[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zur Umsetzung
quasi-isothermer Zustandsänderungen, d. h. von quasi-isothermer Verdichtung bzw. Expansion,
in Wärmekraft- oder Arbeitsmaschinenprozessen.
[0002] Die isotherme Verdichtung stellt für alle Verdichterarten die theoretische sparsamste
Möglichkeit dar, Gase zu verdichten. Eine solche isotherme Verdichtung wird in der
Praxis jedoch bei weitem nicht erreicht, da für eine solche Zustandsänderung schon
während der Verdichtung rasch so viel Wärme abgeführt werden muss, wie Verdichtungsarbeit
zugeführt wird. Zur Energieeinsparung und zur Vermeidung hoher Drucklufttemperaturen
arbeitet man daher bisher mit mehreren Verdichterstufen und Zwischenkühlung zwischen
den Verdichterstufen bei hohen Druckverhältnissen oder beschränkt sich auf passive
Luftkühlung durch Kühlrippen bei Kleingeräten. Die aufzuwendende technische Arbeit
ist bei allen bisher bekannten Ausführungsformen und Kühlungsvarianten 15 % bis 30
% höher als sie bei isothermer Verdichtung wäre.
[0003] Analog zu Verdichtungsprozessen gilt das Gleiche mit umgekehrten Vorzeichen für die
isotherme Expansion. Beispiele hierfür sind der theoretisch beste KreisProzess, der
Carnot-Prozess, sowie der bekannte Stirling-Prozess, die beide als ideale Vergleichsprozesse
zwei Isothermen beinhalten, welche aber bisher sehr unzureichend in der Realität umgesetzt
werden können. Zur Realisierung der isothermen Expansion muss analog zum Verdichter
beim Expandieren nun Wärme zugeführt werden, und zwar bereits während des Expansionsvorgangs
genauso viel Wärme, wie das Gas technische Arbeit abgibt.
[0004] Es ist bisher nur sehr unzureichend gelungen, dem Gas rasch und effizient Wärme zu
entziehen (Kompression) oder Wärme zuzuführen (Expansion), da zur Wärmeübertragung
Wärmewiderstände zu überwinden sind. Der Wärmedurchgang durch Zylinderwände sowie
insbesondere die Wärmeübergänge von Gasen an Wänden oder die begrenzte Temperaturleitfähigkeit
der Gase selbst verunmöglichen einen raschen und ausreichend hohen Wärmeaustrag oder
Wärmeeintrag.
[0005] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung sowie ein Verfahren zur Umsetzung quasi-isothermer Zustandsänderungen
in Kreisprozessen wie Wärmekraft- oder Arbeitsmaschinenprozesse bereitzustellen. Es
soll eine Wärmeübertragung auf ein zu verdichtendes oder zu expandierendes Arbeitsgas
derart verbessert werden, dass das Arbeitsgas während des Kreisprozesses im Wesentlichen
auf seinem Anfangstemperaturniveau gehalten wird, das heißt das Gas (quasi-)isotherm
zu verdichten bzw. (quasi-)isotherm zu expandieren. Hierbei sollen die isotherme Verdichtung
bzw. Expansion energieeffizient ausführbar sein und ein hoher Wirkungsgrad erzielt
werden. Zudem soll die Vorrichtung einen kompakten Aufbau aufweisen und das Verfahren
möglichst einfach zu implementieren sein.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Weitere, besonders
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die jeweiligen Unteransprüche.
[0007] Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den Ansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale
in beliebiger, technisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und
weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Die Beschreibung charakterisiert
und spezifiziert die Erfindung insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren zusätzlich.
[0008] Es sei ferner angemerkt, dass eine hierin nachstehend verwendete, zwischen zwei Merkmalen
stehende und diese miteinander verknüpfende Konjunktion "und/oder" stets so auszulegen
ist, dass in einer ersten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gegenstands lediglich
das erste Merkmal vorhanden sein kann, in einer zweiten Ausgestaltung lediglich das
zweite Merkmal vorhanden sein kann und in einer dritten Ausgestaltung sowohl das erste
als auch das zweite Merkmal vorhanden sein können.
[0009] Ein hierin verwendeter Begriff "etwa" gibt einen Toleranzbereich an, den der auf
dem vorliegenden Gebiet tätige Fachmann als üblich ansieht. Insbesondere ist unter
dem Begriff "etwa" ein Toleranzbereich der bezogenen Größe von bis maximal +/-20 %,
bevorzugt bis maximal +/-10 % zu verstehen.
[0010] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Umsetzung von quasi-isothermen Zustandsänderungen
in Wärmekraftprozessen oder Arbeitsmaschinenprozessen, allgemein in einem thermodynamischen
Kreisprozess, weist einen Zylinder auf, der einen Arbeitsraum bereitstellt, weiter
einen in dem Arbeitsraum verlagerbaren Kolben (hierin auch als Arbeitskolben bezeichnet)
zur Begrenzung eines im Arbeitsraum veränderbaren Gasvolumens, wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung
zum Einspritzen eines Wärmeträgers in den Arbeitsraum und wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung
zum Ausbringen des Wärmeträgers aus dem Arbeitsraum. Der Zylinder weist außerdem wenigstens
eine Zugangsöffnung zum Einbringen und/oder Ausbringen von Arbeitsgas in den bzw.
aus dem Arbeitsraum auf. Es ist möglich, lediglich eine Zugangsöffnung vorzusehen,
durch welche das Arbeitsgas sowohl in den Arbeitsraum eingebracht als auch wieder
aus diesem ausgebracht werden kann. Separate Zugangsöffnungen, von denen wenigstens
eine lediglich als Einströmöffnung für das Arbeitsgas in den Arbeitsraum und wenigstens
eine andere Zugangsöffnung lediglich als Ausströmöffnung für das Arbeitsgas aus dem
Arbeitsraum dienen, sind ebenfalls denkbar.
[0011] Erfindungsgemäß sind die wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung und wenigstens
die Zugangsöffnung zum Ausbringen des Arbeitsgases aus dem Arbeitsraum separate Öffnungen.
[0012] Eine Vorrichtung, die einen Wärmekraftprozess umsetzt, kann auch als Wärmekraftmaschine
bezeichnet werden. Eine Wärmekraftmaschine ist eine Maschine, die Wärme in mechanische
Energie (Arbeit) umwandelt. Sie nutzt dabei das Bestreben der Wärme aus, von Gebieten
mit höheren zu solchen mit niedrigeren Temperaturen zu fließen.
[0013] Eine Vorrichtung, die einen Kraftwärmeprozess umsetzt, kann als Arbeitsmaschine,
Wärmepumpe oder Kältemaschine bezeichnet werden. Eine solche Vorrichtung transportiert
unter Einsatz mechanischer Energie Wärmeenergie von einem niedrigeren Temperaturniveau
auf ein höheres.
[0014] Wärmekraftmaschinen nutzen "rechtslaufende" Kreisprozesse, bei denen die geschlossene
Kurve etwa im T-s-Diagramm oder p-v-Diagramm im Sinne "oben nach rechts, unten nach
links" durchlaufen wird. Wärmepumpen nutzen "linkslaufende" Kreisprozesse. Zur Beurteilung
der Effizienz von Kreisprozessen dienen die idealen Vergleichsprozesse. Die theoretische
Grundlage dieser Prozesse bildet die thermische Zustandsgleichung idealer Gase mit
den drei Gaszustandsgrößen Druck, Temperatur, Volumen und der universellen Gaskonstante.
[0015] Wenn hierin allgemein von Kreisprozessen die Rede ist, sind gleichberechtigt sowohl
rechtslaufende als auch linkslaufende Kreisprozesse gemeint, sofern nicht ausdrücklich
etwas anderes bestimmt ist.
[0016] Die erfindungsgemäße Vorrichtung erzielt eine deutlich verbesserte Umsetzung von
quasi-isothermen Zustandsänderungen im Allgemeinen und im Speziellen bei Verwendung
in Kreisprozessen mit isothermen Zustandsänderungen, bei Verdichtern/Kompressoren,
bei Expandern und beim Laden und Entladen von Druckluftspeichern oder Speichern nach
gleichem Funktionsprinzip, aber anderen Gasarten. Da die Verdichtung und die Expansion
bisher i. d. R. quasi-adiabat oder polytrop ggf. mit Zwischenkühlung ablaufen, kann
mit einer Annäherung an die Isotherme der Wirkungsgrad der Kreisprozesse deutlich
gesteigert werden. Bei Verdichtern wird die zuzuführende mechanische Arbeit reduziert
und beim Expander, z. B. Entladen von Druckspeichern, wird die abgegebene Arbeit erhöht.
[0017] Der Wärmeträger nimmt während einer Kompression des Arbeitsgases Wärme aus dem Gas
auf und gibt während einer Expansion des Arbeitsgases Wärme an dieses ab.
[0018] Als bevorzugte Wärmeträger werden im Sinne der Erfindung insbesondere Flüssigkeiten
angesehen, die eine hohe Wärmekapazität aufweisen, nicht oder nur wenig korrosiv wirken,
eine schlechte Löslichkeit in Gasen aufweisen und/oder dass das Gas sich schlecht
im flüssigen Wärmeträger löst, deren Viskosität für eine Einspritzung im Sinne der
Erfindung entsprechend geeignet ist, und die bis zu einer Temperatur von etwa 220
°C thermisch stabil sind. Als Wärmeträger sind Wasser, Öle, insbesondere dünnflüssige
Öle, und ionische Flüssigkeiten mit den gewünschten Eigenschaften besonders bevorzugt.
Ferner können in vorteilhafter Weise solche Flüssigkeiten gewählt werden, die einen
Dampfdruck aufweisen, der klein ist im Vergleich zum Minimaldruck im Arbeitsraum (d.
h. Verdichtungs- oder Expansionsraum). Derartige Wärmeträger weisen außerdem einen
großen Dichteunterschied zum Arbeitsgas auf, der infolge von Schwerkrafteinwirkung
auf natürliche Weise für eine leichte Trennung vom Arbeitsgas sorgt, so dass der Wärmeträger
gezielt an einer vorbestimmten Stelle im Arbeitsraum bzw. Zylinder gesammelt (z. B.
in einem Wärmeträgersumpf) werden kann, insbesondere in der Nähe bzw. an der Wärmeträgerauslassöffnung
(z. B. am Boden).
