[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung von einfachen Holzbauteilen,
beispielsweise von hölzernen Fenster- oder Türrahmen, Zaunelementen, Holzbauelementen
oder Hobelware.
[0002] Einfache Holzbauteile wie Fenster- oder Türrahmen oder dgl. werden regelmäßig beschichtet,
um das Holz vor Alterung z.B. durch Witterungseinflüsse wie Feuchtigkeit und UV-Licht
zu schützen. Als Beschichtungen kommen insbesondere deckende Lackbeschichtungen oder
nicht deckende Lasuren zum Einsatz. Für die Auftragung der Beschichtungsmittel sind
Tauchverfahren ebenso bekannt geworden, wie ein Bestreichen oder Besprühen.
[0003] Die Qualität einer Beschichtung hängt einerseits von der Qualität des Lacks bzw.
der Lasur selbst ab, andererseits sind aber auch die Abstimmung auf das beschichtete
Holz und die Bedingungen bei der Auftragung und Abdunsten entscheidend. Auch mit dem
besten Beschichtungsmittel kann kein gutes Ergebnis erzielt werden, wenn z.B. Temperatur
und Luftfeuchtigkeit bei der Abdunstung nicht im vorgegebenen Bereich liegen.
[0004] In der industriellen Fertigung von den genannten Holzbauteilen in den westlichen
Industrieländern werden die optimalen Bedingungen bei der Beschichtung im Normalfall
eingehalten. In kleineren Betrieben oder generell in Ländern und Gebieten, in denen
die Einrichtung einer industriellen Beschichtungsanlage entweder nicht darstellbar
oder zumindest nicht wirtschaftlich ist, kommt es jedoch oft zu einer nicht vorgabengerechten
Anwendung der Beschichtungsmittel. Besonders ungünstig ist dies außerhalb der gemäßigten
Klimazone, wenn es z.B. heiß und trocken ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, solchen Betrieben, denen die Einrichtung einer industriellen
Beschichtungsanlage entweder nicht darstellbar oder zumindest nicht wirtschaftlich
ist, eine Möglichkeit zur Verbesserung der Beschichtungsqualität an die Hand zu geben.
[0006] Vor diesem Hintergrund betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Beschichtung von
Holzbauteilen, wobei die Beschichtung durch Eintauchen der Holzbauteile in ein Bad
eines Beschichtungsmittels und anschließendes Aufhängen der tauchbeschichteten Holzbauteile
erfolgt.
[0007] Bei den Holzbauteilen kann es sich beispielsweise um Fenster- oder Türrahmen, Zaunelementen,
Holzbauelementen oder Hobelware handeln. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt
es sich um Fenster- oder Türrahmen, insbesondere um Fensterrahmen.
[0008] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass anhand eines entsprechenden Konstruktionskits
ein mobiler oder temporärer Bau bereitgestellt wird, der einen Feuchtraum definiert,
wobei in einem Applikationsbereich eine Tauchwanne angeordnet wird, in welcher die
Tauchbeschichtung der Holzbauteile durchgeführt wird, wobei eine Haltekonstruktion
im Applikationsbereich und im Feuchtraum angeordnet wird, an welche die tauchbeschichteten
Holzbauteile zu einem sich an die Tauchbeschichtung anschließenden Abtropfen im Applikationsbereich,
vorzugsweise über der Tauchwanne, und einer sich dem Abtropfen anschließenden Abdunstung
der Beschichtung im Feuchtraum gehängt werden.
[0009] Vorzugsweise wird die Luftfeuchtigkeit im Feuchtraum anhand eines Sensors gemessen
und anhand eines Luftbefeuchters und/oder Luftentfeuchters zumindest während der Abunstung
der Beschichtung auf einen bestimmten Wert oder in einem bestimmten Bereich geregelt.
Während im Kontext der Einstellung und Regelung der Luftfeuchtigkeit in der Tat eine
elektrische Apparatur sinnvoll und in einer Variante der Erfindung zum Einsatz kommen
kann, sind alle elektrischen Geräte, also die genannten Mittel zur Regelung der Luftfeuchtigkeit
sowie weiter unten beschriebene, optionale Geräte, als eine zusätzliche Verbesserung
des Grundprinzips anzusehen, in einem luftströmungsarmen Feuchtraum abzudunsten, wobei
die Feuchtigkeit aus der abdunstenden Beschichtung nirgendwohin entweichen kann.
