[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben einer Arbeitswalze
beim Warmwalzen mehrerer Walzbänder.
[0002] Beim Warmwalzen eines metallischen Walzbandes wird das Walzband bei einer Temperatur
oberhalb der Rekristallisationstemperatur des zu verarbeitenden metallischen Werkstoffes
durch eine Walzstraße (Warmwalzstraße) geführt, in der das Walzband von einer Einlaufdicke,
die beispielsweise zwischen 10 mm und 50 mm liegt, auf eine gewünschte Enddicke, beispielsweise
bis zu minimal 1,2 mm, warmgewalzt wird. Die Walzstraße umfasst in der Regel mehrere
Walzgerüste, in denen das Walzband jeweils durch einen Walzspalt zwischen zwei rotierenden
Arbeitswalzen geführt wird. Dabei wird in der Regel ein Schmiermittel auf die Arbeitswalzen
aufgegeben. Die Aufgabe von Schmiermittel auf die Arbeitswalzen hat zwei wesentliche
Vorteile. Zum einen reduziert das Schmiermittel die Reibung zwischen dem Walzband
und den Arbeitswalzen in dem Walzspalt und dadurch die zum Walzen benötigten Walzkräfte
und Drehmomente und führt damit zu einer Energieeinsparung beim Walzprozess. Zum andern
führt die reduzierte Reibung zwischen dem Walzband und den Arbeitswalzen in dem Walzspalt
zu einer Erhöhung der Oberflächenqualität des Walzbandes gegenüber einem Warmwalzprozess
ohne Schmiermittel.
[0003] Der Abschnitt eines Walzbandes, der zuerst durch den Walzspalt eines Walzgerüstes
geführt wird, wird als Bandkopf bezeichnet. Der Bandkopf hat beispielsweise eine Länge,
die zweimal so groß wie der Umfang jeder Arbeitswalze ist, so dass der Bandkopf während
zwei Umdrehungen der Arbeitswalzen durch den Walzspalt geführt wird. Der Abschnitt
eines Walzbandes, der zuletzt den Walzspalt eines Walzgerüstes passiert, wird als
Bandfuß bezeichnet. Der Bandfuß hat beispielsweise eine Länge, die dreimal bis fünfmal
so groß wie der Umfang jeder Arbeitswalze ist, so dass der Bandfuß während drei bis
fünf Umdrehungen der Arbeitswalzen durch den Walzspalt geführt wird.
[0004] Die Erfindung betrifft das Warmwalzen mehrerer Walzbänder, die nacheinander durch
eine Walzstraße geführt werden, so dass an jedem Walzgerüst zwischen zwei aufeinander
folgenden Walzbändern eine Walzpause entsteht, während der sich in dem Walzspalt zwischen
den Arbeitswalzen des Walzgerüstes kein Walzband befindet. Während einer Walzpause
bleiben die Arbeitswalzen eines Walzgerüstes nicht stehen, sondern drehen weiter,
da das Walzgerüst auf das nachfolgende Walzband eingestellt wird. Beispielsweise erfordert
das nachfolgende Walzband eine geänderte Solldicke am betreffenden Walzgerüst, so
dass der Walzspalt entsprechend geändert werden muss und die Arbeitswalzen entsprechend
einer Stichplanverteilung auf eine geänderte Umdrehungsgeschwindigkeit beschleunigt
oder abgebremst werden müssen. Die Stichplanverteilung bezeichnet dabei die Gesamtheit
aller Stichabnahmen in den Walzgerüsten der Walzstraße, wobei eine Stichabnahme in
einem Walzgerüst beispielsweise durch eine prozentuale Dickenreduktion des Walzbandes
in dem betreffenden Walzgerüst für die Erreichung einer gewünschten Enddicke am Ausgang
der Walzstraße ausgedrückt wird. Aus der Stichabnahme eines einzelnen Walzgerüstes
folgt unter Berücksichtigung der Auffederung des Gerüstes unmittelbar dessen Einstellungswert
für den Walzspalt, der automatisch von einer Steuerung der Walzstraße eingestellt
wird.
