wird, soll von der vorliegenden Erfindung gerade vermieden werden. Vielmehr
sollen sämtliche Bestandteile des späteren Core-Garns in kompakter Weise zusammengefasst
durch die Klemmeinrichtung hindurchgeführt werden, um bereits unmittelbar nach der
Klemmlinie zum fertigen Core-Garn verdreht zu werden. Wieder anders gewendet kann
bereits am Ende des an die Klemmlinie anschließenden Spinndreiecks das fertige Core-Garn
vorliegen, was jedoch nicht ausschließt, dass bis zum letztendlichen Aufwickeln auf
einen Garn-Kops der Core-Garn noch weiter verdreht wird.
[0019] Auch kann gemäß der vorliegenden Erfindung der fertige Core-Garn in seiner Zusammensetzung
bereits vor dem Durchlaufen des ersten Fadenführers vorliegen, der sich im Transportverlauf
des Garns unmittelbar, also ohne Zwischenschaltung weiterer Einrichtung der Ringspinnmaschine
an die Klemmeinrichtung bzw. die Klemmlinie anschließt.
[0020] Gemäß einer Ausführungsform kann der Faserverband und der zumindest eine Faden unmittelbar
nach dem Verlassen der Klemmeinrichtung einen Fadenführer durchlaufen, der gegenüber
einer Rotationsachse einer der Klemmrollen im Wesentlichen die gleiche axiale Position
einnimmt wie eine Nut. Hierdurch soll erreicht werden, dass der vom Fadenführer den
Garnbestandteilen aufgezwungene Transportweg nicht dazu führt, dass der in der Nut
aufgenommene Faden beim Verlassen der Nut, deren Wandungen kontaktiert und diese somit
verschleißt. Ein weiterer mit dieser Anordnung des Fadenführers einhergehender Vorteil
besteht darin, dass der Fadenführer die von der Drehungserteilungseinrichtung hervorgerufene
Verdrehung des Fadens möglichst wenig beeinflusst, sodass sich die Verdrehung des
Fadens möglichst bis über die Klemmlinie hinaus fortsetzt, der Faden also bereits
dann einer Drehungsunterteilung unterworfen sein kann, bevor oder während er die Klemmlinie
passiert.
[0021] Falls mehrere Fäden durch mehrere Nuten an der Klemmlinie vorbeigeführt werden sollen,
kann dieser Fadenführer zu einer bevorzugten Nut in der oben beschriebenen Weise positioniert
werden, während die anderen, versetzt dazu angeordneten Nuten nahe der erstgenannten
Nut angeordnet werden können, um die oben beschriebenen Einflüsse zu minimieren.
[0022] Wie voranstehend bereits angedeutet wurde, kann die Klemmlinie gemäß einer weiteren
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mehrfach durch zwei oder mehrere Nuten
unterbrochen sein, welche beabstandet zueinander in die Umfangsfläche einer oder aber
auch unterschiedlicher Klemmrollen eingearbeitet sind. Auch kann die Klemmlinie an
einer oder mehreren Stellen durch zwei gegenüberliegende, an den Umfangsflächen beider
Klemmrollen umlaufende Nuten unterbrochen sein. Hier sei zu erwähnen, dass Klemmrollenpaare
gewöhnlicherweise durch eine Antriebsrolle aus einem Metallwerkstoff und einer gegenüber
der Antriebsrolle vorgespannten Druckrolle aus einem Gummiwerkstoff gebildet werden.
Die ein oder mehrere Nuten können in beliebiger Weise in eine oder beide dieser Rollen
eingearbeitet sein.
