Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftrads in einer Gruppe
von Krafträdern, ein entsprechendes Kommunikationssystem, sowie ein entsprechendes
Computerprogrammprodukt.
Stand der Technik
[0002] Beim Fahren in einer Gruppe von Krafträdern ist eine Kommunikation unter den Mitgliedern
der Gruppe erforderlich, um beispielsweise den Routenverlauf oder Pausen abzusprechen.
Diese Kommunikation kann beispielsweise über Sprechfunk erfolgen, falls die Mitglieder
entsprechend ausgerüstet sind. Alternativ können die Mitglieder über ihre Mobiltelefone
kommunizieren, wobei dies ein großes Ablenkungspotenzial birgt.
Offenbarung der Erfindung
[0003] Vor diesem Hintergrund werden mit dem hier vorgestellten Ansatz ein Verfahren zum
Betreiben eines Kraftrads in einer Gruppe von Krafträdern, ein entsprechendes Kommunikationssystem,
sowie ein entsprechendes Computerprogrammprodukt gemäß den unabhängigen Ansprüchen
vorgestellt. Vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des hier vorgestellten
Ansatzes ergeben sich aus der Beschreibung und sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
Vorteile der Erfindung
[0004] Bei dem hier vorgestellten Ansatz wird die Kommunikation zwischen Gruppenmitgliedern
einer Gruppe von Fahrern von Krafträdern zumindest teilautomatisiert. Dazu werden
Sensoren und/oder Systeme der Krafträder der Gruppe überwacht, um ein Auftreten von
vorbestimmten Ereignissen zu erkennen. Wenn ein solches Ereignis erkannt wird, wird
automatisiert eine Mitteilung an die anderen Gruppenmitglieder zumindest vorbereitet.
Die Mitteilung kann dann ansprechend auf eine Bestätigung des Fahrers des betreffenden
Kraftrads gesendet werden. Alternativ kann die Mitteilung auch vollautomatisch gesendet
werden, zum Beispiel falls das Ereignis eine Bestätigung des Fahrers unmöglich macht.
[0005] Durch den hier vorgestellten Ansatz kann die Kommunikation zwischen Gruppenmitgliedern
der Gruppe vereinfacht werden, da situationsbezogene Mitteilungen automatisiert zumindest
vorbereitet werden. Der einzelne Fahrer kann dadurch stark entlastet werden.
[0006] Es wird ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftrads in einer Gruppe von Krafträdern
vorgeschlagen, wobei unter Verwendung von am Kraftrad erfassten Daten Ereignisse erkannt
werden und ansprechend auf ein Erkennen eines relevanten Ereignisses eine Benachrichtigung
an die Gruppe gesendet wird.
[0007] Ideen zu Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung können unter anderem als auf
den nachfolgend beschriebenen Gedanken und Erkenntnissen beruhend angesehen werden.
[0008] Ein Kraftrad kann ein angetriebenes Zweirad sein. Das Kraftrad kann beispielsweise
ein Motorrad, Mokick oder ein Motorroller sein. Das Kraftrad kann einen elektrischen
Antrieb oder einen Verbrennungsmotor aufweisen.
[0009] Eine Gruppe von Krafträdern beziehungsweise von Fahrern der Krafträder kann für eine
Tour gebildet werden. Einem Kraftrad kann zumindest ein Fahrer zugeordnet sein. Die
Gruppe kann durch einen Gruppengründer gegründet werden. Die Gruppe kann einen Gruppenführer
aufweisen. Der Gruppengründer und der Gruppenführer können die gleiche Person sein
oder unterschiedliche Personen sein. Der Gruppenführer kann innerhalb der Gruppe wechseln.
Der Gruppengründer und/oder der Gruppenführer kann Gruppenmitglieder in die Gruppe
aufnehmen. Innerhalb der Gruppe können drahtlos Informationen ausgetauscht werden.
Die Informationen können zwischen fest mit dem Kraftrad verbundenen Geräten und/oder
Mobilgeräten von Fahrern der Krafträder ausgetauscht werden.
[0010] Am Kraftrad erfasste Daten können von einer Sensorik des Kraftrads bereitgestellt
werden. Die Sensorik kann Inertialsensoren umfassen. Die Sensorinformationen der Sensoren
können beispielsweise eine Bewegung des Kraftrads abbilden. Ereignisse können als
Informationsmuster in den Sensorinformationen abgebildet sein. Die Ereignisse können
durch eine Mustersuche der Informationsmuster in den Sensorinformationen erkannt werden.
Die Informationsmuster können beispielsweise durch einen Vergleich mit hinterlegten
Referenzmustern erkannt werden. Die Ereignisse können unterschiedliche Intensitäten
aufweisen.
[0011] Die Daten können auch von zumindest einem Steuergerät des Kraftrads bereitgestellt
werden. Die Daten können einen Systemzustand des Kraftrads abbilden. Die Daten können
Aktionen von Aktoren des Kraftrads abbilden. Die Daten können auch Zustände von Subsystemen
des Kraftrads abbilden. Die Daten können automatisiert fortlaufend eingelesen und
ausgewertet werden.
[0012] Ein relevantes Ereignis kann ein Ereignis mit einer Intensität größer als ein Schwellenwert
für dieses spezifische Ereignis sein. Das relevante Ereignis kann auch einen Systemzustand
außerhalb eines vordefinierten Toleranzbereichs repräsentieren.
[0013] Eine Benachrichtigung kann eine das relevante Ereignis beschreibende Textnachricht
oder Audionachricht sein. Die Benachrichtigung kann ebenso ein das relevante Ereignis
charakterisierende Piktogramm beziehungsweise Symbol sein. Die Benachrichtigung kann
eine das sendende Kraftrad kennzeichnende Absenderinformation umfassen. Die Benachrichtigung
kann ebenso eine Ortsinformation und/oder Zeitinformation umfassen, wo und/oder wann
das relevante Ereignis erkannt worden ist.
