Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Zentrierung eines Behälters
während eines Hubs desselben in einen Behandlungsbereich, vorzugsweise zum Befüllen
und/oder Verschließen des Behälters in einer Getränkeabfüllanlage.
Stand der Technik
[0002] Unter den verschiedenen Verfahren und Vorrichtungen zum Abfüllen von Füllprodukten
in Getränkeabfüllanlagen ist eine Technologie bekannt, bei welcher der zu befüllende
Behälter von unten nach oben in eine Behandlungskammer eingefahren wird, um darin
abgefüllt und gegebenenfalls sofort verschlossen zu werden. Ein Verfahrensschritt
hierbei betrifft das druckdichte Anpressen des Behälters an ein Füllorgan innerhalb
der Behandlungskammer, das zentriert erfolgen muss, um einen störungsfreien Füllprozess
zu gewährleisten.
[0003] Die
DE 10 2014 104 873 A1 beschreibt einen Prozess zum schlagartigen Befüllen von Behältern, bei dem das Füllprodukt
unter einem Überdruck bereitgestellt, der zu befüllende Behälter evakuiert und das
unter Überdruck stehende Füllprodukt in den unter Unterdruck stehenden Behälter eingeleitet
wird. Aufgrund der so hergestellten Druckdifferenz erfolgt das Einleiten des Füllprodukts
quasi schlagartig. Um die Beruhigungszeit des Füllprodukts nach der Befüllung im Behälter
zu verkürzen und ein Aufschäumen sowie Überschäumen zu verhindern, wird der Behälter
unter Überdruck verschlossen, ohne dass zuvor ein Druckausgleich des Behälterinnenraums
mit der äußeren Umgebung stattfindet. Die verschiedenen Prozessschritte finden hierbei
in einer Behandlungskammer der oben genannten Art statt.
[0004] Zur Durchführung einer solchen oder ähnlichen Behandlung in einer Behandlungskammer
wird der zu behandelnde Behälter von einer Halterung, beispielsweise einer Klammer
und/oder behälterbodenseitigen Hubeinrichtung, so von unten in die Behandlungskammer
eingefahren, dass sich zumindest der Mündungsbereich des Behälters in der Behandlungskammer
befindet. Hierbei ist eine Abdichtung der Behandlungskammer zur äußeren Umgebung erforderlich,
um die Atmosphäre und Druckverhältnisse in der Behandlungskammer während der Behandlung
kontrollieren zu können.
[0005] Die korrekte Ausrichtung/Zentrierung des Behälters erfolgt während des Einfahrens
des Behälters in die Behandlungskammer, beispielsweise mittels einer Halsklammer,
die durch die Aufwärtsbewegung des Behälters mit nach oben bewegt wird. Eine Vorrichtung
und ein Verfahren zur Zentrierung eines Behälters während eines Hubs desselben in
einen Behandlungsbereich gehen beispielsweise aus der
EP 3 705 449 A1 hervor.
[0006] Die Handhabung des Behälters muss während des Einfahrens in die Behandlungskammer
sehr präzise erfolgen, um sicherzustellen, dass der entsprechende Abschnitt des Behälters
und insbesondere die Mündung des Behälters genau zentrisch zu einem etwaigen Behandlungsorgan
und zur Abdichtung der Behandlungskammer platziert werden. Andernfalls kann es zu
einer unzureichenden Abdichtung kommen, und der eigentliche Behandlungsprozess kann
nicht gestartet werden oder erfolgt fehlerhaft beziehungsweise mit einem zu hohen
Medienverbrauch. Eine präzise und zuverlässige Handhabung wird dadurch erschwert,
dass die Klammer zum Halten des Behälters außerhalb der Behandlungskammer den entsprechenden
Behälterabschnitt, beispielsweise Flaschenhals, oft bauart- oder prozessbedingt nicht
vollständig umschließt.
[0007] Hinzu kommt, dass es zu fertigungs- und/oder gebrauchsbedingten Abweichungen der
Behälter von der gewünschten Form kommen kann. So unterliegen beispielsweise Behälterdurchmesser
im Rumpf- und/oder Halsbereich, insbesondere im Fall von Glasflaschen, gewissen Schwankungen.
Bei der Zentrierung des Behälters während der Aufwärtsbewegung durch eine Halsklammer
kann daher eine Kraft auf den Behälter radial nach außen wirken, was einer korrekten
Platzierung/Zentrierung entgegensteht. Die Varianz der Behälterformen hat einen Einfluss
darauf, wann der Behälter Kontakt zur Klammer hat und wie stark die Position/Ausrichtung
des Behälters beeinflusst wird.
[0008] Die Zentrierung durch eine Halsklammer unterliegt somit Schwankungen, die dazu führen
können, dass keine ausreichende Dichtung zwischen dem Behälter und der Behandlungskammer
herstellbar ist. Auch bei der Anwendung einer aufblasbaren Dichtung kann durch eine
unzureichende Zentrierung ein Spalt zwischen der Dichtung im aufgeblasenen Zustand
und dem entsprechenden Behälterabschnitt, beispielsweise Flaschenhals, verbleiben.
Darstellung der Erfindung
[0009] Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Zentrierung eines Behälters für dessen
Behandlung, vorzugsweise zum Befüllen und/oder Verschließen desselben in einer Getränkeabfüllanlage,
zu verbessern.
[0010] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein
Verfahren mit den Merkmalen des nebengeordneten Verfahrensanspruchs gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen folgen aus den Unteransprüchen, der folgenden Darstellung der Erfindung
sowie der Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
[0011] Die Vorrichtung, hierin auch als "Zentriervorrichtung" bezeichnet, dient der Zentrierung
eines Behälters während eines Hubs desselben in einen Behandlungsbereich. Die im Behandlungsbereich
durchzuführende Behandlung umfasst vorzugsweise ein Befüllen des Behälters mit einem
Füllprodukt und/oder ein Verschließen des Behälters mit einem Verschluss. Die vorgeschlagene
Vorrichtung ist vorzugsweise Teil einer Getränkeabfüllanlage. Als abzufüllende Getränke
kommen beispielsweise Wasser (karbonisiert oder still), Softdrinks, Säfte, Milchprodukte,
Saucen, alkoholische Getränke wie Bier oder Wein, Mischgetränke usw. in Betracht.
[0012] Die Vorrichtung weist einen Aufnahmeabschnitt, der zur Aufnahme des Behälters an
zumindest einem Abschnitt desselben eingerichtet ist, und einen Führungsabschnitt
auf, der eingerichtet ist, um eine translatorische Bewegung des Aufnahmeabschnitts
entlang einer definierten Trajektorie zwischen einer Aufnahmeposition zur Aufnahme
des Behälters durch den Aufnahmeabschnitt und einer Behandlungsposition zur Behandlung
des Behälters im Behandlungsbereich zu führen.
