[0001] Die Erfindung betrifft ein Hörgerät, aufweisend eine Multifeed-Antennenvorrichtung
mit mindestens zwei Antennenzweigen. Die Erfindung betrifft weiterhin eine entsprechende
Multifeed-Antennenvorrichtung für ein Hörgerät.
[0002] Hörhilfegeräte sind tragbare Hörgeräte, die insbesondere zur Versorgung von Schwerhörenden
oder Hörgeschädigten dienen. Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen,
werden unterschiedliche Bauformen von Hörhilfegeräte wie Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte
(HdO) und Hörgeräte mit einem ex-ternen Hörer (RIC: receiver in the canal) sowie In-dem-Ohr-Hörgeräte
(IdO, ITE), zum Beispiel auch Concha-Hörgeräte oder Kanal-Hörgeräte (CIC: Completely-In-Channel,
IIC: Invisible-In-The-Channel), bereitgestellt. Die beispielhaft aufgeführten Hörgeräte
werden am Außenohr oder im Gehörgang eines Hörhilfegerätenutzers getragen. Darüber
hinaus stehen auf dem Markt aber auch Knochenleitungshörhilfen, implantierbare oder
vibrotaktile Hörhilfen zur Verfügung. Dabei erfolgt die Stimulation des geschädigten
Gehörs entweder mechanisch oder elektrisch.
[0003] Derartige Hörgeräte besitzen prinzipiell als wesentliche (Hörgeräte-)Komponenten
einen Eingangswandler, einen Verstärker und einen Ausgangswandler. Der Eingangswandler
ist in der Regel ein akusto-elektrischer Wandler, wie beispielsweise ein Mikrofon.
Der Ausgangswandler ist meist als ein elektro-akustischer Wandler, zum Beispiel als
ein Miniaturlautsprecher (Hörer), oder als ein elektromechanischer Wandler, wie beispielsweise
ein Knochenleitungshörer, realisiert. Der Verstärker ist üblicherweise in eine Signalverarbeitungseinrichtung
integriert. Die Energieversorgung erfolgt üblicherweise durch eine Batterie oder einen
aufladbaren Akkumulator.
[0004] Derartige Hörgeräte weisen weiterhin beispielsweise einen elektromagnetischen Empfänger,
beispielsweise eine Antennenvorrichtung als RF-Antenne auf, mittels welchen das Hörgerät
signaltechnisch beispielsweise mit einem Bedienelement (Fernbedienung) und/oder mit
einem weiteren Hörgerät koppelbar ist. In der Regel wird aus Platzgründen dieselbe
Antennenvorrichtung für das Senden und das Empfangen von Daten verwendet.
[0005] Hörgeräte sind vorzugsweise besonders platzsparend und kompakt ausgeführt, sodass
sie optisch möglichst unscheinbar von einem Hörgerätenutzer getragen werden können.
Dadurch werden zunehmend kleinere Hörgeräte hergestellt, welche einen zunehmend höheren
Tragekomfort aufweisen, und somit von einem Benutzer bei einem Tragen an oder in einem
Ohr kaum wahrgenommen werden. Aufgrund des dadurch reduzierten Bauraums ist es jedoch
zunehmend schwieriger konventionelle Antennenelemente zur drahtlosen Signalübertragung
in derartigen Hörgeräten unterzubringen und/oder einzubauen.
[0006] Beispielsweise weisen sogenannte Styletto-Hörgeräte einen besonders kleinen und schlanken
Formfaktor, welcher auch als "SLIM-RIC" (Slim Receiver-In-Canal Hörgerät) bezeichnet
ist, auf. Derzeit wird bei solchen Hörgeräten beispielsweise der verfügbaren Bauraum
oberhalb der Batterie genutzt, um die HF-Antennenleitungen (HF: Hochfrequenz) zu verlegen.
