[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs und
ein Verfahren zum Steuern eines Schienenfahrzeugs.
[0002] Für das Steuern von Schienenfahrzeugen ist eine präzise Lokalisierung der Schienenfahrzeuge
essenziell. Aus dem Stand der Technik sind Verfahren bekannt, in denen die Lokalisierung
der Schienenfahrzeuge mittels GPS oder andere Globaler-Navigations-Satelliten-Systemen
bewirkt. Eine derartige Lokalisierung kann jedoch ungenau und unverlässlich sein,
da Signale fehlerhaft oder nicht verfügbar sein können.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zum Lokalisieren
eines Schienenfahrzeugs und ein verbessertes Verfahren zum Steuern eines Schienenfahrzeugs
bereitzustellen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs und
das Verfahren zum Steuern eines Schienenfahrzeugs der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0005] Nach einem Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs
bereitgestellt, umfassend: Empfangen von Bilddaten eines Kamerasensors des Schienenfahrzeugs,
wobei die Bilddaten ein Umfeld des Schienenfahrzeugs abbilden, und wobei die Bilddaten
eine Mehrzahl von zu unterschiedlichen Aufnahmezeitpunkten aufgenommenen Frames umfassen;
[0006] Ausführen eines visuellen Odometrieverfahrens basierend auf den Bilddaten; und
[0007] Ermitteln einer Position des Schienenfahrzeugs basierend auf Ergebnissen des visuellen
Odometrieverfahrens.
[0008] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass ein verbessertes Verfahren
zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs bereitgestellt werden kann. Hierzu wird basierend
auf Bilddaten eines Kamerasensors, die jeweils ein Umfeld des Schienenfahrzeugs abbilden,
ein visuelles Odometrieverfahren ausgeführt. Basierend auf dem visuellen Odometrieverfahren
lässt sich eine Position des Schienenfahrzeugs und damit verbunden eine Lokalisierung
des Schienenfahrzeugs ermitteln. Durch das visuelle Odometrieverfahren ist eine präzise
Lokalisierung des Schienenfahrzeugs ermöglicht. Darüber hinaus wird das visuelle Odometrieverfahren
und damit verbunden die beschriebene Lokalisierung primär auf den Bilddaten des Kamerasensors
des Schienenfahrzeugs ausgeführt. Das beschriebene Verfahren zum Lokalisieren des
Schienenfahrzeugs ist somit nicht auf Satellitendaten von üblichen Navigationssystemen
angewiesen. Das erfindungsgemäße Verfahren zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs
ermöglicht somit eine Lokalisierung unabhängig von Satellitendaten üblicher Navigationssysteme
und kann somit insbesondere in Situationen eine Lokalisierung des Schienenfahrzeugs
ermöglichen, in dem genannte Satellitendaten nicht zur Verfügung stehen oder gegebenenfalls
fehlerhaft sind. Darüber hinaus durch die visuelle Odometrie eine weitaus präzisere
Lokalisierung ermöglicht als durch übliche Navigationssysteme.
[0009] Unter Lokalisieren ist im Sinne der Anmeldung ein Verorten eines Schienenfahrzeugs
relativ zu einem durch das Schienenfahrzeug befahrenen Schienenweg. Das Lokalisieren
kann gemäß einer Ausführungsform unter Berücksichtigung einer den jeweiligen Schienenweg
abbildenden Kartendarstellung bewirkt werden.
[0010] Nach einer Ausführungsform umfasst das Ausführen des visuellen Odometrieverfahrens:
Ermitteln eines charakteristischen Elements in einem ersten Frame und einem zweiten
Frame der Bilddaten;
Ermitteln einer Positionsänderung des charakteristischen Elements im ersten Frame
und im zweiten Frame;
Ermitteln einer Positionsänderung des Schienenfahrzeugs zwischen einem ersten Aufnahmezeitpunkt
des ersten Frames und einem zweiten Aufnahmezeitpunkt des zweiten Frames basierend
auf der Positionsänderung unter Berücksichtigung eines Bewegungsmodels des Schienenfahrzeugs;
und
Ermitteln einer Position des Schienenfahrzeugs in Bezug auf eine Ausgangsposition
unter Berücksichtigung der ermittelten Positionsänderung des Schienenfahrzeugs.
[0011] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass eine präzise Lokalisierung
des Schienenfahrzeugs ermöglicht ist. Hierzu werden in verschiedenen Frames der Bilddaten,
die jeweils zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommen werden, charakteristische
Elemente ermittelt. Die charakteristischen Elemente können hierbei durch wiedererkennbare
Farbgebungen bzw. Formen innerhalb der verschiedenen Frames der Bilddaten gegeben
sein. Die charakteristischen Elemente können, müssen aber nicht, auch durch tatsächlich
erkannte Objekte innerhalb des Umfelds des Schienenfahrzeugs bereitgestellt sein.