[0013] Der Aufnahmeabschnitt dient insbesondere zur temporären Stabilisierung des Behälters
während dessen Hub in den Behandlungsbereich. Im Fall einer Flasche, etwa Glas- oder
Kunststoffflasche, wird vorzugsweise der Flaschenhals vom Aufnahmeabschnitt aufgenommen
beziehungsweise zumindest teilweise umschlossen. Der Führungsabschnitt kann eine erste
Zentrierung, hierin auch als "Hubzentrierung" bezeichnet, vornehmen, so dass der Behälter
während des Hubs zumindest grob ausgerichtet wird.
[0014] Die Vorrichtung weist ferner eine Kammerwandung mit einer Öffnung auf, wobei der
Aufnahmeabschnitt und der Führungsabschnitt eingerichtet sind, um den Behälter zumindest
abschnittsweise, vorzugsweise dessen Mündungsabschnitt, während der translatorischen
Bewegung von der Aufnahmeposition in die Behandlungsposition durch die Öffnung in
den Behandlungsbereich einzubringen.
[0015] Im bestimmungsgemäßen Gebrauch der Vorrichtung befindet sich der Behandlungsbereich
normalerweise oberhalb der Öffnung, so dass der Behälter von unten nach oben durch
die Öffnung in den Behandlungsbereich eingefahren wird. Der Behandlungsbereich wird
vorzugsweise durch eine abdichtbare Behandlungskammer definiert. In anderen Worten,
der Behandlungsbereich befindet sich vorzugsweise im Innern einer Behandlungskammer,
die eine Kammerwandung mit der genannten Öffnung aufweist. Die betreffende Kammerwandung
ist hierbei vorzugsweise eine untere Kammerwandung, da der Behälter normalerweise
vertikal von unten in die Behandlungskammer eingefahren wird.
[0016] Die Vorrichtung weist ferner eine Dichtungseinrichtung mit einer aufblasbaren Dichtung
auf, die in der Öffnung angeordnet und eingerichtet ist, um sich in der Behandlungsposition
dichtend um einen Behälterabschnitt, vorzugsweise einen Flaschenhals, zu legen. Die
aufblasbare Dichtung ist vorzugsweise ein ringförmiges Teil aus einem elastischen
Material, das den effektiven Durchmesser der Öffnung im aufgeblasenen Zustand verkleinert.
Zur Abdichtung der Öffnung in der Behandlungsposition legt sich somit eine Dichtfläche
der aufgeblasenen Dichtung um den entsprechenden Behälterabschnitt, wodurch der Behandlungsbereich
gegenüber der äußeren Umgebung abgedichtet ist.
[0017] Die Vorrichtung weist ferner eine Steuereinrichtung auf, die mit der Dichtungseinrichtung
in Kommunikation steht und eingerichtet ist, um die aufblasbare Dichtung während der
translatorischen Bewegung des Behälters von der Aufnahmeposition in die Behandlungsposition
zu aktivieren, d.h. zumindest teilweise aufzublasen. Es findet somit zumindest zeitweise
eine gleichzeitige translatorische Bewegung des Behälters und eine Aktivierung der
aufblasbaren Dichtung statt.
[0018] Auf diese Weise wird der Behälter mithilfe der Funktion der aufblasbaren Dichtung
in eine zentrale Position gebracht, in welcher der Behälter später gegenüber der Atmosphäre
im Behandlungsbereich, insbesondere Unter- und/oder Überdruck, abgedichtet ist. Die
aufblasbare Dichtung übernimmt somit synergetisch zwei Funktionen: eine Abdichtfunktion
des Behandlungsbereichs gegenüber der äußeren Umgebung sowie eine Zentrierfunktion
des Behälters, hierin auch als "Dichtungszentrierung" bezeichnet. In die zentrale
Position verschoben kann der Behälter dann einen etwaigen verbleibenden Hubweg bis
in die Behandlungsposition zurücklegen. Die Hub- bzw. Aufwärtsbewegung erfolgt somit
im aktivierten oder teilaktivierten Zustand der aufblasbaren Dichtung, d.h. in einem
vollständig oder teilweise aufgeblasenen Zustand der Dichtung und insbesondere während
des Aufblasvorgangs.
[0019] Aufgrund der so durchführbaren Dichtungszentrierung ist es nicht erforderlich, dass
eine vollständige Zentrierung durch den Aufnahmeabschnitt erfolgt. Vielmehr bringt
die Dichtungseinrichtung mit der aufblasbaren Dichtung, angesteuert durch die Steuereinrichtung,
den Behälter in die optimal zentrierte Position, die eine vollständige Abdichtung
des Behälters und eine störungsfreie Behandlung gewährleistet.
[0020] Durch die Dichtungszentrierung kann verlässlich und wiederholbar eine optimale Ausrichtung
und Abdichtung des zu behandelnden Behälters erzielt werden. Dieser Erfolg ist dabei
im Wesentlichen unabhängig von der Beschaffenheit der Dichtung und etwaigen Form-
und/oder Größenabweichungen der Behälter. Somit wird auf zuverlässige Weise die gewünschte
Behandlung des Behälters gewährleistet, und die beabsichtigten Qualitätsparameter,
beispielsweise eine etwaige Oz-Aufnahme und/oder COz-Verbrauch, können erreicht werden.
[0021] Die Dichtungszentrierung erlaubt auch eine Verringerung der Zentrierungsfunktion
durch den Aufnahmeabschnitt, wodurch der Aufnahmeabschnitt sowie der Führungsabschnitt
baulich vereinfacht werden können. Insbesondere kann bei einem Wechsel des Behälterformats
auf einen Austausch eines entsprechend optimal angepassten Aufnahmeabschnitts verzichtet
werden. Indem der Aufnahmeabschnitt nur noch die Aufgabe hat, den Behälter bis zur
Dichtung zu führen, nicht aber zu zentrieren oder nur grob zu zentrieren, kann der
Aufnahmeabschnitt so gestaltet werden, dass er für alle oder zumindest viele Behälterformate
anwendbar ist. Dies spart Fertigungskosten und verkürzt die Standzeiten der Vorrichtung
bei einem Formatwechsel.
[0022] Die Dichtungszentrierung ist realisierbar, ohne dass der Behälter unter einem herkömmlichen
Zentrierring hindurchtauchen muss. Aktuatoren zur Bewegung eines solchen Zentrierrings,
wie etwa eine entsprechende Kurvensteuerung, können entfallen.
