[0001] Die Erfindung betrifft eine Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze.
[0002] Pipetten werden insbesondere in wissenschaftlichen und industriellen Laboren mit
medizinischen, molekularbiologischen und pharmazeutischen Anwendungsgebieten zum Dosieren
ausgewählter Volumen von Flüssigkeiten eingesetzt. Bei den Flüssigkeiten kann es sich
insbesondere um homogene (einphasige) Flüssigkeiten bestehend aus einer einzigen flüssigen
Komponente oder aus einer homogenen Mischung mehrerer flüssiger Komponenten (Lösungen)
handeln. Ferner können die Flüssigkeiten heterogene (mehrphasige) Gemische einer Flüssigkeit
mit einer weiteren Flüssigkeit (Emulsionen) oder einem Feststoff (Suspensionen) sein.
[0003] Bekannte Pipetten für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze weisen ein Pipettengehäuse
in Form eines länglichen Hohlkörpers mit einem Zapfen (Ansatz) am unteren Ende zum
Aufklemmen einer Pipettenspitze auf. Der Zapfen ist vielfach ein konischer, zylindrischer
oder abschnittsweise konischer und zylindrischer Vorsprung und wird auch als "Arbeitskonus"
bezeichnet. Eine Pipettenspitze ist ein hohles Röhrchen mit einer Spitzenöffnung am
unteren Ende und einer Aufstecköffnung am oberen Ende, mit der die Pipettenspitze
auf den Zapfen aufklemmbar ist. Die Flüssigkeit wird in die Pipettenspitze aufgenommen
und aus dieser abgegeben. Die Aufnahme und Abgabe der Flüssigkeit wird mittels der
Pipette gesteuert. Festvolumenpipetten dienen zum Pipettieren konstanter Volumen.
Bei variablen Pipetten ist das zu dosierende Volumen einstellbar. Zur Anzeige des
eingestellten Volumens dient ein mechanisches Zählwerk. Zum Einstellen des Volumens
ist der Hub einer Antriebseinrichtung mittels einer Einstelleinrichtung einstellbar,
die mit dem Zählwerk gekoppelt ist. Die Pipettenspitze wird nach dem Gebrauch vom
Ansatz gelöst und kann gegen eine frische Pipettenspitze ausgetauscht werden. Hierdurch
können bei nachfolgenden Pipettierungen Kreuzkontaminationen vermieden werden.
[0004] Luftpolsterpipetten weisen im Pipettengehäuse eine Kolben-Zylinder- oder eine andere
Verdrängungseinrichtung auf, die über einen Kanal mit einem Durchgangsloch im Zapfen
verbunden ist. Pipettenspitzen für Luftpolsterpipetten (Luftpolster-Pipettenspitzen)
haben keinen integrierten Kolben. Durch Verlagern des Kolbens in dem Zylinder mittels
der Antriebseinrichtung wird ein Luftpolster bewegt, um Flüssigkeit in eine auf den
Zapfen aufgeklemmte Pipettenspitze einzusaugen und aus dieser auszustoßen. Nachteilig
bei Luftpolsterpipetten sind Dosierfehler aufgrund von Veränderungen der Länge des
Luftpolsters durch das Gewicht der eingesaugten Flüssigkeit und von Änderungen der
Temperatur, des Luftdrucks und der Luftfeuchtigkeit. Problematisch kann auch eine
Kontamination der Pipette durch Aerosole sein, die von der eingesaugten Flüssigkeit
herrühren.
[0005] Direktverdrängerpipetten werden mit Pipettenspitzen mit integriertem Kolben (Direktverdränger-Pipettenspitzen)
gebraucht. Diese Art von Pipetten weist einen Zapfen zum Befestigen der Pipettenspitze
und eine mit dem integrierten Kolben (Spitzenkolben) koppelbare Antriebseinrichtung
zum Bewegen des Kolbens auf. Der Kolben kommt direkt in Kontakt mit der Flüssigkeit,
sodass die nachteiligen Auswirkungen eines Luftpolsters entfallen. Direktverdränger-Pipetten
eignen sich beispielsweise für die Dosierung von Flüssigkeiten mit hohem Dampfdruck,
hoher Viskosität oder hoher Dichte und für Anwendungen in der Molekularbiologie, bei
denen es auf eine Aerosolfreiheit ankommt, um Kontaminationen zu vermeiden.
[0006] Pipettenspitzen für den einmaligen Gebrauch oder Wiederverwendung bestehen aus Kunststoff
oder aus Glas.
[0007] Die
EP 3 680 016 B1 beschreibt eine Pipette umfassend einen Zapfen am unteren Ende eines Pipettengehäuses
zum Halten einer Pipettenspitze und eine Antriebseinrichtung zum Verlagern eines Verdrängungselements
zum Einsaugen einer flüssigen Probe in eine auf dem Zapfen gehaltene Pipettenspitzen
und Ausstoßen der Probe aus der Pipettenspitze. Die Pipette weist eine Abwurfeinrichtung
mit einer Abwurfstange zum Abdrücken einer formschlüssig mit den Zapfen verbundenen
Pipettenspitze vom Zapfen unter elastischer Verengung des Zapfens und/oder unter elastischer
Aufweitung der Pipettenspitze auf. Die Abwurfeinrichtung umfasst einen drehbar in
Pipettengehäuse gelagerten Kurventräger (Drehhülse) mit einer ersten Kurve am Umfang,
an der ein an der Abwurfstange angeordnetes erstes Abtastelement in Längsrichtung
des Zapfens verlagerbar im Pipettengehäuse geführt ist. Durch Drehen eines mit dem
Kurventräger verbundenen, vom Pipettengehäuse nach außen vorstehenden und relativ
zu diesem drehbaren Bedienelementes ist das erste Abtastelement so nach unten verlagerbar,
dass die Abwurfstange eine Pipettenspitze vom Zapfen abdrückt.
[0008] Zudem weist die Pipette eine Sperreinrichtung mit einer Sperrhülse zum Verhindern
des Ablösens einer formschlüssig mit den Zapfen verbundenen Pipettenspitze vom Zapfen
auf. Die Sperreinrichtung umfasst eine von der Sperrhülse nach oben vorstehende Steuerstange
mit einem zweiten Abtastelement, das an einer zweiten Kurve am Umfang des Kurventrägers
geführt ist. In einer Sperrstellung begrenzt die Sperrhülse den Zapfen innen und/oder
die Pipettenspitze außen und verhindert eine elastische Verengung des Zapfens und/oder
Aufweitung der Pipettenspitze und damit das Ablösen der Pipettenspitze vom Zapfen.
[0009] Durch Drehen des Bedienelements ist die Sperrhülse nach oben und gleichzeitig die
Abwurfstange nach unten verlagerbar, sodass die Sperrhülse den Zapfen und/oder die
Pipettenspitze freigibt und die Abwurfstange die Pipettenspitze vom Zapfen abdrückt.
[0010] Das Bedienelement ist zum Antreiben der Antriebseinrichtung in Längsrichtung des
Zapfens verlagerbar. Die Antriebseinrichtung weist eine Übertragungsmechanik auf,
die ausgebildet ist, bei aufeinanderfolgenden Verlagerungen des Bedienelementes nach
unten, zwischen denen das Bedienelement nach oben verlagert wird, ein Antriebselement
der Antriebseinrichtung abwechselnd nach unten und nach oben zu verlagern. Das Bedienelement
ist sowohl in Längsrichtung des Zapfens an der Drehhülse geführt als auch in Drehung
fest mit der Drehhülse verbunden, um durch Verlagerung des Bedienelements in Längsrichtung
des Zapfens zum Pipettieren und durch Drehen des Bedienelementes um die Drehachse
der Drehhülse das Abwerfen eine Pipettenspitze abzuwerfen.
[0011] Das Bedienelement ist mit dem äußeren Ende eines Bedienhebels verbunden, der durch
eine Schlitzanordnung hindurch aus dem Pipettengehäuse herausragt. Die Schlitzanordnung
umfasst einen in Querrichtung des Pipettengehäuses erstreckten ersten Gehäuseschlitz
und einen von der Mitte des ersten Gehäuseschlitzes aus in Längsrichtung des Pipettengehäuses
nach unten erstreckten zweiten Gehäuseschlitz. Infolgedessen ist das Bedienelement
von einer Ausgangsstellung am oberen Ende des zweiten Gehäuseschlitzes aus entlang
des ersten Gehäuseschlitzes horizontal schwenkbar und entlang des zweiten Gehäuseschlitzes
vertikal verschiebbar. Das innere Ende des Bedienhebels ist mit einem plattenförmigen
Träger verbunden, über den das Bedienelement in Längsrichtung des Zapfens auf der
Drehhülse geführt und in Drehung fest mit der Drehhülse verbunden ist.
[0012] Die Pipette ist als Direktverdrängerpipette oder als Luftpolsterpipette ausgebildet.
Bei Ausbildung als Direktverdrängerpipette wird mittels des Bedienelementes die Verlagerung
des Spitzenkolbens und der Abwurf der Pipettenspitze gesteuert. Bei Ausführung als
Luftpolsterpipette wird mittels des Bedienelementes die Verlagerung eines Kolbens
oder anderen Verdrängungselementes einer im Pipettengehäuse angeordneten Verdrängungseinrichtung
und der Abwurf der Pipettenspitze gesteuert.
[0013] Durch die Gehäuseschlitze können feste, flüssige sowie gasförmige Stoffe in das Innere
der Pipette gelangen. Hierdurch kann es zu Schwergängigkeit, Korrosion oder Zerstörung
von Schmierstoff- und Fettbeschichtungen und sonstigen Beschädigungen der Mechanik
kommen.
[0014] Die
EP 2 656 915 B1 beschreibt eine Pipette zum Betätigen einer Spritze. Die Pipette weist ein stangenförmiges
Gehäuse mit einer Aufnahme am unteren Ende zum Einsetzen und Halten eines Befestigungsabschnittes
am oberen Rand eines Zylinders der Spritze auf. In dem Gehäuse ist ein Aufnahmekörper
zum Einsetzen und Halten eines weiteren Befestigungsabschnittes eines Kolbens der
Spritze angeordnet. Die Pipette umfasst Mittel zum Verlagern des Aufnahmekörpers in
Längsrichtung innerhalb des Gehäuses. Die Mittel zum Verlagern weisen einen Aufzughebel
auf, der über ein Verbindungselement mit dem Aufnahmekörper verbunden ist, das einen
in Längsrichtung des Gehäuses erstreckten, geradlinigen Schlitz durchgreift. Zum Vermeiden
eines Einblickes und des Eintrittes von Verunreinigungen in das Gehäuse ist im Gehäuse
ein den Schlitz abdeckender Abdeckstreifen an zwei voneinander beabstandeten Stellen
gehalten und weist das Verbindungselement einen Kanal auf, durch den sich der Abdeckstreifen
hindurch erstreckt. Zudem weisen die Mittel zum Verlagern eine Zahnstangen-Klinkeneinrichtung
zur schrittweisen Kolbenvorbewegung durch einen hin- und herbewegbaren Dosierhebel
auf. Durch Betätigen des Aufzugshebels kann Flüssigkeit in die Spritze eingesogen
werden und durch Betätigen des Dosierhebels kann die Flüssigkeit in mehreren Schritten
aus der Spritze abgegeben (dispensiert) werden.
