[0001] Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument zur Verwendung bei einer Kniegelenkersatzoperation.
[0002] Die Verwendung von orthopädischen Prothesen als künstlicher Ersatz für beschädigte
oder abgenutzte natürliche Knochenstrukturen ist gängige medizinische Praxis. Insbesondere
Hüft- oder Kniegelenkersatzoperationen gehören mittlerweile zum Standardrepertoire
der chirurgischen Orthopädie.
[0003] Bei einer Kniegelenkersatzoperation (englisch: Total Knee Arthroplasty (TKA)) werden
abgenutzte oder anderweitig durch Krankheit oder einen Unfall beeinträchtigte Gelenkflächen
des Femurs und/oder der Tibia durch eine Kniegelenkprothese ersetzt. Solche Kniegelenkprothesen
umfassen üblicherweise eine Femurkomponente, welche am distalen Ende des Femurs implantiert
wird, und eine Tibiakomponente, welche am proximalen Ende der Tibia implantiert wird.
Um eine einwandfreie Funktion des künstlichen Gelenkersatzes zu gewährleisten, müssen
die besagten Komponenten hinsichtlich ihrer Lage und Orientierung in Bezug auf die
Anatomie des Patienten und dessen Körperachsen in definierter Weise möglichst präzise
positioniert werden. Andernfalls ist mit einem für den Patienten nicht zufriedenstellenden
Ergebnis zu rechnen. Hinsichtlich der Positionierung der Komponenten existieren unterschiedliche
chirurgische Ansätze.
[0004] Ein als Mechanical Alignment bekannter und bislang vorwiegend verwendeter Ansatz
sieht vor, dass die Position und Ausrichtung der künstlichen Gelenkachsen der Kniegelenkprothese
mechanisch ideal und insoweit ohne Berücksichtigung etwaiger orthopädischer Fehlstellungen
des Patienten festgelegt werden. Hierbei dient oftmals die Längsachse der Tibia als
Referenzachse für die Ausrichtung und Positionierung. Klinische Studien haben gezeigt,
dass der Mechanical Alignment-Ansatz zu einer als unnatürlich empfundenen Funktion
des künstlichen Kniegelenks führen kann.
[0005] Als ein weiterer Ansatz ist das sogenannte Kinematic Alignment (nachfolgend auch
als KA abgekürzt) bekannt. Bei dieser Vorgehensweise werden die Femurkomponente und
die Tibiakomponente unter Berücksichtigung etwaiger orthopädischer Fehlstellungen
des Patienten positioniert. Ziel hierbei ist es, die natürliche und unter Umständen
mit Fehlstellungen behaftete Gelenkausrichtung des Patienten wiederherzustellen. Klinische
Studien haben gezeigt, dass der Kinematic Alignment-Ansatz oftmals mit einer verbesserten
Patientenzufriedenheit einhergeht. Insbesondere die Funktion des künstlichen Kniegelenks
wird seitens der Patienten als eher natürlich empfunden.
[0006] Mit dem Bestreben, die Patientenzufriedenheit weiter zu verbessern, geht ein grundsätzlicher
Bedarf nach möglichst präzisen, einfach verwendbaren und kosteneffizienten chirurgischen
Instrumenten zur Umsetzung des KA einher. Die vorliegende Erfindung befasst sich mit
einem solchen chirurgischen Instrument, im Speziellen mit einem chirurgischen Instrument
zur Ermittlung einer Größe und zur Einstellung einer Innen-/Außenrotation (interne/externe
Rotation, abgekürzt I/E-Rotation) der Femurkomponente. Solche Instrumente werden auch
als femoral sizer oder femoral sizing system bezeichnet. Aus dem Stand der Technik
sind unterschiedliche femoral sizer bekannt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein chirurgisches Instrument bereitzustellen, das Vorteile
gegenüber dem Stand der Technik bietet und insbesondere eine verbesserte Einstellung
der I/E-Rotation und/oder Größenermittlung ermöglicht.
[0008] Diese Aufgabe wird durch das Bereitstellen eines chirurgischen Instruments mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Das erfindungsgemäße chirurgische Instrument weist auf: einen Referenzblock mit einer
proximal orientierten Blockrückseite, welche zur Anlage an einer distalen Stirnfläche
eines resezierten Femurs eingerichtet ist, einen Taster, welcher im Bereich einer
anterioren Blockoberseite des Referenzblocks an demselben angeordnet ist und eine
Tasterspitze aufweist, welche proximal über die Blockrückseite ragt und zur Anlage
an einer anterioren Fläche des Femurs eingerichtet ist, zwei mediolateral voneinander
beabstandete Referenzfüße, welche jeweils im Bereich einer der Blockoberseite posterior
gegenüberliegenden Blockunterseite des Referenzblocks an demselben angeordnet sind
und jeweils eine anterior orientierte sowie proximal über die Blockrückseite ragende
Fußoberseite aufweisen, wobei die Fußoberseiten in einer gemeinsamen Referenzebene
angeordnet sind und jeweils zur Anlage an einer posterioren Kondyle des Femurs eingerichtet
sind, wenigstens zwei Referenzbohrungen, welche jeweils orthogonal zu der Blockrückseite
durchgängig von derselben bis auf eine distal gegenüberliegende Blockvorderseite erstreckt
und jeweils zur Aufnahme eines in die distale Stirnfläche des Femurs einbringbaren
Referenzpins eingerichtet sind, wobei die wenigstens zwei Referenzbohrungen entlang
einer virtuellen Abstandslinie, welche mediolateral und parallel zu der Referenzebene
längserstreckt ist, voneinander beabstandet sind, wobei wenigstens ein Kompensationselement
vorhanden und zur form- und/oder kraftschlüssigen lösbaren Verbindung mit einem der
beiden Referenzfüße eingerichtet ist, und wobei das wenigstens eine Kompensationselement
eine anterior orientierte Elementoberseite aufweist, welche anstelle der betreffenden
Fußoberseite zur Anlage an der betreffenden posterioren Kondyle eingerichtet ist.
Die erfindungsgemäße Lösung geht von der Überlegung aus, dass die Einstellung der
I/E-Rotation und/oder die Größenermittlung im Rahmen des KA idealerweise ausgehend
von der ursprünglichen posterioren Kondylenlinie des Femurs erfolgen sollte. Dabei
meint ursprünglich in diesem Zusammenhang ohne kondyläre Defekte, wie beispielsweise
Knorpelabnutzungen, Unfallschäden oder dergleichen. Liegen kondyläre Defekte vor,
weicht die posteriore Kondylenlinie folglich von ihrer ursprünglichen Ausrichtung
ab. Eine Einstellung der I/E-Rotation und/oder Größenermittlung auf Basis der defektbehafteten,
d.h. nicht ursprünglichen, posterioren Kondylenlinie des Femurs kann zu nicht zufriedenstellenden
Ergebnissen führen. Dem wirkt die Erfindung entgegen. Denn durch die erfindungsgemäße
Lösung können Defekte an den posterioren Kondylen bei der Einstellung der I/E-Rotation
und/oder der Ermittlung der erforderlichen Größe der Femurkomponente berücksichtigt
werden. Es hat sich gezeigt, dass hierdurch verbesserte Ergebnisse erzielt werden
können. Zu diesem Zweck weist das erfindungsgemäße chirurgische Instrument das wenigstens
eine Kompensationselement auf. Das wenigstens eine Kompensationselement ist wahlweise
an einem der beiden Referenzfüße, genauer: deren Fußoberseiten, anbringbar. Vereinfacht
ausgedrückt, wird mittels des Kompensationselements gleichsam eine anteroposteriore
Abmessung des Referenzfußes verändert und hierdurch der besagte Defekt maßlich ausgeglichen.