Um die Größe des Formfaktors weiter zu reduzieren, besteht eine Möglichkeit darin,
die (HF-)Antennenvorrichtung derart zu gestalten, dass einige der elektronischen Komponenten
oder ASICs (anwendungsspezifische integrierte Schaltkreise) in den Bauraum verlegt
werden, in dem sich die Antennenvorrichtung befindet.
[0007] Herkömmlicherweise sind Antennenvorrichtungen in HdO- und (SLIM-)RIC-Hörgeräten mittels
Leiterplatten (Platinen, Schaltungsträger, engl.: Printed Circuit Board, PCB) ausgeführt.
Beispielsweise sind die Antennenvorrichtungen hierbei als MBGA (Mainboard Ground Antenna)
oder MBDA (Mainboard PCB Dedicated Antenna) ausgeführt. Bei einem MBGA-Antennenkonzept
wird eine Mainboard-Platine als Teil der Antenne verwendet. Die Platine oder Leiterplatte
weist hierbei einen (Antennen-)Erregungsschlitz auf, wobei für die Entkopplung aller
Leiterbahnen, die durch den Antennenerregungsschlitz verlaufen, zusätzliche Induktivitäten
benötigt werden. Bei einem MBDA-Konzept sind die Antennenleitungen oder Antennenarme
auf einem dedizierten Leiterplattenbereich angeordnet, wobei ein gewisser Erdungsabstand
im Antennenbereich erforderlich ist. Sowohl MBGA als auch MBDA sind Antennenvorrichtungen,
welche herkömmlicherweise mit einer einzigen Antennenspeisung ausgeführt sind (Singlefeed-Antennenvorrichtungen).
[0008] Unter einer Antenneneinspeisung (engl.: Antenna Feed) oder einem Antennenspeisesystem
ist hier und im Folgenden insbesondere das Kabel oder der Leiter und andere zugehörige
Geräte zu verstehen, die den Sender (Transmitter) oder Empfänger (Receiver) oder Sende-Empfänger
(Transceiver) mit der Antenne verbinden und die beiden Geräte kompatibel machen. Beispielsweise
erzeugt der Transceiver beim Aussenden von Signalen einen Wechselstrom, welcher mittels
der Antenneneinspeisung in die Antenne oder den Antennenarm eingespeist wird, welche
die Leistung des Stroms in Funkwellen wandelt. Entsprechend regen die ankommenden
Funkwellen winzige Wechselströme in der Antenne an, wobei das Einspeisesystem diesen
Strom an den Transceiver weiterleitet, welcher das Signal verarbeitet.
[0009] Die Antennenleistung von MBGA- und MBDA-Antennenkonzepten hängt in hohem Maße vom
Leiterplattendesign ab, wie beispielsweise einer Länge der Leiterplatte, ein Origami
(Faltung, Biegung) der Leiterplatte, oder den Ort der Antennenerregung/-einspeisung.
Beide Antennenkonzepte sind weiterhin vergleichsweise empfindlich gegenüber der Umgebung.
Beispielsweise beeinflussen verschiedene mechanische Materialien (z.B. Drähte, Batterie,
...), welche die Hauptplatine umgeben, die Sende- oder Empfangsleistung einer solchen
Antennenvorrichtung.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders geeignetes Hörgerät anzugeben.
Insbesondere soll ein Hörgerät mit einem besonders geeigneten Antennenkonzept angegeben
werden, welches auch bei einem bauraumkompakten Formfaktor eine zuverlässige Signalübertragung
gewährleistet. Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine besonders
geeignete Multifeed-Antennenvorrichtung anzugeben.
[0011] Hinsichtlich des Hörgeräts wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
hinsichtlich der Multifeed-Antennenvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 6 erfindungsgemäß
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die im Hinblick auf das Hörgerät angeführten Vorteile und Ausgestaltungen sind sinngemäß
auch auf die Multifeed-Antennenvorrichtung übertragbar und umgekehrt.