[0015] Bei herkömmlichen Pipetten mit von den Pipettengehäusen seitlich vorstehenden Bedienelementen
umfasst das Gehäuse mindestens zwei in Längsrichtung des Gehäuses zusammengefügte
Halbschalen. Bei der Montage wird die Pipettenmechanik mit Antriebs-, Abwurf- und
ggfs. Verdrängungseinrichtungen in eine Halbschale eingesetzt und ein mit der Antriebseinrichtung
verbundener Bedienhebel von innen durch einen Schlitz oder andere Gehäuseöffnung hindurch
gesteckt. Danach wird das Pipettengehäuse durch Zusammenfügen der Halbschalen geschlossen
und am äußeren Ende des Bedienhebels ein Bedienknopf befestigt. Durch die Zusammensetzung
aus Halbschalen wird die Festigkeit des Pipettengehäuses beeinträchtigt. Insbesondere
im Fügebereich der Halbschalen ist das Pipettengehäuse leicht verformbar.
[0016] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Pipette mit einem
vertikalen und einem horizontalen Gehäuseschlitz für einen Bedienhebel zu schaffen,
die vor dem unerwünschten Eindringen von Stoffen geschützt ist.
[0017] Die Aufgabe wird durch eine Pipette gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsarten
der Pipette sind in Unteransprüchen und in der nachfolgenden Beschreibung angegeben.
[0018] Gemäß Anspruch 1 umfasst die erfindungsgemäße Pipette für den Gebrauch mit einer
Pipettenspitze:
- ein Pipettengehäuse in Form eines länglichen Hohlkörpers,
- eine in einer Gehäusewand des Pipettengehäuses ausgebildete Schlitzanordnung mit einem
vertikalen Schlitz und einem horizontalen Schlitz am oberen Ende des vertikalen Schlitzes,
- ein außerhalb des Pipettengehäuses angeordnetes, entlang der Schlitzanordnung verlagerbares
Bedienelement,
- einen die Schlitzanordnung durchgreifenden und an einem äußeren Ende mit dem Bedienelement
verbundenen Bedienhebel und
- einen im Pipettengehäuse angeordneten und mit einem inneren Ende des Bedienhebels
verbundenen Träger,
- gekennzeichnet durch
- eine streifenförmige, vertikale Schlitzabdeckung, die sich auf der Innenseite des
vertikalen Schlitzes erstreckt, am unteren Ende des vertikalen Schlitzes mit dem Pipettengehäuse
verbunden ist und sich bis zum oberen Ende des vertikalen Schlitzes erstreckt,
- eine streifenförmige, horizontale Schlitzabdeckung, die auf der Innenseite des horizontalen
Schlitzes angeordnet ist, einen von ihrem unteren Rand ausgehenden vertikalen Einführschlitz
für den Bedienhebel aufweist und an einer mit dem Pipettengehäuse verbundenen Führung
entlang des horizontalen Schlitzes geführt ist,
- wobei der Träger einen vertikalen Durchgang aufweist, der die vertikale Schlitzabdeckung
aufnimmt, wenn der Bedienhebel in den vertikalen Schlitz eingreift und der von der
vertikalen Schlitzabdeckung freikommt, wenn der Bedienhebel in den horizontalen Schlitz
und den Einführschlitz der horizontalen Schlitzabdeckung eingreift.
[0019] Bei der erfindungsgemäßen Pipette wird die Schlitzanordnung durch die vertikale Schlitzabdeckung
auf der Innenseite des vertikalen Schlitzes und durch die horizontale Schlitzabdeckung
auf der Innenseite des Querschlitzes abgedeckt. Der Träger des Bedienhebels weist
einen vertikalen Durchgang auf, der die vertikale Schlitzabdeckung aufnimmt, wenn
der Bedienhebel in den vertikalen Schlitz eingreift. Bei der Verlagerung entlang des
vertikalen Schlitzes wird der vertikale Durchgang auf der vertikalen Schlitzabdeckung
verlagert. Am oberen Ende des vertikalen Schlitzes endet die vertikale Schlitzabdeckung.
Am oberen Ende der vertikalen Schlitzabdeckung kommt der Durchgang des Trägers von
der vertikalen Schlitzabdeckung frei, sodass der Bedienhebel innerhalb des horizontalen
Schlitzes verlagerbar ist. Damit der Träger mit dem Durchgang auf der vertikalen Schlitzabdeckung
verlagerbar ist und vom oberen Ende der vertikalen Schlitzabdeckung freikommen kann,
ist die vertikale Schlitzabdeckung nur am unteren Ende des vertikalen Schlitzes mit
dem Pipettengehäuse verbunden. Die vertikale Schlitzabdeckung kann unmittelbar am
Pipettengehäuse befestigt sein oder an einem im Pipettengehäuse gehaltenen Chassis,
das Bauteile einer Pipettenmechanik trägt. Die horizontale Schlitzabdeckung weist
am unteren Rand einen vertikalen Einführschlitz auf, in den der Bedienhebel einführbar
ist, sodass der Bedienhebel in den horizontalen Schlitz eingreift. Bei der Verlagerung
entlang des horizontalen Schlitzes nimmt der Bedienhebel die horizontale Schlitzabdeckung
mit, da er an einem Rand des vertikalen Einführschlitzes anliegt und die horizontale
Schlitzabdeckung in einer mit dem Pipettengehäuse verbundenen Führung entlang des
horizontalen Schlitzes geführt ist. Die Führung kann direkt am Pipettengehäuse ausgebildet
und/oder an diesem befestigt sein und/oder an einem im Pipettengehäuse gehaltenen
Chassis ausgebildet und/oder an diesem befestigt sein, das Bauteile der Pipettenmechanik
trägt. Zum Verlagern des Bedienhebels aus dem horizontalen Schlitz in den vertikalen
Schlitz hinein muss der Bedienhebel oberhalb des vertikalen Schlitzes und der Durchgang
des Trägers oberhalb der vertikalen Schlitzabdeckung positioniert werden. Hierbei
wird die horizontale Schlitzabdeckung mit dem Einführschlitz auf den vertikalen Schlitz
ausgerichtet. Infolgedessen kann nach Verlagerung des Bedienelementes entlang des
vertikalen Schlitzes der Bedienhebel wieder in den Einführschlitz eingeführt werden,
um das Bedienelement entlang des horizontalen Schlitzes zu verlagern. Eine unbeabsichtigte
Verlagerung der horizontalen Schlitzabdeckung in der Führung, z.B. durch Erschütterungen,
kann dadurch verhindert werden, dass die horizontale Schlitzabdeckung mit einer bestimmten
Reibung in der Führung geführt oder in ihrer Position oberhalb des vertikalen Schlitzes
verrastet ist.
[0020] Bei der erfindungsgemäßen Pipette ist somit in jeder Stellung des Bedienelementes
die Schlitzanordnung durch die vertikale und horizontale Schlitzabdeckung abgedeckt.
Hierdurch wird das Eindringen von unerwünschten Stoffen in die Pipette und Beschädigungen
der Mechanik verhindert. Nur im Bereich des vertikalen Einführschlitzes ist eine kleine
Restöffnung vorhanden, wenn der Bedienhebel im vertikalen Schlitz angeordnet ist.
Da das Bedienelement entlang eines vertikalen und entlang eines horizontalen Schlitzes
verlagerbar ist, kann es für verschiedene Funktionen genutzt werden. Insbesondere
kann durch vertikale Verlagerung des Bedienelementes die Aufnahme und Abgabe von Flüssigkeiten
beim Pipettieren oder Dispensieren und durch die horizontale Verlagerung des Bedienelementes
das Ablösen von Pipettenspitzen vom Zapfen gesteuert werden.
[0021] Gemäß einer Ausführungsart der Erfindung ist im Pipettengehäuse unterhalb des vertikalen
Schlitzes eine Konsole angeordnet und ist die vertikale Schlitzabdeckung an der Konsole
befestigt. Hierdurch kann eine sichere Befestigung der vertikalen Schlitzabdeckung
im Pipettengehäuse erreicht werden, welche die Verlagerung des Bedienhebels nicht
stört. Ferner wird hierdurch eine einfache Montage der vertikalen Schlitzabdeckung
ermöglicht. Beispielsweise kann die vertikale Schlitzabdeckung in einer vertikalen
Tasche der Konsole eingeklemmt oder darin eingeklebt werden. Gemäß einer weiteren
Ausführungsart steht die Konsole vom Pipettengehäuse nach innen vor. Bei einer anderen
Ausführungsart steht die Konsole vor einem Chassis, das Bauteile der Pipettenmechanik
trägt, nach außen vor und ist die vertikale Schlitzabdeckung über das Chassis mit
dem Pipettengehäuse verbunden. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die vertikale
Schlitzabdeckung lösbar mit dem Pipettengehäuse verbunden, um Wartung und Reparatur
der Pipette zu erleichtern.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsart verläuft der horizontale Schlitz auf einem Kreisbogen,
ist die horizontale Schlitzabdeckung zylinderschalenförmig und in der Führung drehbar
geführt. Dies ist vorteilhaft für Ausführungen, bei denen das Pipettengehäuse im Bereich
des horizontalen Schlitzes, der gesamten Schlitzanordnung oder insgesamt die Form
eines Rohres hat oder annähernd rohrförmig ausgebildet ist. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist der Träger um eine vertikale Achse drehbar im Pipettengehäuse gelagert. Hierdurch
ist das Bedienelement parallel zum kreisbogenförmig verlaufenden horizontalen Schlitz
schwenkbar. Dabei kann das Bedienelement überall in einem kurzen Abstand vom horizontalen
Schlitz verlagert werden, sodass es diesen zusätzlich abdeckt und das Eindringen von
Verunreinigungen noch besser unterbunden wird. Gemäß einer anderen Ausführungsart
ist der horizontale Schlitz gradlinig, wobei der Träger im Pipettengehäuse parallel
zum horizontalen Schlitz verlagerbar oder um eine vertikale Achse schwenkbar sein
kann.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die horizontale Schlitzabdeckung an einer
kreisbogenförmigen Führung an der Innenseite des Pipettengehäuses drehbar geführt.