[0023] Ferner ist es vorstellbar, dass zumindest eine oder auch mehrere Nuten im Querschnitt
einen ebenen oder konkaven Bodenbereich aufweist, dessen axiale Erstreckung parallel
zur Rotationsachse der Klemmrolle wenigstens den einfachen, insbesondere wenigstens
den doppelten Durchmesser eines von der Nut aufzunehmenden Fadens beträgt. Wie weiter
oben bereits angedeutet wurde, ist es von Vorteil, dass ein in einer Nut aufgenommener
Faden nach Möglichkeit keine Seitenwand der Nut kontaktiert, um unnötigen Verschleiß
zu vermeiden. Um dies zu erreichen, können die Seitenwandungen der Nut ausreichend
voneinander beabstandet werden. Des Weiteren wäre es denkbar, den Faden mittels einer
geeigneten Ausformung des NutBodens in der Nut zu zentrieren, um Kontakt mit den Seitenwänden
der Nut möglichst zu vermeiden. Hier wäre es denkbar, dass der Nut-Boden zumindest
abschnittsweise konkav ausgeformt ist oder keilförmig zusammenlaufende Teilabschnitte
aufweist. Andererseits soll jedoch eine Klemmwirkung auf den Faden ähnlich wie bei
einer Keilriemenscheibe vermieden werden, um den Faden selbst ebenso wie dessen Transport
nicht zu beeinträchtigen.
[0024] Um vor der Klemmlinie ein problemloses Einlaufen des Fadens in die Nut zu begünstigen,
kann diese so ausgestaltet sein, dass deren axiale Erstreckung parallel zur Rotationsachse
der jeweiligen Klemmrolle mit zunehmendem Abstand zur Rotationsachse zunimmt. Anders
ausgedrückt kann sich der Querschnitt der Nut zur Umfangsfläche der Klemmrolle hin
zumindest abschnittsweise aufweiten. Denkbar wäre hierfür ein "angefaster" oder abgerundeter
Übergang der Nut-Seitenwände zur Rollen-Oberfläche hin, ebenso wie im Querschnitt
auseinanderlaufende Nut-Seitenwände.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die zumindest eine Nut von dem Abschnitt
der Klemmlinie beabstandet, in welchem der Faserverband nach dem Verlassen des Streckwerks
von den einander kontaktierenden Klemmrollen klemmend in Eingriff genommen wird. Hierdurch
wird vermieden, dass sich die für den Faden bereitgestellte Nut mit sich aus dem Faserverband
lösenden Stapelfasern zusetzt und somit für die Fadenführung unbrauchbar wird. Andererseits
ist ein geringer Abstand der Nut zum den Faserverband in Eingriff nehmenden Abschnitt
der Klemmlinie anzustreben, da mit geringer werdendem Abstand auch die notwendige
Stapelfaserlänge verarbeitbarer Faserverbände abnimmt. Da der die Nut verlassende
Faden letztendlich vom Stapelfaserverband umwickelt werden soll, muss letzterer nach
dem Verlassen der Klemmlinie an den Faden herangeführt werden. Je weiter die Nut vom
den Stapelfaserverband in Eingriff nehmenden Klemmlinienabschnitt beabstandet ist,
steigt auch der für den Stapelfaserverband zurückzulegende Weg und letzten Endes auch
die Gefahr, dass dieser abreißt. Gemäß der vorliegenden Erfindung kann dieser Abstand
also in Abhängigkeit der zu verarbeitenden Stapelfaserlänge gewählt werden. Es wäre
vorstellbar, die axiale Lage der Nut hierfür durch axiales Verschieben der entsprechenden
Klemmrolle in der Ringspinnmaschine zu variieren. Alternativ oder zusätzlich wäre
auch der Einsatz unterschiedlicher Klemmrollen mit in axialer Richtung unterschiedlich
angeordneten Nuten vorstellbar.
[0026] Da sich der oder die durch die zumindest eine Nut geführten Fäden der Klemmlinie
und somit auch dem klemmenden Eingriff zwischen den Klemmrollen entziehen, können
diese gegenüber dem Faserverband in beliebiger Weise über- aber auch unterliefert
werden, also eine beliebig größere bzw. beliebig geringere Liefergeschwindigkeit beim
Hindurchtreten durch die Klemmeinrichtung aufweisen. Da gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
eine über die Länge hinweg vollständige Belegung des zumindest einen Fadens durch
den Stapelfaserverband gewünscht ist, kann bei einer solchen Ausführungsform der Faden
gegenüber dem Stapelfaserverband unterliefert werden. Da der Faserverband hierbei
mit einer größeren Liefergeschwindigkeit aus der Klemmeinrichtung austritt, kann sich
dieser um den zumindest einen Faden herumlegen und diesen letztendlich vollständig
bedecken. Beispielsweise kann der Faden eine um 5%, 10%, 15% oder gar 20% geringere
Liefergeschwindigkeit haben als der Faserverband, also um 5%, 10%, 15% oder gar 20%
unterliefert werden.