[0014] Es kann eine Gripwarnung an die Gruppe gesendet werden, wenn als relevantes Ereignis
ein unprovozierter Eingriff einer Traktionskontrolle erkannt wird. Eine Traktionskontrolle
des Kraftrads sollte bei normaler Fahrt nicht eingreifen. Wenn die Traktionskontrolle
eingreifen muss, also ein Antriebsmoment des Kraftrads reduziert, ist eine Haftung
des Kraftrads auf einem Untergrund zu gering, um das volle Antriebsmoment zu übertragen.
Die Haftung kann lokal insbesondere durch einen losen Straßenbelag oder Feuchtigkeit
reduziert sein. Der Eingriff der Traktionskontrolle kann als Information über einen
Datenbus des Kraftrads eingelesen werden. Die Gripwarnung kann eine Position enthalten,
an der die Traktionskontrolle eingegriffen hat. Durch eine Warnung an nachfolgende
Krafträder können die nachfolgenden Krafträder der Gruppe rechtzeitig die Geschwindigkeit
beziehungsweise das Antriebsmoment verringern, bevor sie den Untergrund mit verringerter
Haftung erreichen.
[0015] Das Senden der Gripwarnung kann unterbleiben, wenn der Eingriff der Traktionskontrolle
durch einen extremen Fahrerwunsch eines Fahrers des Kraftrads provoziert wird. Wenn
der Fahrer direkt vor dem Eingriff der Traktionskontrolle ein stark erhöhtes Antriebsmoment
angefordert hat, hat er damit den Eingriff höchstwahrscheinlich provoziert. Damit
liegt dem Eingriff letztendlich ein Fahrfehler des Fahrers zugrunde. Solange der Fahrer
deshalb nicht stürzt, ist keine Benachrichtigung erforderlich.
[0016] Eine Glättewarnung kann an die Gruppe gesendet werden, wenn als relevantes Ereignis
ein Rutschen des Kraftrads erkannt wird. Das Kraftrad kann ins Rutschen geraten, wenn
eine Haftung des Kraftrads auf einem Untergrund zu gering ist, um momentan wirkende
Seitenkräfte zu übertragen. Die Haftung kann lokal durch einen losen Straßenbelag
oder Feuchtigkeit reduziert sein. Das Rutschen kann unter Verwendung von Sensorsignalen
des Kraftrads erkannt werden. Die Glättewarnung kann eine Position enthalten, an der
das Rutschen erkannt worden ist. Durch eine Warnung an nachfolgende Krafträder können
die nachfolgenden Krafträder der Gruppe rechtzeitig die Geschwindigkeit verringern
und vorsichtiger fahren, bevor sie den Untergrund mit verringerter Haftung erreichen.
[0017] Eine Hinderniswarnung kann an die Gruppe gesendet werden, wenn als relevantes Ereignis
ein Überfahren eines Hindernisses erkannt wird. Ein Hindernis kann beispielsweise
ein Schlagloch oder eine Rinne in einer Fahrbahn sein. Ebenso kann das Hindernis ein
Ast oder ein anderer Gegenstand auf der Fahrbahn sein. Das Überfahren des Hindernisses
kann unter Verwendung von Sensorsignalen des Kraftrads erkannt werden. Die Hinderniswarnung
kann eine Position enthalten, an der das Hindernis erkannt worden ist. Durch eine
Warnung an nachfolgende Krafträder können die nachfolgenden Krafträder der Gruppe
rechtzeitig die Geschwindigkeit verringern und vorsichtiger fahren, bevor sie das
Hindernis erreichen.
[0018] Eine Zustandsbenachrichtigung kann an die Gruppe gesendet werden, wenn als relevantes
Ereignis ein kritischer Zustand des Kraftrads erkannt wird. Ein kritischer Zustand
kann insbesondere durch Überwachen von Zustandssensoren des Kraftrads erkannt werden.
Der kritische Zustand kann eine kritischer Füllstand, ein kritischer Ladezustand oder
ein kritischer Reifendruck sein. Die Zustandsbenachrichtigung kann die Gruppenmitglieder
darüber informieren, dass innerhalb einer vorbestimmten Zeit eine Aktion erforderlich
sein wird. Der kritische Ladezustand einer Traktionsbatterie des Kraftrads oder der
kritische Füllstand eines Kraftstofftanks des Kraftrads kann bei einer kritischen
Restreichweite erreicht werden. Die Restreichweite kann frei vorgewählt werden. Die
kritische Restreichweite kann abhängig von einer Distanz zur übernächsten Tankstelle
oder Lademöglichkeit auf einer von der Gruppe gewählten Route sein. Ein kritischer
Reifendruck kann durch ein Reifendrucküberwachungssystem des Kraftrads überwacht werden.
Der kritische Reifendruck kann technisch vorgegeben sein. Durch eine Zustandsbenachrichtigung
können vermeidbare Probleme durch rechtzeitiges Handeln der ganzen Gruppe vermieden
werden.
[0019] Es kann eine Unfallbenachrichtigung an die Gruppe gesendet werden, wenn als relevantes
Ereignis ein Unfall erkannt wird. Ein Unfall kann ein Sturz und/oder Aufprall sein.
Der Unfall kann ein Alleinunfall ohne Fremdbeteiligung oder ein Unfall mit Fremdbeteiligung
sein. Der Unfall kann unter Verwendung von Sensorsignalen des Kraftrads erkannt werden.
Die Unfallbenachrichtigung kann einen Unfallort enthalten, an der der Unfall erkannt
worden ist. Durch eine Benachrichtigung bei einem Unfall kann die Gruppe Hilfe leisten.
Insbesondere wenn der Gruppenletzte an dem Unfall beteiligt ist, können die restlichen
Gruppenmitglieder schnellstmöglich wenden und zum Unfallort zurückfahren.
[0020] Die Benachrichtigung kann automatisiert gesendet werden. Insbesondere die Unfallbenachrichtigung
kann vollautomatisch gesendet werden. Damit wird die Gruppe alarmiert, auch wenn der
verunfallte Fahrer nicht mehr in der Lage ist, eine Sendebestätigung zu geben.
