[0001] Die vorliegende Erfindung beschreibt niedrigviskose Funktionelle Flüssigkeiten, besonders
Bremsflüssigkeiten auf Basis organischer Siliziumverbindungen und Alkoxyglykole.
[0002] Diese Bremsflüssigkeiten weisen einen hohen Trocken- sowie Nasssiedepunkt und eine
geringe Tieftemperaturviskosität auf, die sie für moderne Bremssysteme besonders geeignet
macht.
[0003] Typische Funktionelle Flüssigkeiten enthalten Mischungen aus Alkoxyglykolen und deren
Borsäureester. Diese werden breit als Bremsflüssigkeiten eingesetzt. Steigende Anforderungen
an Bremsflüssigkeiten fordern immer höhere Trocken- und Nasssiedepunkte bei gleichzeitiger
Absenkung der Viskosität.
[0004] Die aktuelle Anforderung gemäß DOT 5.1 fordert Trocken- und Nasssiedepunkte von mehr
als 260 bzw. 180 °C, sowie eine kinematische Viskosität bei -40 °C von weniger als
900 mm
2/s.
[0005] Auf dem Markt ist mindestens eine Bremsflüssigkeit auf Silikonesterbasis frei verfügbar,
die einen Siliziumgehalt von 8 Gew% aufweist, es sich also im wesentlichen um ein
reines Reaktionsprodukt einer organischer Siliziumverbindungen mit Alkoxyglykolen
handelt.
[0006] Dieses Produkt weist laut Produktdatenblatt zwar sehr hohe Trocken- und Nasssiedepunkte
von 320 bzw. 270 °C auf, jedoch eine hohe kinematische Viskosität bei -40 °C von 1300
mm
2/s, womit die Anforderung von DOT 5.1 nicht erfüllt wird.
[0007] Derartige Flüssigkeiten auf Silikonesterbasis und deren Einsatz als Hydrauliköle
sind bekannt aus
DE-OS 2147853. Die Silikonester werden in den Beispielen entweder in Reinform oder in Abmischung
mit Borsäureester und Alkoxyglykolen eingesetzt. Abmischungen der Silikonester mit
Alkoxyglykolen werden nicht beschrieben.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, Bremsflüssigkeiten zu entwickeln, die
den Vorteil hoher Trocken- und Nasssiedepunkte von Verbindungen auf Silikonesterbasis
beizubehalten und die Viskosität mindestens auf das von DOT 5.1 geforderte niedrige
Niveau abzusenken, bevorzugt auf eine kinematische Viskosität bei -40 °C von nicht
mehr als 750 cSt (mm
2/s), wie sie gefordert sind in der ISO 4925, Klasse 6.
[0009] Diese Aufgabe wurde gelöst durch Funktionelle Flüssigkeiten mit einer Viskosität
bei -40 °C gemäß FMVSS 116 von nicht mehr als 750 cSt, enthaltend
(A) mindestens einen Alkoxyglykol gemäß Formel (I)
H3C-O-[-CH2-CH2-O-]n-H
worin
n eine ganze Zahl von 2 bis 5 ist und
für mindestens 30 Gew% aller Komponenten der Formel (I) n = 3 gilt,
(B) mindestens einen Alkoxyglykol gemäß Formel (II,)
R1-O-[-CH2-CH2-O-]m-H
worin
R1 C2- bis C4-Alkyl,
m eine ganze Zahl von 2 bis 6 ist und
für mindestens 65 Gew% aller Komponenten der Formel (I) m = 3 gilt,
(C) mindestens ein Glykol gemäß Formel (III)
H-O-[-CH2-CH2-O-]k-H
worin
k eine ganze Zahl von mindestens 2 ist und
mindestens 80 Gew% aller Komponenten der Formel (III) n = 2 oder 3 gilt,
(D) mindestens ein Additiv, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Korrosionsinhibitoren,
Aminen, Stabilisatoren, Entschäumern und Schmiermitteln,
(E) mindestens eine organische Siliziumverbindung der Formel (IV)
R11x-Si(-[-O-CH2-CH2-]z-O-R12)4-x
worin
x eine positive ganze Zahl 1, 2 oder 3, bevorzugt 2
z eine ganze Zahl von 2 bis 4 ist
R11 C1- bis C4-Alkyl, besonders Methyl oder Ethyl, besonders bevorzugt Methyl und
R12 C1- bis C4-Alkyl, besonders Methyl oder n-Butyl, besonders bevorzugt Methyl ist,
worin der Anteil an
(E) 40 bis 55 Gew% beträgt, bevorzugt 43 bis 55, besonders bevorzugt 45 bis 53, ganz
besonders bevorzugt 47 bis 52 Gew%,
(A) 24 bis 45 Gew%,
(B) 5 bis 20, bevorzugt 7 bis 15 Gew%,
(C) 0 bis 10 Gew%, bevorzugt 0 bis 5 Gew%,
(D) mehr als 0 bis 5 Gew%
beträgt,
mit der Maßgabe, daß die Summe aller Komponenten (A) bis (E) immer 100 Gew% ergibt,
worin in den Komponenten (A) bis (C) und (E)
- die Summe aller Alkoxyglykole bzw. Glykole mit n, m, k und z = 2 beträgt mehr als
0 (Null) und nicht mehr als 10%
- die Summe aller Alkoxyglykole bzw. Glykole mit n, m, k und z = 3 mindestens 60%, und
- die Summe aller Alkoxyglykole bzw. Glykole mit n, m, k und z = 4 mehr als 0% bis 20%
ausmachen und
- der Anteil an Borsäureestern mit Alkoxyglykole bzw. Glykole nicht mehr als 3 Gew%
beträgt.
[0010] Während Verbindungen auf Silikonesterbasis einen hohen Trocken- und Nasssiedepunkte,
dabei aber eine zu hohe Viskosität aufweisen, zeigen niedermolekulare Glykole oder
Alkoxyglykole zwar eine niedrige Viskosität, aber auch niedrige Siedepunkte. Je höher
jedoch der Alkoxylierungsgrad der Alkoxyglykole gewählt wird, umso mehr steigt zwar
deren Siedepunkt, jedoch geht gleichzeitig auch der Vorteil niedriger Viskosität verloren.
[0011] Die erfindungsgemäßen funktionellen Flüssigkeiten weisen bei hohen Werten für Trocken-
und Nasssiedepunkte dennoch eine niedrige Viskosität auf, mit denen die obigen Anforderungen
erfüllt werden. Diese Eigenschaften werden erzielt durch eine ausgewogene und aufeinander
abgestimmte Auswahl an Komponenten, die hohe Trocken- und Nasssiedepunkte und solchen,
die eine niedrige Viskosität zeigen. Insbesondere wird der Alkoxylierungsgrad der
Glykole oder Alkoxyglykole so gewählt, daß diese Verbindungen einen Kompromiß aus
ausreichend hohem Siedepunkt und genügend niedriger Viskosität erfüllen.
