[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Elektrokontaktkupplung für eine automatische
Mittelpufferkupplung eines Schienenfahrzeugs, mit einem Kupplungsgehäuse, in welchem
eine elektrische Schnittstelleneinheit mit mindestens einem Anschlusskontakt untergebracht
ist, die über eine schwenkbar gegenüber dem Kupplungsgehäuse angeordnete Schutzklappe
zur Abdeckung oder Öffnung eines frontseitigen Zugangs zu den Anschlusskontakten zugänglich
sind, wozu ein mit der Schutzklappe verbundener Betätigungsmechanismus vorgesehen
ist. Außerdem betrifft die Erfindung auch eine Mittelpufferkupplung für Schienenfahrzeuge
mit einer mechanischen Kontaktkupplung, insbesondere einer Kupplung der Bauart Scharfenberg,
welche eine solche Elektrokontaktkupplung mit umfasst.
[0002] Das Einsatzgebiet der Erfindung erstreckt sich auf Schienenfahrzeuge, die aus einzelnen
Wagen zu einem Zugverband zusammenstellbar sind. Die zwischen den Wagen hierfür vorgesehene
Kupplung ist als eine automatische Mittelpufferkupplung ausgeführt. Automatische Mittelpufferkupplungen
werden insbesondere deshalb für Zugverbände eingesetzt, um ein manuelles Kuppeln zu
ersparen, indem beim Rangieren die mechanische Verbindung zwischen Wagen durch Aneinanderfahren
automatisch über einen Federmechanismus oder dergleichen hergestellt wird. Gleichzeitig
kann ein Ankuppeln von Luft- und Elektroleitungen erfolgen, sofern für den Zugbetrieb
eine pneumatische beziehungsweise elektrische Hilfsenergie oder auch eine elektrische
Datenübertragung erforderlich ist. Die vorliegende Erfindung widmet sich einer hierfür
vorgesehenen Elektrokontaktkupplung mit mindestens einem elektrischen Anschlusskontakt.
Stand der Technik
[0003] Gemäß dem allgemein bekannten Stand der Technik sind herkömmliche Elektrokontaktkupplungen
für die hier interessierenden automatischen Mittelpufferkupplungen in der Regel benachbart
zu derselben angeordnet und weisen ein Kupplungsgehäuse auf, in welchem eine elektrische
Schnittstelleneinheit mit den elektrischen Anschlusskontakten untergebracht ist. Eine
solche Elektrokontaktkupplung weist gewöhnlich eine frontale Schutzklappe auf, welche
über einen Betätigungsmechanismus zwischen einer ersten Stellung, in der die Schutzklappe
den frontalen Zugang abdeckt, und einer zweiten Stellung, in der die Schutzklappe
den frontalen Zugang freigibt, verstellbar ist.
[0004] Aus der
DE 10 2019 132 642 A1 geht ein Betätigungsmechanismus für eine Schutzklappe einer Elektrokupplung hervor,
deren Schließstellung durch koaxial zur Schwenkachse angeordnete Torsionsfedern sichergestellt
wird. Zum Öffnen ist die stirnseitige Oberfläche der Schutzklappe mit einer Elastomerbeschichtung
versehen und geometrisch derart gestaltet, dass beim Aneinanderstoßen der Schutzklappe
beim Kuppeln mit einer gegenüberliegenden Schutzklappe aufgrund der hierbei wirkenden
Hebel um die Schwenkachse ein kraftschlüssiges Öffnen bewirkt wird. Mit anderen Worten
stellt die Elastomerbeschichtung der Schutzklappe eine erhöhte Haftreibung bereit,
welche ein synchrones Öffnen gegenüberliegender, selbsttägiger Schutzklappen von Elektrokontaktkupplungen
infolge eines Aneinanderstoßens ermöglicht.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Betätigungsmechanismus für eine
Schutzklappe einer Elektrokontaktkupplung der gattungsgemäßen Art dahingehend weiter
zu verbessern, dass eine zuverlässige Klappenbetätigung selbst unter ungünstigen Auftreffwinkeln
gegenüberliegender Elektrokontaktkupplungen oberflächenverschleißfrei realisierbar
ist, und zwar auch unter extremen Umweltbedingungen, insbesondere Frost.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Die Aufgabe wird ausgehend von einer Elektrokontaktkupplung gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 in Verbindung mit dessen kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Der nebengeordnete
Anspruch 14 gibt eine Mittelpufferkupplung für Schienenfahrzeuge mit einer mechanischen
Kontaktkupplung an, welche mit einer solchen Elektrokontaktkupplung ausgestattet ist.