Für die verschiedenen Frames der Bilddaten, in denen die charakteristischen Elemente
jeweils ermittelt sind, wird darauffolgend eine Änderung der Position der charakteristischen
Elemente innerhalb der verschiedenen Frames detektiert. Die Position der charakteristischen
Elemente innerhalb der Frames der Bilddaten können durch die die charakteristischen
Elemente darstellenden Pixel der einzelnen Bildaufnahme gegeben sein. Basierend auf
der Positionsveränderungen der charakteristischen Elemente zwischen verschiedenen
Frames der Bildaufnahmen kann letztendlich eine Positionsänderung des Schienenfahrzeugs
zwischen den verschiedenen Aufnahmezeitpunkten ermittelt werden, in denen die jeweiligen
Frames der Bildaufnahme aufgenommen wurden. Zur Positionsbestimmung des Schienenfahrzeugs
kann ferner ein Bewegungsmodell des Schienenfahrzeugs berücksichtigt werden. Das Bewegungsmodell
stellt hierbei eine Modellbeschreibung der Bewegung des Schienenfahrzeugs dar.
[0012] Nach einer Ausführungsform umfasst das Bewegungsmodell einen Verlauf eines durch
das Schienenfahrzeugs befahrenen Schienenwegs und einen Geschwindigkeitswert des Schienenfahrzeugs
umfasst.
[0013] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass eine möglichst präzise
Beschreibung der Bewegung des Schienenfahrzeugs durch das Bewegungsmodell ermöglicht
ist. Aufgrund der Einschränkung der Bewegung des Schienenfahrzeugs auf den Verlauf
des durch das Schienenfahrzeug befahrenen Schienenwegs kann das Bewegungsmodell vergleichsweise
einfach und simpel ausgebildet sein und primär den Verlauf des Schienenwegs und die
Geschwindigkeit des Schienenfahrzeugs umfassen. Durch das vergleichsweise einfach
ausgebildete Bewegungsmodell kann die Anzahl von charakteristischen Elementen innerhalb
der verschiedenen Frames der Bildaufnahmen, die in dem visuellen Odometrieverfahren
zur Positionsänderungsbestimmung des Schienenfahrzeugs berücksichtigt werden müssen,
reduziert werden. Theoretisch kann bei einem möglichst einfachen Verlauf des Schienenwegs,
beispielsweise bei einem gerade Verlauf, die Anzahl benötigter charakteristischer
Elemente innerhalb eines Frames der Bilddaten auf lediglich ein charakteristisches
Element reduziert werden. Basierend auf dem einen charakteristischen Element kann
eine präzise Positionsänderungsermittlung des Schienenfahrzeugs zwischen den Aufnahmezeitpunkten
der verschiedenen Frames der Bildaufnahmen erreicht werden. Durch die geringe Anzahl
von benötigten charakteristischen Elementen innerhalb der Bildaufnahmen zur Ausführung
des visuellen Odometrieverfahrens kann die benötigte Rechenkapazität zur Ausführung
der visuellen Odometrie verringert werden.
[0014] Nach einer Ausführungsform ist der Verlauf des Schienenwegs durch eine Karteninformation
einer Kartendarstellung des durch das Schienenfahrzeug befahrenen Schienenwegs bereitgestellt.
[0015] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass eine präzise Berücksichtigung
des Verlaufs des befahrenen Schienenwegs und damit verbunden ein präzises Bewegungsmodell
bereitgestellt werden kann, das wiederum zu einer präzisen Lokalisierung des Schienenfahrzeugs
beiträgt. Die verschiedenen Verläufe der durch das Schienenfahrzeug befahrbaren Schienenwege
kann hierbei in einer entsprechenden Kartendarstellung der verschiedenen Schienenwege
hinterlegt sein. Eine umständliche Berechnung des Verlaufs des Schienenwegs, beispielsweise
basierend auf den Bildaufnahmen des Kamerasensors, entfällt hierbei. Die Lokalisierung
des Schienenfahrzeugs kann hierdurch weiter vereinfacht werden.
[0016] Nach einer Ausführungsform ist der Verlauf des Schienenwegs durch einen geraden Verlauf,
einen Kurvenverlauf mit konstantem Kurvenradius oder durch einen Übergangsspiralverlauf
mit veränderbarem Kurvenradius parametrisiert.
[0017] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass eine präzise Beschreibung
des Verlaufs des Schienenwegs und damit verbunden ein präzises Bewegungsmodell des
Schienenfahrzeugs bereitgestellt werden kann. Der Verlauf eines durch das Schienenfahrzeug
befahrenen Schienenwegs kann hierbei in drei Kategorien eingeteilt werden, einem geraden
Verlauf, einem Kurvenverlauf mit konstantem Kurvenradius und einem Übergangsspiralverlauf
mir veränderbarem Kurvenradius. Durch diese kategorische Einteilung kann das Bewegungsmodell
weiter in Komplexität reduziert werden, wodurch die Lokalisierung des Schienenfahrzeugs
weiter vereinfacht werden kann. Die beschriebene Klassifizierung des Verlaufs des
Schienenwegs können beliebige Schienenwege, die durch ein Schienenfahrzeug befahrbar
sind, beschrieben werden.
[0018] Nach einer Ausführungsform ist im Bewegungsmodell der Verlauf des Schienenwegs durch
eine mathematische Funktion parametrisiert.