[0005] Beim Einfädeln eines Walzbandes in ein Walzgerüst, das heißt während der Bandkopf
durch den Walzspalt geführt wird, müssen die Arbeitswalzen des Walzgerüstes frei von
Schmiermittel sein, da das Einfädeln eine erhöhte Reibung zwischen dem Walzband und
den Arbeitswalzen in dem Walzspalt erfordert. Dies wird beispielsweise dadurch erreicht,
dass während des Walzens des Bandfußes eines Walzbandes in einem Walzgerüst die Schmierung
der Arbeitswalzen des Walzgerüstes abgeschaltet wird und erst nach dem Walzen des
Bandkopfes des nachfolgenden Walzbandes wieder zugeschaltet wird, so dass das auf
den Arbeitswalzen verbliebene Schmiermittel während des Walzens des Bandfußes aufgrund
der hohen Walzbandtemperatur durch Verbrennung im Walzspalt verschwindet. Daraus resultiert
jedoch eine erhöhte benötigte Walzkraft während des Walzens des Bandfußes sowie eine
reduzierte Oberflächenqualität des Bandfußes.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beim aufeinander folgenden Warmwalzen mehrerer
Walzbänder die für das Walzen der Bandfüße der Walzbänder benötigten Walzkräfte zu
reduzieren und die Oberflächenqualität der Bandfüße zu verbessern.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben einer Arbeitswalze beim Warmwalzen
mehrerer Walzbänder werden die Walzbänder nacheinander durch einen Walzspalt zwischen
der Arbeitswalze und einer weiteren Arbeitswalze geführt, so dass das Verlassen des
Walzspaltes durch ein Bandende eines Walzbandes und das Erreichen des Walzspaltes
durch einen Bandanfang des nachfolgenden Walzbandes zeitlich durch eine Walzpause
voneinander getrennt sind. Während des Durchgangs jedes Walzbandes durch den Walzspalt
wird von einem Zeitpunkt, zu dem ein Bandkopf des Walzbandes den Walzspalt vollständig
passiert hat, bis zum Verlassen des Walzspaltes durch das Bandende des Walzbandes
ein Schmiermittel auf eine Walzenoberfläche der Arbeitswalze aufgegeben. Während jeder
Walzpause wird die Arbeitswalze durch Aufbringung eines Reinigungsmittels auf die
Walzenoberfläche der Arbeitswalze von dem Schmiermittel gereinigt.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden also Walzpausen einer Arbeitswalze, in
denen die Arbeitswalze zwischen dem Walzen zweier Walzbänder nicht zum Walzen verwendet
wird, genutzt, um die Arbeitswalze von Schmiermittel zu reinigen, das vorher beim
Walzen eines Walzbandes auf die Arbeitswalze aufgetragen wurde. Eine Walzpause ist
beispielsweise eine Zeitdauer im Bereich von 10 s bis 30 s. Zur Reinigung der Arbeitswalze
wird dabei während der Walzpausen ein Reinigungsmittel auf die Walzenoberfläche der
Arbeitswalze ausgegeben. Durch die Reinigung der Arbeitswalze während der Walzpause
wird zum einen das Einfädeln eines Walzbandes nach der Walzpause mit ausreichender
Reibung zwischen der Walzenoberfläche und dem Walzband ermöglicht. Zum andern wird
ermöglicht, dass die Schmierung der Walzenoberfläche während des Walzens der Bandfüße
der von der Arbeitswalze gewalzten Walzbänder aufrechterhalten werden kann. Gegenüber
einem Walzen der Bandfüße ohne Zugabe von Schmiermittel werden dadurch die zum Walzen
der Bandfüße benötigte Walzkraft und die dafür benötigte Energie reduziert und die
Oberflächenqualität der Bandfüße wird verbessert.
[0011] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung wird als Reinigungsmittel Wasser oder Wasser
mit einem in dem Wasser gelösten Detergens, insbesondere heißes Wasser oder heißes
Wasser mit einem in dem Wasser gelösten Detergens, von einer Reinigungsvorrichtung
druckbeaufschlagt auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze aufgebracht, beispielsweise
durch Aufsprühen. Alternativ wird das Reinigungsmittel beispielsweise durch eine Reinigungswalze
als Reinigungsvorrichtung auf die Walzenoberfläche aufgebracht. Beispielsweise wird
das Reinigungsmittel dabei auf einer Einlaufseite der Arbeitswalze, von der aus die
Walzbänder dem Walzspalt zugeführt werden, von der Reinigungsvorrichtung auf die Walzenoberfläche
der Arbeitswalze aufgetragen. Ferner wird beispielsweise während der Ausgabe des Reinigungsmittels
von einer Kühlvorrichtung auf einer Auslaufseite der Arbeitswalze, zu der die Walzbänder
den Walzspalt verlassen, Kühlwasser auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze aufgebracht.
[0012] Bei der vorgenannten Ausgestaltung der Erfindung wird eine Reinigungsvorrichtung
eingesetzt, um Wasser oder Wasser mit einem in dem Wasser gelösten Detergens als Reinigungsmittel
zum Reinigen der Walzenoberfläche der Arbeitswalze auf die Walzenoberfläche auszugeben.
Durch ein gleichzeitiges Ausgeben von Kühlwasser auf die Walzenoberfläche kann dabei
von dem Reinigungsmittel gelöstes Schmiermittel von der Walzenoberfläche abgewaschen
werden. Beispielsweise wird das Reinigungsmittel einlaufseitig auf die Walzenoberfläche
aufgetragen und das Kühlwasser wird auslaufseitig auf die Walzenoberfläche aufgebracht.
[0013] Bei einer zu der vorgenannten Ausgestaltung alternativen Ausgestaltung der Erfindung
wird als Reinigungsmittel Wasser mit einem in dem Wasser gelösten Detergens von einer
Kühlvorrichtung, die zum Ausgeben von Kühlwasser auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze
eingerichtet ist, druckbeaufschlagt auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze aufgebracht.
Beispielsweise wird das Reinigungsmittel dabei von der Kühlvorrichtung auf einer Auslaufseite
der Arbeitswalze, zu der die Walzbänder den Walzspalt verlassen, auf die Walzenoberfläche
der Arbeitswalze aufgebracht.