In angebrachtem Zustand des Kompensationselements liegt anstelle der betreffenden
Fußoberseite die Elementoberseite des Kompensationselements an der betreffenden (defektbehafteten)
posterioren Kondyle an. Hierdurch werden der Defekt maßlich ausgeglichen und die ursprüngliche
posteriore Kondylenlinie wiederhergestellt. Das wenigstens eine Kompensationselement
bildet in angebrachtem Zustand eine form- und/oder kraftschlüssige Verbindung mit
dem betreffenden Referenzfuß aus. Die Verbindung kann beispielsweise eine Steck-,
Rast-, Klemm- und/oder Schnappverbindung sein. Die Verbindung ist lösbar und unmittelbar
zwischen dem wenigstens einen Kompensationselement und dem betreffenden Referenzfuß
ausgebildet, d.h. ohne die Zuhilfenahme eines gesonderten Verbindungsmittels. Der
Referenzblock dient einer distalen Referenzierung an dem resezierten Femur. Hierfür
weist der Referenzblock die proximal orientierte Blockrückseite auf. Diese liegt in
der Verwendung des chirurgischen Instruments an der distalen Stirnfläche an. Die beiden
Referenzfüße dienen einer Referenzierung an den posterioren Kondylen des Femurs. Zu
diesem Zweck weisen die beiden Referenzfüße jeweils eine anterior orientierte Fußoberseite
auf. Sofern das wenigstens eine Kompensationselement an keinem der Referenzfüße angebracht
ist, liegen beide Fußoberseiten an jeweils einer der beiden posterioren Kondylen an.
Bei einer Ausgestaltung sind die beiden Referenzfüße jeweils fest an dem Referenzblock
angeordnet und/oder als Abschnitt desselben ausgebildet. Bei einer weiteren Ausgestaltung
sind die Referenzfüße jeweils als separates Bauteil lösbar mit dem Referenzblock verbunden.
Die Referenzfüße sind mediolateral voneinander beabstandet und können auch als lateraler
Referenzfuß und medialer Referenzfuß bezeichnet werden. Dabei ist der laterale Referenzfuß
zur Anlage an der lateralen posterioren Kondyle eingerichtet. Der mediale Referenzfuß
ist dementsprechend zur Anlage an der medialen posterioren Kondyle eingerichtet. Der
Taster dient der eigentlichen Ermittlung der Größe des Femurs und damit der erforderlichen
Größe der zu implantierenden Femurkomponente. Zu diesem Zweck weist der Taster die
Tasterspitze auf. Die Tasterspitze wird nach erfolgter distaler Referenzierung mittels
der Blockrückseite und posteriorer Referenzierung mittels der Fußoberseiten (und gegebenenfalls
des wenigstens einen Kompensationselements) zur Anlage an der anterioren Fläche des
Femurs gebracht. Zu diesem Zweck ist die Tasterspitze vorzugsweise proximodistal und/oder
anteroposterior relativbeweglich. Die erforderliche Größe kann beispielsweise an einer
dem Taster zugeordneten Skale abgelesen werden. Bei einer Ausgestaltung ist der Taster
fest mit dem Referenzblock verbunden. Bei einer weiteren Ausgestaltung ist der Taster
abnehmbar an dem Referenzblock angebracht. Die Referenzbohrungen dienen der Aufnahme
der besagten Referenzpins. Diese werden nach erfolgter Ausrichtung ausgehend von der
Blockvorderseite durch die Referenzbohrungen in die distale Stirnfläche des resezierten
Femurs eingebracht. Hiernach kann das chirurgische Instrument von den Referenzpins
distal abgezogen werden. Die Referenzpins verbleiben femurseitig und dienen einer
anschließenden Befestigung eines sogenannten Femurschnittblocks. Folglich gibt die
Positionierung der Referenzbohrungen die spätere Ausrichtung des Femurschnittblocks
und damit auch die Ausrichtung der mittels dessen an dem Femur anzubringenden Schnitte
vor. Die Ausrichtung der Schnitte legt letztlich die I/E-Rotation der Femurkomponente
fest. Bei einer Ausgestaltung sind die Referenzbohrungen unmittelbar in den Referenzblock
eingebracht. Bei einer weiteren Ausgestaltung sind die Referenzbohrungen an einem
separaten Bauteil ausgebildet, welches, vorzugsweise lösbar, mit dem Referenzblock
verbindbar ist.
[0010] Die in dieser Beschreibung verwendeten Lage- und Richtungsbezeichnungen beziehen
sich auf den Körper eines Patienten, insbesondere dessen Femur, und sind insoweit
gemäß ihrer üblichen anatomischen Bedeutung zu verstehen. Folglich bedeutet "anterior"
vordere(r) oder vorne liegend, "posterior" hintere(r) oder hinten liegend, "medial"
innere(r) oder innen liegend, "lateral" äußere(r) oder außen liegend, "proximal" zum
Körperzentrum hin und "distal" vom Körperzentrum entfernt. Weiter bedeuten "proximodistal"
entlang, vorzugsweise parallel zu, einer proximal-distal ausgerichteten Achse, "anteroposterior"
entlang, vorzugsweise parallel zu, einer anterior-posterior ausgerichteten Achse und
"mediolateral" entlang, vorzugsweise parallel zu, einer medial-lateral ausgerichteten
Achse. Die besagten Achsen sind orthogonal zueinander ausgerichtet und können selbstverständlich
in Bezug zu nicht mit der Anatomie des Patienten in Verbindung stehenden X-, Y- und
Z-Achsen gesetzt werden. Beispielsweise kann die proximaldistale Achse alternativ
als X-Achse bezeichnet werden. Die medial-laterale Achse kann als Y-Achse bezeichnet
werden. Die anterior-posteriore Achse kann als Z-Achse bezeichnet werden. Zur verbesserten
Veranschaulichung und der Einfachheit der Bezeichnungen wegen werden nachfolgend in
erster Linie die besagten anatomischen Lage- und Richtungsbezeichnungen verwendet.
Weiter werden Bezeichnungen wie "Rückseite" einer Komponente oder eines Abschnitts
des chirurgischen Instruments, beispielsweise des Referenzblocks, in Bezug auf eine
proximal gerichtete Blickrichtung verwendet. Dementgegen werden Bezeichnungen wie
"Vorderseite" in Bezug auf eine distal gerichtete Blickrichtung verwendet.
