[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine mesostrukturelle Rückstelleinheit, insbesondere
zur Anwendung in Bedienvorrichtungen für Baumaschinen, landwirtschaftliche Traktoren
und sonstige Nutzfahrzeuge.
[0002] Derartige Bedienvorrichtungen werden unter anderem zur Steuerung von Nutzfahrzeugen,
Maschinen, Arbeitsfunktionen von Nutzfahrzeugen oder Baumaschinen und Anbaugeräten
eingesetzt. Bedienvorrichtungen im Sinne der Erfindung sind jegliche Vorrichtungen,
die Bedienelemente wie beispielsweise Fahrhebel, Fahrpedale, Tasten und insbesondere
Joysticks aufweisen. So sind beispielsweise Armrests erfindungsgemäße Bedienvorrichtungen,
die eine Vielzahl von Bedienelementen aufweisen. Für solche Bedienelemente ist es
hinlänglich bekannt, dass diese Rückstelleinheiten aufweisen, die aufgrund einer auf
das Bedienelement wirkenden Rückstellkraft dieses von einer ausgelenkten Position
in seine Ausgangsstellung zurückbewegen.
[0003] Diese Rückstelleinheiten sind im Stand der Technik regelmäßig elastische Elemente
wie Federn oder Elastomere, oder aber elektrische Elemente wie Aktuatoren, bei denen
sich eine Kraftkurve anders wie bei den elastischen Elementen auch nach dem Einbau
ohne einen Austausch der verbauten Teile ändern lässt. Dagegen müssten die elastischen
Elemente aus den Bedienelementen ausgebaut und durch neue ausgetauscht werden, die
die gewünschte Elastizität aufweisen. Alternativ sind auch adaptive elastische Materialien
bekannt, also solche, deren Materialeigenschaften wie die Elastizität durch das Anlegen
eines Stroms oder Magnetfeldes veränderbar sind. Nachteilig an all diesen bekannten
Rückstelleinheiten ist, dass sie entweder wie die elastischen Elemente nicht adaptierbar
sind, sodass man sich bei der Herstellung auf eine zukünftig festgelegte und nur durch
eine Umkonstruktion änderbare Kraftlinie festlegen muss, oder wie die elektrischen
Elemente besonders raum- und materialintensiv sind und eine Vielzahl unterschiedlicher
Materialien benötigen. Damit einhergehend ist es bei derartigen Elementen nachteilig,
dass eine Wartung einzelner Teile dieser elektrischen Elemente in der Regel kosten-
und zeitintensiv ist. Eine Lösung dafür ist im Stand der Technik die modulare Ausgestaltung
der Rückstelleinheiten, jedoch lösen auch diese nicht das Problem der ressourcenintensiven
Ausgestaltung.
[0004] Während die eingangs genannten elastischen Materialien zwar im Gegensatz zu den adaptiven
Elementen relativ ressourcensparend sind, mangelt es diesen regelmäßig an der Adaptivität.
Dieses Problem wird im Stand der Technik regelmäßig durch ein Ergänzen dieser elastischen
Materialien um ein adaptierendes Modul gelöst. So wird beispielsweise regelmäßig einer
Feder ein Aktuator vorgeschaltet, welcher die Feder je nach Bedarf vorspannen und
so die Rückstellkraft verändern kann. Jedoch hat auch diese Ausgestaltung den Nachteil,
dass die ursprünglich ressourcensparende Ausgestaltung der elastischen Rückstelleinheit
aufgrund des adaptierenden Moduls ebenfalls ressourcenintensiv ist und insbesondere
die Kosten und den Raumbedarf der Rückstelleinheit erhöht.
[0005] Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Rückstelleinheit anzugeben,
welches besonders ressourcensparend ist und adaptiv erweiterbar ist.
[0006] Die Erfindung sieht zur Lösung der Aufgabe unter anderem die Verwendung einer Mesostruktur
vor. Im Stand der Technik sind Mesostrukturen an sich allgemein als Strukturen bekannt,
die eine Porung aufweisen. Diese Porung kann eine stochastische Porung wie beispielsweise
bei Schwämmen oder Schäumen sein, oder aber eine geordnete Porung, beispielsweise
eine Wabenstruktur, sein. Eine geordnete Porung führt zu einer aus einzelnen Elementarzellen
bestehenden Struktur, deren Verhalten bei Kompression oder Dekompression aufgrund
der Eigenschaften der Elementarzellen definiert wird. Ebenso ist eine geordnete Mesostruktur
mit verschiedenen, miteinander kombinierten Elementarzellen denkbar, welche sich beispielsweise
in Ihrer Form oder Materialeigenschaften unterscheiden. Dadurch wird das Verhalten
der Struktur ebenfalls von der Anordnung und Ausrichtung dieser verschiedenartigen
Elementarzellen bestimmt.
[0007] Der Aufbau der Mesostruktur ist so ausgelegt, dass das Material in definierter Weise
nachgibt und somit ein oder mehrere definierte Freiheitsgrade ermöglicht werden. Dazu
ist die Mesostruktur so aufgebaut, dass Teile der Volumenstruktur oder die Materialorientierung
zumindest partiell nicht der Kraftrichtung folgend sind. Dies führt zu Bewegung, beziehungsweise
zum Nachgeben der Struktur. Damit lässt sich der Kraftfluss durch Auslegung der Mesostruktur
aus einer Kombination mehrerer Elementarzellen optimiert leiten. Zudem sind derartige
Mesostrukturen je nach Material besonders einfach, beispielsweise durch ein additives
Verfahren wie 3D-Druck herstellbar.
[0008] Die genannte Aufgabe wird gelöst durch eine Rückstelleinheit, für die Rückstellung
von Rotations- und/oder Translationsauslenkbewegungen eines Stellelements, aufweisend
eine aus einer geordneten Anordnung von mindestens einer Elementarzelle gebildete,
geordnete Mesostruktur von Elementarzellen, wobei die mindestens eine Elementarzelle
mittels Krafteinwirkung reversibel kompressier- und expandierbar ist, die Rückstelleinheit
weiter aufweisend mindestens einen Signalgeber und/oder mindestens eine Reaktionseinheit,
die Rückstelleinheit weiter aufweisend mindestens eine Auswerteeinheit, die ein vom
Signalgeber abgegebenes Signal auswertend ist und/oder die Reaktionseinheit elektrisch
und/oder magnetisch ansteuernd ist, wobei Signalgeber und/oder Reaktionseinheit in
die mindestens eine Mesostruktur eingebettet sind, wobei eine Rückstellkraft der Rückstelleinheit
zumindest teilweise durch Verformung der Mesostruktur erzeugbar ist.
[0009] Die Rückstelleinheit ist erfindungsgemäß in einem Stellelement anwendbar, welches
im Sinne der Erfindung insbesondere Bedienhebel oder ein anderes Bedienelement sein
kann, jedoch ist die Rückstelleinheit auch zur Anwendung mit sonstigen Kontaktflächen
geeignet, die beispielsweise eine Force-Feedback-Funktion aufweisen sollen. Die Rückstelleinheit
weist erfindungsgemäß eine geordnete, nicht jedoch eine stochastische Mesostruktur
auf. Diese Mesostruktur ist gebildet aus mindestens einer Elementarzelle, welche,
sofern es mindestens zwei Elementarzellen sind, je nach beabsichtigter Kraftwirkung
ausgelegt, angeordnet und verbunden sind. Jede Elementarzelle zeichnet sich zunächst
dadurch aus, dass sie durch ihre Form zwei Punkte im Raum über einen nicht direkten
Weg verbinden. So weist eine Elementarzelle stets eine Krümmung oder Kante auf. Dabei
ist es in einer Alternative der Erfindung besonders vorteilhaft, wenn jede Elementarzelle
zumindest eine Pore aufweist, welche eine Ausnehmung ist, die zumindest in einer Ebene
umschlossen ist, sich also ein beliebiger Startpunkt auf dem Rahmen der Elementarzelle
durch komplettes Ablaufen des Rahmens als Endpunkt wiederfinden lässt. So ist beispielsweise
ein Ring oder ein sonstiger Rahmen mit einem Loch eine solche Elementarzelle mit einer
Pore. Auch ein wie eine Acht geformter Rahmen mit zwei Löchern ist demnach eine solche
Elementarzelle. Zudem ist das Material, aus dem die Mesostruktur gebildet ist, ein
flexibles Material. Aufgrund dieser Ausgestaltung und der materiellen Beschaffenheit
der Elementarzellen beziehungsweise der Mesostrukturen sind diese bei Krafteinwirkung
reversibel kompressier- und expandierbar. Die Krafteinwirkung, die zu der Kompression
oder Expansion der Elementarzellen führt kann dabei punktuell oder flächig, eine Translations-
oder Rotationskraft sein. Die Kraftrichtung ist nicht zwingend auf die oben genannte
Ebene der Pore oder Elementarzelle beschränkt. Aufgrund der Krafteinwirkung auf die
Rückstelleinheit wirkt eine Kraft auf die Mesostruktur und damit auf mindestens eine
Elementarzelle, welche wie beschrieben verformt wird. Damit werden auch alle mit dieser
verformten Elementarzelle verbundenen Elementarzellen mitverformt. Zudem wird dadurch
die Mesostruktur im Ganzen verformt. Aufgrund der Reversibilität der Kompression und
Expansion der Elementarzellen und durch deren linear-elastischen Werkstoffverhalten
erzeugen diese die Rückstellkraft, welche die Mesostruktur in seine Ruheposition zurückstellt.