[0019] Es ist zu verstehen, dass der Wärmeträger zur Erzielung der beschriebenen, erfindungsgemäßen
Wirkung im Wesentlichen zeitgleich während eines Verdichtungs- oder Expansionshubs
des Kolbens über die wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung in den Arbeitsraum
eingespritzt wird. Menge und Tropfengröße des Wärmeträgers können hierzu geeignet
vorbestimmt oder während des Betriebs gesteuert werden. Die Druckverhältnisse im Arbeitsraum
sowie die Materialeigenschaften des Wärmeträgers sind so gewählt, dass der Wärmeträger
im Arbeitsraum wie erläutert nicht verdampft.
[0020] Insbesondere verteilt sich der Wärmeträger, der in einem oder mehreren Sprühstrahlen,
d. h. jeweils beispielsweise im Wesentlichen in Form von einzelnen, gezielt gerichteten
Sprühkegeln oder brauseförmig nach Art einer Dusche, bei welcher der Wärmeträger durch
eine Vielzahl an kleinen Öffnungen nach unten auf den Kolben gerichtet in etwa als
Vollstrahl in den Arbeitsraum eingespritzt und durch den Arbeitsraum gesprüht wird,
im Wesentlichen im gesamten Gasvolumen und hält aufgrund der hohen Wärmekapazität
der Tropfen im Vergleich zur kleineren Wärmekapazität des Arbeitsgases und aufgrund
der großen Übertragungsoberfläche der Tröpfchen die Gastemperatur des Arbeitsgases
auf bzw. nahe dem Temperaturniveau des Wärmeträgers. Es ist zu verstehen, dass der
Begriff
Temperaturniveau eine gewisse Temperaturdifferenz zwischen Arbeitsgas und Wärmeträger einschließt,
da eine solche Differenz - ggfs. auch nur eine sehr kleine - physikalisch/technisch
stets gegeben ist.
[0021] Die Wärmeträgereinspritzöffnung kann düsenförmig ausgebildet sein, um den Wärmeträger
in Form eines geeigneten Sprühkegels in den Arbeitsraum einzuspritzen. Vorteilhafterweise
kann eine solche düsenartige Öffnung in einer Zylinderwandung, z. B. in einem Zylinderkopf,
versenkt aufgenommen sein, um einen Totraum im Zylinder (beispielsweise im Bereich
des Zylinderkopfs) zu minimieren.
[0022] Nach der Verdichtung oder Expansion wird das Arbeitsgas über die wenigstens eine
Zugangsöffnung aus dem Arbeitsraum ausgeschoben (z. B. Stirlingmotor). Nachdem der
Wärmeträger Wärme an das Arbeitsgas übertragen hat, wird dem Wärmeträger entsprechend
Wärme über einen Wärmeübertrager zu- oder abgeführt. Diese Wärmeübertragung findet
außerhalb des Zylinders statt.
[0023] Ein besonderer Vorteil der Einspritzung des flüssigen Wärmeträgers ist in einer effizienten
Wärmeübertagung von den Tropfen auf das zu verdichtende/expandierende Arbeitsgas zu
sehen. D. h., das Arbeitsgas kann in sehr kurzer Zeit (z. B. etwa 0,2 s oder schneller)
durch Eindüsen eines kalten Wärmeträgers kalt gehalten werden (Verdichter) oder umgekehrt
erwärmt werden (Expansion, z. B. Stirlingmotor). Bei einer Kombination der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit einem Stirlingmotor lassen sich nun praktikable, insbesondere deutlich
höhere, Drehzahlen erreichen.
[0024] Erfindungsgemäß ist die Wärmeträgerauslassöffnung für den Wärmeträger klar von zumindest
der Zugangsöffnung zum Ausbringen des Arbeitsgases getrennt. Ebenso kann die Wärmeträgerauslassöffnung
sowohl von der Zugangsöffnung zum Ausbringen als auch von der Zugangsöffnung zum Einbringen
des Arbeitsgases getrennt vorgesehen sein kann, wobei die Zugangsöffnung lediglich
eine einzige Öffnung zum Ein- und Ausbringen des Arbeitsgases sein kann oder mehrere
dedizierte Zugangsöffnungen vorgesehen sein können.
[0025] Die Wärmeträgerauslassöffnung ist gemäß der Erfindung getrennt von wenigstens der
Zugangsöffnung zum Ausbringen des Arbeitsgases aus dem Arbeitsraum vorgesehen. Die
Trennung des Arbeitsgases vom Wärmeträger findet vorzugsweise im Wesentlichen bereits
im Zylinder/Arbeitsraum statt. Da das Arbeitsgas und der Wärmeträger erfindungsgemäß
nicht aus derselben Öffnung aus dem Zylinder austreten, kann auf eine ansonsten übliche
Wärmeträgerabscheidung außerhalb des Zylinders verzichtet werden bzw. diese sehr viel
kleiner dimensioniert werden, um die Restflüssigkeit abzuscheiden, sofern eine externe
Wärmeträgerabscheidung dennoch vorgesehen sein soll, was insgesamt einen vereinfachten,
kompakten Aufbau ermöglicht und die Herstellungskosten verringert.
[0026] Weiterhin kann die Wärmeträgerauslassöffnung auch in einem vorgegebenen Mindestabstand
zur Zugangsöffnung zum Ausbringen und ggfs. zum Einbringen des Arbeitsgases in den
Arbeitsraum befinden, das heißt, nicht in (unmittelbarer) Nähe/Nachbarschaft zur Zugangsöffnung
angeordnet sein. Die mögliche Distanzierung der jeweiligen Auslassöffnungen gewährleistet
zusätzlich eine möglichst vollständige Trennung des Wärmeträgers vom Arbeitsgas.
[0027] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung
bezogen auf eine betriebsgemäße Lage des Zylinders in Schwererichtung (d. h. in Richtung
der Erdbeschleunigung bzw. Schwerkraft) unterhalb der wenigstens einen Wärmeträgereinspritzöffnung
angeordnet. Der eingespritzte Wärmeträger, d. h. die Flüssigkeitstropfen, sammelt
sich aufgrund der wirkenden Schwerkraft im Bereich der Wärmeträgerauslassöffnung,
so dass der Wärmeträger gesteuert/gezielt aus dem Arbeitsraum abgesaugt bzw. abgepumpt
werden kann, außerhalb des Arbeitsraums gekühlt bzw. erwärmt wird und anschließend
zur erneuten Einspritzung zur Verfügung gestellt wird. Auf diese Weise wird ein effizienter
Wärmeträgerkreislauf sichergestellt. Außerdem ermöglicht die gegenüber der Wärmeträgerauslassöffnung
oberhalb angeordnete Wärmeträgereinspritzöffnung eine gezielte Einspritzung des Wärmeträgers
in den gesamten Arbeitsraum, um innerhalb des gesamten Gasvolumens effizient Wärme
an das Arbeitsgas abzugeben, das heißt sicherzustellen, dass das Arbeitsgas möglichst
konstant auf seinem Ausgangstemperaturniveau verbleibt.
[0028] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die wenigstens
eine Wärmeträgereinspritzöffnung bezogen auf eine betriebsgemäße Lage des Zylinders
in Schwererichtung (d. h. in Richtung der Erdbeschleunigung bzw. Schwerkraft) in einem
oberen Endabschnitt des Arbeitsraums angeordnet ist. Der Zylinder kann einen Zylinderkopf
aufweisen, der diesen Endabschnitt des Arbeitsraums begrenzt. Der obere Endabschnitt
des Arbeitsraums kann entsprechend in der Nähe bzw. benachbart zu einem Zylinderkopf
angeordnet sein. Die Wärmeträgereinspritzöffnung kann in dem Zylinderkopf angeordnet
sein. Mit anderen Worten wird der Wärmeträger von oben in den Arbeitsraum eingespritzt,
trifft auf den Kolben und/oder eine Zylinderwandung und wird anschließend infolge
der Schwerkraft in Richtung Wärmeträgerauslassöffnung gelenkt. Diese Anordnung der
Wärmeträgereinspritzöffnung ermöglicht, einen Totraum im Zylinder zu minimieren, indem
die Wärmeträgereinspritzöffnung jedenfalls oberhalb des oberen Totpunkts des Kolbens
im Zylinder angeordnet ist, so dass für eine optimale isotherme Verdichtung oder Expansion
eine kontinuierliche, effiziente Wärmeübertragung vom Wärmeträger auf das Arbeitsgas
sichergestellt ist.
[0029] Gemäß einer noch weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Erfindungsgegenstands ist
eine Kopffläche des Kolbens geneigt in Bezug auf eine Kolbenlängsachse, kegelig oder
gewölbt, bevorzugt klöpperförmig gewölbt, ausgebildet. Die Kopffläche des Kolbens
ist diejenige Kolbenfläche, die das Gasvolumen im Arbeitsraum kolbenseitig begrenzt.
Als gewölbte Fläche kann zum Beispiel eine abgeflachte "Halbkugelform" verstanden
werden.
[0030] Bei einem gegebenen Außendurchmesser der Kolbenkopffläche und einem gegebenen Krümmungsradius
der Kolbenkopffläche in Kolbenmitte weist die Klöpperform einen besonders stark gekrümmten
Rand auf, dessen Krümmungsradius nur etwa 10 % des Außendurchmessers aufweisen kann.
[0031] Die schräge, kegelige oder gewölbte Kolbenform verhindern einerseits wirkungsvoll
ein ungewolltes Ansammeln des Wärmeträgers auf der Kolbenoberseite bzw. Kolbenkopffläche
und begünstigt andererseits bei Aufprall des Wärmeträgers eine Umlenkung in Richtung
der Wärmeträgerauslassöffnung oder eines stromauf der Wärmeträgerauslassöffnung wahlweise
vorgesehenen Flüssigkeitssumpfes. Die schräge Form der Kopffläche ermöglicht zudem
auch in der Nähe des oberen Kolbentotpunkts optimale Einspritzlängen des Wärmeträgers,
um auch in dieser Kolbenposition eine effektive Wärmeübertragung vom Wärmeträger auf
das Arbeitsgas sicherzustellen. Die Einspritzung des Wärmeträgers kann hierzu im Wesentlichen
parallel zur schrägen Kolbenkopffläche in den Arbeitsraum erfolgen.
[0032] Es versteht sich, dass der Zylinder oder ein Zylinderkopf an die jeweilige Kolbenform
(d. h. schräg, kegelig, gewölbt und dergleichen) angepasst ist, um das Totvolumen
möglichst klein zu halten.