[0011] In Ausgestaltung der Erfindung weist das wenigstens eine Kompensationselement an
seiner Elementunterseite eine anterior eingesenkte und posterior offene Aufnahmetasche
auf, in welcher der Referenzfuß formschlüssig aufnehmbar ist. Die Aufnahmetasche ermöglicht
eine besonders einfache und dennoch zuverlässige Anbringung des Kompensationselements
an dem betreffenden Referenzfuß. Die Aufnahmetasche ist in die Elementunterseite eingesenkt,
wobei die Elementunterseite der Elementoberseite posterior gegenüberliegt. Mit anderen
Worten ist die Elementunterseite in angebrachtem Zustand des Kompensationselements
der betreffenden Fußoberseite zugewandt. Die Aufnahmetasche ist posterior offen. Hierdurch
kann das Kompensationselement in posteriorer Richtung auf den Referenzfuß aufgebracht
werden. Die Aufnahmetasche bildet mit dem Referenzfuß eine Steck-, Rast- und/oder
Klemmverbindung aus. Die Aufnahmetasche ist komplementär zu dem Referenzfuß und umgekehrt.
Mit anderen Worten bildet die Aufnahmetasche eine Art Negativform des Referenzfußes.
Bei einer alternativen Ausgestaltung weist das Kompensationselement einen anteroposterior
zwischen der Elementunterseite und der Elementoberseite angeordneten Schlitz zum distalen
Aufstecken auf den Referenzfuß auf.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das wenigstens eine Kompensationselement
an seiner Elementunterseite einen posterior aufragenden, insbesondere die Aufnahmetasche
umgebenden, Außenrand auf, welcher formschlüssig mit einem Außenumfang des Referenzfußes
verbindbar ist. In angebrachtem Zustand umgreift der Außenrand den Außenumfang des
Referenzfußes. Hierdurch wird eine lösbare Steck-, Rast- und/oder Klemmverbindung
zwischen dem wenigstens einen Kompensationselement und dem betreffenden Referenzfuß
ausgebildet. Der Außenrand umgreift den Außenumfang des Referenzfußes wenigstens abschnittsweise.
Sofern das wenigstens eine Kompensationselement eine Aufnahmetasche gemäß der vorhergehenden
Ausgestaltung aufweist, bildet der Außenrand deren Berandung.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Außenrand elastisch nachgiebig. Die
elastische Nachgiebigkeit kann werkstoff- und/oder gestaltbedingt sein. Beispielsweise
kann der Außenrand, vorzugsweise das gesamte wenigstens eine Kompensationselement,
aus einem elastisch nachgiebigen Werkstoff, beispielsweise einem Kunststoff, insbesondere
einem Elastomer, gefertigt sein. Alternativ oder zusätzlich kann der Außenrand dünnwandig
dimensioniert sein. Die dünnwandige Dimensionierung kann die besagte elastische Nachgiebigkeit
bewirken oder wenigstens unterstützen. In angebrachtem Zustand des Kompensationselements
bewirkt die elastische Nachgiebigkeit eine elastische Vorspannung auf den Außenumfang
des Referenzfußes. Hierdurch wird einem ungewollten Lösen des Kompensationselements
entgegengewirkt.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das wenigstens eine Kompensationselement
einen lateralen Elementabschnitt, einen medialen Elementabschnitt, einen Trennspalt,
welcher die beiden Elementabschnitte voneinander trennt und proximodistal längserstreckt
sowie einends offen ist, und einen Gelenkabschnitt auf, welcher andernends des Trennspalts
angeordnet ist und die beiden Elementabschnitte elastisch gelenkbeweglich miteinander
verbindet. Diese Ausgestaltung ermöglicht eine nochmals verbesserte Verbindung zwischen
dem Kompensationselement und dem betreffenden Referenzfuß. Infolge des Trennspalts
und des Gelenkabschnitts sind die beiden Elementabschnitte relativ zueinander elastisch
beweglich. Eine solche elastische Beweglichkeit ist besonders vorteilhaft in Kombination
mit der Aufnahmetasche und/oder dem Außenrand gemäß den vorhergehenden Ausgestaltungen.
Bei einem Aufstecken, Aufrasten oder Aufklemmen des Kompensationselements auf den
Referenzfuß federn die beiden Elementabschnitte quer zur Längserstreckung des Trennspalts
auseinander. Die elastische Rückstellkraft verursacht zusätzliche Kontaktkräfte zwischen
dem Kompensationselement und dem Referenzfuß. Die zusätzlichen Kontaktkräfte gehen
mit einer erhöhten Reibung einher. Die erhöhte Reibung wirkt einem unbeabsichtigten
Lösen des Kompensationselements von dem betreffenden Referenzfuß entgegen. Der laterale
Elementabschnitt, der mediale Elementabschnitt und der Gelenkabschnitt sind einstückig.
Der Gelenkabschnitt kann auch als Festkörpergelenk bezeichnet werden.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind mehrere unterschiedliche Kompensationselemente
vorhanden, wobei die unterschiedlichen Kompensationselemente sich, vorzugsweise ausschließlich,
im Hinblick auf eine jeweilige anteroposteriore Dicke unterscheiden. Mithilfe der
unterschiedlichen Kompensationselemente können unterschiedlich stark ausgeprägte kondyläre
Defekte ausgeglichen werden. Der unterschiedlich starken Ausprägung der Defekte wird
durch die unterschiedlichen Dicken der Kompensationselemente Rechnung getragen. Ein
in Relation schwach ausgeprägter Defekt kann mit einem vergleichsweise weniger dicken
Kompensationselement ausgeglichen werden. Umgekehrt kann ein in Relation stark ausgeprägter
Defekt mit einem vergleichsweise dicken Kompensationselement ausgeglichen werden.
Abgesehen von ihren unterschiedlichen Dicken sind die unterschiedlichen Kompensationselemente
vorzugsweise identisch. Bei einer Ausgestaltung sind die beiden Referenzfüße hinsichtlich
ihrer Abmessungen und/oder Form identisch. In diesem Fall kann jedes der unterschiedlichen
Kompensationselemente wahlweise an beiden Referenzfüßen angebracht werden. Bei einer
weiteren Ausgestaltung weisen die beiden Referenzfüße eine unterschiedliche Form und/oder
unterschiedliche Abmessungen auf. In diesem Fall kann den beiden Referenzfüßen jeweils
ein gesonderter Satz unterschiedlicher Kompensationselemente zugeordnet sein.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind wenigstens drei unterschiedliche Kompensationselemente
mit einer jeweiligen Dicke von 1 mm, 2 mm und 3 mm vorhanden. Die Erfinder haben erkannt,
dass ein Wertebereich von 1 mm bis 3 mm und eine entsprechende Abstufung um jeweils
1 mm besonders vorteilhaft sind. Denn zum einen erlaubt der genannte Wertebereich
die Kompensation deutlich unterschiedlich stark ausgeprägter Defekte. Zum anderen
ermöglicht die genannte Abstufung es, die Anzahl der unterschiedlichen Kompensationselemente
gering zu halten. Dies im Vergleich zu einer grundsätzlich denkbaren feineren Abstufung
in Schritten von beispielsweise 0,5 mm.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der Referenzblock eine zwischen der
Blockrückseite und der Blockvorderseite durchgängige Apertur und ein in der Apertur
angeordnetes sowie im Wesentlichen anteroposterior längserstrecktes Ausrichtelement
auf, welches zum Ausrichten entlang der Whiteside-Linie des Femurs eingerichtet ist.
Diese Ausgestaltung ermöglicht eine nochmals verbesserte Einstellung der I/E-Rotation.