[0012] Erfindungsgemäß wird ein Multifeed-Antennenkonzept für ein Hörgerät realisiert. Unter
einer Multifeed-Antennenvorrichtung (Multi-Feeds-Antennenvorrichtung) wird hier und
im Folgenden eine Antennenvorrichtung mit einer Anzahl von Antennenzweigen (Antennenarmen)
und einer entsprechenden Anzahl von Antenneneinspeisungen beziehungsweise Einspeisepunkten
(engl.: Feed point) verstanden. Insbesondere weist die Antennenvorrichtung hierbei
mindestens zwei Antennenzweigen und mit mindestens zwei zugeordnete Antenneneinspeisungen
auf.
[0013] Das Hörgerät ist vorzugsweise als ein Hörhilfegerät ausgeführt, und dient insbesondere
der Versorgung eines hörgeschädigten Nutzers (Hörgerätenutzer). Das Hörgerät ist hierbei
ausgebildet, Schallsignale aus der Umgebung aufzunehmen und an den Hörgerätenutzer
auszugeben. Hierzu weist das Hörgerät zumindest einen Eingangswandler, insbesondere
einen akusto-elektrischen Wandler, wie beispiels-weise ein Mikrofon, auf. Der Eingangswandler
nimmt im Betrieb des Hörgeräts Schallsignale (Geräusche, Töne, Sprache, etc.) aus
der Umgebung auf, und wandelt diese jeweils in ein elektrisches Eingangssignal um.
Das Eingangssignal ist hierbei beispielsweise mehrkanalig ausgeführt. Mit anderen
Worten werden die akustischen Signale in ein mehrkanaliges Eingangssignal gewandelt.
Das Eingangssignal weist also vorzugsweise mehrere Frequenzkanäle, insbesondere mindestens
zwei, vorzugsweise mindestens 20, besonders vorzugsweise mindestens 40, beispielsweise
48 (Frequenz-)Kanäle auf, welche jeweils ein zugeordnetes Frequenzband eines Frequenzbereichs
des Hörgeräts abdecken. Beispielsweise ist hierbei ein Frequenzbereich zwischen 0
kHz und 24 kHz in 48 Kanäle unterteilt, so dass Eingangssignale mit 48 Kanälen erzeugt
werden.
[0014] Das Hörgerät weist weiterhin einen Ausgangswandler, insbesondere einen elektro-akustischen
Wandler, wie beispielsweise einen Hörer, auf. Aus dem elektrischen (mehrkanaligen)
Eingangssignal wird ein elektrisches (mehrkanaliges) Ausgangssignal erzeugt, indem
das Eingangssignal, beziehungsweise die einzelnen Frequenz- oder Signalkanäle, in
einer Signalverarbeitungseinrichtung modifiziert (z.B. verstärkt, gefiltert, gedämpft)
werden.
[0015] Das Hörgerät ist beispielsweise als ein HdO-Hörgerät (BTE-Hörgerät) oder IdO-Hörgerät
(ITE-Hörgerät) oder als ein RIC-Hörgerät, insbesondere als ein SLIM RIC-Hörgerät,
ausgeführt.
[0016] Erfindungsgemäß weist das Hörgerät eine Multifeed-Antennenvorrichtung zur drahtlosen
Kommunikation und/oder Signalverbindung mit einem weiteren Hörgerät oder einem externen
Bedien- und Anzeigegerät (beispielsweise Smartphone) auf. Die Multifeed-Antennenvorrichtung
ist hierbei vorzugsweise für eine Bluetooth-Antennenfrequenz im Bereich zwischen 2402
MHz (Megahertz) und 2480 MHz ausgeführt.
