[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Sitzmöbel weisen neben der eigentlichen Sitzfläche weiters eine Rückenlehne auf.
Diese Rückenlehne ist fest mit der Sitzfläche verbunden. Um für unterschiedlich körperlich
gebaute Menschen verträglich zu sein, weisen diese Rückenlehnen eine gepolsterte Lehne
auf. Die sog. Weichheit wird durch eine entsprechend ausgebildete Polsterung erreicht.
[0003] Es hat sich gezeigt, dass sich insbesondere der obere Teil der Rückenlehne aufgrund
konstruktiver Maßnahmen nur sehr wenig an unterschiedliche, auf dem Sitzmöbel sitzende
Personen anpasst. Die Rückenlehne entspricht einem einseitig eingespannten Freiträger.
Der obere Bereich weist daher unter Belastung eine Verformung bezogen auf den unteren
Bereich der Rückenlehne auf. Jedoch ist diese Verformung - aufgrund der erforderlichen
mechanischen Tragfähigkeit der Rückenlehne - derart gering, dass diese von den Menschen
kaum wahrgenommen wird. Durch diese geringfügige Verformung erfolgt keinerlei Anpassung
des Sitzmöbels an den individuellen Körperbau unterschiedlicher Personen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Sitzmöbel der eingangs genannten Art anzugeben,
mit welcher die genannten Nachteile vermieden werden können, und welche sich im Rückenbereich
flexibel an unterschiedliche Personen anpasst.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies durch die Merkmale des Patentanspruches 1 erreicht.
[0006] Dadurch passt sich der Rückenbereich bzw. die Rückenlehnenanordnung individuell und
flexibel an unterschiedliche Personen an, welche sich auf das entsprechende Sitzmöbel
gesetzt haben, und deren Rücken an die Rückenlehnenanordnung anlehnen. Dadurch wird
ein Sitzmöbel geschaffen, welches sich individuell auf unterschiedliche Personen einstellt
bzw. anpasst. Dadurch ist für eine Vielzahl an Menschen ein angenehmes und auch medizinisch
sinnvolles bzw. gesundes Sitzen auf ein und demselben Stuhl möglich. Ein derartiges
Sitzmöbel ist daher insbesondere in Bereichen einsetzbar, in welchen mit einer stetig
ändernden Art der darauf sitzenden Menschen zu rechnen ist und Wert auf ein angenehmes
Sitzen gelegt wird, etwa in einem Theater oder einem Hörsaal. Weiters ist dieses Sitzmöbel
vorteilhaft für sich zeitlich ändernde Personen, welche etwa wachsen oder kleiner
werden oder deren Gewicht sich stark ändert, etwa krankheitsbedingt.
[0007] Die Unteransprüche betreffen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0008] Ausdrücklich wird hiermit auf den Wortlaut der Patentansprüche Bezug genommen, wodurch
die Patentansprüche an dieser Stelle durch Bezugnahme in die Beschreibung eingefügt
sind und als wörtlich wiedergegeben gelten.
[0009] Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die beigeschlossenen Zeichnungen, in welchen
lediglich bevorzugte Ausführungsformen beispielhaft dargestellt sind, näher beschrieben.
Dabei zeigt:
Fig. 1 eine dreidimensionale Darstellung der tragenden Teile eine bevorzugte Ausführungsform
eines Sitzmöbels;
Fig. 2 das Sitzmöbel gemäß Fig. 1 im Grundriss; und
Fig. 3 Schnitt A-A gemäß Fig. 2.
[0010] Die Fig. 1 bis 3 zeigen eine bevorzugte Ausführungsform eines Sitzmöbels 1 umfassend
wenigstens eine Sitzflächenanordnung 2 und wenigstens eine Rückenlehnenanordnung 3,
wobei die Rückenlehnenanordnung 3 wenigstens eine Leiste 4, 8, 13, 14 aufweist, wobei
die Sitzflächenanordnung 2 wenigstens eine Aufnahmeöffnung 5 umfasst, und wobei ein
Endbereich 6 der Leiste 4, 8, 13, 14 innerhalb der Aufnahmeöffnung 5 befestigt ist,
wobei zwischen dem Endbereich 6 und der Aufnahmeöffnung 5 ein Verbindungselement 7
angeordnet ist, wobei das Verbindungselement 7 den Endbereich 6 umschließt, und wobei
die Leiste 4, 8, 13, 14 eine höhere Steifigkeit als das Verbindungselement 7 aufweist.