[0033] Gemäß einer noch weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Kolben
als Tauchkolbenzylinder (auch als Plunger bezeichnet) ausgebildet. Tauchkolbenzylinder,
Plunger, Verdrängerkolben oder Plungerzylinder besitzen keinen eigentlichen Kolben,
sondern die Kolbenstange dient selbst als Kolben. Hierbei gleitet der Plunger in einer
Dichtung und Gleitführung, die feststehend am Zylinder angebracht sind. Plunger müssen
zwar axial geführt werden, weisen jedoch einen günstigeren mechanischen Wirkungsgrad
auf. Mit dem Tauchkolbenzylinder kann mittels eines hydraulischen Antriebs auch eine
diskontinuierliche Kolbensteuerung verwirklicht werden.
[0034] Alternativ zum hydraulischen Antrieb eines Tauchkolbenzylinders kann ein anderer
Kolben einen mechanischen Antrieb mit Pleuel und Kurbeltrieb aufweisen.
[0035] Die am Zylinder feststehend angebrachte Dichtung (anstelle einer sich entlang der
Zylinderwandung mit dem Kolben mitbewegenden Kolbendichtung bei einem herkömmlichen
Kolben) hat u. a. den Vorteil, dass die Vorrichtung in jeder Plungerstellung nach
außen abgedichtet ist, und weiter, dass zu jeder Zeit eine fluidleitende Verbindung
zwischen der Wärmeträgereinspritzöffnung und der Wärmeträgerauslassöffnung gegeben
ist. Hierdurch kann zur Erzielung einer optimalen isothermen Verdichtung oder Expansion
eine kontinuierliche, effiziente Wärmeübertragung zwischen dem Wärmeträger und dem
Arbeitsgas sichergestellt werden. Zudem ermöglicht die gleichzeitige und kontinuierliche
Eindüsung sowie Entnahme des Wärmeträgers eine genaue Einstellung der im Zylinder-
bzw. Arbeitsraum befindlichen Wärmeträgermenge, so dass Toträume im Vergleich zu herkömmlichen
Kolbenmaschinen verringert werden können. Ferner können schädliche Druckspitzen im
Arbeitsraum beim Ausschieben des Wärmeträger-Arbeitsgas-Gemisches durch die dauerhafte
fluidleitende Verbindung zwischen der Wärmeträgereinspritzöffnung und der Wärmeträgerauslassöffnung
zuverlässig vermieden werden.
[0036] Darüber hinaus kann die Oberflächentemperatur der Zylinderinnenwandung infolge eines
verbesserten Wärmeübergangs bzw. Wärmeaustauschs an der Zylinderinnenwand durch den
ständigen Kontakt mit nachströmendem Wärmeträger gesenkt werden. Außerdem entsteht
durch die entfallende Kolbendichtung keine Reibungswärme an der Zylinderinnenwandung.
Dementsprechend führt die Verwendung des Plungers zu geringeren Anforderungen und
einer geringeren thermischen sowie mechanischen Belastung für die Zylinderinnenwandung,
da der Plunger nicht in reibendem Kontakt mit dieser steht.
[0037] Weiterhin kann ein optimaler Abstand (d. h. Ringspalt) zwischen Plunger und Zylinderinnenwandung
frei gewählt werden, um die Effizienz der Vorrichtung zu erhöhen oder die Geometrie
des Ringspalts an die Viskosität des Wärmeträgers anzupassen. Beispielsweise müssen
der Plunger und die Zylinderinnenwandung nicht zwingend konzentrisch ausgerichtet
sein. Auch kann die Plungerform ermöglichen, einen Sumpfraum zum Sammeln des Wärmeträgers
stromauf der Wärmeträgerauslassöffnung hinsichtlich des Volumens und der Geometrie
frei zu gestalten. Beispielsweise kann der Sumpfraum einen größeren Durchmesser oder
eine andere Geometrie aufweisen als der Rest der Zylinderwandung. Auf diese Weise
kann beispielsweise über die Sumpfhöhe bzw. den Füllstand des Wärmeträgers im Sumpfraum
der Totraum im Sinne einer Minimierung positiv beeinflusst werden.
[0038] Die Verwendung des Plungers ermöglich ebenfalls, in den Zugangsöffnungen für das
Ein- und Ausbringen des Arbeitsgases gewöhnliche Rückschlagventile einzusetzen.
[0039] Gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung des Erfindungsgegenstands ist ein
Ringspalt stromauf der Wärmeträgerauslassöffnung zwischen dem Kolben und einer Zylinderinnenwand
des Zylinders zum Sammeln des Wärmeträgers vor dem Ausbringen aus dem Zylinder vorgesehen.
Wie hierin dargelegt, findet innerhalb des Arbeitsraums bereits eine natürliche, schwerkraftunterstütze
Trennung des eingespritzten Wärmeträgers vom Arbeitsgas statt. Die versprühten Flüssigkeitstropfen
strömen bei der vorliegenden Ausgestaltung in dem Ringspalt nach unten, indem sie
beispielsweise laminar an Wänden des Ringspalts entlangfließen, und sammeln sich vor
der Wärmeträgerauslassöffnung zu einem Flüssigkeitssumpf, der gesteuert aus dem Arbeitsraum
abgepumpt/abgesaugt werden kann. Der Ringspalt ist vorzugsweise derart klein bemessen,
dass der Wärmeträger einerseits in ausreichender Menge hindurchströmen und zur Wärmeträgerauslassöffnung
gelangen kann, andererseits jedoch das durch den Ringspalt gebildete Totvolumen möglichst
klein bleibt. Besonders bevorzugt kann ein solcher Ringspalt einen Ringdurchmesser
(d. h. radialer Durchmesser) von etwa 0,1 mm bis etwa 2 mm, bevorzugter zwischen 0,15
mm und 1,5 mm und weiterhin bevorzugt zwischen etwa 0,2 mm und 1,5 mm aufweisen. Hierbei
können kleinere Ringdurchmesser aus den angegebenen Bereichen bei Verwendung dünnflüssigerer
Wärmeträger und größere Ringdurchmesser innerhalb der angegebenen Bereiche bei Verwendung
dickflüssigerer Wärmeträger gewählt werden. Die Höhe des Ringspalts kann so bemessen
sein, dass sich ein Reservoir des Flüssigkeitssumpfes ausbilden kann, das wenigstens
einen Teil des pro Zeiteinheit eingespritzten Wärmeträgers temporär aufnehmen kann.
Das Gesamtvolumen des Ringspalts wird bevorzugt stets auf ein Minimum begrenzt. Der
Ringspalt ermöglicht sowohl einen kompakten Aufbau der Vorrichtung als auch einen
kontinuierlichen, nicht abreißenden Wärmeträgeraustausch in bzw. aus dem Arbeitsraum.
[0040] Vorteilhafterweise ist nach einer weiteren Ausgestaltung in dem Ringspalt ein Demister
angeordnet, um ggfs. zusätzlich auch geringste Mengen des Wärmeträgers vom Arbeitsgas
zu trennen, die nach der schwerkraftunterstützten Trennung der überwiegenden Menge
des Wärmeträgers noch im Arbeitsgas verblieben sein mögen. Mit dem Demister kann eine
Verrieselungsstrecke im Ringspalt realisiert sein. Es kann von Vorteil sein, die Absenkgeschwindigkeit
des Wärmeträgers durch die Verrieselung im Ringspalt zu reduzieren, da aufgrund der
auftretenden Druckschwankungen im Arbeitsraum eine - wenn auch nur geringe - Gasaufnahme
im Wärmeträger nicht gänzlich auszuschließen ist. Zum Abscheiden von Wärmeträgertropfen
an den Gasaustrittöffnungen des Zylinders kann ein Einsatz in Form einer Blende, eines
Metallgitters o. ä. innerhalb des Zylinders/Zylinderkopfes angebracht sein.
[0041] Der Demister kann beispielsweise unter Verwendung eines porösen Stoffes oder als
Drahtgestrickfilter ggfs. in Kombination mit einem oder mehreren außen anliegenden
oder auch eingewobenen Metallgittern ausgebildet sein.
[0042] Zusätzlich zum Ringspalt kann gemäß einer noch weiteren Ausgestaltung ein Sumpfraum
zum Sammeln des einlaufenden Wärmeträgers bezogen auf eine betriebsgemäße Lage des
Zylinders in Schwererichtung (d. h. in Richtung der Erdbeschleunigung bzw. Schwerkraft)
am unteren Ende des Ringspalts bereitgestellt sein. Der Sumpfraum kann sich vom Ringspalt
durch eine größere radiale Weite (d. h. radialer Durchmesser) unterscheiden. Der Sumpfraum
stellt einen freien Raum bzw. Sumpf bereit, in dem sich der eingebrachte Wärmeträger
sammeln und ablagern kann, um u. a. Gasblasen abzuscheiden. Ferner kann der Füllstand
des Sumpfs stets so gesteuert sein, dass zu keinem Zeitpunkt Arbeitsgas aus dem Zylinder
über die wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung ausströmen kann. Hierzu kann die
Wärmeträgerauslassöffnung zum Beispiel am unteren Rand des Sumpfraums angeordnet und
angeschlossen sein, das heißt, der Wärmeträger kann aus dem Sumpfraum direkt über
die Wärmeträgerauslassöffnung ausgebracht werden.
[0043] Zur weiteren Optimierung des gesteuerten Wärmeträgeraustauschs in und aus dem Arbeitsraum
sieht eine noch weitere Ausgestaltung des Erfindungsgegenstands einen doppeltwirkenden
Pumpkolben vor, der eingerichtet ist, den Wärmeträger gleichzeitig sowohl über die
wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung in den Arbeitsraum einzuspritzen als auch
über die wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung aus dem Arbeitsraum auszubringen
bzw. abzusaugen. Mit anderen Worten wird gleichzeitig beim Einspritzen des Wärmeträgers
ebensolcher in gleicher Menge wieder aus dem Arbeitsraum ausgebracht bzw. abgesaugt,
wodurch das Gasvolumen des Arbeitsgases im Zylinder/Arbeitsraum in Bezug auf den Wärmeträgeraustausch
konstant gehalten wird. Dadurch wird eine ungewünschte Kompression des Arbeitsgases
beim Einspritzen des Wärmeträgers und eine ungewünschte Expansion des Arbeitsgases
beim Ausbringen/Absaugung des Wärmeträgers verhindert und infolgedessen die Energieeffizienz
bei der Umsetzung des Kreisprozesses erhöht. Das Flüssigkeitsvolumen des Wärmeträgers
im Zylinder bleibt konstant, da zeitgleich mit dem Eindüsen dieselbe Menge an Flüssigkeit
abgesaugt wird.