[0007] Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass der Betätigungsmechanismus
für die Schutzklappe der Elektrokontaktkupplung einen benachbart zum frontseitigen
Zugang angeordneten und diesbezüglich hervorstehenden Betätigungsstößel aufweist,
welcher mindestens einen rückwärtigen Verzahnungsabschnitt besitzt, der als Schubstangengetriebe
ausgebildet einerseits eine Schwenkbewegung für die Schutzklappe und andererseits
eine hiermit bewegungskoordinierte Zustellbewegung für das Kupplungsgehäuse zur elektrischen
Kontaktierung der Anschlusskontakte erzeugt.
[0008] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht insbesondere darin, dass der robuste
Betätigungsmechanismus unter allen relevanten Betriebs- und Umweltbedingungen ein
Öffnen der Schutzklappe beim Kuppeln erzwingt und dank der implementierten Zustellbewegung
eine elektrische Kontaktierung über eine relativ große Kontaktstiftlänge ermöglicht,
so dass elektrische Kontaktierungsstörungen praktisch ausgeschlossen sind. Der erfindungsgemäße,
funktionsintegrierte Betätigungsmechanismus basiert auf einem federunterstützten Schubstangengetriebe.
Versuche haben ergeben, dass die erfindungsgemäße Lösung selbst bei einer horizontalen
Abweichung zu kuppelnder Wagen, die aus einem bis zu 75 Meter engen Kurvenradius resultiert,
und bei einer vertikalen Abweichung von bis zu 1,5 Grad störungsfrei funktioniert.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Betätigungsmechanismus weist dessen Betätigungsstößel
zur Durchführung der Schwenkbewegung für die Schutzklappe einen vorderen Verzahnungsabschnitt
in Form mindestens eines Mitnehmerzahns auf, der mit einem mit der Schwenkachse der
Schutzklappe drehverbundenen Mitnehmerrad zusammenwirkt. Die Schwenkbewegung wird
somit anstelle eines Stoßkontakts auf die Schutzklappe per Stoßkontakt auf den Betätigungsstößel
ausgelöst, welcher im unbetätigten Ausgangszustand über die Schutzklappe hervorsteht,
so dass hierdurch eine Beschädigung der Schutzklappe vermieden wird. Die Schutzklappe
wird vorzugsweise durch mindestens ein an deren Achse angeordnetes Federelement in
der Endlagenposition gehalten, um ein ungewolltes manuelles Öffnen zu behindern. Da
im Rahmen der erfindungsgemäßen Lösung keine Hebelwirkungen an der Schutzklappe zum
Öffnen derselben per Kontakt genutzt werden, kann die Schutzklappe gegenüber dem Stand
der Technik darüber hinaus auch recht kleinbauend ausgeführt werden. Diese braucht
im Prinzip nur so groß dimensioniert zu werden, dass die vorzugsweise rechteckige
frontseitige Öffnung des Zugangs zu den Anschlusskontakten bedeckt wird.
[0010] Gemäß der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Betätigungsmechanismus
weist der Betätigungsstößel zur funktionsintegrierten Durchführung der Zustellbewegung
für das Kupplungsgehäuse hierfür einen hinteren Verzahnungsabschnitt in Form einer
Zahnstange auf, der mit einem Antriebsrad zur Erzeugung eines Antriebsmoments für
die Zustellbewegung zusammenwirkt. Somit können die beiden Bewegungsphasen Schwenken
der Schutzklappe und Zustellen des Kupplungsgehäuses mit ein und demselben Bauteil,
nämlich dem entsprechend profilierten Betätigungsstößel initiiert werden. Für die
Zustellbewegung des Kupplungsgehäuses treibt das Antriebsrad im nachfolgenden Leistungsfluss
vorzugsweise eine quer zum Betätigungsstößel verlaufende Nockenwelle an, deren mindestens
eine Antriebsnocke derart mit dem Kupplungsgehäuse zusammenwirkt, dass dieses linear
in Zustellrichtung und in Gegenrichtung verstellbar ist.
[0011] Voraussetzung hierfür ist, dass das Kupplungsgehäuse zur Ausführung der linearen
Zustellbewegung vorzugsweise längsverschiebbar an einem Trägerrahmen angeordnet ist.