[0011] Dadurch passt sich der Rückenbereich bzw. die Rückenlehnenanordnung 3 individuell
und flexibel an unterschiedliche Personen an, welche sich auf das entsprechende Sitzmöbel
gesetzt haben, und deren Rücken an die Rückenlehnenanordnung 3 anlehnen. Dadurch wird
ein Sitzmöbel 1 geschaffen, welches sich individuell auf unterschiedliche Personen
einstellt bzw. anpasst. Dadurch ist für eine Vielzahl an Menschen ein angenehmes und
auch medizinisch sinnvolles bzw. gesundes Sitzen auf ein und demselben Stuhl möglich.
Ein derartiges Sitzmöbel 1 ist daher insbesondere in Bereichen einsetzbar, in welchen
mit einer stetig ändernden Art der darauf sitzenden Menschen zu rechnen ist und Wert
auf ein angenehmes Sitzen gelegt wird, etwa in einem Theater oder einem Hörsaal. Weiters
ist dieses Sitzmöbel 1 vorteilhaft für sich zeitlich ändernde Personen, welche etwa
wachsen oder kleiner werden oder deren Gewicht sich stark ändert, etwa krankheitsbedingt.
[0012] Das Sitzmöbel 1 ist eine Vorrichtung bzw. ein Gegenstand, welche dazu vorgesehen
ist, dass sich Mensch daraufsetzen, und welches an einer Seite einen Bereich aufweist,
an den sich der sitzende Mensch mit dessen Rücken anlehnen kann.
[0013] Das Sitzmöbel 1 ist bevorzugt ein Sessel und/oder ein Stuhl und/oder eine Sitzbank
und/oder ein Sofa. Insbesondere ist das Sitzmöbel ein Möbelstück, welches frei stehend
und/oder beweglich bzw. frei positionierbar ist. Entsprechend weist das Sitzmöbel
bevorzugt wenigstens ein Standbein 15, insbesondere eine vorgebbare Anzahl an Standbeinen
15, auf. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass das Sitzmöbel 1 in einem Gebäude
bzw. einem Fahrzeug, etwa einem Flugzeug, Schiff, Zug und/oder Automobil, fest befestigt
ist. Bevorzugt weist das Sitzmöbel dann keine Standbeine 15 auf. Ein entsprechender
Unterteil kann auch als Truhe ausgebildet sein.
[0014] Das Sitzmöbel weist eine Sitzflächenanordnung 2 auf, welche dazu vorgesehen ist,
den zum Sitzen an sich vorgesehenen Körperteil eines Menschen, daher dessen Gesäß
bzw. Podex zu tragen. In den Fig. 1 bis 3 ist dabei jeweils nur ein tragender Unterteil
bzw. Basisteil der Sitzflächenanordnung 2 dargestellt. Gemäß der dargestellten bevorzugten
Ausführungsform, weist dieser Basisteil eine zentrale Öffnung auf, welche bevorzugt
nicht zwingend erforderlich ist. Bei der dargestellten bevorzugten Ausführungsform
ist vorgesehen, dass auf der dargestellten Sitzflächenanordnung 2 ein - nicht dargestellter
- gepolsterter Kontaktteil angeordnet ist, welche auch als Polsterung oder Polsterteil
bezeichnet werden kann. Es sind jedoch auch Ausführungsformen vorgesehen, bei welchen
bereits der, in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Teil der Sitzflächenanordnung 2 dazu
vorgesehen ist, dass ein Mensch direkt bzw. unmittelbar darauf platz nimmt. In solchen
Ausführungsformen weist die Sitzflächenanordnung 2 keine derart große Öffnung auf,
wie in den Fig. 1 bis 3 dargestellt.
[0015] Wie bereits dargelegt, ist das Sitzmöbel 1 dazu vorgesehen und entsprechend ausgebildet,
dass ein darauf sitzender Mensch sich rücklings anlehnen kann. Da dies in den meisten
Fällen mit dem Rücken der betreffenden Person erfolgt, wird der entsprechenden Teil
des Sitzmöbels 1 als Rückenlehnenanordnung 3 bezeichnet.