[0012] Es wurde gefunden, daß Glykole und Alkoxyglykole auf Basis von Triethylenglykol diesen
Kompromiß zwischen niedriger Viskosität und hohem Trocken- bzw. Nasssiedepunkt bieten,
daher stellen diese Spezies mit mindestens 60% den größten Teil in den funktionellen
Flüssigkeiten dar.
[0013] Glykole und Alkoxyglykole auf Basis von Diethylenglykol weisen zwar eine niedrige
Viskosität auf, senken jedoch den geforderten Siedepunkt, so daß deren Anteil nicht
mehr als 10% beträgt.
[0014] Umgekehrt weisen Glykole und Alkoxyglykole auf Basis von Tetraethylenglykol einen
hohen Siedepunkt, aber zugleich eine relativ hohe Viskosität auf, daher übersteigt
deren Anteil nicht 20%.
[0015] Glykole weisen durch ihre zwei freien Hydroxygruppen eine relativ hohe Viskosität
auf, so daß deren Anteil in der funktionellen Flüssigkeit 10 Gew%, bevorzugt 5 Gew%
nicht überschreiten sollte.
[0016] Die Prozentangaben beziehen sich dabei auf die mol% der jeweiligen genannten Oligomere
in den Komponenten (A), (B), (C) und (E), wobei einzubeziehen ist, daß die Alkoxyglykole
in der Komponente (E) (4-x)-fach eingebaut sind.
[0017] Diese Komponenten seien im einzelnen wie folgt beschrieben:
Bei der Komponente (A) handelt es sich um mindestens einen Alkoxyglykol der Formel
(I)
H
3C-O-[-CH
2-CH
2-O-]
n-H
worin
n eine ganze Zahl von 2 bis 5, bevorzugt 2 bis 4 und besonders bevorzugt 3 oder 4
ist und für mindestens 30 Gew% aller Komponenten der Formel (I) n = 3 gilt.
[0018] Dies können ein bis vier, bevorzugt ein bis drei, besonders bevorzugt ein oder zwei
und ganz besonders bevorzugt ein Alkoxyglykol sein.
[0019] Typische Komponenten (A) sind Diethylenglykol monomethylether, Triethylenglykol monomethylether,
Tetraethylenglykol monomethylether und Pentaethylenglykol monomethylether.
[0020] Unter diesen bevorzugt sind Diethylenglykol monomethylether, Triethylenglykol monomethylether
und Tetraethylenglykol monomethylether, besonders bevorzugt Triethylenglykol monomethylether
und Tetraethylenglykol monomethylether, ganz besonders bevorzugt Triethylenglykol
monomethylether.
[0021] Tpischerweise handelt es sich bei der Komponente (A) um ein Gemisch, das hauptsächlich
aus Triethylenglykol monomethylether und Tetraethylenglykol monomethylether besteht
und in dem höhere und niedrigere Alkylenglykol monomethylether bevorzugt jeweils weniger
als 10 Gew% ausmachen, besonders bevorzugt in Summe weniger als 10 Gew% ausmachen.
Ganz besonders bevorzugt handelt es sich bei der Komponente (A) hauptsächlich um Triethylenglykol
monomethylether, worin höhere und niedrigere Alkylenglykol monomethylether bevorzugt
jeweils weniger als 20 Gew% ausmachen, besonders bevorzugt in Summe weniger als 10
Gew%.
[0022] Der Anteil an Triethylenglykol monomethylether in Komponente (A) beträgt mindestens
30 Gew%, bevorzugt mindestens 40, besonders bevorzugt mindestens 50 und ganz besonders
bevorzugt mindestens 60 Gew%.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Anteil an Triethylenglykol monomethylether
in Komponente (A) mindestens 75 Gew%, besonders bevorzugt mindestens 85, ganz besonders
bevorzugt mindestens 90, insbesondere mindestens 95 Gew%.
[0024] Bei Komponente (B) handelt es sich um mindestens einen Alkoxyglykol der Formel (II)
R
1-O-[-CH
2-CH
2-O-]
m-H
worin
R1 C2- bis C4-Alkyl, bevorzugt Ethyl, n-Propyl, n-Butyl, besonders bevorzugt Ethyl und n-Butyl
und ganz besonders bevorzugt n-Butyl,
m eine ganze Zahl von 2 bis 6, bevorzugt 2 bis 5, besonders bevorzugt 2 bis 4 und
ganz besonders bevorzugt 3 oder 4 ist und
für mindestens 65 Gew% aller Komponenten der Formel (I) m = 3 gilt,
Dies können ein bis fünf, bevorzugt ein bis vier, besonders bevorzugt ein bis drei,
ganz besonders bevorzugt ein oder zwei und insbesondere ein Alkoxyglykol sein.
[0025] Bevorzugte Verbindungen (B) sind die entsprechenden Oligoethylenglykol monoethylether,
Oligoethylenglykol mono n-propylether und Oligoethylenglykol mono n-butylether, besonders
bevorzugt Oligoethylenglykol monoethylether und Oligoethylenglykol mono n-butylether
und ganz besonders bevorzugt Oligoethylenglykol mono n-butylether.
[0026] Bei den Oligoethylenglykol monoalkylethern handelt es sich bevorzugt um Diethylenglykol
monoalkylether, Triethylenglykol monoalkylether, Tetraethylenglykol monoalkylether
und Pentaethylenglykol monoalkylether, besonders bevorzugt um Diethylenglykol monoalkylether,
Triethylenglykol monoalkylether und Tetraethylenglykol monoalkylether, ganz besonders
bevorzugt um Triethylenglykol monoalkylether und Tetraethylenglykol monoalkylether
und insbesondere um Triethylenglykol monoalkylether.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der Komponente (B) um ein
Gemisch, das hauptsächlich aus Triethylenglykol mono n-butylether und Tetraethylenglykol
mono n-butyl ether besteht und in dem höhere und niedrigere Alkylenglykol monoalkylether
bevorzugt jeweils weniger als 10 Gew% ausmachen, besonders bevorzugt in Summe weniger
als 10 Gew% ausmachen. Ganz besonders bevorzugt handelt es sich bei der Komponente
(B) hauptsächlich um Triethylenglykol mono n-butylether, worin höhere und niedrigere
Alkylenglykol monoalkylether bevorzugt jeweils weniger als 20 Gew% ausmachen, besonders
bevorzugt in Summe weniger als 10 Gew%.