[0010] Der Applikationsbereich befindet sich vorzugsweise vor dem Feuchtraum, mit anderen
Worten also außerhalb des Feuchtraums.
[0011] Zur finalen Trocknung der Beschichtung nach dem Abdunsten werden die Holzbauteile
vorzugsweise wieder aus dem Feuchtraum entnommen. Vorzugsweise werden sie in einen
Trocknungsbereich überführt, wo sie ebenfalls abgehängt werden können. Der Trocknungsbereich
kann dem Applikationsbereich entsprechen, oder kann an anderer Stelle angeordnet sein,
beispielsweise außerhalb des Feuchtraums auf einer dem Applikationsbereich gegenüberliegenden
Seite des Baus.
[0012] Bei dem Bau des Feuchtraums handelt es sich erfindungsgemäß um eine mobile bzw. temporäre
Konstruktion, die in einfacher Weise in Form eines Kits überall hin versendet, transportiert,
aufgestellt und, idealerweise zerstörungsfrei, auch wieder abgebaut werden kann (in
Abgrenzung zu einem mehr permanenten, da z.B. nicht zerstörungsfrei wieder abbaubaren
Bau wie z.B. einem Trockenbauquader oder dgl.). Auf diese Weise kann an jeder Stelle
einfach und kostengünstig eine ideale Umgebung zur Abdunstung beschichteter Holzbauteile
geschaffen werden. Der Begriff temporär schließt dabei nicht aus, dass der Bau am
Aufstellort auch dauerhaft stehen bleiben kann, sondern es geht vielmehr um die Möglichkeit,
den Bau bzw. die dafür benötigten Teile einfach zu liefern, aufzubauen und, vorzugsweise
zerstörungsfrei, auch wieder abbauen zu können.
[0013] Das Tauchverfahren eignet sich für die Anwendung im gegebenen Kontext aufgrund seiner
Effizienz und Nachhaltigkeit. Im Vergleich zu anderen Verfahren ist der Materialverlust
gering. Beim Tauchen wird das Holzbauteil in ein Tauchbecken eingetaucht und in der
Regel mehrfach gedreht. Das überschüssige Beschichtungsmittel tropft zurück in das
Tauchbecken.
[0014] Vorzugsweise wird das Holzbauteil unmittelbar nach dem Tauchen oberhalb der Wanne
abgehängt und nach einer kurzen Abtropfzeit in den Feuchtraum verschoben.
[0015] Im Feuchtraum setzt die Festigung der Beschichtung ein. Während der ersten Phase
der Festigung der Beschichtung, dem sog. Abdunsten, ist es entscheidend, dass die
Beschichtung insbesondere an ihrer mit der Luft in Verbindung stehenden Oberfläche
diffusionsoffen bleibt, da sonst unter der Oberfläche liegende flüchtige Bestandteile
nicht mehr in ausreichendem Maße verdunsten können. Ein zu schnelles Abdunsten bei
zu geringer Luftfeuchte führt daher zu Filmstörungen. Ein zu langsames Abdunsten bei
zu hoher Luftfeuchte, insb. in Verbindung mit kühler Luft würde zwar technisch funktionieren,
ist aber unwirtschaftlich, denn durch die Zufuhr von feuchter und kühler Luft würde
das Abdunsten an der Oberfläche der Beschichtung zu sehr gebremst. Die im Feuchtraum
befindliche, konditionierte Luft ist in ihrer Luftfeuchtigkeit und vorzugsweise auch
Temperatur angepasste Umgebungsluft, vorzugsweise ohne forcierte Luftströmung. Hierdurch
kann eine optimale Einstellung sichergestellt werden.
[0016] Die zweite Phase der Festigung, nämlich die Trocknung, in welcher das Restlösemittel
aus der Beschichtung entweicht und eine Härtung und ggf. auch chemische Vernetzung
der Beschichtung einsetzt, erfolgt wiederum außerhalb des Feuchtraums.
[0017] Die Erfindung betrifft also mit anderen Worten ein Verfahren zur Tauch-Beschichtung
von Holzbauteilen, in einem mobilen oder temporären Bau, in dem mit einfachen Mitteln
ortsunabhängig ideale Bedingungen für das Abdunsten der Beschichtung bereitgestellt
werden können.