Durch die spezifische Anordnung der Elementarzellen und durch Auslegung ihrer Freiheitsgrade
wird eine definierte räumliche Federwirkung der Rückstelleinheit erzeugt. Derartige
Mesostrukturen haben zudem den Vorteil, dass sie besonders einfach herzustellen sind,
beispielsweise durch ein additives Verfahren wie 3D-Druck.
[0010] Als Signalgeber wird ein in die Mesostruktur integriertes oder angeordnetes Element
verstanden, welches ein außerhalb der Rückstelleinheit durch die Auswerteeinheit wahrnehmbares
Signal abgibt und so für die Positions- bzw. Parameterbestimmbarkeit, hinsichtlich
Dehnung, Materialparameter oder ähnliche Parameter, der Struktur sorgt. Wird die Form
der Mesostruktur durch Kompression oder Expansion beeinflusst, wird damit auch das
Signal des mindestens einen Signalgebers verändert. Damit ist auch die Änderung der
Form der Mesostruktur über das Signal der Signalgeber ermittelbar. Die Reaktionseinheit
ist dagegen als Element zu verstehen, das auf ein äußeres Einwirken, beispielsweise
ein Magnet- oder ein elektrisches Feld, mit einer entsprechenden Änderung zumindest
einer Eigenschaft wie der Position, Orientierung oder Steifigkeit reagiert. Dabei
ist die Reaktionseinheit derart in oder an der Mesostruktur oder zumindest einer Elementarzelle
angeordnet, dass die Änderung der Eigenschaft der Reaktionseinheit zu einer veränderten
Kraftlinie der Rückstelleinheit führt. So kann die Reaktionseinheit wie auch der Signalgeber
ein Bauteil der Mesostruktur oder Elementarzelle sein oder aber lediglich an diesen
angeordnet sein. Da die Elementarzellen Bewegung zulassen, verändert sich durch ein
ansprechen der Reaktionseinheiten ihre Form. Damit kann eine gewollte Zustandsänderung
einzelner Elementarzellen, insbesondere hinsichtlich ihrer Steifigkeit oder Form,
und damit der gesamten Mesostruktur realisiert werden. Durch die gezielte Ansteuerung
der Reaktionseinheiten kann somit die Kraftlinie der Rückstelleinheit bedarfsgerecht
und situationsspezifisch an die spezifischen Anforderungen angepasst werden. Die Auswerteeinheit
im Sinne der Erfindung ist ein Element, dass die Änderung der zuvor genannten Parameter
der Signalgeber empfangend ist. Eine Auswertung im Sinne einer Verwertung oder Interpretation
der empfangenen Signale ist dabei nicht zwingend. So ist auch ein Erkennen einer Änderung
an sich ausreichend. Alternativ oder ergänzend dazu ist die Auswerteeinheit ein Element,
welches die Reaktionseinheit ansteuernd ist und so die gewünschten Reaktionen dieser
bedarfsgerecht hervorrufend ist.
[0011] Derartige Mesostrukturen, in deren Struktur Signalgeber und/oder Reaktionseinheiten
eingebettet sind, sind für absolute oder relative Messungen geeignet. Eine absolute
Messung erfolgt dabei durch Ermittlung der Positionsänderung der Signalgeber aufgrund
einer Verformung der Mesostruktur. Eine relative Messung erfolgt dagegen durch Ermittlung
der Verformung der Signalgeber über die daraus resultierende Änderung physikalischer
Eigenschaften wie beispielsweise dessen elektrischer Widerstand. Voraussetzung dafür
ist die Verwendung von verformbaren Signalgebern, also insbesondere solchen, die in
die Struktur der Elementarzellen oder Mesostrukturen eingearbeitet sind und einen
reversibel kompressier- und expandierbaren Teil der Elementarzelle oder Mesostruktur
bilden. Die Kraftlinie der Rückstelleinheit kann demnach entweder durch das Sperren
von einer oder mehreren Elementarzellen oder die Veränderung der Steifigkeit verändert
werden. Damit kann sie zwischen zwei Grenzwerten stufenlos angepasst werden. Es kann
dafür sowohl die Vorspannung als auch die Steifigkeit der Elementarzelle angepasst
werden.
[0012] Weist die Rückstelleinheit besonders vorteilhaft mindestens zwei insbesondere gleichartige
Mesostrukturen auf, welche zueinander in Kraftwirkung parallelgeschaltet sind, ist
es für die korrekte Funktionsweise der Erfindung unerheblich, wenn einzelne Mesostrukturen
ausfallen sollten, beispielsweise durch Ermüdung und Bruch des Materials, da die restlichen
funktionsfähigen Mesostrukturen die Rückstellkraft weiterhin erzeugen können. Die
Parallelschaltung der Mesostrukturen im Sinne der Erfindung ist dabei als Anordnung
dieser nebeneinander zu verstehen, sodass die Anordnung der Mesostrukturen senkrecht
zu der Kraftwirkungsrichtung angeordnet ist. Sind die Mesostrukturen gleichartig,
gleichen sich diese in ihrer Struktur, Form, Material und Anordnung. Der Vorteil der
mechanischen Redundanz verstärkt sich mit steigender Anzahl der angewandten, parallelgeschalteten
Mesostrukturen. So wird die Rückstelleinheit im Gesamten weniger belastet, wenn sich
die Last von einer ausgefallenen Mesostruktur auf möglichst viele verbleibende funktionsfähige
Mesostrukturen verteilt. Diese vorteilhafte Lastenverteilung kann im Übrigen auch
innerhalb einer Mesostruktur auftreten, wenn diese besonders viele, in Reihe und/oder
Parallel geschaltete Elementarzellen aufweist, beispielsweise in Form eines Gitters,
in dem eine Elementarzelle ausfallen könnte, während die von dieser Elementarzelle
ursprünglich übernommene Last auf die übrigen, unbeschädigten Elementarzellen verteilt
wird. Zudem ist auch eine Parallelschaltung nicht gleichartiger Mesostrukturen denkbar.
Dadurch kann eine spezifische Rückstellkraftverteilung über die Rückstelleinheit erreicht
werden, beispielsweise in Form von Überdruckpunkten, welche durch die Anordnung von
starren Mesostrukturen zwischen sonst weniger starren Mesostrukturen erzeugt werden.
[0013] Ebenso ist es besonders vorteilhaft, wenn mindestens eine Mesostruktur mindestens
zwei verschiedene Elementarzellen aufweist, die sich in ihrer Struktur, Form, Material
und/oder Anordnung unterscheiden. Die Mesostruktur kann dabei auch Anteile einer stochastischen
Mesostruktur ergänzt um Elementarzellen entsprechend einer geordneten Mesostruktur
aufweisen. Durch die Wahl der Struktur und Form der Elementarzellen lässt sich die
Kraftlinie der Rückstelleinheit beispielsweise je nach Kompressions- oder Zugkraft
beeinflussen. Als unterschiedliche Materialien sind insbesondere solche Materialien
erfindungsgemäß, die durch ein additives Fertigungsverfahren, beispielsweise durch
3D-Druck hergestellt werden können um eine besonders einfache Herstellung zu ermöglichen.