[0028] Der Anteil an Triethylenglykol monoalkylether in Komponente (B) beträgt mindestens
65 Gew%, bevorzugt mindestens 70, besonders bevorzugt mindestens 75 und ganz besonders
bevorzugt mindestens 80 Gew%.
[0029] Bei der Komponente (C) handelt es sich um mindestens ein Glykol, beispielsweise ein
bis vier, bevorzugt ein bis drei, besonders bevorzugt ein oder zwei und ganz besonders
bevorzugt eine Verbindung gemäß Formel (III)
H-O-[-CH
2-CH
2-O-]
k-H
worin
k eine ganze Zahl von mindestens 2 ist und
mindestens 80 Gew% aller Komponenten der Formel (III) n = 2 oder 3 gilt.
[0030] Beispiele für derartige Verbindungen sind Diethylenglykol, Triethylenglykol, Tetraethylenglykol
und Pentaethylenglykol, bevorzugt sind Diethylenglykol, Triethylenglykol und Tetraethylenglykol,
besonders bevorzugt sind Diethylenglykol und Triethylenglykol.
[0031] Bevorzugt sind mindestens 80 Gew% aller Komponenten (C) Diethylenglykol und Triethylenglykol,
besonders bevorzugt mindestens 85, ganz besonders bevorzugt mindestens 90 und insbesondere
mindestens 95 Gew%. In einer bevorzugten Ausführungsform sind dabei von Komponente
(C) mindestens 60 Gew% Diethylenglykol, bevorzugt mindestens 75, ganz besonders bevorzugt
mindestens 85 und insbesondere mindestens 90 Gew%.
[0032] Darüberhinaus enthalten die erfindungsgemäßen Bremsflüssigkeiten als Komponente (D)
noch mindestens ein Additiv, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Korrosionsinhibitoren,
Aminen, Stabilisatoren, Entschäumern und Schmiermitteln.
[0033] Komponente (D), die in der funktionellen Flüssigkeitszusammensetzung vorhanden sein
kann, ist ein Additivpaket, das bevorzugt ein oder mehrere Additive mit korrosionshemmender
Wirkung umfasst. Vorzugsweise ist das mindestens ein Additiv mit korrosionsinhibierender
Wirkung ausgewählt aus Alkylaminethoxylaten.
[0034] Der Alkylaminrest in den genannten Alkylaminethoxylaten kann ein sekundäres oder
vorzugsweise ein primäres aliphatisches Monoamin sein, das ethoxyliert werden kann.
Üblicherweise werden sekundäre oder vorzugsweise primäre aliphatische Monoamine verwendet,
jedoch können auch Polyamine mit mindestens einer sekundären und/oder primären Aminogruppe,
die ethoxyliert werden kann, verwendet werden. Die Alkylreste am Stickstoffatom umfassen
normalerweise gesättigte lineare oder verzweigte Alkylreste, jedoch können auch ungesättigte
lineare oder verzweigte Alkylreste oder gesättigte oder ungesättigte Cycloalkylreste
von dem Begriff "Alkyrest" umfasst sein.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Alkylaminethoxylate mindestens
eine lineare oder verzweigte C
3- bis C
20-Alkylkette, vorzugsweise mindestens eine lineare oder verzweigte C
6- bis C
13-Alkylkette, besonders bevorzugt mindestens eine lineare oder verzweigte C
7- bis C
12-Alkylkette -Kette, am meisten bevorzugt mindestens eine lineare oder verzweigte C
8bis C
10-Alkyl-Kette, besonders bevorzugt eine lineare C
8-Alkyl-Kette. Vorzugsweise bedeutet der Begriff "Alkylkette" hier gesättigte und nicht-cyclische
Kohlenwasserstoffreste, besonders bevorzugt lineare unverzweigte Alkylgruppen. Die
Alkylaminethoxylate können auch Mischungen solcher Alkylketten umfassen, beispielsweise
eine Mischung homologer Alkylreste, je nach dem speziellen technischen oder natürlichen
Ursprung der verwendeten Alkylamine.
[0036] Geeignete Beispiele für einzelne Alkylaminmoleküle, die zur Ethoxylierung befähigt
sind und auch als Tenside für die vorliegende Erfindung geeignet sind, sind n-Propylamin,
Isopropylamin, n-Butylamin, Isobutylamin, sek.-Butylamin, tert.-Butylamin, n-Pentylamin
, tert-Pentylamin, n-Hexylamin, n-Heptylamin, n-Octylamin, 2-Ethylhexylamin, n-Nonylamin,
n-Decylamin, 2-Propylheptylamin, n-Undecylamin, n-Dodecylamin, n-Tridecylamin, Isotridecylamin,
n-Tetradecylamin , n-Pentadecylamin, n-Hexadecylamin, n-Heptadecylamin, n-Octadecylamin,
n-Nonadecylamin, n-Eicosylamin, Di-(n-hexyl)amin, Di-(n-heptyl)amin, Di- (n-Octyl)amin,
Di-(2-ethylhexyl)amin, Di-(n-nonyl)amin, Di-(n-decyl)amin, Di-(2-propylheptyl)amin,
Di-(n-undecyl)amin , Di-(n-dodecyl)amin, Di-(n-tridecyl)amin, Di-(Isotridecyl)amin,
Di-(n-tetradecyl)amin, Di-(n- pentadecyl)amin, Di-(n-hexadecyl)amin, Di-(n-heptadecyl)amin,
Di-(n-octadecyl)-Amin, Di-(n-nonadecyl)amin, Di-(n-eicosyl)amin, n-Hexylmethylamin,
n-Heptylmethylamin, n-Octylmethylamin, (2-Ethylhexyl)methylamin, n-Nonylmethylamin,
n-Decylmethylamin, (2-Propylheptyl)methylamin, n-Undecylmethylamin, n-Dodecylmethylamin,
n-Tridecylmethylamin, Isotridecylmethylamin, n-Tetradecylmethylamin, n-Pentadecylmethylamin,
n-Hexadecylmethylamin, n-Heptadecylmethylamin, n-Octadecylmethylamin, n-Nonadecylmethylamin
und n-Eicosylmethylamin.
[0037] Solche Alkylreste können vollständig aus petrochemischer Produktion stammen, beispielsweise
technische C
8-C
15-Alkylgemische, 2-Ethylhexyl oder 2-Propylheptyl, oder ganz oder teilweise auf nachwachsenden
Rohstoffen basieren, beispielsweise Fettamine, wie Stearyl, als Basis für die Alkylaminethoxylate
können Amine, Oleylamine oder Talgamine verwendet werden.