[0021] Die Benachrichtigung kann alternativ ansprechend auf eine Bestätigung des Fahrers
gesendet werden. Insbesondere die Gripwarnung, die Glättewarnung, die Hinderniswarnung
und die Zustandsbenachrichtigung können nach der Bestätigung durch den Fahrer gesendet
werden. So können falsche Benachrichtigungen vermieden werden, da der Fahrer einen
Überblick über die Situation hat. Für eine Abfrage der Bestätigung kann eine einzelne
Bedienung eines Bedienelements oder ein Sprachkommando ausreichen.
[0022] Das Verfahren ist vorzugsweise computerimplementiert und kann beispielsweise in Software
oder Hardware oder in einer Mischform aus Software und Hardware beispielsweise in
einem Steuergerät implementiert sein.
[0023] Der hier vorgestellte Ansatz schafft ferner ein Kommunikationssystem für eine Gruppe
von Krafträdern, das dazu ausgebildet ist, um die Schritte einer Variante des hier
vorgestellten Verfahrens in entsprechenden Einrichtungen durchzuführen, anzusteuern
bzw. umzusetzen.
[0024] Das Kommunikationssystem kann elektrische Geräte mit zumindest einer Recheneinheit
zum Verarbeiten von Signalen oder Daten, zumindest einer Speichereinheit zum Speichern
von Signalen oder Daten, und zumindest einer Schnittstelle und/oder einer Kommunikationsschnittstelle
zum Einlesen oder Ausgeben von Daten, die in ein Kommunikationsprotokoll eingebettet
sind, umfassen. Die Recheneinheit kann beispielsweise ein Signalprozessor, ein sogenannter
System-ASIC oder ein Mikrocontroller zum Verarbeiten von Sensorsignalen und Ausgeben
von Datensignalen in Abhängigkeit von den Sensorsignalen sein. Die Speichereinheit
kann beispielsweise ein Flash-Speicher, ein EPROM oder eine magnetische Speichereinheit
sein. Die Schnittstelle kann als Sensorschnittstelle zum Einlesen der Sensorsignale
von einem Sensor und/oder als Aktorschnittstelle zum Ausgeben der Datensignale und/oder
Steuersignale an einen Aktor ausgebildet sein. Die Kommunikationsschnittstelle kann
dazu ausgebildet sein, die Daten drahtlos und/oder leitungsgebunden einzulesen oder
auszugeben. Die Schnittstellen können auch Softwaremodule sein, die beispielsweise
auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
[0025] Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt oder Computerprogramm mit Programmcode,
der auf einem maschinenlesbaren Träger oder Speichermedium wie einem Halbleiterspeicher,
einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und
zur Durchführung, Umsetzung und/oder Ansteuerung der Schritte des Verfahrens nach
einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, insbesondere
wenn das Programmprodukt oder Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt
wird.
[0026] Es wird darauf hingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung
hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen beschrieben sind. Ein Fachmann
erkennt, dass die Merkmale des Steuergeräts und des Verfahrens in geeigneter Weise
kombiniert, angepasst oder ausgetauscht werden können, um zu weiteren Ausführungsformen
der Erfindung zu gelangen.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0027] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügte
Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die
Erfindung einschränkend auszulegen sind.
Fig. 1 zeigt eine Darstellung einer Gruppe von Krafträdern mit einem Kommunikationssystem
gemäß einem Ausführungsbeispiel;
Fig. 2 zeigt eine Darstellung einer Fahrsituation einer Gruppe von Krafträdern unter
Verwendung eines Kommunikationssystems gemäß einem Ausführungsbeispiel;
Fig. 3 zeigt eine Darstellung einer Unfallsituation eines Gruppenmitglieds einer Gruppe
von Krafträdern mit einem Kommunikationssystem gemäß einem Ausführungsbeispiel; und
Fig. 4 zeigt eine Darstellung einer Zustandsbenachrichtigung bei einem Kommunikationssystem
gemäß einem Ausführungsbeispiel.
[0028] Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen gleiche oder gleichwirkende Merkmale.
[0029] Ausführungsformen der Erfindung
[0030] Fig. 1 zeigt eine Darstellung einer Gruppe 100 von Krafträdern 102 mit einem Kommunikationssystem
104 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Jedes Kraftrad 102 der Gruppe 100 weist ein Endgerät
106 des Kommunikationssystems 104 auf. Die Endgeräte 106 können fest an den Krafträdern
102 verbaut sein. Die Endgeräte 106 können auch Mobilgeräte von Fahrern 108 der Krafträder
102 sein. Auf jedem Endgerät 106 wird ein Verfahren nach dem hier vorgestellten Ansatz
ausgeführt. Das Verfahren ist durch ein Computerprogramm gemäß einem Ausführungsbeispiel
implementiert. Das Computerprogramm kann beispielsweise als App auf einem Mobilgerät
installiert sein. Ebenso kann das Computerprogramm auf einem Steuergerät des Kraftrads
102 installiert sein. Die Endgeräte 106 können untereinander kommunizieren. Die Endgeräte
106 sind mit dem jeweiligen Kraftrad 102 gekoppelt. Beispielsweise können die Endgeräte
106 über Bedienelemente 110 der Krafträder 102 angesteuert werden. Die Endgeräte 106
können Daten 112 des jeweiligen Kraftrads 102 auslesen. Bei dem hier vorgestellten
Ansatz werten die Endgeräte 106 beziehungsweise wertet das jeweilige Computerprogramm
die Daten 112 aus, um eine Ereignisse 114 zu erkennen. Die Ereignisse 114 werden bewertet.
Wenn ein relevantes Ereignis 114 erkannt wird, generiert das Endgerät 106 für dieses
Ereignis 114 eine vordefinierte Nachricht 116. Die Endgeräte 106 beziehungsweise Computerprogramme
generieren so unter Verwendung dieser Daten 112 automatisiert oder zumindest teilautomatisiert
situationsabhängige beziehungsweise ereignisabhängige Nachrichten 116.