Die kreisbogenförmige Führung kann ein oder mehrere kreisbogenförmige Führungselemente
und/oder auf einem Kreisbogen angeordnete Führungselemente aufweisen. Die kreisbogenförmige
Führung kann einteilig mit dem Pipettengehäuse oder Chassis ausgebildet sein und/oder
an dem Pipettengehäuse oder Chassis befestigt sein.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Führung in einem Abstand von der Innenseite
des Pipettengehäuses oberhalb des horizontalen Schlitzes ein zylinderschalenförmiges
Führungselement auf und greift die horizontale Schlitzabdeckung von unten in einen
Spalt zwischen dem Pipettengehäuse und dem Führungselement ein und ist darin geführt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist unterhalb des horizontalen Schlitzes beidseitig
neben dem vertikalen Schlitz jeweils mindestens ein auf einem Kreisbogen von der Innenseite
des Pipettengehäuses vorstehender Führungsvorsprung vorhanden, auf dem die horizontale
Schlitzabdeckung geführt ist. Zur Vereinfachung der Montage ist die horizontale Schlitzabdeckung
oberhalb des horizontalen Schlitzes in dem Spalt und unterhalb des horizontalen Schlitzes
auf den Führungsvorsprüngen geführt.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Schlitzanordnung in einer Gehäuseabdeckung
ausgebildet, die eine Aussparung im Pipettengehäuse abdeckt. Hierdurch kann die Montage
und Demontage der Schlitzabdeckungen erleichtert werden. Zudem hat der Service die
Möglichkeit, durch Entfernen der Gehäuseabdeckung Zugang zu Teilbereichen der Pipettenmechanik
im Innern der Pipette zu erlangen, um diese zu sichten, zu reinigen und/oder zu fetten
usw., ohne die gesamte Pipette zerlegen zu müssen. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist an der Innenseite der Gehäuseabdeckung die vertikale Schlitzabdeckung befestigt
und/oder die horizontale Schlitzabdeckung geführt. Hierdurch wird die Montage und
Demontage erleichtert, da die gesamte Abdeckungsmechanik in einer Baugruppe vormontiert
und demontiert werden kann. Hierdurch wird die Servicebarkeit bei Beschädigung der
Baugruppe verbessert. Insbesondere ist ein Wechsel der Baugruppe durch den Service
beim Kunden möglich.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Pipette eine Einrichtung zum Verbinden
von Gehäuseabdeckung und Pipettengehäuse auf. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist die Einrichtung zum Verbinden eine Schnappverbindung, eine Schraubverbindung oder
eine Kombination einer Steckverbindung mit einer Schnappverbindung oder einer Schraubverbindung.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Gehäuseabdeckung zylinderschalenförmig
und deckt eine zu ihr komplementäre Aussparung des Pipettengehäuses ab.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist der Durchgang durch einen vertikalen Kanal
mit rechteckigem Querschnitt an einem seitlichen Rand des Trägers ausgebildet. Hierdurch
wird eine Positionierung der vertikalen Schlitzabdeckung eng an der Innenseite des
Pipettengehäuses ermöglicht.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Bedienelement zum Antreiben einer Antriebseinrichtung
für einen Kolben oder ein anderes Verdrängungselement einer Kolben-Zylinder-Einrichtung
oder einer anderen Verdrängungseinrichtung entlang des vertikalen Schlitzes verlagerbar
und ist das Bedienelement zum Antreiben einer Abwurfeinrichtung für eine Pipettenspitze
entlang des horizontalen Schlitzes verlagerbar. Die Antriebseinrichtung und die Abwurfeinrichtung
kann insbesondere so ausgeführt sein, wie in der
EP 3 680 016 B1 beschrieben. In dieser Hinsicht wird Bezug genommen auf die
EP 3 680 016 B1, deren Inhalt hiermit in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Antriebseinrichtung eine Übertragungsmechanik
auf, die ausgebildet ist, bei aufeinanderfolgenden Verlagerungen des Bedienelementes
nach unten, zwischen denen das Bedienelement nach oben verlagert wird, ein Antriebselement
der Antriebseinrichtung abwechselnd nach unten und nach oben zu verlagern.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausführungsart wird die Übertragungsmechanik durch den Träger
des Bedienelementes gesteuert. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist der Träger
eine Trägerplatte, die an die Oberseite eines Übertragungselementes der Übertragungseinrichtung
angelegt wird, wie in der
EP 3 831 487 A1 insbesondere in den Abschnitten 61, 62, 100 und 101 beschrieben. In dieser Hinsicht
wird Bezug genommen auf die
EP 3 831 487 A1, deren Inhalt hiermit in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Übertragungsmechanik so ausgebildet,
wie in der
EP 3 928 868 A1 beschrieben. Hierbei kann der Träger als Auslöser ausgebildet sein, wie in der
EP 3 928 868 A1 insbesondere in den Abschnitten 44, 45 und 55 bis 57 beschrieben. In dieser Hinsicht
wird Bezug genommen auf die
EP 3 928 868 A1, deren Inhalt hiermit in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird.
[0033] Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Pipette mit einem seitlich
von einem rohrförmigen Gehäuse vorstehenden Bedienelement zu schaffen, das ein Gehäuse
mit einer höheren Festigkeit ermöglicht.
[0034] Die Aufgabe wird durch die nachfolgend beschriebene Pipette gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsarten der Pipette sind in Unteransprüchen und in der nachfolgenden Beschreibung
angegeben. Weitere Ausführungsarten der nachfolgend beschriebenen Pipette weisen ein
oder mehrere Merkmale der zuvor beschriebenen Pipetten auf.
[0035] Die erfindungsgemäße Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze umfasst:
- ein Pipettengehäuse in Form eines länglichen Hohlkörpers,
- eine Durchgangsöffnung in einer Wand des Pipettengehäuses,
- ein außerhalb des Pipettengehäuses angeordnetes Bedienelement,
- einen die Durchgangsöffnung durchgreifenden und an einem äußeren Ende mit dem Bedienelement
verbundenen Bedienhebel und
- einen im Pipettengehäuse angeordneten und mit dem inneren Ende des Bedienhebels verbundenen
Träger,
gekennzeichnet durch
- eine Aussparung an einer Längsseite des Pipettengehäuses,
- eine am Pipettengehäuse gehaltene, die Aussparung abdeckende Gehäuseabdeckung, in
der die Durchgangsöffnung ausgebildet ist, und
- eine das innere Ende des Bedienhebels mit dem Träger lösbar verbindende Einrichtung
zum lösbaren Verbinden.
[0036] Die erfindungsgemäße Pipette ermöglicht das nachträgliche Montieren des Bedienhebels,
wenn die Pipettenmechanik mit dem Träger für den Bedienhebel bereits in das Pipettengehäuse
eingebaut ist. Hierfür wird der Bedienhebel durch die geöffnete Aussparung hindurch
über die Einrichtung zum lösbaren Verbinden mit dem Träger lösbar verbunden. Der Bedienhebel
wird montiert, wenn die Aussparung nicht von der Gehäuseabdeckung abgedeckt ist. Nach
der Montage des Bedienhebels am Träger wird die Gehäuseabdeckung mit der Durchgangsöffnung
auf den Bedienhebel aufgeschoben und über der Aussparung des Pipettengehäuses platziert,
sodass sie diese abdeckt. Die Gehäuseabdeckung wird in einer die Aussparung abdeckenden
Position mit dem Pipettengehäuse verbunden. Ein Bedienelement kann nach dem Verbinden
der Gehäuseabdeckung mit dem Pipettengehäuse mit dem äußeren Ende des Bedienhebels
verbunden werden. Durch das nachträgliche Anbringen des Bedienhebels kann die Pipettenmechanik
durch eine stirnseitige Öffnung eines einteiligen Pipettengehäuses in Form eines länglichen
Hohlkörpers eingesetzt werden. Gemäß einer Ausführungsart der Erfindung sind hierfür
Bauteile der Pipettenmechanik an einem Chassis gehalten, das durch eine stirnseitige
Öffnung in das Pipettengehäuse einsetzbar ist. Nach dem Einsetzen des Pipettenmechanismus
befindet sich der Träger für den Bedienhebel auf der Innenseite der Aussparung, sodass
dieser für die Verbindung mit dem Bedienhebel von außen zugänglich ist, wenn die Gehäuseabdeckung
nicht über die Aussparung platziert ist. Nach dem Verbinden des Bedienhebels mit dem
Träger wird die Aussparung mittels der Gehäuseabdeckung geschlossen. Danach kann noch
ein Bedienelement am äußeren Ende des Bedienhebels angebracht werden.
[0037] Gemäß einer Ausführungsart weist die Einrichtung zum lösbaren Verbinden einen Gabelkopf
mit zwei Gabelzinken an einem Ende des Bedienhebels auf, die an den Enden nach oben
oder unten vorstehende Nasen tragen, und umfasst der Träger einen auf der Seite der
Aussparung geöffneten Schacht, der am inneren Ende an der Oberseite oder Unterseite
Taschen zur Aufnahme der Nasen aufweist, wobei der Bedienhebel in einer zur Horizontalen
geschwenkten Stellung in den Schacht einschiebbar mit den Nasen in die Taschen einschwenkbar
und mittels eines Sicherungselementes, das zwischen dem Gabelkopf und die Oberseite
oder die Unterseite den Schacht einschiebbar ist in einer horizontalen Ausrichtung
im Schacht fixierbar ist. Diese Ausführungsart der Einrichtung zum lösbaren Verbinden
erleichtert die Montage und Demontage und bewirkt einen sicheren Sitz des Bedienhebels
am Träger.
[0038] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Sicherungselement plattenförmig. Gemäß
einer weiteren Ausführungsart weist das Sicherungselement eine zumindest abschnittsweise
mit der Kontur des Gabelkopfes übereinstimmende Kontur auf. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist das Sicherungselement ein Sicherungsblech. Ein Sicherungsblech kann besonders
toleranzarm ausgeführt werden.
[0039] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Pipettengehäuse einteilig ausgebildet.
Das einteilige Pipettengehäuse ist besonders stabil. Durch Drücken gegen eine Längsseite
ist es nicht leicht verformbar, da es keine Fuge aufweist, die sich über seine gesamte
Länge erstreckt. Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist das Pipettengehäuse die
stirnseitige Öffnung am oberen Ende auf.
[0040] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Bedienelement über eine weitere Einrichtung
zum lösbaren Verbinden mit dem Bedienhebel verbunden. Die weitere Einrichtung zum
lösbaren Verbinden ist beispielsweise eine Schnappverbindung oder eine Schraubverbindung.
Gemäß einer anderen Ausführungsart ist das Bedienelement mit dem Bedienhebel verklebt.
[0041] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Pipette eine Einrichtung zum lösbaren
Verbinden von Gehäuseabdeckung und Pipettengehäuse auf. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist die Einrichtung zum lösbaren Verbinden eine Schnappverbindung, eine Schraubverbindung
oder eine Kombination einer Steckverbindung mit einer Schnappverbindung oder einer
Schraubverbindung.
[0042] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Durchgangsöffnung eine Schlitzanordnung,
die einen horizontalen Schlitz und einen von der Mitte des horizontalen Schlitzes
ausgehend vertikal nach unten erstreckten vertikalen Schlitz umfasst. Bei dieser Ausführungsart
kann durch Verlagerung des Bedienelementes entlang des vertikalen Schlitzes die Aufnahme
und Abgabe von Flüssigkeit gesteuert werden und durch Verlagerung des Bedienelementes
entlang des horizontalen Schlitzes das Abwerfen einer Pipettenspitze vom Zapfen. Gemäß
einer anderen Ausführungsart ist die Durchgangsöffnung allein durch einen vertikalen
Schlitz gebildet. Eine Durchgangsöffnung in Form eines vertikalen Schlitzes kann beispielsweise
für die vertikale Verlagerung eines Bedienelementes zur Aufnahme und Abgabe von Flüssigkeit
verwendet werden. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Durchgangsöffnung ein
kreisrundes Loch. Das kreisrunde Loch kann beispielsweise zum Hindurchführen eines
Bedienhebels für das Abwerfen einer Pipettenspitze vom Zapfen genutzt werden.