[0014] Bei der vorgenannten Ausgestaltung der Erfindung wird zum Ausgeben des Reinigungsmittels
auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze während der Walzpausen eine Kühlvorrichtung
genutzt, die zum Ausgeben von Kühlwasser auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze
eingerichtet ist. Diese Ausgestaltung der Erfindung eignet sich insbesondere zum Nachrüsten
bereits bestehender Walzgerüste, die bereits derartige Kühlvorrichtungen aufweisen.
Die Kühlvorrichtungen werden dabei während des Walzens von Walzbändern wie üblich
zum Ausgeben von Kühlwasser auf die Arbeitswalzen genutzt und während der Walzpausen
zum Ausgeben des Reinigungsmittels, das Wasser mit einem darin gelösten Detergens
ist. Das Nachrüsten eines derartigen Walzgerüstes erfordert somit lediglich eine Zugabe
von Detergens zum von den Kühlvorrichtungen ausgegebenen Wasser während der Walzpausen
und eine diese Zugabe steuernde Steuerung.
[0015] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird als Schmiermittel ein Gemisch
aus Öl und Wasser auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze ausgegeben. Beispielsweise
weist das Gemisch einen Ölanteil im Bereich von 1% bis 5% auf.
[0016] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird das Reinigungsmittel mit einem
Druck im Bereich von 2 bar bis 50 bar auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze ausgegeben.
[0017] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist der Bandkopf eines Walzbandes
eine Länge auf, die etwa zweimal so groß wie ein Umfang der Arbeitswalze ist. Ein
Bandkopf dieser Länge reicht in der Regel aus, um ein Walzband in ein Walzgerüst einzufädeln.
[0018] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Betreiben einer Arbeitswalze beim Warmwalzen
mehrerer Walzbänder, die nacheinander durch einen Walzspalt zwischen der Arbeitswalze
und einer weiteren Arbeitswalze geführt werden, so dass das Verlassen des Walzspaltes
durch ein Bandende eines Walzbandes und das Erreichen des Walzspaltes durch einen
Bandanfang des nachfolgenden Walzbandes zeitlich durch eine Walzpause voneinander
getrennt sind, umfasst eine Schmiervorrichtung, eine Reinigungsvorrichtung und eine
Steuereinheit. Die Schmiervorrichtung ist zum Aufbringen eines Schmiermittels auf
eine Walzenoberfläche der Arbeitswalze eingerichtet. Die Reinigungsvorrichtung ist
zum Ausgeben eines Reinigungsmittels auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze eingerichtet.
Die Steuereinheit ist eingerichtet, die Schmiervorrichtung und die Reinigungsvorrichtung
derart anzusteuern, dass während des Durchgangs jedes Walzbandes durch den Walzspalt
von einem Zeitpunkt, zu dem ein Bandkopf des Walzbandes den Walzspalt vollständig
passiert hat, bis zum Verlassen des Walzspaltes durch das Bandende des Walzbandes
von der Schmiervorrichtung Schmiermittel auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze
ausgegeben wird und während jeder Walzpause von der Reinigungsvorrichtung Reinigungsmittel
auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze ausgebracht wird. Beispielsweise ist die
Reinigungsvorrichtung auf einer Einlaufseite der Arbeitswalze angeordnet, von der
aus die Walzbänder dem Walzspalt zugeführt werden. Auf einer Auslaufseite der Arbeitswalze,
zu der die Walzbänder den Walzspalt verlassen, ist beispielsweise eine Kühlvorrichtung
angeordnet, die zum Ausgeben von Kühlwasser auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze
eingerichtet ist, wobei die Steuereinheit eingerichtet ist, die Kühlvorrichtung derart
anzusteuern, dass während der Ausgabe des Reinigungsmittels durch die Reinigungsvorrichtung
von der Kühlvorrichtung Kühlwasser auf die Walzenoberfläche der Arbeitswalze ausgegeben
wird.
[0019] Eine derartige Vorrichtung ermöglicht die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Daher entsprechen die Vorteile einer derartigen Vorrichtung den oben genannten Vorteilen
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0020] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen:
FIG 1 eine Walzstraße mit einem ersten Ausführungsbeispiel von Vorrichtungen zum Betreiben
von Arbeitswalzen beim Warmwalzen mehrerer Walzbänder,
FIG 2 ein Walzgerüst mit einem zweiten Ausführungsbeispiel von Vorrichtungen zum Betreiben
von Arbeitswalzen beim Warmwalzen mehrerer Walzbänder,
FIG 3 ein Diagramm einer in einem Walzgerüst auf Walzbänder wirkenden Walzkraft in
Abhängigkeit von der Zeit.
[0021] Einander entsprechende Teile sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0022] Figur 1 (FIG 1) zeigt schematisch eine Walzstraße 1 zum Warmwalzen von Walzbändern
3. Die Walzstraße 1 weist beispielhaft fünf Walzgerüste 5 auf. Jedes Walzgerüst 5
weist zwei Arbeitswalzen 7 auf, die durch einen Walzspalt 9 voneinander beabstandet
sind. Ferner weist jedes Walzgerüst 5 für jede Arbeitswalze 7 eine Stützwalze 11 auf,
die auf einer von dem Walzspalt 9 abgewandten Seite der Arbeitswalze 7 angeordnet
und an die Arbeitswalze 7 anstellbar ist.