[0019] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass eine präzise Berücksichtigung
des Verlaufs des Schienenwegs im Bewegungsmodell ermöglicht ist. Hierzu wird der Verlauf
des Schienenwegs durch eine hierzu geeignete mathematische Funktion parametrisiert.
Wie in der obigen Ausführungsform beschrieben, werden die Schienenwege in drei verschiedene
Klassen eingeteilt. Eine entsprechende mathematische Funktion zur Beschreibung der
genannten Verläufe kann beispielsweise durch eine entsprechend geeignete Polynomfunktion
gegeben sein. Dies ermöglicht eine möglichst einfache mathematische Parametrisierung
des Verlaufs eines durch das Schienenfahrzeug befahrenen Schienenwegs. Durch die Beschreibung
des Verlaufs des Schienenwegs durch eine entsprechend geeignete mathematische Funktion
ist ferner ein einfach zu handhabendes Bewegungsmodell des Schienenfahrzeugs ermöglicht.
[0020] Nach einer Ausführungsform ist die Ausgangsposition über eine Positionsangabe eines
Globalen-Navigations-Satelliten-Systems bestimmt.
[0021] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass eine präzise Ausgangsposition
des Schienenfahrzeugs zur Ermittlung der Positionsänderung des Schienenfahrzeugs relativ
zur Ausgangsposition und damit verbunden zur Lokalisierung des Schienenfahrzeugs erreicht
werden. Das visuelle Odometrieverfahren ermöglicht jeweils die schrittweise Bestimmung
von Positionsänderungen des Schienenfahrzeugs zwischen den Aufnahmezeitpunkten der
verschiedenen Frames der Bildaufnahmen. Zur tatsächlichen Lokalisierung des Schienenfahrzeugs
in Bezug auf eine Kartenbeschreibung des durch das Schienenfahrzeug befahrenen Schienenwegs
werden die durch das visuelle Odometrieverfahren bestimmten Positionsänderungen des
Schienenfahrzeugs mit einer Ausgangsposition des Schienenfahrzeugs in Bezug gesetzt.
Dieser entspricht einer geographischen Angabe, die denen der geographischen Angaben
der Kartendarstellung entsprechen. Durch die Berücksichtigung der Satellitendaten
des globalen Navigationssystems kann eine präzise Bestimmung der Ausgangsposition
und damit verbunden eine präzise Lokalisierung des Schienenfahrzeugs erreicht werden.
[0022] Nach einer Ausführungsform ist die Ausgangsposition über eine Positionsangabe eines
charakteristischen Objekts im Umfeld des Schienenfahrzeugs oder durch einen ausgezeichneten
Abschnitt des Schienenwegs gegeben.
[0023] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass eine präzise Bestimmung
der Ausgangsposition des Schienenfahrzeugs bereitgestellt werden kann. Die Ausgangsposition
kann hierbei durch ein charakteristisches Objekt innerhalb des Umfelds des Schienenfahrzeugs
oder durch einen ausgezeichneten Abschnitt des durch das Schienenfahrzeug befahrenen
Schienenwegs gegeben sein. Dies ermöglicht eine möglichst einfache Bestimmung der
Ausgangsposition.
[0024] Nach einer Ausführungsform wird eine Erkennung des charakteristischen Objekts im
Umfeld des Schienenfahrzeugs eine Ausführung einer trainierten Objekterkennung auf
die Bilddaten bewirkt, wobei die Objekterkennung als eine entsprechend trainierte
künstliche Intelligenz ausgebildet ist.
[0025] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass eine präzise Ermittlung
der charakteristischen Objekte bzw. ausgezeichneten Abschnitte des Schienenwegs und
damit verbunden eine präzise Ermittlung der Ausgangsposition ermöglicht ist.
[0026] Nach einer Ausführungsform wird eine Detektion des charakteristischen Abschnitts
des Schienenwegs durch ein durch das Schienenfahrzeug empfangenes Drahtlos-Signal
bewirkt.
[0027] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass eine möglichst einfache
Detektion eines charakteristischen Abschnitts des Schienenwegs ermöglicht ist. Am
Schienenweg kann hierzu ein entsprechendes Sendegerät zum Aussenden eines drahtlos-Signals
ausgebildet sein, so dass eine einfache Bestimmung des charakteristischen Abschnitts
des Schienenwegs ermöglicht ist.
[0028] Nach einer Ausführungsform umfasst ein charakteristisches Objekt ein Bahnhof, ein
am Schienenweg positionierte Positionsangabe, ein Tunnel, eine Brücke, ein Weichenbereich,
ein charakteristisches Gebäude, ein Signalmast.
[0029] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass beliebige im Verlauf
eines Schienenwegs auftretende charakteristische Objekte bzw. charakteristische Abschnitte
des Schienenwegs zur Bestimmung der Ausgangsposition des Verfahrens zur Lokalisierung
des Schienenfahrzeugs verwendet werden können. Dies ermöglicht eine hohe Anwendbarkeit
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Lokalisierung eines Schienenfahrzeugs.