Der Trägerrahmen wiederum ist vorzugsweise ortsfest an der Mittelpufferkupplung befestigt.
Zur Schwingungsreduzierung kann die Verbindung über ein Gummilager oder dergleichen
ausgeführt werden.
[0012] Um im Rahmen des Nockenantriebs zur Durchführung der Zustellbewegung Bewegungsspiele
zwischen den benachbarten Bauteilen möglichst zu eliminieren, wird optional vorgeschlagen,
mindestens eine Druckfeder derart zwischen beispielsweise dem Trägerrahmen oder der
Mittelpufferkupplung und dem rückwärtigen Ende des Kupplungsgehäuses anzuordnen, dass
dieses rückwärtig beaufschlagt wird. Gleichzeitig unterstützt die mindestens eine
Druckfeder auch den Vortrieb für die Zustellbewegung.
[0013] Gemäß einer weiteren die Erfindung verbessernden Maßnahme wird vorgeschlagen, dass
zwischen dem Trägerrahmen und dem proximalen Ende des Betätigungsstößels mindestens
eine weitere Feder, nämlich eine als vorzugsweise Zugfeder ausgebildete Rückstellfeder
angeordnet wird, welche eine Stößelrückstellkraft erzeugt. Hiermit wird sichergestellt,
dass der Betätigungsstößel nach dem Entkuppeln wieder vollständig in die Ausgangslage
rückgeführt wird und die Schutzklappe dabei vollständig geschlossen ist.
[0014] Gemäß einer weiteren die Erfindung verbessernden Maßnahme wird vorgeschlagen, dass
der Antriebsnocken der Nockenwelle zur Durchführung der Zustellbewegung eine solche
unsymmetrische Kurvenform aufweist, dass im Bewegungsablauf der Stößelbewegung zunächst
eine Rückstellbewegung des Kupplungsgehäuses zum Abheben des frontseitigen Zugangs
von der Schutzklappe realisiert wird, um anschließend ein Öffnen der Schutzklappe
über den vorderen Verzahnungsabschnitt des Betätigungsstößels zu ermöglichen. Im Anschluss
ist dann die Zustellbewegung des Kupplungsgehäuses zur elektrischen Kontaktierung
mit einer Gegen-Elektrokontaktkupplung ausführbar. Dank der initialen Rückstellbewegung
des Kupplungsgehäuses hebt dieses leicht von der abdeckenden Schutzklappe ab. Da zwischen
beiden Bauteilen vorzugsweise eine Elastomerdichtung zum Schutz der innenliegenden
elektrischen Anschlusskontakte vor äußeren Umwelteinflüssen angeordnet ist, können
hierdurch in vorteilhafter Weise Beschädigungen der Elastomerdichtung infolge der
nachfolgenden Schwenkbewegung der Schutzklappe vermieden werden.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Kurvenform des Antriebsnockens
hierfür derart ausgeführt, dass ein Drehwinkel zwischen 45 bis 65 Grad für die initiale
Rückstellbewegung durchgeführt wird, wobei ein Rückstellweg um 5 bis 15 Millimeter
ausgeführt wird. Dies ist hinreichend, um die Schutzklappe zuverlässig von einer Elastomerdichtung
des Kupplungsgehäuses abzuheben, ohne dass diese von der anschließenden Schwenkbewegung
beschädigt wird. Die Schwenkbewegung wird vorzugsweise über einen Drehwinkel zwischen
60 bis 80 Grad zur nachfolgenden Deckelöffnung durchgeführt. Hierbei wird das Kupplungsgehäuse
nicht weiter bewegt, so dass während der Stillstandzeit die Schutzklappe über das
Schubstangengetriebe verschwenkt werden kann. Ein anschließender Drehwinkel zwischen
80 bis 120 Grad dient dann der finalen Zustellbewegung des Kupplungsgehäuses zwecks
elektrischer Kontaktierung. Die Zustellbewegung liegt dabei vorzugsweise in einem
Bereich zwischen 3 bis 12 Millimeter.
[0016] Gemäß einer die Erfindung weiter verbessernden Maßnahme wird vorgeschlagen, dass
die Schutzklappe am Trägerrahmen der Elektrokontaktkupplung angelenkt ist und über
ein hieran angeordnetes Übersetzungsgetriebe angetrieben wird. Das Übersetzungsgetriebe
ist vorzugsweise als Stirnradgetriebe ausgebildet und nimmt eine Übersetzung ins Schnelle
vor, damit ein geringfügiger Stellweg des Verzahnungsabschnitts des Betätigungsstößels
hinreicht, um eine vollständige Öffnung der Schutzklappe über den Verzahnungseingriff
der Getriebeteile zu bewirken.