[0017] Die erfindungsgemäße Multifeed-Antennenvorrichtung weist hierbei eine Antenne oder
ein Antennenelement mit mindestens zwei Antennenzweigen auf. An jedem Antennenzweig
ist eine Leitung (Leiterbahn), insbesondere eine Hochfrequenz-(HF) oder Radiofrequenz-Leitung
(RF), angeschlossen. Die Antenne und RF-Leitung des Hörgeräts sind also in mindestens
zwei Teile aufgeteilt. Die Leitungen sind an einem gemeinsamen Verschaltungspunkt
miteinander verschaltet. Mit anderen Worten sind die Leitungen an dem Verschaltungspunkt
zu einer Leitung kombiniert. Diese Leitung ist über einen Filter und ein erstes Anpassungsnetzwerk
(matching network) an eine Transceiverschaltung geführt.
[0018] Die nachfolgend auch als Transceiver bezeichnete Transceiverschaltung ist hierbei
beispielsweise als ein integrierter Schaltkreis, insbesondere als ein RFIC (radio
frequency integrated circuit), ausgeführt.
[0019] Das erste Anpassungsnetzwerk ist hierbei zur Anpassung oder Abstimmung (matching
tune) zwischen dem Filter und dem Transceiver beziehungsweise RFIC vorgesehen sowie
dafür geeignet und eingerichtet.
[0020] Jedem Antennenzweig ist hierbei ein zweites Anpassungsnetzwerk zur Phasenverschiebung
(phase shift) zugeordnet. Die zweiten Anpassungsnetzwerke sind also dazu vorgesehen
und eingerichtet eine Phasenverschiebung eines durchlaufenden Signals zu bewirken,
also die Phase des Signales zu verändern, wenn das Signal durch das jeweilige zweite
Anpassungsnetzwerk läuft. Die zweiten Anpassungsnetzwerke bilden hierbei die Einspeisepunkte
oder Antenneneinspeisungen für den jeweiligen Antennenzweig.
[0021] Die zweiten Anpassungsnetzwerke sind hierbei insbesondere dazu vorgesehen und eingerichtet
die Phasenverschiebung und die S-Parameter, insbesondere den S11-Parameter, der Antennenzweige
abzustimmen oder einzustellen. Unter einem S-Parameter ist hierbei insbesondere die
Eingangs-Ausgangs-Beziehung zwischen Anschlüssen (oder Klemmen) in einem elektrischen
System zu verstehen, wobei der S11 -Parameter angibt, wie viel Leistung von der Antenne
reflektiert wird, und ist daher auch als Reflexionskoeffizient bekannt. Vorzugsweise
wird der S11-Parameter mittels der zweiten Anpassungsnetzwerke derart eingestellt,
dass er bei einer gegebenen (Antennen-)Frequenz möglichst niedrig ist. Mit den zweiten
Anpassungsnetzwerken werden somit die Phasen der zwei Antennenzweige eingestellt und
somit die Leistung der Antennenvorrichtung optimiert.
[0022] Für die Abstimmung oder Einstellung der S-Parameter weisen die zweiten Anpassungsnetzwerke
beispielsweise Induktoren und Kondensatoren auf. Für die Phasenverschiebung weisen
die zweiten Anpassungsnetzwerke beispielsweise eine Kapazität, eine Induktionsspule,
einen Chipsatz, eine Diode, ein Balun und eine Mikostreifenleitung (micro strip) als
Bauteile oder Komponenten auf. Vorzugsweise weisen die zweiten Anpassungsnetzwerke
insbesondere Induktoren und Kondensatoren auf, so dass die Anpassung und die Phasenverschiebung
gleichzeitig erfolgen.
[0023] Dadurch ist ein besonders geeignetes Hörgerät mit einer besonders geeigneten Multifeed-Antennenvorrichtung
realisiert. Die Verwendung eines Multifeed-Antennenkonzepts ermöglicht eine weitere
Verkleinerung oder Miniaturisierung des Hörgeräts beziehungsweise dessen Formfaktors.
Durch den Einsatz der zweiten Antennennetzwerke wird weiterhin kein zusätzlicher Phasenschieber
benötigt. Weiterhin wird im Gegensatz zu einer herkömmlichen Dipolantenne beispielsweise
kein Balun benötigt.
