[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anordnen eines elektrischen
oder elektronischen Bauelementes an einem Kühl- und/oder Gefriergerät.
[0002] Nach dem Stand der Technik werden zur elektrischen Versorgung von Verbrauchern in
Kühl- und/oder Gefriergeräten oder zur Signalübertragung üblicherweise mit Kunststoff
ummantelte Kabel mit einem ein- oder mehradrigem Verbund von Adern aus Metall verwendet.
Diese werden mittels Halterungen, Clips oder Klebebändern an den Bauteilen des Kühlschranks,
insbesondere bei geschäumten Isolierungen schaumseitig befestigt.
[0003] Einzelne Sensoren oder etwa Heizelemente werden ebenfalls durch passende Befestigungsmöglichkeiten
an den dafür vorgesehenen Stellen befestigt und dann durch Kabel elektrisch versorgt
und/oder für eine Signalübertragung an entsprechende Kabel angeschlossen.
[0004] Die Montage dieser elektrischen Bauelemente erfolgt Großteils manuell mit hohem Aufwand
und gewisser Fehlerquote, da die Bauelemente teilweise, wie insbesondere Kabel in
Ihrer Form undefiniert und teilweise, wie insbesondere empfindliche Sensoren oder
große Bauteile schwer handelbar sind.
[0005] Ein denkbarer Fehlerfall besteht darin, wenn nach der Montage der Kabel oder sonstiger
Bauelemente der Montageraum, d.h. der Raum zwischen Innenbehälter und Gehäuse des
Gerätes zu Isolationszwecken mit Schaum etwa mit Polyurethanschaum ausgeschäumt wird
und danach eine etwa durch falsche Montage oder durch das Ausschäumen verursachte
fehlerhafte elektrische Kontaktierung festgestellt wird. Derartige Fehler können nur
durch eine Entfernung des Schaums gefunden und behoben werden, was mit einem entsprechend
hohen Aufwand verbunden ist.
[0006] Bei Durchführungen von z.B. Kabeln durch Wände, die eine isolierende Schaumseite
aufweisen, kommt es in der Folge des Schäumens teilweise zu Austritten des Schaums
durch die Durchführungen, was einen erheblichen Reparaturaufwand nach sich ziehen
kann.
[0007] Für einen späteren Recyclingprozess ist die Verbindung des Schaums mit Kabeln oder
elektrischen Bauelementen nachteilhaft, da zwar die metallischen Leiter von der Kunststofffraktion
getrennt werden können, aber beispielsweise Polyurethanschäume und die Kunststofffraktion
durch die Mantelmaterialien verunreinigt werden und damit hochwertige Recyclingprozesse
verunmöglichen.
[0008] Nach dem Stand der Technik werden zum Beispiel Heizungen zur Vermeidung von Kondensatbildung,
wie so genannte Rahmenheizungen oftmals durch druckseitig an den Kompressorkreislauf
angeschlossene Rohre ausgeführt. Diese Rohre weisen eine hohe geometrische Komplexität
auf und sind nur mit erheblichem Aufwand herstellbar und nur eingeschränkt beziehungsweise
mit hohem Aufwand schadfrei und effizient zu transportieren. Während der Verarbeitung
kann es zu zusätzlichen Beschädigungen kommen, wodurch Funktionsmängel mit großer
Häufigkeit auftreten. Zudem gestattet die direkte Einbindung im Kompressorkreislauf
keine Regelung der Heizfunktion, was das System in seiner Funktion als auch in seiner
Effizienz beeinträchtigt. Abgesehen davon weisen Rohre zum Heizen eine schlechte Kontaktierung
auf.
[0009] Bei einer Ausführung der Heizung durch eine elektrische Heizung, insbesondere durch
aufgeklebte Heizelemente kommt es ebenfalls zu den genannten Nachteilen, wie erheblicher
Aufwand durch die Herstellung. Ebenso führt die Entdeckung einer mangelhaften elektrischen
Kontaktierung der Heizelemente nach dem Schäumen auch hier nahezu immer zu einer irreparablen
Schädigung des Bauteils.