[0038] Der Ethoxylierungsgrad beträgt in der Regel 1 bis 35 Ethylenoxid ("EO")-Einheiten
pro Alkylaminmolekül, d.h. das mindestens eine Alkylaminethoxylat umfasst 1 bis 35
EO-Einheiten, bevorzugt 1,5 bis 15 EO-Einheiten, stärker bevorzugt aus 1,8 bis 9 EO-Einheiten,
am meisten bevorzugt 2 bis 6 EO-Einheiten. Der genannte Ethoxylierungsgrad ist ein
statistischer Wert, d.h. die Alkylaminethoxylate sind normalerweise als Speziesgemische
(Homologe) mit unterschiedlicher Anzahl von EO-Einheiten anzusehen. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das mindestens eine
Alkylaminethoxylat mindestens eine lineare C
3- bis C
20-Alkylkette und 1 bis 35 EO-Einheiten; besonders bevorzugt umfasst das mindestens
eine Alkylaminethoxylat mindestens eine lineare C
6- bis C
13-Alkylkette und 1,5 bis 15 EO-Einheiten; ganz besonders bevorzugt umfasst das mindestens
eine Alkylaminethoxylat mindestens eine lineare C
7- bis C
11-Alkylkette und 1,8 bis 9 EO-Einheiten; insbesondere umfasst das mindestens eine Alkylaminethoxylat
mindestens eine lineare C
8- bis C
10-Alkylkette und 2 bis 6 EO-Einheiten.
[0039] Solche Alkylaminethoxylate können primäre Amine mit einer Oxyethylenkette der allgemeinen
Formel Alkyl-NH-(CH
2CH
2O)
m-H oder primäre Amine mit zwei Oxyethylenketten der allgemeinen Formel Alkyl-N[(CH
2CH
2O)
pH][ (CH
2CH
2O)
q-H] oder sekundäre Amine der allgemeinen Formel (Alkyl)
2N-(CH
2CH
2O)
mH oder Mischungen solcher primärer Amine mit einer Oxyethylenkette und solcher primärer
Amine mit zwei Oxyethylenketten oder Mischungen solcher primärer und sekundärer Amine,
wobei m bzw. (p + q) die gesamten Ethoxylierungsgrade sind. "Alkyl" in den obigen
Formeln bedeutet normalerweise C
3- bis C
20-Alkyl, vorzugsweise C
6- bis C
13-Alkyl, mehr bevorzugt C
7- bis C
12-Alkyl, am meisten bevorzugt C
8- bis C
10-Alkyl, wie oben definiert. Andere Alkylaminspezies können auch in geringeren Mengen
vorhanden sein, insbesondere bei niedrigen Gesamtethoxylierungsgraden unter 2.
[0040] Ein typisches geeignetes Alkylaminethoxylat ist Octylamin (Caprylamin) mit 2 EO-Einheiten,
das im Handel erhältlich ist.
[0041] Die genannten Alkylaminethoxylate können durch übliche Verfahren hergestellt werden,
wie die Reaktion des Alkylamins mit Ethylenoxid unter Katalyse durch Alkalimetallhydroxide
oder unter Katalyse durch Doppelmetallcyanide, wie sie dem Fachmann bekannt sind.
Die Alkylaminethoxylate haben teilweise korrosionsinhibierende Eigenschaften und teilweise
Lösungsmitteleigenschaften für die funktionelle Flüssigkeitszusammensetzung bzw. Bremsflüssigkeit
gemäß der vorliegenden Erfindung.
[0042] Komponente (D) der vorliegenden funktionellen Flüssigkeitszusammensetzung kann neben
den Alkylaminethoxylaten mindestens umfassen ein weiteres Additiv mit korrosionsinhibierender
Wirkung.
[0043] Als übliche Zusatzstoffe mit korrosionsinhibierenden Eigenschaften eignen sich u.a.
Fettsäuren wie Laurin-, Palmitin-, Stearin- oder Ölsäure; Ester von Phosphor oder
Phosphorsäure mit aliphatischen Alkoholen; Phosphite wie Ethylphosphat, Dimethylphosphat,
Isopropylphosphat, n-Butylphosphat, Triphenylphosphit und Diisopropylphosphit; Reaktionsprodukte
von Phosphorpentoxid mit Alkoxyglykolen, wie oben als Komponenten (A) oder (B) beschrieben,
heterocyclische stickstoffhaltige organische Verbindungen wie Benzotriazol, Tolutriazol,
1,2,4-Triazol, Benzoimidazol, Purin, Adenin und Derivate solcher heterocyclischer
organischer Verbindungen; Alkylamine wie Mono- und Di-(C
4- bis C
20-Alkyl)amine, z.B. n-Butylamin, n-Hexylamin, n-Octylamin, 2-Ethyl-hexylamin, Isononylamin,
n-Decylamin, n-Dodecylamin, Oleylamin, Di-n-Propyl- Amin, Diisopropylamin, Di-ni-butylamin,
Di-n-amylamin, Cyclohexylamin und Salze solcher Alkylamine; Alkanolamine wie Mono-,
Di- und Trimethanolamin, Mono-, Di- und Triethanolamin, Mono-, Di- und Tri-n-propanolamin
und Mono-, Di- und Triisopropanolamin. Selbstverständlich können auch Mischungen der
oben genannten Additive mit korrosionshemmender Wirkung eingesetzt werden.
[0044] Neben den Alkylaminethoxylaten und ggf. den Additiven mit korrosionsinhibierender
Wirkung können weitere übliche Additive im Additivpaket der Komponente (D) enthalten
sein, beispielsweise Stabilisatoren wie pH-Stabilisatoren, Antioxidantien wie Phenothiazin
und phenolische Verbindungen, z.B. Hydroxyanisol und Bisphenol A, Entschäumer und
Farbstoffe.
[0045] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Komponente (D) mindestens ein Alkoxylat
der Rizinolsäure, des Rizinusöls oder eines beliebigen anderen Rizinolsäureesters,
bevorzugt der Rizinolsäure oder des Rizinusöls und ganz besonders bevorzugt des Rizinusöls.
Dieses Rizinusöl im Sinne der vorliegenden Beschreibung ist ein zumindest teilweise
und vorzugsweise vollständig verestertes Acylglycerin, wobei mindestens eine, vorzugsweise
mindestens zwei der Acylgruppen Rizinolsäure oder Isoricinolsäure, vorzugsweise Rizinolsäure,
sind.