[0023] Ferner weist die Walzstraße 1 für jede Arbeitswalze 7 ein Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung 13 zum Betreiben der Arbeitswalze 7 beim Warmwalzen
mehrerer Walzbänder 3 auf. Jede dieser Vorrichtungen 13 umfasst eine Schmiervorrichtung
15, die zum Ausgeben eines Schmiermittels 16 auf eine Walzenoberfläche 17 der Arbeitswalze
7 eingerichtet ist, und eine Reinigungsvorrichtung 19, die zum Ausgeben eines Reinigungsmittels
20 auf die Walzenoberfläche 17 der Arbeitswalze 7 eingerichtet ist.
[0024] Jede Schmiervorrichtung 15 umfasst wenigstens einen Schmierbalken 21 mit mehreren
Schmierdüsen zum Ausgeben des Schmiermittels 16. Das Schmiermittel 16 ist ein Gemisch
aus Öl und Wasser, beispielsweise mit einem Ölanteil im Bereich von 1% bis 5%.
[0025] Die Reinigungsvorrichtung 19 einer Vorrichtung 13 umfasst bei diesem Ausführungsbeispiel
wenigstens einen Kühlbalken 22 einer Kühlvorrichtung 23, die zum Ausgeben von Kühlwasser
24 auf die Walzenoberfläche 17 der jeweiligen Arbeitswalze 7 eingerichtet ist. Jeder
Kühlbalken 22 weist mehrere Kühldüsen zum Ausgeben des Kühlwassers 24 auf.
[0026] Ferner umfasst die Walzstraße 1 für jede Arbeitswalze 7 eine Anti-Schäl-Vorrichtung
25 und einen Abstreifer 27. Die Anti-Schäl-Vorrichtung 25 ist zum Aufbringen eines
Anti-Schäl-Kühlmittels 26 auf die Walzbänder 3 eingerichtet und umfasst zu diesem
Zweck wenigstens einen Anti-Schäl-Sprühbalken 29 mit mehreren Anti-Schäl-Düsen. Das
Anti-Schäl-Kühlmittel 26 kühlt eine Oberfläche eines heißen Walzbandes 3 kurz vor
dem Einlaufen in den Walzspalt 9 und verhindert dadurch thermische Oberflächenschäden
an der jeweiligen Arbeitswalze 7 wie ein Abschälen einer Oxidschicht der Arbeitswalze
7. Als Anti-Schäl-Kühlmittel 26 wird beispielsweise Kühlwasser verwendet. Jeder Abstreifer
27 für eine Arbeitswalze 7 ist an die Walzenoberfläche 17 der Arbeitswalze 7 anstellbar,
um auf die Arbeitswalze 7 ausgegebenes Kühlwasser 24 von den Walzbändern 3 fernzuhalten.
[0027] Die Schmiervorrichtung 15, die Anti-Schäl-Vorrichtung 25 und der Abstreifer 27, die
einer Arbeitswalze 7 zugeordnet sind, sind auf einer Einlaufseite der Arbeitswalze
7 angeordnet, von der aus die Walzbänder 3 dem Walzspalt 9 zugeführt werden. Die einer
Arbeitswalze 7 zugeordnete Kühlvorrichtung 23 ist auf einer Auslaufseite der Arbeitswalze
7 angeordnet, zu der die Walzbänder 3 den Walzspalt 9 verlassen. Das Schmiermittel
16 und das Anti-Schäl-Kühlmittel 26 werden daher auf der Einlaufseite der Arbeitswalze
7 auf die Walzenoberfläche 17 der Arbeitswalze 7 aufgebracht, das Kühlwasser 24 und
das Reinigungsmittel 20 werden auf der Auslaufseite auf die Walzenoberfläche 17 der
Arbeitswalze 7 aufgebracht.
[0028] Beim Warmwalzen mehrerer Walzbänder 3 in der Walzstraße 1 werden die Walzbänder 3
nacheinander (in Figur 1 von links nach rechts) durch die Walzstraße 1 geführt, so
dass das Verlassen jedes Walzspaltes 9 durch ein Bandende eines Walzbandes 3 und das
Erreichen des Walzspaltes 9 durch einen Bandanfang des nachfolgenden Walzbandes 3
zeitlich durch eine Walzpause Δt (siehe Figur 3) voneinander getrennt sind.
[0029] Während des Durchgangs jedes Walzbandes 3 durch einen Walzspalt 9 eines Walzgerüstes
5 wird von einem Zeitpunkt t
2 (siehe Figur 3), zu dem ein Bandkopf des Walzbandes 3 den Walzspalt 9 vollständig
passiert hat, bis zum Verlassen des Walzspaltes 9 durch das Bandende des Walzbandes
7 von den Schmiervorrichtungen 15 des Walzgerüstes 5 das Schmiermittel 16 auf die
Walzenoberflächen 17 der Arbeitswalzen 7 des Walzgerüstes 5 aufgebracht. Gleichzeitig
wird von den Anti-Schäl-Vorrichtungen 25 des Walzgerüstes 5 das Anti-Schäl-Kühlmittel
26 auf das Walzband 3 ausgegeben und von den Kühlvorrichtungen 23 des Walzgerüstes
5 wird Kühlwasser 24 auf die Walzenoberflächen 17 der Arbeitswalzen 7 des Walzgerüstes
5 aufgebracht. Das Anti-Schäl-Kühlmittel 26 wird beispielsweise in einer Menge von
etwa 100 m
3/h pro Walzgerüst 5 und mit einem Druck von etwa 3 bar auf das Walzband 3 ausgegeben.