[0030] Nach einer Ausführungsform ist der ausgezeichnete Abschnitt des Schienenwegs ein
Einfahrtsbereich/Ausfahrtsbereich in einen aus einem Bahnhofsbereich, ein Weichenbereich,
ein Tunnelbereich, ein Brückenbereich ist, und wobei das Drahtlossignal ein Signal
eines am Schienenweg angeordneten Balise-Elements.
[0031] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass verschiedenste im Verlauf
eines Schienenwegs auftretende charakteristische Abschnitte zur Bestimmung der Ausgangsposition
des Lokalisierungsverfahrens berücksichtigt werden können. Durch die Verwendung von
Balise-Elementen als Signalgeber des Drahtlossignals, die jeweils entlang des Schienenwegs
angeordnet sind, können verschiedenste Abschnitte des Schienenwegs zur Bestimmung
der Ausgangsposition berücksichtigt werden. Durch die Verwendung der Balise-Elemente
sind keine zusätzlichen Sendeelemente zur Bereitstellung der Drahtlossignale notwendig.
[0032] Nach einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Steuern eines Schienenfahrzeugs
bereitgestellt, umfassend:
Ausführen des Verfahrens zum Lokalisieren des Schienenfahrzeugs nach einer der voranstehenden
Ausführungsformen;
Ansteuern des Schienenfahrzeugs unter Berücksichtigung von Lokalisierungsangaben des
Verfahrens.
[0033] Hierdurch kann der technische Vorteil erreicht werden, dass ein verbessertes Verfahren
zum Steuern eines Schienenfahrzeugs bereitgestellt werden kann, dass auf einem verbesserten
Verfahren zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs mit den oben genannten technischen
Vorteilen basiert.
[0034] Nach einem weiteren Aspekt wird eine Recheneinheit bereitgestellt, wobei die Recheneinheit
ausgebildet ist, das Verfahren zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs nach einer
der voranstehenden Ausführungsformen und/oder das erfindungsgemäße Verfahren zum Steuern
eines Schienenfahrzeugs auszuführen.
[0035] Nach einem weiteren Aspekt wird ein Computerprogrammprodukt umfassend Befehle bereitgestellt,
die bei der Ausführung des Programms durch eine Datenverarbeitungseinheit diese veranlassen,
das Verfahren zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs nach einer der voranstehenden
Ausführungsformen und/oder das erfindungsgemäße Verfahren zum Steuern eines Schienenfahrzeugs
auszuführen.
[0036] Die oben beschriebenen Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise,
wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich durch die Erläuterungen
der folgenden, stark vereinfachten, schematischen Darstellungen bevorzugter Ausführungsbeispiele.
Hierbei zeigen jeweils:
- FIG 1
- eine schematische Darstellung eines Systems zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs;
- FIG 2
- ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs;
- FIG 3
- ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Steuern eines Schienenfahrzeugs; und
- FIG 4
- eine schematische Darstellung eines Computerprogrammprodukts.
[0037] FIG 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Systems 300 zum Lokalisieren eines
Schienenfahrzeugs 301.
[0038] FIG 1 zeigt ein Schienenfahrzeug 301, das auf einem Schienenweg 307 fährt. Das Schienenfahrzeug
301 kann ein übliches aus dem Stand der Technik bekanntes Schienenfahrzeug, beispielsweise
eine Straßenbahn, eine S-Bahn, ein Regionalzug, ein Intercity oder eine U-Bahn sein.
[0039] Das Schienenfahrzeug 301 umfasst einen Kamerasensor 303. Über den Kamerasensor 303
sind Bilddaten erstellbar, die ein Umfeld des Schienenfahrzeugs 301 abbilden. Das
Schienenfahrzeug 301 umfasst ferner eine Recheneinheit 305. Die Recheneinheit 305
ist eingerichtet, ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs
301 auszuführen.
[0040] Zum Lokalisieren des Schienenfahrzeugs 301 werden zunächst Bilddaten des Kamerasensors
303 empfangen. Die Bilddaten bilden hierbei das Umfeld des Schienenfahrzeugs 301 ab
und werden in einer Mehrzahl von verschiedenen Frames zu unterschiedlichen Aufnahmezeitpunkten
aufgenommen.
[0041] Basierend auf den Bilddaten des Kamerasensors 303 wird darauffolgend ein visuelles
Odometrieverfahren ausgeführt.
[0042] Dies umfasst, dass zunächst charakteristische Elemente in den verschiedenen Frames
der Bilddaten ermittelt werden. Die charakteristischen Elemente können beispielsweise
durch wiedererkennbare charakteristische Farbgebungen oder Formgebungen innerhalb
der einzelnen Frames der Bilddaten gegeben sein. Die charakteristischen Elemente müssen
somit keine tatsächlichen erkannten Objekte sein, die im Umfeld des Schienenfahrzeugs
angeordnet sind. Die charakteristischen Elemente können vielmehr durch einzelne wiedererkennbare
Aspekte innerhalb der Bildaufnahme gegeben sein, beispielsweise durch einzelne Pixelgruppen
dargestellte Farb- und/oder Formaspekte.