[0023] Die Steuereinrichtung steht generell mit den zu steuernden und/oder zu regelnden
Komponenten der Vorrichtung sowie mit etwaigen Sonden/Sensoren in Kommunikation. Die
Kommunikation kann drahtlos oder drahtgebunden, digital oder analog erfolgen. Ferner
wird ein Daten- oder Signalaustausch in nur einer Richtung hierin unter die Bezeichnung
"Kommunikation" subsumiert. Die Steuereinrichtung muss nicht unbedingt durch eine
zentrale Recheneinrichtung realisiert sein, sondern es sind dezentrale und/oder mehrstufige
sowie hierarchische Systeme, Regelungsnetzwerke, Cloud-Systeme und dergleichen umfasst.
Die Steuereinrichtung kann zudem integraler Bestandteil einer übergeordneten Anlagensteuerung
sein oder mit einer solchen kommunizieren.
[0024] Es sei darauf hingewiesen, dass räumliche Bezeichnungen wie "unten", "oben", "unterhalb",
"oberhalb", "vertikal", "horizontal" "Schwerkraftrichtung", "Hub" und dergleichen
aufgrund der Einbaulage der Vorrichtung für den bestimmungsgemäßen Gebrauch eindeutig
definiert sind.
[0025] Die Behandlung des Behälters, insbesondere das Befüllen und/oder Verschließen desselben,
findet vorzugsweise in einer abgedichteten Atmosphäre des Behandlungsbereichs bzw.
der Behandlungskammer, vorzugsweise unter Überdruck oder Unterdruck, statt. Im Fall
des schlagartigen Befüllens wird das Füllprodukt unter einem Überdruck bereitgestellt,
der an die Behandlungsposition transportierte Behälter evakuiert und das unter Überdruck
stehende Füllprodukt in den unter Unterdruck stehenden Behälter eingeleitet. Um die
Beruhigungszeit des Füllprodukts nach der schlagartigen Befüllung im Behälter zu verkürzen
und ein Aufschäumen sowie Überschäumen zu verhindern, wird der Behälter vorzugsweise
unter Überdruck verschlossen, ohne dass zuvor ein Druckausgleich des Behälterinnenraums
mit der äußeren Umgebung stattfindet. Vorzugsweise werden der Füllprozess und Verschließprozess
räumlich und zeitlich in der Behandlungskammer integriert, indem ein Füllorgan und
ein Verschließorgan zumindest teilweise in der Behandlungskammer angeordnet sind.
Das Füllorgan und/oder Verschließorgan kann dabei verfahrbar ausgeführt sein, wobei
vorzugsweise die Behältermündung zunächst zur Befüllung des Behälters am Füllorgan
angepresst und anschließend das Füllorgan entfernt wird, um Platz für das Verschließorgan
zu schaffen.
[0026] Aus der vorstehenden Beschreibung des schlagartigen Befüllens geht hervor, dass die
Zentriervorrichtung besonders bevorzugt mit einer zur äußeren Umgebung abdichtbaren
Behandlungskammer zur Anwendung kommt, da in diesem Fall ein gleichbleibend präziser
Transport des Behälters an die erforderliche Behandlungsposition ausgesprochen wichtig
ist.
[0027] Neben der Dichtungszentrierung führt die Vorrichtung vorzugsweise die oben angesprochene
Hubzentrierung aus, bei der eine erste Zentrierung des Behälters während des Einfahrens
in den Behandlungsbereich erfolgt. Die Hubzentrierung erfolgt hierbei im Wesentlichen
passiv, d.h. die Kraft aus der Hubbewegung wird synergetisch für die Zentrierung genutzt,
indem der Aufnahmeabschnitt durch den Behälter nach oben gedrückt wird und der Behälter
sich auf diese Weise selbst im Aufnahmeabschnitt ausrichtet. Zudem wird der erforderliche
Hub für das Einfahren in und Ausfahren aus dem Behandlungsbereich minimiert, wodurch
der Behandlungswinkel, d.h. jener Winkel, den ein Behandlungskarussell für die Behandlung
(beispielsweise für das Befüllen und/oder Verschließen) des Behälters durchlaufen
muss, verringert werden kann. Die Anlage kann insgesamt kompakter ausfallen und maschinenbaulich
vereinfacht werden. Damit verringern sich auch der Wartungsaufwand und die Wartungskosten.
Mögliche Fehlerquellen können eliminiert werden, wodurch die Zuverlässigkeit verbessert
wird.
[0028] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung eingerichtet, um die aufblasbare Dichtung
während der translatorischen Bewegung des Behälters von einer Position, in der bereits
ein Teil des Behälters, insbesondere dessen Mündungsabschnitt, durch die Öffnung in
den Behandlungsbereich eingebracht ist, in die Behandlungsposition zumindest teilweise
aufzublasen. Auf diese Weise wird der Behälter während des Hubs durch die Dichtung
aktiv in die zentrale Position bewegt, wodurch eine besonders genaue und materialschonende
Zentrierung erzielbar ist.
[0029] Vorzugsweise umfasst der Dichtungsabschnitt eine Druckmediumbereitstellung, die mit
der Steuereinrichtung in Kommunikation steht und eingerichtet ist, um der aufblasbaren
Dichtung ein Druckmedium, vorzugsweise Druckluft, zuzuführen, wodurch die Dichtung
aufgeblasen wird. Die Betätigung der aufblasbaren Dichtung kann so über ein Steuersignal
bzw. einen Steuerbefehl von der Steuereinrichtung erfolgen, wobei das Druckmedium
selbst von der Druckmediumbereitstellung, umfassend beispielsweise ein Reservoir und/oder
eine Pumpe und/oder einen Pneumatikzylinder, ein entsprechendes Leitungssystem usw.,
der Dichtung zugeführt wird. Die Druckmediumbereitstellung und die aufblasbare Dichtung
stehen somit in Fluidkommunikation. Alternativ kann die Steuereinrichtung selbst eine
derartige Druckmediumbereitstellung umfassen. Ebenfalls ist es möglich, dass die Steuereinrichtung
rein mechanisch, d.h. ohne elektronische Komponenten realisiert ist, beispielsweise
durch eine Kurvensteuerung, die den Prozess des Aufblasens der Dichtung während der
translatorischen Bewegung des Behälters in Gang setzt.
[0030] Vorzugsweise ist der Führungsabschnitt an der Kammerwandung angebracht, wodurch die
Vorrichtung zur Zentrierung und die Behandlungskammer baulich integriert sind.