[0027] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines Core-Garns mit folgenden Schritten:
- Bereitstellen eines Faserverbands aus Stapelfasern;
- Bereitstellen zumindest eines dem Faserverband zuzuführenden Fadens;
- Verstrecken des Faserverbands in einem Streckwerk;
- Hindurchführen des das Streckwerk verlassenden Faserverbands und des zumindest einen
Fadens durch eine Klemmeinrichtung mit in einer Klemmlinie einander kontaktierenden
Klemmrollen;
- Verdrehen des die Klemmeinrichtung verlassenden Faserverbands und des zumindest einen
die Klemmeinrichtung verlassenden Fadens zu einem Core-Garn;
wobei der zumindest eine Faden beim Durchlaufen der Klemmeinrichtung von einer an
der Umfangsfläche zumindest einer der Klemmrollen umlaufenden und die Klemmlinie unterbrechenden
Nut aufgenommen und an der Klemmlinie vorbeiführt wird, ohne dass dieser von den einander
kontaktierenden Klemmrollen klemmend in Eingriff genommen wird.
[0028] An dieser Stelle soll ausdrücklich hervorgehoben werden, dass das erfindungsgemäße
Verfahren sämtliche voranstehend und im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Ringspinnmaschine
beschriebenen Merkmale in sinngemäßer Weise einzeln sowie in jedweder sinnvollen Kombination
umfassen kann.
[0029] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Core-Garn, welches mittels
einer wie voranstehend beschrieben Ringspinnmaschine und/oder mittels eines wie voranstehend
beschriebenen Verfahrens hergestellt wurde. Der erfindungsgemäße Core-Garn kann sich
gegenüber bisher bekannten Core-Garnen dadurch auszeichnen, dass der zumindest eine
Faden über seine Länge hinweg gänzlich vom Faserverband belegt ist und somit nicht
an die Oberfläche des fertigen Core-Garns tritt. Insbesondere kann die erfindungsgemäße
Ringspinnmaschine und/oder das erfindungsgemäße Verfahren dazu ausgestaltet sein,
ein wie voranstehend beschriebenes Core-Garn herzustellen, dessen Feinheit weniger
als 1300 dtex aufweist, im Speziellen weniger als 1000 dtex, weiter bevorzugt weniger
als 580 dtex. Das erfindungsgemäße Core-Garn kann etwa bei der Herstellung von Textilien,
insbesondere Keidungsstücken oder Bezugsstoffen für beispielsweise Polstermöbel oder
Fahrzeug- oder Flugzeugeinrichtungen Verwendung finden.
[0030] Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird im Folgenden unter
Bezugnahme auf die beschriebenen Figuren näher erläutert. Die vorliegende Erfindung
kann die hierin bestehenden Merkmale einzeln sowie in jedweder sinnvollen Kombination
umfassen. Es zeigen:
- Figur 1
- Darstellung einer Ringspinnmaschine gemäß der vorliegenden Erfindung;
- Figur 2
- Detailansicht der Klemmeinrichtung der Ringspinnmaschine aus der Figur 1;
- Figur 3
- Seitenansicht der Klemmeinrichtung aus der Figur 2.
[0031] Die Figur 1 zeigt eine Ringspinnmaschine gemäß der vorliegenden Erfindung, mittels
welcher ein auch als Lunte oder Vorgarn bezeichneter Faserverband 2 und ein im vorliegenden
Fall als elastisches oder inelastisches bzw. starres Endlosfilament bereitgestellter
Faden 4 von Materialvorlagen 1 bzw. 3 abgezogen und zu einem Core-Garn 11 versponnen
werden. Der von der Materialvorlage 1 abgezogene Faserverband 2 durchläuft ein zunächst
nicht bezeichnetes Einlaufrollenpaar des Streckwerks 5 und wird daraufhin den Streckwerk
5 zugeführt, welches die Stapelfasern des Faserverbands zu einem gewünschten Grad
auseinanderzieht. Im Anschluss daran wird der Faserverband 2 einem Auslaufrollenpaar
des Streckwerks 5 zugeführt, das im Folgenden als Klemmeinrichtung 6 bezeichnet wird.