[0043] Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Pipette mit einem seitlich
vorstehenden Bedienelement zur Verfügung zu stellen, bei dem die Durchgangsöffnung
für die Hindurchführung eines Bedienhebels eine geringe Breite aufweisen kann.
[0044] Die Aufgabe wird durch die nachfolgend beschriebene Pipette gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsarten der Pipette sind in Unteransprüchen und in der nachfolgenden Beschreibung
angegeben. Weitere Ausführungsarten der nachfolgend beschriebenen Pipette weisen ein
oder mehrere Merkmale der zuvor beschriebenen Pipetten auf.
[0045] Die erfindungsgemäße Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze umfasst:
- ein Pipettengehäuse in Form eines länglichen Hohlkörpers,
- eine Durchgangsöffnung in einer Gehäusewand des Pipettengehäuses,
- ein außerhalb des Pipettengehäuses angeordnetes Bedienelement und
- einen die Durchgangsöffnung durchgreifenden und am äußeren Ende mit den Bedienelement
verbundenen Bedienhebel,
gekennzeichnet durch
- eine das äußere Ende des Bedienhebels einfassende, mehrere ineinandergreifende Arretierungselemente
aufweisende Arretierungseinrichtung,
- wobei die ineinandergreifenden Arettierungselemente mit dem darin eingefassten äußeren
Ende des Bedienhebels durch eine Einsetzöffnung in einen Hohlraum des Bedienelements
eingesetzt sind und sich an einer den Hohlraum begrenzenden Wand des Bedienelementes
abstützen und
- das Bedienelement und die Arretierungselemente über Schnappverbindungselemente miteinander
verschnappt sind.
[0046] Die Erfindung ermöglicht die feste Verbindung eines Bedienelementes aus einem weichen
Material mit einem Bedienhebel mit geringem Querschnitt aus einem hochfesten Material.
Die Arretierungselemente der Arretierungseinrichtung werden in einer ineinandergreifenden
Stellung zusammen mit dem darin eingefassten äußeren Ende des Bedienhebels von dem
damit verschnappten Bedienelement umschlossen und zusammengehalten. Durch die flächige
Anlage des Bedienelementes an den Arretierungselementen werden diese in einer ineinandergreifenden
Lage gesichert, sodass sie eine dauerhaft eng anliegende Position am Bedienhebel beibehalten.
Die Arretierungselemente können aus einem hochfesten Material hergestellt werden,
sodass ihre Kontaktflächen mit dem Bedienhebel auch durch hohe Bedienkräfte nicht
beschädigt werden und das Bedienelement aus weichem Material sicher am Bedienhebel
festsitzt. Dies ermöglicht den Einsatz eines Bedienhebels mit einem kleinen Querschnitt,
der durch eine enge Durchgangsöffnung des Pipettengehäuses hindurchgeführt werden,
wodurch einem Eindringen von Stoffen in das Pipettengehäuse entgegengewirkt wird.
Dennoch ist eine anwenderfreundliche Ausführung des Bedienelementes aus weichem Material
möglich. Das Bedienelement kann durch Lösen der Schnappverbindungselemente von den
Arretierungselementen gelöst werden. Nach dem Abnehmen des Bedienelementes sind die
Arretierungselemente vom Bedienhebel lösbar. Dies ermöglicht beispielsweise einen
Austausch des Bedienelementes und/oder ein teilweises Demontieren der Pipette durch
den Service.
[0047] Gemäß einer Ausführungsart der Erfindung sind der Bedienhebel und die Arretierungselemente
formschlüssig miteinander verbunden. Dies ist vorteilhaft für die Ausführung von Bedienhebel
und Arretierungselementen aus besonders festen bzw. harten Materialien, die einen
sicheren Sitz des Bedienelementes am Bedienhebel gewährleisten.
[0048] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist ein Arretierungselement in einem Kanal eines
anderen Arretierungselementes angeordnet. Der Kanal bildet eine Einfassung, die eine
relative Verlagerung der Arretierungselemente senkrecht zur Kanalachse verhindert.
Durch die flächige Anlage der Arretierungselemente am Bedienelement muss nur die Verlagerung
der Arretierungselemente senkrecht zu einer Ebene durch den Kanal verhindert werden.
[0049] Gemäß einer weiteren Ausführung weisen die Arretierungselemente an der Außenseite
eine Verrippung auf. Durch die Verrippung wird eine enge Anlage der Arretierungselemente
an einem Bedienelement aus weichem Material gefördert, die insbesondere eine gewisse
Vorspannung aufweisen kann.
[0050] Gemäß einer weiteren Ausführungsart besteht der Bedienhebel aus einem hochfesten
Metall, insbesondere Edelstahl, und das Bedienelement aus einem weichelastischen und
vorzugsweise chemisch beständigen Kunststoff, vorzugsweise aus Polypropylen.
[0051] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Bedienelement ein Bedienknopf, der beispielsweise
als Schiebeknopf mit einer Betätigungsfläche an der Seite zum Verschieben in senkrechter
Richtung zum Bedienhebel oder als Druckknopf mit einer Betätigungsfläche am äußeren
Ende zum Verlagern in Richtung des Bedienhebels ausgebildet ist.
[0052] In der vorliegenden Anmeldung sind mit einem Pipettengehäuse in Form eines länglichen
Hohlkörpers insbesondere abschnittsweise oder vollständig rohrförmige oder im Wesentlichen
rohrförmige Pipettengehäuse bezeichnet.
[0053] In der vorliegenden Anmeldung beziehen sich die Angaben "oben" und "unten" sowie
"vertikal" und "horizontal" und davon abgeleitete Begriffe wie z. B. "oberhalb" und
"unterhalb" sowie "übereinander" auf eine Anordnung der Pipette, bei der das Pipettengehäuse
vertikal ausgerichtet ist und sich die erste Halteeinrichtung am nach unten weisenden
Ende des Pipettengehäuse befindet. In dieser Ausrichtung ist ein in der ersten Halteeinrichtung
gehaltener Zylinder einer Pipettenspitze vertikal ausgerichtet, wobei die Spitzenöffnung
unten angeordnet ist.
[0054] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine herkömmliche Direktverdrängerpipette mit auf dem Zapfen aufgesteckter Pipettenspitze
teilweise geschnitten in einer Perspektivansicht;
- Fig. 2
- geschlitzter Zapfen mit innen anliegender Sperrhülse derselben Direktverdrängerpipette
mit aufgesteckter Pipettenspitze in einer vergrößerten Perspektivansicht;
- Fig. 3
- dieselbe Anordnung in einer Seitenansicht;
- Fig. 4
- dieselbe Anordnung in einem Längsschnitt;
- Fig. 5
- Direktverdrängerpipette von Fig. 1 in einem Sprengbild;
- Fig. 6
- Direktverdrängerpipette von Fig. 1 in einem Sprengbild ohne Pipettengehäuse;
- Fig. 7
- Drehhülse mit der Abwurfstange und der Sperrhülse derselben Direktverdrängerpipette
in der Ausgangsstellung in einer Perspektivansicht;
- Fig. 8
- dieselbe Direktverdrängerpipette in der Ausgangsstellung teilweise geschnitten in
einer Seitenansicht;
- Fig. 9
- dieselbe Direktverdrängerpipette beim Pipettieren teilweise geschnitten in einer Seitenansicht;
- Fig. 10
- dieselbe Direktverdrängerpipette beim Abwerfen teilweise geschnitten in einer Seitenansicht;
- Fig. 11 a-e
- eine erfindungsgemäße Pipette mit dem Bedienhebel in Ausgangsstellung in Vorderansicht
(Fig. 11a) und in Seitenansicht (Fig. 11b) und jeweils in Vorderansicht mit dem Bedienhebel
aus der Ausgangsstellung nach rechts geschwenkt (Fig. 11c), nach links geschwenkt
(Fig. 11d) und nach unten verlagert (Fig. 11e);
- Fig. 12 a, b
- Pipettengehäuse und Chassis derselben Pipette vor dem Zusammenfügen in einer Vorderansicht
(Fig. 12 a) und in einer Seitenansicht (Fig. 12b);
- Fig. 13a, b
- dasselbe Pipettengehäuse und Chassis zusammengefügt in Vorderansicht (Fig. 13a) und
in einer Seitenansicht (13b);
- Fig. 14a, b
- dieselbe Pipette mit einem Bedienhebel vor dem Einsetzen in einer Seitenansicht (Fig.
14a) und in einer Perspektivansicht schräg von oben (Fig. 14b);
- Fig. 15a-e
- dieselbe Pipette mit teilweise eingesetztem Bedienhebel in Vorderansicht (Fig. 15a),
einer Seitenansicht (Fig. 15b) und einer Perspektivansicht schräg von oben (Fig. 15c);
- Fig. 16a-e
- dieselbe Pipette mit einem Sicherungselement vor dem in Vorderansicht (Fig. 16a),
einer Seitenansicht (Fig. 16b) und in einer Perspektivansicht schräg von oben (Fig.
16c);
- Fig. 17a-e
- dieselbe Pipette mit eingesetztem Sicherungselement in Vorderansicht (Fig. 17a), einer
Seitenansicht (Fig. 17b) und einer Perspektivansicht schräg von oben (Fig. 17c);
- Fig. 18a, b
- dieselbe Pipette mit Schlitzabdeckungen und einer Gehäuseabdeckung vor der Montage
in einer Seitenansicht (Fig. 18a) und in einer Perspektivansicht schräg von oben (Fig.
18b);
- Fig. 19a-c
- dieselbe Pipette mit montierten Schlitzabdeckungen und Gehäuseabdeckung in Vorderansicht
(Fig. 19a), einer Seitenansicht (Fig. 19b) und einer Perspektivansicht schräg von
oben (Fig. 19c);
- Fig. 20a-e
- Bedienhebel, Träger und Schlitzabdeckungen derselben Pipette in einer Perspektivansicht
schräg von oben (Fig. 20a), Unteransicht (Fig. 20b) und Draufsicht (Fig. 20c);
- Fig. 21
- dieselbe Pipette mit Arretierungseinrichtung und Bedienhebel vor der Montage in einer
Seitenansicht (Fig. 22a) und in einer Perspektivansicht schräg von oben (Fig. 22b);
- Fig. 22
- Arretierungseinrichtung und Bedienelement montiert am Bedienhebel mit Träger und Schlitzabdeckungen
in einen vergrößerten Vertikalschnitt.
[0055] Die Figuren 1 bis 10 zeigen eine als Direktverdrängerpipette ausgebildete Pipette
1 gemäß den entsprechenden Figuren der
EP 3 680 016 B1. Diese weist ein stangenförmiges (z.B. zylindrisches) Pipettengehäuse 2 auf. Vom
unteren Ende des Pipettengehäuses 2 steht ein hohlzylindrischer Schaft 3 nach unten
vor. Vom unteren Ende des Schaftes 3 steht ein Zapfen 4 nach unten vor, der gemäß
Fig. 1 und 4 eine Durchgangsbohrung 5 mit einem Durchgangsloch am unteren Ende aufweist.