[0016] Die Rückenlehnenanordnung 3 weist wenigstens eine Leiste 4, 8, 13, 14 auf. Bevorzugt
weist die Rückenlehnenanordnung 3 eine erste Leiste 4, eine zweite Leiste 8, eine
dritte Leiste 13 und eine vierte Leiste 14 auf. Die Rückenlehnenanordnung 3 kann auch
eine geringere oder eine größere vorgebbare Anzahl an Leisten 4, 8, 13, 14 umfassen.
[0017] Die Leisten 4, 8, 13, 14 können unterschiedliche Formgebungen aufweisen. Bevorzugt
weist jede Leiste 4, 8, 13, 14 eine gerade Längserstreckung auf. Daher sind die Leisten
4, 8, 13, 14 - ohne Belastung durch die Krafteinwirkung einer sitzenden Person - nicht
abgerundet oder abgewinkelt.
[0018] Die Leisten 4, 8, 13, 14 können unterschiedliche Querschnittsformen und unterschiedliche
Querschnittsflächen aufweisen. Bevorzugt weisen alle Leisten 4, 8, 13, 14 ein und
desselben Sitzmöbels 1 dieselben bzw. die gleichen Querschnittsformen und/oder dieselben
bzw. die gleichen Querschnittsflächen auf. Die bevorzugte Ausführungsform gemäß den
Fig. 1 bis 3 weist einen bereichsweise runden, insbesondere im Wesentlichen Kreisrunden
oder elliptischen, Zentral-Querschnitt auf, welcher an zwei Seiten durch einen ersten
und einen zweiten Rechtecks-Querschnitt erweitert ist. Diese bevorzugte Ausführungsform
kann einfach aus zwei - zuvor entsprechend mechanisch verformte - Metallstreifen,
insbesondere Blechstreifen, hergestellt werden.
[0019] Bevorzugt sind die Leisten 4, 8, 13, 14 jeweils aus einem gleichen Werkstoff ausgebildet.
Insbesondere sind die Leisten 4, 8, 13, 14 umfassend ein Metall, vorzugsweise ein
Stahl oder eine Aluminium-Legierung, und/oder einen Kunststoff ausgebildet. Besonders
bevorzugt sind die Leisten als Faserverbundwerkstoff, insbesondere umfassend Glasfasern
und/oder Aramidfasern und/oder Carbonfasern, ausgebildet. Besonders bevorzugt sind
dabei die Fasern aus Glas, insbesondere Fiberglas, Aramid und/oder Carbon umfänglich
in einen Kunststoff eingebettet. Die Fasern bilden damit einen Kern der Leisten 4,
8, 13, 14, und werden vom Kunstsoff ummantelt bzw. seitlich eingefasst.
[0020] Alternativ dazu kann die Leiste 4, 8, 13, 14 auch als Sandwich-Konstruktion ausgebildet
sein. Bei dem Sandwichbau bilden die Fasern, vorzugsweise Glas, insbesondere Fiberglas,
Aramid und/oder Carbon, einen Mantel, welcher auf einem Kunststoff-Kern angeordnet
ist bzw. dessen Einzelfasern durch den Kunststoff-Kern beabstandet sind. Bevorzugt
ist eine äußerer Oberflächenstruktur des Mantels von einem Werkstoff, insbesondere
einem Kunststoff, überzogen.
[0021] Neben den vorstehend dargelegten besonders bevorzugten Ausführungsformen, können
die Leisten 4, 8, 13, 14 auch umfassend ein Holz, insbesondere Bambus, hergestellt
sein. Holzfasern können dabei den Kern der Leisten 4, 8, 13, 14 ausbilden, welche
von einem Kunststoff ummantelt sind. Weiters können auch Verbundwerkstoffe und Verbundkonstruktionen
aus mehreren unterschiedlichen Werkstoffen bevorzugt vorgesehen sein.
[0022] Die Leisten 4, 8, 13, 14 verlaufen im Wesentlichen senkrecht bzw. vertikal. Bevorzugt
ist jede Leiste 4, 8, 13, 14 - jeweils in einer zweidimensionalen Messfläche - in
einem im Wesentlichen rechten Winkel von 80 bis 100 Grad zur Sitzflächenanordnung
befestigt. Eine - davon unabhängige - Neigung der Leisten 4, 8, 13, 14 verläuft dabei
immer von der Sitzflächenanordnung 2 weg.