[0010] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die
Anordnung elektrischer oder elektronischer Bauelemente in Kühl- und/oder Gefriergeräten
zu vereinfachen.
[0011] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0012] Demnach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Anordnen durch Thermisches Spritzen
eines Materials auf ein Substrat des Kühl- und/oder Gefriergerätes erfolgt.
[0013] In anderen Worten ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Anordnen durch Thermisches
Spritzen des elektrischen oder elektronischen Bauelementes oder eines Teils von diesem
auf ein Substrat des Kühl- und/oder Gefriergerätes erfolgt.
[0014] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass es sich bei dem Bauelement um eine Leitung zur
Führung von Strom und/oder zur Übertragung von Daten und/oder um eine Heizung, vorzugsweise
um eine Rahmenheizung und/oder um einen Sensor und/oder um ein intelligentes Bauteil,
insbesondere um eine Steuer- oder Regelungseinheit handelt.
[0015] Vorzugsweise ist das Bauelement ein Heizelement oder ein Sensor oder eine Platine
bzw. ein Schaltkreis, z.B. für eine Regelung oder Steuerung.
[0016] Durch die Anordnung von elektrischen oder elektronischen Bauelementen können Funktionen
in einem Kühl- und/oder Gefriergerät wie etwa Heizungen, die vormals durch Bauteile
mit anderen Wirkmechanismen gebildet wurden, wie z.B. flüssigkeitsdurchströmte Rohrleitungen
zur Beheizung etc. durch die erfindungsgemäß angeordneten Bauelemente ersetzt werden.
So ergeben sich zum Beispiel bessere Steuer- und/oder Regelmöglichkeiten der Heizleistung
durch Steuerung und/oder Regelung des elektrischen Stroms.
[0017] Die Aufbringung dieser Heizelemente oder Sensoren durch Thermisches Spritzen führt
des Weiteren zu Vorteilen bezüglich Funktion, Effizienz und Sicherheit. So kann im
Falle eines Heizelements eine gezielte Energieeinbringung durch optimale Ankopplung
an relevante Positionen abhängig von lokalen Anforderungen erreicht werden.
[0018] Ebenfalls führt ein Anordnen durch Thermisches Spritzen von Heizelementen oder Sensoren
oder dergleichen zu Kostenvorteilen, da etwa Rahmenheizungen aus Metall, wie z.B.
Kältemittelleitungen, oder aufgeklebte Heizelemente entfallen können.
[0019] Ebenso wird der Schaumfluss von beispielsweise Polyurethanschäumen in auszuschäumenden
Bereichen verbessert, da durch Thermisches Spritzen aufgebrachte elektrischen Leitungen
und/oder elektrischen Bauelemente flacher als Kabel oder fertige Bauelemente an den
entsprechenden Wänden anliegen und der Schaum somit besser über sie hinwegfließen
kann.
[0020] Durch die direkte Anbindung von für Thermisches Spritzen und den vorgesehenen Zweck
geeigneter Materialien, die dann vorzugsweise elektrische Leitungen und/oder elektrische
Bauelemente bilden, an den Deckschichten schaumseitig kann das Kühl- und/oder Gefriergerät
einerseits in seiner Grundfunktion, die in der Bereitstellung eines kalten Lagerraums
liegt, aber auch in Bezug auf das Design oder die Beleuchtung oder sonstigen intelligenten
Funktionen, etwa durch multiple Sensorik oder multiple Aktorik an allen denkbaren
Stellen des Kühl- und/oder Gefriergeräts bei gleichzeitigem Wegfall recyclingverhindernder
Kabel- und Rohrleitungen optimiert werden.
[0021] Denkbar ist, dass das Material vor dem Thermischen Spritzen ein Pulver, vorzugsweise
mit einer Korngröße D50, insbesondere mit einer Teilchengröße zwischen 5 µm und 50
µm, vorzugsweise zwischen 30 µm und 50 µm ist.
[0022] Das Material vor dem Thermischen Spritzen kann auch als Ausgangsmaterial bezeichnet
werden.