[0043] Alternativ können die charakteristischen Elemente auch durch erkannte tatsächliche
innerhalb des Umfelds des Schienenfahrzeugs 301 angeordnete Objekte gegeben sein.
[0044] Basierend auf den charakteristischen Elementen der verschiedenen Frames der Bilddaten
wird durch die Recheneinheit 305 eine Positionsänderung der charakteristischen Elemente
zwischen verschiedenen Frames der Bilddaten ermittelt. Positionsänderungen der charakteristischen
Elemente können hierbei durch die einzelnen Pixel innerhalb der Frames der Bilddaten,
die die jeweiligen charakteristischen Elemente darstellen, parametrisiert sein. Zur
Bestimmung der Positionsänderung der einzelnen charakteristischen Elemente innerhalb
der verschiedenen Frames der Bilddaten können beispielsweise Transformationsmatrizen
berechnet werden, mittels denen eine Transformation der charakteristischen Elemente
der verschiedenen Frames ermöglicht ist. Diese Transformationsmatrizen können beispielsweise
Rotations- bzw. Translationsbewegungen berücksichtigen. Durch die Transformationsmatrizen
lassen sich die Positionsänderungen der charakteristischen Elemente zwischen verschiedenen
Frames der Bildaufnahmen ermitteln.
[0045] Das visuelle Odometrieverfahren kann ferner eine Auswahl der passenden charakteristischen
Elemente innerhalb der verschiedenen Frames umfassen, die zur Bestimmung der Positionsänderungen
verwendet werden sollen. Dies kann wiederum eine Ausführung eines RANSAC-Algorithmus
umfassen, mittels dem die charakteristischen Elemente auswählbar sind, an denen eine
Bewegung des Schienenfahrzeugs relativ zum Umfeld ermittelbar ist. Heraussortiert
sollen insbesondere derartige Objekte im des Schienenfahrzeugs werden, die selbst
eine Bewegung relativ zum Schienenfahrzeug ausführen. Primär sollen durch die charakteristischen
Elemente statische Objekte des Umfelds repräsentiert werden, an denen eine eindeutige
Bewegung des Fahrzeugs ermittelbar ist.
[0046] Basierend auf den Positionsänderungen der charakteristischen Elemente zwischen den
verschiedenen Frames der Bilddaten wird darauffolgend eine Positionsänderung des Schienenfahrzeugs
301 zwischen verschiedenen Aufnahmezeitpunkten der Aufnahmen der verschiedenen Frames
der Bilddaten berechnet. Hierzu können wiederum die bereits erwähnten Transformationsmatrizen
und die darin beschriebenen Rotations- bzw. Translationsbewegungen berücksichtigt
werden. Für die Ermittlung der Positionsänderungen des Schienenfahrzeugs 301 wird
ferner eine Bewegungsmodell des Schienenfahrzeugs 301 berücksichtigt. Das Bewegungsmodell
stellt hierbei eine Modellbeschreibung einer Bewegung des Schienenfahrzeugs 301 entlang
dem jeweils befahrenen Schienenweg 307 dar.
[0047] Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Bewegungsmodell einen Verlauf 311 des befahrenen
Schienenwegs 307 und eine Geschwindigkeit des Schienenfahrzeugs 301. Die Beschreibung
des Verlaufs 311 des durch das Schienenfahrzeug 301 befahrenen Schienenweg 307 kann
gemäß einer Ausführungsform durch eine Kartendarstellung 309 des Schienenwegs 307
bereitgestellt sein. Die Kartendarstellung 309 kann beispielsweise eine digitale Schienenwegkarte
sein, in der entsprechende Informationen bzgl. des Verlaufs des Schienenwegs hinterlegt
sind. Der Verlauf 311 des Schienenwegs 307 kann hierbei durch einen geraden Verlauf,
einen Kurvenverlauf mit konstantem Kurvenradius oder durch einen Übergangsspiralverlauf
mit veränderbarem Kurvenradius parametrisiert sein. Insbesondere kann im Bewegungsmodell
der Verlauf 311 des Schienenwegs 307 durch eine entsprechende mathematische Funktion
parametrisiert sein. Die mathematische Funktion kann beispielsweise durch eine entsprechende
Polynomfunktion gebildet sein.
[0048] Durch den Verlauf 311 des Schienenwegs 307 ist die Bewegungsrichtung des Schienenfahrzeugs
301 festgelegt. Das Schienenfahrzeug kann offensichtlich nur entlang des Schienenwegs
307 bewegt werden. Durch die Parametrisierung des Schienenwegs 307 durch die entsprechend
eingerichtete mathematische Funktion ist durch den Verlauf der mathematischen Funktion
die mögliche Fahrtrajektorie des Schienenfahrzeugs 301 beschrieben. Zusätzlich zu
dem Verlauf 311 des Schienenwegs 307 kann vom Schienenfahrzeug 301 primär die jeweilige
Geschwindigkeit des Schienenfahrzeugs 301 zum Bewegungsmodell zugefügt werden. Das
Bewegungsmodell umfasst somit primär den Verlauf des Schienenwegs und die Geschwindigkeit
des Schienenfahrzeugs 301. Hierüber kann die Bewegung des Schienenfahrzeugs erschöpfend
beschrieben werden. Der Verlauf 311 des Schienenwegs 307 in Kombination der Geschwindigkeit
des Schienenfahrzeugs 301 beschreiben somit eine eindeutige Fahrtrajektorie des Schienenfahrzeugs
301 und damit ein eindeutiges Bewegungsmodell.