[0023] Die Leisten 4, 8, 13, 14 sind - wenigstens mittelbar - an der Sitzflächenanordnung
2 befestigt. Bevorzugt ist vorgesehen, dass jede Leiste 4, 8, 13, 14 lediglich mit
der Sitzflächenanordnung 2 mechanisch tragend verbunden ist. Das bedeutet, dass die
Leisten 4, 8, 13, 14 zueinander mechanisch Verbindungsfrei angeordnet sind. Dies umfasst
alle Verbindungen, welche bewusst zur Kraftübertragung vorgesehen sind, schließt jedoch
keine Polsterungen oder ähnliche, insbesondere hauptsächlich optisch wirkende Abdeckungen
mit ein, welche bevorzugt vorgesehen und zulässig sind.
[0024] Wie vorstehend angeführt, ist die wenigstens eine Leiste 4, 8, 13, 14 an der Sitzflächenanordnung
2 befestigt bzw. gelagert. Zu diesem Zweck weist die Sitzflächenanordnung 2 wenigstens
eine Aufnahmeöffnung 5 auf. Bevorzugt weist die Sitzflächenanordnung 2 eine derartige
Aufnahmeöffnung für jede Leiste 4, 8, 13, 14 auf. Gemäß der dargestellten besonders
bevorzugten Ausführungsform umfasst die Sitzflächenanordnung 2 einen wenigstens einen
Aufnahmeöffnungstrageteil 11. Dieser Aufnahmeöffnungstrageteil 11 ist auf einer Oberseite
des Basisteils der Sitzflächenanordnung 2 befestigt, insbesondere umfassend Schraubverbindungen.
Bei Vorhandensein eines Aufnahmeöffnungstrageteils 11 ist die wenigstens eine Aufnahmeöffnung
5 in dem Aufnahmeöffnungstrageteil 11 angeordnet.
[0025] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Sitzflächenanordnung 2 einen Stützlagerteil 12
umfasst. Dieser Stützlagerteil 12 - auf dessen Konstruktion und Zweck noch eingegangen
wird - ist bevorzugt auf dem Aufnahmeöffnungstrageteil 11 befestigt. Mit anderen Worten
ist der Aufnahmeöffnungstrageteil 11 - wenigstens bereichsweise - zwischen der Oberseite
der Sitzflächenanordnung 2 und dem Stützlagerteil 12 angeordnet. Der Stützlagerteil
12 erstreckt sich jedoch nur über eine der beiden längeren Seiten des Aufnahmeöffnungstrageteils
11, welche aus Sicht der sitzenden Person auch als Hinterseite des Aufnahmeöffnungstrageteils
11 bezeichnet werden kann.
[0026] Die wenigstens eine Leiste 4, insbesondere jede der Mehrzahl an Leisten 4, 8, 13,
14, weist einen Endbereich 6 auf, welcher sich an der lagetechnischen Unterseite der
Leiste 4, 8, 13, 14 befindet. Zur Befestigung der Leiste 4, 8, 13, 14 ist der jeweilige
Endbereich 6 innerhalb der jeweiligen Aufnahmeöffnung 5 angeordnet.
[0027] Es ist vorgesehen, dass zwischen dem Endbereich 6 und der Aufnahmeöffnung 5 ein Verbindungselement
7 angeordnet ist, und dass das Verbindungselement 7 den Endbereich 6 umschließt. Die
Leiste 4, 8, 13, 14 bzw. deren Endbereich 6 haben daher keinen direkten mechanischen
Kontakt zu der Aufnahmeöffnung 5, sondern haben jeweils nur Kontakt zu dem Verbindungselement
7. Die Umschließung des Endbereichs 6 durch das Verbindungselement 7 erfolgt insbesondere
formschlüssig. Das Verbindungselement 7 selbst ist ein Hohlkörper, dessen Außenform
den inneren Dimensionen und der entsprechenden Formgebung der Aufnahmeöffnung 5 entspricht.