[0018] Bei dem Bau handelt es sich in einer besonders bevorzugten Variante der Erfindung
um eine Zeltkonstruktion, die ein zerlegbares, tragendes Gerüst und eine Umhüllung
aufweist. Die Umhüllung wird vorzugsweise durch eine Kunststofffolie oder ein imprägniertes
Textil gebildet. Besonders bevorzugt kann eine transparente Kunststofffolie sein,
wodurch der Feuchtraum einsehbar und gut durchleuchtet wird.
[0019] Das Gerüst kann aus Stäben sowie Verbindungsteilen und/oder Gelenken gefertigt sein,
die insbesondere aus Stahl, verzinkten Stahl, Aluminium oder starren Kunststoffen
wie Polycarbonaten gefertigt sein können.
[0020] Der Feuchtraum weist im Regelfall zumindest eine Zugangsöffnung auf. Insbesondere
kann vorgesehen sein, dass der Feuchtraum zwei einander gegenüberliegende Zugangsöffnungen
aufweist, wobei vorzugsweise die Tauchwanne nahe der ersten Zugangsöffnung angeordnet
ist und wobei sich die Haltekonstruktion zumindest über den Bereich zwischen der Tauchwanne
und der anderen Zugangsöffnung erstreckt. Eine Tauchwanne, deren Länge größer als
deren Breite ist, kann in Längsrichtung angeordnet sein, also mit der kurzen Seite
parallel zur ersten Zugangsöffnung. Die Zugangsöffnung(en) sind vorzugsweise durch
ein Vorhangsystem, Türen, insbesondere durch reguläre Schwenktüren oder platzsparende
Schiebetüren reversibel verschlossen.
[0021] Jenseits der dem Applikationsbereich abgewandten Zugangsöffnung kann sich ein Trocknungsbereich
befinden, in den sich die Haltekonstruktion erstrecken kann und in den die Holzbauteile
zu einem der Abdunstung nachgelagerten Trocknen bewegt werden können.
[0022] In einer Ausführungsform können auch weitere Öffnungen in Form von fensterartigen
Durchbrüchen in den Seitenwänden oder im Dachbereich des Baus vorhanden sein, um im
Bedarfsfall eine bessere Durchlüftung zu ermöglichen.
[0023] Bei der Haltekonstruktion kann es sich insbesondere um ein Schienensystem handeln,
das im Deckenbereich des Feuchtraums angeordnet ist bzw. sich vom Applikationsbereich,
idealerweise von oberhalb der Tauchwanne, in den Feuchtraum hinein erstreckt. Es soll
den Feuchtraum mit dem Applikationsbereich und/oder dem Trocknungsbereich verbinden.
In einer Ausführungsform wird das Schienensystem durch ein Gerüstelement des Baus
des Feuchtraums bzw. der Zeltkonstruktion gebildet. Alternativ kann auch ein selbststehendes,
vom Bau des Feuchtraums bzw. der Zeltkonstruktion unabhängiges Schienensystem, kann
in einer alternativen Ausführungsform zum Einsatz kommen. Insbesondere kann das Schienensystem
ausgebildet sein, um eine waagrechte translatorische Bewegung der daran gehängten
Holzelemente aufgrund manueller Betätigung zu erlauben.
[0024] Die Haltekonstruktion, insbesondere das Schienensystem erstreckt sich insbesondere
über den Applikationsbereich zwischen der Tauchwanne und dem Abdunstbereich innerhalb
des Feuchtraums. Dies begünstigt insgesamt eine platzsparende Bauweise und erspart
die Notwendigkeit von Übergabevorrichtungen zwischen der Tauchwanne und dem Trockenbereich.
In einer Variante der Erfindung erstreckt sich das Schienensystem weiterhin in den
Trocknungsbereich, sofern dieser vom Applikationsbereich verschieden ist.
[0025] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Luftfeuchtigkeit im Feuchtraum
bei zwischen 50% und 95% RH, vorzugsweise bei zwischen 70% und 90% RH liegt. Es kann
dabei vorgesehen sein, dass die Luftfeuchtigkeit anhand des Sensors und Luftbefeuchters
und/oder Luftentfeuchters während zumindest der Abdunstung der Beschichtung in diesen
Bereichten gehalten wird.