Ebenfalls sind elektrisch leitende oder magnetische Materialien vorteilhaft, welche
als Signalgeber und/oder Reaktionseinheiten dienen können. So können einzelne Elementarzellen
bei Anlegen eines Magnet- oder elektrischen Feld vorgespannt werden und so die Kraftlinie
der Rückstelleinheit beeinflusst werden. Jedoch sind grundsätzlich jegliche reversibel
flexible Materialien erfindungsgemäß. Die Anordnung der Elementarzellen kann sich
insbesondere hinsichtlich deren Orientierung zueinander unterscheiden. Durch die Kombination
solcher unterschiedlicher Elementarzellen können unterschiedliche Kraftreaktionen
in unterschiedliche Raumrichtungen erzeugt werden. Diese unterschiedlichen Kraftreaktionen
können lineare und nichtlineare Kräfte sein, welche sich zu anwendungsgerechten Kraftlinien
kombinieren lassen. Zudem kann dadurch eine erhöhte Stabilität gegen die verschiedenen
Kräfte in unterschiedlichen Raumrichtungen erzielt werden. Aufgrund der hohen Anzahl
kombinierbarer Materialien, Strukturen, Formen und Anwendungen ergibt sich eine hohe
Anzahl an möglichen Ausführungen der erfindungsgemäßen Rückstelleinheit und somit
eine hohe Anwendungsvariabilität.
[0014] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass mindestens einer Elementarzelle
ein elastisches Element, insbesondere eine Feder oder ein Elastomer, oder ein adaptives
Element, insbesondere ein Aktor oder ein MRF-Element, in Kraftwirkung vor- und/oder
nachgeschaltet ist. Das Vor- oder Nachschalten im Sinne der Erfindung ist als Reihenschaltung
zu verstehen, bei dem die Elementarzelle und das elastische oder adaptive Element
zueinander parallel zur Kraftwirkungsrichtung angeordnet sind. Als elastisches Element
wird dabei ein rein passives Element verstanden, welches bei Verformung eine eigene
vordefinierte Rückstellkraft erzeugt, die die Rückstellkraft der vor- oder nachgeschalteten
Elementarzelle überlagert. Als adaptives Element werden aktive Elemente verstanden,
welche durch einen Benutzer bedienbar sind. So kann ein Benutzer durch Ansteuerung
des adaptiven Elements die dadurch erzeugte Rückstellkraft oder die Vorspannung der
vor- oder nachgeschalteten Elementarzelle bedarfsgerecht einstellen. Dabei ist ein
MRF-Element ein Element aufweisend ein magnetorheologisches Fluid, dessen Viskosität
durch ein Magnetfeld beeinflussbar ist. Durch diese Elemente lässt sich eine Vorspannung
an bestimmten Stellen innerhalb einer Mesostruktur erzeugen. Dies ermöglicht weitere
Optionen, die der Einstellung einer anwendungsgerechten Kraftlinie dienlich sind.
Insbesondere adaptive Elemente ermöglichen bei Bedarf die Zuschaltung einer Vorspannung
oder einer Enddämpfung. Somit ist auch die Anpassung der Kraftlinie der Rückstelleinheit
zu einer bedarfsgerechten linearen oder nichtlinearen Kraftlinie möglich. Im Übrigen
ist auch eine derartige Reihenschaltung von elastischen und/oder adaptiven Elementen
mit mindestens einer Mesostruktur erfindungsgemäß vorgeschlagen, sodass die Vorspannung
auch auf eine gesamte Mesostruktur auswirkend ist. Diese kann mit der Reihenschaltung
von in der besagten Mesostruktur angeordneten Elementarzellen und elastischen und/oder
adaptiven Elementen kombiniert werden, um eine besonders detaillierte Kraftlinienverteilung
über die gesamte Rückstelleinheit hinweg definieren zu können.
[0015] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Auswerteeinheit nicht mechanisch,
jedoch wirksam mit der Mesostruktur verbunden ist. Damit ist insbesondere von Vorteil
erreicht, dass die Auswerteeinheit auch außerhalb der Mesostruktur oder gar außerhalb
der Rückstelleinheit angeordnet sein kann. Eine wirksame Verbindung gemäß der Erfindung
ist insbesondere eine Verbindung durch ein elektrisches Feld oder ein Magnetfeld,
aber auch durch ein Lichtsignal, welches auf die Mesostruktur und seine lichtleitenden
Signalgeber fällt und durch diese gebrochen und anschließend von der Auswerteeinheit
empfangen wird. Damit kann vorteilhaft auf möglicherweise wartungsintensive Bauteile
zur Herstellung einer mechanischen Verbindung verzichtet werden. Zudem werden damit
etwaige Ausfälle dieser Bauteile vermieden und eine präzisere und konstante Signalübermittlung
zwischen Auswerteeinheit und Signalgeber und/oder Reaktionseinheit gesichert.
[0016] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Reaktionseinheit durch einen
daran angelegten Strom oder ein Magnetfeld in ihrer Form und/oder Elastizität beeinflussbar
ist. Unter dem Anlegen eines Stroms an die Reaktionseinheit wird insbesondere ein
durch ein Magnetfeld induzierter Strom oder ein auf die Reaktionseinheit wirkendes,
äußeres elektrisches Feld verstanden, wobei in beiden Fällen die Ansteuerung der Reaktionseinheit
durch die Auswerteeinheit über einen nicht mechanischen, kabellosen Weg erfolgt. Entsprechend
ist das Material und die sonstige Ausgestaltung der Reaktionseinheit erfindungsgemäß
derart gewählt, dass die Reaktionseinheit entsprechend auf elektrische oder magnetische
Einflüsse reagiert. Dies sind insbesondere elektrisch und/oder magnetisch leitende
Materialien. Dabei sind Umwelteinflüsse wie ein natürliches oder aus sonstigen Gründen
äußeres Magnetfeld durch eine gezielte Ansteuerung der Auswerteeinheit ausgleichbar.
[0017] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass sie Rastelemente aufweist, durch
die der mindestens eine Signalgeber und/oder die mindestens eine Reaktionseinheit
bei einer vorgegebenen Position einrastend sind. Diese können mechanische Rastelemente
sein, jedoch sind sie besonders bevorzugt magnetische Rastelemente, welche mit einem
von in der Mesostruktur angeordneten Signalgebern oder Reaktionseinheiten erzeugten
Magnetfeld interagieren und aufgrund dessen bei einer Annäherung zwischen Rastelement
und entsprechendem Signalgeber oder Reaktionseinheit auf eine vordefinierte Distanz
einrasten. Diese vordefinierte Distanz ist dabei über die Magnetfeldstärke bestimm-
und beeinflussbar. Sind die Rastelemente demnach adaptiv ausgestaltet, kann durch
geeignete Wahl einer angelegten Stromstärke die vordefinierte Distanz angepasst werden.
Dafür sind die Rastelemente insbesondere nicht innerhalb der Mesostruktur oder mit
dieser gemeinsam beweglich angeordnet. Vielmehr ist es vorteilhaft, wenn die Rastelemente
zu einem System, in dem die Mesostruktur beweglich ist, unbeweglich ausgestaltet sind.
Dies kann beispielsweise durch deren Anordnung an einem Gehäuse, in dem die Rückstelleinheit
aufgenommen ist erfüllt werden. Dies hat weiter zum Vorteil, dass die Rastelemente
bei adaptiver Ausgestaltung über einfache Schaltkreise, die unbeweglich ausgestaltet
sein können, mit Strom versorgt und so angesteuert werden können. Entsprechend kann
das Einrasten zwischen Rastelement und Signalgeber und/oder Reaktionseinheit entweder
durch entsprechendes Ansteuern der Rastelemente, sofern diese ebenfalls adaptiv ausgestaltet
sind, oder der Reaktionseinheit, oder durch eine derartige Kompression oder Expansion
der Mesostruktur, dass die Distanz zwischen Rastelementen und Signalgeber oder Reaktionseinheit
die genannte vordefinierte Distanz übersteigt, aufgelöst werden.