[0023] Denkbar ist ferner, dass das Material Zink, Zinn, Kupfer oder Aluminium oder Legierungen
aus diesen Materialien aufweist und/oder dass das Material ein leitfähig gemachtes
Polymer ist.
[0024] Ebenso ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Material schichtweise angeordnet wird,
wobei sich die Zusammensetzung des Materials schichtweise unterscheiden kann. Es kann
auch Material mit derselben Zusammensetzung schichtweise angeordnet werden.
[0025] Der Schichtaufbau der leitenden Elemente bzw. des Materials ist vorzugsweise abhängig
von Haftung, benötigtem Leitwert und Kontaktierungstechnik.
[0026] Die Schichtstärke ist vorzugsweise abhängig von der zu erfüllenden Funktion, wie
Heizung, Leitung oder Sensorik.
[0027] Der elektrische Widerstand des Materials bzw. des Bauelements beträgt vorzugsweise
ca. 50 % ± 20 % des Bulk-Materials. Das Bulk-Material ist vorzugsweise der elektrisch
leitfähige Werkstoff in dem Material.
[0028] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Anordnen automatisiert,
vorzugsweise durch einen Roboter erfolgt. Das Anordnen kann aber auch manuell erfolgen.
[0029] Vorzugsweise ist das Bauteil des Kühl- und/oder Gefriergeräts ein Innenbehälter oder
eine Motornische oder ein thermogeformtes bzw. tiefgezogenes 2D- oder 3D-Bauteil des
Kühl- und/oder Gefriergeräts. In Betracht kommen auch die Außenwände des Gerätes,
vorzugsweise deren Innenseiten.
[0030] Durch die direkte Aufbringung von elektrischen Bauelementen auf Bauteile bzw. Substrate,
wie Innenbehälter, Motornische oder thermogeformte 2D- oder 3D-Bauteile von Kühl-
und/oder Gefriergeräten werden Durchlässe durch Wandungen etwa für Verkabelungen verkleinert
oder unnötig, was eine Reduzierung bzw. Verhinderung von Austritten von Schaum bei
der Schäumung bewirkt.
[0031] Durch die Substitution von Kabeln durch mittels Thermischen Spritzens aufgebrachte
leitfähige Werkstoffe wird das Abzeichnen von Kabeln an Sichtflächen des Kühl- und/oder
Gefriergeräts verhindert.
[0032] Denkbar ist, dass es sich bei dem Substrat um den Innenbehälter des Kühl- und/oder
Gefriergeräts handelt, wobei das Substrat durch die zu dem gekühlten Innenraum gewandte
Seite des Innenbehälters und/oder durch die zur Wärmeisolation gewandte Seite des
Innenbehälters gebildet wird.
[0033] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Anordnen durch Atmosphärendruck-Kaltplasmaspritzen
erfolgt. Es ist aber auch ein anderes Verfahren des Thermischen Spritzens möglich.
[0034] Die durch Thermisches Spritzen auf die Bauteile von Kühl- und/oder Gefriergeräten
aufgetragenen elektrisch leitfähigen Schichten bzw. Bauelemente werden in einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung von der Umgebung und von anderen elektrisch leitfähigen
Bauteilen elektrisch isoliert.
[0035] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass nach dem Anordnen eine elektrische Isolation,
insbesondere eine Polymerschicht oder eine anorganische, nichtleitende Schicht, auf
das Material, insbesondere mittels Thermischen Spritzens, Plasma, Lackierens oder
Laminierens aufgebracht wird.
[0036] Die elektrische Isolation, welche elektrisch nichtleitend ist kann auch als isolierende
Deckschicht bezeichnet werden.
[0037] Die Dicke der Isolation bzw. Deckschicht ist vorzugsweise abhängig von den notwendigen
Isoliereigenschaften.
[0038] Vorzugsweise ist das Substrat elektrisch isolierend oder mit einer elektrisch isolierenden
Schicht versehen.
[0039] Denkbar ist, dass auf die Verlegung von Kabel- und/oder Rohrleitungen verzichtet
wird.