Der Innendurchmesser der Durchgangsbohrung 5 ist kleiner als der Innendurchmesser
des Schaftes 3.
[0056] Der Zapfen 4 weist einen oberen Zapfenabschnitt 6 mit der Form eines Hohlzylinders
und darunter einen unteren Zapfenabschnitt 7 mit der Form eines Hohlkegels auf. Zwischen
dem oberen Zapfenabschnitt 6 und dem unteren Zapfenabschnitt 7 läuft auf dem äußeren
Umfang des Zapfens 4 eine Ringnut 8 um.
[0057] Der obere Zapfenabschnitt 6, die Ringnut 8 und der untere Zapfenabschnitt 7 bilden
erste Mittel zum formschlüssigen Verbinden 9 der Pipette mit einer Pipettenspitze.
[0058] Ferner weist der Zapfen 4 zwei in seiner Längsrichtung verlaufende Schlitze 10, 11
auf, die einander diametral gegenüberliegen. Die Schlitze 10, 11 erstrecken sich vom
unteren Ende über die gesamte Länge des Zapfens 4.
[0059] Gemäß Fig. 1, 5 und 6 ist im Pipettengehäuse 2 eine Antriebseinrichtung 12 vorhanden,
die ein Übertragungselement 13 in Form einer Übertragungsstange 14, eine Übertragungsmechanik
15 und ein Antriebselement 16 in Form einer Hubstange 17 umfasst. Ferner umfasst die
Antriebseinrichtung 12 ein Bedienelement 18 in Form eines Bedienknopfes 19, der über
einen Bedienhebel 20 mit einem plattenförmigen Träger 21 fest verbunden ist.
[0060] Gemäß Fig. 6 hat der Träger 21 eine ovaläre Form mit einem breiten gerundeten Ende
und einem schmalen gerundeten Ende, wobei der Bedienhebel 20 vom Rand des schmalen
gerundeten Endes vorsteht. Neben diesem Rand weist der Träger 21 einen ersten gekrümmten
Schlitz 22 auf, der etwa parallel zur Kontur des schmalen gerundeten Endes verläuft.
Ferner hat der Träger 21 in der Mitte des ersten gekrümmten Schlitzes 22 auf der Seite
des schmalen gerundeten Endes eine rechteckige erste Randaussparung 23.
[0061] Gemäß Fig. 1 und 5 ist die Hubstange 17 ist von oben in den Schaft 3 und den Zapfen
4 hineingeführt. Gemäß Fig. 4 ist sie hohl und mit einem vom unteren Ende ausgehend
in Längsrichtung verlaufenden Längsschlitz 24 versehen. Durch den Längsschlitz 24
weist die Hubstange 17 einen C-förmigen Querschnitt auf. Ihr unteres Ende bildet eine
Aufnahme 25 für das obere Ende einer Kolbenstange.
[0062] Die Übertragungsmechanik 15 ist so ausgebildet, dass bei aufeinanderfolgenden Verlagerungen
des Bedienelementes 18 nach unten, zwischen denen das Bedienelement 18 nach oben verlagert
wird, die Hubstange 17 abwechselnd nach unten und nach oben verlagert wird. Infolgedessen
kann durch Drücken des Bedienelementes 18 nach unten die Hubstange 17 aus einer oberen
Stellung in eine untere Stellung verlagert werden, behält die Hubstange 17 die untere
Stellung bei der nachfolgenden Verlagerung des Bedienelementes 18 nach oben bei und
wird die Hubstange 17 durch ein nachfolgendes Drücken des Bedienelementes 18 nach
unten wieder nach oben verlagert. Dies kann beliebig oft wiederholt werden.
[0063] Gemäß Fig. 1, 5 und 6 ist die Pipette 1 mit einer Abwurfeinrichtung 26 versehen.
Diese umfasst einen drehbar in Pipettengehäuse 2 gelagerten Kurventräger 27, der als
hohlzylindrische Drehhülse 28 ausgebildet ist. Die Drehhülse 28 ist beispielsweise
mit ihrem äußeren Umfang am inneren Umfang des Pipettengehäuses 2 drehbar gelagert
und am oberen und am unteren Ende zwischen Absätzen von Stufen am inneren Umfang des
Pipettengehäuses 2 abgestützt, sodass sie nicht in axialer Richtung im Pipettengehäuse
2 verlagerbar ist. Die Drehachse der Drehhülse 28 fällt mit der Längsachse des Pipettengehäuses
2 und der Längsachse des Zapfens 4 zusammen.
[0064] Die Drehhülse 28 hat an zwei diametral einander gegenüberliegenden Seiten zu ihrer
Drehachse parallele Aussparungen 29, 30, die sich vom oberen Rand der Drehhülse 28
aus erstrecken und in einem Abstand von ihrem unteren Rand enden. Unterhalb der Aussparungen
besteht die Drehhülse 28 somit aus einer kreisringförmigen Basis 31 und darüber besteht
sie aus zwei einander diametral gegenüberliegenden Sektoren 32, 33 eines Kreisringes,
welche die beiden Aussparungen 29, 30 seitlich begrenzen.
[0065] Auf dem äußeren Umfang der kreisförmigen Basis 31 der Drehhülse 28 sind eine erste
Kurve 34 und eine zweite Kurve 35 angeordnet. Die erste Kurve 34 ist als erste Nut
36 in Form eines umgedrehten (auf den Kopf gestellten) Y ausgebildet. Der vertikale
Teil 37 des Y erstreckt sich weit nach oben auf einem Sektor 32 bis kurz vor dem oberen
Rand des Sektors 32. Die zweite Kurve 35 ist eine zweite Nut 38 auf dem äußeren Umfang
der Basis 31 der Drehhülse 28 mit der Form eines aufrecht stehenden V. Die erste Kurve
34 und die zweite Kurve 35 sind um 90° zueinander versetzt auf dem Umfang der Drehhülse
angeordnet. Die erste Kurve 34 und die zweite Kurve 35 erstrecken sich jeweils über
einen Winkelbereich von weniger als 90° über den Umfang der Drehhülse 28.
[0066] Gemäß Fig. 1, 5 und 6 umfasst die Abwurfeinrichtung 26 eine Abwurfstange 39, die
ein streifenförmiges oberes Abwurfstangenteil 40 und ein zylindrisches unteres Abwurfstangenteil
41 umfasst. Das obere und das untere Abwurfstangenteil 40, 41 sind parallel zueinander
und seitlich zueinander versetzt angeordnet. Das untere Ende des oberen Abwurfstangenteils
40 ist mit dem oberen Ende des unteren Abwurfstangenteils 41 über ein schräg zu den
beiden Abwurfstangenteilen geneigtes streifenförmiges Verbindungsstangenteil 42 verbunden.
Von der Innenseite des oberen Abwurfstangenteils 40 steht senkrecht ein erstes Abtastelement
43 in Form eines ersten Führungszapfens 44 vor. Die Abwurfstange 39 ist vorzugsweise
einteilig ausgebildet, beispielsweise aus einem steifen Kunststoff.
[0067] Gemäß Fig. 1, 4 und 7 ist die Abwurfstange 39 mit dem Führungszapfen 44 in der ersten
Nut 36 geführt, durchgreift mit dem Verbindungsstangenteil 42 den Längsschlitz 24
der Hubstange 17 und erstreckt sich mit dem unteren Abwurfstangenteil 41 innerhalb
der Hubstange 17 bis kurz vor dem unteren Ende derselben.
[0068] Gemäß Fig. 1, 4, 5 und 6 umfasst die Pipette 1 eine Sperreinrichtung 45, die eine
Sperrhülse 46 und eine dazu parallele, streifenförmige Steuerstange 47 umfasst. Das
obere Ende der Sperrhülse 46 und das untere Ende der Steuerstange 47 sind über ein
zweites Verbindungsstangenteil 48 miteinander verbunden, das schräg zur Sperrhülse
46 und zur Steuerstange 47 geneigt ist. Von der Innenseite der Steuerstange 47 steht
ein zweites Abtastelement 49 in Form eines zweiten Führungszapfens 49.1 vor.
[0069] Gemäß Fig. 1 und 7 ist der zweite Führungszapfen 49.1 in der zweiten Nut 38 geführt.
Gemäß Fig. 1 und 4 ist die Sperrhülse 46 von oben in den Schaft 3 eingesetzt und liegt
an der Innenseite des Zapfens 4 an. Die Hubstange 17 und die Abwurfstange 39 sind
von oben in die Sperrhülse 46 eingesetzt.
[0070] Das Bedienelement 19 ist mit dem ersten gekrümmten Schlitz 22 auf den Sektor 32 der
Drehhülse 28 aufgeschoben, auf dem sich die erste Nut 36 erstreckt. Gemäß Fig. 1,
6 und 7 ist die Drehhülse 28 oben mit einem Stützring 50 verbunden, der die beiden
Sektoren32, 33 überbrückt und die Drehhülse 28 stabilisiert. Der Stützring 50 hat
am äußeren Rand einen nach unten vorstehenden Mantel 51, der die beiden Sektoren 32,
33 an den äußeren Rändern seitlich umfängt. Ferner weist er einen zweiten gekrümmten
Schlitz 52 auf, der den oberen Rand des Sektors 33 aufnimmt, der nicht mit einer Nut
36, 38 versehen ist. Auf der diametral gegenüberliegenden Seite ist an dem Mantel
51 eine nach unten geöffnete rechteckige zweite Randaussparung 52.1 vorhanden, die
ausgebildet ist, den Bedienhebel 20 zwischen Bedienelement 18 und Träger 21 aufzunehmen.
[0071] Der Stützring 50 ist beispielsweise durch Kleben mit der Drehhülse 28 verbunden.
[0072] Die Drehhülse 28 und die Sperrhülse 46 sowie der Bedienhebel 20 sind beispielsweise
aus einem oder mehreren steifen Kunststoffen und/oder aus Metall gefertigt. Die Drehhülse
28, der Stützring 50, der Bedienhebel 20 und/oder die Sperrhülse 46 sind vorzugsweise
jeweils einteilig ausgebildet. Ein Bedienknopf 19 des Bedienelementes 18 kann auch
aus einem elastischen oder weichelastischen Kunststoff oder Gummi hergestellt sein.
[0073] Der Bedienhebel 20 steht durch einen quer zur Längsachse des Pipettengehäuses 2 verlaufenden
ersten Gehäuseschlitz, der sich über einen Teil des Umfanges des Pipettengehäuses
2 erstreckt, aus dem Pipettengehäuse 2 heraus, sodass er von außen bedient werden
kann. Der erste Gehäuseschlitz ist in der Mitte mit einem in Längsrichtung des Pipettengehäuses
2 verlaufenden zweiten Gehäuseschlitz verbunden.
[0074] Der Bedienhebel 20 ist entgegen der Wirkung einer Federeinrichtung vom Stützring
50 aus entlang des zweiten Gehäuseschlitzes nach unten verlagerbar, wobei er mit dem
ersten gekrümmten Schlitz 22 auf dem Sektor 32 der Drehhülse 28 gleitet. Nach Entlastung
verlagert die Federeinrichtung den Bedienhebel 20 selbsttätig nach oben zurück.