[0026] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Temperatur im Feuchtraum anhand
eines Temperatursensors und einer Heiz- und/oder Kühlanlage während zumindest der
Abunstung der Beschichtung bei zwischen 15°C und 30°C, vorzugsweise bei zwischen 20°C
und 25°C gehalten wird.
[0027] Die mobile Anlage kann aber auch in einer bereits beheizten Räumlichkeit aufgebaut
werden, wodurch die separate Beheizung des Feuchtraums entfällt und die Anlage ohne
diese elektrische Komponente betrieben werden kann.
[0028] Bei den Sensoren kann es sich um portable Geräte handeln, die ein Benutzer innerhalb
des Feuchtraums an geeigneter Stelle positionieren kann.
[0029] Diese Bedingungen sind für viele Beschichtungen als ideal anzusehen und werden in
industriellen Beschichtungsumgebungen regelmäßig angestrebt. Ohne entsprechende Vorkehrungen
im industriellen Umfeld ist insbesondere die Luftfeuchtigkeit oft weit niedriger,
als sie es im Optimalfall sein sollte. Diesem Problem schafft die vorliegende Erfindung
Abhilfe.
[0030] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Bau ferner ein Belüftungssystem
für den Feuchtraum aufweist. Es kann sich um ein Umluftsystem oder ein System zum
Luftaustausch handeln, und idealerweise um ein umschaltbares System, damit die Präferenz
je nach Einsatzort oder momentanen Bedingungen ausgewählt werden kann.
[0031] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Raumvolumen des Feuchtraums weniger
als 30 m
3, vorzugsweise weniger als 20 m
3 beträgt. In derartig dimensionierten Räumen ist die Luftkonvektion gering und die
optimalen Bedingungen für die Abdunstung, hinsichtlich Luftfeuchtigkeit und/oder Temperatur,
lassen sich auf einfache Weise und mit geringem Energie- und Zeitaufwand einstellen.
[0032] Im Rahmen der Erfindung ist es vorteilhaft, wenn die konditionierte Luft nicht extra
mit aufwändigen Anlagen wie z.B. einem Gebläse an das Werkstück geführt werden muss.
Die im Feuchtraum befindliche, konditionierte Luft ist in ihrer Luftfeuchtigkeit und
vorzugsweise auch Temperatur angepasste Umgebungsluft ohne forcierte Luftströmung.
Hierdurch kann eine optimale Einstellung sichergestellt werden. Dies wird durch eine
kompakte Dimensionierung und entsprechende Auslegung erreicht. Optional kann im Feuchtraum
ein einfacher Ventilator zur Verbesserung der Luftzirkulation aufgestellt werden.
[0033] Vorzugsweise wird im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens auf einen zusätzlichen
Energieeintrag in die trocknende Beschichtung verzichtet. Insbesondere sind in dem
Feuchtraum vorzugsweise keine Härtungslampen oder dgl. vorgesehen.
[0034] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Oberfläche der Holzbauteile vor
der Beschichtung geschliffen werden, wobei Schleifmittel mit einer Körnung von zwischen
P40 und P150, vorzugsweise von zwischen P80 und P120 verwendet werden. Ein richtiger
Holzschliff ist ebenso essentiell für eine hochqualitative Beschichtung, wie es eine
kontrollierte Auftragung und kontrollierte Bedingungen beim Abdunsten des aufgetragenen
Beschichtungsmittels sind. Eine Verwendung von Schleifmitteln, die eine Körnung im
angegebenen Bereich aufweisen, ist dabei als ideal anzusehen.
[0035] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Verfahren keine Zwischenschliffe
nach einer ersten Tauchbeschichtung des Holzbauteils vorsieht. Durch eine optimale
Vorbehandlung des Holzes kann es, ebenso wie durch eine entsprechende Holzqualität
gelingen, Zwischenschliffe zu vermeiden und nur durch ggf. eine Vorbehandlung durch
einmaliges Schleifen und den Auftrag des Beschichtungsmittels optimale Ergebnisse
in der Oberfläche zu erzielen.
[0036] Je nach Bedarf kann zwischen den Schichten auch (lediglich) ein leichter Glättschliff
mit Schleifvließ durchgeführt werden.