[0018] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der mindestens eine Signalgeber
und/oder die mindestens eine Reaktionseinheit gewählt sind aus der folgenden Gruppe:
Metalldraht, Metallpartikel, Spule, Elektromagnet, Kohlenstofffaser, CFK-Faser, leitfähiger
Kunststoff, Magnet. Je nach Gruppenelement, wie beispielsweise bei Elektromagneten,
lässt sich deren Funktion als Signalgeber oder Reaktionseinheit durch Anlegen eines
Stroms aktivieren oder je nach Stromstärke verändern. Damit kann die Kraftlinie der
Rückstelleinheit auch ohne deren mechanischen Umbau und jederzeit bedarfsgerecht präzise
angepasst werden. Auch als reine Signalgeber eignen sich derartige Materialien besonders
gut, da diese je nach Umwelteinflüssen oder Bedarf ab- oder zugeschaltet werden können
und die Rückstelleinheit nochmals variabler einsetzbar ist. Demgegenüber sind jedoch
auch einfache Magneten erfindungsgemäß als Signalgeber oder Reaktionseinheit anwendbar,
welche aufgrund ihrer konstruktiven Einfachheit besonders geeignet ist für einfache
Anwendungen, bei denen eine besonders präzise oder spezifische Änderung der Kraftlinie
der Rückstelleinheit nicht benötigt wird. Ebenso sind zur Anwendung als Signalgeber
und insbesondere Reaktionseinheiten Materialien geeignet, die sich durch das Anlegen
eines Stroms in ihrer Steifigkeit verändern. Weiter sind jegliche Lichtleiter als
Signalgeber erfindungsgemäß, bei denen Signale durch Lichtbrechung erzeugt werden,
ein von außerhalb der Mesostruktur kommendes Licht also je nach Verformung der Mesostruktur
unterschiedlich gebrochen oder bedeckt wird und dieses beeinflusste Licht von außerhalb
der Mesostruktur wahrnehmbar ist. So ist es ebenfalls erfindungsgemäß, Signalgeber
zu verwenden, die einen Teil der Mesostruktur oder von einzelnen Elementarzellen bilden,
also darin angeformt oder eingearbeitet sind. Als geeignete Werkstoffe oder Bauteile
mit mehreren Zuständen sind außerdem Formgedächtnislegierungen wie Piezometalle bekannt
und erfindungsgemäß.
[0019] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die mindestens eine Auswerteeinheit
gewählt ist aus der folgenden Gruppe: Spule, Elektromagnet, Hallsensor, Platine mit
Leiterbahnen, DMS-Messeinheit. Je nach Wahl der Art der Auswerteeinheit lassen sich
insbesondere magnetische Signale von Signalgebern in Form eines elektrischen Stroms
auswerten, welcher beispielsweise in einer Spule aufgrund des magnetischen Feldes
der Signalgeber induziert wird. In einem alternativen Fall, beispielsweise bei einem
Elektromagneten, kann die Auswerteeinheit derart angesteuert werden, dass diese von
sich aus ein elektrisches oder insbesondere magnetisches Feld erzeugt und Reaktionseinheiten
in der Mesostruktur mit einem ihrerseits vorhandenen Magnetfeld darauf durch Abstoßung
oder Anziehung reagieren. Im Fall einer Spule als Auswerteeinheit lässt sich gar sowohl
ein Signal in Form eines Magnetfeldes durch den in der Spule induzierten Strom auswerten,
als auch eine Reaktionseinheit über die Spule durch einen angelegten Strom und dem
daraus erzeugten Magnetfeld ansteuern. Entsprechend sind auch solche kombinierten
Auswerteeinheiten erfindungsgemäß.
[0020] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Rückstelleinheit verschiedene
Mesostrukturen aufweist, die in ihrer Benutzung austauschbar sind. Diese Austauschbarkeit
ist insbesondere bei solchen Mesostrukturen vorteilhaft, welche sich in ihrer Struktur,
Form, Material und/oder Anordnung unterscheiden. Das Auswechseln der Mesostrukturen
ermöglicht den Wechsel zwischen unterschiedlichen vordefinierten Kraftlinien, die
sich, wie oben bereits beschrieben, aus der jeweiligen Beschaffenheit der ausgewählten
Mesostruktur ergeben. So lässt sich bedarfsgerecht eine bestimmte Mesostruktur aktivieren,
deren Kraftlinie der aktuellen Anwendung entspricht. Insbesondere in Anwendungsfällen,
in denen unterschiedliche Umgebungsfaktoren oder Verwendungsarten auftreten, kann
eine einzelne Rückstelleinheit für verschiedenste Anforderungen optimal angepasst
werden. Beispielhaft ist die Rückstelleinheit in einer Bedienvorrichtung einer Landmaschine
wie einem Traktor anwendbar, an den verschiedenste Arbeitsmaschinen mit unterschiedlichen
Funktionen angekoppelt werden. Diese werden üblicherweise über eine gleichbleibende
zentrale Steuerung im Traktor gesteuert. Durch die erfindungsgemäße Rückstelleinheit
lässt sich die Bedienvorrichtung jedoch zumindest in den Rückstellkraftlinien stets
an die angeschlossene Arbeitsvorrichtung anpassen. Weiterhin ist in Weiterbildung
der Erfindung ist vorgesehen, dass die verschiedenen Mesostrukturen durch ein Wechselmagazin,
insbesondere ein Trommelwechselmagazin in der Rückstelleinheit gegeneinander austauschbar
sind. Dadurch werden die oben beschriebenen Vorteile der verschiedenen austauschbaren
Mesostrukturen erreicht. Ein Wechselmagazin im Sinne der Erfindung ist eine Vorrichtung,
in der mehrere verschiedene Mesostrukturen voneinander getrennt aufgenommen und abrufbar
sind. Dies kann beispielsweise ein linear verschiebbar gelagertes Magazin sein, durch
dessen verschieben verschiedene Mesostruktursegmente abrufbar sind. Besonders vorteilhaft
ist jedoch ein Trommelwechselmagazin, welches eine besonders einfache Ausführungsform
eines Wechselmagazins darstellt, bei dem die zu verwendende Mesostruktur in eine aktive
Position gedreht wird, während die übrigen Mesostrukturen nicht mit einem rückzustellenden
Element, beispielsweise einer Bedienvorrichtung, wirksam verbunden ist. Ein Trommelwechselmagazin
lässt sich zudem besonders platzsparend konstruieren. Die Anwendung eines solchen
Wechselmagazins ermöglicht eine modulare Gestaltung der Rückstelleinheit, bei der
einzelne Mesostrukturen beispielsweise bei Wartungsarbeiten oder bei veränderten Anforderungen
an die Rückstelleinheit ausgetauscht werden können. Entsprechend ist es besonders
vorteilhaft, wenn die verschiedenen Mesostrukturen lösbar verbindbar in das Wechselmagazin
einsetzbar sind. Weiter wird erfindungsgemäß eine Bedienvorrichtung vorgeschlagen,
aufweisend eine Rückstelleinheit wie oben beschrieben. Insbesondere solche Bedienvorrichtungen,
welche üblicherweise eine Rückstelleinheit aufweisen, sind durch die Verwendung der
oben beschriebenen, erfindungsgemäßen Rückstelleinheit bedarfsgerecht variabel einsetzbar.
Dies ist insbesondere bei Joysticks und sonstigen Bedienhebeln, aber auch bei Bedientasten
und Touchpads besonders vorteilhaft. Auch Bedienvorrichtungen, deren Bedienbewegung
eine Rotationsbewegung ist, können die erfindungsgemäße Rückstelleinheit aufweisen.
Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Bedienvorrichtung derart wirksam mit
der Rückstelleinheit verbunden ist, dass durch die Bewegung der Bedienvorrichtung
eine Kompression oder Expansion der Rückstelleinheit verursacht wird, sodass diese
eine Rückstellkraft auf die Bedienvorrichtung auslöst. Zudem ist auch eine auf die
in der Rückstelleinheit vorgesehenen Mesostrukturen wirkende Rotationskraft durch
die Mesostrukturen bei entsprechenden Eigenschaften ausgleichbar.
[0021] In Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung ist vorgesehen, dass sie
einen Bedienhebel aufweist, wobei die Rückstelleinheit in dem Bedienhebel gelagert
ist, insbesondere in einem Griff oder in einem eine Kulisse abtastenden Teil des Bedienhebels.
Dabei kann durch die Ausgestaltung der Rückstelleinheit und die Form der Kulisse eine
bedarfsgerechte Kraftlinie gebildet werden, durch die der Bedienhebel je nach Position
oder Auslenkung unterschiedliches Feedback an einen Benutzer abgibt. Diese Kraftlinie
ist dabei nicht nur durch die Wahl der Kulisse veränderbar. Vielmehr ist die Gestaltungsfreiheit
aufgrund der möglichen hohen Komplexität der Mesostruktur besonders groß. Zudem ist
die Rückstelleinheit aufgrund der Redundanz der Elementarzellen besonders wartungsarm.
Ist die Rückstelleinheit in dem Griff des Bedienhebels angeordnet, ist diese aufgrund
von Signalgebern nicht nur eine einfache Anwesenheitserkennung. Vielmehr können dadurch
Informationen über die gewünschte Bedienungsrichtung ermittelt und entsprechend antizipiert
werden.
[0022] In Weiterbildung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung ist vorgesehen, dass sie
eine Kulisse, in der ein Bedienhebel geführt ist aufweist, wobei die Rückstelleinheit
die Kulisse zurückstellend ist. Gegenüber der zuvor beschriebenen Ausführungsform
der Erfindung, nach der die Rückstelleinheit in dem Bedienhebel gelagert ist, kann
auch in dieser Ausführungsform die Kraftlinie der Rückstellkraft durch die Form der
Kulisse oder durch die Ausgestaltung der Rückstelleinheit angepasst werden. Dabei
wird die Kulisse je nach Form der Kulisse bei einer bestimmten Auslenkung des Bedienhebels
von dem die Kulisse abtastenden Element des Bedienhebels verdrängt und die Rückstelleinheit
entsprechend gespannt. Aufgrund der von der Rückstelleinheit erzeugten Rückstellkraft
wird die Kulisse und somit auch der in der Kulisse geführte Bedienhebel in ihre Ausgangslage
gedrängt. Eine besonders einfache Anordnung der Rückstellkraft ist eine Anordnung
an der Kulisse auf der dem Bedienhebel gegenüberliegenden Seite der Kulisse. Zudem
ist es besonders vorteilhaft, wenn die Kulisse flexibel ausgestaltet ist, also nicht
nur im Ganzen vom Bedienhebel verdrängt und von der Rückstelleinheit zurückgestellt
werden kann. Aufgrund der hohen Gestaltungsfreiheit der Rückstelleinheit ist es so
möglich, einzelne Abschnitte der Kulisse mit unterschiedlichen Steifigkeiten der Rückstelleinheit
zu versehen. Dieser Effekt kann nochmals mit Volumenkörpern auf der Kulisse verstärkt
werden, insbesondere solchen, die eine zum Rest der Kulisse unterschiedliche Steifigkeit
aufweist. So kann durch geeignete Wahl der Kulissenform und der Ausgestaltung der
Rückstellkraft eine bedarfsgerechte Kraftlinie erzeugt und so ein Überdruckpunkt erstellt
werden. Durch die Anwendung von Auswerteeinheiten und Signalgebern und/oder Reaktionseinheiten
in der Rückstelleinheit ist so die Bildung von adaptiven Kulissen möglich. Neben der
oben genannten Variabilität der Rückstelleinheit kann die Kraftlinie nochmals durch
entsprechende Ansteuerung der Reaktionseinheiten angepasst werden.
[0023] Ebenso wird erfindungsgemäß vorteilhaft vorgeschlagen, dass die Kulisse mehrteilig
ausgestaltet ist, wobei zumindest eines dieser Kulissenteile durch eine Rückstelleinheit
zurückgestellt wird. In einer solchen Ausführungsform muss der Bedienhebel selbst
nicht durch eine Rückstelleinheit zurückgestellt werden. Vielmehr wird auch hier zumindest
eines der Kulissenteile durch die Rückstelleinheit zurückgestellt. Dies kann in Form
eines Kulissensystems verwirklicht sein, bei dem das mindestens eine Kulissenteil
eine Kulisse für den in dieser geführten Bedienhebel bildet, wobei die Kulisse eine
je nach Lage des Bedienhebels veränderte Rückstellkraft auf diesen ausübend ist. Ebenso
ist es erfindungsgemäß, einzelne Abschnitte einer Kulisse, welche nur bei bestimmten
Auslenkungen des darin geführten Bedienhebels von diesem kontaktiert sind, mit Rückstelleinheiten
oder von den restlichen Kulissenteilen unterschiedlichen Rückstelleinheiten zu versehen,
sodass je nach Bedienhebelauslenkung ein bedarfsgerechtes Rückstellverhalten der Rückstelleinheit
erzielt werden kann. Dadurch lassen sich nochmals spezifischere Kraftlinien der Rückstelleinheit
und ein besonders individuelles Kulissensystem, beispielsweise mit Überdruckpunkten,
erzeugen.
[0024] In Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung ist vorgesehen, dass sie
eine von einem Benutzer kontaktierte Kontaktfläche aufweist, die durch die Rückstelleinheit
zurückgestellt wird. Durch die Anwendung der erfindungsgemäßen Rückstelleinheit in
solchen Kontaktflächen lässt sich vorteilhaft die Haptik der Kontaktfläche je nach
Eigenschaften der Rückstelleinheit und den darin verwendeten Mesostrukturen, aber
auch je nach Ansteuerungen eventueller Reaktionseinheiten adaptiv definieren. Diese
anpassbare Haptik ermöglicht eine variable Anpassung der Kontaktfläche an einen diese
kontaktierenden Benutzer. Zudem kann die Haptik durch eine Segmentierung der Rückstelleinheit
örtlich begrenzt sein und besonders präzise an den Benutzer angepasst oder diesem
Feedback-Informationen zur Kontaktfläche liefern. Mit dieser Rückstelleinheit sind
insbesondere eine intelligente Anwesenheitserkennung eines Benutzers an der Kontaktfläche
als auch die Identifizierung eines Bedienerwunsches je nach Art des Kontaktes umsetzbar.
Ist die Kontaktfläche eine Auflagefläche, beispielsweise eine Armauflagefläche eines
Armrests, kann diese in ihrer gesamten Fläche mit der Rückstelleinheit ausgestattet
sein. In diesem Fall gibt die Auflagefläche je nach Beanspruchung und Beanspruchungsposition
ergonomisch entsprechend dem Kontakt des Benutzers nach. Die Steifigkeit kann auch
hier durch Struktur, Form, Material und Anordnung der Mesostrukturen und Elementarzellen
der Rückstelleinheit definiert werden. Auch eine räumlich variable Steifigkeit ist
durch die erfindungsgemäße Rückstelleinheit definierbar. Demgegenüber wäre eine variable
Steifigkeit bei der Verwendung herkömmlicher Polster nur durch einen hohen konstruktiven
Aufwand erreichbar. Bei einer Kontaktfläche in Form einer Bedienfläche, beispielsweise
einem Touchpad, lässt sich ebenfalls die Haptik der Kontaktfläche durch bedarfsgerechte
und geeignete Wahl der Struktur, Form, Material und Anordnung der Mesostrukturen und
Elementarzellen der Rückstelleinheit die Steifigkeit der Kontaktfläche definieren.