Die Apertur kann auch als Öffnung oder Sichtöffnung bezeichnet werden. In der Verwendung
des chirurgischen Instruments erlaubt die Apertur dem ausführenden Operateur eine
Sichtkontrolle des distalen Femurs. Mit anderen Worten kann der Operateur ausgehend
von der Blockvorderseite durch die Apertur auf die an der Blockrückseite anliegende
distale Stirnfläche des resezierten Femurs blicken. Das Ausrichtelement ist in der
Apertur angeordnet und im Wesentlichen anteroposterior längserstreckt. Die I/E-Rotation
wird eingestellt, indem der Referenzblock mitsamt des Ausrichtelements relativ zu
der besagten Whiteside-Linie ausgerichtet wird. Die Whiteside-Linie bezeichnet die
anteroposteriore Achse des distalen Femurs und kann auch als Trochlea-Achse bezeichnet
werden. Die Whiteside-Linie ist orthogonal zu der sogenannten transepikondylären Achse
des distalen Femurs ausgerichtet. Hiervon zu unterscheiden ist die posteriore Kondylenlinie.
In Bezug auf die gemeinsame Referenzebene der Fußoberseiten - und damit auch in Bezug
auf die virtuelle Abstandslinie zwischen den Referenzbohrungen - ist das Ausrichtelement
bei unterschiedlichen Ausgestaltungen unterschiedlich orientiert. Bei einer Ausgestaltung
liegt eine orthogonale Orientierung vor. Dies entspricht einer (neutralen) I/E-Rotation
von 0°. Bei einer Ausgestaltung liegt eine Abweichung von der Orthogonalen um 3°,
bei einer weiteren Ausgestaltung um 5° vor. Dies entspricht einer I/E-Rotation von
3° bzw. 5°. Je nach Vorzeichen kann eine interne oder eine externe Rotation eingestellt
werden. Bei einer weiteren Ausgestaltung ist die Orientierung des Ausrichtelements
in Bezug auf die gemeinsame Referenzebene und/oder virtuelle Abstandslinie, vorzugsweise
abgestuft, veränderlich.
[0018] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Ausrichtelement relativ zu dem Referenzblock
beweglich zwischen einer ersten Stellung, in welcher das Ausrichtelement in einem
ersten Winkel zu der virtuellen Abstandslinie der Referenzbohrungen orientiert ist,
und einer zweiten Stellung, in welcher das Ausrichtelement in einem zweiten Winkel
zu der virtuellen Abstandslinie der Referenzbohrungen orientiert ist. Durch eine Verlagerung
des Ausrichtelements zwischen der ersten Stellung und der zweiten Stellung kann die
I/E-Rotation wahlweise entsprechend eingestellt werden. Alternativ ist es denkbar,
dass der erste Winkel und der zweite Winkel betragsmäßig identisch und mit unterschiedlichen
Vorzeichen behaftet sind. Hierdurch kann das chirurgische Instrument in der ersten
Stellung des Ausrichtelements für das linke Knie und in der zweiten Stellung für das
rechte Knie verwendet und jeweils eine betragsmäßig identische I/E-Rotation eingestellt
werden.
[0019] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das Ausrichtelement ein posteriores
Ende, welches an dem Referenzblock um eine proximodistal orientierte Schwenkachse
beweglich gelagert ist, und ein anteriores Ende auf, welches über die Blockoberseite
ragt und zur manuellen Bewegung des Ausrichtelements zwischen der ersten Stellung
und der zweiten Stellung eingerichtet ist. Diese Ausgestaltung ermöglicht eine besonders
zuverlässige und ergonomische Einstellbarkeit des Ausrichtelements und damit der I/E-Rotation.
Zu diesem Zweck ist das Ausrichtelement einends, an seinem posterioren Ende, an dem
Referenzblock gelagert. Genauer ist das Ausrichtelement um die proximodistal orientierte
Schwenkachse schwenkbeweglich an dem Referenzblock gelagert. Die Schwenkachse ist
bei einer Ausgestaltung eine gedachte geometrische Achse. Bei einer weiteren Ausgestaltung
ist die Schwenkachse ein physisch vorhandenes Bauteil. Die Schwenkachse ist orthogonal
zu der Blockrückseite orientiert. Das der Schwenkachse abgewandte, anteriore Ende
des Ausrichtelements dient der manuellen Bewegung. Zur besseren manuellen Erreichbarkeit
ragt das anteriore Ende über die Blockoberseite hinaus.
[0020] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie
aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung,
das anhand der Zeichnungen dargestellt ist.
- Fig. 1
- zeigt in schematischer Perspektivdarstellung eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
chirurgischen Instruments,
- Fig. 2
- eine weitere schematische Perspektivdarstellung des chirurgischen Instruments nach
Fig. 1,
- Fig. 3
- eine vergrößerte Detailansicht des chirurgischen Instruments in einem Detailbereich
A nach Fig. 2,
- Fig. 4
- in schematischer Perspektivdarstellung eine exemplarische intraoperative Situation,
in welcher das chirurgische Instrument an einen resezierten distalen Femur angelegt
ist,
- Fig. 5
- der resezierte Femur nach Fig. 4 in einer proximal gerichteten Blickrichtung und unter
Ausblendung des chirurgischen Instruments,
- Fig. 6, 7, 8
- vergrößerte Detaildarstellungen eines Kompensationselements des chirurgischen Instruments
in einer schematischen Perspektivdarstellung (Fig. 6), einer schematischen Aufsicht
(Fig. 7) und einer schematischen Untersicht (Fig. 8),
- Fig. 9, 10
- unterschiedliche schematische Perspektivdarstellungen einer Variante des Kompensationselements
nach den Fig. 6 bis 8,
- Fig. 11
- eine ausschnittsweise Darstellung des chirurgischen Instruments in einer Konfiguration,
in welcher zwei unterschiedliche Kompensationselemente vorhanden sind, und
- Fig. 12
- die Konfiguration nach Fig. 11 in einer weiteren schematischen Perspektivdarstellung.
[0021] Gemäß den Fig. 1 bis 4 ist ein chirurgisches Instrument 1 zur Verwendung bei einer
Kniegelenkersatzoperation vorgesehen und weist einen Referenzblock 100, einen Taster
200, zwei Referenzfüße 300, 400, zwei Referenzbohrungen 107, 108 sowie wenigstens
ein Kompensationselement 500 auf.
[0022] Der Referenzblock 100 weist eine proximal orientierte Blockrückseite 101, eine distal
gegenüberliegende Blockvorderseite 102, eine anteriore Blockoberseite 103, eine posteriore
Blockunterseite 104, eine laterale Blockaußenseite 105, und eine mediale Blockaußenseite
106 auf. Die Blockrückseite 101 ist zur Anlage an einer distalen Stirnfläche S eines
resezierten Femurs F eingerichtet (siehe Fig. 4). Eine Normalenrichtung der Blockrückseite
101 ist parallel zu der in den Fig. 1 und 2 eingezeichneten proximodistalen Achse
orientiert und weist in proximale Richtung.