[0024] Das Antennenelement oder die Antennenzweige können beispielsweise durch eine Hauptplatine
des Hörgeräts, eine FPC-Antenne (FPC: Flexible Printed Circuit), eine Metallstanz-Antenne
(metal stamping antenna), eine Chip-Antenne, eine Keramik-Antenne, oder dergleichen
gebildet sein.
[0025] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Multifeed-Antennenvorrichtung auf einer
Leiterplattenanordnung angeordnet. Die Leiterplattenanordnung umfasst hierbei mindestens
eine Leiterplatte (Platine). Vorzugsweise wird hierbei eine Mainboard-Platine des
Hörgeräts als Strahler beziehungsweise Antenne für die drahtlose Kommunikation oder
Signalverbindung verwendet. Dadurch ist eine effektive Nutzung der Haupt- oder Mainboard-Platine
des Hörgeräts ermöglicht, ohne die Leistung der Multifeed-Antennenvorrichtung zu beeinträchtigen.
Weiterhin sind somit keine zusätzlichen Montagearbeiten zur Versorgung der Multifeed-Antennenvorrichtung,
da die Batteriezelle des Hörgeräts ohnehin mit der Leiterplatte verbunden werden soll.
[0026] In einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Leiterplattenanordnung zwei Antennenabschnitte
und einen Schaltungsabschnitt aufweist, wobei die Antennenabschnitte die Antennenzweige
bilden, und wobei die Transceiverschaltung und der Filter sowie das erste Anpassungsnetzwerk
auf dem Schaltungsabschnitt angeordnet sind. Die zweiten Anpassungsnetzwerke sind
beispielsweise auf dem Schaltungsabschnitt oder auf den jeweiligen Antennenabschnitten
angeordnet.
[0027] Die Antennenabschnitte sind beispielsweise als MBGA-Antennenkonzept ausgeführt. Beispielsweise
wird die gesamte Mainboard-Platine des Hörgeräts in drei Teile (zwei Antennenabschnitte
und einen Schaltungsabschnitt) unterteilt.
[0028] Bei einem herkömmlichen Antennendesign wird das Antennenelement auf einem kontinuierlichen
Metall hergestellt, wobei beim Einbau in das Hörgerät der entsprechende Bauraum für
das Antennenelement bereitgestellt werden muss. Aufgrund eines begrenzten Bauraums
wird somit die Antennenleistung reduziert. Bei einem Antennendesign mit Mehrfacheinspeisung
wird das Antennenelement in zwei oder drei kleinere Antennenelemente aufgeteilt. So
wird es flexibel und kann den begrenzten Bauraum im Hörgerät effektiv nutzen. Im Vergleich
zu einem gewöhnlichen Antennenkonzept weist die Multifeed-Antennenvorrichtung somit
eine verbesserte RF-Antennenleistung auf.
[0029] In einer denkbaren Ausführung sind zwischen dem Schaltungsabschnitt und den Antennenabschnitten
jeweils ein Einspeisepunkt für die Antennenzweige angeordnet.
[0030] In einer geeigneten Ausbildung sind die Antennenabschnitte räumlich beabstandet zu
dem Schaltungsabschnitt angeordnet sind. Die Antennenabschnitte und der Schaltungsabschnitt
sind somit insbesondere als separate einzelne Platinen oder Leiterplatten ausgeführt.
Dadurch ist der Bauraum im Hörgerät besser oder einfacher nutzbar.
[0031] Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung ein Hörgerät,
- Fig. 2
- in schematischer Darstellung eine Multifeed-Antennenvorrichtung,
- Fig. 3
- in perspektivischer Darstellung das Hörgerät,
- Fig. 4
- in perspektivischer Darstellung die Multifeed-Antennenvorrichtung in einer ersten
Ausführungsform,
- Fig. 5
- in perspektivischer Darstellung die Multifeed-Antennenvorrichtung in einer zweiten
Ausführungsform, und
- Fig. 6
- in perspektivischer Darstellung die Multifeed-Antennenvorrichtung in einer dritten
Ausführungsform.