Bei einem Touchpad wird die Rückstelleinheit besonders vorteilhaft als flächige Mesostruktur
mit integrierten Signalgebern und/oder Reaktionseinheiten ausgeführt. Damit kann durch
die Verformung der Mesostruktur ein Fingerdruck identifiziert werden. Da die Mesostrukturen
kein Vollmaterial sind, kann durch das Durchscheinen von Licht oder durch gedruckte
Lichtleiter die Symbolik von einem Bildschirm durch die Rückstelleinheit hindurch
einem Benutzer dargestellt werden. Durch die mehrfach beschriebene haptische Rückmeldung
ergibt sich zudem ein gegenüber im Stand der Technik üblichen Displays mit Touchfunktion
verbessertes Bediengefühl. Ebenso kann durch die entsprechende Ansteuerung der Rückstelleinheit
die Bedienkraft oder die Form der Bedienfläche adaptiv angepasst werden. Ebenso wird
ein Griff eines Bedienhebels, also der einem Benutzer und von diesem in Benutzung
kontaktierte Teil, als Kontaktfläche erfindungsgemäß vorgeschlagen, bei dem die Verwendung
der Rückstelleinheit die gleichen, bereits genannten Vorteile bietet. Dadurch erfährt
der Benutzer sowohl ein bestimmtes haptisches, als auch ein visuelles Feedback durch
die Formänderung der Kontaktfläche. Aufgrund der Ausgestaltung der Elementarzellen
und der daraus gebildeten Mesostruktur lässt sich auch durch die Struktur ein dahinter
dargestelltes Licht eines Displays erkennen. So kann das Licht dahinter durch die
Struktur durchscheinen oder aber durch Lichtleiter, die in die Struktur der Rückstelleinheit
eingearbeitet sind geleitet und so einem Benutzer vor der Rückstelleinheit dargestellt
werden.
[0025] Die Erfindung wird in einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf eine
Zeichnung beispielhaft beschrieben, wobei weitere vorteilhafte Einzelheiten den Figuren
der Zeichnung zu entnehmen sind.
[0026] Funktionsmäßig gleiche Teile sind dabei mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0027] Die Figuren der Zeichnung zeigen im Einzelnen:
- Fig. 1:
- Eine beispielhafte Mesostruktur im Sinne der Erfindung,
- Fig. 2:
- eine erste Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit,
- Fig. 3:
- eine erste Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit in Anwendung mit einer
Bedienvorrichtung in einem Ruhezustand,
- Fig. 4a:
- eine zweite Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit in Anwendung mit
einer Bedienvorrichtung in einem Ruhezustand,
- Fig. 4b:
- eine dritte Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit in Anwendung mit
einer Bedienvorrichtung in einem Ruhezustand,
- Fig. 5:
- eine erfindungsgemäße Rückstelleinheit mit Rastelementen,
- Fig. 6a:
- eine erste Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit in Anwendung mit einer
flexiblen Kulisse,
- Fig. 6b:
- eine zweite Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit in Anwendung mit
einer flexiblen Kulisse,
- Fig. 6c:
- eine dritte Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit in Anwendung mit
einer flexiblen Kulisse,
- Fig. 7:
- eine erfindungsgemäße Rückstelleinheit in Anwendung in dem Griff eines Bedienhebels,
- Fig. 8a:
- die Wirkung einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit in Anwendung in dem Griff eines
Bedienhebels bei Bewegung des Bedienhebels in negativer x-Richtung,
- Fig. 8b:
- die Wirkung einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit in Anwendung in dem Griff eines
Bedienhebels bei Bewegung des Bedienhebels in positiver x-Richtung.
[0028] Fig. 1 zeigt eine beispielhafte Mesostruktur 2 im Sinne der Erfindung. Die Mesostruktur
2 weist dabei eine Vielzahl von miteinander verbundenen Elementarzellen 3 auf, welche
hier nur schematisch als rautenförmige Zellen dargestellt sind, alternativ dazu aber
je nach Bedarf die bisher genannten verschiedenen Ausführungen annehmen können. Die
Elementarzellen 3 sind dabei wie auch die Mesostruktur 2 im Ganzen flexibel ausgestaltet,
sodass die Mesostruktur 2 im Ganzen je nach Krafteinwirkung verformt wird. Bei der
hier dargestellten Krafteinwirkung in der Mitte der Mesostruktur 2 wird diese entsprechend
an dieser Stelle nach unten gedrückt, sodass die Mesostruktur 2 zu dieser Stelle hin
expandiert wird. In die Mesostruktur 2 sind zudem zwischen den Elementarzellen 3 Signalgeber
4 und/oder Reaktionseinheiten 5 angeordnet, welche fest mit der Mesostruktur 2 verbunden
sind, sodass eine Verformung der Mesostruktur 2 zu einer Positionsänderung der Signalgeber
4 und Reaktionseinheiten 5 im Raum führen. Handelt es sich dabei um Signalgeber 4,
lässt sich durch die Positionsänderung der Signalgeber 4 das Ausmaß der Verformung
der Mesostruktur 2 ermitteln. Dazu wird das durch die Positionsänderung veränderte
Signal der Signalgeber 4 durch eine externe, hier nicht dargestellte Einheit ausgelesen
und entsprechend interpretiert. Alternativ dazu kann bei Anwendung von Reaktionseinheiten
5 aufgrund der festen Verbindung zwischen diesen und der Mesostruktur 2 die Steifigkeit
der Mesostruktur 2 oder deren Vorspannung durch gezielte Ansteuerung der Reaktionseinheiten
5 beeinflusst werden. Auch in diesem Fall erfolgt die Ansteuerung durch eine externe,
hier nicht dargestellte Einheit, insbesondere durch die Erzeugung eines Magnetfeldes.
Dabei ist auch eine Anwendung von Signalgebern 4 und Reaktionseinheiten 5 innerhalb
einer gemeinsamen Mesostruktur 2 vorgesehen. Dadurch können sowohl die Vorteile der
Signalgeber 4 als auch der Reaktionseinheiten 5 in der Mesostruktur 2 verwirklicht
werden.
[0029] Fig. 2 zeigt eine erste Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit 1. Die hier
dargestellte Rückstelleinheit 1 gleicht der in
Fig. 1 dargestellten, wobei diese hier lediglich in einer Seiten- bzw. Querschnittsansicht
dargestellt ist. Die Rückstelleinheit 1 weist entsprechend eine Mesostruktur 2 auf,
die wiederum eine Vielzahl von Elementarzellen 3 aufweist. Zwischen den Elementarzellen
3 sind auch hier Signalgeber 4 und/oder Reaktionseinheiten 5 angeordnet und fest mit
der Mesostruktur 2 verbunden, sodass eine Verformung dieser auch zu einer Positionsänderung
der Signalgeber 4 und Reaktionseinheiten 5 führt. Außerhalb der Mesostruktur 2 angeordnet,
aber mit dieser wirksam verbunden befindet sich die Auswerteeinheit 6, welche in diesem
Fall eine kombinierte Auswerteeinheit 6 ist. Demnach weist diese einerseits einen
Hall-Sensor auf, über den ein von den Signalgebern 4 erzeugtes Magnetfeld ermittelt
wird. Entsprechend ist über den Hall-Sensor eine Veränderung dieses Magnetfeldes ermittelbar,
insbesondere eine solche Veränderung, die aufgrund einer Positionsänderung der Signalgeber
4 entsteht. Damit ist auch die Art und das Ausmaß der Verformung der und darüber auch
die Krafteinwirkung auf die Mesostruktur 2 ermittelbar. Ebenso weist die Auswerteeinheit
6 Elektromagneten auf, welche über einen einfachen Stromkreis mit Strom versorgt werden
und ein Magnetfeld erzeugen, das mit den Magnetfeldern der Reaktionseinheiten 5 interagiert.
So kann die Mesostruktur 2 je nach Polung der Magnetfelder bei gezielter Ansteuerung
der Reaktionseinheiten 5 durch eine Verformung vorgespannt werden. Bilden die Reaktionseinheiten
5 jedoch strukturelle Elemente der Mesostruktur 2 und sind deren materiellen elastischen
Eigenschaften durch Magnetfelder oder elektrische Felder beeinflussbar, kann durch
deren gezielte Ansteuerung die Steifigkeit der Mesostruktur 2 im Gesamten angepasst
werden.