[0049] Basierend auf den ermittelten Positionsänderungen des Schienenfahrzeugs 301 zwischen
den Aufnahmezeitpunkten der verschiedenen Frames der Bilddaten unter Berücksichtigung
des Bewegungsmodells wird darauffolgend eine Position des Schienenfahrzeugs 301 in
Bezug auf eine Ausgangsposition berechnet. Die Ausgansposition stellt hierbei eine
ausgezeichnete Position des Schienenfahrzeugs 301 dar, die als Referenzpunkt für die
Lokalisierung des Schienenfahrzeugs 301 dient. Die Ausgangsposition kann hierbei beispielsweise
basierend auf Satellitensignalen eines globalen Navigationssatellitensystems basieren.
Basierend auf den Satellitensignalen kann somit die Position des Schienenfahrzeugs
301 relativ zur Kartendarstellung 309 bestimmt werden. Unter Berücksichtigung der
Ausgangsposition lassen sich somit basierend auf den durch das visuelle Odometrieverfahren
ermittelten Positionsänderungen des Schienenfahrzeugs 301 zwischen Aufnahmezeitpunkten
der verschiedenen Frames der Bildaufnahmen eine Positionsentwicklung und damit verbunden
eine Lokalisierung des Schienenfahrzeugs 301 in Bezug auf die Ausgangsposition und
damit verbunden in Bezug auf die Kartendarstellung 309 des Schienenwegs 307 ermitteln.
Für das Empfangen der Satellitensignale des globalen Navigationssatellitensystems
umfasst das Schienenfahrzeug 301 ferner einen entsprechenden GMSS-Empfänger 319.
[0050] Alternativ oder zusätzlich ist die Ausgangsposition über charakteristische Objekte
im Umfeld des Schienenfahrzeugs 301 oder über ausgezeichnete Abschnitte des befahrenen
Schienenwegs 307 ermittelbar. Hierzu kann durch eine entsprechend trainierte Objekterkennung
317, die beispielsweise als eine entsprechend trainierte künstliche Intelligenz ausgebildet
ist, basierend auf den Bilddaten des Kamerasensors 303 entsprechend ausgezeichnete
Objekte im Umfeld des Schienenfahrzeugs 301 erkannt werden. Die ausgezeichneten charakteristischen
Objekte können beispielsweise durch Bahnhöfe, am Schienenweg positionierte Positionsangaben,
Tunnel, Brücken, Weichenbereiche, charakteristische Gebäude oder Signalmasten, die
jeweils entlang des Schienenwegs 307 positioniert sind und die mit entsprechenden
Informationen und Positionsangaben in der Kartendarstellung 309 hinterlegt sind, gegeben
sein. Bei Erkennung der entsprechenden charakteristischen Objekte durch die Objekterkennung
317 kann somit unter Berücksichtigung der Positionsangaben der Kartendarstellung 309
eine entsprechende Ausgangsposition des Schienenfahrzeugs 301 relativ zur Kartendarstellung
309 ermittelt werden.
[0051] Alternativ oder zusätzlich kann die Ausgangsposition durch am Schienenweg 307 angeordnete
Signalgeber bereitgestellte Funksignale bereitgestellt sein. Die Signalgeber können
beispielsweise durch Balisen-Elemente 313 gegeben sein, die entlang des Schienenwegs
307 positioniert sind und entsprechende Drahtlossignale 315 an das Schienenfahrzeug
301 senden. Durch die entsprechenden Drahtlossignale 315 der Balisen-Elemente 313
sind charakteristische Abschnitte des Schienenwegs 307 dem Schienenfahrzeug 301 anzeigbar.
Die charakteristischen Abschnitte des Schienenwegs 1307 können beispielsweise durch
Einfahrts- bzw. Ausfahrtsbereich in- bzw. aus einem Bahnhofsbereich, durch Weichenbereiche,
Tunnelbereiche oder Brückenbereiche gegeben sein, die mit entsprechenden Informationen
und Positionsangaben in der Kartendarstellung 309 hinterlegt sind. Durch die Berücksichtigung
der Drahtlossignale 315 der Balisen-Elemente 313 lassen sich somit beim Befahren des
Schienenwegs 307 durch das Schienenfahrzeug 301 entsprechende Ausgangspositionen für
die Lokalisierung des Schienenfahrzeugs 301 ermitteln.