[0031] Vorzugsweise weist der Aufnahmeabschnitt eine in Hubrichtung des Behälters, d.h.
in Richtung von der Aufnahmeposition in die Behandlungsposition, konisch zulaufende
Kontur auf, wodurch der Aufnahmeabschnitt insbesondere für Flaschenhälse geeignet
ist.
[0032] Alternativ oder zusätzlich kann der Aufnahmeabschnitt eine Klammerform mit zwei Klammerarmen,
die vorzugsweise einen offenen Ring bilden, aufweisen, wodurch die Klammerarme den
entsprechenden Behälterabschnitt, beispielsweise den Flaschenhals, umschlingen können.
Hierbei bilden die Klammerarme vorzugsweise einen Teilring im Winkelbereich zwischen
180° und 220°, vorzugsweise ca. 200°. Auf diese Weise kann der Behälter auf ein behandlungsorgannahes
Niveau in den Behandlungsbereich eingefahren und sicher gehalten werden. Der Hub des
Behälters zum Behandlungsorgan, beispielsweise Füllorgan, wird dadurch minimiert,
so dass der Behälter schnellstmöglich behandlungsbereit ist.
[0033] Vorzugsweise weist der Aufnahmeabschnitt einen Transportabschnitt auf, der so mit
dem Führungsabschnitt zusammenwirkt, dass der Aufnahmeabschnitt translatorisch entlang
der definierten, vorzugsweise geradlinigen, Trajektorie bewegbar ist.
[0034] Zu diesem Zweck kann der Transportabschnitt zumindest eine Öffnung aufweisen, durch
die der Führungsabschnitt zumindest teilweise hindurchtritt, so dass der Aufnahmeabschnitt
entlang des Führungsabschnitts verschiebbar ist. Auf diese Weise lässt sich der geführte
Transport zur Zentrierung des Behälters auf maschinenbaulich einfache und zuverlässige
Weise bewerkstelligen.
[0035] Vorzugsweise weist der Transportabschnitt zumindest zwei Öffnungen und der Führungsabschnitt
zumindest zwei zugehörige Führungsstangen, die entsprechend durch die Öffnungen hindurchtreten,
auf. Die beiden Führungsstangen erstrecken sich vorzugsweise parallel und im Einbauzustand
der Vorrichtung von der unteren Kammerwandung im Wesentlichen vertikal nach unten.
Indem zwei oder mehr Führungsstangen verwendet werden, wird auf baulich einfache Weise
eine Verdrehsicherung des Aufnahmeabschnitts um die Achsen der Führungsstangen realisiert.
Allerdings kann die definierte Führung und Verhinderung unerwünschter Freiheitsgrade
auch auf technisch andere Weise realisiert werden, beispielsweise mittels einer Führungsstange
mit polygonalem Querschnitt, die mit einer Öffnung des Transportabschnitts mit entsprechendem
polygonalem Querschnitt zusammenwirkt.
[0036] Vorzugsweise ist der Aufnahmeabschnitt in die Aufnahmeposition vorgespannt. Zu diesem
Zweck kann die Vorrichtung eine oder mehrere Federn aufweisen, die beispielsweise
als Spiralfeder(n) um die Führungsstange(n) herum angeordnet sind und sich an der
Kammerwandung sowie dem Aufnahmeabschnitt abstützen. In diesem Fall weist der Aufnahmeabschnitt
und/oder die Kammerwandung vorzugsweise entsprechende Öffnungen oder Vertiefungen
zur Aufnahme oder teilweisen Aufnahme der komprimierten Feder(n) auf. Auf diese Weise
ist gewährleistet, dass der Aufnahmeabschnitt in die Behandlungsposition verfahrbar
ist, ohne dass die Feder(n) zwischen Aufnahmeabschnitt und unterer Kammerwandung den
Transport stören. Eine in die Aufnahmeposition gerichtete Vorspannung kann die Zuverlässigkeit
der Vorrichtung verbessern, sofern eine rein schwerkraftbedingte Rückkehr des Aufnahmeabschnitts
in die Aufnahmeposition störanfällig ist oder zu viel Zeit in Anspruch nimmt.
[0037] Die vorstehend dargelegte Zentriervorrichtung in den verschiedenen Ausführungsvarianten
ist in einer Vorrichtung zum Behandeln eines Behälters, besonders bevorzugt zum Befüllen
des Behälters mit einem Füllprodukt und/oder Verschließen des Behälters mit einem
Verschluss in einer Getränkeabfüllanlage, anwendbar.
[0038] Die Vorrichtung zum Behandeln eines Behälters weist vorzugsweise eine Behandlungskammer
mit der Kammerwandung, die den Behandlungsbereich definiert, auf. Die Behandlungskammer
ist vorzugsweise zur äußeren Umgebung abdichtbar, wobei insbesondere ein Überdruck
und/oder Unterdruck darin aufbaubar ist, wenn sich der Behälter zur Behandlung desselben
an der Behandlungsposition befindet.
[0039] Die technischen Wirkungen, Vorteile sowie Ausführungsformen, die vorstehend in Bezug
auf die Zentriervorrichtung beschrieben wurden, gelten analog für die Vorrichtung
zum Behandeln eines Behälters.
[0040] Die oben genannte Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zur Zentrierung eines Behälters
während eines Hubs desselben in einen Behandlungsbereich, vorzugsweise zum Befüllen
und/oder Verschließen des Behälters in einer Getränkeabfüllanlage, gelöst, wobei das
Verfahren aufweist: Aufnehmen des Behälters an einer Aufnahmeposition durch einen
Aufnahmeabschnitt an zumindest einem Abschnitt des Behälters; translatorisches Bewegen
des Behälters von der Aufnahmeposition in eine Behandlungsposition zur Behandlung
des Behälters in einem Behandlungsbereich, wobei die translatorische Bewegung des
Behälters von der Aufnahmeposition in die Behandlungsposition über einen Führungsabschnitt
geführt und der Behälter während der Bewegung zumindest abschnittsweise durch eine
Öffnung einer Kammerwandung in einen Behandlungsbereich eingebracht wird; und zumindest
teilweises Aufblasen einer in der Öffnung angeordneten aufblasbaren Dichtung während
der translatorischen Bewegung des Behälters von der Aufnahmeposition in die Behandlungsposition.
[0041] Die technischen Wirkungen, Vorteile sowie Ausführungsformen, die vorstehend in Bezug
auf die Zentriervorrichtung sowie die Vorrichtung zum Behandeln eines Behälters beschrieben
wurden, gelten analog für das Verfahren.