[0044] Dementsprechend können ein Sammelbehälter und ein Hochdruckbehälter für den Wärmeträger
entfallen. Nur eine Verrohrung bzw. Verbindungsleitungen für die Durchleitung des
Wärmeträges sowie der doppeltwirkende Pumpkolben müssen gefüllt sein, wodurch die
Gesamtmenge des in der Vorrichtung benötigten Wärmeträgers deutlich reduziert wird.
[0045] Der Arbeitsaufwand für das Einspritzen des Wärmeträgers kann auf einen optimalen
Wert reduziert werden, und der Wärmeträger kann effizient auf einen Einspritzdruck
gebracht werden, bei dem ein thermischer Widerstand vom Wärmeträger auf das Arbeitsgas
während des Einspritzvorgangs reduziert ist. Der Wärmeträger wird nicht unnötigerweise
entspannt, z. B. bis auf Umgebungsdruck und später wieder auf einen hohen Einspritzdruck
verdichtet, sondern es wird lediglich der Differenzdruck zwischen Wärmeträgerauslass
und Einspritzdruck aufgebracht, was die energieeffizienteste Eindüsung des Wärmeträgers
darstellt.
[0046] Durch den gleichzeitig stattfindenden Wärmeträgeraustausch im Zylinder wird ein gleichbleibender
Wärmeträgerfüllstand beispielsweise in einem Wärmeträgersumpf und/oder in einem Ringspalt
gewährleistet.
[0047] Zusätzlich zum doppeltwirkenden Pumpkolben können an diesen zwei Rückschlagventile
zur richtungsabhängigen Durchleitung des Wärmeträgers angeschlossen sein, so dass
bei der Einspritzung des Wärmeträgers in den Arbeitsraum und dem gleichzeitigen Ausbringen/Absaugen
des Wärmeträgers aus dem Arbeitsraum kein Wärmeträger unbeabsichtigt über die Wärmeträgerauslassöffnung
in den Zylinder zurückströmen kann. Mit Hilfe der beiden Rückschlagventile kann diese
Funktion zuverlässig sichergestellt werden. Außerdem ermöglicht die Rückschlagventilanordnung,
dass der Kolben außerhalb der aktiven Eindüszeit ohne Last arbeitet.
[0048] Des Weiteren lässt sich mit Hilfe des doppeltwirkenden Pumpkolbens zum gleichzeitigen
Transport des Wärmeträgers in und aus dem Arbeitsraum in einfacher Weise eine nichtlineare
(z. B. nicht-sinusförmige) Einspritz-/Absaugmenge des Wärmeträgers über einen vollständigen
Zyklus des umgesetzten Kreisprozesses vorgeben, was die Energieeffizienz des Kreisprozesses
weiter erhöht. Zu diesem Zweck kann der Pumpkolben mit einer nichtlinearen oder nicht-sinusförmigen
Kolbenverschiebung angesteuert werden. Beispielsweise kann am Anfang eines Verdichtungshubs
des Arbeitskolbens weniger Wärmeträger in den Arbeitsraum eingespritzt werden als
gegen Ende bevor der Kolben seinen oberen Totpunkt erreicht (bei der Expansion entsprechend
umgekehrt).
[0049] Die Ansteuerung des doppeltwirkenden Pumpkolbens kann insbesondere derart erfolgen,
dass während des gesamten Arbeitszyklus eine konstante Druckdifferenz zwischen dem
Arbeitsdruck im Zylinder bzw. Arbeitsraum und dem Einspritzdruck des Wärmeträgers
herrscht. Hierdurch lässt sich eine gleichmäßige Spraybildung des Wärmeträgers im
Arbeitsraum gewährleisten sowie der Eindüsaufwand minimieren. Im Gegensatz hierzu
variiert diese Druckdifferenz bei herkömmlichen Einspritzsystemen mit konstanter Druckvorlage
des Wärmeträgers stark, was eine ungleichmäßige und ungünstige Spraybildung hervorruft.
[0050] Alternativ zum doppeltwirkenden Pumpkolben kann der Wärmeträgertransport mittels
einer oder mehrerer herkömmlicher Pumpe(n) erfolgen.
[0051] Des Weiteren kann der Kolben (d. h. Arbeitskolben) als im Kolbeninneren hohl ausgeführt
sein.
[0052] Sofern das Arbeitsgas nach einem abgeschlossenen Zyklus des umgesetzten Kreisprozesses
für die beabsichtigte Anwendung weiterhin einen zu hohen Anteil an flüssigem Wärmeträger
enthalten sollte, kann zusätzlich eine weitere Komponente z. B. in Form eines Abscheiders,
Trenners o. ä. vorgesehen sein, welche überschüssigen flüssigen Wärmeträger vom Arbeitsgas
trennt. Der abgeschiedene Wärmeträger kann - sofern gewünscht - wieder dem Wärmeträgerkreislauf
zugeführt werden oder alternativ den Kreislauf verlassen.
[0053] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird bei einem Verfahren zur Umsetzung
quasi-isothermer Zustandsänderungen in Wärmekraftprozessen oder Arbeitsmaschinenprozessen,
bei denen ein Arbeitsraum innerhalb eines Zylinders bereitgestellt und durch einen
in dem Arbeitsraum verlagerbaren Kolben (hierin auch als Arbeitskolben bezeichnet)
ein veränderbares Gasvolumen im Arbeitsraum begrenzt wird, ein Arbeitsgas über wenigstens
eine Zugangsöffnung im Zylinder in den und/oder aus dem Arbeitsraum eingebracht bzw.
ausgebracht. Ein Wärmeträger wird in den Arbeitsraum über wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung
eingespritzt und der Wärmeträger wird über wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung
aus dem Arbeitsraum an einer anderen Stelle als das Arbeitsgas ausgebracht, das heißt
getrennt vom Arbeitsgas.
[0054] Es sei darauf hingewiesen, dass bezüglich verfahrensbezogener Begriffsdefinitionen
sowie der Wirkungen und Vorteile verfahrensgemäßer Merkmale vollumfänglich auf die
Erläuterungen sinngemäßer Definitionen, Wirkungen und Vorteile der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zurückgegriffen werden kann und umgekehrt. Insofern kann auf eine Wiederholung
von Erläuterungen sinngemäß gleicher Merkmale, deren Wirkungen und Vorteile bezüglich
der hierin offenbarten erfindungsgemäßen Vorrichtung sowie des hierin offenbarten
erfindungsgemäßen Verfahrens zugunsten einer kompakteren Beschreibung weitgehend verzichtet
werden.
[0055] Das Ausbringen des Wärmeträgers über die wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung
getrennt vom Arbeitsgas macht sich den Vorteil einer bereits innerhalb des Arbeitsraums
stattfindenden natürlichen Trennung des Wärmeträgers vom Arbeitsgas, z. B. infolge
eines Dichteunterschieds zwischen dem Wärmeträger und dem Arbeitsgas sowie einer Schwerkrafteinwirkung,
zu nutze. Auf eine ansonsten übliche Wärmeträgerabscheidung außerhalb des Zylinders
kann durch das getrennte Ausbringen der beiden Medien verzichtet werden, was die Umsetzung
des erfindungsgemäßen Verfahrens deutlich vereinfacht und erfolgreich Implementierungskosten
senkt.
[0056] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
der Wärmeträger bezogen auf eine betriebsgemäße Lage des Zylinders in Schwererichtung
(d. h. in Richtung der Erdbeschleunigung bzw. Schwerkraft) in einem oberen Endabschnitt
des Arbeitsraums in den Arbeitsraum eingespritzt und unterhalb der wenigstens einen
Wärmeeinspritzöffnung ausgebracht wird, was eine natürliche, schwerkraftunterstütze
Trennung des Wärmeträgers vom Arbeitsgas innerhalb des Arbeitsraums zwischen der Wärmeträgereinspritzöffnung
und der Wärmeträgerauslassöffnung weiter verbessert.
[0057] Nach einer weiteren Ausgestaltung des Erfindungsgegenstands wird der eingespritzte
Wärmeträger über eine entsprechend ausgebildete Kopffläche des Kolbens in Richtung
der Wärmeträgerauslassöffnung gelenkt. Hierzu kann die Kolbenkopffläche beispielsweise
geneigt in Bezug auf eine Kolbenlängsachse oder kegelig oder gewölbt ausgebildet werden.
Besonders bevorzugt kann eine gewölbte Kolbenkopffläche klöpperförmig ausgebildet
werden.
[0058] Nach einer anderen vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens wird der Wärmeträger
stromauf der Wärmeträgerauslassöffnung vor dem Ausbringen aus dem Arbeitsraum in einem
Ringspalt zwischen dem Kolben und einer Zylinderinnenwand des Zylinders gesammelt.
Nach dem Durchfliegen des Gasvolumens im Arbeitsraum strömt der Wärmeträger in dem
Ringspalt nach unten und kann sich vor der Wärmeträgerauslassöffnung in einem Flüssigkeitssumpf
ansammeln.
[0059] Gemäß einer noch weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird ein Ringdurchmesser (d.
h. radialer Durchmesser) des Ringspalts in einem Bereich von 0,1 mm bis 2 mm, bevorzugter
zwischen 0,15 mm und 1,5 mm und noch bevorzugter zwischen 0,2 mm und 1,5 mm gewählt.
Hierbei können kleinere Ringdurchmesser aus den angegebenen Bereichen bei Verwendung
dünnflüssigerer Wärmeträger und größere Ringdurchmesser innerhalb der angegebenen
Bereiche bei Verwendung dickflüssigerer Wärmeträger gewählt werden. Der Wärmeträger
kann auf diese Weise beispielsweise laminar an Wänden des Ringspalts entlangfließen,
um eine schwerkraftunterstützte effiziente Trennung des Wärmeträgers vom Arbeitsgas
bereits innerhalb des Zylinders zu erzielen. Die Höhe des Ringspalts wird bevorzugt
so gewählt, dass sich einerseits ein ausreichendes Reservoir des Flüssigkeitssumpfes
ausbilden kann, das wenigstens einen Teil des pro Zeiteinheit eingespritzten Wärmeträgers
temporär aufnehmen kann, und andererseits das Gesamtvolumen des Ringspalts auf ein
Minimum reduziert wird.