[0052] Unter Berücksichtigung der Ausgangsposition lässt sich somit durch Ausführung des
visuellen Odometrieverfahrens basierend auf den Bilddaten des Kamerasensors 303 eine
präzise Lokalisierung des Schienenfahrzeugs 301 beim Befahren des Schienenwegs 307
durchführen. Hierzu werden durch Ausführen des visuellen Odometrieverfahrens für die
verschiedenen Aufnahmezeitpunkte der Frames der Bilddaten des Kamerasensors 303 Positionsänderungen
des Schienenfahrzeugs 301 ermittelt. Durch Bezugnahme der Positionsänderungen auf
Positionen des Schienenfahrzeugs 301, die als Geoposition unmittelbaren Bezug zu den
Geopositionen der Kartendarstellung 309 bereitstellt, lässt sich durch die über das
visuelle Odometrieverfahren bestimmten Positionsänderungen eindeutige Lokalisierung
des Schienenfahrzeugs 301 relativ zur Kartendarstellung 309 bewirken.
[0053] FIG 2 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens 100 zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs
301.
[0054] In einem ersten Verfahrensschritt 101 werden Bilddaten eines Kamerasensors 303 durch
die Recheneinheit 305 des Schienenfahrzeugs 301 empfangen, wobei die Bilddaten das
Umfeld des Schienenfahrzeugs 301 abbilden und in unterschiedlichen Frames zu verschiedenen
Aufnahmezeitpunkten aufgenommen werden.
[0055] In einem weiteren Verfahrensschritt 103 wird basierend auf den Bilddaten ein visuelles
Odometrieverfahren ausgeführt.
[0056] Darauffolgend werden in einem weiteren Verfahrensschritt charakteristische Elemente
in den verschiedenen Frames der Bilddaten ermittelt.
[0057] In einem Verfahrensschritt 109 werden Positionsänderungen der charakteristischen
Elemente innerhalb der verschiedenen Frames der Bilddaten detektiert.
[0058] In einem weiteren Verfahrensschritt 111 werden basierend auf den Positionsänderungen
der charakteristischen Elemente innerhalb der Frames der Bilddaten Positionsänderungen
des Schienenfahrzeugs 301 zwischen den verschiedenen Aufnahmezeitpunkten der Aufnahmen
der verschiedenen Frames der Bilddaten berechnet. Dies erfolgt unter Berücksichtigung
eines Bewegungsmodells des Schienenfahrzeugs 301, mit dem eine Modellbeschreibung
der Bewegung des Schienenfahrzeugs 310 entlang dem befahrenen Schienenweg 307 gegeben
ist.
[0059] Unter Berücksichtigung einer Ausgansposition des Schienenfahrzeugs 301, die eine
Geoposition des Schienenfahrzeugs 301 als Referenzposition darstellt, wird unter Berücksichtigung
der zuvor ermittelten Positionsänderungen in Bezug auf die Ausgangsposition eine Lokalisierung
des Schienenfahrzeugs 301 ermittelt.
[0060] In einem weiteren Verfahrensschritt 105 wird eine Position des Schienenfahrzeugs
301 in Bezug auf die Kartendarstellung 309 ermittelt.
[0061] FIG 3 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens 200 zum Steuern eines Schienenfahrzeugs
301.
[0062] In einem Verfahrensschritt 201 wird zunächst eine Lokalisierung Schienenfahrzeugs
301 gemäß dem Verfahren 100 zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs 301 gemäß den
oben beschriebenen Ausführungsformen ausgeführt.
[0063] In einem weiteren Verfahrensschritt 203 wird das Schienenfahrzeug 301 unter Berücksichtigung
der bestimmten Lokalisierung beziehungsweise der ermitteln Position des Schienenfahrzeugs
301 in Bezug auf die in der Kartendarstellung beschriebenen Schienenwege angesteuert.
Hierzu werden durch die Recheneinheit 305 Steuersignale zum Ausführen wenigstens einer
Steuerfunktion des Schienenfahrzeugs 301 bereitgestellt. Die Steuerfunktionen können
neben Anderem umfassen: Anfahren, Beschleunigen, Abbremsen, Anhalten.
[0064] FIG 4 zeigt eine schematische Darstellung eines Computerprogrammprodukts 400, umfassend
Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch eine Recheneinheit dieses veranlassen,
das Verfahren 100 zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs 301 und/oder das Verfahren
200 zum Steuern eines Schienenfahrzeugs 301 auszuführen.
[0065] Das Computerprogrammprodukt 400 ist in der gezeigten Ausführungsform auf einem Speichermedium
401 gespeichert. Das Speichermedium 401 kann hierbei ein beliebiges aus dem Stand
der Technik bekanntes Speichermedium sein.
[0066] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Verfahren (100) zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs (301), umfassend:
Empfangen (101) von Bilddaten eines Kamerasensors (303) des Schienenfahrzeugs (301),
wobei die Bilddaten ein Umfeld des Schienenfahrzeugs (301) abbilden, und wobei die
Bilddaten eine Mehrzahl von zu unterschiedlichen Aufnahmezeitpunkten aufgenommenen
Frames umfassen;
Ausführen (103) eines visuellen Odometrie-Verfahrens basierend auf den Bilddaten;
und
Ermitteln (105) einer Position des Schienenfahrzeugs (301) basierend auf Ergebnissen
des visuellen Odometrieverfahrens.