[0042] So wird aus den oben genannten Gründen vorzugsweise die aufblasbare Dichtung während
der translatorischen Bewegung des Behälters von einer Position, in welcher bereits
ein Teil des Behälters, vorzugsweise dessen Mündungsabschnitt, durch die Öffnung in
den Behandlungsbereich eingebracht ist, in die Behandlungsposition zumindest teilweise
aufgeblasen.
[0043] Ferner kann das Verfahren mit einer Zentriervorrichtung oder Vorrichtung zum Behandeln
eines Behälters gemäß einem der oben dargelegten Ausführungsvarianten ausgeführt werden.
[0044] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele ersichtlich. Die darin beschriebenen Merkmale können
alleinstehend oder in Kombination mit einem oder mehreren der oben dargelegten Merkmale
umgesetzt werden, insofern sich die Merkmale nicht widersprechen. Die folgende Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele erfolgt dabei mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0045] Bevorzugte weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung werden durch die nachfolgende
Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine Vorrichtung zur Zentrierung eines Behälters beim Hub in einen Behandlungsbereich,
ohne Behälter;
- Figur 2
- die Vorrichtung der Figur 1 mit aufgenommenem Behälter in einem Zustand vor dem Eintritt
in den Behandlungsbereich; und
- Figur 3
- die Vorrichtung der Figur 1 mit aufgenommenem Behälter in einem Zustand nach dem Eintritt
in den Behandlungsbereich.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0046] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben.
Dabei sind gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente in den Figuren mit identischen
Bezugszeichen versehen, und auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente wird
teilweise verzichtet, um Redundanz zu vermeiden.
[0047] Die Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 1, hierin auch als "Zentriervorrichtung" bezeichnet,
zur Zentrierung eines Behälters beim Einfahren beziehungsweise Hub des Behälters in
einen Behandlungsbereich 3. Die Figur 1 zeigt die Vorrichtung 1 ohne Behälter, während
die Figuren 2 und 3 die Vorrichtung 1 in verschiedenen Zuständen mit einem aufgenommenen
Behälter 100, der hier beispielhaft eine Flasche ist, zeigen.
[0048] Etwaige Behandlungsorgane, wie etwa ein Füllorgan und/oder ein Verschließorgan, sind
im Behandlungsbereich 3 angeordnet, in den Figuren jedoch der Übersichtlichkeit halber
nicht dargestellt. Vorzugsweise umfasst der Behandlungsbereich 3 eine Behandlungskammer,
deren untere Kammerwandung 2 mit einer Öffnung 20, durch die zumindest der Mündungsabschnitt
101 des Behälters 100 einzufahren ist, in den Figuren gezeigt ist.
[0049] Die Behandlung des Behälters 100, vorzugsweise das Befüllen und/oder Verschließen
desselben, findet vorzugsweise in einer abgedichteten Atmosphäre der Behandlungskammer,
besonders bevorzugt unter Überdruck und/oder Unterdruck, statt. Zu diesem Zweck ist
eine Dichtungseinrichtung 30 mit einer ringförmigen, aufblasbaren Dichtung 31 in der
Öffnung 20 vorgesehen. Die aufblasbare Dichtung 31 legt sich im eingefahrenen Zustand
des Behälters 100 dichtend um einen betreffenden Abschnitt, beispielsweise dessen
Mündungsabschnitt 101. Der Aufbau und die Funktion der Dichtungseinrichtung 30 sind
weiter unten im Detail beschrieben.
[0050] Die Vorrichtung 1 weist einen Hubabschnitt 10 und einen Führungsabschnitt 15 auf.
Der Führungsabschnitt 15 ist eingerichtet, um eine translatorische Bewegung des Hubabschnitts
10 zu führen.
[0051] Der Führungsabschnitt 15 weist im vorliegenden Ausführungsbeispiel zwei Führungsstangen
16 auf, die sich parallel und im Einbauzustand von der Kammerwandung 2 vertikal nach
unten erstrecken. Die Führungsstangen 16 sind an der unteren Kammerwandung 2 befestigt,
beispielsweise an- oder eingeschraubt. In diesem Fall kann die untere Kammerwandung
2 als Teil der Zentriervorrichtung 1 angesehen werden. Der Führungsabschnitt 15 kann
jedoch auch an einem anderen Maschinenteil angebracht sein und/oder einen anderen
Aufbau aufweisen, solange die nachstehend dargelegte Funktionalität des Hubabschnitts
10 gewährleistet ist.
[0052] Der Hubabschnitt 10 weist einen Aufnahmeabschnitt 11 und einen Transportabschnitt
12 auf. Der Transportabschnitt 12 wirkt mit dem Führungsabschnitt 15 zusammen, so
dass der Hubabschnitt 10 bzw. der Aufnahmeabschnitt 11 translatorisch, entlang einer
definierten Trajektorie bewegbar ist.
[0053] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird der Transportabschnitt 12 im Wesentlichen
von zwei Öffnungen (in den Figuren aufgrund der Perspektive nicht erkennbar) gebildet,
durch die jeweils eine Führungsstange 16 hindurchtritt, so dass die Bewegungstrajektorie
des Hubabschnitts 10, d.h. der Freiheitsgrad der Bewegung, der Erstreckungsrichtung
der beiden Führungsstangen 16 entspricht. Indem zwei oder mehr Führungsstangen 16
vorgesehen sind, wird auf baulich einfache Weise eine Verdrehsicherung des Hubabschnitts
10 um die Achsen der Führungsstangen 16 realisiert. Allerdings kann die definierte
Führung und Verhinderung unerwünschter Freiheitsgrade auch auf technisch andere Weise
realisiert werden, beispielsweise mittels einer Führungsstange mit polygonalem Querschnitt,
die mit einer Öffnung des Transportabschnitts 12 mit entsprechendem polygonalem Querschnitt
zusammenwirkt.
[0054] Der Aufnahmeabschnitt 11 dient der Aufnahme eines Behälterabschnitts. Im Fall einer
Flasche, beispielsweise Glas- oder Kunststoffflasche, wird vorzugsweise der Flaschenhals
vom Aufnahmeabschnitt 11 aufgenommen, d.h. stabilisiert und zumindest grob zentriert.
Der Aufnahmeabschnitt 11 stimmt zu diesem Zweck vorzugsweise mit der entsprechenden
Behälterkontur überein. Die Kontur des Aufnahmeabschnitts 11 läuft in Hubrichtung
des Behälters 100 vorzugsweise konisch zu.
[0055] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel hat der Aufnahmeabschnitt 11 eine Klammerform
mit zwei Klammerarmen 11a, die einen offenen Ring beziehungsweise Teilring bilden.