[0046] Beispielsweise umfasst das Gemisch von Fettsäuren vorzugsweise ein Gemisch aus zwei
Molekülen Ricinolsäure mit einer Fettsäure, die keine Hydroxylgruppe trägt, vorzugsweise
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ölsäure, Linolsäure, Palmitinsäure und Stearinsäure.
[0047] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Rizinusöl eine OH-Zahl von 160 bis
173 mg KOH/g auf. Das Alkoxylat der Rizinolsäure, des Rizinusöls oder eines beliebigen
anderen Rizinolsäureesters, wird vorzugsweise hergestellt durch Umsetzung einer gesättigten
oder ungesättigten hydroxysubstituierten C
8- bis C
22-Fettsäure oder eines Esters davon, insbesondere durch Reaktion von Rizinolsäure,
Rizinusöl oder irgendeinem anderen Rizinolsäureester mit mindestens einem Alkylenoxid.
Das Alkylenoxid kann Propylenoxid, Butylenoxid, Styroloxid oder vorzugsweise Ethylenoxid
sein. Mischungen solcher Alkylenoxide, die zu statistischen oder Blockstrukturen von
Alkylenoxideinheiten führen, können ebenfalls verwendet werden.
[0048] Im Einzelnen umfasst die Struktur des Alkoxylats vorzugsweise eine gesättigte oder
ungesättigte C
8- bis C
22-Fettmonocarbonsäure oder mindestens eine gesättigte oder ungesättigte C
8- bis C
22-Fettmonocarbonsäureeinheit im Molekül, die mit einem oder mehreren Oxyalkylenen verestert
ist mit der freien Carbonsäurefunktion, wenn eine solche freie Carbonsäurefunktion
im Molekül vorhanden ist und eine Hydroxylgruppe trägt, die sich an der Fettsäureseitenkette
des Alkoxylats befindet, das durch eine oder mehrere Oxyalkyleneinheiten verethert
ist. Beispiele für solche gesättigten oder ungesättigten Hydroxyl-substituierten C
8- bis C
22-Fettmonocarbonsäuren oder Einheiten davon, vorzugsweise von gesättigten oder ungesättigten
Hydroxyl-substituierten C
14- bis C
20-Fettmonocarbonsäuren oder Einheiten davon, als Basis für die Alkoxylate sind 10-Hydroxystearinsäure,
12-Hydroxystearinsäure und insbesondere Ricinolsäure. Solche ungesättigten Hydroxyl-substituierten
C
8- bis C
22-Fettmonocarbonsäuren können als freie Carbonsäuren oder als entsprechende Ester zur
Herstellung des Alkoxylats verwendet werden. Im Falle von Rizinolsäure können Rizinusöle
als ihr natürlich vorkommendes Triglycerid vorteilhafterweise als Umesterung mit einem
Alkylenoxid umgesetzt werden, was zu dem gewünschten Rizinolsäurealkoxylat und Glycerin
führt. Als Edukt für die Umesterung kann jeder andere Ester der Ricinolsäure verwendet
werden, z.B. das entsprechende Di- oder Monoglycerid oder der entsprechende Methyl-,
Ethyl-, Propyl- oder Butylester. Je nach Bedingungen der Alkoxylierungsreaktion mit
Estern der Ricinolsäure, insbesondere mit Rizinusölen, kann der Ester seine Carbonsäureester
und besonders seine Glyceroltriesterfunktion behalten und wird alleinig an der Hydroxygruppe
an der Fettsäureseitenkette ein- oder mehrfach durch Oxyalkyleneinheiten alkoxyliert.
[0049] Das genannte Alkoxylat, insbesondere das Alkoxylat von Rizinolsäure, Rizinusöl oder
irgendeinem anderen Rizinolsäureester, umfasst üblicherweise 2 bis 200, vorzugsweise
4 bis 100, besonders bevorzugt 6 bis 80, am meisten bevorzugt 10 bis 50 und insbesondere
20 bis 40 Alkylenoxideinheiten, die vorzugsweise Ethylenoxideinheiten sind. "Anzahl
der Alkylenoxideinheiten" bedeutet Mol Alkylenoxid pro Mol der gesättigten oder ungesättigten
Hydroxyl-substituierten C
8-bis C
22-Fettmonocarbonsäure oder der Einheiten davon als Basis für das Alkoxylat. Unter Verwendung
von Rizinusöl, die das Triglycerid von Ricinolsäure ist, bezieht sich die Menge an
Alkylenoxid, die für die Alkoxylierung verwendet wird, auf 3 Äquivalente Ricinolsäure
oder Einheiten davon, die alkoxyliert werden sollen. Bei höheren Alkoxylierungsgraden
ist die Anzahl der Alkyleneinheiten ein Mittelwert als statistische Zahl, bedingt
durch eine Verteilung von Alkoxylierungshomologen im Produkt. Es können zwei Arten
von Hydroxylgruppen in dem zu alkoxylierenden Molekül vorhanden sein, d.h. eine zu
veresternde (oder umzuesternde) und die andere zu verethernde, eine Veresterung kann
stattfinden oder nicht, eine Veretherung wird immer stattfinden.
[0050] Verfahren zur Alkoxylierung , insbesondere Ethoxylierung, von Carbonsäuren oder Estern
davon, wie Rizinusöl, sind im Stand der Technik bekannt und müssen daher in dieser
Anmeldung nicht weiter beschrieben werden.
[0051] In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen funktionelle
Flüssigkeiten mindestens eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Benzotriazol,
Tolutriazol, 1,2,4-Triazol und Benzoimidazol.
[0052] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen funktionelle
Flüssigkeiten zusätzlich oder unabhängig davon, bevorzugt zusätzlich mindestens eine
Verbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkylaminethoxylaten mit einer
linearen C
8- bis C
10-Alkylkette und 2 bis 6 EO-Einheiten, Mono-, Di- und Triisopropanolamin.
[0053] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen funktionelle
Flüssigkeiten zusätzlich oder unabhängig davon, bevorzugt zusätzlich mindestens ein
10- bis 50-fach ethoxyliertes Alkoxylat von Rizinolsäure, Rizinusöl oder einem anderen
Rizinolsäureester.m
[0054] Ferner enthält die Bremsflüssigkeit gemäß der vorliegenden Erfindung noch mindestens
eine organische Siliziumverbindung (E) der Formel (IV)
R
11x-Si(-[-O-CH
2-CH
2-]
z-O-R
12)
4-x
worin
x eine positive ganze Zahl 1, 2 oder 3, bevorzugt 1 oder 2, besonders bevorzugt 2,
z eine ganze Zahl von 2 bis 4, bevorzugt 3,
R11 C1- bis C4-Alkyl, besonders Methyl oder Ethyl, besonders bevorzugt Methyl und
R12 C1- bis C4-Alkyl, besonders Methyl oder n-Butyl, besonders bevorzugt Methyl ist.