Die aus einem Metallwerkstoff gefertigte und als Antriebsrolle ausgestaltete Klemmrolle
8 kontaktiert die ihr gegenüber vorgespannte, aus einem Gummiwerkstoff gefertigte
und als Druckrolle ausgestaltete Klemmrolle 9 entlang eine Klemmlinie 7, entlang welcher
der Faserverband 2 klemmend von den Klemmrollen 8, 9 in Eingriff genommen wird. Unmittelbar
nach dem Verlassen der Klemmlinie 7 wird der Faserverband 2 dem Faden 4 zugeführt,
welcher mittels einer nicht dargestellten Antriebsvorrichtung von der Materialvorlage
3 abgezogen, über eine nicht bezeichnete Umlenkrolle geführt und zwischen den Klemmrollen
8, 9 durch die Klemmeinrichtung 6 hindurchgeführt wird. Im Gegensatz zum Faserverband
2 wird der Faden 4 von den Klemmrollen 8, 9 jedoch nicht klemmend in Eingriff genommen,
sondern wird mittels einer Nut (siehe die Figuren 2 und 3) an der Klemmlinie 7 vorbeigeführt
und kann die Klemmeinrichtung daher mit einer Unterlieferung gegenüber dem Faserverband
2 durchlaufen. Noch bevor das aus dem Faserverband 2 und dem Faden 4 bestehende, in
seinen Bestandteilen bereits fertige Core-Garn 11 den Fadenführer 14 durchläuft, wird
der gegenüber dem Faden 4 überlieferte Faserverband 2 um den Faden 4 herumgelegt,
indem die Drehungsverteilungseinrichtung 10 sowohl dem Faserverband 2 als auch dem
Faden 4 eine Drehung auferlegt, bevor diese als fertig verdrehter Core-Garn 11 auf
den nicht bezeichneten Garn-Kops aufgewickelt werden.
[0032] Die Figur 2 zeigt eine Detailansicht der Klemmeinrichtung 6 der in der Figur 1 dargestellten
Ringspinnmaschine entlang der Rotationsachsen R der Klemmrollen 8, 9. Es ist zu sehen,
dass der von der Materialvorlage 3 abgezogene Faden 4 zunächst über eine nicht bezeichnete
Umlenkrolle geführt wird und sich beim Ablösen von deren Umfangsfläche in eine Nut
13 einlegt, welche in die Umfangsfläche 12 der Klemmrolle 9 eingearbeitet ist und
diese umfänglich umläuft. Da die Tiefe der Nut 13 größer ist als der Durchmesser des
Fadens 4, wird der Faden 4 in der Nut 13 an der Klemmlinie 7 vorbeigeführt und folglich
nicht von den Klemmrollen 8, 9 in Eingriff genommen, wie das für den Faserverband
2 der Fall ist. Letzterer wird nämlich zwischen den Umfangsflächen 12 und 16 der Klemmrollen
9 bzw. 8 entlang der Klemmlinie 7 eingeklemmt.
[0033] Die Figur 3 zeigt eine Seitenansicht auf die Sichtebene A-A aus der Figur 2. Es ist
zu sehen, dass der Faserverband 2 und der Faden 4 parallel und senkrecht zu den Rotationsachsen
R der Klemmrollen 8, 9 zwischen die Klemmrollen 8, 9 geführt werden. Der Faserverband
2 wird entlang des Abschnitts 15 der Klemmlinie 7 klemmend von den Klemmrollen 8 und
9 in Eingriff genommen. Der Faden 4 kann die Klemmlinie 7 ungehindert und von der
Drehung der Klemmrollen 8, 9 unbeeinflusst passieren, indem er sich in die Nut 13
einlegt, die entlang der Rotationsachse R der Klemmrolle 9 vom Abschnitt 15 beabstandet
ist. Ein Zusetzen der Nut 13 durch sich aus dem Faserverband 2 lösenden Stapelfasern
wird durch den Abstand der Nut 13 um Abschnitt 15 wirkungsvoll vermieden.