[0075] Auf dem Schaft 3 ist außen ein hülsenförmiges drittes Abtastelement 53 geführt. Eine
Federeinrichtung in Form einer auf dem Schaft geführten Schraubenfeder 54 stützt sich
an der Unterseite des Pipettengehäuses 2 und an der Oberseite des dritten Abtastelementes
53 ab. Durch die Schraubenfeder 54 wird das Abtastelement 53 von oben gegen ein Anschlagelement
auf dem Schaft 3 oder Zapfen 4 gedrückt.
[0076] Auf der Oberseite des Pipettengehäuses 2 ist ein Einstellknopf 55 zum Einstellen
eines Dosiervolumens angeordnet. Durch Drehen des Einstellknopfes 55 ist das Dosiervolumen
einstellbar. Ein darunter im Pipettengehäuse 2 angeordnetes Zählwerk 56 zeigt das
jeweils eingestellte Dosiervolumen an. Der Einstellknopf 55 und/oder das Zählwerk
56 ist mit der Übertragungsmechanik 15 gekoppelt. Die Übertragungsmechanik 15 ist
ausgebildet, entsprechend dem jeweils eingestellten Dosiervolumen den Hub der Hubstange
17 zu verändern, der durch die Verlagerung des Bedienelementes 18 nach unten ausgeführt
wird.
[0077] Gemäß Fig. 1 bis 4 ist auf den Zapfen 4 eine Pipettenspitze 57 aufgesteckt. Die Pipettenspitze
57 umfasst einen rohrförmigen Körper 58, der eine Spitzenöffnung 59 am unteren Ende,
einen eine Aufstecköffnung 60 aufweisenden Kragen 61 am oberen Ende und am inneren
Umfang des Kragens 61 einen Sitzbereich 62 zum Aufklemmen auf den Zapfen 4 aufweist.
Der Sitzbereich 62 hat eine zum Zapfen 4 komplementäre Kontur, die unten einen konischen
unteren Sitzabschnitt 63 zum Aufnehmen des konischen unteren Zapfenabschnittes 7,
darüber einen umlaufenden Wulst 64 zum Eingreifen in die Ringnut 8 des Zapfens 4 und
darüber einen zylindrischen oberen Sitzabschnitt 65 zum Aufnehmen des zylindrischen
oberen Zapfenabschnittes 6 aufweist. Der untere Sitzabschnitt 63, der Wulst 64 und
der obere Sitzabschnitt 65 bilden zweite Mittel zum formschlüssigen Verbinden 66 der
Pipettenspitze 57 mit der Pipette 1.
[0078] Unterhalb des Sitzbereiches 62 weist der rohrförmige Körper 58 einen zylindrischen
Kolbenlaufbereich 67 auf. Darunter hat der rohrförmige Körper 58 einen nach unten
sich verjüngenden Spitzenabschnitt 68 mit der Form eines Hohlkegelstumpfes. Der Spitzenabschnitt
68 ist in Fig. 4 gezeigt und in den übrigen Zeichnungen aus Vereinfachungsgründen
weggelassen. In dem rohrförmigen Körper 58 ist ein Spitzenkolben 69 eingesetzt. Dieser
umfasst einen Kolben 70, der in dem Kolbenlaufbereich 67 geführt ist. Von dem Kolben
70 steht eine Kolbenstange 71, die einen geringeren Durchmesser als der Kolben 70
aufweist, nach oben vor. Am oberen Ende weist die Kolbenstange 71 einen Kolbenkopf
72 auf. Der Kolbenkopf 72 ist gemäß Fig. 4 nach unten in die Aufnahme 25 des Hubkolbens
17 eingepresst.
[0079] Nachfolgend wird anhand der Fig. 11 bis 22 eine erfindungsgemäße Pipette erläutert.
Diese weist einen Zapfen, eine Antriebseinrichtung, eine Übertragungsmechanik und
eine Abwurfeinrichtung auf, wie vorstehend anhand einer herkömmlichen Pipette beschrieben.
Die entsprechenden Bauteile der erfindungsgemäßen Pipette sind mit denselben Zeichen
und Bezugsziffern bezeichnet.
[0080] Gemäß Fig. 11 und 22 steht der Bedienhebel 20 durch einen quer zur Längsachse des
Pipettengehäuses 2 verlaufenden horizontalen Schlitz 73, der sich über einen Teil
des Umfanges des Pipettengehäuses erstreckt, aus dem Pipettengehäuse 2 heraus, sodass
er von außen betätigt werden kann. Der horizontale Schlitz 73 ist in der Mitte mit
einem in Längsrichtung des Pipettengehäuses 2 verlaufenden vertikalen Schlitz 74 verbunden.
[0081] Der horizontale und der vertikale Schlitz 73, 74 sind in einer zylinderschalenförmigen
Gehäuseabdeckung 75 ausgebildet, die eine Aussparung 76 an einer Seite des Pipettengehäuses
2 überdeckt. Die Gehäuseabdeckung 75 weist gemäß Fig. 18 an den längsseitigen Rändern
Schnapphaken 77 auf, mit denen sie hinter dem Rand der Aussparung 76 verschnappbar
ist.
[0082] Unterhalb des vertikalen Schlitzes 74 steht gemäß Fig. 18 und 22 von der Innenseite
der Gehäuseabdeckung 75 eine Konsole 78 vor. Der vertikale Schlitz 74 ist an der Innenseite
der Gehäuseabdeckung 75 von einer streifenförmigen vertikalen Schlitzabdeckung 79
abgedeckt (vgl. Fig. 11 und 20). Diese ist nur am unteren Ende an der Konsole 78 befestigt
und weist im Übrigen keine Verbindung mit der Gehäuseabdeckung 75 auf.
[0083] Eine zylinderschalenförmige, horizontale Schlitzabdeckung 80 ist gemäß Fig. 11, 18,
20 und 22) an der Innenseite der Gehäuseabdeckung 75 angeordnet, sodass sie den horizontalen
Schlitz 73 überdeckt. Die horizontale Schlitzabdeckung 80 weist einen vom unteren
Rand ausgehenden vertikalen Einführschlitz 81 auf. Sie ist an einer Führung 82 im
Pipettengehäuse 2 drehbar geführt. Die Führung 82 umfasst ein zylinderschalenförmiges
Führungselement 83, das oberhalb des horizontalen Schlitzes 73 mit der Gehäuseabdeckung
75 fest verbunden ist. Die horizontale Schlitzabdeckung 80 ist an ihrem oberen Rand
in einem Spalt 84 zwischen der Gehäuseabdeckung 112 und dem zylinderschalenförmigen
Führungselement 83 geführt (vgl. Fig. 22). Ferner umfasst die Führung 82 unterhalb
des horizontalen Schlitzes 73 beidseitig neben dem vertikalen Schlitz 74 auf einem
Kreisbogen von der Innenseite der Gehäuseabdeckung 75 vorstehende Führungsvorsprünge
85, auf denen sich die horizontale Schlitzabdeckung 80 mit ihrem unteren Rand abstützt.
[0084] Gemäß Fig. 20 und 22 umfasst der Träger 21 einen im Wesentlichen zylindrischen Auslöser
86. Der Auslöser 86 ist Bestandteil einer Übertragungsmechanik, die beispielsweise
so ausgebildet ist, wie in der
EP 3 928 868 A1 beschrieben. Ferner umfasst der Träger 21 eine vom seitlichen Rand des Auslösers
86 vorstehende Trägerplatte 87. In der Trägerplatte 87 mit einem ersten gekrümmten
Schlitz 22. Weiter außen ist in der Trägerplatte 87 ein vertikaler Durchgang 88 in
Form eines Schachtes 89 mit einem im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt vorhanden,
der zur Aufnahme der vertikalen Schlitzabdeckung 79 dient.
[0085] Der Bedienhebel 20 ist an seinem inneren Ende über eine Einrichtung zum lösbaren
Verbinden 90 mit dem Träger 21 verbunden. Hierfür weist der Bedienhebel 20 gemäß Fig.
14 an seinem inneren Ende einen Gabelkopf 91 mit zwei Gabelzinken 92, 93 auf, die
an den Enden nach oben vorstehende Nasen 94, 95 tragen. Der Träger 21 weist in der
Trägerplatte 87 einen zur Seite hin geöffneten Schacht 96 auf, der an seinem inneren
Ende an der Oberseite oder Unterseite Taschen 97, 98 zur Aufnahme der Nasen 94, 95
aufweist (vgl. Fig. 20). Der Bedienhebel 20 ist gemäß Fig. 14 und 15 in einer zur
Horizontalen geschwenkten Stellung in den Schacht 96 einschiebbar und mit den Nasen
94, 95 in die Taschen 97, 98 einschwenkbar. Ferner umfasst die Einrichtung zum lösbaren
Verbinden 90 gemäß Fig. 16 ein Sicherungselement 99 in Form einer Sicherungsplatte
100, deren Kontur der Kontur des Gabelkopfes 91 und eines angrenzenden geradlinigen
Abschnittes des Bedienhebels 20 entspricht. Am vorderen Rand weist die Sicherungsplatte
100 vertikal hochstehende Fahnen 101, 102 auf.
[0086] Der Schacht 89 weist an den beiden Seiten Hinterschnitte 103, 104 auf. Die Breite
des Gabelkopfes 91 ist geringer als der Abstand der Hinterschnitte 103, 104 voneinander,
sodass der Bedienhebel 20 an den Hinterschnitten 103, 104 vorbei in den Schacht 96
einschwenkbar ist. Der Gabelkopf 91 der Sicherungsplatte 100 ist breiter, sodass die
Sicherungsplatte 100 die Hinterschnitte 103, 104 hintergreift, wenn sie oberhalb des
Bedienhebels 20 in den Schacht 96 eingeschoben ist (vgl. Fig. 17). Hierdurch wird
das ungewollte Herausschwenken des Bedienhebels 20 aus dem Schacht 96 verhindert.
Die Fahnen 101, 102 liegen an der Innenseite der Gehäuseabdeckung 75 an, wodurch das
Sicherungselement 99 daran gehindert wird, die Sicherungsposition im Schacht 96 zu
verlassen.
[0087] Gemäß Fig. 21 und 22 ist umfasst das Bedienelement 18 ein Bedienknopf 19 aus einem
weichen, vorzugsweise weichelastischen Material. Der Bedienknopf 19 besteht vorzugsweise
aus einem chemisch beständigen Material. Beispielsweise besteht er aus Polypropylen.
[0088] Der Bedienknopf 19 hat eine flache Unterseite 105 und eine leicht gekrümmte Oberseite
106. Innen hat er einen Hohlraum 107 mit einer Einsetzöffnung 108 auf einer vertikalen
Seite. Von dieser Seite steht nach oben eine flache Anlageplatte 109 vor. Der Hohlraum
107 hat in einem Vertikalschnitt einen horizontalen unteren Rand und einen bogenförmigen
oberen Rand. Der Bedienknopf 19 wird durch Drücken gegen die Oberseite 106 betätigt.
[0089] Der Bedienhebel 20 ist stangenförmig mit einem rechteckigen Querschnitt ausgebildet.