[0040] Durch die Automatisation von vormals manuellen Fertigungsschritten, wie dem Verlegen
von Kabeln wird ein Kostenvorteil erreicht. Ebenso wird die Teilevielfalt reduziert,
da zum Beispiel keine Kabel mehr benötigt werden, was wiederum einen Kostenvorteil
erzeugt.
[0041] Automatisches Thermisches Spritzen von Werkstoffen führt gegenüber einer manuellen
Montage von Teilen zu einer besseren Reproduzierbarkeit und damit zu einem höheren
Qualitätsniveau der gefertigten Bauteile. Insbesondere gegenüber der Verlegung von
Kabeln findet eine vorteilhafte Standardisierung statt, da die Positionen der elektrischen
Leitungen und/oder elektrischen Bauelementen genau festgelegt werden können.
[0042] Die Erfindung betrifft auch ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit einem elektrischen
oder elektronischen Bauelement, wobei das Bauelement mittels eines erfindungsemäßen
Verfahrens angeordnet wurde.
[0043] Dadurch können die mit Kunststoff ummantelten Kabel oder Rohrleitungen oder dergleichen
größtenteils oder vollständig entfallen. Damit ist der Schaum nicht mehr mit Mantelmaterialien
oder dergleichen verunreinigt und kann somit einem einfacheren Recycling zugeführt
werden.
[0044] Durch Thermisches Spritzen von Materialien bzw. Werkstoffen ist es möglich auf geometrisch
komplexen Bauteilen eines Kühl- und/oder Gefriergeräts beliebige elektrische und/oder
elektronische Funktionen reproduzierbar, kosteneffizient und in hoher Qualität zu
applizieren.
[0045] Ein Thermisches Spritzen von elektrischen Leitungen und/oder elektrischen Bauelementen
auf Bauteile von Kühl- und/oder Gefriergeräten schafft des Weiteren Freiheitsgrade
in der Anbringung von elektrischen Elementen und eine hohe Flexibilität in der Leitungsführung
von elektrischen Leitungen.
[0046] Denkbar ist, dass das Bauelement eine poröse, metallische Struktur aufweist, wobei
die Porosität vorzugsweise zwischen 1 % und 10 %, insbesondere zwischen 5 % und 10
% beträgt.
[0047] Vorzugsweise sind die elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente auf einem
Innenbehälter oder auf einer Motornische oder auf einem thermogeformten Bauteil oder
auf einer Verkleidung oder auf einer Tür oder auf einem beschichteten Blech des Kühl-
und/oder Gefriergeräts angeordnet.
[0048] Insbesondere gegenüber einer additiven Fertigungstechnik ergeben sich durch das Thermische
Spritzen folgende Vorteile.
Günstigere Materialkosten:
[0049] Vorzugsweise wird das Bauelement, insbesondere die elektrisch leitende Struktur durch
Abscheiden von leitfähigen, vorzugsweise metallischen Pulvern generiert, welche im
Vergleich zu leitfähigen Tinten und Pasten deutlich geringere Materialkosten aufweisen.
Chemie und Lösemittelfreiheit:
[0050] Bei der Erzeugung elektrisch leitfähiger Strukturen mittels additiver Fertigung werden
metallische Partikel in Lacksystemen aufgenommen und in flüssiger Form auf das Substrat
aufgetragen. Um feste leitfähige Strukturen zu erhalten, muss sowohl das Lösemittel
verdampft als auch der oft thermisch induzierte Durchhärteprozess aktiviert werden.
Zum Erzielen akzeptabler Taktzeiten bzw. der erforderlichen Vernetzungsdichte werden
oft hohe Temperaturen benötigt, die bei thermoplastischen Bauteilen zu Deformationen
führen. Vorzugsweise entfällt durch das erfindungsgemäße Verfahren eine thermische
Belastung Großteils.
Prozesstem peratur:
[0051] Die Prozesstemperaturen des erfindungsgemäßen Verfahrens können vorzugsweise an das
Substrat angepasst werden. Dies ermöglicht im erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise
die direkte Beschichtung von High Impact Polystyrol (HIPS), auch bei in Kühl- und/oder
Gefriergeräten üblicher Wandstärke eines Innenbehälters.