Die Klammerarme 11a umschlingen den entsprechenden Behälterabschnitt, beispielsweise
den Flaschenhals, zumindest teilweise, vorzugsweise in einem Winkel zwischen 180°
und 220°, besonders bevorzugt ca. 200°. Auf diese Weise kann der Behälter 100 auf
ein behandlungsorgannahes Niveau in die Behandlungskammer eingefahren und sicher gehalten
werden. Der Hub des Behälters 100 zum Behandlungsorgan, beispielsweise Füllorgan,
wird dadurch minimiert, so dass der Behälter 100 schnellstmöglich behandlungsbereit,
etwa füllbereit, ist.
[0056] Der Aufnahmeabschnitt 11 kann aus einem Kunststoff mit einer gewissen Flexibilität
gefertigt sein, um eine passive Anpassung und sanfte Zentrierung zu ermöglichen, wenn
der Behälter 100 von unten und/oder seitlich in den Aufnahmeabschnitt 11 einfährt.
Der Hubabschnitt 10 kann zudem einstückig ausgebildet sein. Auch wenn der Aufnahmeabschnitt
11 im vorliegenden Ausführungsbeispiel den Behälter 100 rein passiv aufnimmt, kann
der Aufnahmeabschnitt 11 alternativ aktiv verstellbare Klammerarme aufweisen, um den
Behälter 100 noch sicherer und zuverlässiger zu greifen, sofern erforderlich.
[0057] Zum Einfahren des Behälters 100 in den Behandlungsbereich 3 wird dieser seitlich
und/oder von unten dem Aufnahmeabschnitt 11 zugeführt, der sich in einer unteren Lage,
hierin auch als "Aufnahmeposition" bezeichnet, befindet, so dass dieser den entsprechenden
Behälterabschnitt zumindest teilweise umschließt. Dieser Zustand geht aus der Figur
2 hervor. Der Behälter 100 wird hierbei von einer Hubeinrichtung, die in den Figuren
nicht dargestellt ist, transportiert. Beispielsweise steht der Behälter 100 auf einem
Hubteller.
[0058] Durch Anheben des Behälters 100 mittels der Hubeinrichtung fährt dieser zusammen
mit dem Hubabschnitt 10 nach oben, indem der Behälter 100 den Aufnahmeabschnitt 11
nach oben drückt, bis der Mündungsabschnitt 101 in den Behandlungsbereich 3 eintritt
und der Behälter 100 an die gewünschte Behandlungsposition gelangt. Durch die Aufwärtsbewegung
des Behälters 100 und die definierte Führung des Aufnahmeabschnitts 11 findet gleichzeitig
eine erste Zentrierung, hierin auch als "Hubzentrierung" bezeichnet, des Behälters
100 statt, so dass dieser zuverlässig und präzise in die Behandlungsposition gefahren
wird.
[0059] Die Hubzentrierung erfolgt vorzugsweise rein passiv. Es sind keine weiteren Aktuatoren
für die Hubzentrierung des Behälters 100 erforderlich. Auch der Transport des Hubabschnitts
10 erfolgt in diesem Fall passiv, d.h. ohne eigenen Antrieb. Vielmehr wird der Hubabschnitt
10 über den Aufnahmeabschnitt 11 durch den Behälter 100 nach oben gedrückt. Der eingefahrene
Zustand, in dem sich der Behälter 100 an der Behandlungsposition befindet, ist in
der Figur 3 gezeigt.
[0060] Nach der Behandlung des Behälters 100, vorzugsweise dem Befüllen und/oder Verschließen,
wird dieser mittels der Hubeinrichtung nach unten aus dem Behandlungsbereich 3 herausgefahren.
[0061] Im einfachsten Fall kehrt der Hubabschnitt 10 schwerkraftbedingt in die Ausgangslage,
d.h. die Aufnahmeposition, zurück. Allerdings kann dieser Prozess unterstützt werden,
indem der Hubabschnitt 10 in die Aufnahmeposition vorgespannt ist.
[0062] Zu diesem Zweck kann die Vorrichtung 1 eine oder mehrere Federn (in den Figuren nicht
dargestellt) aufweisen, die beispielsweise als Spiralfeder(n) um die Führungsstange(n)
16 herum angeordnet sind und sich an der Kammerwandung 2 sowie dem Hubabschnitt 10
abstützen. In diesem Fall weist der Hubabschnitt 10 und/oder die Kammerwandung 2 vorzugsweise
entsprechende Öffnungen oder Vertiefungen zur Aufnahme oder teilweisen Aufnahme der
komprimierten Feder(n) auf. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass der Hubabschnitt
10 in Behandlungsposition verfahrbar ist, ohne dass die Feder(n) zwischen Hubabschnitt
10 und unterer Kammerwandung 2 den Transport stören.
[0063] Die vorstehend beschriebene Zentriervorrichtung 1 erlaubt eine erste Zentrierung
des Behälters 100 während des Einfahrens in die Behandlungskammer, ohne dass der Behälter
100 unter einem herkömmlichen Zentrierring hindurchtauchen muss. Aktuatoren zur Bewegung
eines solchen Zentrierrings, wie etwa eine entsprechende Kurvensteuerung, können entfallen.
Die Hubzentrierung erfolgt hierbei im Wesentlichen passiv, d.h. die Kraft aus der
Hubbewegung wird synergetisch für die Zentrierung genutzt, indem der Hubabschnitt
10 durch den Behälter 100 nach oben gedrückt wird und der Behälter 100 sich auf diese
Weise selbst im Aufnahmeabschnitt 11 ausrichtet. Zudem wird der erforderliche Hub
für das Einfahren in und Ausfahren aus der Behandlungskammer minimiert, wodurch der
Behandlungswinkel, d.h. jener Winkel, den ein Behandlungskarussell für die Behandlung
(beispielsweise zum Befüllen und/oder Verschließen) des Behälters 100 durchlaufen
muss, verringert werden kann. Die Anlage kann insgesamt kompakter ausfallen und baulich
vereinfacht werden. Damit verringern sich auch der Wartungsaufwand und die Wartungskosten.
Mögliche Fehlerquellen können eliminiert werden, wodurch die Zuverlässigkeit verbessert
wird.
[0064] Eine Verbesserung der Zentrierung, insbesondere zum Ausgleich etwaiger Behältervarianzen,
erfolgt dadurch, dass die aufblasbare Dichtung 31 bereits während der Aufwärtsbewegung
des Behälters 100 aktiviert wird. Dieser nachfolgend genauer dargelegte Zentriervorgang
ist hierin auch als "Dichtungszentrierung" bezeichnet.