[0017] Gemäß einem weiteren optionalen Erfindungsaspekt wird vorgeschlagen, dass der frontseitig
am Trägerrahmen angeordnete Betätigungsstößel mit einem bezüglich der Schutzklappe
gegenüberliegend frontseitig am Trägerrahmen angeordneten und nach außen gewölbten
Druckteller zur Betätigung einer Gegen-Elektrokontaktkupplung gepaart ist. Durch diese
konstruktive Anordnung wird sichergestellt, dass einander entsprechende Elektrokontaktkupplungen
sich zuverlässig gegenseitig betätigen. Außerdem sorgt der nach außen gewölbte Druckteller
zur Betätigung der Gegen-Elektrokontaktkupplung dafür, dass eine zuverlässige Funktion
auch bei horizontaler und/oder vertikaler Winkelabweichung durchgeführt wird.
[0018] Zusätzlich kann das Kupplungsgehäuse auch mindestens einen frontseitig hervorstehenden
Zentrierbolzen oder dergleichen für eine kontaktierungsgenaue Positionierung relativ
zur Gegen-Elektrokontaktkupplung aufweisen. Der hervorstehende Zentrierbolzen braucht
dabei nur so lange ausgeführt werden, dass dieser kurz vor dem elektrischen Kontaktieren
der Anschlusskontakte während der Zustellbewegung des Kupplungsgehäuses mit einem
korrespondierend hierzu ausgebildeten Bauteil der Gegen-Elektrokontaktkupplung in
formschlüssigen Eingriff kommt.
Detailbeschreibung anhand Zeichnung
[0019] Weitere die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren
näher dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivisch schematische Darstellung einer automatischen Mittelpufferkupplung
mit einer hieran angebrachten Elektrokontaktkupplung,
- Fig. 2
- eine schematisch perspektivische Darstellung der Elektrokontaktkupplung aus Fig. 1,
- Fig. 3
- eine schematisch perspektivische Darstellung einer Detailansicht auf den Betätigungsmechanismus
der Elektrokontaktkupplung nach Fig. 2,
- Fig. 4
- einen schematisch perspektivischen Längsschnitt durch die Elektrokontaktkupplung nach
Fig. 2, und
- Fig. 5a - 5d
- eine Seitenansicht auf den Betätigungsmechanismus der Elektrokontaktkupplung gemäß
Fig. 2 zur Veranschaulichung einer Bewegungssequenz.
[0020] Gemäß Fig. 1 besteht eine automatische Mittelpufferkupplung 1 eines - nicht weiter
dargestellten - Schienenfahrzeuges aus einer an sich bekannten mechanischen Kontaktkupplung
der Bauart Scharfenberg, die zur elektrischen Strom- und/oder Signalversorgung gekuppelter
Schienenfahrzeuge mit einer zusätzlichen Elektrokontaktkupplung 2 ausgestattet ist.
Die Elektrokontaktkupplung ist hinsichtlich der Einbauposition oberhalb eines mechanischen
Kupplungskopfes 3 der Mittelpufferkupplung 1 angeordnet.
[0021] Gemäß Fig. 2 umfasst die Elektrokontaktkupplung 2 ein Kupplungsgehäuse 4 mit einer
schwenkbar demgegenüber angeordneten Schutzklappe 5 zur Abdeckung oder Öffnung eines
frontseitigen Zugangs 6 zu einer - hier nicht weiter ersichtlichen - elektrischen
Stelleneinheit. Die Schutzklappe 5 ist mit einem Betätigungsmechanismus verbunden,
der einen benachbart zum frontseitigen Zugang 6 angeordneten und diesbezüglich hervorstehenden
Betätigungsstößel 7 umfasst. Der Betätigungsstößel 7 wird entlang seines Bestellwegs
von einem Trägerrahmen 8 geführt. Auch die Schutzklappe 5 ist am Trägerrahmen 8 angelenkt.
Der frontseitig am Trägerrahmen 8 angeordnete und hiervon geführte Betätigungsstößel
7 ist mit einem bezüglich der Schutzklappe 5 gegenüberliegend frontseitig am Trägerrahmen
angeordneten und nach außen gewölbten Druckteller 9 zur Betätigung einer - nicht weiter
dargestellten - Gegen-Elektrokontaktkupplung gepaart.