[0037] Das Schleifen kann beispielsweise anhand einer Handschleifmaschine erfolgen, die
geringe Anschaffungskosten hat und für die Bearbeitung einer begrenzten Anzahl von
Holzbauteilen im nicht-industriellen Umfeld ausreicht. In Handschleifmaschinen ist
auch der Tausch des Schleifmittels einfach und kostengünstig, sodass ein Arbeiten
mit unverbrauchten Schleifmitteln, was einem optimalen Ergebnis zuträglich ist, gefördert
wird.
[0038] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass es sich bei dem Beschichtungsmittel
um eine Lasur handelt, insbesondere um eine Dünnschichtlasur. Vorzugsweise handelt
es sich um wasserbasierte Lasuren. Dünnschichtlasuren sollen tief in das Holz eindringen,
weshalb ein sachgerechtes Schleifen der Oberfläche im Vorfeld von großer Bedeutung
ist. Sie blättern im Gegensatz zu Dickschichtlasuren nicht ab, sondern verwittern.
[0039] Alternativ kann auch ein Lack zum Einsatz kommen, der einen festen Film auf der Holzoberfläche
bildet und diese überdeckt.
[0040] Bei dem Beschichtungsmittel kann es sich außerdem um ein Holzschutzmittel mit Wirkung
gegen holzzerstörende oder -verfärbende Pilze und/oder vorbeugender Wirkung gegenüber
Insekten handeln.
[0041] Bevorzugt ist, dass es sich bei dem Beschichtungsmittel um ein wasserbasiertes Beschichtungsmittel
handelt, dessen Lösungsmittelanteil weniger als 10 Gew.% eines organischen Lösungsmittels
umfasst. Als Lösungsmittel werden wassermischbare polare Lösemittel eingesetzt, insbesondere
Alkohole, Glykole, Ester enthält. Es können auch geringe Mengen unpolare Lösungsmittel
enthalten sein, wie Benzine oder Texanol, wie sie vielfach in vorformulierten Komponenten
enthalten sind.. Dies ist auch deshalb wichtig sein, da am mobilen bzw. temporären
Bau so auf aufwändige Arbeitsschutzmaßnahmen verzichtet werden kann, die im Umgang
mit leichtflüchtigen organischen Lösungsmitteln erforderlich wären.
[0042] Weiterhin betrifft die Erfindung im gegebenen Kontext einen Konstruktionskit für
einen mobilen oder temporären Bau, der einen Feuchtraum definiert, wobei der Konstruktionskit
umfasst: Bauelemente zur Bereitstellung der Umhüllung des Feuchtraums; eine Tauchwanne;
optional, einen Sensor zur Messung der Luftfeuchtigkeit im Feuchtraum sowie einen
Luftbefeuchter und/oder Luftentfeuchter zur Einstellung der Luftfeuchtigkeit im Feuchtraum;
und Bauelemente zur Bereitstellung einer Haltekonstruktion innerhalb des Feuchtraums,
die geeignet ist, Holzbauteile daran aufzuhängen.
[0043] Der Bau sowie daran oder darin angeordnete Elemente, z.B. Sensoren etc., können wie
oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben ausgebildet sein.
Alle diese Elemente können auch Bestandteil des Konstruktionskits sein.
[0044] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass der Konstruktionskit ferner eine Handschleifmaschine
und/oder Schleifmittel umfasst. Insbesondere bevorzugt ist, alle für das Verfahren
benötigten Elemente als gemeinsamen Kit bereitzustellen.
[0045] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgend
anhand der Figuren beschriebenen Ausführungsbeispiel. In den Figuren zeigen:
- Figur 1:
- ein Flussdiagramm zum erfindungsgemäßen Verfahren;
- Figur 2:
- ein Gerüst eines beispielhaften Zeltbaus zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen
Verfahren;
- Figur 3:
- eine beispielhafte Tauchwanne zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen Verfahren;
und
- Figur 4:
- eine fotographische Abbildung eines Zeltbause zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen
Verfahren.
[0046] Figur 1 zeigt ein Flussdiagramm, das eine Abfolge der wesentlichen Verfahrensschritte
des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt.