[0031] Die Gruppe 100 ist unter Verwendung des Kommunikationssystems 104 für eine Ausfahrt
der Krafträder 102 gebildet worden. Beispielsweise hat ein Fahrer 108 eines der Krafträder
102 als Gruppengründer die Gruppe 100 gegründet und andere Fahrer 108 als Gruppenmitglieder
eingeladen oder deren Anfragen angenommen. Einer der Fahrer 108 ist ein Gruppenführer
118 der Gruppe 100. Der Gruppenführer 118 kann der Gruppengründer sein. Ebenso kann
ein anderer Fahrer 108 der Gruppenführer 118 sein. Die Funktion des Gruppenführers
118 kann von Gruppenmitglied zu Gruppenmitglied gewechselt werden.
[0032] Die Gruppenmitglieder können untereinander unter Verwendung des Kommunikationssystems
104 kommunizieren. Die Gruppenmitglieder können Nachrichten 116 austauschen. Die Nachrichten
116 werden von den Endgeräten 106 optisch und/oder akustisch bereitgestellt. Die Nachrichten
116 können vordefinierte Inhalte aufweisen und beispielsweise per Sprachbefehl und/oder
Bedienelement 110 ausgewählt werden. Die Nachrichten 116 können auch per Spracherkennung
erzeugt werden.
[0033] Nachrichten 116 des Gruppenführers 118 können priorisiert werden. Beispielsweise
können die Nachrichten 116 des Gruppenführers 118 andere Nachrichten 116 verdrängen.
Die Nachrichten 116 des Gruppenführers 118 können hervorgehoben dargestellt werden.
[0034] Wenn beispielsweise als relevantes Ereignis 114 ein unprovozierter Eingriff 120 einer
Traktionskontrolle des Kraftrads 102 erkannt wird, wird eine Gripwarnung 122 als Nachricht
116 erzeugt. Die Gripwarnung 122 wird mit einem aktuellen Ort des Kraftrads 102 versehen,
um nachfolgende Gruppenmitglieder vor diesem Ort mit verringerter Bodenhaftung zu
warnen. Zum Erkennen des unprovozierten Eingriffs 120 liest das Endgerät 106 Daten
112 von Assistenzsystemen 124 des Kraftrads 102 ein. Diese Daten 112 bilden Eingaben
des Fahrers 108 und eine Reaktion des Kraftrads 102 auf die Eingaben ab. Durch die
Auswertung der Daten 112 kann das Endgerät 106 erkennen, ob der Fahrer 108 den Eingriff
120 durch seine Eingabe provoziert hat oder nicht. Wenn der Fahrer 108 den Eingriff
120 provoziert hat, beispielsweise durch einen starken Gasabruf wird keine Gripwarnung
122 gesendet.
[0035] Wenn als relevantes Ereignis 114 ein Rutschen 126 des Kraftrads 102 erkannt wird,
wird eine Glättewarnung 128 als Nachricht 116 erzeugt. Die Glättewarnung 128 wird
mit dem aktuellen Ort des Kraftrads 102 versehen, um nachfolgende Gruppenmitglieder
vor diesem Ort mit verringerter Bodenhaftung zu warnen. Zum Erkennen des Rutschens
126 liest das Endgerät 106 Daten 112 von Inertialsensoren 130 des Kraftrads 102 ein.
Diese Daten 112 bilden eine Bewegung des Kraftrads 102 ab. Durch die Auswertung der
Daten 112 kann das Endgerät 106 erkennen, ob das Kraftrad 102 rutscht.
[0036] Wenn als relevantes Ereignis 114 ein Überfahren 132 eines Hindernisses erkannt wird,
wird eine Hinderniswarnung 134 als Nachricht 116 erzeugt. Das Hindernis kann beispielsweise
ein Schlagloch oder ein Gegenstand auf der Fahrbahn sein. Die Hinderniswarnung 134
wird mit dem aktuellen Ort des Kraftrads 102 versehen, um nachfolgende Gruppenmitglieder
vor der Stelle mit dem Hindernis zu warnen. Zum Erkennen des Überfahrens 132 liest
das Endgerät 106 ebenso die Daten 112 der Inertialsensoren 130 des Kraftrads 102 ein.
Durch die Auswertung der Daten 112 kann das Endgerät 106 erkennen, ob das Kraftrad
102 das Hindernis überfahren hat.
[0037] Wenn als relevantes Ereignis 114 ein Unfall 136 des Kraftrads 102 erkannt wird, wird.
eine Unfallbenachrichtigung 138 als Nachricht 116 an die Gruppe 100 gesendet. Zum
Erkennen des Unfalls 136 liest das Endgerät 106 die Daten 112 der Inertialsensoren
130 ein. Durch die Auswertung der Daten 112 kann das Endgerät 106 den Unfall 136 erkennen.
Die Unfallbenachrichtigung 138 wird ebenfalls mit einem Unfallort versehen, um die
Gruppenmitglieder gezielt zum Unfallort zu führen.
[0038] Wenn als relevantes Ereignis 114 ein kritischer Zustand 140 des Kraftrads 102 erkannt
wird, wird eine Zustandsbenachrichtigung 142 als Nachricht 116 erzeugt. der kritische
Zustand 140 kann beispielsweise eine kritische Restmenge Kraftstoff, ein kritischer
Ladezustand einer Batterie und/oder ein kritischer Reifendruck eines Rads des Kraftrads
102 sein. Die Zustandsbenachrichtigung 142 kann beispielsweise mit einer Restreichweite
des Kraftrads 102 versehen werden. Zum Erkennen des Zustands 140 liest das Endgerät
106 Daten 112 von einem Tanksensor 144, Batteriesensor 146 und/oder Reifendrucksensor
148 des Kraftrads 102 ein. Durch die Auswertung der Daten 112 kann das Endgerät 106
den Zustand 140 erkennen.
[0039] Die Nachrichten 116 können nach einer Bestätigung 150 des Fahrers 108 beispielsweise
über ein Bedienelement 110 oder per Sprachbefehl gesendet werden. Insbesondere die
Unfallbenachrichtigung 138 kann jedoch vollautomatisch ohne Bestätigung 150 gesendet
werden.
[0040] Fig. 2 zeigt eine Darstellung einer Fahrsituation einer Gruppe 100 von Krafträdern.