[0055] Wie oben ausgeführt weisen diese organischen Siliziumverbindungen, besonders mit
x = 1 und 2, insbesondere mit x = 2 hohe Nass- und Trockensiedepunkte auf. Die Anwesenheit
dieser Verbindungen (E) in der Bremsflüssigkeit erhöht also diese Siedepunkte, erhöht
jedoch im allgemeinen auch deren Viskosität. Daher ist es anzustreben, den Anteil
an Komponente (E) so hoch wie nötig zu wählen, um die erwünschten Siedepunkte zu erreichen,
andererseits jedoch die Komponenten (A) bis (C) und besonders (A) und (B) in Art und
Menge so zu wählen, daß sie die hohe Viskosität der Komponenten (E) verringern jedoch
gleichzeitig selber ausreichend hohe Nass- und Trockensiedepunkte aufweisen, um die
gewünschten Zielgrößen zu erfüllen.
[0056] Dafür enthalten die erfindungsgemäßen Bremsflüssigkeiten mindestens eine organischen
Siliziumverbindung (E), bevorzugt ein bis vier, besonders bevorzugt ein bis drei,
ganz besonders bevorzugt ein oder zwei und insbesondere eine.
[0057] In den Verbindungen (E) können die Reste R
11 C
1- bis C
4-Alkyl sein, bevorzugt Methyl, Ethyl oder n-Butyl, besonders bevorzugt Methyl oder
Ethyl und ganz besonders bevorzugt Methyl. Die x Reste R
11 können unabhängig voneinander gleich oder verschieden sein, bevorzugt sind sie gleich.
[0058] Die Anzahl x der Reste R
11 beträgt von 1 bis 3, bevorzugt 1 oder 2 und besonders bevorzugt 2.
[0059] Bei den Unterstrukturen H-[-O-CH
2-CH
2-]
z-O-R
12 handelt es sich um Alkylenglykol monoalkylether, wie sie auch oben für die Verbindungen
(A) und (B) beschrieben worden sind, bevorzugt ist R
12 C
1- bis C
4-Alkyl, bevorzugt Methyl, Ethyl oder n-Butyl, besonders bevorzugt Methyl oder n-Butyl
und ganz besonders bevorzugt Methyl. Bei dem Laufindex z handelt es sich um eine positive
ganze Zahl von 2 bis 4, bevorzugt 3 oder 4 und besonders bevorzugt 3.
[0060] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Unterstrukturen H-[-O-CH
2-CH
2-]
z-O-R
12 ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Diethylenglykol monomethylether, Triethylenglykol
monomethylether, Tetraethylenglykol monomethylether, Diethylenglykol monoethylether,
Triethylenglykol monoethylether, Tetraethylenglykol monoethylether, Diethylenglykol
mono n-butylether, Triethylenglykol mono n-butylether und Tetraethylenglykol mono
n-butylether, bevorzugt sind Triethylenglykol monomethylether, Tetraethylenglykol
monomethylether, Triethylenglykol mono n-butylether und Tetraethylenglykol mono n-butylether,
besonders bevorzugt sind Triethylenglykol monomethylether und Triethylenglykol mono
n-butylether.
[0061] In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei den Unterstrukturen H-[-O-CH
2-CH
2-]
z-O-R
12 um die gleichen Alkylenglykol monoalkylether wie sie als Komponenten (A) und/oder
(B) eingesetzt werden, besonders bevorzugt um die gleichen Alkylenglykol monoalkylether
wie sie als Komponenten (A) eingesetzt werden.
[0062] Die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen funktionellen Flüssigkeiten, bevorzugt
der erfindungsgemäßen Bremsflüssigkeiten ist wie folgt:
Komponente (E) 40 bis 55 Gew%, bevorzugt 43 bis 55, besonders bevorzugt 45 bis 53,
ganz besonders bevorzugt 47 bis 52 Gew%,
Komponente (A) 24 bis 45 Gew%, bevorzugt 24 bis 40, besonders bevorzugt 24 bis 35,
ganz besonders bevorzugt 24 bis 30 Gew%,
(B) 5 bis 20, bevorzugt 7 bis 15 Gew%,
(C) 0 bis 10 Gew%, bevorzugt 0 bis 5 Gew%,
(D) mehr als 0 bis 5 Gew%, bevorzugt 1 bis 4 Gew%,
mit der Maßgabe, daß die Summe aller Komponenten (A) bis (E) immer 100 Gew% ergibt.
[0063] Dabei gilt die Maßgabe, daß in den Komponenten (A) bis (C) und (E)
- die Summe aller Alkoxyglykole bzw. Glykole mit n, m, k und z = 2 beträgt mehr als
0 (Null) und nicht mehr als 10%
- die Summe aller Alkoxyglykole bzw. Glykole mit n, m, k und z = 3 mindestens 60%, und
- die Summe aller Alkoxyglykole bzw. Glykole mit n, m, k und z = 4 mehr als 0% bis 20%
ausmachen.
[0064] Ferner beträgt der Anteil an Borsäureestern mit Alkoxyglykolen bzw. Glykolen nicht
mehr als 3 Gew%, bevorzugt nicht mehr als 2,5, besonders bevorzugt nicht mehr als
2, ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 1,5, insbesondere nicht mehr als 1 und
speziell nicht mehr als 0,5 Gew%.
[0065] Da die Komponenten (A), (B) und (C) reaktive Gruppen enthalten, die in der Lage sind
mit den organische Siliziumverbindungen (E) zu reagieren, kann sich die Zusammensetzung
der erfindungsgemäßen funktionelle Flüssigkeiten verändern, beispielsweise bei Einwirken
höher Temperatur als Raumtemperatur und/oder Lagerung. Weiterhin kann eine derartige
Reaktion beschleunigt werden durch Anwesenheit von Aminen als Additive (D).
[0066] Diese Veränderung der Zusammensetzungen kann einerseits im Austausch der Unterstrukturen
H-[-O-CH
2-CH
2-]
z-O-R
12 in Komponente (E) durch die Alkylenglykol monoalkylether (A) und (B) bestehen, so
daß die Alkylenglykol monoalkylether (A) und (B) in Komponente (E) eingebaut werden
und sich freier Alkylenglykol monoalkylether H-[-O-CH
2-CH
2-]
z-O-R
12 in der Zusammensetzung bildet.