In der Nähe seines freien Endes steht von der Unterseite des Bedienhebels 20 über
einen Abschnitt ein rechteckiger Vorsprung 110 nach unten vor. Im Bereich des Vorsprungs
110 ist der Bedienhebel 20 genauso breit wie in dem darüber angeordneten, geradlinigen
Bereich.
[0090] Der Bedienhebel 20 besteht aus einem hochfesten Stahl.
[0091] Ferner umfasst das Bedienelement 18 eine zweiteilige Arretierungseinrichtung 111.
Dieses weist ein unteres Arretierungselement 112 mit einem breiten unteren Kanal 113
an der Oberseite auf. Beidseitig des Kanals 113 weist das untere Arretierungselement
112 an der Außenseite eine vorstehende Verrippung 114 auf, die sich an der Innenseite
des Hohlraums 107 abstützt. Ferner weist die Arretierungseinrichtung 111 ein vom Grund
des unteren Kanals 113 nach oben vorstehende Rippe 115 auf, die sich ausgehend von
einem Kanalende in Längsrichtung über einen Teil des unteren Kanals 113 erstreckt.
Die Rippe 115 weist in einem Abstand von dem Kanalende, von dem die Rippe 115 ausgeht,
eine Aufnahme 116 für den Vorsprung 110 an der Unterseite des Bedienhebels 20 auf.
[0092] Ein oberes Arretierungselement 117 ist in den unteren Kanal 113 einsetzbar. Es weist
an der Unterseite einen oberen Kanal 118 auf, der die Rippe 115 des unteren Arretierungselementes
112 und den darauf aufgesetzten Bedienhebel 20 aufnimmt. Der obere Kanal 118 endet
in einem Abstand von dem Kanalende des unteren Kanals 113, von dem die in dem unteren
Kanal 113 vorstehende Rippe 115 ausgeht. Das innere Ende des oberen Kanals 118 liegt
am äußeren Ende der vom unteren Kanal vorstehenden Rippe 116 an. Das obere Arretierungselement
117 weist eine weitere Verrippung 119 an der Außenseite auf, mit der es sich an der
Innenseite des Hohlraumes 107 abstützt.
[0093] Zusammengesetzt hat die Arretierungseinrichtung 111 eine Form, die sich an dem von
dem Gabelkopf 91 des Bedienhebels 20 weggerichteten Ende der Arretierungseinrichtung
111 hin etwas verjüngt. Ferner hat die Arretierungseinrichtung 111 an dem Ende, das
dem Gabelkopf 91 zugewandt ist, an der Oberseite und der Unterseite Schnappelemente
120, 121, die mit Schnappelementen 122, 123 neben der Einsetzöffnung 108 des Hohlraums
107 im Bedienknopf 19 verschnappbar sind. Im Beispiel haben die Schnappelemente 120,
121 nach außen vorstehende Schnappwulste und hat der Bedienknopf 19 eingeformte Schnapprillen.
[0094] Gemäß Fig. 21 und 22 können die unteren und oberen Arretierungselemente 112, 117
um den Bedienhebel 20 herum in eine ineinandergreifende und einander gegenseitig verblockende
Lage gebracht werden, in der sie durch Einschieben in den Hohlraum 107 und Verschnappen
der Schnappelemente 120 bis 121 miteinander fixierbar sind.
[0095] Die unteren und oberen Arretierungselemente 112, 117 bestehen vorzugsweise aus einem
harten Kunststoff bzw. hartelastischen Kunststoff. Hierdurch wird eine sichere Fixierung
des Bedienhebels im weichen Bedienknopf 19 erreicht.
[0096] Gemäß Fig. 12 und 13 kann ein mit Bauteilen 3 der Pipettenmechanik bestücktes Chassis
124 durch eine obere Öffnung 125 eines im Wesentlichen rohrförmigen Pipettengehäuses
2 bis zur Anlage an einem Anschlag eingeschoben werden. Wenn das Chassis 124 bis zum
Anschlag eingeschoben ist, steht ein Schaft 3 mit dem Zapfen 4 am unteren Ende zum
Aufschieben einer Pipettenspitze 57 aus einer unteren Öffnung 126 des Pipettengehäuses
2 heraus. Dies ist in den Fig. 17 und 18 gezeigt.
[0097] Das Chassis 124 wird in der eingeschobenen Stellung im Pipettengehäuse 2 gesichert.
[0098] Durch die Aussparung 76 in einer Seite des Pipettengehäuses 2 ist der Schacht 96
im Träger 21 von außen zugänglich. Der Bedienhebel 20 wird mit dem Gabelkopf 91 von
der Seite in den Schacht 96 eingeschwenkt und gemäß Fig. 16 und 17 mittels der Sicherungsplatte
100 im Schacht 96 gesichert.
[0099] Gemäß Fig. 18 und 19 wird danach die Gehäuseabdeckung 75 mit den Schlitzabdeckungen
79, 80 montiert. Zuvor wird das Führungselement 83 an der Innenseite der Gehäuseabdeckung
75 fixiert und die horizontale Schlitzabdeckung 80 zwischen dem Führungselement 83
und den Führungsvorsprüngen 85 montiert. Ferner wird das untere Ende der vertikalen
Schlitzabdeckung 79 an der Konsole 78 fixiert.
[0100] Danach wird die Gehäuseabdeckung 75 auf die Aussparung 76 aufgeschnappt, wobei der
Bedienhebel 20 in den Einführschlitz 81 der horizontalen Schlitzabdeckung 80 eingesetzt
wird.
[0101] Wenn der Bedienhebel 20 aus dem Einführschlitz 81 heraus in den vertikalen Schlitz
74 verschoben wird, taucht die vertikale Schlitzabdeckung 79 in den Durchgang 88 des
Trägers 21 ein und gleitet bei der Verlagerung des Bedienknopfes 19 nach unten über
diese hinweg.
[0102] Gemäß Fig. 21 und 22 wird schließlich in der zuvor beschriebenen Weise der Bedienknopf
19 mithilfe der unteren und oberen Arretierungselemente 112, 117 an dem Bedienhebel
20 befestigt.
[0103] Die Pipette 1 kann folgendermaßen verwendet werden:
[0104] Gemäß Fig. 11a und b ist in einem Ausgangszustand eine Pipettenspitze 57 an der Pipette
1 gehalten. Der Sitzbereich 62 ist insbesondere durch Eingreifen des Wulstes 64 in
die Ringnut 8 formschlüssig mit dem Zapfen 4 verbunden. Das Bedienelement 18 befindet
sich in der Ausgangsposition am oberen Ende des vertikalen Schlitzes 74, in der in
beiden Richtungen in den ersten Schlitz hineindrehbar ist. Der maximale Drehwinkel
ist begrenzt durch die Ausdehnung der ersten und zweiten Nuten 36, 38 in Umfangsrichtung
oder den ersten Gehäuseschlitz, je nachdem, welche Ausdehnung geringer ist.
[0105] Die Sperrhülse 46 ist gemäß Fig. 4 in der tiefsten Stellung angeordnet, sodass sie
ein unbeabsichtigtes Ablösen der Pipettenspitze 57 vom Zapfen 4 verhindert. Für die
Auflösung der formschlüssigen Verbindung wäre nämlich eine radiale Verengung des Zapfens
4 erforderlich, welche die Sperrhülse 46 in dieser Stellung nicht zulässt. In Abweichung
von Fig. 4 ist in der Ausgangsstellung der Spitzenkolben 69 noch nicht mit dem Kolbenkopf
72 in die Aufnahme 25 der Hubstange 17 eingepresst.
[0106] Zum Verbinden des Spitzenkolbens 69 mit der Hubstange 17 wird das Bedienelement 18
nach unten gedrückt. Diese Bewegung wird von der Übertragungsmechanik 15 auf die Hubstange
17 übertragen, sodass diese mit der Aufnahme 25 auf den Kolbenkopf 72 gepresst wird.
Dies ist in Fig. 4 gezeigt.
[0107] Nach Entlastung wird das Bedienelement 18 von einer Federeinrichtung zurück in seine
Ausgangsstellung gemäß Fig. 8 verlagert. Die Hubstange 17 und der Spitzenkolben 69
behalten die Positionen gemäß Fig. 4 bei.
[0108] Für die Aufnahme von Flüssigkeit wird die Pipette 1 mit dem unteren Ende der daran
gehalten Pipettenspitze 57 in eine Flüssigkeit eingetaucht. Danach wird das Bedienelement
18 erneut nach unten gedrückt. Diese Bewegung wird von der Übertragungseinrichtung
15 in eine Hubbewegung der Hubstange 17 umgesetzt. Infolgedessen wird der Spitzenkolben
69 nach oben verlagert. Hierbei nimmt der Kolbenkopf 72 die Abwurfstange 39 mit, sodass
der erste Führungszapfen 44 im vertikalen Teil 37 der Y-förmigen ersten Nut 36 nach
oben gleitet. Währenddessen behält die Sperrhülse 46 ihre Position bei. Dies ist in
Fig. 9 gezeigt.
[0109] Wenn das Bedienelement 18 den eingestellten Hub ausgeführt hat, ist die Pipettenspitze
57 mit einer bestimmten Flüssigkeitsmenge gefüllt. Danach wird das Bedienelement 18
entlastet und durch die Federeinrichtung zurück nach oben bis zur Anlage am Stützring
50 verlagert. Für die Abgabe dieser Flüssigkeitsmenge kann die Pipette 1 mit der Pipettenspitze
57 auf ein anderes Gefäß ausgerichtet werden. Durch erneutes Drücken des Bedienelementes
18 nach unten wird die Hubstange 17 nach unten verlagert und die Flüssigkeitsmenge
abgegeben. Hierbei gleitet der erste Führungszapfen 44 nach unten bis zum Knotenpunkt
der ersten Nut 36.
[0110] Der bei der Aufnahme und Abgabe von Flüssigkeit vom Bedienelement 18 ausgeführte
Hub hängt von der eingestellten Flüssigkeitsmenge ab.
[0111] Die Aufnahme und Abgabe von Flüssigkeit kann mehrfach durchgeführt werden.
[0112] Zum Abwerfen der Pipettenspitze 57 wird der Bedienhebel 18 in der Ausgangsstellung
nach rechts oder nach links geschwenkt. Hierdurch wird die Drehhülse 28 gedreht, sodass
die zweite Nut 38 den zweiten Führungszapfen 49.1 und damit die Sperrhülse 46 nach
oben verlagert, bis die Sperrhülse 46 den Zapfen 4 soweit freigegeben hat, dass dieser
radial nach innen verformbar ist. Hierfür wird vorzugsweise die Sperrhülse 46 aus
der Durchgangsbohrung 5 herausgezogen. Ferner wird durch das Drehen der Drehhülse
28 der erste Führungszapfen 44 in einem der beiden seitlichen Abschnitte des unteren
Teils der ersten Nut 36 nach unten verlagert, sodass die Abwurfstange 39 gegen den
Spitzenkolben 69 drückt, der unten am Spitzenabschnitt 68 abgestützt ist. Hierbei
übt der Wulst 64 eine radiale Kraft auf den Zapfen aus, sodass dieser verengt und
die formschlüssige Verbindung zwischen Pipettenspitze 57 und Zapfen 4 aufgelöst wird.