Die Gruppe 100 ist durch ein Kommunikationssystem wie in Fig. 1 miteinander verbunden.
Die Fahrsituation ist anhand von Bildschirmdarstellungen von zwei unterschiedlichen
Endgeräten von zwei unterschiedlichen Gruppenmitgliedern gezeigt. Auf dem Bildschirm
wird während der Fahrt eine gewählte Route 200 mit Abbiegehinweisen in einer Kartendarstellung
202 dargestellt. Eine momentane Position 204 des eigenen Kraftrads ist in der Kartendarstellung
202 abgebildet.
[0041] Zusätzlich kann eine Reihenfolge 206 der Gruppe 100 neben der Kartendarstellung 202
angezeigt werden. Die Reihenfolge 206 bildet dabei ab, welche Gruppenmitglieder vor
dem eigenen Kraftrad oder nach dem eigenen Kraftrad sind. Die Gruppenmitglieder können
beispielsweise mit ihren Namen oder Kürzeln in der Reihenfolge 206 dargestellt werden.
Wenn eine zwischen zwei Teilgruppen der Gruppe 100 eine Lücke entsteht, kann die Lücke
mit einem Abstand zwischen den Teilgruppen dargestellt werden.
[0042] Die Gruppe 100 fährt hier auseinandergezogen entlang der Route 200. Ein in der Gruppe
100 vorne fahrender Fahrer der Gruppe 100 fährt durch ein Schlagloch 208. Das mit
dem Kraftrad dieses Fahrers gekoppelte Endgerät erkennt das Ereignis unter Verwendung
der Inertialsensordaten des Kraftrads. Das Endgerät generiert eine Nachricht 116 mit
einem Ort des Schlaglochs 208 und dem Inhalt "Schlagloch". Bevor die Nachricht 116
an die anderen Gruppenmitglieder gesendet wird, erfolgt eine Abfrage 210. Wenn der
Fahrer die Abfrage 210 beispielsweise über eine Lenkertaste oder einen Sprachbefehl
bestätigt, wird die Nachricht 116 an den Rest der Gruppe 100 gesendet.
[0043] In einem Ausführungsbeispiel wird bei den anderen Gruppenmitgliedern ein Schlaglochsymbol
212 an dem Ort des Schlaglochs 208 in die Kartendarstellung 202 eingeblendet und alternativ
oder ergänzend die Nachricht 116 "Schlagloch" mit einem Warnsymbol 218 am Rand der
Kartendarstellung 202 eingeblendet.
[0044] In einem Ausführungsbeispiel wird das Schlagloch 208 mit einem Schlaglochsymbol 212
in die Darstellung der Reihenfolge 206 der Gruppe 100 eingeblendet. Dabei wird das
Schlagloch 208 dort in der Reihenfolge 206 eingeblendet, wo es gerade ist. So wissen
alle Fahrer, ob das Schlagloch 208 vor dem eigenen Kraftrad oder hinter dem eigenen
Kraftrad liegt.
[0045] Fig. 3 zeigt eine Darstellung einer Unfallsituation eines Gruppenmitglieds einer
Gruppe 100 von Krafträdern mit einem Kommunikationssystem gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Die Unfallsituation ist anhand einer Bildschirmdarstellung eines nicht verunfallten
Gruppenmitglieds dargestellt. Hier erkennt eines der Endgeräte einen Unfall bei seinem
Gruppenmitglied und sendet automatisch eine Unfallnachricht 138 mit dem Inhalt "SOS"
an die anderen Gruppenmitglieder. Bei den anderen Gruppenmitgliedern wird die Unfallnachricht
138 prioritär dargestellt. Dabei wird von einer normalen Darstellungsfarbe zu einer
Warnfarbe gewechselt.
[0046] In einem Ausführungsbeispiel wird die Route 200 der Kartendarstellung 202 in der
Warnfarbe dargestellt und der Abbiegehinweis durch eine Umkehraufforderung 300 ersetzt.
Zusätzlich wird die Unfallnachricht 138 mit einem Warnsymbol 218 in die Kartendarstellung
202 eingeblendet.
[0047] In einem Ausführungsbeispiel wechselt ein Hintergrund der Reihenfolge 206 zur Warnfarbe
und das verunfallte Gruppenmitglied wird mit einem Unfallsymbol 302 in die Reihenfolge
206 eingeblendet. Hier ist die Gruppe 100 in zwei Teilgruppen 304, 306 zerrissen.
Die hintere Teilgruppe 306 liegt fünf Minuten zurück. Das verunfallte Gruppenmitglied
wird mit dem Unfallsymbol 302 in der zweiten Teilgruppe 306 dargestellt.
[0048] Fig. 4 zeigt eine Darstellung einer Zustandsbenachrichtigung 142 bei einem Kommunikationssystem
gemäß einem Ausführungsbeispiel. Hier haben die Endgeräte von zwei Gruppenmitgliedern
eine Restreichweite kleiner als eine vordefinierte Mindestreichweite erkannt und eine
Tankwarnung als Zustandsbenachrichtigung 142 generiert. Die Tankwarnung wird nach
Bestätigung durch den jeweiligen Fahrer an den Gruppenführer gesendet. Dem Gruppenführer
wird die Zustandsbenachrichtigung 142 als Abfrage 210 zum Bestätigen eines Tankstops
in die Kartendarstellung 202 eigeblendet. Wenn der Gruppenführer dies bestätigt, werden
an alle Gruppenmitglieder entsprechende Pausenhinweise gesendet, um an der nächsten
Tankstelle auftanken zu können. Die Zustandsbenachrichtigung 142 kann auch in die
Reihenfolge 206 eingeblendet werden. Dadurch kann ein Gesamtzustand der Gruppe 100
im Blick gehalten werden.
[0049] Nachfolgend werden mögliche Ausgestaltungen der Erfindung nochmals zusammengefasst
bzw. mit einer geringfügig anderen Wortwahl dargestellt.
[0050] Es wird eine gruppenbasierte Kommunikation vor, während und/oder nach der Fahrt vorgestellt.