[0022] Quer zum Betätigungsstößel 7 verläuft eine Nockenwelle 10, deren Antriebsnocke 11
für eine lineare Verstellung des Kupplungsgehäuses 4 gegenüber dem ortsfesten Trägerrahmen
8 vorgesehen ist. Zwei Druckfedern 12a und 12b beaufschlagen das linear verstellbare
Kupplungsgehäuse 4 rückwärtig mit einer bezüglich des Nockentriebs bewegungsspielminimierenden
Zustellkraft. Zwei zwischen dem Trägerrahmen 8 und dem proximalen Ende des Betätigungsstößels
7 angeordnete und als Zugfeder wirkende Rückstellfedern 13 dienen der Erzeugung einer
Stößelrückstellkraft.
[0023] Das Kupplungsgehäuse 4 ist ferner mit einem frontseitig hervorstehenden Zentrierbolzen
14 ausgestattet, der achsparallel zum Betätigungsstößel 7 verläuft und nicht längsverstellbar
ist. Der Zentrierbolzen dient einer kontaktierungsgenauen Positionierung relativ zur
Gegen-Elektrokontaktkupplung. Der Trägerrahmen 8 ist über mehrere Gummilager 15 (exemplarisch)
per Schraubverbindung lösbar an der - hier nicht weiter dargestellten - Mittelpufferkupplung
angebracht.
[0024] Gemäß Fig. 3 weist der Betätigungsstößel 7 zwei rückwärtige Verzahnungsabschnitte
16 und 17 auf, welche Bestandteil eines Schubstangengetriebes sind, um einerseits
eine Schwenkbewegung für die Schutzklappe 5 und andererseits eine hiermit bewegungskoordinierte
Zustellbewegung für das Kupplungsgehäuse 4 zwecks elektrischer Kontaktierung zu erzeugen.
[0025] Der vordere Verzahnungsabschnitt 16 ist dabei in Form eines Mitnehmerzahns ausgebildet,
welcher mit einem mit einer Schwenkachse 18 der Schutzklappe 5 drehverbundenen Mitnehmerrad
19 zusammenwirkt. Die am Trägerrahmen 8 angelenkte Schutzklappe 5 wird nicht direkt
über das Mitnehmerrad 19 betätigt, sondern über ein dazwischenliegendes Übersetzungsgetriebe
20, das als Stirnradgetriebe ausgebildet ist.
[0026] Zur Durchführung der Zustellbewegung dient der hintere Verzahnungsabschnitt 17 des
Betätigungsstößels 7, welcher in Form einer Zahnstange ausgebildet ist. Der hintere
Verzahnungsabschnitt 17 des Betätigungsstößels 7 kämmt das Antriebszahnrad 21 der
Nockenwelle 10.
[0027] Gemäß Fig. 4 ist zwischen der Schutzklappe 5 und dem frontseitigen Zugang 6 zum Kupplungsgehäuse
4 eine Elastomerdichtung 22 zum abgedichteten Schutz innenliegender elektrischer Anschlusskontakte
23 (exemplarisch) angeordnet. Die elektrischen Anschlusskontakte 23 sind Bestandteil
der vorstehend bereits erwähnten elektrischen Schnittstelleneinheit 24.
[0028] Nachfolgend wird die Funktionsweise des vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen
Betätigungsmechanismus anhand einer vollständigen Bewegungssequenz anhand der Fig.
5a bis 5d beschrieben:
Die Fig. 5a zeigt den Ausgangszustand des Betätigungsmechanismus, in welchem die Schutzklappe
5 vollständig geschlossen ist und der Betätigungsstößel 7 vollständig ausgefahren
ist.
[0029] Hinsichtlich Fig. 5b erfolgt nach Kontakt mit einer Gegen-Elektrokontaktkupplung
ein Einfahren des Betätigungsstößels 7, wodurch zunächst eine Rückstellbewegung des
Kupplungsgehäuses 4 zum Abheben des - hier nicht weiter erkennbaren - frontseitigen
Zugangs von der Schutzklappe 5. Dies erfolgt hier über einen Drehwinkel von ca. 57
Grad durch Zahneingriff des hinteren Verzahnungsabschnitts 17 in das Antriebszahnrad
21 der Nockenwelle 10.