[0030] Fig. 3 zeigt eine erste Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit 1 in Anwendung
mit einer Bedienvorrichtung 10 in einem Ruhezustand. Die Rückstelleinheit 1 ist in
Anwendung mit einer Bedienvorrichtung 10 dargestellt, wobei die Bedienvorrichtung
10 einen Arm oder eine Ebene senkrecht zur Längsachse der Bedienvorrichtung 10 aufweist,
der bei Auslenkung der Bedienvorrichtung 10 mit der Rückstelleinheit 1 in Kontakt
tritt und diese komprimiert. Durch die in der Rückstelleinheit 1 erzeugte Rückstellkraft
wird die Bedienvorrichtung 10 in ihre Ruheposition zurückgestellt. Die Rückstelleinheit
1 weist mehrere, zueinander parallel geschaltete Mesostrukturen 2 auf, welche hier
als schematische Vierecke dargestellt sind. Diese schematische Darstellung umfassen
jegliche Formen von Mesostrukturen 2, welche erfindungsgemäß jeweils zumindest eine
Elementarzelle aufweisen. Die Parallelschaltung der Mesostrukturen 2 ist als Anordnung
dieser nebeneinander zu verstehen, sodass die Anordnung der Mesostrukturen 2 senkrecht
zu der Kraftwirkungsrichtung angeordnet ist. Durch diese Redundanz der parallel geschalteten
Mesostrukturen 2 kann der Ausfall einzelner Mesostrukturen 2 durch Umverteilung der
Kräfte auf die übrigen Mesostrukturen 2 kompensiert werden. Dadurch ist die Funktion
der Rückstelleinheit 1 auch bei Ausfall einzelner Mesostrukturen 2 weiterhin in vollem
Umfang gegeben. Durch die Reihenschaltung von Mesostrukturen 2 an ausgewählten Stellen,
also die Anordnung der Mesostrukturen 2 in Kraftwirkungsrichtung zueinander, können
an diesen Stellen zu den übrigen Mesostrukturen 2 unterschiedliche Kraftlinien erzeugt
werden, beispielsweise um Überdruckpunkte zu bilden. Durch eine geeignete Wahl von
Reihen- und Parallelschaltungen der Mesostrukturen in spezifischen Positionen lässt
sich so eine spezifische, bedarfsgerechte Kraftlinie der Rückstelleinheit 1 erzielen.
[0031] Fig. 4a zeigt eine zweite Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit 1 in Anwendung
mit einer Bedienvorrichtung 10 in einem Ruhezustand. Die Bedienvorrichtung 10 überträgt
in dieser Ausführungsform sowohl Schwenkbewegungen als auch Zug- und Druckbewegungen
auf die Rückstelleinheit 1, wodurch die Rückstelleinheit und die darin enthaltenen
flexiblen Elemente entsprechend komprimiert und expandiert werden. Die Rückstelleinheit
1 weist in dieser Ausführungsform eine Vielzahl von zueinander parallel geschalteten
Mesostrukturen 2 auf, welche die bereits genannten Vorteile bieten. Dabei sind in
der dargestellten Ausführungsform die Mesostrukturen 2 und elastische Elemente 7 in
Form von Federn zueinander in Reihe geschaltet, also zueinander parallel zur Kraftwirkungsrichtung
angeordnet. Die Feder ist eine einfache Variante eines elastischen Elements 7 im Sinne
der Erfindung, welches ein passives Element ist, das bei Verformung eine vordefinierte
Rückstellkraft erzeugt, die die Rückstellkraft der vor- oder nachgeschalteten Mesostruktur
2 überlagert. Demgegenüber zeigt
Fig. 4b eine dritte Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit 1 in Anwendung mit
einer identischen Bedienvorrichtung 9 in einem Ruhezustand, wobei den Mesostrukturen
2 in dieser Ausführungsform mit adaptiven Elementen 8, hier in Form von Aktuatoren,
in Reihe geschaltet sind. Diese sind gegenüber den elastischen Elementen aus
Fig. 4a aktive Elemente, welche durch einen Benutzer bedienbar sind. Ein Benutzer kann demnach
durch Ansteuerung des adaptiven Elements 8 die dadurch erzeugte Rückstellkraft oder
die Vorspannung der nachgeschalteten Mesostruktur 2 bedarfsgerecht einstellen. Sowohl
durch die elastischen, als auch durch die adaptiven Elemente wird an den nachgeschalteten
Mesostrukturen 2 eine Vorspannung erzeugt. Dadurch ist die aufgrund der Variabilität
der Mesostruktur 2 ohnehin variabel gestaltbare Rückstelleinheit 1 nochmals flexibler
einsetzbar und eine Kraftlinie besonders präzise bestimmbar.
[0032] Fig. 5 zeigt eine erfindungsgemäße Rückstelleinheit 1 mit Rastelementen 9. Die Rückstelleinheit
1 weist auch hier wie in den zuvor beschriebenen Ausführungsformen mehrere parallelgeschaltete
Mesostrukturen 2 auf, welche hier nur schematisch dargestellt sind. Dabei sind die
Mesostrukturen 2 auch hier wie in den Fig. 1 und 2 dargestellt mit Signalgebern 4
und/oder Reaktionseinheiten 5 versehen, welche lediglich in der Umgebung der Rastelemente
9 als an der Mesostruktur 2 angeordnete Elemente dargestellt sind. Die Signalgeber
4 und/oder Reaktionseinheit 5 sind dabei derart mit der jeweiligen Mesostruktur 2
verbunden, dass eine Verformung der Mesostruktur 2 zu einer Positionsänderung des
Signalgebers 4 und/oder der Reaktionseinheit 5 führt. Demgegenüber sind die Rastelemente
9 unbeweglich zu einem Grund, beispielsweise einem Gehäuse der Rückstelleinheit 1
ausgestaltet. Die Rastelemente 9 sowie Signalgeber 4 und/oder Reaktionseinheit 5 sind
dabei (elektro-)magnetisch ausgestaltet, sodass eine Kopplung zwischen ihnen aufgrund
einer magnetischen Anziehungskraft entsteht. Die Kopplung entsteht dabei erst bei
Erreichen einer anhand der entsprechenden Magnetfeldstärken vordefinierten Distanz
zwischen Rastelementen 9 und Signalgebern 4 und/oder Reaktionseinheiten 5. Zudem sind
die Rastelemente 9 adaptiv durch einen einfachen Stromkreis ansteuerbar. Somit sind
diese je nach Bedarf ein- oder ausschaltbar. Ebenso kann durch die Wahl einer entsprechenden
Stromstärke die genannte vordefinierte Distanz bedarfsgerecht angepasst werden. Alternativ
lässt sich diese auch durch eine geeignete Ansteuerung der Reaktionseinheiten 5 anpassen.
[0033] Fig. 6a zeigt eine erste Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit 1 in Anwendung
mit einer flexiblen Kulisse 12. Im Anwendungsfall wird eine Bedienvorrichtung, die
an einem Ende in der Kulisse 12 beweglich, insbesondere schwenkbar geführt ist und
die Kulisse 12 bei einer Auslenkung der Bedienvorrichtung entsprechend verformt und
oder verdrängt. Die dargestellte Kulisse 12 kann demnach in ihrer Grundform veränderlich
sein, was einer Verformung gleichkommt, oder aber nur in ihrer Gesamtheit beweglich
gelagert sein, sodass bei einer Verdrängung die gesamte Kulisse 12 relativ zu einem
Grund bewegt wird. Die Kulisse 12 wird dabei durch die damit wirksam verbundene Rückstelleinheit
1 in ihre Ruheposition zurückgestellt. Die Rückstelleinheit 1 weist auch hier mehrere
parallelgeschaltete Mesostrukturen 2 auf, die jeweils einzelne Bereiche der Kulisse
12 und die Kulisse 12 aufgrund ihrer Orientierung in verschiedene Kraftrichtungen
zurückstellend sind.