[0051] Ein Fahrzeug kann Kommunikationsschnittstellen für die Kommunikation und Bedienung
eines Smartphones und für den Datentransfer von Fahrzeugdaten zu dem Smartphone aufweisen.
Die Kommunikation kann via kabelloser Schnittstellen zu einer definierten App erfolgen.
[0052] Die standardisierten Schnittstellen für Medientransfer und Bedienung können beispielsweise
als mySpin, Apple Car Play oder Android Auto konfiguriert sein. Die Verbindung zwischen
dem Smartphone und dem Fahrzeug kann drahtlos via Bluetooth (BT, BLE) oder WLAN (Wifi)
oder via Kabel erfolgen. Die Verbindung dient der Audio- und Datenübertragung, sowie
der Steuerung von Smartphone Funktionen mittels der Bedienerschnittstelle (HMI) des
Fahrzeuges (z.B. Anrufe annehmen).
[0053] Motorradfahrer können während der Fahrt untereinander via Intercom kommunizieren.
Während der Fahrt kann die Navigation mittels einer Smartphone App erfolgen.
[0054] Hier wird eine Kommunikation von Motorradfahrern untereinander über das Smartphone
Display während der Fahrt vorgestellt. Dabei können sich Motorradfahrer zu einer speziellen
Ausfahrt in einer Gruppe zusammenfinden und vor, während und nach der Fahrt miteinander
kommunizieren. Diese Gruppenkommunikation ist immer kontextbezogen, um den Motorradfahrern
die größte Sicherheit und doch die klarste Kommunikation zu ermöglichen. Der Kontext
wird dabei unter Verwendung von Fahrzeuginformationen automatisiert erkannt.
[0055] Um in einer Gruppe während der Fahrt kommunizieren zu können, wird zuerst eine Gruppe
gebildet, wobei es zwei Arten von Gruppen gibt. Eine generelle Gruppe, der sich Motorradfahrer
zugehörig fühlen, kann Freundesgruppe genannt werden. Eine spezifische Gruppe, die
sich für eine spezielle Ausfahrt trifft, kann Fahrgruppe oder Gruppe genannt werden.
Mitglieder der Gruppe sind Gruppenmitglieder beziehungsweise Fahrer.
[0056] Die Gruppe wird von einem Gruppengründer gegründet. Die Gründung kann in der App
erfolgen. Der Gruppengründer kann die Rolle eines Gruppenführers übernehmen oder zu
jedem Zeitpunkt diese Rolle an ein oder mehrere Gruppenmitglieder übergeben. Der Gruppenführer
kann auf verschiedenen Arten Gruppenmitglieder hinzufügen. Beispielsweise kann der
Gruppenführer die Beteiligten per "Teilen-Funktion" einladen. Ebenso kann der Gruppenführer
die Funktion "Live Gruppe bilden" starten. Alle neuen Mitglieder starten in der App
die Funktion "In eine Gruppe beitreten". Dabei wird über Bluetooth gesucht, welche
Gruppe sich in der Nähe befindet. Der Gruppenführer sieht die Gruppensuchenden und
lässt sie zu der Gruppe hinzu. Gruppensuchende können auch Gruppen suchen, die sich
in einem einstellbaren Umkreis befinden. Dann können sie eine Anfrage zur Zulassung
in diese Gruppe stellen. Der Gruppenführer kann diese Person zulassen.
[0057] Sobald sich eine Gruppe gebildet hat, können alle Gruppenmitglieder untereinander
über einen Chat kommunizieren. Dabei werden Benachrichtigungen je nach Rolle in unterschiedlichen
Farben dargestellt. Entscheidungen und wichtige Nachrichten können vom Gruppenführer
besonders markiert werden und werden in einen extra Reiter abgelegt, damit jedes Mitglied
den letzten Stand der Entscheidungen nachvollziehen kann.
[0058] Zusätzlich zu dem Chat hat jedes Gruppenmitglied Zugriff auf eine Packliste mit einer
Auswahl, welches Gruppenmitglied dieses Element mitbringt, auf eine Wahl des besten
Zeitpunktes für eine Ausfahrt, auf eine Finanzliste, wo jedes Gruppenmitglied seine
Ausgaben eintragen kann, auf eine Fotobox, wo jedes Gruppenmitglied Fotos hochstellen
kann, auf eine Wettervorhersage und auf wichtige Nachrichten. Bei der Fotobox können
alle Fotos kommentiert werden und das schönste Foto gewählt werden.
[0059] Jeder Fahrer kann die Fahrstatistiken der anderen Fahrer der Gruppe vor der Fahrt
einsehen. Diese Fahrstatistiken können beispielsweise eine Anzahl der Touren, eine
gesamte Fahrzeit, die gesamten Kilometer, veröffentlichte Touren, Follower innerhalb
der App, Follower die seine Touren nachgefahren haben und/oder den kammschen Kreis
beinhalten.
[0060] Sobald die Ausfahrt gestartet wird, wird eine Karte sichtbar, wodrauf alle Mitglieder
mit ihrer Entfernung zum Startpunkt (oder der notwendigen Zeit, um an den Startpunkt
zu kommen) sichtbar sind.
[0061] Während der Fahrt wird in der App die Reihenfolge der nächstgelegenen Fahrer angezeigt,
so dass jedes Gruppenmitglied weiß, wer vor und hinter einem fährt. Zudem wird die
Position der nächstgelegenen Fahrer sowie die Navigation auf einer Karte angezeigt.
Besondere Positionen (z.B. während der Fahrt aufgenommene Gefahrenstellen) werden
auch auf der Karte angezeigt.
[0062] Alle Nachrichten werden akustisch und mit einem Symbol in der App angezeigt. Die
symbolische Anzeige wird in einer Liste angezeigt, wobei das neuste Symbol immer am
größten dargestellt wird. Diese Liste hat eine maximale Nachrichtenanzahl (z.B. die
letzten fünf Nachrichten) und die Nachrichten eine maximale Anzeigedauer (z.B. 180
Sekunden). Das symbolische Anzeigen kann wichtig sein, da nicht jeder Fahrer eine
ununterbrochene Audioverbindung zu seinem Smartphone hat.