[0023] Der Taster 200 ist im Bereich der anterioren Blockoberseite 103 an dem Referenzblock
100 angebracht und weist eine Tasterspitze 201 auf. Die Tasterspitze 201 ragt proximal
über die Blockrückseite 101 und ist zur Anlage an einer anterioren Fläche A des Femurs
eingerichtet (siehe Fig. 4). Bei der vorliegenden Ausführungsform ist der Taster 200
auf noch näher beschriebene Weise lösbar mit dem Referenzblock 100 verbunden. Bei
einer zeichnerisch nicht dargestellten Ausführungsform ist der Taster fest mit dem
Referenzblock verbunden.
[0024] Die beiden Referenzfüße 300, 400 werden nachfolgend auch als lateraler Referenzfuß
300 und medialer Referenzfuß 400 bezeichnet. Die beiden Referenzfüße 300, 400 sind
entlang der in den Fig. 1 und 2 eingezeichneten mediolateralen Achse voneinander beabstandet
und jeweils im Bereich der Blockunterseite 104 des Referenzblocks 100 angeordnet.
Bei der gezeigten Ausführungsform sind die beiden Referenzfüße 300, 400 jeweils fest
an dem Referenzblock 100 angeordnet. Im Speziellen bilden die Referenzfüße 300, 400
jeweils einen Abschnitt des Referenzblocks 100. Bei einer in den Figuren nicht dargestellten
Ausführungsform sind die Referenzfüße jeweils ein gesondertes Bauteil, das lösbar
mit dem Referenzblock verbunden ist. Die beiden Referenzfüße 300, 400 weisen jeweils
eine anterior orientierte und proximal über die Blockrückseite 101 ragende Fußoberseite
301, 401 auf. Die Fußoberseiten 301, 401 werden nachfolgend auch als laterale Fußoberseite
301 (des lateralen Referenzfußes 300) und mediale Fußoberseite 401 (des medialen Referenzfußes
400) bezeichnet. Die beiden Fußoberseiten 301, 401 sind in Bezug auf die anteroposteriore
Achse auf gleicher Höhe und insoweit in einer gemeinsamen Ebene angeordnet. Die besagte
Ebene wird als Referenzebene R bezeichnet (siehe Fig. 2). Die Fußoberseiten 301, 401
sind orthogonal zu der Blockrückseite 101 orientiert und jeweils zur Anlage an einer
posterioren Kondyle KM, KL (siehe Fig. 4, 5) eingerichtet. Die laterale Fußoberseite
301 ist zur Anlage an der lateralen posterioren Kondyle KL eingerichtet. Die mediale
Fußoberseite 401 ist zur Anlage an der medialen posterioren Kondyle KM eingerichtet
(siehe Fig. 5).
[0025] Die beiden Referenzbohrungen 107, 108 sind jeweils orthogonal zu der Blockrückseite
101 durchgängig zwischen der Blockrückseite 101 und der Blockvorderseite 102 erstreckt.
Die Referenzbohrungen 107, 108 sind mediolateral voneinander beabstandet und werden
nachfolgend auch als laterale Referenzbohrung 107 und mediale Referenzbohrung 108
bezeichnet. Die Referenzbohrungen 107, 108 sind entlang einer virtuellen Abstandslinie
L voneinander beabstandet. Die virtuelle, d.h. gedachte, Abstandslinie L ist zwischen
nicht näher bezeichneten Bohrungsmittelpunkten der Referenzbohrungen 107, 108 längserstreckt.
Die virtuelle Abstandslinie L ist parallel zu den Fußoberseiten 301, 401 und damit
auch zu der Referenzebene R längserstreckt. Die Referenzbohrungen 107, 108 sind jeweils
zur Aufnahme eines in den Figuren nicht näher gezeigten Referenzpins eingerichtet.
Die besagten Referenzpins sind beispielsweise in der anhand Fig. 4 gezeigten intraoperativen
Situation ausgehend von der Blockvorderseite 102 in proximaler Richtung durch die
jeweilige Referenzbohrung 107, 108 in die distale Stirnfläche S einbringbar. Nach
Entfernen des chirurgischen Instruments 1 von dem Femur F verbleiben die Referenzpins
an Ort und Stelle und dienen der Befestigung eines Femurschnittblocks (englisch: femoral
cutting jig). Hierauf wird nachfolgend noch näher eingegangen. Bei der gezeigten Ausführungsform
sind die Referenzbohrungen 107, 108 unmittelbar durch den Referenzblock 100 erstreckt
und/oder in denselben eingebracht. Bei einer in den Figuren nicht gezeigten Ausführungsform
sind die Referenzbohrungen in ein gesondertes Bauteil eingebracht, welches, vorzugsweise
lösbar, mit dem Referenzblock verbunden ist.
[0026] Das wenigstens eine Kompensationselement 500 ist in der in den Fig. 1 bis 4 gezeigten
Konfiguration an dem medialen Referenzfuß 400 angebracht. Das Kompensationselement
500 ist zu diesem Zweck zur kraft- und/oder formschlüssigen lösbaren Verbindung mit
dem medialen Referenzfuß 400 eingerichtet. Die besagte lösbare Verbindung ist unmittelbar
zwischen dem Kompensationselement 500 und dem medialen Referenzfuß 400 ausgebildet,
d.h. ohne zusätzliche Verbindungsmittel hergestellt. Dies auf noch näher beschriebene
Weise. Das Kompensationselement 500 weist eine anterior orientierte Elementoberseite
501 auf (siehe insbesondere Fig. 3). Die Elementoberseite 501 ist planparallel zu
der Referenzebene R und damit orthogonal zu der Blockrückseite 101 orientiert. In
der Verwendung des chirurgischen Instruments 1 gelangt - je nachdem, ob das Kompensationselement
500 an dem medialen Referenzfuß 400 angebracht ist oder nicht - entweder die mediale
Fußoberseite 401 oder an deren Stelle die Elementoberseite 501 zur Anlage an der medialen
Kondyle KM.
[0027] Die Funktion des chirurgischen Instruments 1 und insbesondere der Zweck des wenigstens
einen Kompensationselements 500 werden nachfolgend im Detail exemplarisch anhand der
intraoperativen Situation gemäß Fig. 4 erläutert.
[0028] Das chirurgische Instrument 1 dient mehreren Zwecken. Zum einen kann mittels des
chirurgischen Instruments 1 eine Größenmessung und/oder Kontrolle an dem distal resezierten
Femur F durchgeführt werden. Zum anderen dient das chirurgische Instrument 1 einer
Einstellung der sogenannten I/E-Rotation. Im Einzelnen:
Das chirurgische Instrument 1 wird nach Anbringung eines distalen Femurschnitts an
die resultierende Stirnfläche S angelegt (siehe Fig. 4). Hierbei kontaktiert die Blockrückseite
101 die Stirnfläche S. Die beiden Referenzfüße 300, 400 untergreifen die posterioren
Kondylen KM, KL.
[0029] Zur weiteren Erläuterung werden nachfolgend zwei exemplarische Zustände unterschieden.
[0030] In einem ersten Zustand weisen die posterioren Kondylen KM, KL keinen Defekt, d.h.
insbesondere keine Knorpel- und/oder Knochenabnutzung, auf. In dem ersten Zustand
verläuft die sogenannte posteriore Kondylenlinie P wie in Fig. 5 dargestellt. Dieser
Zustand der posterioren Kondylenlinie P kann auch als "ursprünglich", d.h. nicht durch
etwaige kondyläre Defekte beeinflusst, bezeichnet werden.