[0030] Nach Fig. 5c erfolgt anschließend das Öffnen der Schutzklappe 5 über den vorderen
Verzahnungsabschnitt 16 des Betätigungsstößels 7, indem dessen vorderer Mitnehmerzahn
mit dem Mitnehmerrad 19 in Eingriff kommt. Dabei wird hier ein Drehwinkel von ca.
36 Grad ausgeführt. Der Antriebsnocken des Nockengetriebes ist so geformt, dass währenddessen
das Kupplungsgehäuse 4 im Wesentlichen stillsteht.
[0031] Schließlich wird gemäß Fig. 5d die Zustellbewegung des Kupplungsgehäuses 4 zur elektrischen
Kontaktierung durchgeführt, indem wiederum der hintere Verzahnungsabschnitt 17 des
Betätigungsstößels 7 in Eingriff mit dem Antriebszahnrad 21 des Nockengetriebes eine
Drehbewegung um ca. 45 Grad ausführt, um das Kupplungsgehäuse 4 final zuzustellen,
so dass der elektrische Kontakt vollständig hergestellt ist.
[0032] Die Erfindung ist nicht beschränkt auf das vorstehend beschriebene bevorzugte Ausführungsbeispiel.
Es sind vielmehr auch Abwandlungen hiervon denkbar, welche vom Schutzbereich der nachfolgenden
Ansprüche mit umfasst sind. So kann das Schubstangengetriebe abtriebsseitig auch mit
anderen Getriebemitteln ausgestattet werden, um den beschriebenen Bewegungszyklus
durchzuführen. Beispielsweise ist ein Nockenantrieb zur Bewegung des Kupplungsgehäuses
nicht zwingend und kann auch durch ein Hebelgetriebe oder dergleichen ersetzt werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0033]
- 1
- Mittelpufferkupplung
- 2
- Elektrokontaktkupplung
- 3
- Kupplungskopf
- 4
- Kupplungsgehäuse
- 5
- Schutzklappe
- 6
- frontseitiger Zugang
- 7
- Betätigungsstößel
- 8
- Trägerrahmen
- 9
- Druckteller
- 10
- Nockenwelle
- 11
- Antriebsnocke
- 12
- Druckfeder
- 13
- Rückstellfeder
- 14
- Zentrierbolzen
- 16
- vorderer Verzahnungsabschnitt
- 17
- hinterer Verzahnungsabschnitt
- 18
- Schwenkachse
- 19
- Mitnehmerrad
- 20
- Übersetzungsgetriebe
- 21
- Antriebszahnrad
- 22
- Elastomerdichtung
- 23
- Anschlusskontakt
- 24
- elektrische Schnittstelleneinheit
1. Elektrokontaktkupplung (2) für eine automatische Mittelpufferkupplung eines Schienenfahrzeugs,
mit einem Kupplungsgehäuse (4) in welchem eine elektrische Schnittstelleneinheit (24)
mindestens einem Anschlusskontakt (23) untergebracht ist, die über eine schenkbar
gegenüber dem Kupplungsgehäuse (4) angeordnete Schutzklappe (5) zur Abdeckung oder
Öffnung eines frontseitigen Zugangs (6) zu den Anschlusskontakten (23) zugänglich
sind, wozu ein mit der Schutzklappe (5) verbundener Betätigungsmechanismus vorgesehen
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Betätigungsmechanismus einen benachbart zum frontseitigen Zugang (6) angeordneten
und diesbezüglich hervorstehenden Betätigungsstößel (7) mit mindestens einem rückwärtigen
Verzahnungsabschnitt (16, 17) aufweist, der als Schubstangengetriebe ausgebildet einerseits
eine Schwenkbewegung für die Schutzklappe (5) und andererseits eine hiermit bewegungskoordinierte
Zustellbewegung für das Kupplungsgehäuse (4) zur elektrischen Kontaktierung des mindestens
einen Anschlusskontakts (23) erzeugt.
2. Elektrokontaktkupplung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Betätigungsstößel (7) zur Durchführung der Schwenkbewegung für die Schutzklappe
(5) einen vorderen Verzahnungsabschnitt (16) in Form mindestens eines Mitnehmerzahns
aufweist, der mit einem mit der Schwenkachse (18) der Schutzklappe (5) drehverbundenen
Mitnehmerrad (19) zusammenwirkt.