[0047] In einem ersten Schritt 100 wird ein vollständiger Konstruktionskit eines Zeltbaus
an einen Hersteller von hölzernen Fensterrahmen geliefert, der keine industrielle
Beschichtungsanlage betreibt. Der Konstruktionskit umfasst Elemente eines Zeltgerüsts
10, wie es in Figur 2 dargestellt ist.
[0048] Das Zeltgerüst 10 besteht aus feuerverzinkten Stahlröhren und hat eine insgesamt
rechteckige Gestalt mit einem flachen Dachbereich. Das Gerüst definiert zwei Bereiche,
einen Feuchtraum 20, der anhand einer in Figur 2 nicht dargestellten Plane abgedeckt
werden soll, und einen Applikations- und Trocknungsbereich 30, der frei bleiben, d.h.
nicht anhand einer Plane abgedeckt werden soll.
[0049] Im Dachbereich erstrecken sich mehrere parallel angeordnete Schienenelemente 40 in
Längsrichtung und über die gesamte Länge des Gerüsts 10. Die Schienenelemente 40 reichen
mithin vom Applikations- und Trocknungsbereich 30 in den Feuchtraum 20 und erlauben
eine Verschiebung von daran angeordneten Schlitten 41 zwischen dem Applikations- und
Trocknungsbereich 30 und dem Feuchtraum 20. Die Schlitten 41 sind länglich und gelocht,
wobei an den Löchern 42 jeweils Holzbauteile wie Fensterrahmen abgehängt werden können.
[0050] Weiterhin umfasst der Konstruktionskit eine Kunststofffolie, im einfachsten Fall
beispielsweise auch eine LKW-Plane, als Zelthaut.
[0051] Letztlich umfasst der Kit eine Tauchwanne 50 zur Aufstellung im Applikations- und
Trocknungsbereich 30 des Zelts 10.
[0052] Die Tauchwanne 50 ist in Figur 3 schematisch dargestellt. Sie kann ein längliches
Becken 51 von nicht allzu großen Maßen aufweisen, beispielsweise ein bis zwei Meter
lang sein und 10 bis 50 cm breit und tief sein. So wird nicht allzu viel Beschichtungsmittel
benötigt, und beispielsweise ein Fensterrahmen kann durch Eintauchen einer Rahmenkante
in Längsrichtung und anschließende Rotation des Fensterrahmens derart, dass die weiteren
drei Rahmenkanten nacheinander eingetaucht werden, beschichtet werden. Die Tauchwanne
50 steht idealerweise auf einem Unterbau 52, um eine angenehmere Arbeitshöhe zu erreichen.
Ein Ablaufhahn 53 ermöglicht eine einfache Entleerung und Rückgewinnung von nicht
verbrauchtem Beschichtungsmittel.
[0053] In Schritt 200 wird der Zeltbau dann am Gelände des Herstellers aufgebaut, vorzugsweise
im Indoor-Bereich, beispielsweise in einer größeren Fabrikhalle.
[0054] Ein Beispiel eines fertigen Zeltbaus 90 ist in Figur 4 gezeigt. Der Zeltbau 90 hat,
entsprechend dem Gerüst 10, eine rechteckige Grundgestalt mit einigen Metern Länge,
wovon etwa die Hälfte auf den Feuchtraum 20 und die Hälfte auf den Applikations- und
Trocknungsbereich 30 entfallen, etwa zwei Metern Breite und etwa drei Metern Höhe.
Der Feuchtraum 20 ist mit einer Kunststoff-Zeltplane 80 des Kits vollständig umhüllt
und verschlossen. An der dem Applikations- und Trocknungsbereich 30 zugewandten Stirnseite
des Feuchtraums ist diese Umhüllung mit einem Zelteingang 81 versehen, um ein Ein-
und Austreten einer Person sowie ein Hinein- und Herausschieben von am Schienensystem
40 abgehängten Holzbauteilen zu ermöglichen.
[0055] In Schritt 300 wird ein vom Hersteller zuvor fertiggestellter Fensterrahmen geschliffen.
Dies erfolgt mittels der als Kit-Bestandteil mitgelieferten Handschleifmaschine und
Schleifmittel. Die Schleifmittel sind vorzugsweise von der Körnung P80 oder P120.
[0056] Der Fensterrahmen wird sodann in Schritt 400 der Tauchwanne 50 mit einer Lasur tauchbeschichtet.