Das Kühlwasser 24 wird von den Kühlvorrichtungen 23 auf die Arbeitswalzen 7 beispielsweise
in einer Menge von etwa 1000 m
3/h pro Walzgerüst 5 und mit einem Druck von etwa 5 bar bis 15 bar aufgebracht.
[0030] Während jeder Walzpause Δt an einem Walzgerüst 5 werden die Ausgabe von Schmiermittel
16 durch die Schmiervorrichtungen 15 des Walzgerüstes 5 und die Ausgabe von Anti-Schäl-Kühlmittel
26 durch die Anti-Schäl-Vorrichtungen 25 des Walzgerüsts 5 eingestellt und von den
Kühlvorrichtungen 23 des Walzgerüstes 5 wird statt des Kühlwassers 24 das Reinigungsmittel
20 auf die Walzenoberflächen 17 der Arbeitswalzen 7 des Walzgerüstes 5 ausgegeben.
Als Reinigungsmittel 20 wird von den Kühlvorrichtungen 23 beispielsweise Wasser mit
einem in dem Wasser gelösten Detergens ausgegeben. Die Temperatur des Reinigungsmittels
20 liegt beispielsweise in einem Bereich von 20°C bis 60°C. Das Reinigungsmittel 20
wird von den Kühlvorrichtungen 23 beispielsweise mit einem Druck von etwa 5 bar ausgegeben.
Die Konzentration des Detergens in dem Wasser liegt beispielsweise zwischen 0% und
10%, bevorzugt zwischen 0,5% und 5%. Die Dosierung des Reinigungsmittels 20 für die
Walzgerüste 5 wird mit wenigstens einem Dosierventil 30 eingestellt, dem das Detergens
aus einem Detergensreservoir 31 und Wasser aus einer Kühlwasserversorgung 33 zuleitbar
sind.
[0031] Die Schmiervorrichtungen 15, Kühlvorrichtungen 23, Anti-Schäl-Vorrichtungen 25 und
das wenigstens eine Dosierventil 30 werden von einer Steuereinheit 35 angesteuert.
Dies ist in Figur 1 beispielhaft für die obere Arbeitswalze 7 des zweiten Walzgerüsts
5 der Walzstraße 1 durch gestrichelte Pfeile angedeutet. Von der Steuereinheit 35
werden auch die weiteren Gerüsteinstellungen der Walzgerüste 5 der Arbeitswalzen 7
gesteuert, insbesondere die Abstände der beiden Arbeitswalzen 7 jedes Walzgerüstes
5 und somit die Größen der Walzspalte 9 der Walzgerüste 5 sowie die Winkelgeschwindigkeiten,
mit denen die Arbeitswalzen 7 und die Stützwalzen 11 rotieren. Dies ist in Figur 1
durch auf die Stützwalzen 11 zeigende gestrichelte Pfeile angedeutet. Die Steuereinheit
35 ist mithin eine Steuerung der Walzstraße 1.
[0032] Figur 2 (FIG 2) zeigt schematisch ein Walzgerüst 5 mit einem zweiten Ausführungsbeispiel
von Vorrichtungen 13 zum Betreiben der Arbeitswalzen 7 beim Warmwalzen mehrerer Walzbänder
in einer Walzstraße 1. Dieses Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem in Figur
1 gezeigten Ausführungsbeispiel im Wesentlichen dadurch, dass die Reinigungsvorrichtung
19 jeder Vorrichtung 13 wenigstens einen separaten Reinigungsbalken 37 mit mehreren
Reinigungsdüsen aufweist, mit denen das Reinigungsmittel 20 auf die Walzenoberfläche
17 einer Arbeitswalze 7 ausgebbar ist. Die Reinigungsdüsen sind beispielsweise Flachstrahldüsen,
die jeweils einen Strahl mit einem Öffnungswinkel von beispielsweise etwa 90 Grad
ausgeben. Die Reinigungsbalken 37 sind auf der Einlaufseite des Walzgerüstes 5 angeordnet,
so dass das Reinigungsmittel 20 auf der Einlaufseite auf die Walzenoberflächen 17
der Arbeitswalzen 7 ausgegeben wird. Auf der Einlaufseite des Walzgerüstes 5 ist ferner
für jede Arbeitswalze 7 wiederum eine Schmiervorrichtung 15 mit wenigstens einem Schmierbalken
21 angeordnet, mit der ein Schmiermittel 16 auf die Walzenoberfläche 17 der Arbeitswalze
7 ausgebbar ist. Ferner sind auf der Einlaufseite des Walzgerüstes 5 wiederum zwei
Anti-Schäl-Vorrichtungen 25 mit jeweils wenigstens einem Anti-Schäl-Sprühbalken 29
angeordnet, mit denen auf die oberseitige Oberfläche und die unterseitige Oberfläche
eines Walzbandes 7 ein Anti-Schäl-Kühlmittel 26 ausgebbar ist. Auf der Auslaufseite
des Walzgerüstes 5 ist für jede Arbeitswalze 7 wiederum eine Kühlvorrichtung 23 mit
mehreren Kühlbalken 22 angeordnet, mit denen Kühlwasser 24 auf die Walzenoberfläche
17 der Arbeitswalze 7 ausgebbar ist. Statt nur auf der Auslaufseite des Walzgerüstes
5 angeordneter Kühlbalken 22 kann die Kühlvorrichtung 23 auch auf der Einlaufseite
angeordnete Kühlbalken 22 aufweisen (in Figur 2 nicht dargestellt). In einem solchen
Fall wird beispielsweise 20% bis 30% des Kühlwassers 24 auf der Einlaufseite des Walzgerüstes
5 auf die Walzenoberfläche 17 aufgebracht.