Die Innenform des Verbindungselements 7 bzw. von dessen Öffnung ist an die äußere
Struktur der Leiste 4, 8, 13, 14 bzw. des Endbereichs 6 der Leiste 4, 8, 13, 14 angepasst,
welche Leiste 4, 8, 13, 14 dazu vorgesehen ist, in dem entsprechenden Verbindungselement
7 gehalten zu werden.
[0028] Die Öffnung des Verbindungselements 7 kann als Durchgangsöffnung ausgebildet sein.
Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Öffnung des Verbindungselements 7 an dessen Unterseite
abgeschlossen ist. Dies hat den Vorteil, dass dadurch der Widerstand an der unterer
Stirnseite der Leiste 4, 8, 13, 14 gering gehalten werden kann, wodurch die Verschiebung
der Leiste 4, 8, 13, 14 unter Krafteinwirkung unterstützt wird. Insbesondere kann
dadurch verhindert werden, dass sich die untere Stirnseite der Leiste 4, 8, 13, 14
in die Sitzflächenanordnung 2 gräbt. Ein solches körperliches Eindringen würde der
Lageänderung bzw. dem Verkippen des Verbindungselements 7 entgegen wirken, und stattdessen
zu einer langfristigen Beschädigung der Sitzflächenanordnung 2 führen. Dies kann durch
einen unterer Abschluss bzw. eine sacklochartige Formgebung der entsprechenden Öffnung
des Verbindungselements 7 verhindert werden.
[0029] Bevorzugt weisen die Leiste 4, 8, 13, 14, die Aufnahmeöffnung 5 und das Verbindungselement
7 Oberflächenstrukturen auf, welche einem Bewegen dieser Teile zueinander im Widerstand
stehen.
[0030] Es ist weiters vorgesehen, dass die Leiste 4, 8, 13, 14 eine höhere Steifigkeit als
das Verbindungselement 7 aufweist. Die Leiste 4, 8, 13, 14 weist dabei eine erste
Steifigkeit, insbesondere eine Biegesteifigkeit, auf. Das Verbindungselement 7 weist
eine zweite Steifigkeit, insbesondere eine Steifigkeit betreffend biegeartiges Verformen,
auf. Die erste Steifigkeit ist größer als die zweite Steifigkeit. Das bedeutet, dass
eine belastungsbedingte Verformung bzw. Lageänderung der Rückenlehnenanordnung 3 in
erster Linie auf einer Verformung des wenigstens einen Verbiegungselements 7 beruht.
Daher verformt sich - bei einer Belastung der Rückenlehnenanordnung 3 - das Verbindungselement
7 um einen größeren Winkel, als sich die Leiste 4, 8, 13, 14 verbiegt. Der Biegewinkel
der Leiste 4, 8, 13, 14 ist dabei gegenüber der lokalen Längserstreckung des Endbereichs
6 zu ermitteln, auch wenn sich dessen Position - durch Belastung und Verformung des
Verbindungselements 7 - selbst verschiebt. Die Verformung des Verbindungselements
7 ist durch den Winkel zu ermitteln, um den sich die Lage des Endbereichs 6 unter
Lasteinwirkung geändert hat.
[0031] Bevorzugt weist das Verbindungselement 7 eine Shore A Härte zwischen 60 und 100,
vorzugsweise zwischen 70 und 90, insbesondere im Wesentlichen ca. 80, auf. Es hat
sich gezeigt, dass diese Härter sowohl eine gewisse Formstabilität als auch eine Verformbarkeit
ermöglicht.
[0032] Besonders bevorzugt ist weiters vorgesehen, dass das Verbindungselement 7 einen Elastizitätsmodul
kleiner 10 GPa bzw. 10 000 N/mm
2 aufweist. Dadurch kann gezielt erreicht werden, dass sich das Verbindungselement
7 ausreichend verformt und ein Verkippen der Leiste 4, 8, 13, 14 als Ganzes unterstützt
wird.
[0033] Weiters ist bevorzugt vorgesehen, dass das Verbindungselement 7 viskoelastisch und/oder
gummielastisch ausgebildet ist. Diese Eigenschaften haben sich in der Praxis bewährt.