Bei der Lasur handelt es sich um eine wasserbasierte Dünnschichtlasur zur Tauchbeschichtung.
Beispiele von im Handel erhältlichen, geeigneten Lasuren umfassen die Lignovit
™ Tauchlasur der Adler-Werk Lackfabrik Johann Berghofer GmbH & Co. KG. Die Tauchwanne
ist im Applikations- und Trocknungsbereich 30 angeordnet.
[0057] Der so tauchbeschichtete Fensterrahmen wird dann im Verfahrensschritt 500 am Schienensystem
40, genauer gesagt an einem der Schlitten 41 abgehängt. Dabei wird der Fensterrahmen
zunächst oberhalb der Tauchwanne 50 belassen, beispielsweise für einen Zeitraum von
zwischen zehn Sekunden und zehn Minuten, vorzugsweise 30 Sekunden bis fünf Minuten,
beispielsweise etwa eine Minute, um überschüssigem Beschichtungsmittel das Abrinnen
zurück in die Tauchwanne 50 zu ermöglichen. Im Anschluss wird der Rahmen am Schlitten
41 durch den Zelteingang 81 in den Feuchtraum 20 geschoben.
[0058] Der Rahmen verbleibt nun für eine Abdunstphase, Verfahrensschritt 600, für zwischen
10 Minuten und 2 Stunden, vorzugsweise für zwischen 15 Minuten und 1 Stunde, beispielsweise
für etwa 30 min im Feuchtraum 20 hängen. Dort herrscht aufgrund des fehlenden Luftzugs
und der fehlenden Möglichkeit des Entweichens von Feuchtigkeit aus der Beschichtung
einer hohe relative Luftfeuchtigkeit, beispielsweise etwa 70%-90% RH, was während
Abdunstung als ideal für den Erhalt eines qualitativ hochwertigen Produkts angesehen
werden kann.
[0059] Nach dieser Phase wird der Rahmen wieder mit dem Schlitten 41 aus dem Feuchtraum
20 zurück in den Applikations- und Trocknungsbereich 30 geschoben, Verfahrensschritt
700, und dort für einen weiteren Zeitraum von beispielsweise zwischen ein und zehn
Stunden, vorzugsweise zwischen zwei und sechs Stunden, weiter vorzugsweise zwischen
drei und vier Stunden belassen, um zu trocknen.
[0060] Zuletzt wird der Rahmen vom Schienensystem 41 abgehängt und für die Weiterverarbeitung
entnommen.
[0061] Das Verfahren ermöglicht es, in simultaner Arbeitsweise, wie in Figur 1 rechts dargestellt,
während der Abdunstung und der Trocknung bereits beschichteter Rahmen weitere Rahmen
tauchzubeschichten und zur Abdunstung und Trocknung aufzuhängen. Durch die Möglichkeit,
die gehängten Rahmen am Schienensystem 40 translatorisch im Feuchtraum weiter zu verschieben,
durch die mehreren Löcher 42 in jedem Schlitten 41, und durch die mehreren parallelen
Schlitten 41, kann der vorhandene Platz im Feuchtraum 20 sowie im Applikations- und
Trocknungsbereich 30 optimal ausgenützt werden.
[0062] Eine gestaffelte Arbeitsweise bei geringem Durchsatz oder Einzelfertigung, wie in
der Figur links dargestellt, ist ebenso möglich.
[0063] Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass anhand des erfindungsgemäßen Verfahrens
und Kits mit einfachen Mitteln die Bedingungen nach dem Materialauftrag, die durch
Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Luftströmung definiert werden können, an optimale
Bedingungen angenähert werden können. Explizit ist das die reduzierte Luftströmung,
die zusammen mit der erhöhten Luftfeuchtigkeit zu der Verlangsamung der Trocknung
führen und für einen sehr gleichmäßigen Ablauf von dem Beschichtungsmaterial zusammen
mit einer sehr gleichmäßigen Filmbildung sorgen. Von der Erfindung können insbesondere
solche Betriebe profitieren, die eine industrielle Beschichtungsanlage nicht wirtschaftlich
einsetzen können. Insofern kann eine Verbesserung insbesondere in Kleinbetrieben oder
in Ländern und Gebieten erreicht werden, in denen die Einrichtung einer industriellen
Beschichtungsanlage entweder nicht darstellbar oder zumindest nicht wirtschaftlich
ist. Diese Verbesserung hilft derartigen Betrieben, die Qualität der Produkte an die
Qualität industriell gefertigter Produkte anzunähern und deren Wettbewerbsfähigkeit
langfristig zu erhalten.