[0031] In einem zweiten Zustand weist die mediale Kondyle KM einen in den Figuren nicht
im Detail gezeigten Defekt auf. In dem zweiten Zustand weicht die posteriore Kondylenlinie
im Bereich der Kondyle KM ausgehend von der in Fig. 5 gezeigten ursprünglichen Situation
in Bezug auf die Zeichenebene nach oben ab. Mit anderen Worten ausgedrückt ist die
posteriore Kondylenlinie in dem zweiten Zustand um eine proximodistale Achse rotiert.
[0032] In dem ersten Zustand kann eine posteriore Referenzierung ohne das Kompensationselement
erfolgen. Hierbei wird die laterale Fußoberseite 301 an die laterale posteriore Kondyle
KL angelegt und die mediale Fußoberseite 401 wird an die mediale posteriore Kondyle
KM angelegt. Die (ursprüngliche) posteriore Kondylenlinie P erstreckt sich in diesem
Fall in der Referenzebene R. Die virtuelle Abstandslinie L ist zu dieser parallel
längserstreckt. Nach Setzen der besagten Referenzpins durch die Referenzbohrungen
107, 108, Entfernen des chirurgischen Instruments 1 und Anbringung des Femurschnittblocks
ist dieser in einer (neutralen) I/E-Rotation mit 0° in Bezug auf die proximodistale
Achse ausgerichtet. Der Einfachheit halber wird nachfolgend davon ausgegangen, dass
eine solche Ausrichtung insbesondere im Rahmen einer KA wünschenswert ist und mit
besonderen chirurgischen/medizinischen Vorteilen einhergeht.
[0033] In dem defektbehafteten zweiten Zustand kann eine solche (neutrale) I/E-Rotation
nicht ohne weiteres gewährleistet werden. Denn durch die vorbeschriebene Abweichung
der posterioren Kondylenlinie von ihrem ursprünglichen Zustand ergibt sich naturgemäß
eine Rotation der virtuellen Abstandslinie L und folglich auch eine Rotation des Femurschnittblocks.
Um dem entgegenzuwirken, ist das wenigstens eine Kompensationselement 500 vorhanden.
Zur Kompensation des besagten Defekts wird das Kompensationselement 500 vorliegend
an der medialen posterioren Kondyle KM angebracht. Anstelle der medialen Fußoberseite
401 gelangt nun die Elementoberseite 501 zur Anlage an der medialen posterioren Kondyle
KM. Hierdurch wird der Defekt maßlich ausgeglichen und die posteriore Referenzierung
erfolgt im Ergebnis so, als liege nach wie vor die ursprüngliche posteriore Kondylenlinie
P vor.
[0034] Zur maßlichen Kompensation unterschiedlich stark ausgeprägter Defekte weist das chirurgische
Instrument vorliegend nicht lediglich das in den Fig. 1 bis 4 gezeigte Kompensationselement
500 auf. Stattdessen sind mehrere unterschiedliche Kompensationselemente 500, 500',
500" mit unterschiedlicher anteroposteriorer Dicke vorhanden. Die weiteren Kompensationselemente
500', 500" sind in den Figuren nicht gesondert dargestellt und weisen abgesehen von
der unterschiedlichen anteroposterioren Dicke eine zu dem Kompensationselement 500
identische Gestalt und Funktionsweise auf. Zudem versteht es sich, dass eine Kompensation
nicht lediglich im Bereich der medialen posterioren Kondyle KM, sondern alternativ
oder zusätzlich an der lateralen posterioren Kondyle KL erfolgen kann. Zu diesem Zweck
weist das chirurgische Instrument 1 vorliegend weitere Kompensationselemente 500a,
500a', 500a" auf, die an dem lateralen Referenzfuß 300 anbringbar sind. In den Fig.
11 und 12 ist ein solches Kompensationselement 500a gezeigt. Das Vorhandensein der
weiteren Kompensationselemente 500', 500" und 500a', 500a" ist durch die in den Fig.
6 sowie 11 in Klammern gesetzten Bezugszeichen verdeutlicht. Im Übrigen ist in den
Fig. 11 und 12 eine exemplarische Situation gezeigt, in welcher unterschiedlich dicke
Kompensationselemente verwendet werden. Dabei weist das Kompensationselement 500 eine
erste Dicke t1 auf. Das lateral angebrachte Kompensationselement 500a weist eine zweite
Dicke t2 auf.
[0035] Zur Größenmessung und/oder -kontrolle des Femurs F wird die Tasterspitze 201 zur
Anlage an der anterioren Fläche A gebracht. Vorliegend ist die Tasterspitze 201 zu
diesem Zweck relativbeweglich gelagert. Im Speziellen weist der Taster 200 vorliegend
eine Tasterbasis 202 und einen Tasterstab 203 auf, an welchem einends die Tasterspitze
201 angeordnet ist. Der Tasterstab 203 ist entlang einer nicht näher bezeichneten
Führungsachse gleitbeweglich an der Tasterbasis 202 geführt. Die Tasterbasis 202 ist
lösbar an dem Referenzblock 100 angebracht. Der weitere Aufbau und die Funktion des
Tasters im Speziellen stehen nicht im Mittelpunkt der vorliegenden Erfindung. Deshalb
werden weitere diesbezügliche Ausführungen als entbehrlich erachtet.
[0036] Nachfolgend werden weitere Merkmale des Kompensationselements 500 und dessen Funktion
im Detail erläutert. Das zu dem Kompensationselement 500 Gesagte gilt mutatis mutandis
auch für die weiteren Kompensationselemente 500', 500" sowie 500a, 500a' und 500a".
[0037] Zur lösbaren Anbringung des Kompensationselements 500 sind grundsätzlich unterschiedliche
Arten von Fügeverbindungen denkbar. Beispielsweise zu nennen sind Steck-, Rast-, Klemm-
und/oder Schnappverbindungen.
[0038] Bei der gezeigten Ausführungsform ist das Kompensationselement 500 auf den Referenzfuß
400 kraft- und/oder formschlüssig aufsteckbar. Zu diesem Zweck weist das Kompensationselement
500 an einer der Elementoberseite 501 posterior gegenüberliegenden Elementunterseite
502 eine Aufnahmetasche 503 auf (siehe Fig. 8). Die Aufnahmetasche 503 ist maßlich
auf die Abmessungen des medialen Referenzfußes 400 abgestimmt. Der mediale Referenzfuß
400 ist kraft- und/oder formschlüssig in der Aufnahmetasche 503 aufnehmbar.
[0039] In angebrachtem Zustand überdeckt die Elementoberseite 501 die mediale Fußoberseite
401. Aufgrund der vorliegenden Dicke t1 ist die Elementoberseite 501 dementsprechend
anterior beabstandet - in Bezug auf die Zeichenebene der Fig. 1 - oberhalb der medialen
Fußoberseite 401 angeordnet.
[0040] Das Kompensationselement 500 weist bei der gezeigten Ausführungsform zudem einen
Außenrand 504 auf. Der Außenrand 504 ragt in Normalenrichtung der Elementunterseite
502 von derselben auf. In Bezug auf die in den Fig. 1 bis 4 gezeigte Konfiguration
ragt der Außenrand 504 posterior von der Elementunterseite 502 auf. Der Außenrand
504 ist formschlüssig mit einem Außenumfang (ohne Bezugszeichen) des medialen Referenzfußes
400 verbindbar. Zu diesem Zweck ist der Außenrand 504 komplementär zu dem besagten
Außenumfang geformt und umgekehrt. Der Außenrand 504 umgreift den Außenumfang des
Referenzfußes 400, so dass das Kompensationselement 500 nach Art eines Deckels auf
den Referenzfuß 400 aufgebracht ist.