[0060] Alternativ oder zusätzlich kann eine Absenkgeschwindigkeit des Wärmeträgers durch
Verrieselung in dem Ringspalt verringert werden. Beispielsweise kann hierfür ein Demister
in dem Ringspalt eingesetzt werden. Entlang der Verrieselungsstrecke kann sich weiteres
Arbeitsgas vom Wärmeträger trennen.
[0061] Alternativ oder zusätzlich können Wärmeträgertropfen an einer Blende, einem Metallgitter
o. ä. innerhalb des Zylinders, z. B. an den Gasaustrittöffnungen des Zylinders und/oder
im Ringspalt, abgeschieden werden.
[0062] Eine Entgasung des Wärmeträgers im Ringspalt, z. B. mit Hilfe des Demisters, verhindert
zusätzlich, dass der Wärmeträger mit dem auf- und absteigenden Kolben im Ringspalt
mitbewegt wird und nicht zur Ruhe kommt, wodurch u. a. ein zuverlässiges Ausbringen
(z. B. Absaugen) des Wärmeträgers erschwert wird.
[0063] Weiterhin vorteilhaft ist es gemäß einer anderen Ausgestaltung, dass der Wärmeträger
vor dem Ausbringen in einem Sumpfraum bezogen auf eine betriebsgemäße Lage des Zylinders
in Schwererichtung am unteren Ende des Ringspalts gesammelt wird. In dem freien Sumpfraum,
in dem sich der einlaufende Wärmeträger sammeln und zur Ruhe kommen kann, können effektiv
u. a. weitere Gasblasen abgeschieden werden. Des Weiteren kann der Füllstand des Wärmeträgersumpfs
derart gesteuert werden, dass zu keinem Zeitpunkt Arbeitsgas aus dem Zylinder durch
die Wärmeträgerauslassöffnung strömen kann. Mit anderen Worten kann der Füllstand
des Wärmeträgersumpfs die Wärmeträgerauslassöffnung stets bedecken und auf diese Weise
für das Arbeitsgas zuverlässig verschließen.
[0064] Weiter nach einer bevorzugten Ausgestaltung des Erfindungsgenstands wird der Wärmeträger
unter Verwendung eines doppeltwirkenden Pumpkolbens gleichzeitig sowohl über die wenigstens
eine Wärmeträgereinspritzöffnung in den Arbeitsraum eingespritzt als auch über die
wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung aus dem Arbeitsraum ausgebracht bzw. abgesaugt.
In anderen Worten wird gleichzeitig beim Einspritzen des Wärmeträgers der Wärmeträger
in gleicher Menge wieder aus dem Arbeitsraum ausgebracht bzw. abgesaugt, wodurch das
Gasvolumen des Arbeitsgases im Zylinder/Arbeitsraum in Bezug auf den Wärmeträgeraustausch
konstant gehalten wird.
[0065] Nach einer noch weiteren vorteilhaften Ausgestaltung erfolgt das Einspritzen und/oder
Absaugen einer Menge des Wärmeträgers während der isothermen Zustandsänderung, d.
h. innerhalb eines Zyklus, im Wärmekraftprozess bzw. Arbeitsmaschinenprozess, nichtlinear
(z. B. nicht-sinusförmig). Bei der isothermen Expansion sowie der isothermen Verdichtung
steigt aus thermodynamischer Sicht der Arbeitsaufwand für die Verdichtung mit steigendem
Druck im Arbeitsraum. Das heißt, auf dem Weg vom unteren zum oberen Totpunkt des Arbeitskolbens
muss für den gleichen Weg zunehmend mehr Kompressionsarbeit aufgewandt werden und
daher auch mehr Wärme weggekühlt werden. Der Wärmeträger wird während eines Zyklus
des Kreisprozesses nicht mit konstantem Druck eingespritzt oder mit konstantem Volumenstrom,
sondern am Anfang mit geringerem Druck und gegen Ende mit höherem Druck bzw. am Anfang
wird weniger und am Ende wird mehr Wärmeträger in den Arbeitsraum eingespritzt. Bei
der Expansion ist es umgekehrt. Hier wird am Anfang dem Arbeitsgas die meiste Wärme
zugeführt und gegen Ende weniger Wärme und damit gegen Ende auch eine geringere Wärmeträgermenge
bzw. der Wärmeträger mit einem geringeren Eispritzdruck. Auf diese Weise kann der
Arbeitsaufwand für das Einspritzen des Wärmeträgers klein gehalten werden und die
Effizienz des umgesetzten Kreisprozesses gesteigert werden.
[0066] Weiterhin kann der Arbeitskolben bei einer möglichen Ausbildung als Tauchkolbenzylinder
(d. h. Plunger) mit hydraulischem Antrieb diskontinuierlich gesteuert werden.
[0067] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
eines nicht einschränkend zu verstehenden Ausführungsbeispiels der Erfindung, die
im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert wird. In dieser Zeichnung
zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Längsschnittansicht eines Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung gemäß der Erfindung,
- Fig. 2
- eine Längsschnittansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung gemäß
der Erfindung,
- Fig. 3
- eine Längsschnittansicht eines noch weiteren Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung
gemäß der Erfindung,
- Fig. 4
- ein Fließschema eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens gemäß der Erfindung unter
Verwendung der Vorrichtung aus Fig. 1,
- Fig. 5
- ein Fließschema eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Verfahrens gemäß der Erfindung
unter Verwendung der Vorrichtung aus Fig. 2 und
- Fig. 6
- einen beispielhaften Druckverlauf eines Arbeitsgases im Verhältnis zu einem Druckverlauf
eines Wärmeträgers einer beispielhaften Vorrichtung gemäß der Erfindung dar.
[0068] In den unterschiedlichen Figuren sind hinsichtlich ihrer Funktion gleichwertige Teile
stets mit denselben Bezugszeichen versehen, so dass diese in der Regel auch nur einmal
beschrieben werden.
[0069] Fig. 1 stellt schematisch eine Längsschnittansicht eines Ausführungsbeispiels einer
Vorrichtung 1 zur Umsetzung quasi-isothermer Zustandsänderungen in Wärmekraftprozessen
oder Arbeitsmaschinenprozessen gemäß der Erfindung dar. Die Vorrichtung 1 weist einen
Zylinder 2 auf, der einen Arbeitsraum 3 bereitstellt, und einen in dem Arbeitsraum
3 verlagerbaren, insbesondere längsverschiebbaren (d. h. entlang seiner Längsachse
19), Kolben 4 zur Begrenzung eines im Arbeitsraum 3 veränderbaren Gasvolumens. Der
Kolben 4 (hierin auch als Arbeitskolben bezeichnet) kann hohl ausgebildet sein. Das
im Arbeitsraum 3 vorhandene Gasvolumen kann durch den Kolben 4 expandiert oder komprimiert
werden.
[0070] Wie in Fig. 1 weiter ersichtlich ist, weist der Zylinder 2 der vorliegenden Vorrichtung
1 zwei Zugangsöffnungen 5 und 6 auf, von denen eine, 5, zum Einbringen von Arbeitsgas
in den Arbeitsraum 3 und die andere, 6, zum Ausbringen des Arbeitsgases aus dem Arbeitsraum
3 dienen. In Fig. 1 ist die Zugangsöffnung 5 zusätzlich und ohne zwingende Beschränkung
hierauf mit einem Saugventil ausgebildet und die Zugangsöffnung 6 mit einem Druckventil,
wie sie z. B. bei einem Verdichter vorgesehen sein können. Die Ventile in den Zugangsöffnungen
5 und 6 können in vorteilhafter Weise als gewöhnliche Rückschlagventile ausgebildet
sein, wie in Fig. 1 angedeutet ist. Ferner weist die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung
1 wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung 7 (vorliegend zwei dargestellt) zum
Einspritzen eines Wärmeträgers 9 in den Arbeitsraum 3 und wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung
8 zum Ausbringen des Wärmeträgers 9 aus dem Arbeitsraum 3 auf. Es ist in Fig. 1 deutlich
zu erkennen, dass die Wärmeträgerauslassöffnung 8 und wenigstens die Zugangsöffnung
6 zum Ausbringen des Arbeitsgases aus dem Arbeitsraum 3 separate Öffnungen sind.
[0071] Insbesondere ist in Fig. 1 deutlich zu erkennen, dass bei der beispielhaften Vorrichtung
1 die wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung 8 bezogen auf eine betriebsgemäße
Lage des Zylinders 2 in Schwererichtung G (d. h. in Richtung der Erdbeschleunigung
bzw. Schwerkraft) unterhalb der wenigstens einen Wärmeträgereinspritzöffnung 7 angeordnet
ist.
[0072] Weiter zeigt Fig. 1, dass die wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung 7 bezogen
auf die betriebsgemäße Lage des Zylinders 2 in Schwererichtung G in einem oberen Endabschnitt
des Arbeitsraums 3 angeordnet ist. Vorliegend ist die Wärmeträgereinspritzöffnung
7 in einem Zylinderkopf 10 des Zylinders 2 angeordnet, wobei der Zylinderkopf 10 flach,
klöpperförmig oder zu seinen äußeren Rändern hin stark abgeschrägt ausgebildet sein
kann. Die Wärmeträgereinspritzöffnungen 7 befinden sich bei dem vorliegenden Beispiel
wie in Fig. 1 zu erkennen in einem oberen Endabschnitt des Zylinders 2.
[0073] Der Zylinderkopf 10 ist in seiner Form an eine Kolbenkopffläche 11 angepasst. Die
Kopffläche 11 des Kolbens 4 begrenzt das Gasvolumen im Arbeitsraum 3 kolbenseitig.
Bei dem vorliegend gezeigten Beispiel ist die Kopffläche 11 des Kolbens 4 gewölbt
ausgebildet, bevorzugt klöpperförmig. In Fig. 1 ist die Kopffläche 11 im Wesentlichen
als eine abgeflachte Halbkugelform dargestellt, die die bereits im allgemeinen Teil
der Beschreibung erwähnten Maße (d. h. Außendurchmesser und Radien) einer Klöpperform
aufweisen kann, ohne jedoch zwingend hierauf beschränkt zu sein.
[0074] Die beispielhafte Vorrichtung 1 in Fig. 1 stellt außerdem einen Ringspalt 12 stromauf
der Wärmeträgerauslassöffnung 8 zwischen dem Kolben 4 und einer Zylinderinnenwand
des Zylinders 2 zum Sammeln des Wärmeträgers 9 vor dem Ausbringen aus dem Arbeitsraum
3 bereit.