[0033] Im Betrieb des in Figur 2 gezeigten Walzgerüstes 5 beim Warmwalzen mehrerer Walzbänder
3 werden die Walzbänder 3 nacheinander (in Figur 2 von links nach rechts) durch den
Walzspalt 9 zwischen den Arbeitswalzen 7 des Walzgerüstes 5 geführt, so dass das Verlassen
jedes Walzspaltes 9 durch ein Bandende eines Walzbandes 3 und das Erreichen des Walzspaltes
9 durch einen Bandanfang des nachfolgenden Walzbandes 3 zeitlich durch eine Walzpause
Δt voneinander getrennt sind.
[0034] Während des Durchgangs jedes Walzbandes 3 durch einen Walzspalt 9 eines Walzgerüstes
5 wird von einem Zeitpunkt t
2, zu dem ein Bandkopf des Walzbandes 3 den Walzspalt 9 vollständig passiert hat, bis
zum Verlassen des Walzspaltes 9 durch das Bandende des Walzbandes 7 von den Schmiervorrichtungen
15 des Walzgerüstes 5 das Schmiermittel 16 auf die Walzenoberflächen 17 der Arbeitswalzen
7 des Walzgerüstes 5 aufgebracht. Gleichzeitig wird von den Anti-Schäl-Vorrichtungen
25 des Walzgerüstes 5 das Anti-Schäl-Kühlmittel 26 auf das Walzband 3 ausgegeben und
von den Kühlvorrichtungen 23 des Walzgerüstes 5 wird Kühlwasser 24 auf die Walzenoberflächen
17 der Arbeitswalzen 7 des Walzgerüstes 5 appliziert. Die Reinigungsvorrichtungen
19 sind dabei abgeschaltet, so dass kein Reinigungsmittel 20 auf die Walzenoberflächen
17 der Arbeitswalzen 7 aufgebracht wird.
[0035] Während jeder Walzpause Δt des Walzgerüstes 5 werden die Ausgabe von Schmiermittel
16 durch die Schmiervorrichtungen 15 des Walzgerüstes 5 und die Ausgabe von Anti-Schäl-Kühlmittel
26 durch die Anti-Schäl-Vorrichtungen 25 des Walzgerüsts 5 eingestellt. Ferner wird
während jeder Walzpause Δt von den Reinigungsvorrichtungen 19 das Reinigungsmittel
20 auf die Walzenoberflächen 17 der Arbeitswalzen 7 ausgegeben und von den Kühlvorrichtungen
23 des Walzgerüstes 5 wird Kühlwasser 24 auf die Walzenoberflächen 17 der Arbeitswalzen
7 des Walzgerüstes 5 ausgegeben. Als Reinigungsmittel 20 wird von den Reinigungsvorrichtungen
19 beispielsweise Wasser oder Wasser mit einem in dem Wasser gelösten Detergens, insbesondere
heißes Wasser (beispielsweise Wasser mit einer Temperatur größer als 35°C) oder heißes
Wasser mit einem in dem Wasser gelösten Detergens, druckbeaufschlagt auf die Walzenoberflächen
17 der Arbeitswalzen 7 ausgegeben. Beispielsweise wird das Reinigungsmittel 20 von
den Reinigungsvorrichtungen 19 mit einem Druck im Bereich von 2 bar bis 50 bar ausgegeben.
Das auf den Arbeitswalzen 7 verbliebene Schmiermittel 16 wird durch das Reinigungsmittel
20 gelöst und durch das von den Kühlvorrichtungen 23 ausgegebene Kühlwasser 24 von
den Walzenoberflächen 17 der Arbeitswalzen 7 abgewaschen.