[0034] Nach dem Passieren der Klemmlinie 7 wird der Faserverband 2 dem Faden 4 zugeführt
und legt sich derart um den Faden, dass dieser über seine gesamte Länge hinweg gänzlich
vom Faserverband 2 belegt ist. Dies wird dadurch erreicht, indem der Faden 4 gegenüber
dem Faserverband 2 zu einem gewissen Grad unterliefert wird, also eine geringere Liefergeschwindigkeit
aufweist als der Faserverband 2. Somit hat der Faserverband 2 eine genügend große
Lieferlänge, um sich um den Faden 4 herumzulegen. Ferner wird durch die Platzierung
des unmittelbar an die Klemmlinie 7 anschließenden Fadenführers 14 in einer im Wesentlichen
gleichen axialen Position wie die Nut 13 (im Wesentlichen "unterhalb" der Nut 13)
erreicht, dass der Faden 4 zum Hauptangriffspunkt für die Drehungserteilung wird und
sich der Faserverband 2 somit zwangsläufig um den Faden 4 herumlegt. Durch die Positionierung
der Nut 13 nahe des den Faserverband 2 klemmenden Abschnitts 15 ist es möglich, dass
sich der Faserverband 2 um den Faden 4 herumlegen lässt, ohne abzureißen, indem sich
Stapelfasern in Längsrichtung voneinander lösen. Noch bevor der Faserverband 2 zusammen
mit dem Faden 4 den Fadenführer 14 durchläuft, liegt bereits der fertige Core-Garn
11 mit sämtlichen seiner Bestandteile vor, wie er schlussendlich auf einen Garn-Kops
aufgewickelt wird. Die von der Drehungsverteilungseinrichtung 10 hervorgerufene, bereits
im Bereich der Klemmlinie 7 beginnende Verdrehung des Faserverbands 2 zusammen mit
dem Faden 4 setzt sich jedoch auch noch nach dem Durchlaufen des Fadenführers 14 fort.
1. Ringspinnmaschine zur Herstellung eines Core-Garns (11), mit:
- einer ersten Materialvorlage (1) für einen Faserverband (2) aus Stapelfasern;
- zumindest einer weiteren Materialvorlage (3) für zumindest einen dem Faserverband
(2) zuzuführenden Faden (4);
- einem Streckwerk (5) zum Verstrecken des Faserverbands (2);
- einer Klemmeinrichtung (6) mit in einer Klemmlinie (7) einander kontaktierenden
Klemmrollen (8, 9), wobei die Klemmeinrichtung (6) von dem das Streckwerk (5) verlassenden
Faserverband (2) und dem zumindest einen Faden (4) durchlaufen wird und wobei sowohl
der Faserverband (2) als auch der Faden (4) zwischen den Klemmrollen (8, 9) hindurchläuft;
- einer Drehungserteilungseinrichtung (10), welche den die Klemmeinrichtung (6) verlassenden
Faserverband (2) und den zumindest einen die Klemmeinrichtung (6) verlassenden Faden
(4) zu einem Core-Garn (11) verdreht, indem der Faden (4) vom Faserverband (22) umwickelt
wird;
wobei an der Umfangsfläche (12) zumindest einer der Klemmrollen (8, 9) zumindest eine
umlaufende und die Klemmlinie (7) unterbrechende Nut (13) ausgebildet ist, welche
den zumindest einen Faden (4) beim Durchlaufen der Klemmeinrichtung (6) aufnimmt und
an der Klemmlinie (7) vorbeiführt, ohne dass dieser von den einander kontaktierenden
Klemmrollen (8, 9) klemmend in Eingriff genommen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der zumindest einen Nut (13) von dem Abschnitt (15) der Klemmlinie (7),
in welchem der das Streckwerk (6) verlassende Faserverband (2) von den einander kontaktierenden
Klemmrollen (8, 9) klemmend in Eingriff genommen wird, in axialer Richtung entlang
der Rotationsachsen (R) der Klemmrollen (8, 9) und in Abhängigkeit von der Länge der
Stapelfasern des Faserverbands (2) gewählt werden kann.