[0075] Am unteren Ende, d. h. bezogen auf die betriebsgemäße Lage des Zylinders 2 in Schwererichtung
G, des Ringspalts 12 weist die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung 1 zusätzlich einen Sumpfraum
13 zum Sammeln des einlaufenden Wärmeträgers 9 auf. Der Sumpfraum 13 befindet sich
in einem bezogen auf die Schwererichtung G unteren Endabschnitt des Zylinders 2, der
dem oberen Endabschnitt diametral gegenüberliegt.
[0076] In Fig. 1 ist zu erkennen, dass der flüssige Wärmeträger 9 von oben in den Arbeitsraum
3 eingespritzt/eingedüst wird, wobei je nach Dimensionierung des Zylinders 2 bzw.
des Arbeitsraums 3 ein einziger Sprühkegel oder mehrere (wie vorliegend dargestellt)
zum Einsatz kommen können. Der Wärmeträger 9 wird durch den Zylinderkopf 10 eingespritzt
und durch den Kolben 4, insbesondere seine Kopffläche 11, so gelenkt, dass der flüssige
Wärmeträger 9 nach Durchfliegen des in dem Arbeitsraum 3 vorhandenen Gasvolumens in
dem Ringspalt 12 nach unten strömt und sich unten im Sumpfraum 13 ansammelt. Nach
einer Verdichtung oder Expansion des Arbeitsgases kann dieses über die Zugangsöffnung
6 ausgeschoben werden.
[0077] Der Wärmeträger 9 hat die Aufgabe, während der Kompression Wärme aus dem Arbeitsgas
aufzunehmen und während der Expansion Wärme an das Arbeitsgas abzugeben. Der eingespritzte/eingedüste
Wärmeträger 9 trifft auf den Kolben 4 oder die Zylinderwandung auf und kann von dort
aus über den Ringspalt 12 in den Sumpf 13 fließen. Der Ringspalt 12 wird nur so groß
gewählt, dass zum einen genügend flüssiger Wärmeträger 9 in den Sumpf 13 gelangt und
zum anderen das Totvolumen klein bleibt. Der Sumpf 13 kann einen freien Raum bereitstellen,
in dem sich der eingebrachte Wärmeträger 9 ablagern und sammeln kann, um u. a. Gasblasen
abzuscheiden. Im unteren Bereich des Zylinders 2 befinden sich die eine oder mehrere
Wärmeträgerauslassöffnungen 8. Der Füllstand des Sumpfs 13 wird vorzugsweise so gewählt,
dass zu jedem Zeitpunkt sichergestellt ist, dass kein Arbeitsgas aus dem Zylinder
2 bzw. dem Arbeitsraum 3 in die Auslassöffnung 8 strömen kann.
[0078] Der flüssige Wärmeträger 9 wird bevorzugt mit einer hohen Wärmekapazität ausgewählt,
nicht oder zumindest wenig korrosiv, mit einer schlechten Löslichkeit in Gasen, d.
h. das Arbeitsgas löst sich schlecht im Wärmeträger, und mit einer für die Einspritzung
geeigneten Viskosität. Außerdem ist der Wärmeträger 9 bevorzugt thermisch stabil bis
etwa 220 °C. Geeignete Wärmeträger sind u. a. Wasser, Öle und ionische Flüssigkeiten
mit den gewünschten Eigenschaften.
[0079] Zum Einspritzen des Wärmeträgers 9 ist die wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung
7 vorzugsweise düsenförmig ausgebildet. Die Anzahl der Einspritzdüsen, Art der Einspritzdüse,
Anordnung und Ausrichtung ist so zu wählen, dass der thermische Widerstand vom flüssigen
Wärmeträger auf das Arbeitsgas im Arbeitsraum 3 während des Eindüsvorgangs minimiert
wird und zugleich der Aufwand für das Eindüsen klein ist. Die Düsen sind vorzugsweise
im Zylinderkopf 10 versenkt, damit der Totraum minimiert wird.
[0080] Wie Fig. 1 deutlich zu entnehmen ist, ist der durch den Ringspalt 12 der Vorrichtung
1 gebildete schädliche Raum (d. h. Totraum), wozu der nicht mit dem Wärmeträger 9
gefüllte Ringraum zählt, aufgrund des verhältnismäßig klein dimensionierbaren Ringspalts
12 sehr klein.
[0081] Im Gegensatz zu vorbekannten Vorrichtungen, die nur sehr langsame Einzelhübe von
beispielsweise lediglich 4 s für einen Kolbenhub vom oberen zum unteren Totpunkt verwirklichen,
gelingt bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 eine Wärmeübertagung vom eingespritzten
Wärmeträger 9 auf das zu verdichtende/expandierende Arbeitsgas derart effizient, dass
das Gas in sehr kurzer Zeit (z. B. etwa 0,2 s oder schneller) durch Eindüsen von kaltem
Wärmeträger 9 gekühlt (Verdichter) oder umgekehrt erwärmt (Expansion) werden kann.
[0082] Es wurde erkannt, dass dies umso besser gelingt (d. h. geringer werdender Wärmewiderstand
zwischen flüssigem Wärmeträger und Arbeitsgas), je höher der Differenzdruck (Einspritzdruck
minus Kammerdruck im Arbeitsraum) ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung, z. B. die
in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung 1, kann in einem optimalen Betriebszustand abhängig
von dem erforderlichen Energieaufwand für die Einspritzung des Wärmeträgers und der
angestrebten Abkühl- oder Aufheizwirkung auf das Arbeitsgas sowie die erreichbare
Verkürzung der Verdichtungsphase bzw. Expansionsphase und damit der Erreichung praktikabler
Drehzahlen betrieben werden.
[0083] Der Kolben 4 kann als Tauchkolbenzylinder (Plunger/Verdrängerkolben) mit z. B. einem
hydraulischen Antrieb 14 oder einem mechanischen Antrieb 15 mit Pleuel und Kurbeltrieb
(vgl. Fig. 4 und 5) ausgeführt sein.
[0084] Fig. 1 ist weiter zu entnehmen, dass unten am Kolben 4 eine geeignete Dichtung 16
und eine Gleitführung 17 vorgesehen sein können, die in einem Dichtungspaket 18 als
eine gemeinsame Baugruppe bereitgestellt und montiert sein können. Die Dichtung 16
und die Gleitführung 17 sind bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel in einem unteren
Abschnitt des Zylinders 2 feststehend an diesem angebracht. Der Kolben 4 ist vorliegend
als Plunger ausgebildet, der in der feststehenden Dichtung 16 und Gleitführung 17,
d. h. dem Dichtungspaket 18, gleitet. Dies hat u. a. den Vorteil, dass die Vorrichtung
1 in jeder Plungerstellung nach außen abgedichtet ist, und weiter, dass zu jeder Zeit
eine fluidleitende Verbindung zwischen der Wärmeträgereinspritzöffnung 7 und der Wärmeträgerauslassöffnung
8 gegeben ist. Hierdurch kann zur Erzielung einer optimalen isothermen Verdichtung
oder Expansion eine kontinuierliche, effiziente Wärmeübertragung zwischen dem Wärmeträger
9 und dem Arbeitsgas sichergestellt werden.
[0085] Fig. 2 stellt eine Längsschnittansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels einer
Vorrichtung 20 zur Umsetzung quasi-isothermer Zustandsänderungen in Wärmekraftprozessen
oder Arbeitsmaschinenprozessen gemäß der Erfindung dar.
[0086] Der wesentliche Unterschied der Vorrichtung 20 zur Vorrichtung 1 aus Fig. 1 besteht
darin, dass lediglich eine einzige Zugangsöffnung 21 zum Einbringen und Ausbringen
von Arbeitsgas in den bzw. aus dem Arbeitsraum 3 vorgesehen ist, wie beispielsweise
bei Verwendung der Vorrichtung 20 als Bestandteil eines Stirlingmotors. Nach der Verdichtung
oder Expansion des Arbeitsgases im Arbeitsraum 3 kann dieses über die Öffnung 21 ausgeschoben
werden.
[0087] Weiterhin unterscheidet sich die Vorrichtung 20 von der Vorrichtung 1 aus Fig. 1
darin, dass der Wärmeträger 9 vorliegend in einem brauseartigen Vollstrahl in den
Arbeitsraum 3 von oben im Wesentlichen in Richtung auf die Kolbenkopffläche 11 eingespritzt
wird. Hierzu weist der Zylinderkopf 10 eine Vielzahl kleiner Öffnungen für den Wärmeträger
auf.
[0088] Des Weiteren weist die Vorrichtung 20 im Unterschied zur Vorrichtung 1 aus Fig. 1
einen Demister 22 auf, der in dem Ringspalt 12 angeordnet ist. Die beabsichtigten
Druckschwankungen im Arbeitsraum 3 können zu einer - wenn auch geringen - wechselnden
Gasaufnahme des flüssigen Wärmeträgers 9 führen. Daher kann es vorteilhaft sein, die
Absenkgeschwindigkeit des Wärmeträgers 9 durch Verrieselung im Ringspalt 12 zu reduzieren
und eine Entgasung mittels des Demister 22 bereits im Arbeitsraum 3 herbeizuführen.
Gleichzeitig kann hierdurch verhindert werden, dass der Wärmeträger mit dem auf- und
absteigenden Kolben 4 über den Ringspalt 12 mitbewegt wird, nicht zur Ruhe kommt und
ein Absaugen/Ausbringen und ggfs. Wiedereinspritzen des Wärmeträgers 9 erschwert wird.
[0089] Es sei darauf hingewiesen, dass das Vorsehen eines Demisters 22 nicht zwingend auf
das Ausführungsbeispiel der in Fig. 2 gezeigten Vorrichtung 20 beschränkt ist, sondern
optional ebenfalls mit einer Vorrichtung nach Art der Vorrichtung 1 aus Fig. 1 kombiniert
werden kann. Umgekehrt kann eine weitere beispielhafte Vorrichtung gemäß der Erfindung
(nicht dargestellt) nach Art der Vorrichtung 20 aus Fig. 2, d. h. mit lediglich einer
Zugangsöffnung 21, auch ohne Demister 22 ausgeführt sein. In entsprechender Weise
kann die konkrete Art der Wärmeträgereinspritzung, z. B. in Form einzelner Sprühkegel
wie in Fig. 1 gezeigt oder brauseartig wie in Fig. 2 dargestellt, beliebig mit einer
der hierin offenbarten Ausführungsbeispiele kombiniert werden.