[0036] Figur 3 (FIG 3) illustriert das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer Arbeitswalze
7 beim Warmwalzen mehrerer Walzbänder durch ein Diagramm einer in einem Walzgerüst
5 auf Walzbänder 3 wirkenden Walzkraft F in Abhängigkeit von der Zeit t im Vergleich
zu einem herkömmlichen Verfahren. Dabei bezeichnet 38 einen Kraftverlauf der Walzkraft
F bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und 39 bezeichnet einen Kraftverlauf der Walzkraft
F bei dem herkömmlichen Verfahren. Zu einem Zeitpunkt t
1 erreicht der Bandanfang eines Walzbandes 3 den Walzspalt 9 des Walzgerüstes 5, wodurch
die Walzkraft F steil ansteigt. Zu einem Zeitpunkt t
2 hat ein Bandkopf des Walzbandes 3 den Walzspalt 9 vollständig passiert. Der Bandkopf
hat beispielsweise eine Länge, die zweimal so groß wie der Umfang der Arbeitswalze
7 ist, so dass der Bandkopf während zwei Umdrehungen der Arbeitswalze 7 durch den
Walzspalt 9 geführt wird. Ab dem Zeitpunkt t
2 wird sowohl bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als auch bei dem herkömmlichen Verfahren
das Schmiermittel 16 auf die Walzenoberfläche 17 der Arbeitswalze 7 ausgegeben. Dadurch
sinkt die Walzkraft F bei beiden Verfahren gegenüber dem Walzen des Walzkopfes.
[0037] Bei dem herkömmlichen Verfahren wird die Schmierung der Walzenoberfläche 17 der Arbeitswalze
7 zu einem Zeitpunkt t
3 eingestellt, zu dem ein Bandfuß des Walzbandes 3 den Walzspalt 9 erreicht. Der Bandfuß
hat beispielsweise eine Länge, die dreimal bis fünfmal so groß wie der Umfang der
Arbeitswalze 7 ist, so dass der Bandfuß während drei bis fünf Umdrehungen der Arbeitswalze
7 durch den Walzspalt 9 geführt wird. Von dem Zeitpunkt t
3 bis zu einem Zeitpunkt t
4, zu dem das Bandende des Walzbandes 3 den Walzspalt 9 passiert hat, verbrennt auf
der Walzenoberfläche 17 der Arbeitswalze 7 verbliebenes Schmiermittel 16 im Walzspalt
9 aufgrund der hohen Temperatur des Walzbandes 3. Da während dieser Zeitdauer der
Walzenoberfläche 17 der Arbeitswalze 7 kein Schmiermittel 16 zugeführt wird, steigt
die Reibung zwischen Walzenoberfläche 17 und dem Walzband 3 und damit die Walzkraft
F von dem Zeitpunkt t
3 bis zu dem Zeitpunkt t
4 wieder an.
[0038] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Schmierung der Walzenoberfläche 17 der
Arbeitswalze 7 dagegen ab dem Zeitpunkt t2 bis zu dem Zeitpunkt t4 beibehalten, so
dass die Walzenoberfläche 17 während des gesamten Durchgangs des Bandfußes durch den
Walzspalt 9 geschmiert wird. Während einer Walzpause Δt von dem Zeitpunkt t
4 bis zu einem Zeitpunkt t
6, zu dem der Bandanfang des nachfolgenden Walzbandes 3 den Walzspalt 9 erreicht, befindet
sich kein Walzband 3 in dem Walzspalt 9, so dass die Walzkraft F während der Walzpause
Δt verschwindet. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Walzenoberfläche 17
der Arbeitswalze 7 von dem Zeitpunkt t
4 bis zu einem Zeitpunkt t
5 während der Walzpause Δt durch das Ausgeben des Reinigungsmittels 20 auf die Walzenoberfläche
17 gereinigt, so dass sich zu dem Zeitpunkt t
6 kein oder nur sehr wenig Schmiermittel 16 auf der Walzenoberfläche 17 befindet. Die
Schmierung der Walzenoberfläche 17 wird erst wiederaufgenommen, wenn der Bandkopf
des nachfolgenden Walzbandes 3 den Walzspalt 9 vollständig passiert hat.
[0039] Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Warmwalzstraße
- 3
- Walzband
- 5
- Walzgerüst
- 7
- Arbeitswalze
- 9
- Walzspalt
- 11
- Stützwalze
- 13
- Vorrichtung zum Betreiben einer Arbeitswalze
- 15
- Schmiervorrichtung
- 16
- Schmiermittel
- 17
- Walzenoberfläche
- 19
- Reinigungsvorrichtung
- 20
- Reinigungsmittel
- 21
- Schmierbalken
- 22
- Kühlbalken
- 23
- Kühlvorrichtung
- 24
- Kühlwasser
- 25
- Anti-Schäl-Vorrichtung
- 26
- Anti-Schäl-Kühlmittel
- 27
- Abstreifer
- 29
- Anti-Schäl-Sprühbalken
- 30
- Dosierventil
- 31
- Detergensreservoir
- 33
- Kühlwasserversorgung
- 35
- Steuereinheit
- 37
- Reinigungsbalken
- 38, 39
- Kraftverlauf
- F
- Walzkraft
- t
- Zeit
- t1 bis t6
- Zeitpunkt
- Δt
- Walzpause
1. Verfahren zum Betreiben einer Arbeitswalze (7) beim Warmwalzen mehrerer Walzbänder
(3), wobei
- die Walzbänder (3) nacheinander durch einen Walzspalt (9) zwischen der Arbeitswalze
(7) und einer weiteren Arbeitswalze (7) geführt werden, so dass das Verlassen des
Walzspaltes (9) durch ein Bandende eines Walzbandes (3) und das Erreichen des Walzspaltes
(9) durch einen Bandanfang des nachfolgenden Walzbandes (3) zeitlich durch eine Walzpause
(Δt) voneinander getrennt sind,
- während des Durchgangs jedes Walzbandes (3) durch den Walzspalt (9) von einem Zeitpunkt
(t2), zu dem ein Bandkopf des Walzbandes (3) den Walzspalt (9) vollständig passiert hat,
bis zum Verlassen des Walzspaltes (9) durch das Bandende des Walzbandes (3) ein Schmiermittel