2. Verfahren (100) nach Anspruch 1, wobei das Ausführen (103) des visuellen Odometrieverfahrens
umfasst:
Ermitteln (107) eines charakteristischen Elements in einem ersten Frame und einem
zweiten Frame der Bilddaten;
Ermitteln (109) einer Positionsänderung des charakteristischen Elements im ersten
Frame und im zweiten Frame;
Ermitteln (111) einer Positionsänderung des Schienenfahrzeugs (301) zwischen einem
ersten Aufnahmezeitpunkt des ersten Frames und einem zweiten Aufnahmezeitpunkt des
zweiten Frames basierend auf der Positionsänderung unter Berücksichtigung eines Bewegungsmodels
des Schienenfahrzeugs (301); und
Ermitteln (113) einer Position des Schienenfahrzeugs in Bezug auf eine Ausgangsposition
unter Berücksichtigung der ermittelten Positionsänderung des Schienenfahrzeugs.
3. Verfahren (100) nach Anspruch 2, wobei das Bewegungsmodell einen Verlauf (311) eines
durch das Schienenfahrzeugs (301) befahrenen Schienenwegs (307) und einen Geschwindigkeitswert
des Schienenfahrzeugs umfasst.
4. Verfahren (100) nach Anspruch 3, wobei der Verlauf (311) des Schienenwegs (307) durch
eine Karteninformation einer Kartendarstellung (309) des durch das Schienenfahrzeug
(301) befahrenen Schienenwegs (307) bereitgestellt ist.
5. Verfahren (100) nach Anspruch 3 oder 4, wobei der Verlauf (311) des Schienenwegs (307)
durch einen geraden Verlauf, einen Kurvenverlauf mit konstantem Kurvenradius oder
durch einen Übergangsspiralverauf mit veränderbarem Kurvenradius parametrisiert ist.
6. Verfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche 2 bis 5, wobei im Bewegungsmodell
der Verlauf (311) des Schienenwegs (307) durch eine mathematische Funktion parametrisiert
ist.
7. Verfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche 2 bis 6, wobei die Ausgangsposition
über eine Positionsangabe eines Globalen-Navigations-Satelliten-Systems bestimmt ist.
8. Verfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche 2 bis 7, wobei die Ausgangsposition
über eine Positionsangabe eines charakteristischen Objekts im Umfeld des Schienenfahrzeugs
(301) oder durch einen ausgezeichneter Abschnitt des Schienenwegs (307) gegeben ist.
9. Verfahren (100) nach Anspruch 8, wobei eine Erkennung des charakteristischen Objekts
im Umfeld des Schienenfahrzeugs (301) eine Ausführung einer trainierten Objekterkennung
(317) auf die Bilddaten bewirkt wird, und wobei die Objekterkennung (317) als eine
entsprechend trainierte künstliche Intelligenz ausgebildet ist.
10. Verfahren (100) nach Anspruch 8 oder 9, wobei eine Detektion des charakteristischen
Abschnitts des Schienenwegs (307) durch ein durch das Schienenfahrzeug (301) empfangenes
Drahtlos-Signal (315) bewirkt wird.
11. Verfahren (100) nach Anspruch 8, 9 oder 10, wobei ein charakteristisches Objekt ein
Bahnhof, ein am Schienenweg positionierte Positionsangabe, ein Tunnel, eine Brücke,
ein Weichenbereich, ein charakteristisches Gebäude, ein Signalmast umfasst.
12. Verfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche 8 bis 11, wobei der ausgezeichnete
Abschnitt des Schienenwegs (301) ein Einfahrtsbereich/Ausfahrtsbereich in einen aus
einem Bahnhofsbereich, ein Weichenbereich, ein Tunnelbereich, ein Brückenbereich ist,
und wobei das Drahtlossignal (315) ein Signal eines am Schienenweg angeordneten Balise-Elements
(313) ist.
13. Verfahren (200) zum Steuern eines Schienenfahrzeugs (301), umfassend:
Ausführen (201) des Verfahrens (100) zum Lokalisieren des Schienenfahrzeugs (301)
nach einem der voranstehenden Ansprüche 1 bis 12;
Ansteuern (203) des Schienenfahrzeugs (301) unter Berücksichtigung von Lokalisierungsangaben
des Verfahrens (100) zum Lokalisieren des Schienenfahrzeugs (301).
14. Recheneinheit (305), wobei die Recheneinheit (201) ausgebildet ist, das Verfahren
(100) zum Lokalisieren eines Schienenfahrzeugs (301) nach einem der voranstehenden
Ansprüche 1 bis 12 und/oder das Verfahren (300) zum Steuern eines Schienenfahrzeugs
(301) nach Anspruch 13 auszuführen.
15. Computerprogrammprodukt (400) umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms
durch eine Datenverarbeitungseinheit diese veranlassen, das Verfahren (100) zum Lokalisieren
eines Schienenfahrzeugs (301) nach einem der voranstehenden Ansprüche 1 bis 12 und/oder
das Verfahren (200) zum Steuern eines Schienenfahrzeugs (301) nach Anspruch 13 auszuführen.