[0041] Bei der gezeigten Ausführungsform bildet der Außenrand 504 gleichsam eine äußere
Begrenzung der Aufnahmetasche 503.
[0042] Die Aufnahmetasche 503 ist bei der gezeigten Ausführungsform zum einen posterior
offen. Zum anderen ist die Aufnahmetasche 503 - jedenfalls in Bezug auf die in den
Fig. 1 bis 4 gezeigte Konfiguration - in distaler Richtung offen. Hierdurch kann das
Kompensationselement 500 distal auf den Referenzfuß 400 aufgeschoben werden. Alternativ
kann das Kompensationselement 500 posterior aufgesteckt werden. Der Außenrand 504
begrenzt die Aufnahmetasche 503 vorliegend mediolateral sowie proximal.
[0043] Das in den Fig. 5 bis 8 im Detail gezeigte Kompensationselement 500 weist zudem einen
lateralen Elementabschnitt 505, einen medialen Elementabschnitt 506, einen Trennspalt
507 und einen Gelenkabschnitt 508 auf.
[0044] Der Trennspalt 507 separiert die beiden Elementabschnitte 505, 506 voneinander und
ist vorliegend parallel zu der in den Fig. 1 und 2 eingezeichneten proximodistalen
Achse längserstreckt. Dabei ist der Trennspalt 507 einends offen. Vorliegend ist der
Trennspalt ausgehend von einer Elementrückseite 509 in das Kompensationselement 500
hineinerstreckt. Ausgehend von seinem offenen Ende ist der Trennspalt 507 in Richtung
einer Elementvorderseite 510 längserstreckt. Die Elementvorderseite 510 liegt der
Elementrückseite 509 distal gegenüber. Vorliegend weist der Trennspalt 507 seiner
Öffnung 511 abgewandt eine Aufweitung 512 auf.
[0045] Der Gelenkabschnitt 508 ist an dem der Öffnung 511 abgewandten Ende des Trennspalts
507 angeordnet und verbindet die beiden Elementabschnitte 505, 506 elastisch gelenkbeweglich
miteinander. Der Gelenkabschnitt 508 ermöglicht ein begrenztes elastisches Auffedern
des Kompensationselements 500 in Bezug auf die mediolaterale Achse (siehe insbesondere
Fig. 3, 4). Hierdurch werden die beiden Elementabschnitte 505, 506 beim Aufstecken
des Kompensationselements 500 auf den medialen Referenzfuß 400 elastisch gegeneinander
aufgespreizt. Hiernach liegt der Außenrand 504 elastisch vorgespannt an dem Außenumfang
des Referenzfußes 400 an. Die elastische Vorspannung wirkt einem ungewollten Ablösen
des Kompensationselements 500 entgegen. Der Gelenkabschnitt 508 bildet vorliegend
eine Art Festkörpergelenk mit einer anteroposterior orientierten Gelenkachse.
[0046] Bei der gezeigten Ausführungsform ist das Kompensationselement 500 aus einem für
eine medizinische Verwendung geeigneten Kunststoff hergestellt. Solche Kunststoffe
sind dem Fachmann bekannt. Alternativ kann das Kompensationselement aus Metall gefertigt
sein.
[0047] Die Fig. 9 und 10 zeigen ein Kompensationselement 500b. Das Kompensationselement
500b ist eine Variante des Kompensationselements 500 nach den Fig. 6 bis 8. Zur Vermeidung
von Wiederholungen werden nachfolgend lediglich wesentliche Unterschiede des Kompensationselements
500b im Vergleich zu dem Kompensationselement 500 erläutert. Identische Merkmale werden
nicht nochmals erörtert. Stattdessen wird auf die Beschreibung im Zusammenhang mit
den Fig. 6 bis 8 ausdrücklich Bezug genommen und verwiesen.
[0048] Das Kompensationselement 500b weist im Unterschied zu dem Kompensationselement 500
keinen Trennspalt auf. Zudem erlaubt das Kompensationselement 500b kein Aufstecken
in distaler Richtung. Stattdessen kann das Kompensationselement 500b lediglich posterior
aufgesteckt werden. Insoweit ist wiederum eine Aufnahmetasche 503b vorhanden. Diese
wird von einem Außenrand 504b umrandet. Der Außenrand 504b ist vorliegend elastisch
nachgiebig. Die elastische Nachgiebigkeit des Außenrands 504b kann werkstoff- und/oder
gestaltbedingt sein. Vorliegend tragen zum einen die Werkstoffwahl und zum anderen
die vergleichsweise dünnwandige Gestaltung des Außenrands 504b zu dessen elastischer
Nachgiebigkeit bei. Durch die elastische Nachgiebigkeit des Außenrands 504b wird eine
verbesserte Klemmung auf dem betreffenden Referenzfuß erreicht. Der Außenrand 504b
weist vorliegend einen Hinterschnitt H auf (siehe Fig. 10). Der Hinterschnitt H verhindert,
dass das Kompensationselement 500b distal auf den betreffenden Referenzfuß aufgesteckt
werden kann. Gleichzeitig ist einem proximalen Abziehen des Kompensationselements
500b entgegengewirkt.
[0049] Weiter in Bezug auf die Fig. 1 bis 5 weist das chirurgische Instrument 1 vorliegend
im Bereich seines Referenzblocks 100 eine Apertur 109 und ein in der Apertur 109 angeordnetes
Ausrichtelement 110 auf.
[0050] Die Apertur 109 ist proximodistal durchgängig zwischen der Blockrückseite 101 und
der Blockvorderseite 102 erstreckt und bildet eine Sichtöffnung, durch welche der
Operateur in proximaler Blickrichtung auf die distale Stirnfläche S blicken kann.
Die Apertur 109 ist vorliegend in etwa dreieckig geformt. Alternative Formen sind
selbstverständlich denkbar.
[0051] Das Ausrichtelement 110 ist anteroposterior längserstreckt und in Bezug auf die mediolaterale
Achse in etwa mittig in der Apertur 109 angeordnet. Das Ausrichtelement 110 dient
einem Ausrichten des chirurgischen Instruments 1 entlang der sogenannten Whiteside-Linie
W (siehe Fig. 5). Die Whiteside-Linie W bildet ebenso wie die posteriore Kondylenlinie
P eine anatomische Landmarke zur Ausrichtung des chirurgischen Instruments 1 an dem
Femur F. Mithilfe des Ausrichtelements 110 kann der Operateur das chirurgische Instrument
1 in der anhand Fig. 4 gezeigten intraoperativen Situation in Bezug auf die Whiteside-Linie
W ausrichten. Hierzu wird das Ausrichtelement 110 - in Bezug auf eine posterior gerichtete
Blickrichtung - in Überdeckung mit der Whiteside-Linie W gebracht.
[0052] Das Ausrichtelement 110 ist entlang seiner Längsachse M zwischen einem in den Figuren
nicht näher gezeigten posterioren Ende und einem anterioren Ende 111 längserstreckt.