(16) auf eine Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze (7) aufgegeben wird und
- die Arbeitswalze (7) während jeder Walzpause (Δt) durch Aufbringung eines Reinigungsmittels
(20) auf die Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze (7) von dem Schmiermittel (16)
gereinigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei als Reinigungsmittel (20) Wasser oder Wasser mit
einem in dem Wasser gelösten Detergens, insbesondere heißes Wasser oder heißes Wasser
mit einem in dem Wasser gelösten Detergens, von einer Reinigungsvorrichtung (19) druckbeaufschlagt
auf die Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze (7) aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei das Reinigungsmittel (20) auf einer Einlaufseite
der Arbeitswalze (7), von der aus die Walzbänder (3) dem Walzspalt (9) zugeführt werden,
von der Reinigungsvorrichtung (19) auf die Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze
(7) ausgegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, wobei während der Ausgabe des Reinigungsmittels
(20) von einer Kühlvorrichtung (23) auf einer Auslaufseite der Arbeitswalze (7), zu
der die Walzbänder (3) den Walzspalt (9) verlassen, Kühlwasser (24) auf die Walzenoberfläche
(17) der Arbeitswalze (7) aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, wobei als Reinigungsmittel (20) Wasser mit einem in dem
Wasser gelösten Detergens von einer Kühlvorrichtung (23), die zum Aufbringen von Kühlwasser
(24) auf die Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze (7) eingerichtet ist, druckbeaufschlagt
auf die Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze (7) appliziert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei das Reinigungsmittel (20) von der Kühlvorrichtung
(23) auf einer Auslaufseite der Arbeitswalze (7), zu der die Walzbänder (3) den Walzspalt
(9) verlassen, auf die Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze (7) aufgebracht wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei als Schmiermittel (16) ein
Gemisch aus Öl und Wasser auf die Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze (7) ausgegeben
wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Reinigungsmittel (20)
mit einem Druck im Bereich von 2 bar bis 50 bar auf die Walzenoberfläche (17) der
Arbeitswalze (7) aufgebracht wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Bandkopf eines Walzbandes
(3) eine Länge aufweist, die etwa zweimal so groß wie ein Umfang der Arbeitswalze
(7) ist.
10. Vorrichtung (13) zum Betreiben einer Arbeitswalze (7) beim Warmwalzen mehrerer Walzbänder
(3), die nacheinander durch einen Walzspalt (9) zwischen der Arbeitswalze (7) und
einer weiteren Arbeitswalze (7) geführt werden, so dass das Verlassen des Walzspaltes
(9) durch ein Bandende eines Walzbandes (3) und das Erreichen des Walzspaltes (9)
durch einen Bandanfang des nachfolgenden Walzbandes (3) zeitlich durch eine Walzpause
(Δt) voneinander getrennt sind, die Vorrichtung umfassend
- eine Schmiervorrichtung (15), die zum Aufbringen eines Schmiermittels (16) auf eine
Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze (7) eingerichtet ist,
- eine Reinigungsvorrichtung (19), die zum Aufbringen eines Reinigungsmittels (20)
auf die Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze (7) eingerichtet ist, und
- eine Steuereinheit (35), die eingerichtet ist, die Schmiervorrichtung (15) und die
Reinigungsvorrichtung (19) derart anzusteuern, dass während des Durchgangs jedes Walzbandes
(3) durch den Walzspalt (9) von einem Zeitpunkt (t2), zu dem ein Bandkopf des Walzbandes (3) den Walzspalt (9) vollständig passiert hat,
bis zum Verlassen des Walzspaltes (9) durch das Bandende des Walzbandes (3) von der
Schmiervorrichtung (15) Schmiermittel (16) auf die Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze
(7) aufgebracht wird und während jeder Walzpause (Δt) von der Reinigungsvorrichtung
(19) Reinigungsmittel (20) auf die Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze (7) aufgebracht
wird.
11. Vorrichtung (13) nach Anspruch 10, wobei die Reinigungsvorrichtung (19) auf einer
Einlaufseite der Arbeitswalze (7), von der aus die Walzbänder (3) dem Walzspalt (9)
zugeführt werden, angeordnet ist.
12. Vorrichtung (13) nach Anspruch 10 oder 11 mit einer auf einer Auslaufseite der Arbeitswalze
(7), zu der die Walzbänder (3) den Walzspalt (9) verlassen, angeordneten Kühlvorrichtung
(23), die zum Ausgeben von Kühlwasser (24) auf die Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze
(7) eingerichtet ist, wobei die Steuereinheit (35) eingerichtet ist, die Kühlvorrichtung
(23) derart anzusteuern, dass während der Aufbringung des Reinigungsmittels (20) durch
die Reinigungsvorrichtung (19) von der Kühlvorrichtung (23) Kühlwasser (24) auf die
Walzenoberfläche (17) der Arbeitswalze (7) ausgegeben wird.