[0032] Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit den gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0033] Die Fig. 1 zeigt in einer schematischen und vereinfachten Darstellung den prinzipiellen
Aufbau eines tragbaren Hörgeräts 2. Das Hörgerät 2 ist hierbei beispielhaft als ein
(SLIM-)RIC-Hörhilfegerät ausgestaltet.
[0034] Das Hörgerät 2 umfasst, wie in der Fig. 1 schematisch dargestellt, ein Gerätegehäuse
4 mit einem schlanken oder kompakten Formfaktor. In das Gerätegehäuse 4 sind ein oder
mehrere Mikrofone, auch als (akusto-elektrische) Eingangswandler 6 bezeichnet, eingebaut.
Mit den Eingangswandlern 6 wird ein Schall beziehungsweise die akustischen Signale
in einer Umgebung des Hörgeräts 2 aufgenommen, und in elektrische, mehrkanalige, Eingangssignale
8 gewandelt. Vorzugsweise weisen die Eingangssignale 8 hierbei mehrere Frequenzkanäle,
beispielsweise 48 Kanäle im Frequenzbereich zwischen 0 kHz und 28 kHz, auf.
[0035] Eine Signalverarbeitungseinrichtung 10 die ebenfalls in das Gerätegehäuse 4 integriert
ist, verarbeitet die Eingangssignale 8. Ein Ausgangssignal 12 der Signalverarbeitungseinheit
10 wird an einen gehäuseexternen Ausgangswandler 14, welcher beispielsweise als ein
Lautsprecher oder Hörer ausgeführt ist, übertragen, welcher ein akustisches Signal
ausgibt. Der Ausgangswandler 14 ist beispielsweise in einem Dom oder einer Otoplastik
16 angeordnet, welche in den Gehörgang eines Hörgerätenutzers einsetzbar ist.
[0036] Die Energieversorgung des Hörgeräts 2 und insbesondere die der Signalverarbeitungseinrichtung
10 erfolgt durch eine ebenfalls ins Gerätegehäuse 4 integrierte Batterie (Batteriezelle)
18. Das Gerätegehäuse 4 weist eine Ladeschnittstelle 19 (Fig. 3) zum Aufladen der
Batterie 18 auf.
[0037] Das Hörgerät 2 weist weiterhin eine Multifeed-Antennenvorrichtung 20 auf, welche
beispielsweise für eine drahtlose 2.4 GHz Bluetooth-Signalübertragung in einem ISM-Frequenzband
geeignet und eingerichtet (. Über die Multifeed-Antennenvorrichtung 20 ist beispielsweise
eine drahtlose Signalverbindung mit einem nicht näher dargestellten Bedien- und Anzeigegerät,
insbesondere mit einem Smartphone, realisierbar.
[0038] Nachfolgend ist der Aufbau der Multifeed-Antennenvorrichtung 20 anhand der schematischen
und vereinfachten Darstellung der Fig. 2 näher erläutert.
[0039] Die Multifeed-Antennenvorrichtung 20 weist hierbei eine Antenne oder ein Antennenelement
mit mindestens zwei Antennenzweigen 22a, 22b auf. An jedem Antennenzweig 22a, 22b
ist eine Leitung (Leiterbahn) 24a, 24b angeschlossen, welche an einem gemeinsamen
Verschaltungspunkt 26 miteinander zu einer Leitung 28 verschaltet sind. Die Leitung
28 ist über einen Filter 30 und ein Anpassungsnetzwerk 32 an eine Transceiverschaltung
34 geführt. Die Transceiverschaltung 34 ist beispielsweise als ein RFIC ausgeführt.