Kontaktierungsmöglichkeiten:
[0052] Durch das schichtweise Anordnen des Materials können zu kontaktierenden Stellen mit
Kupferschichten ausgestattet werden, um Lötprozesse zu ermöglichen.
[0053] In anderen Worten ist ein dreischichtiger Aufbau aus Substrat, Bauelement bzw. elektrischem
Leiter und isolierender Deckschicht vorgesehen, um elektrisch leitfähige Strukturen
auf 3D-Substraten eines Kühl- und/oder Gefriergerätes, wie beispielsweise Innenbehältern
oder Seitenwänden, zu erzeugen. Die elektrisch leitfähige Schicht ist vorzugsweise
durch eine poröse metallische Struktur im Leiterquerschnitt gekennzeichnet.
[0054] An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass die Begriffe "ein" und "eine" nicht
zwingend auf genau eines der Elemente verweisen, wenngleich dies eine mögliche Ausführung
darstellt, sondern auch eine Mehrzahl der Elemente bezeichnen können. Ebenso schließt
die Verwendung des Plurals auch das Vorhandensein des fraglichen Elementes in der
Einzahl ein und umgekehrt umfasst der Singular auch mehrere der fraglichen Elemente.
Weiterhin können alle hierin beschriebenen Merkmale der Erfindung beliebig miteinander
kombiniert oder voneinander isoliert beansprucht werden.
[0055] Weitere Vorteile, Merkmale und Effekte der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf
die Figur. Hierbei zeigt:
- Fig. 1:
- die Einteilung der Thermischen Spritzverfahren nach DIN EN 657.
[0056] Thermisches Spritzen ist kein additives Fertigungsverfahren, sondern den Oberflächenbeschichtungsverfahren
zugeordnet. Die DIN EN 657 definiert die Einteilung der Thermischen Spritzverfahren.
[0057] In Figur 1 ist zu sehen, dass Thermisches Spritzen nach DIN EN 657 mit kinetischer
Energie als Kaltgasspritzen; durch Strahl als Laserspritzen; aus Schmelze als Schmelzbadspritzen;
mit gasförmigen oder flüssigen Brennstoffen als Detonationsspritzen, Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen
oder als Flammspritzen mit Pulver, Draht oder Hochgeschwindigkeits-Draht; durch elektrische
Gasentladung als Lichtbogenspritzen oder als Plasmaspritzen in Atmosphäre (Atmosphärendruck-Kaltplasmaspritzen),
im Vakuum, unter Schutzgas, unter Überdruck oder durch Induktion erfolgen kann.
[0058] Die Zuteilung des Thermischen Spritzens zu den Fertigungsverfahren nach DIN 8580
erfolgt über das Beschichten, wobei der Ausgangszustand des Beschichtungsmaterials
fest ist.
[0059] Das Ausführungsbeispiel betrifft einen Innenbehälter aus Kunststoff eines Gefriergerätes
oder auch eine der Seitenwände aus Blech, auf den durch das erfindungsgemäße Verfahren
elektrisch leitfähigen Schichten aufgetragen bzw. angeordnet werden.
[0060] Die elektrisch leitfähigen Schichten bestehen aus durch Zugabe von elektrisch leitfähigen
Zusätzen elektrisch leitfähig gemachtem Thermoplasten
[0061] Die elektrisch leitfähigen Schichten sind durch einen weiteren Auftrag von elektrisch
nicht leitfähigem Thermoplast elektrisch isoliert. Da der Innenbehälter aus elektrisch
nicht leitfähigem Kunststoff ist, sind die leitfähigen Schichten somit komplett von
isolierendem Material umgeben.
[0062] Auf den Innenbehälter werden ebenfalls Heizelemente durch das erfindungsgemäße Verfahren
aufgebracht und durch einen weiteren Auftrag von elektrisch nicht leitfähigem Thermoplast
elektrisch isoliert.