[0034] Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform ist das Verbindungselement 7 als Elastomer
ausgebildet. Dadurch kann eine hohe Flexibilität sichergestellt werden. Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Verbindungselement 7 als thermoplastisches
Elastomer ausgebildet. Vorzugsweise weist dieses thermoplastische Elastomer eine Shore
A Härte von 80 auf.
[0035] Gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform ist das Verbindungselement 7 als
Kunststoff ausgebildet. Dadurch besteht eine weite Möglichkeit der Herstellbarkeit
und eine Möglichkeit die Eigenschaften des Sitzmöbels 1 einfach durch Auswahl eines
bestimmten Kunststoffes zu beeinflussen.
[0036] Wie auch in den Fog. 1 bis 3 dargestellt, ist bevorzugt vorgesehen, dass jede Leiste
4, 8, 13, 14 einen Endbereich 6 aufweist, dass die Sitzflächenanordnung 2 eine vorgebbare
Mehrzahl Aufnahmeöffnungen 5 aufweist, dass jeder Endbereich 6 in einer separaten
Aufnahmeöffnung 5 angeordnet ist, und dass jeder Endbereich 6 mittels eines Verbindungselements
7 innerhalb der jeweils zugeordneten Aufnahmeöffnung 5 befestigt ist. In den Fig.
1 bis 3 ist eine Ausführungsform mit vier Leisten 4, 8, 13, 14 dargestellt, welche
in vier Aufnahmeöffnungen 5 platziert sind, und dabei jeweils von einem Verbindungselement
7 gehalten werden.
[0037] Es ist möglich, dass in jeder Aufnahmeöffnung 5 ein separates oder ein individuelles
oder körperlich eigenständiges Verbindungselement 7 angeordnet ist. Dadurch kann der
Aufnahmeöffnungstrageteil 11 direkt auf der Oberseite der Sitzflächenanordnung 2 befestigt
werden. Weiters besteht dadurch die Möglichkeit werkstofftechnisch unterschiedliche
Verbindungselemente 7 zu verwenden.
[0038] In Weiterbildung dieser Variante ist daher bevorzugt vorgesehen, dass wenigstens
ein erstes separates Verbindungselement 7 eine erste Steifigkeit, insbesondere einen
ersten Elastizitätsmodul, aufweist, und dass wenigstens ein zweites separates Verbindungselement
7 eine zweite Steifigkeit, insbesondere einen zweiten Elastizitätsmodul, aufweist,
und dass die erste Steifigkeit unterschiedlich von der zweiten Steifigkeit ist. Dazu
ist bevorzugt vorgesehen, dass das erste separate Verbindungselement 7 aus einem ersten
Werkstoff und das zweite separate Verbindungselement 7 aus einem zweiten Werkstoff
bestehen. Bei der Verwendung von vier Leisten 4, 8, 13, 14 hat es sich als besonders
Vorteilhaft erwiesen, dass die beiden inneren Leisten 4, 13 der vier Leisten 4, 8,
13, 14 aus einem ersten Werkstoff mit einem ersten Elastizitätsmodul bestehen, dass
die beiden äußeren Leisten 8, 14 der vier Leisten 4, 8, 13, 14 aus einem zweiten Werkstoff
mit einem zweiten Elastizitätsmodul bestehen, und dass der zweite Elastizitätsmodul
größer als der erste Elastizitätsmodul ist.
[0039] Bei der, in den Fig. 1 bis 3 dargestellten besonders bevorzugten Ausführungsform
ist vorgesehen, dass wenigstens zwei, in der dargestellten Ausführungsform alle vier,
der Verbindungselemente 7 jeweils als Teilbereich eines gemeinsamen Verbindungselementekörpers
16 ausgebildet sind. Die einzelnen Verbindungselemente 7 sind jeweils als ein Teil
bzw. ein Teilbereich des gesamten Verbindungselementekörpers 16 daher desselben Körpers
bzw. Gegenstandes ausgebildet. Folglich bestehen diese Verbindungselemente 7 allesamt
aus demselben Werkstoff und weisen dieselben Eigenschaften auf. In Fig. 3 ist gut
erkennbar, wie sich der Verbindungselementekörper 16 an dessen Unterseite beidseitig
über die, sich nach oben bzw. in Richtung der Leiste 4 erhebenden Teile hinaus erstreckt.