[0040] Jedem Antennenzweig 22a, 22b ist ein Anpassungsnetzwerk 36a, 36b zur Phasenverschiebung
(phase shift) zugeordnet. Die Anpassungsnetzwerke 36a, 36b sind hierbei zwischen dem
Verschaltungspunkt 26 und dem jeweiligen Antennenzweig 22a, 22b verschaltet. Die Anpassungsnetzwerke
36a, 36b bilden hierbei die Einspeisepunkte oder Antenneneinspeisungen für den jeweiligen
Antennenzweig 22a, 22b.
[0041] Mit den Anpassungsnetzwerken 36a, 36b werden die Phasen der zwei Antennenzweige 22a,
22b eingestellt und die Leistung der Multifeed-Antennenvorrichtung 20 optimiert. Die
Anpassungsnetzwerke 36a, 36b sind hierbei insbesondere dazu vorgesehen und eingerichtet
die Phasenverschiebung und die S-Parameter, insbesondere den S11-Parameter, der Antennenzweige
22a, 22b abzustimmen oder einzustellen.
[0042] Nachfolgend ist anhand der Fig. 3 und der Fig. 4 ein erstes Ausführungsbeispiel der
Multifeed-Antennenvorrichtung 20 näher erläutert.
[0043] Die Fig. 3 zeigt eine perspektivische Darstellung des Hörgeräts 2 mit einem transparent
dargestellten Gerätegehäuse 4. Die Signalverarbeitungseinrichtung 10 weist hierbei
eine Leiterplattenanordnung auf, welche die Batterie 18 bauraumkompakt innerhalb des
Gerätegehäuses 4 umgreift.
[0044] Die Signalverarbeitungseinrichtung 10 weist hierbei eine Mainboard-Platine als Leiterplattenordnung
38 auf, auf welcher die Multifeed-Antennenvorrichtung 20 angeordnet ist. Die Leiterplattenanordnung
38 weist hierbei drei räumlich getrennte Teile oder Abschnitte 40, 42a, 42b auf. Der
nachfolgend auch als Schaltungsabschnitt 40 bezeichnete Teil der Leiterplattenanordnung
38 weist den Filter 30 und das Anpassungsnetzwerk 32 sowie die Transceiverschaltung
34 auf. Die nachfolgend auch als Antennenabschnitte 42a, 42b bezeichneten Teile der
Leiterplattenanordnung 38 bilden gemäß einem MBGA-Antennenkonzept jeweils einen der
Antennenzweige 22a, 22b. Die Anpassungsnetzwerke 36a, 36b sind hierbei jeweils im
Übergangsbereich zwischen dem Schaltungsabschnitt 40 und den Antennenabschnitten 42a,
42b angeordnet.
[0045] Das Hörgerät 2 ist beispielsweise als ein binaurales Hörgerät mit zwei Einzelgeräten
ausgeführt, wobei in den Gerätegehäusen 4 jeweils eine zweite Antennenvorrichtung
44 für eine Signalverbindung zwischen den Einzelgeräten, welche auch als Ohr-zu-Ohr
oder Ear-to-Ear (e2e) Kommunikation bezeichnet ist, angeordnet ist. Die Antennenvorrichtung
44 ist hierbei insbesondere als magnetisch-induktive Antenne (MI-Antenne) realisiert.
[0046] Wie insbesondere in der Fig. 3 ersichtlich ist, ist über den mehrteiligen Aufbau
der Multifeed-Antennenvorrichtung 20 ein besonders bauraumeffizientes Antennendesign
realisiert. Der Antennenabschnitt 42a ist hierbei im Bereich der Eingangswandler 6
und des Ausgangswandlers 14 angeordnet, wobei sich der Antennenabschnitt 40 entlang
der Batterie 18 erstreckt. Der Antennenabschnitt 42b umgreift abschnittsweise die
Batterie 18 und die Antennenvorrichtung 44.