[0067] Andererseits können sich bei Anwesenheit der difunktionellen Diglykole (C) auch zusätzlich
mehrkernige organische Siliziumverbindungen bilden, also Verbindungen die mehr als
ein Siliziumatom tragen. Beispielsweise können sich zwei- oder dreikernige Siliziumverbindungen
bilden, höherkernige lediglich in geringen Mengen, bevorzugt bilden sich zweikernige
Siliziumverbindungen.
[0068] Die Struktur derartiger zweikerniger Siliziumverbindungen ist beispielsweise wie
folgt:
R
11x-Si(-[-O-CH
2-CH
2-]
z-O-R
12)
4-x-1-(-O-[-CH
2-CH
2-O-]
k-)-Si R
11x (-[-O-CH
2-CH
2-]
z-O-R
12)
4-x-1
worin die Variablen definiert sind wie oben. Hierbei muß x mindestens 2 sein.
[0069] Die Struktur dreikerniger Siliziumverbindungen ist beispielsweise wie folgt:
R
11x-Si(-[-O-CH
2-CH
2-]
z-O-R
12)
4-x-1-(-O-[-CH
2-CH
2-O-]
k-)-Si R
11x (-[-O-CH
2-CH
2-]
z-O-R
12)
4-x-2 -(-O-[-CH
2-CH
2-O-]
k-)-Si R
11x (-[-O-CH
2-CH
2-]
z-O-R
12)
4-x-1
worin die Variablen definiert sind wie oben. Hierbei muß x mindestens 2 sein.
[0070] Endpunkt dieser Veränderung ist die Zusammensetzung einer Mischung aller Komponenten
(A) bis (E), das sich ausgehend von der anfänglichen Zusammensetzung im thermodynamischen
Gleichgewicht einstellt.
[0071] Demzufolge ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Reaktionsgemisch,
erhältlich durch Reaktion der Komponenten (A) bis (E) miteinander. Wenn Diglykole
(C) anwesend sind, kann dieses Reaktionsgemisch auch mehrkernige Siliziumverbindungen,
beispielsweise zwei- und dreikernige, bevorzugt zweikernige Siliziumverbindungen enthalten.
[0072] Die Zusammensetzung des Reaktionsgemisches liegt dabei zwischen der anfänglichen
Zusammensetzung bis zur Zusammensetzung im thermodynamischen Gleichgewicht.
[0073] Die erfindungsgemäßen Mischungen können als Funktionelle Flüssigkeiten eingesetzt
werden, beispielsweise als Hydraulikflüssigkeiten oder insbesondere als Bremsflüssigkeiten.
[0074] Die Bremsflüssigkeiten können mit besonderem Vorteil in Fahrzeugen mit hydraulischem
Bremssystem eingesetzt werden, beispielsweise Personen- oder Nutzfahrzeugen. Insbesondere
sind diese Bremsflüssigkeiten geeignet für elektronische oder automatische Bremssysteme
mit Antiblockiersystem geeignet, die Bremsflüssigkeiten mit niedrigen Viskositäten
auch bei niedrigen Temperaturen erfordern.
[0075] Die folgenden Beispiele zeigen Umfang und Nutzen der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
ohne sie auf diese Beispiele zu reduzieren.
Beispiele
[0076] Als Beispiel einer Bremsflüssigkeit wurde Castrol React SRF Racing mit einem mittels
ICP-OES bestimmten Si-Gehalt von circa 8,0 Gew% +/- 0,3 Gew% (im Rahmen der Messgenauigkeit)
eingesetzt. Dies entspricht rechnerisch im wesentlichen einem reinem Silikonester
mit Triethylenglykolmonoalkylether als eingebautem Alkoxyglykol (Verbindung (E) mit
x = 2, z = 3 und R
11 und R
12 jeweils C
1- bis C
4-Alkyl). Diese wird hier als Komponente 1 bezeichnet.
[0077] Es wurden folgende Formulierungen angefertigt und deren Eigenschaften wie folgt bestimmt:
Trockensiedepunkt (ERBP) gemäß ASTM D1120
Nasssiedepunkt (WERBP) gemäß SAE J1703
kinematische Viskosität gemäß ASTM D445, wenn nicht anders angegeben bei -40 °C
Beispiel 1
[0078]

[0079] Man sieht, daß der reine Silikonester verglichen mit dem reinen Borsäureester zwar
leicht höhere Werte für ERBP und WERBP, dafür aber eine deutlich höhere Tieftemperaturviskosität
aufweist (Einträge 1 vs. 4).
[0080] Bei Abmischung mit Alkylglykolethern behalten die Silikonester-basierten Mischungen
ihren Vorteil bei ERBP und WERBP bei und weiten diesen sogar noch aus, wobei sich
die Viskosität nahezu auf das Niveau der Borsäureester-basierten Mischungen absenken
läßt (Einträge 2 vs. 5 und 3 vs. 6).