[0065] Zu diesem Zweck weist die Vorrichtung 1 eine Dichtungseinrichtung 30 mit der aufblasbaren
Dichtung 31 auf, die mit einer Steuereinrichtung 40 in Kommunikation steht. Die Steuereinrichtung
40 ist eingerichtet, um die aufblasbare Dichtung 31 mittels eines Druckmediums 33,
vorzugsweise Druckluft, entsprechend aufzublasen.
[0066] Die Steuereinrichtung 40 steht generell mit den zu steuernden und/oder zu regelnden
Komponenten der Vorrichtung 1 sowie mit etwaigen Sonden/Sensoren in Kommunikation.
Die Kommunikation kann drahtlos oder drahtgebunden, digital oder analog erfolgen.
Ferner wird ein Daten- oder Signalaustausch in nur einer Richtung hierin unter die
Bezeichnung "Kommunikation" subsumiert. Die Steuereinrichtung 40 muss nicht unbedingt
durch eine zentrale Recheneinrichtung realisiert sein, sondern es sind dezentrale
und/oder mehrstufige sowie hierarchische Systeme, Regelungsnetzwerke, Cloud-Systeme
und dergleichen umfasst. Die Steuereinrichtung 40 kann zudem integraler Bestandteil
einer übergeordneten Anlagensteuerung sein oder mit einer solchen kommunizieren.
[0067] Die Kommunikation der Steuereinrichtung 40 mit der Dichtungseinrichtung 30 ist in
den Figuren schematisch durch eine gestrichelte Linie angedeutet. Hierbei kann die
Betätigung der aufblasbaren Dichtung 21 durch ein Steuersignal bzw. einen Steuerbefehl
erfolgen, wobei das Druckmedium 33 von einer entsprechenden Druckmediumbereitstellung
32, umfassend beispielsweise ein Reservoir und/oder eine Pumpe und/oder einen Pneumatikzylinder,
ein entsprechendes Leitungssystem usw., der Dichtung 31 zugeführt wird. Alternativ
kann die Steuereinrichtung 40 selbst eine derartige Druckmediumbereitstellung 32 umfassen.
Ebenfalls ist es möglich, dass die Steuereinrichtung 40 rein mechanisch, d.h. ohne
elektronische Komponenten realisiert ist, beispielsweise durch eine Kurvensteuerung,
die den Prozess des Aufblasens der Dichtung 31 während des Aufwärtshubs des Behälters
100 in Gang setzt.
[0068] Durch die Aktivierung der Dichtung 31 durch die Steuereinrichtung 40 strömt das Druckmedium
33 in die aufblasbare Dichtung 31 und schiebt somit deren Dichtfläche Richtung Behälter
100, welche dadurch in Richtung des Zentrums der Öffnung 20 gedrückt wird, bis schließlich
alle Seiten der Dichtung 31 am Behälter 100, insbesondere am Flaschenhals, anliegen.
Das Aufblasen der Dichtung 31 erfolgt somit bevor der Behälter 100 in die Behandlungsposition
gelangt ist, insbesondere bevor der Behälter 100 an ein entsprechendes Behandlungsorgan
angepresst ist, um auf diese Weise eine Zentrierung zu erzielen.
[0069] Der Behälter 100 wird auf diese Weise in eine zentrale Position gedrückt, in welcher
der Behälter 100 später dicht gegenüber Unter- und/oder Überdruck im Behandlungsbereich
3 angeordnet ist. In diese zentrale Position verschoben verfährt der Behälter 100
dann den verbleibenden Hubweg bis in die Behandlungsposition, d.h. beispielsweise
bis zur angepressten Position an einem Füllorgan. Diese Aufwärtsbewegung erfolgt somit
im aktivierten oder teilaktivierten Zustand der Dichtung 31, d.h. in einem vollständig
oder teilweise aufgeblasenen Zustand der Dichtung 31, sowie vorzugsweise während der
Aktivierung oder Teilaktivierung der Dichtung 31.
[0070] Aufgrund einer solchen Dichtungszentrierung ist es nicht mehr erforderlich, dass
eine vollständige Zentrierung durch den Aufnahmeabschnitt 11 bzw. die Hubzentrierung
erfolgt. Vielmehr bringt die Dichtungseinrichtung 30 mit der aufblasbaren Dichtung
31, angesteuert durch die Steuereinrichtung 40, den Behälter 100 in die optimal zentrierte
Position, die eine vollständige Abdichtung des Behälters 100 und eine störungsfreie
Behandlung gewährleistet.
[0071] Durch die Dichtungszentrierung kann verlässlich und wiederholbar eine optimale Ausrichtung
und Abdichtung des zu behandelnden Behälters 100 erzielt werden. Dieser Erfolg ist
dabei im Wesentlichen unabhängig von der Beschaffenheit der Dichtung 31 und etwaigen
Form- und/oder Größenabweichungen der Behälter 100. Somit wird auf zuverlässige Weise
die gewünschte Behandlung des Behälters 100 gewährleistet, und die beabsichtigten
Qualitätsparameter, beispielsweise eine etwaige Oz-Aufnahme und/oder COz-Verbrauch,
können erreicht werden.
[0072] Die Dichtungszentrierung erlaubt auch eine Verringerung der Zentrierungsfunktion
durch den Aufnahmeabschnitt 11, d.h. der Hubzentrierung, wodurch der Aufnahmeabschnitt
11 sowie der Führungsabschnitt 15 und der Transportabschnitt 12 baulich vereinfacht
werden können. Insbesondere kann bei einem Wechsel des Behälterformats auf einen Austausch
eines entsprechend optimal angepassten Aufnahmeabschnitts 11 verzichtet werden. Indem
der Aufnahmeabschnitt 11 nur noch die Aufgabe hat, den Behälter 100 bis zur Dichtung
31 zu führen, nicht aber zu zentrieren oder nur grob zu zentrieren, kann der Aufnahmeabschnitt
11 so gestaltet werden, dass er für alle oder zumindest viele Behälterformate anwendbar
ist. Dies spart Fertigungskosten und verkürzt die Standzeiten der Vorrichtung 1 bei
einem Formatwechsel.