3. Elektrokontaktkupplung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Betätigungsstößel (7) zur Durchführung der Zustellbewegung für das Kupplungsgehäuse
(4) einen hinteren Verzahnungsabschnitt (17) in Form einer Zahnstange aufweist, der
mit einem Antriebszahnrad (21) zur Erzeugung eines Antriebsmoments für die Zustellbewegung
zusammenwirkt.
4. Elektrokontaktkupplung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebszahnrad (21) eine quer zum Betätigungsstößel (7) verlaufende Nockenwelle
(10) antreibt, deren Antriebsnocke (11) derart mit dem Kupplungsgehäuse (4) zusammenwirkt,
dass dieses linear in Zustellrichtung und in Gegenrichtung verstellbar ist.
5. Elektrokontaktkupplung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungsgehäuse (4) zur Ausführung der linearen Zustellbewegung längs verschiebbar
an einem Trägerrahmen (8) angeordnet ist.
6. Elektrokontaktkupplung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Druckfeder (12a, 12b) vorgesehen ist, welche das Kupplungsgehäuse
(4) zur Erzeugung einer zusätzlich bewegungsspieleliminierenden Zustellkraft rückwärtig
beaufschlagt.
7. Elektrokontaktkupplung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Trägerrahmen (8) und dem proximalen Ende des Betätigungsstößels (7)
mindestens eine Rückstellfeder (13a, 13b) zur Erzeugung einer Stößelrückstellkraft
angeordnet ist.
8. Elektrokontaktkupplung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsnocken (11) eine solche unsymmetrische Kurvenform aufweist, die im Bewegungsablauf
der Stößelbetätigung zunächst eine Rückstellbewegung des Kupplungsgehäuses (4) zum
Abheben des frontseitigen Zugangs (6) von der Schutzklappe (5) realisiert, um anschließend
ein Öffnen der Schutzklappe (5) über den vorderen Verzahnungsabschnitt (16) des Betätigungsstößels
zu ermöglichen, so dass schließlich die Zustellbewegung des Kupplungsgehäuses (4)
zur elektrischen Kontaktierung mit einer Gegen-Elektrokontaktkupplung ausführbar ist.
9. Elektrokontaktkupplung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kurvenform des Antriebsnockens (11) derart ausgeführt ist, dass ein Drehwinkel
zwischen 45 bis 65° für die initiale Rückstellbewegung um 5 bis 15 mm, ein anschließender
Drehwinkel zwischen 60 bis 80° für die nachfolgende Deckelöffnung und ein Drehwinkel
zwischen 80 bis 120° für die finale Zustellbewegung um 3 bis 12 mm vorgesehen ist.
10. Elektrokontaktkupplung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Schutzklappe (5) und dem frontseitigen Zugang (6) zum Kupplungsgehäuse
(4) eine Elastomerdichtung (22) zum abgedichteten Schutz der innenliegenden elektrischen
Anschlusskontakte (23) angeordnet ist.
11. Elektrokontaktkupplung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzklappe (5) am Trägerrahmen (8) angelenkt und über ein hieran angeordnetes
Übersetzungsgetriebe (20) angetrieben ist.
12. Elektrokontaktkupplung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der frontseitig am Trägerrahmen (8) angeordnete Betätigungsstößel (7) mit einem bezüglich
der Schutzklappe (5) gegenüberliegend frontseitig des Trägerrahmens (8) angeordneten
und nach außen gewölbten Druckteller (9) zur Betätigung einer Gegen- Elektrokontaktkupplung
gepaart ist.
13. Elektrokontaktkupplung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungsgehäuse (4) mindestens einen frontseitig hervorstehenden Zentrierbolzen
(14) zur kontaktierungsgenauen Positionierung relativ zur Gegen-Elektrokontaktkupplung
aufweist.
14. Mittelpufferkupplung (1) für Schienenfahrzeuge, mit einer mechanischen Kontaktkupplung,
insbesondere einer Scharfenberg-Kupplung, zum mechanischen Kuppeln benachbarter Schienenfahrzeuge,
die zur elektrischen Strom- und/oder Signalversorgung der gekuppelten Schienenfahrzeuge
mit einer zusätzlichen Elektrokontaktkupplung (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche
ausgestattet ist.
15. Mittelpufferkupplung () nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrokontaktkupplung (2) hinsichtlich der Einbauposition relativ zum Gleisboden
oberhalb eines mechanischen Kupplungskopfes (3) angeordnet ist.