2. Ringspinnmaschine nach Anspruch 1, wobei sämtliche Bestandteile des fertigen Core-Garns
(11) die Klemmeinrichtung (6) durchlaufen und/oder vor dem Durchlaufen eines unmittelbar
an die Klemmeinrichtung (6) anschließenden Fadenführers (14) zusammengeführt werden.
3. Ringspinnmaschine nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Faserverband (2) und der zumindest
eine Faden (4) unmittelbar nach dem Verlassen der Klemmeinrichtung (6) einen Fadenführer
(14) durchlaufen, der gegenüber einer Rotationsachse (R) einer der Klemmrollen (8,
9) im Wesentlichen die gleiche axiale Position einnimmt wie eine Nut (13).
4. Ringspinnmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Klemmlinie (7) durch
zwei gegenüberliegende, an den Umfangsflächen (12, 16) der jeweiligen Klemmrollen
(10, 11) umlaufende Nuten (13) unterbrochen ist und/oder die Klemmlinie (7) mehrfach
durch zwei oder mehr axial voneinander beabstandete Nuten (13) unterbrochen ist.
5. Ringspinnmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei zumindest eine Nut (13)
im Querschnitt einen ebenen oder konkaven Bodenbereich aufweist, dessen axiale Erstreckung
entlang der Rotationsachse (R) der Klemmrolle (8, 9) wenigstens den einfachen, insbesondere
wenigstens den doppelten Durchmesser eines von der Nut (13) aufgenommenen Fadens (4)
beträgt.
6. Ringspinnmaschine nach Anspruch 1 oder 5, wobei die axiale Erstreckung zumindest einer
Nut (13) mit zunehmendem radialen Abstand zur Rotationsachse (R) der jeweiligen Klemmrolle
(8, 9) zunimmt.
7. Ringspinnmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei zumindest ein dem Faserverband
(2) zuzuführender und von einer Nut (13) aufgenommener Faden (4) gegenüber dem Faserverband
(2) unterliefert wird.
8. Verfahren zur Herstellung eines Core-Garns (11) auf einer Ringspinnmaschine nach einem
der Ansprüche 1 bis 7, mit folgenden Schritten:
- Bereitstellen des Faserverbands (2) aus Stapelfasern;
- Bereitstellen des zumindest einen dem Faserverband (2) zuzuführenden Fadens (4);
- Verstrecken des Faserverbands (2) im Streckwerk (5);
- Hindurchführen des das Streckwerk (5) verlassenden Faserverbands (2) und des zumindest
einen Fadens (4) durch die Klemmeinrichtung (6) mit dem in der Klemmlinie (7) einander
kontaktierenden Klemmrollen (8, 9);
- Verdrehen des die Klemmeinrichtung (6) verlassenden Faserverbands (2) und des zumindest
einen die Klemmeinrichtung (6) verlassenden Fadens (4) zu einem Core-Garn (11);
- Vorbeiführen des zumindest einen Fadens (4) an der Klemmlinie (7), indem dieser
beim Durchlaufen der Klemmeinrichtung (6) von der an der Umfangsfläche (12) zumindest
einer der Klemmrollen (8, 9) umlaufenden und die Klemmlinie (7) unterbrechenden Nut
(13) aufgenommen wird, ohne von den einander kontaktierenden Klemmrollen (8, 9) klemmend
in Eingriff genommen zu werden, wobei der Abstand der zumindest einen Nut (13) von
dem Abschnitt (15) der Klemmlinie (7), in welchem der das Streckwerk (6) verlassende
Faserverband (2) von den einander kontaktierenden Klemmrollen (8, 9) klemmend in Eingriff
genommen wird, in axialer Richtung entlang der Rotationsachsen (R) der Klemmrollen
(8, 9) und in Abhängigkeit von der Länge der Stapelfasern des Faserverbands (2) gewählt
wird.
9. Core-Garn, hergestellt mit einer Ringspinnmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis
7 oder nach dem Verfahren nach Anspruch 8, wobei der zumindest eine Faden (4) über
seine Länge hinweg gänzlich vom Faserverband (2) belegt ist, insbesondere wobei der
Core-Garn (11) eine Feinheit von weniger als 1300 dtex, im Speziellen von weniger
als 1000 dtex, weiter bevorzugt von weniger als 580 dtex aufweist.