Hierdurch wird die Pipettenspitze 57 vom Zapfen 4 gelöst. Dies ist in Fig. 10 gezeigt.
Das Abstreifen der Pipettenspitze 57 vom Zapfen 4 kann noch durch das Abtastelement
53 unterstützt werden, das von der vorgespannten Schraubenfeder 54 gegen den oberen
Rand der Pipettenspitze 57 gedrückt wird.
Bezugszeichenliste
[0113]
1 Pipette
2 Pipettengehäuse
3 Schaft
4 Zapfen
5 Durchgangsbohrung
6 oberer Zapfenabschnitt
7 unterer Zapfenabschnitt
8 Ringnut
9 erste Mittel zum formschlüssigen Verbinden
10 Schlitz
11 Schlitz
12 Antriebsrichtung
13 Übertragungselement
14 Übertragungsstange
15 Übertragungsmechanik
16 Antriebselement
17 Hubstange
18 Bedienelement
19 Bedienknopf
20 Bedienhebel
21 Träger
22 erster gekrümmter Schlitz
23 erste Randaussparung
24 Längsschlitz
25 Aufnahme
26 Abwurfeinrichtung
27 Kurventräger
28 Drehhülse
29 Aussparung
30 Aussparung
31 Basis
32 Sektor
33 Sektor
34 erste Kurve
35 zweite Kurve
36 erste Nut
37 vertikaler Teil
38 zweite Nut
39 Abwurfstange
40 oberes Abwurfstangenteil
41 unteres Abwurfstangenteil
42 Verbindungsstangenteil
43 erstes Abtastelement
44 Führungszapfen
45 Sperreinrichtung
46 Sperrhülse
47 Steuerstange
48 zweites Verbindungsstangenteil
49 zweites Abtastelement
49.1 zweiter Führungszapfen
50 Stützring
51 Mantel
52 zweiter gekrümmter Schlitz
52.1 zweite Randaussparung
53 drittes Abtastelement
54 Schraubenfeder
55 Einstellknopf
56 Zählwerk
57 Pipettenspitze
58 Körper
59 Spitzenöffnung
60 Aufstecköffnung
61 Kragen
62 Sitzbereich
63 unterer Sitzabschnitt
64 Wulst
65 oberer Sitzabschnitt
66 zweites Mittel zum formschlüssigen Verbinden
67 Kolbenlaufbereich
68 Spritzenabschnitt
69 Spitzenkolben
70 Kolben
71 Kolbenstange
72 Kolbenkopf
73 horizontaler Schlitz
74 vertikaler Schlitz
75 Gehäuseabdeckung
76 Aussparung
77 Schnapphaken
78 Konsole
79 vertikale Schlitzabdeckung
80 horizontale Schlitzabdeckung
81 Einführschlitz
82 Führung
83 zylinderschalenförmiges Führungselement
84 Spalt
85 Führungsvorsprung
86 Auslöser
87 Trägerplatte
88 Durchgang
89 Schacht
90 Einrichtung zum lösbaren Verbinden
91 Gabelkopf
92, 93 Gabelzinke
94, 95 Nase
96 Schacht
97, 98 Tasche
99 Sicherungselement
100 Sicherungsplatte
101, 102 Fahne
103, 104 Hinterschnitt
105 flache Unterseite
106 gekrümmte Oberseite
107 Hohlraum
108 Einsetzöffnung
109 Anlageplatte
110 Vorsprung
111 Arretierungseinrichtung
112 unteres Arretierungselement
113 unterer Kanal
114 Verrippung
115 Rippe
116 Aufnahme
117 oberes Arretierungselement118 oberer Kanal
119 weitere Verrippung
120, 121 Schnappelement
122, 123 Schnappelement
124 Chassis
125 obere Öffnung
126 untere Öffnung
1. Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze umfassend:
• ein Pipettengehäuse (2) in Form eines länglichen Hohlkörpers,
• eine in einer Gehäusewand des Pipettengehäuses eingebildete Schlitzanordnung mit
einem vertikalen Schlitz (74) und einem horizontalen Schlitz (73) am oberen Ende des
vertikalen Schlitzes (74),
• ein außerhalb des Pipettengehäuses (2) angeordnetes, entlang der Schlitzanordnung
verlagerbares Bedienelement (18),
• einen die Schlitzanordnung durchgreifenden und an einem äußeren Ende mit dem Bedienelement
(18) verbundenen Bedienhebel (20) und
• einen im Pipettengehäuse (2) angeordneten und mit einem inneren Ende des Bedienhebels
(20) verbundenen Träger (21),
gekennzeichnet durch
• eine streifenförmige, vertikale Schlitzabdeckung (79), die sich auf der Innenseite
des vertikalen Schlitzes (74) erstreckt, am unteren Ende des vertikalen Schlitzes
mit den Pipettengehäuse (2) verbunden ist und sich bis zum oberen Ende des vertikalen
Schlitzes erstreckt,
• eine streifenförmige horizontale Schlitzabdeckung (80), die auf der Innenseite des
horizontalen Schlitzes (73) angeordnet ist, einen von ihrem unteren Rand ausgehenden
vertikalen Einführschlitz (81) für den Bedienhebel (20) aufweist und an einer mit
dem Pipettengehäuse (2) verbundenen Führung (82) entlang des horizontalen Schlitzes
geführt ist,
• wobei der Träger (21) einen vertikalen Durchgang (88) aufweist, der die vertikale
Schlitzabdeckung (79) aufnimmt, wenn der Bedienhebel (20) in den vertikalen Schlitz
(74) eingreift und der von der vertikalen Schlitzabdeckung (79) freikommt, wenn der
Bedienhebel (20) in den horizontalen Schlitz (79) und den Einführschlitz (81) der
horizontalen Schlitzabdeckung (80) eingreift.
2. Pipette nach Anspruch 1, bei der unterhalb des vertikalen Schlitzes (74) im Pipettengehäuse
eine Konsole (78) angeordnet ist, an der die vertikale Schlitzabdeckung (79) befestigt
ist, wobei die Konsole (114) vom Pipettengehäuse (2) nach innen vorsteht oder von
einem Bauteil eines eine Pipettenmechanik tragenden Chassis (124) nach außen vorsteht.
3. Pipette nach Anspruch 1 oder 2, bei der der horizontale Schlitz (79) kreisbogenförmig
verläuft, die horizontale Schlitzabdeckung (80) zylinderschalenförmig und die Führung
(82) kreisbogenförmig ist.
4. Pipette nach Anspruch 3, bei der die Führung (82) in einem Abstand von der Innenseite
des Pipettengehäuses (2) oberhalb des horizontalen Schlitzes (73) ein zylinderschalenförmiges
Führungselement (23) aufweist und die horizontale Schlitzabdeckung (80) von unten
in einen Spalt (84) zwischen dem Pipettengehäuse (2) und dem Führungselement (83)
eingreift und darin geführt ist und/oder bei der die Führung (82) unterhalb des horizontalen
Schlitzes (73) beidseitig neben dem vertikalen Schlitz (74) jeweils mindestens einen
auf einem Kreisbogen von der Innenseite des Pipettengehäuses vorstehenden Führungsvorsprung
(85) aufweist, auf dem die horizontale Schlitzabdeckung (80) geführt ist.
5. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem die Schlitzanordnung in einer Gehäuseabdeckung
(75) ausgebildet ist, die eine Aussparung (76) im Pipettengehäuse (2) abdeckt.
6. Pipette nach Anspruch 5, bei der an der Innenseite der Gehäuseabdeckung (75) die vertikale
Schlitzabdeckung (79) befestigt und/oder die horizontale Schlitzabdeckung (80) geführt
ist.
7. Pipette nach Anspruch 5 oder 6, die eine Einrichtung zum Verbinden von Gehäuseabdeckung
(75) und Pipettengehäuse (2) aufweist, die vorzugsweise eine Schnappverbindung, eine
Schraubverbindung oder eine Kombination einer Steckverbindung und einer Schnappverbindung
oder einer Schraubverbindung ist.
8. Pipette nach Anspruch 6 oder 7, bei der die Gehäuseabdeckung (75) zylinderschalenförmig
ist und eine zu ihr komplementäre Aussparung (76) des Pipettengehäuses (2) abdeckt.
9. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei der das Bedienelement (18) zum Antreiben
einer Antriebseinrichtung für einen Kolben (70) oder ein anderes Verdrängungselement
einer Kolben-Zylinder-Einrichtung oder einer anderen Verdrängungseinrichtung entlang
des vertikalen Schlitzes (74) verlagerbar ist und zum Abwurf einer Pipettenspitze
(57) vom Zapfen (4) entlang des horizontalen Schlitzes (73) verlagerbar ist.
10. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei der eine Einrichtung zum lösbaren Verbinden
(125) das innere Ende des Bedienhebels (20) mit dem Träger (21) lösbar verbindet.
11. Pipette nach Anspruch 10, bei der die Einrichtung zum lösbaren Verbinden (90) einen
Gabelkopf (91) mit zwei Gabelzinken (92, 93) an einem Ende des Bedienhebels (20) aufweist,
die an den Enden nach oben oder unten vorstehende Nasen (94, 95) tragen, und der Träger
(21) einen auf der Seite der Aussparung geöffneten Schacht (96) umfasst, der am inneren
Ende der Oberseite oder Unterseite Taschen (97, 98) zur Aufnahme der Nasen (94, 95)
aufweist, wobei der Bedienhebel (20) in einer zur Horizontalen geschwenkten Stellung
in den Schacht (96) einschiebbbar, mit den Nasen (94, 95) in die Taschen (97, 98)
einschwenkbar und mittels eines Sicherungselementes (99), das zwischen dem Gabelkopf
(91) und die Oberseite oder Unterseite des Schachtes einschiebbar ist, in einer horizontalen
Ausrichtung im Schacht (96) fixierbar ist.
12. Pipette nach Anspruch 10 oder 11, bei der das Pipettengehäuse (2) einteilig ist.
13. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 12, bei der das äußere Ende des Bedienhebels
(20) von einer mehrere ineinandergreifende Arretierungselemente (112, 117) aufweisende
Arretierungseinrichtung (111) eingefasst ist, die ineinandergreifende Arretierungselemente
(112, 127) mit dem darin eingefassten äußeren Ende des Bedienhebels (20) durch eine
Einsetzöffnung (108) in einen Hohlraum (107) des Bedienelementes (18) eingesetzt sind
und sich an einer den Hohlraum (107) begrenzenden Wand des Bedienelementes (18) abstützen
und das Bedienelement (18) und die Arretierungselemente (112, 117) über Schnappverbindungselemente
(120 bis 123) miteinander verschnappt sind.
14. Pipette nach Anspruch 13, bei der der Bedienhebel (22) und die Arretierungselemente
(112, 117) formschlüssig miteinander verbunden sind.
15. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 14, bei der der Bedienhebel (20) aus einem
hochfesten Stahl, insbesondere Edelstahl und das Bedienelement (18) aus einem weichelastischen
und vorzugsweise chemischen Kunststoff, vorzugsweise Propylen, besteht.