Beispiel 2
[0081] Es wurde eine Formulierung mit folgender Zusammensetzung (in Gew%) angefertigt:
| Beispiel |
1 |
2 |
3 |
V1 |
V2 |
V3 |
V4 |
V5 |
V6 |
V7 |
| Komponente 1 |
40 |
50 |
55 |
50 |
50 |
50 |
50 |
50 |
50 |
55 |
| BTG |
10 |
10 |
10 |
10 |
0 |
10 |
5 |
5 |
15 |
10 |
| MTG |
29,2 |
24,2 |
29,2 |
24,2 |
34,2 |
34,2 |
19,2 |
0 |
19,2 |
23,2 |
| MTeG |
15 |
10 |
0 |
2 |
10 |
0 |
20 |
39,2 |
10 |
6 |
| DEG |
2 |
2 |
2 |
10 |
2 |
2 |
2 |
2 |
2 |
2 |
| Additivmischung |
2 |
2 |
2 |
2 |
2 |
2 |
2 |
2 |
2 |
2 |
| Diisopropanolamin |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
| Octyldiethanolamin |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
| Viskosität bei -40 °C [mm2/s] |
661 |
704 |
746 |
987 |
705 |
674 |
837 |
1064 |
805 |
810 |
| ERBP [°C] |
274 |
276 |
278 |
265 |
274 |
273 |
281 |
289 |
280 |
280 |
| WERBP [°C] |
165 |
177 |
171 |
157 |
159 |
160 |
163 |
165 |
159 |
166 |
BTG: Triethylenglykolmono-n-butylether (Verbindung (B), m = 3, R1 = n-Butyl)
MTG: Triethylenglykolmonomethylether (Verbindung (A), n = 3)
MTeG: Tetraethylenglykolmonomethylether (Verbindung (A), n = 4)
DEG: Diethylenglykol (Verbindung (C), k = 2) |
[0082] Additivmischung: 2,5 % Korrosionsinhibitor, 2,5 % und 10,0 % Schmiermittel wie beschrieben
in
WO 2015/052234, Zusammensetzung FFC4, anionisches Benetzungshilfsmittel 0,25 %, aminisches Antioxidans
als Hitzestabilisator 1,5 % gelöst in 83,25 % MTG
1. Funktionelle Flüssigkeiten mit einer Viskosität bei -40 °C gemäß FMVSS 116 von nicht
mehr als 750 cSt (mm
2/s), enthaltend
(A) mindestens einen Alkoxyglykol gemäß Formel (I)
H3C-O-[-CH2-CH2-O-]n-H
worin
n eine ganze Zahl von 2 bis 5 ist und
für mindestens 30 Gew% aller Komponenten der Formel (I) n = 3 gilt,
(B) mindestens einen Alkoxyglykol gemäß Formel (II,)
R1-O-[-CH2-CH2-O-]m-H
worin
R1 C2- bis C4-Alkyl,
m eine ganze Zahl von 2 bis 6 ist und
für mindestens 65 Gew% aller Komponenten der Formel (I) m = 3 gilt,
(C) mindestens ein Glykol gemäß Formel (III)
H-O-[-CH2-CH2-O-]k-H
worin
k eine ganze Zahl von mindestens 2 ist und
mindestens 80 Gew% aller Komponenten der Formel (III) n = 2 oder 3 gilt,
(D) mindestens ein Additiv, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Korrosionsinhibitoren,
Aminen, Stabilisatoren, Entschäumern und Schmiermitteln,
(E) mindestens eine organische Siliziumverbindung der Formel (IV)
R11x-Si(-[-O-CH2-CH2-]z-O-R12)4-x
worin
x eine positive ganze Zahl 1, 2 oder 3, bevorzugt 2
z eine ganze Zahl von 2 bis 4 ist
R11 C1- bis C4-Alkyl, besonders Methyl oder Ethyl, besonders bevorzugt Methyl und
R12 C1- bis C4-Alkyl, besonders Methyl oder n-Butyl, besonders bevorzugt Methyl ist,
worin der Anteil an
(E) 40 bis 55 Gew% beträgt, bevorzugt 43 bis 55, besonders bevorzugt 45 bis 53, ganz
besonders bevorzugt 47 bis 52 Gew%,
(A) 24 bis 45 Gew%,
(B) 5 bis 20, bevorzugt 7 bis 15 Gew%,
(C) 0 bis 10 Gew%, bevorzugt 0 bis 5 Gew%,
(D) mehr als 0 bis 5 Gew%
beträgt,
mit der Maßgabe, daß die Summe aller Komponenten (A) bis (E) immer 100 Gew% ergibt,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Komponenten (A) bis (C) und (E)
- die Summe aller Alkoxyglykole bzw. Glykole mit n, m, k und z = 2 beträgt mehr als
0 (Null) und nicht mehr als 10%
- die Summe aller Alkoxyglykole bzw. Glykole mit n, m, k und z = 3 mindestens 60%,
und
- die Summe aller Alkoxyglykole bzw. Glykole mit n, m, k und z = 4 mehr als 0% bis
20%
ausmachen und
- der Anteil an Borsäureestern mit Alkoxyglykolen bzw. Glykolen nicht mehr als 3 Gew%
beträgt.
2. Zusammensetzung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (A) hauptsächlich aus Triethylenglykol monomethylether und Tetraethylenglykol
monomethylether besteht.
3. Zusammensetzung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Triethylenglykol monomethylether in Komponente (A) mindestens 75 Gew%,
besonders bevorzugt mindestens 85, ganz besonders bevorzugt mindestens 90, insbesondere
mindestens 95 Gew% beträgt.
4. Zusammensetzung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (B) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Triethylenglykol mono
n-butylether und Tetraethylenglykol mono n-butyl ether.
5. Zusammensetzung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (C) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Diethylenglykol und Triethylenglykol.
6. Zusammensetzung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (D) mindestens eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Alkylaminethoxylaten, Alkanolaminen, heterocyclischen stickstoffhaltigen organischen
Verbindungen und Alkoxylaten der Rizinolsäure, des Rizinusöls oder eines beliebigen
anderen Rizinolsäureesters umfaßt.
7. Zusammensetzung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in Komponente (E) x = 2 ist.
8. Zusammensetzung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in Komponente (E) R11 Methyl ist.
9. Zusammensetzung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in Komponente (E) z = 3 ist.
10. Zusammensetzung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in Komponente (E) R12 Methyl ist.
11. Zusammensetzung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den Unterstrukturen H-[-O-CH2-CH2-]z-O-R12 in Komponente (E) um die gleichen Alkylenglykol monoalkylether handelt, wie sie als
Komponenten (A) und/oder (B) eingesetzt werden, besonders bevorzugt um die gleichen
Alkylenglykol monoalkylether wie sie als Komponenten (A) eingesetzt werden.
12. Reaktionsgemisch, erhältlich durch Reaktion der Komponenten (A) bis (E) gemäß einem
der vorstehenden Ansprüche miteinander.
13. Reaktionsgemisch gemäß Anspruch 12, enthaltend mindestens ein Diglykol (C) und mindestens
eine mehrkernige Siliziumverbindung, beispielsweise zwei- und dreikernige, bevorzugt
zweikernige Siliziumverbindung.
14. Reaktionsgemisch gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die mehrkernige Siliziumverbindung ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus
R11x-Si(-[-O-CH2-CH2-]z-O-R12)4-x-1-(-O-[-CH2-CH2-O-]k-)-Si R11x (-[-O-CH2-CH2-]z-O-R12)4-x-1
und
R11x-Si(-[-O-CH2-CH2-]z-O-R12)4-x-1-(-O-[-CH2-CH2-O-]k-)-Si R11x (-[-O-CH2-CH2-]z-O-R12)4-x-2 -(-O-[-CH2-CH2-O-]k-)-Si R11x (-[-O-CH2-CH2-]z-O-R12)4-x-1,
worin die Variablen definiert sind wie in einem der vorstehenden Ansprüche und x mindestens
2 ist.
15. Verwendung der Zusammensetzungen und Reaktionsgemische gemäß einem der vorstehenden
Ansprüche als funktionelle Flüssigkeit, bevorzugt als Hydraulikflüssigkeit oder Bremsflüssigkeit.