Der Verbindungselementekörper 16 weist daher eine große untere
[0040] Fläche auf, welche bevorzugt den Aufnahmeöffnungstrageteil 11 überragt. Der Aufnahmeöffnungstrageteil
11 selbst hält bzw. befestigt den Verbindungselementekörper 16 an der Oberseite der
Sitzflächenanordnung 2.
[0041] In Fig. 3 ist weiters das Stützlagerteil 12 in geschnittener Ansicht gut sichtbar.
Der Stützlagerteil 12 ist derart geformt und angeordnet, dass sich dieser sehr nahe
an der Seite der Leisten 4, 8, 13, 14 befindet. Die Leisten 4, 8, 13, 14 berühren
jedoch den Stützlagerteil 12 im unbelasteten Zustand nicht. Ein direkter körperlicher
Kontakt zwischen der Leisten 4, 8, 13, 14 und der Stützlagerteil 12 kann daher gänzlich
ausgeschlossen werden, solange die Leisten 4, 8, 13, 14 nicht vorgebbar belastet ist.
Eine solche vorgebbare Belastung bzw. Kraft kann insbesondere durch einen Rücken einer
sitzenden Textperson verursacht werden. Erst wenn die Leisten 4, 8, 13, 14 derart
belastet werden, wird dadurch eine partielle Verbiegung der Leisten 4, 8, 13, 14 verursacht,
durch welche der Spalt zwischen den Leisten 4, 8, 13, 14 und der Stützlagerteil 12
verringert wird, bis die Leisten 4, 8, 13, 14 an dem Stützlagerteil 12 anliegen. Im
unbelasteten bzw. statischen Zustand, welcher auch explizit in Fig. 3 dargestellt
ist, besteht jedoch zwingend ein Abstand zwischen jeder Leiste 4, 8, 13, 14 und dem
Stützlagerteil 12. Dieser Abstand ist optisch wahrnehmbar und beträgt vorzugsweise
wenigstens 2 mm.
[0042] Die obere Kante der Stützlagerteil 12 stellt nach Kontaktierung mit der Leiste 4,
8, 13, 14 ein Auflager für den Verbiege- bzw. Verformungsvorgang der Leiste 4, 8,
13, 14 dar. Dadurch kann die Belastung und vor allem die Verformung des Verbindungselementes
7 verringert und dessen Lebensdauer erhöht werden. Das Verbindungselement 7 wird dadurch
klar an einer Seite ausschließlich und über dessen ganze Fläche auf Druck belastet.
Ohne den Stützlagerteil 12 würde sich das Auflage undefiniert innerhalb des Verbindungselementes
7 befinden, welches dann, direkt an dem Lager beidseitig stark belastet ist.
[0043] Wenngleich die Vorrichtung im vorstehenden Absatz stets mit Bezug auf mehrere Leisten
4, 8, 13, 14 beschrieben ist, so umfasst die gegenständliche Erfindung eine entsprechende
Anordnung auch mit nur einer einzige Leiste 4.
[0044] Nachfolgend werden Grundsätze für das Verständnis und die Auslegung gegenständlicher
Offenbarung angeführt.
[0045] Merkmale werden üblicherweise mit einem unbestimmten Artikel "ein, eine, eines, einer"
eingeführt. Sofern es sich aus dem Kontext nicht anders ergibt, ist daher "ein, eine,
eines, einer" nicht als Zahlwort zu verstehen.
[0046] Das Bindewort "oder" ist als inklusiv und nicht als exklusiv zu interpretieren. Sofern
es sich aus dem Kontext nicht anders ergibt, umfasst "A oder B" auch "A und B", wobei
"A" und "B" beliebige Merkmale darstellen.
[0047] Mittels eines ordnenden Zahlwortes, beispielweise "erster", "zweiter" oder "dritter",
werden insbesondere ein Merkmal X bzw. ein Gegenstand Y in mehreren Ausführungsformen
unterschieden, sofern dies nicht durch die Offenbarung der Erfindung anderweitig definiert
wird. Insbesondere bedeutet ein Merkmal X bzw. Gegenstand Y mit einem ordnenden Zahlwort
in einem Anspruch nicht, dass eine unter diesen Anspruch fallende Ausgestaltung der
Erfindung ein weiteres Merkmal X bzw. einen weiteren Gegenstand Y aufweisen muss.