[0090] Des Weiteren kann, sofern das Arbeitsgas nach abgeschlossener Kompression/Expansion
noch einen zu hohen Anteil an flüssigem Wärmeträger beinhaltet, überschüssige Flüssigkeit
vom Arbeitsgas mittels eines separaten Abscheiders, Trenners o. ä. getrennt werden.
Ein solcher Abscheider kann insbesondere außerhalb des Zylinders 2 angeordnet sein.
Der auf diese Weise abgeschiedene Wärmeträger kann, sofern gewünscht, dem Wärmeträgerkreislauf
wieder zugeführt werden oder alternativ den Kreislauf verlassen. Zum Abscheiden großer
Tropfen kann optional ein Einsatz in Form einer Blende/Metallgitters o. ä. an der
Wärmeträgerauslassöffnung 8 innerhalb des Zylinders 2 vorgehen sein.
[0091] Fig. 3 zeigt eine Längsschnittansicht eines noch weiteren Ausführungsbeispiels einer
Vorrichtung 25 zur Umsetzung quasi-isothermer Zustandsänderungen in Wärmekraftprozessen
oder Arbeitsmaschinenprozessen gemäß der Erfindung. In diesem Ausführungsbeispiel
ist der Kolben 4 der Vorrichtung 25 bzw. die Kopffläche 11 des Kolbens 4 geneigt in
Bezug auf seine Kolbenlängsachse 19 ausgebildet. Der Zylinderkopf 10 ist entsprechend
der Kolbenform ausgebildet. Der Sprühkegel des einzuspritzenden Wärmeträgers 9 ist
in etwa parallel zur Kolbenkopffläche 11 ausgerichtet, so dass eine Sprühlänge des
Sprühkegels des eingespritzten Wärmeträgers 9 auch bei der in Fig. 3 dargestellten
Kolbenposition in der Nähe des oberen Totpunkts noch hinreichend groß ist, um die
hierein beschriebene Wirkung (z. B. Wärmeübertragung auf das Arbeitsgas) optimal zu
erzielen.
[0092] Fig. 4 stellt ein Fließschema eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zur Umsetzung
quasi-isothermer Zustandsänderungen in Wärmekraftprozessen oder Arbeitsmaschinenprozessen
gemäß der Erfindung unter beispielhafter Verwendung der Vorrichtung 1 aus Fig. 1 dar.
Die Vorrichtung 1 wird in Fig. 4 beispielhaft als Verdichter betrieben. Die Luft bzw.
das Arbeitsgas gelangt über das Ansaugventil/Einlassöffnung 5 in den Zylinder 2 und
wird nach Verdichtung über das Druckventil/Auslassöffnung 6 ausgeschoben. Die Förderung
des flüssigen Wärmeträgers 9 wird in diesem Beispiel mit einer Hydraulikpumpe 26,
einem Druckspeicher 28 und einem drucklosen Tank 27 realisiert. Die Druckbeaufschlagung
der Wärmeträgereinspritzdüsen 7 und das Ablassen eines Sumpfes aus der Wärmeträgerauslassöffnung
8 wird mit Ventilen 29 und 30 gesteuert. Die Pumpe 26 fördert den Wärmeträger vom
drucklosen Tank 27 in den Druckspeicher 28. Die Pumpe 26 ist bevorzugt druckgeregelt.
Ein Wärmeübertrager 34 führt dem Wärmeträger, je nach Anwendungsfall, Wärme zu oder
ab. In diesem Ausführungsbespiel werden verbleibende Wärmeträgertropfen und das verdichtete
Arbeitsgas zusätzlich in einem außerhalb des Zylinders 2 angeordneten Abscheider 31
voneinander getrennt. Der abgeschiedene Wärmeträger kann über ein Ventil 32 wieder
zurück in den drucklosen Tank 27 fließen. Das verdichtete getrocknete Arbeitsgas tritt
aus dem Abscheider 31 aus (33). Der Antrieb des Kolbens 4 wird bei dem vorliegenden
Beispiel mittels Kurbelantrieb 15, das heißt mittels Pleuel und Kurbeltrieb, und einem
Dichtungspaket 18 realisiert.
[0093] Fig. 5 stellt ein Fließschema eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Verfahrens
zur Umsetzung quasi-isothermer Zustandsänderungen in Wärmekraftprozessen oder Arbeitsmaschinenprozessen
gemäß der Erfindung unter Verwendung der Vorrichtung 20 aus Fig. 2 dar. In dem dargestellten
Anwendungsfall bildet der Zylinder 2 beispielhaft einen Zylinder eines nicht weiter
dargestellten Stirlingmotors. Am Zylinder 2 befindet sich nur eine Zugangsöffnung
21 für das Arbeitsgas zu einem Regenerator. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
fördert ein doppeltwirkender Pumpkolben 38 den Wärmeträger von der Wärmeträgerauslassöffnung
8 zur wenigstens einen Wärmeträgereinspritzöffnung 7. Der doppeltwirkende Pumpkolben
36 ist eingerichtet, den Wärmeträger 9 gleichzeitig sowohl über die wenigstens eine
Wärmeträgereinspritzöffnung 7 in den Arbeitsraum 3 einzuspritzen als auch über die
wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung 8 aus dem Arbeitsraum 3 auszubringen bzw.
abzusaugen.
[0094] Eine Kolbenansteuerung 39 des Pumpkolbens 38 kann z. B. hydraulisch, elektromechanisch
oder über einen Kurbeltrieb erfolgen und wird mit der Bewegung des Arbeitskolbens
4 im Zylinder 2 synchronisiert, sodass dieser bei Expansion oder Kompression, je nach
Anwendung, Wärmeträger 9 einspritzt/eindüst. Das Hubvolumen, Start eines Hubs und
Zeitdauer ist entsprechend zu wählen. Durch drei Rückschlagventile 35, 36, 37 wird
eine Rückströmung des Wärmeträgers 9 in den Zylinder 2, z. B. in den Wärmeträgersumpf
innerhalb des Zylinders 2, verhindert und das Gasvolumen nicht durch die Einspritzung
des Wärmeträgers 9 in den Arbeitsraum 3 verändert.
[0095] Bei dem vorliegenden Beispiel wird der Arbeitskolben 4 durch einen Plungerzylinder
hydraulisch angetrieben (14). Hubdauer und Hubgeschwindigkeit können über einen hydraulischen
Anschluss 40 gesteuert werden. Der hydraulische Antrieb 14 ermöglicht eine diskontinuierliche
Kolbensteuerung des Arbeitskolbens 4. Ein Wärmeübertrager 34 führt dem Wärmeträger
Wärme zu oder ab, je nach Anwendungsfall.
[0096] Der hydraulische Anschluss 40 kann verwendet werden, eine hydraulische Kopplung zwischen
dem Arbeitskolben 4 und dem doppeltwirkenden Pumpkolben 38 herzustellen, ohne jedoch
zwingend auf eine hydraulische Kopplung beschränkt zu sein. Eine mechanische Kopplung
zwischen dem Arbeitskolben 4 und dem Pumpkolben 38 ist ebenfalls denkbar. Jedenfalls
kann durch eine direkte Kopplung zwischen dem Arbeitskolben 4 und dem Pumpkolben 38
eine Funktionalität des Einspritzsystems unabhängig von Absolutdrücken und Druckverhältnissen
erzielt werden. Bei herkömmlichen Einspritzsystemen müssen je nach Betriebsparameter
die Einspritzdauer, -zeitpunkt und Einspritzdrücke aufwendig programmiert werden.
Außerdem sind die Ventile mit entsprechenden Schaltzeiten nur für gewisse Betriebsbereiche
einsetzbar. Mit der Erfindung kann durch eine einfache Mitnehmervorrichtung mit hydraulischer/mechanischer
Kupplung ein deutlich breiterer Betriebsbereich ohne aufwendige Programmierung und
Parametrisierung der Ventile und Schaltzeiten abgedeckt werden. Durch eine direkte
hydraulische/mechanische Kopplung entfallen außerdem weitere Hilfsenergien wie Netzteile
und Umwandlungswirkungsgrade für Pumpen und Aktuatoren (in Ventilen).
[0097] In beiden dargestellten Fließschemata der Fig. 4 und 5 wird das Arbeitsgas über die
wenigstens eine Zugangsöffnung 5, 6 bzw. 21 im Zylinder 2 in den und/oder aus dem
Arbeitsraum 3 eingebracht bzw. ausgebracht, wobei der Wärmeträger 9 in den Arbeitsraum
3 über die wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung 7 eingespritzt wird und der
Wärmeträger 9 über die wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung 8 aus dem Arbeitsraum
3 an einer anderen Stelle als das Arbeitsgas ausgebracht wird.
[0098] Das Einspritzen und/oder Absaugen einer Menge des Wärmeträgers 9 während eines Zyklus
der quasi-isothermen Zustandsänderung im Wärmekraftprozess bzw. Arbeitsmaschinenprozess
kann vorteilhaft nichtlinear erfolgen. Hierzu kann beispielsweise die Kolbenansteuerung
39 den Pumpkolben 38 entsprechend nichtlinear verschieben.
[0099] Es sei darauf hingewiesen, dass das Vorsehen des doppeltwirkenden Pumpkolbens 38
und/oder des hydraulischen Antriebs 14 nicht zwingend auf das Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 5 beschränkt ist, sondern ebenfalls mit einem Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 4 kombiniert werden kann, das heißt der doppeltwirkende Pumpkolben 38 kann beispielsweise
mit einem Ausführungsbeispiel mit mechanischem Antrieb 15 des Arbeitskolbens 4 kombiniert
werden. Umgekehrt kann selbstverständlich die Hydraulikpumpe 26 gemäß Fig. 4 auch
mit dem hydraulischen Antrieb 14 des Arbeitskolbens 4 gemäß einer Ausführung nach
Fig. 5 kombiniert werden.
[0100] Fig. 6 stellt einen beispielhaften Druckverlauf eines Arbeitsgases im Verhältnis
zu einem Druckverlauf eines Wärmeträgers einer beispielhaften Vorrichtung gemäß der
Erfindung dar. Die Vorrichtung kann zum Beispiel ähnlich wie die Vorrichtung 1 aus
Fig. 1 oder Vorrichtung 20 aus Fig. 2 ausgebildet sein. Jedenfalls weist die Vorrichtung
einen doppeltwirkenden Pumpkolben ähnlich dem in Fig. 5 dargestellten Pumpkolben 38
auf.