1. Verfahren zur Beschichtung von Holzbauteilen, wobei die Beschichtung durch Eintauchen
der Holzbauteile in ein Bad eines Beschichtungsmittels und anschließendes Aufhängen
der tauchbeschichteten Holzbauteile erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
dass anhand eines entsprechenden Konstruktionskits ein mobiler oder temporärer Bau bereitgestellt
wird, der einen Feuchtraum definiert, wobei in einem Applikationsbereich, der sich
vorzugsweise vor dem Feuchtraum befindet, eine Tauchwanne angeordnet wird, in welcher
die Tauchbeschichtung der Holzbauteile durchgeführt wird, und wobei eine Haltekonstruktion
im Applikationsbereich und im Feuchtraum angeordnet wird, an welche die tauchbeschichteten
Holzbauteile zu einem sich an die Tauchbeschichtung anschließenden Abtropfen im Applikationsbereich
und zu einer sich dem Abtropfen anschließenden Abdunstung der Beschichtung im Feuchtraum
gehängt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftfeuchtigkeit im Feuchtraum anhand eines Sensors gemessen und anhand eines
Luftbefeuchters und/oder Luftentfeuchters zumindest während der Abunstung der Beschichtung
auf einen bestimmten Wert oder in einem bestimmten Bereich geregelt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzbauteile zur finalen Trocknung der Beschichtung wieder aus dem Feuchtraum
entnommen werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Bau um eine Zeltkonstruktion handelt, die ein zerlegbares, tragendes
Gerüst und eine Umhüllung aufweist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Haltekonstruktion um ein Schienensystem handelt, das im Deckenbereich
des Feuchtraums angeordnet ist und vorzugsweise den Feuchtraum mit dem Applikationsbereich
und/oder dem Trocknungsbereich verbindet.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftfeuchtigkeit im Feuchtraum während zumindest der Abdunstung der Beschichtung
bei zwischen 50% und 95% RH, vorzugsweise bei zwischen 70% und 90% RH liegt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Feuchtraum nur natürliche Konvektion als reduzierte Luftströmung gegeben ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Beschichtungsmittel um ein wasserbasiertes Beschichtungsmittel handelt,
dessen Lösungsmittelanteil weniger als 10 Vol.% eines organischen Lösungsmittels umfasst.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Raumvolumen des Feuchtraums weniger als 30 m3, vorzugsweise weniger als 20 m3 beträgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Holzbauteile vor der Beschichtung geschliffen werden, wobei Schleifmittel
mit einer Körnung von zwischen P40 und P150, vorzugsweise von zwischen P80 und P120
verwendet werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Beschichtungsmittel um eine Lasur handelt, insbesondere um eine Dünnschichtlasur.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es keine oder nur sehr leichte Zwischenschliffe nach der Tauchbeschichtung des Holzbauteils
vorsieht.
13. Konstruktionskit für einen mobilen oder temporären Bau, der einen Feuchtraum definiert,
wobei der Konstruktionskit umfasst:
Bauelemente zur Bereitstellung der Umhüllung des Feuchtraums;
eine Tauchwanne;
optional, einen Sensor zur Messung der Luftfeuchtigkeit im Feuchtraum sowie einen
Luftbefeuchter und/oder Luftentfeuchter zur Einstellung der Luftfeuchtigkeit im Feuchtraum;
und
Bauelemente zur Bereitstellung einer von einem Applikationsbereich außerhalb des Feuchtraums
bis in den Feuchtraum reichenden Haltekonstruktion, die geeignet ist, Holzbauteile
daran aufzuhängen.
14. Konstruktionskit nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Bau um eine Zeltkonstruktion handelt und dass die Bauelemente Teile
eines zerlegbaren, tragenden Gerüsts und eine Umhüllung aufweisen.
15. Konstruktionskit nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Konstruktionskit ferner eine Handschleifmaschine und/oder Schleifmittel umfasst,
und/oder dass der Konstruktionskit ferner einen Temperatursensor sowie eine Heiz-
und/oder Kühlanlage umfasst.