[0048] Ein "im Wesentlichen" in Verbindung mit einem Zahlenwert mitumfasst eine Toleranz
von ± 10% um den angegebenen Zahlenwert, sofern es sich aus dem Kontext nicht anders
ergibt.
[0049] Bei Wertebereichen sind die Endpunkte mitumfasst, sofern es sich aus dem Kontext
nicht anders ergibt.
1. Sitzmöbel (1) umfassend wenigstens eine Sitzflächenanordnung (2) und wenigstens eine
Rückenlehnenanordnung (3), wobei die Rückenlehnenanordnung (3) wenigstens eine Leiste
(4, 8, 13, 14) aufweist, wobei die Sitzflächenanordnung (2) wenigstens eine Aufnahmeöffnung
(5) umfasst, und wobei ein Endbereich (6) der Leiste (4, 8, 13, 14) innerhalb der
Aufnahmeöffnung (5) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Endbereich (6) und der Aufnahmeöffnung (5) ein Verbindungselement (7)
angeordnet ist, dass das Verbindungselement (7) den Endbereich (6) umschließt, und
dass die Leiste (4, 8, 13, 14) eine höhere Steifigkeit als das Verbindungselement
(7) aufweist.
2. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (7) eine Shore A Härte zwischen 60 und 100 und/oder einen
Elastizitätsmodul kleiner 10 GPa aufweist.
3. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (7) viskoelastisch und/oder gummielastisch ausgebildet ist.
4. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Leiste (4, 8, 13, 14) unter Krafteinwirkung weniger verbiegt als sich das
Verbindungselement (7) verformt.
5. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (7) als Elastomer, insbesondere als thermoplastisches Elastomer,
und/oder als Kunststoff ausgebildet ist.
6. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehnenanordnung (3) eine vorgebbare Mehrzahl Leisten (4, 8, 13, 14) aufweist.
7. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass jede Leiste (4, 8, 13, 14) einen Endbereich (6) aufweist, dass die Sitzflächenanordnung
(2) eine vorgebbare Mehrzahl Aufnahmeöffnungen (5) aufweist, dass jeder Endbereich
(6) in einer separaten Aufnahmeöffnung (5) angeordnet ist, und dass jeder Endbereich
(6) mittels eines Verbindungselements (7) innerhalb der jeweils zugeordneten Aufnahmeöffnung
(5) befestigt ist.
8. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in jeder Aufnahmeöffnung (5) ein separates Verbindungselement (7) angeordnet ist.
9. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein erstes separates Verbindungselement (7) eine erste Steifigkeit, insbesondere
einen ersten Elastizitätsmodul, aufweist, und dass wenigstens ein zweites separates
Verbindungselement (7) eine zweite Steifigkeit, insbesondere einen zweiten Elastizitätsmodul,
aufweist, und dass die erste Steifigkeit unterschiedlich von der zweiten Steifigkeit
ist.
10. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei der Verbindungselemente (7) jeweils als Teilbereich eines gemeinsamen
Verbindungselementekörpers (16) ausgebildet sind.
11. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass jede Leiste (4, 8, 13, 14) lediglich mit der Sitzflächenanordnung (2) mechanisch
tragend verbunden ist.
12. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzflächenanordnung (2) einen Stützlagerteil (12) umfasst, und dass der Stützlagerteil
(12) vorzugsweise wenigstens bereichsweise seitlich anliegend an wenigstens eine der
Leisten (4, 8, 13, 14) angeordnet ist.
13. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzflächenanordnung (2) wenigstens einen Aufnahmeöffnungstrageteil (11) umfasst,
und dass die wenigstens eine Aufnahmeöffnung (5) in dem Aufnahmeöffnungstrageteil
(11) angeordnet ist.
14. Sitzmöbel (1) nach den Ansprüchen 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmeöffnungstrageteil (11) - wenigstens bereichsweise - zwischen einer Oberseite
der Sitzflächenanordnung (2) und dem Stützlagerteil (12) angeordnet ist.
15. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Leisten (4, 8, 13, 14) jeweils aus einem gleichen Werkstoff ausgebildet sind
und/oder jeweils einen gleichen Querschnitt und/oder jeweils einen Querschnittsverlauf
aufweisen.