[0047] In den Figuren 5 und 6 ist eine zweite und dritte Ausführungsform der Multifeed-Antennenvorrichtung
20 gezeigt. In diesen Ausführungen ist der Antennenzweig 22a beziehungsweise der Antennenabschnitt
42a nicht als MGBA sondern als ein weiterer Leiterplattenzweig ausgebildet. Die Ausführungen
der Fig. 5 und Fig. 6 unterscheiden sich hierbei lediglich in der Anordnung des Einspeisepunktes
beziehungsweise der Anordnung des Anpassungsnetzwerks 36a.
[0048] Die beanspruchte Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus
im Rahmen der offenbarten Ansprüche abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der beanspruchten
Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit den verschiedenen
Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale im Rahmen der offenbarten Ansprüche
auch auf andere Weise kombinierbar, ohne den Gegenstand der beanspruchten Erfindung
zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 2
- Hörgerät
- 4
- Gerätegehäuse
- 6
- Eingangswandler
- 8
- Eingangssignale
- 10
- Signalverarbeitungseinrichtung
- 12
- Ausgangssignal
- 14
- Ausgangswandler
- 16
- Otoplastik
- 18
- Batterie
- 19
- Ladeschnittstelle
- 20
- Multifeed-Antennenvorrichtung
- 22a, 22b
- Antennenzweig
- 24a, 24b
- Leitung
- 26
- Verschaltungspunkt
- 28
- Leitung
- 30
- Filter
- 32
- Anpassungsnetzwerk
- 34
- Transceiverschaltung
- 36a, 36b
- Anpassungsnetzwerk
- 38
- Leiterplattenanordnung
- 40
- Schaltungsabschnitt
- 42a, 42b
- Leiterplattenabschnitt
- 44
- Antennenvorrichtung
1. Hörgerät (2), insbesondere Hörhilfegerät, aufweisend eine Multifeed-Antennenvorrichtung
(20) mit mindestens zwei Antennenzweigen (22a, 22b),
- wobei jeder Antennenzweig (22a, 22b) an eine Leitung (24a, 24b) angeschlossen ist,
- wobei die Leitungen (24a, 24b) an einem Verschaltungspunkt (26) miteinander verschaltet
und über einen Filter (30) und ein erstes Anpassungsnetzwerk (32) an eine Transceiverschaltung
(34) geführt sind, und
- wobei jedem Antennenzweig (22a, 22b) ein zweites Anpassungsnetzwerk (36a, 36b) zur
Phasenverschiebung und zur Anpassung zugeordnet ist.
2. Hörgerät (2) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Multifeed-Antennenvorrichtung (20) auf einer Leiterplattenanordnung (38) angeordnet
ist.
3. Hörgerät (2) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Leiterplattenanordnung (38) zwei Antennenabschnitte (42a, 42b) und einen Schaltungsabschnitt
(40) aufweist, und dass die Antennenabschnitte (42a, 42b) die Antennenzweige (22a,
22b) bilden.
4. Hörgerät (2) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Schaltungsabschnitt (40) und den Antennenabschnitten (42a, 42b) jeweils
ein Anpassungsnetzwerk (36a, 36b) angeordnet ist.
5. Hörgerät (2) nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antennenabschnitte (42a, 42b) räumlich beabstandet zu dem Schaltungsabschnitt
(40) angeordnet sind.
6. Multifeed-Antennenvorrichtung (20) für ein Hörgerät (2) nach einem der Ansprüche 1
bis 5, aufweisend mindestens zwei Antennenzweige (22a, 22b),
- wobei jeder Antennenzweig (22a, 22b) an eine Leitung (24a, 24b) angeschlossen ist,
- wobei die Leitungen (24a, 24b) an einem Verschaltungspunkt (26) miteinander verschaltet
und über einen Filter (30) und ein erstes Anpassungsnetzwerk (32) an eine Transceiverschaltung
(34) geführt sind, und
- wobei jedem Antennenzweig (22a, 22b) ein zweites Anpassungsnetzwerk (36a, 36b) zur
Phasenverschiebung und zur Anpassung zugeordnet ist.