[0063] Der Auftrag der Heizelemente erfolgt vorzugsweise durch Atmosphärendruck-Kaltplasmaspritzen
aus Fig.1.
[0064] Der Auftrag erfolgt auf einer Vorrichtung, wobei die Vorrichtung eine Halterung für
den Innenbehälter und einen Roboter umfasst.
[0065] Die Halterung nimmt den Innenbehälter beispielweise derart auf, dass sich die konkave,
d.h. die im Betrieb gekühlte Seite des Innenbehälters über eine Aufnahme stülpen lässt,
welches den Innenbehälter im Raum fixiert und die Schaumseite des Innenbehälters leicht
für einen Roboter zugänglich macht.
[0066] Die Fixierung des Innenbehälters kann auch durch Klemmen oder Backen oder sonstigen
Spann- oder Befestigungsmittel erfolgen.
[0067] Auf der Halterung befindet sich ein oder mehrere Sensoren, etwa Luftspaltsensoren,
die den korrekten Sitz des Innenbehälters prüfen. Der korrekte Sitz kann auch optisch
überprüft werden.
[0068] Der Roboter fährt seine einprogrammierte Bahn ab und der auf dem Roboter angebrachte
Vorrichtung trägt synchron dazu das jeweilige Material auf den Innenbehälter durch
Thermisches Spritzen auf.
[0069] Der Innenbehälter kann in einer Automatisierungslinie durch einen anderen Roboter
oder ein sonstiges Fördermittel oder manuell auf die Halterung aufgebracht und nach
dem Auftrag wieder durch diese Methoden von dieser entnommen werden.
[0070] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist es, dass es zu keiner Korrosion von Heizrohren
kommen kann.
1. Verfahren zum Anordnen eines elektrischen oder elektronischen Bauelementes an einem
Kühl- und/oder Gefriergerät, dadurch gekennzeichnet, dass das Anordnen durch Thermisches Spritzen eines Materials auf ein Substrat des Kühl-
und/oder Gefriergerätes erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Bauelement um eine Leitung zur Führung von Strom und/oder zur Übertragung
von Daten und/oder um eine Heizung, vorzugsweise um eine Rahmenheizung und/oder um
einen Sensor und/oder um ein intelligentes Bauteil, insbesondere um eine Steuer- oder
Regelungseinheit handelt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material vor dem Thermischen Spritzen ein Pulver, vorzugsweise mit einer Korngröße
D50, insbesondere mit einer Teilchengröße zwischen 5 µm und 50 µm, vorzugsweise zwischen
30 µm und 50 µm ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material Zink, Zinn, Kupfer oder Aluminium oder eine Legierung daraus aufweist
und/oder dass das Material ein leitfähig gemachtes Polymer ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material schichtweise angeordnet wird, wobei sich die Zusammensetzung des Materials
schichtweise unterscheiden kann.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragen automatisiert, vorzugsweise durch einen Roboter erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Substrat um den Innenbehälter und/oder eine Außenbehälter bzw. Gehäuse
des Kühl- und/oder Gefriergeräts handelt, wobei das Beschichtungsmaterial durch die
zu dem gekühlten Innenraum gewandte Seite des Innenbehälters und/oder durch die zur
Wärmeisolation gewandte Seite des Innenbehälters bzw. der Außenwand gebildet wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das das Anordnen durch Atmosphärendruck-Kaltplasmaspritzen erfolgt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Anordnen eine elektrische Isolation, insbesondere eine Polymerschicht oder
eine anorganische, nichtleitende Schicht, auf das Material, insbesondere mittels Thermischen
Spritzens, Lackierens oder Laminierens aufgebracht wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Verlegung von Kabel- und/oder Rohrleitungen verzichtet wird.
11. Kühl- und/oder Gefriergerät mit einem elektrischen oder elektronischen Bauelement,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bauelement mittels eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10 angeordnet
wurde.
12. Kühl- und/oder Gefriergerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauelement eine poröse, metallische Struktur aufweist, wobei die Porosität vorzugsweise
zwischen 1 % und 10 %, insbesondere zwischen 5 % und 10 % beträgt.