[0101] In Fig. 6 ist der Druckverlauf des Arbeitsgases im Zylinder beispielhaft für eine
Kompression als durchgezogene Linie 41 dargestellt. Der Druckverlauf des in den Zylinder
einzuspritzenden Wärmeträgers ist mit einer gestrichelten Linie 42 dargestellt. Zum
Vergleich ist mit einer strichpunktierten Linie 43 der Druckverlauf eines Wärmeträgerdrucks
mit konventionellem Wärmeträger-Vorlagebehälter mit konstantem Druck und Ventilsteuerung
dargestellt (nicht Teil der Erfindung). Es ist in Fig. 6 deutlich zu erkennen, dass
der Druckverlauf 41 des Arbeitsgases während der beispielhaften Kompression über die
Zeit t nichtlinear ansteigt. Mittels einer nichtlinearen Ansteuerung des doppeltwirkenden
Pumpkolbens 38 (vgl. Fig. 5) ist es möglich, die Druckdifferenz Δp des in den Arbeitsraum
einzuspritzenden Wärmeträgers über den gesamten Zyklus konstant zu halten, was zu
einer gleichmäßigen Spraybildung des Wärmeträgers im Arbeitsraum über den gesamten
Arbeitszyklus führt und zusätzlich den Eindüsaufwand minimiert.
[0102] Im Gegensatz dazu verändert sich die Druckdifferenz zwischen dem Druck 43 des einzuspritzenden
Wärmeträgers und dem Druck 41 des Arbeitsgases im Zylinder bei einem herkömmlichen
Einspritzsystem mit Vorlagebehälter und Ventilsteuerung während des Arbeitszyklus
erheblich, was eine ungleichmäßige Spraybildung des Wärmeträgers hervorruft.
[0103] Die hierin offenbarte erfindungsgemäße Vorrichtung sowie das erfindungsgemäße Verfahren
zur Umsetzung quasi-isothermer Zustandsänderungen in Wärmekraftprozessen oder Arbeitsmaschinenprozessen
mit quasi-isothermer Verdichtung bzw. Expansion sind nicht auf die hierin jeweils
offenbarten konkreten Ausführungsformen beschränkt, sondern umfassen jeweils auch
gleich wirkende weitere Ausführungsformen, die sich aus technisch sinnvollen weiteren
Kombinationen der hierin beschriebenen Merkmale sowohl der Vorrichtung als auch des
Verfahrens ergeben. Insbesondere sind die hierin vorstehend in der allgemeinen Beschreibung
und der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren allein gezeigten Merkmale
und Merkmalskombinationen nicht nur in den jeweils hierin explizit angegebenen Kombinationen,
sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den
Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
[0104] Die hierin offenbarte Vorrichtung zur Umsetzung quasi-isothermer Zustandsänderungen
in Wärmekraftprozessen oder Arbeitsmaschinenprozessen mit quasi-isothermer Verdichtung
bzw. Expansion wird besonders vorteilhaft zur Umwandlung von verfügbarer Energie aus
regenerativen Energiequellen, z. B. Solarthermie, in elektrische Energie verwendet,
ohne jedoch zwingend ausschließlich auf derartige Anwendungsfälle beschränkt zu sein.
Die umgewandelte elektrische Energie kann von der erfindungsgemäßen Vorrichtung beispielsweise
in Haushalten oder Industrieanlagen und dergleichen zur direkten Verwendung bereitgestellt
werden.
Bezugszeichenliste
[0105]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Zylinder
- 3
- Arbeitsraum
- 4
- Kolben
- 5
- Erste Zugangsöffnung
- 6
- Zweite Zugangsöffnung
- 7
- Wärmeträgereinspritzöffnung
- 8
- Wärmeträgerauslassöffnung
- 9
- Wärmeträger
- 10
- Zylinderkopf
- 11
- Kolbenkopffläche
- 12
- Ringspalt
- 13
- Sumpfraum
- 14
- Hydraulischer Antrieb
- 15
- Mechanischer Antrieb
- 16
- Dichtung
- 17
- Gleitführung
- 18
- Dichtungspaket
- 19
- Kolbenlängsachse
- 20
- Vorrichtung
- 21
- Zugangsöffnung
- 22
- Demister
- 25
- Vorrichtung
- 26
- Hydraulikpumpe
- 27
- Druckloser Tank
- 28
- Druckspeicher
- 29
- Ventil
- 30
- Ventil
- 31
- Abscheider
- 32
- Ventil
- 33
- Austritt
- 34
- Wärmeübertrager
- 35
- Rückschlagventil
- 36
- Rückschlagventil
- 37
- Rückschlagventil
- 38
- Doppeltwirkender Pumpkolben
- 39
- Kolbenansteuerung
- 40
- Hydraulischer Anschluss
- 41
- Druckverlauf Arbeitsgas
- 42
- Druckverlauf eines Wärmeträgers gemäß der Erfindung
- 43
- Druckverlauf eines Wärmeträgers bei herkömmlichem Vorlagebehälter
- G
- Schwererichtung
- p
- Druck
- Δp
- Konstante Druckdifferenz
- t
- Zeit
1. Vorrichtung (1, 20, 25) zur Umsetzung quasi-isothermer Zustandsänderungen in Wärmekraft-
oder Arbeitsmaschinenprozessen, aufweisend einen Zylinder (2), der einen Arbeitsraum
(3) bereitstellt, einen in dem Arbeitsraum (3) verlagerbaren Kolben (4) zur Begrenzung
eines im Arbeitsraum (3) veränderbaren Gasvolumens, wobei der Zylinder (2) wenigstens
eine Zugangsöffnung (5, 6, 21) zum Einbringen und/oder Ausbringen von Arbeitsgas in
den bzw. aus dem Arbeitsraum (3), wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung (7)
zum Einspritzen eines Wärmeträgers (9) in den Arbeitsraum (3) und wenigstens eine
Wärmeträgerauslassöffnung (8) zum Ausbringen des Wärmeträgers (9) aus dem Arbeitsraum
(3) aufweist, wobei die wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung (8) und die Zugangsöffnung
(6, 21) zum Ausbringen des Arbeitsgases separate Öffnungen sind.
2. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
die wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung (8) bezogen auf eine betriebsgemäße
Lage des Zylinders (2) in Schwererichtung (G) unterhalb der wenigstens einen Wärmeträgereinspritzöffnung
(7) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung (7) bezogen auf eine betriebsgemäße
Lage des Zylinders (2) in Schwererichtung (G) in einem oberen Endabschnitt des Arbeitsraums
(3) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Kopffläche (11) des Kolbens (4) geneigt in Bezug auf eine Kolbenlängsachse (19),
kegelig oder gewölbt, bevorzugt klöpperförmig, ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Kolben (4) als Plunger ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Ringspalt (12) stromauf der Wärmeträgerauslassöffnung (8) zwischen dem Kolben
(4) und einer Zylinderinnenwand des Zylinders (2) zum Sammeln des Wärmeträgers (9)
vor dem Ausbringen bereitgestellt ist.
7. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Demister (22) in dem Ringspalt (12) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Sumpfraum (13) zum Sammeln des einlaufenden Wärmeträgers (9) bezogen auf eine
betriebsgemäße Lage des Zylinders (2) in Schwererichtung (G) am unteren Ende des Ringspalts
(12) bereitgestellt ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
einen doppeltwirkenden Pumpkolben (38), der eingerichtet ist, den Wärmeträger (9)
gleichzeitig sowohl über die wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung (7) in den
Arbeitsraum (3) einzuspritzen als auch über die wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung
(8) aus dem Arbeitsraum (3) auszubringen.
10. Verfahren zur Umsetzung quasi-isothermer Zustandsänderungen in Wärmekraft- oder Arbeitsmaschinenprozessen,
bei denen ein Arbeitsraum (3) innerhalb eines Zylinders (2) bereitgestellt wird und
durch einen in dem Arbeitsraum (3) verlagerbaren Kolben (4) ein veränderbares Gasvolumen
im Arbeitsraum (3) begrenzt wird, wobei ein Arbeitsgas über wenigstens eine Zugangsöffnung
(5, 6, 21) im Zylinder (2) in den und/oder aus dem Arbeitsraum (3) eingebracht bzw.
ausgebracht wird, wobei ein Wärmeträger (9) in den Arbeitsraum (3) über wenigstens
eine Wärmeträgereinspritzöffnung (7) eingespritzt wird und der Wärmeträger (9) über
wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung (8) aus dem Arbeitsraum (3) an einer anderen
Stelle als das Arbeitsgas ausgebracht wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wärmeträger (9) bezogen auf eine betriebsgemäße Lage des Zylinders (2) in Schwererichtung
(G) in einem oberen Endabschnitt des Arbeitsraums (3) in den Arbeitsraum (3) eingespritzt
und unterhalb der wenigstens einen Wärmeeinspritzöffnung (7) ausgebracht wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
der eingespritzte Wärmeträger (9) über eine entsprechend ausgebildete Kopffläche (11)
des Kolbens (4) Richtung Wärmeträgerauslassöffnung (8) gelenkt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wärmeträger (9) stromauf der Wärmeträgerauslassöffnung (8) vor dem Ausbringen
aus dem Arbeitsraum (3) in einem Ringspalt (12) zwischen dem Kolben (4) und einer
Zylinderinnenwand des Zylinders (2) gesammelt wird.
14. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Ringdurchmesser des Ringspalts (12) in einem Bereich von 0,1 mm bis 2 mm, bevorzugter
zwischen 0,15 mm und 1,5 mm und noch bevorzugter zwischen 0,2 mm und 1,5 mm gewählt
wird.
15. Verfahren nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wärmeträger (9) vor dem Ausbringen in einem Sumpfraum (13) bezogen auf eine betriebsgemäße
Lage des Zylinders (2) in Schwererichtung (G) am unteren Ende des Ringspalts (12)
gesammelt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wärmeträger (9) unter Verwendung eines doppeltwirkenden Pumpkolbens (38) gleichzeitig
sowohl über die wenigstens eine Wärmeträgereinspritzöffnung (7) in den Arbeitsraum
(3) eingespritzt als auch über die wenigstens eine Wärmeträgerauslassöffnung (8) aus
dem Arbeitsraum (3) abgesaugt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Einspritzen und/oder Absaugen einer Menge des Wärmeträgers (9) während der quasi-isothermen
Zustandsänderung nichtlinear erfolgt.