[0073] Soweit anwendbar können alle einzelnen Merkmale, die in den Ausführungsbeispielen
dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0074]
- 1
- Vorrichtung zur Zentrierung eines Behälters
- 2
- Kammerwandung
- 3
- Behandlungsbereich
- 10
- Hubabschnitt
- 11
- Aufnahmeabschnitt
- 11a
- Klammerarm
- 12
- Transportabschnitt
- 15
- Führungsabschnitt
- 16
- Führungsstange
- 20
- Öffnung
- 30
- Dichtungseinrichtung
- 31
- Aufblasbare Dichtung
- 32
- Druckmediumbereitstellung
- 33
- Druckmedium
- 40
- Steuereinrichtung
- 100
- Behälter
- 101
- Mündungsabschnitt des Behälters
1. Vorrichtung (1) zur Zentrierung eines Behälters (100) während eines Hubs desselben
in einen Behandlungsbereich (3), vorzugsweise zum Befüllen und/oder Verschließen des
Behälters (100) in einer Getränkeabfüllanlage, wobei die Vorrichtung (1) aufweist:
einen Aufnahmeabschnitt (11), der zur Aufnahme des Behälters (100) an zumindest einem
Abschnitt desselben eingerichtet ist;
einen Führungsabschnitt (15), der eingerichtet ist, um eine translatorische Bewegung
des Aufnahmeabschnitts (11) entlang einer definierten Trajektorie zwischen einer Aufnahmeposition
zur Aufnahme des Behälters (100) durch den Aufnahmeabschnitt (11) und einer Behandlungsposition
zur Behandlung des Behälters (100) im Behandlungsbereich (3) zu führen;
eine Kammerwandung (2) mit einer Öffnung (20), wobei der Aufnahmeabschnitt (11) und
der Führungsabschnitt (15) eingerichtet sind, um den Behälter (100) zumindest abschnittsweise
während der translatorischen Bewegung von der Aufnahmeposition in die Behandlungsposition
durch die Öffnung (20) in den Behandlungsbereich (3) einzubringen;
eine Dichtungseinrichtung (30) mit einer aufblasbaren Dichtung (31), die in der Öffnung
(20) angeordnet und eingerichtet ist, um sich in der Behandlungsposition dichtend
um einen Behälterabschnitt zu legen; und
eine Steuereinrichtung (40), die mit der Dichtungseinrichtung (30) in Kommunikation
steht und eingerichtet ist, um die aufblasbare Dichtung (31) während der translatorischen
Bewegung des Behälters (100) von der Aufnahmeposition in die Behandlungsposition zumindest
teilweise aufzublasen.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (40) eingerichtet ist, um die aufblasbare Dichtung (31) während
der translatorischen Bewegung des Behälters (100) von einer Position, in welcher bereits
ein Teil des Behälters (100), vorzugsweise ein Mündungsabschnitt (101) desselben,
durch die Öffnung (20) in den Behandlungsbereich (3) eingebracht ist, in die Behandlungsposition
zumindest teilweise aufzublasen.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungsabschnitt (30) eine Druckmediumbereitstellung (32) umfasst, die mit
der Steuereinrichtung (40) in Kommunikation steht und eingerichtet ist, um der aufblasbaren
Dichtung (31) ein Druckmedium, vorzugsweise Druckluft, zuzuführen, wodurch die Dichtung
(31) aufgeblasen wird.
4. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsabschnitt (15) an der Kammerwandung (2) angebracht ist.
5. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmeabschnitt (11) eine in Hubrichtung des Behälters (100) konisch zulaufende
Kontur aufweist und/oder eine Klammerform mit zwei Klammerarmen (11a), die vorzugsweise
einen offenen Ring bilden, aufweist.
6. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmeabschnitt (11) einen Transportabschnitt (12) aufweist, der so mit dem
Führungsabschnitt (15) zusammenwirkt, dass der Aufnahmeabschnitt (11) translatorisch
entlang der definierten, vorzugsweise geradlinigen, Trajektorie bewegbar ist.
7. Vorrichtung (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportabschnitt (12) zumindest eine Öffnung aufweist, durch die der Führungsabschnitt
(15) zumindest teilweise hindurchtritt, so dass der Aufnahmeabschnitt (11) entlang
des Führungsabschnitts (15) verschiebbar ist.
8. Vorrichtung (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportabschnitt (12) zumindest zwei Öffnungen und der Führungsabschnitt (15)
zumindest zwei zugehörige Führungsstangen (16), die entsprechend durch die Öffnungen
hindurchtreten, aufweisen.
9. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmeabschnitt (11) in die Aufnahmeposition vorgespannt ist, vorzugsweise
mittels einer oder mehrerer Federn.
10. Vorrichtung zum Behandeln eines Behälters (100), vorzugsweise zum Befüllen des Behälters
(100) mit einem Füllprodukt und/oder Verschließen des Behälters (100) mit einem Verschluss
in einer Getränkeabfüllanlage, die aufweist:
eine Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche;
eine Behandlungskammer mit der Kammerwandung (2), die den Behandlungsbereich (3) definiert,
wobei die Behandlungskammer zur äußeren Umgebung abdichtbar ist, vorzugsweise ein
Überdruck und/oder Unterdruck darin aufbaubar ist, wenn sich der Behälter (100) zur
Behandlung desselben an der Behandlungsposition befindet.
11. Verfahren zur Zentrierung eines Behälters (100) während eines Hubs desselben in einen
Behandlungsbereich (3), vorzugsweise zum Befüllen und/oder Verschließen des Behälters
(100) in einer Getränkeabfüllanlage, wobei das Verfahren aufweist:
Aufnehmen des Behälters (100) an einer Aufnahmeposition durch einen Aufnahmeabschnitt
(11) an zumindest einem Abschnitt des Behälters (100);
translatorisches Bewegen des Behälters (100) von der Aufnahmeposition in eine Behandlungsposition
zur Behandlung des Behälters (100) in einem Behandlungsbereich (3), wobei die translatorische
Bewegung des Behälters (100) von der Aufnahmeposition in die Behandlungsposition über
einen Führungsabschnitt (15) geführt wird und der Behälter (100) während der Bewegung
zumindest abschnittsweise durch eine Öffnung (20) einer Kammerwandung (2) in einen
Behandlungsbereich (3) eingebracht wird; und
zumindest teilweises Aufblasen einer in der Öffnung (20) angeordneten aufblasbaren
Dichtung (31) während der translatorischen Bewegung des Behälters (100) von der Aufnahmeposition
in die Behandlungsposition.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die aufblasbare Dichtung (31) während der translatorischen Bewegung des Behälters
(100) von einer Position, in welcher bereits ein Teil des Behälters (100), vorzugsweise
ein Mündungsabschnitt (101) desselben, durch die Öffnung (20) in den Behandlungsbereich
(3) eingebracht ist, in die Behandlungsposition zumindest teilweise aufgeblasen wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren mit einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10 durchgeführt
wird.