[0063] Eine mögliche alternative Darstellung ist, dass eine Liste von allen Fahrern angezeigt
wird und gezeigt wird, von welchem Fahrer diese Nachricht kommt.
[0064] Bei dem hier vorgestellten Ansatz werden dem Fahrer und den Gruppenteilnehmern automatisierte
Benachrichtigungen zur Verfügung gestellt. Diese basieren auf Sensorsignalen aus dem
Fahrzeug bzw. aus Auswertungen, die aus Algorithmen zur Verfügung gestellt werden,
die innerhalb von Steuergeräten im Fahrzeug berechnet werden.
[0065] Das Fahrzeug erkennt dabei unterschiedliche Situationen automatisch. Die erkannte
Situation kann durch eine Bestätigung des Fahrers bestätigt werden.
[0066] Das Einsetzen der Traktionskontrolle des Fahrzeugs kann auf eine kritische Fahrbahnbeschaffenheit
hindeuten. Dies kann durch einen Vergleich mit dem vorliegenden Fahrmanöver plausibilisiert
werden. Beispielsweise kann dieser Zustand durch aggressives Beschleunigen provoziert
werden, was damit weniger auf eine kritische Fahrbahnbeschaffenheit hindeutet. Wenn
eine kritische Fahrbahnbeschaffenheit, wie beispielsweise eine verschmutze Fahrbahn
ursächlich ist, kann diese Benachrichtigung gerade bei einer Gruppenfahrt die nachkommenden
Fahrer warnen.
[0067] Durch die Überwachung der Beschleunigungswerte im Fahrzeug kann bei starken Erschütterungen
auf eine unebene Fahrbahn bzw. auf ein größeres Hindernis auf der Fahrbahn, wie ein
Schlagloch, geschlossen werden. Dies kann gerade bei einer Gruppenfahrt den nachkommenden
Fahrern zur Warnung dienen.
[0068] Erkennt die Fahrzeug Sensorik einen Unfall bei einem Teilnehmer, wird diese Information
an die anderen Teilnehmer automatisch übermittelt. Dies ist besonders relevant, wenn
es sich bei dem Verunfallten um den letzten der Gruppe handelt, dessen Unfall ggf.
nicht gleich von einem Teilnehmer bemerkt wird.
[0069] Andere Informationen zum generellen Zustand der Fahrzeuge der Gruppe können ebenfalls
beim Erreichen eines kritischen Wertes, z.B. Tankinhalt/Reichweite, oder bei plötzlichen
Änderungen, z.B. Reifendruck, vom Fahrzeug über die App an andere Teilnehmer automatisch
übermittelt werden. So ist besonders der Führende der Gruppe informiert, um entsprechende
Maßnahmen einzuleiten.
[0070] Die App erkennt, wenn ein besonderer Zustand eingetreten ist und fragt den Fahrer
nach Details. Die Antwort kann mittels Spracherkennung erkannt werden und eine Nachricht
kann an alle Gruppenmitglieder versendet werden.
[0071] Beispielsweise erfassen die Sensoren im Fahrzeug (z.B. im Steuergerät für "Motorcycle
Stability Control") ein Durchdrehen der Reifen oder einen kurzen Kontaktverlust mit
der Straße gekoppelt mit einem Schlag ("Schlagloch"). Die App fragt den Fahrer ob
es sich um eine rutschige Stelle oder ein Schlagloch handeln. Je nach Antwort des
Fahrers wird eine Warnung an alle Gruppenmitglieder versendet und alle unmittelbar
nachfolgenden Motorradfahrer, die auch diese App benutzen.
[0072] Die App kann mittels Spracherkennung den Befehl zum Senden einer Nachricht erkennen.
Diese Nachricht wird dann an alle Gruppenmitglieder übermittelt. Beispielsweise kann
als Nachricht "Bitte wenden!", "Schneller", "Langsamer" oder "Zweierreihe bilden"
an alle Gruppenmitglieder versendet werden.
[0073] Die App kann mittels Spracherkennung den Befehl zum Senden einer Nachricht an ein
spezifisches Gruppenmitglied erkennen. Dazu kann der Befehl und dann der Name des
spezifischen Gruppenmitglieds oder dessen Nummer oder dessen Rolle genannt werden.
Beispielsweise kann als Nachricht "Blinker aus", "Licht an" und dann der spezifische
Name des Gruppenmitglieds gesendet werden.
[0074] Der Fahrer kann die Nachricht direkt auf dem Display oder mittels einer Lenkerfernbedienung
auswählen. Die Anzahl der Nachrichten ist allerdings auf die wichtigsten Nachrichten
limitiert, um das HMI so einfach wie möglich zu halten. Grundsätzlich können alle
Nachrichten auch per Sprachbefehl erkannt werden. Allerdings ist davon auszugehen,
dass nicht alle Gruppenmitglieder immer eine konstante Audioverbindung zu ihrem Smartphone
haben.
[0075] Während der Fahrt gibt es beispielsweise die Auswahlmöglichkeiten "Achtung/Gefahr",
"Pause/Stop" und "Mir Folgen".
[0076] Während einer Pause/Stillstand gibt es beispielsweise die Auswahlmöglichkeiten innerhalb
der Gruppe "Weiter", Senden des aktuellen Standorts als Treffpunkt, wobei alle Gruppenmitglieder
diesen Standort auf einer Karte sehen, und Nachricht "nach Hause" zu einer Zielperson
mit dem aktuellen Standort und der erwarteten Ankunftszeit am Zielort, mit dem letzten
Foto oder einer anderweitigen vordefinierten Nachricht.
[0077] Eine Nachricht kann automatisiert versendet werden, da die App den Kontext versteht.
[0078] Wenn beispielsweise ein Gruppenmitglied einen Unfall hat, geht sofort eine Nachricht
an alle Gruppenmitglieder und zeigt auf der Karte den Standort des Betroffenen an.
[0079] Eine gefährliche Kurve (oder Blitzer) wird angezeigt, wenn die Geschwindigkeit des
Fahrers zu hoch ist.