Die beiden Enden können auch als erstes Ende und zweites Ende 111 bezeichnet werden.
Das zweite Ende 111 ragt anterior über die Blockoberseite 103 hinaus. Das erste Ende
ist auf nicht näher gezeigte Weise um eine proximodistal orientierte Schwenkachse
(ohne Bezugszeichen) beweglich an dem Referenzblock 100 gelagert. Hierdurch kann das
Ausrichtelement 110 über eine Manipulation an dem zweiten Ende 111 zwischen unterschiedlichen
Stellungen bewegt werden.
[0053] Vorliegend ist eine Bewegung zwischen einer in den Figuren gezeigten ersten Stellung
und einer nicht näher gezeigten zweiten Stellung möglich. In der ersten Stellung ist
die Längsachse M um 3° gegenüber der Normalenrichtung der Referenzebene R geneigt
(siehe Fig. 2). In der zweiten Stellung beträgt die Neigung 5°. Das zweite Ende 111
ist zwischen den beiden Stellungen beweglich in einer Aufnahmeaussparung 112 des Referenzblocks
100 gehalten (siehe Fig. 2). Die Aufnahmeaussparung ist vorliegend als Langloch geformt.
Das zweite Ende 111 ist in den beiden Stellungen des Ausrichtelements 110 entweder
an dem einen oder dem anderen Ende des Langlochs bzw. der Aufnahmeaussparung 112 gehalten.
[0054] Die Beweglichkeit des Ausrichtelements 110 ermöglicht eine angepasste Einstellung
der I/E-Rotation. Vorliegend kann in der ersten Stellung des Ausrichtelements 110
eine I/E-Rotation von 3° eingestellt werden. In der zweiten Stellung ergibt sich eine
I/E-Rotation von 5°.
1. Chirurgisches Instrument (1) zur Verwendung bei einer Kniegelenkersatzoperation, aufweisend
einen Referenzblock (100) mit einer proximal orientierten Blockrückseite (101), welche
zur Anlage an einer distalen Stirnfläche (S) eines resezierten Femurs (F) eingerichtet
ist,
einen Taster (200), welcher im Bereich einer anterioren Blockoberseite (103) des Referenzblocks
(100) an demselben angeordnet ist und eine Tasterspitze (201) aufweist, welche proximal
über die Blockrückseite (101) ragt und zur Anlage an einer anterioren Fläche (A) des
Femurs eingerichtet ist,
zwei mediolateral voneinander beabstandete Referenzfüße (300, 400), welche jeweils
im Bereich einer der Blockoberseite (103) posterior gegenüberliegenden Blockunterseite
(104) des Referenzblocks (100) an demselben angeordnet sind und jeweils eine anterior
orientierte sowie proximal über die Blockrückseite (101) ragende Fußoberseite (301,
401) aufweisen, wobei die Fußoberseiten (301, 401) in einer gemeinsamen Referenzebene
(R) angeordnet sind und jeweils zur Anlage an einer posterioren Kondyle (KL, KM) des
Femurs (F) eingerichtet sind,
wenigstens zwei Referenzbohrungen (107, 108), welche jeweils orthogonal zu der Blockrückseite
(101) durchgängig von derselben bis auf eine distal gegenüberliegende Blockvorderseite
(103) erstreckt und jeweils zur Aufnahme eines in die distale Stirnfläche (S) des
Femurs (F) einbringbaren Referenzpins eingerichtet sind, wobei die wenigstens zwei
Referenzbohrungen (107, 108) entlang einer virtuellen Abstandslinie (L), welche mediolateral
und parallel zu der Referenzebene (R) längserstreckt ist, voneinander beabstandet
sind,
wobei wenigstens ein Kompensationselement (500) vorhanden und zur form- und/oder kraftschlüssigen
lösbaren Verbindung mit einem der beiden Referenzfüße (300, 400) eingerichtet ist,
und wobei das wenigstens eine Kompensationselement (500) eine anterior orientierte
Elementoberseite (501) aufweist, welche anstelle der betreffenden Fußoberseite (301,
401) zur Anlage an der betreffenden posterioren Kondyle (KL, KM) eingerichtet ist.
2. Chirurgisches Instrument (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Kompensationselement (500) an seiner Elementunterseite (502)
eine anterior eingesenkte und posterior offene Aufnahmetasche (503) aufweist, in welcher
der Referenzfuß (300, 400) formschlüssig aufnehmbar ist.
3. Chirurgisches Instrument (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Kompensationselement (500) an seiner Elementunterseite (502)
einen posterior aufragenden, insbesondere die Aufnahmetasche (503) umgebenden, Außenrand
(504) aufweist, welcher formschlüssig mit einem Außenumfang des Referenzfußes (300,
400) verbindbar ist.
4. Chirurgisches Instrument (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass Außenrand (504) elastisch nachgiebig ist.
5. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Kompensationselement (500) einen lateralen Elementabschnitt (505),
einen medialen Elementabschnitt (506), einen Trennspalt (507), welcher die beiden
Elementabschnitte (505, 506) voneinander trennt und proximodistal längserstreckt sowie
einends offen ist, und einen Gelenkabschnitt (508) aufweist, welcher andernends des
Trennspalts (507) angeordnet ist und die beiden Elementabschnitte (505, 506) elastisch
gelenkbeweglich miteinander verbindet.
6. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere unterschiedliche Kompensationselemente (500, 500', 500") vorhanden sind,
wobei die unterschiedlichen Kompensationselemente (500, 500', 500") sich, vorzugsweise
ausschließlich, im Hinblick auf eine jeweilige anteroposteriore Dicke (t1, t2) unterscheiden.
7. Chirurgisches Instrument (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens drei unterschiedliche Kompensationselemente (500, 500', 500") mit einer
jeweiligen Dicke von 1 mm, 2 mm und 3 mm vorhanden sind.
8. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Referenzblock (100) eine zwischen der Blockrückseite (101) und der Blockvorderseite
(102) durchgängige Apertur (109) und ein in der Apertur (109) angeordnetes sowie im
Wesentlichen anteroposterior längserstrecktes Ausrichtelement (110) aufweist, welches
zum Ausrichten entlang der Whiteside-Linie (W) des Femurs (F) eingerichtet ist.
9. Chirurgisches Instrument (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausrichtelement (110) relativ zu dem Referenzblock (100) beweglich ist zwischen
einer ersten Stellung, in welcher das Ausrichtelement (110) in einem ersten Winkel
zu der virtuellen Abstandslinie (L) der Referenzbohrungen (107, 108) orientiert ist,
und einer zweiten Stellung, in welcher das Ausrichtelement (110) in einem zweiten
Winkel zu der virtuellen Abstandslinie (L) der Referenzbohrungen (107, 108) ausgerichtet
ist.
10. Chirurgisches Instrument (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausrichtelement (110) ein posteriores Ende, welches an dem Referenzblock (100)
um eine proximodistal orientierte Schwenkachse beweglich gelagert ist, und ein anteriores
Ende (111) aufweist, welches über die Blockoberseite (103) ragt und zur manuellen
Bewegung des Ausrichtelements (110) zwischen der ersten Stellung und der zweiten Stellung
eingerichtet ist.