Fig. 6b zeigt dagegen eine zweite Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit 1
in Anwendung mit einer flexiblen Kulisse 12, bei der an ausgewählten Stellen Mesostrukturen
2 zueinander in Reihe geschaltet sind. Dadurch ergeben sich andere Kraftlinien, durch
die die Rückstellkraft je nach Position der Bedienvorrichtung in der Kulisse 12 unabhängig
von der eigentlichen Kulissenform unterschiedlich angepasst ist. Dadurch können beispielsweise
Überdruckpunkte oder andere bedarfsgerechte spezifische Kraftlinien oder -punkte erzeugt
werden. Dazu gegenteilig zeigt
Fig. 6c eine dritte Alternative einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit 1 in Anwendung mit
einer flexiblen Kulisse 12, bei der ein solcher Überdruckpunkt durch die Kombination
der federnden Mesostrukturen 2 und vor allem einem Volumenkörper 15 auf der Kulisse
12, welcher eine von der Kulisse 12 unterschiedliche Steifigkeit aufweisen kann, erzeugt
wird. Dabei lässt sich auch hier durch die Steifigkeit des Volumenkörpers 15 und der
Eigenschaften und Anordnung der Mesostrukturen 2 im Bereich des Überdruckpunkts eine
bedarfsgerechte Kraftlinie erzeugen.
[0034] Fig. 7 zeigt eine erfindungsgemäße Rückstelleinheit 1 in Anwendung in dem Griff 13 eines
Bedienhebels 11. Der Griff 13 eines Bedienhebels 11 ist das Ende des Bedienhebels
11, das in Benutzung von einem Benutzer kontaktiert wird. Die Oberfläche des Griffs
13 ist demnach eine Kontaktfläche 14 für den Benutzer. Die Rückstelleinheit 1 ist
dabei derart in dem Griff 13 angeordnet, dass der Benutzer die Rückstelleinheit 1
bei Benutzung des Griffs 13 durch den Kontakt komprimierend ist. Der Benutzer nimmt
die Rückstellkraft demnach je nach Intensität der Kompression wahr.
[0035] Fig. 8a zeigt die Wirkung einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit 1 in Anwendung in dem
Griff 13 eines Bedienhebels 11 bei Bewegung des Bedienhebels 11 in negativer x-Richtung.
Demgegenüber zeigt
Fig. 8b die Wirkung einer erfindungsgemäßen Rückstelleinheit in Anwendung in dem Griff 13
eines Bedienhebels 11 bei Bewegung des Bedienhebels 11 in positiver x-Richtung. Durch
die Verwendung der Rückstelleinheit 1 in dem Griff 13 eines Bedienhebels 11 wie in
Fig. 7 dargestellt kann eine Anwesenheitserkennung durch die Erkennung von Druck über Verformung
realisiert werden. Mit diesem Prinzip ist auch die Erkennung der vom Benutzer gewünschten
oder initiierten Bewegung des Bedienhebels 11 möglich. Demnach kann also die Richtung,
in die der Bedienhebel 11 bewegt werden soll, vor Eintritt der Winkeländerung dessen
durch seine Bewegung bestimmt werden. Ebenso ist bei feiner Segmentierung der Rückstelleinheit
1 durch dessen Verformung die genaue Lage der Hand identifizierbar. Bei der in
Fig. 8b dargestellten Auslenkung in positiver x-Richtung ergibt sich eine Druckerhöhung oben
auf der Griffrückseite im Bereich des Daumenballens des Benutzers und eine Druckreduktion
auf dem unteren Teil der Griffvorderseite im Bereich von Zeigefinger bis kleiner Finger
des Benutzers, oder ausschließlich Druck auf der Rückseite (b). Bei der in
Fig. 8a dargestellten Auslenkung in negativer x-Richtung ergibt sich dagegen eine Druckerhöhung
auf der Griffvorderseite. Bei Auslenkung in positiver und negativer y-Richtung, welche
senkrecht zur x- und z-Richtung orientiert ist, ergibt sich eine Druckerhöhung an
der Handauflagefläche und auf deren Gegenseite. Bei einer kombinierten Bewegung werden
die genannten Kraftrichtungen entsprechend überlagert. Der anhand dessen ermittelbare
Kraftvektor dient als weiterer Kanal für die Sicherheitsbetrachtung oder als Regelparameter,
aufgrund dessen das durch den Bedienhebel 11 zu steuernde Gerät zusätzlich gesteuert
werden kann.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0036]
- 1
- Rückstelleinheit
- 2
- Mesostruktur
- 3
- Elementarzelle
- 4
- Signalgeber
- 5
- Reaktionseinheit
- 6
- Auswerteeinheit
- 7
- Elastisches Element
- 8
- Adaptives Element
- 9
- Rastelement
- 10
- Bedienvorrichtung
- 11
- Bedienhebel
- 12
- Kulisse
- 13
- Griff
- 14
- Kontaktfläche
- 15
- Volumenkörper
1. Rückstelleinheit (1), für die Rückstellung von Rotations- und/oder Translationsauslenkbewegungen
eines Stellelements, aufweisend eine aus einer geordneten Anordnung von mindestens
einer Elementarzelle (3) gebildete, geordnete Mesostruktur (2) von Elementarzellen
(3), wobei die mindestens eine Elementarzelle (3) mittels Krafteinwirkung reversibel
kompressier- und expandierbar ist, die Rückstelleinheit (1) weiter aufweisend mindestens
einen Signalgeber (4) und/oder mindestens eine Reaktionseinheit (5), die Rückstelleinheit
(1) weiter aufweisend mindestens eine Auswerteeinheit (6), die ein vom Signalgeber
(4) abgegebenes Signal auswertend ist und/oder die Reaktionseinheit (5) elektrisch
und/oder magnetisch ansteuernd ist, wobei Signalgeber (4) und/oder Reaktionseinheit
(5) in die mindestens eine Mesostruktur (2) eingebettet sind, wobei eine Rückstellkraft
der Rückstelleinheit (1) zumindest teilweise durch Verformung der Mesostruktur (2)
erzeugbar ist.
2. Rückstelleinheit (1) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer Elementarzelle (3) ein elastisches Element (7), insbesondere eine
Feder oder ein Elastomer, oder ein adaptives Element (8), insbesondere ein Aktor oder
ein MRF-Element, in Kraftwirkung vor- und/oder nachgeschaltet ist.
3. Rückstelleinheit (1) gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit (6) nicht mechanisch, jedoch wirksam mit der Mesostruktur (2)
verbunden ist.
4. Rückstelleinheit (1) gemäß einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktionseinheit (5) durch einen daran angelegten Strom oder ein Magnetfeld in
ihrer Form und/oder Elastizität beeinflussbar ist.
5. Rückstelleinheit (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie Rastelemente (9) aufweist, durch die der mindestens eine Signalgeber (4) und/oder
die mindestens eine Reaktionseinheit (5) bei einer vorgegebenen Position einrastend
sind.
6. Rückstelleinheit (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Signalgeber (4) und/oder die mindestens eine Reaktionseinheit
(5) gewählt sind aus der folgenden Gruppe: Metalldraht, Metallpartikel, Spule, Elektromagnet,
Kohlenstofffaser, CFK-Faser, leitfähiger Kunststoff, Magnet.
7. Rückstelleinheit (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Auswerteeinheit (6) gewählt ist aus der folgenden Gruppe: Spule,
Elektromagnet, Hallsensor, Platine mit Leiterbahnen, DMS-Messeinheit.
8. Bedienvorrichtung (10) aufweisend eine Rückstelleinheit (1) gemäß einem der vorherigen
Ansprüche.
9. Bedienvorrichtung (10) gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Bedienhebel (11) aufweist, wobei die Rückstelleinheit (1) in dem Bedienhebel
(11) gelagert ist, insbesondere in einem Griff (13) oder in einem eine Kulisse (12)
abtastenden Teil des Bedienhebels (11).
10. Bedienvorrichtung (9) gemäß einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Kulisse (12), in der ein Bedienhebel (10) geführt ist aufweist, wobei die
Rückstelleinheit (1) die Kulisse (12) zurückstellend ist.
11. Bedienvorrichtung (10) gemäß einem der Ansprüche 8, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine von einem Benutzer kontaktierte Kontaktfläche (14) aufweist, die durch die
Rückstelleinheit (1) zurückgestellt wird.