[0080] Wenn der Tankinhalt unter ein voreingestelltes Niveau sinkt, wird dies über die Verbindung
mit dem Motorrad erkannt. Die App versendet dann automatisch die Nachricht in der
Gruppe, dass der betreffende Motorradfahrer tanken muss und schlägt dem Gruppenführer
die nächsten Tankstellen auf der Route vor. Dieser kann einen Vorschlag bestätigen
und dann wird eine Nachricht über den Tankstop automatisch an alle Gruppenmitglieder
versendet.
[0081] Nach der Fahrt können die Motorradfahrer mit ihrer Gruppe die Fahrt noch einmal nacherleben.
Dazu werden alle Mitglieder nach der Fahrt in einen "Rewind Raum" eingeladen. Dieser
Raum zeigt eine Karte an, worauf die Route abgebildet ist. Die Routenfunktion kann
von anderen Apps zur Verfügung gestellt werden (z.B. Google, Calimoto, Riser, etc.)
Auf der Route werden "Events" angezeigt. Aufgenommene Fotos werden zu Events geclustert.
Einem Event werden dabei alle Fotos zugeordnet, die in einem gewissen Umkreis und
in einem gewissen Zeitrahmen von allen Gruppenmitgliedern geschossen wurden (z.B.
innerhalb von 5 km und 10 Minuten).
[0082] Diese Events werden nacheinander eingeführt und die zugehörigen Fotos, Fahrstatistiken
sowie die Gruppen-Nachrichten werden angezeigt.
[0083] Fotos, die während des Zeitraums des Events von allen Gruppenmitglieder geschossen
wurden, kann die App automatisch in den Smartphones der Gruppenmitglieder suchen und
diese in den Rewind Raum stellen.
[0084] Nachrichten, die während der Fahrt (während des Events) in die Gruppe versendet wurden,
werden nacheinander angezeigt.
[0085] Das Fahrverhalten der einzelnen Mitglieder (z.B. Höchstgeschwindigkeit, Kurvenlage,
Bremsverzögerung, Beschleunigung, etc.) kann dargestellt werden.
[0086] Dazu wird ein fortlaufender Chat angezeigt, wo sich die Gruppenmitglieder unterhalten
können.
[0087] Ein Event kann für eine maximale Zeitspanne angezeigt werden (z.B. 10 Minuten). Das
nächste Event kann früher angezeigt werden, wenn die Mehrheit der Mitglieder sich
das nächste Event wünschen.
[0088] Am Ende des "Rewind" werden die Fahrstatistiken zu jedem Fahrer angezeigt (Kammscher
Kreis) sowie Orden verteilt. Beispielsweise kann dem Fahrer mit dem längstem Anfahrtsweg,
dem Fahrer mit dem ältesten Motorrad, dem Fahrer mit den meisten Fotos, dem Fahrer
mit der von der Fahrzeugsensorik erfassten größten Beschleunigung, dem Fahrer mit
dem von der Fahrzeugsensorik erfassten besten Neigungswinkel, dem Fahrer mit den meisten
Warnungen an Gruppenmitglieder, z.B. Schlagloch und/oder dem Fahrer mit dem geringsten
von der Fahrzeugsensorik erfassten Verbrauch ein Orden verliehen werden.
[0089] Dieser Rewind kann in einem Tourenbuch gespeichert oder auch in der App geteilt oder
öffentlich gestellt werden.
[0090] Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend",
etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie "eine" oder
"ein" keine Vielzahl ausschließen. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als
Einschränkung anzusehen.
1. Verfahren zum Betreiben eines Kraftrads (102) in einer Gruppe (102) von Krafträdern
(102), wobei unter Verwendung von am Kraftrad (102) erfassten Daten (112) Ereignisse
(114) erkannt werden und ansprechend auf ein Erkennen eines relevanten Ereignisses
(114) eine Nachricht (116) an die Gruppe (100) gesendet wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem eine Gripwarnung (122) an die Gruppe (100) gesendet
wird, wenn als relevantes Ereignis (114) ein unprovozierter Eingriff (120) einer Traktionskontrolle
(124) erkannt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, bei dem keine Gripwarnung (122) gesendet wird, wenn der
Eingriff der Traktionskontrolle (124) durch einen extremen Fahrerwunsch eines Fahrers
(108) des Kraftrads (102) provoziert wird.
4. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine Glättewarnung (134)
an die Gruppe (100) gesendet wird, wenn als relevantes Ereignis (114) ein Rutschen
(132) des Kraftrads (102) erkannt wird.
5. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine Hinderniswarnung
(128) an die Gruppe (100) gesendet wird, wenn als relevantes Ereignis (114) ein Überfahren
(126) eines Hindernisses erkannt wird.
6. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine Zustandsbenachrichtigung
(142) an die Gruppe (100) gesendet wird, wenn als relevantes Ereignis (114) ein kritischer
Zustand (140) des Kraftrads (102) erkannt wird.
7. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine Unfallbenachrichtigung
(138) an die Gruppe (100) gesendet wird, wenn als relevantes Ereignis (114) ein Unfall
(136) erkannt wird.
8. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Nachricht (116) automatisiert
gesendet wird.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem die Nachricht (116) ansprechend
auf eine Bestätigung (150) eines Fahrers (108) des Kraftrads (102) gesendet wird.
10. Kommunikationssystem (104) für eine Gruppe (100) von Krafträdern (102), wobei das
Kommunikationssystem (104) dazu ausgebildet ist, das Verfahren gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche in entsprechenden Einrichtungen auszuführen, umzusetzen und/oder anzusteuern.
11. Computerprogrammprodukt, das dazu eingerichtet ist, einen Prozessor bei Ausführung
des Computerprogrammprodukts dazu anzuleiten, das Verfahren gemäß einem der Ansprüche
1 bis 9 auszuführen, umzusetzen und/oder anzusteuern.
12. Maschinenlesbares Speichermedium, auf dem das Computerprogrammprodukt gemäß Anspruch
11 gespeichert ist.