[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur thermomechanischen Oberflächenstrukturierung
einer Fase eines Fußbodenelements. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine
Fertigungslinie zur Fertigung von Fußbodenelementen. Ferner betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur thermomechanischen Oberflächenstrukturierung einer Fase eines Fußbodenelements.
[0002] Derartige Vorrichtungen werden beispielsweise in Produktionseinrichtungen zur Herstellung
von Fußbodenelementen verwendet. Im verlegten Zustand kommt es vor, dass Fußbodenelemente
aufgrund fertigungsbedingter Toleranzabweichungen oder infolge von Fügefehlern in
ihrer Höhe nicht exakt fluchtend angeordnet sind. Um ein etwaiges Stolpern an den
Fußbodenelementen zu vermeiden und eine stoßfreie Begehung der Fußbodenelemente zu
ermöglichen, werden sie typischerweise an ihren Kanten mit Fasen, also abgeschrägten
Flächen, versehen. Fasen genügen neben weiteren, beispielsweise optischen, Kriterien
dem technischen Anspruch, Übergänge zwischen Fügekanten von Fußbodenelementen optisch
ansprechend zu gestalten und Unfälle zu vermeiden.
[0003] Fasen werden typischerweise durch Fräsen hergestellt, sodass sie eine glatte Oberfläche
aufweisen. Sodann können Fasen technisch auf vielfältige Weise gestaltet werden. Beispielsweise
können sie, teilweise oder vollständig, beschichtet sein. Das Beschichtungsmittel
wird dabei in der Regel durch ein drehendes Transferrad aus einem Behälter aufgenommen.
Das Fußbodenelement, auf welches der Auftrag erfolgt, wird typischerweise durch eine
Fördereinrichtung relativ zu dem Transferrad bewegt. Das Transferrad überträgt das
Beschichtungsmittel auf die jeweilige Fase des sich bewegenden Fußbodenelements. Der
Auftrag erfolgt in der Regel kontaktlos allein durch Adhäsionskräfte. Nachteilig ist,
dass die so gefertigten Fasen einfarbig und glatt ausgestaltet sind und sich optisch
und haptisch von der Dekorseite des Fußbodenelements - die typischerweise eine Maserung
oder sonstige zwei- oder dreidimensionale Muster aufweist - abgrenzen.
[0004] Technisch besonders anspruchsvoll ist die Herstellung von Fasen, die neben optischen
Ansprüchen auch haptischen Anforderungen gerecht werden. Insbesondere die Herstellung
einer Kombination aus optischen und haptischen Eigenschaften stellt eine technische
Herausforderung dar, um hochwertige Fußbodenelemente zu produzieren, deren Fasen in
Optik und Haptik der Dekorseite nahekommen.
[0005] Vor diesem Hintergrund stellt sich die
Aufgabe , eine Vorrichtung bereitzustellen, die eine einfache Herstellung von Fasen ermöglicht,
deren Optik und Haptik denen der Dekorseite eines Fußbodenelements ähneln.
[0006] Zur
Lösung dieser Aufgabe wird eine Vorrichtung zur thermomechanischen Oberflächenstrukturierung
einer Fase eines Fußbodenelements
mit einer Temperiervorrichtung zum Erwärmen der Fase und
mit einem rotierbaren Prägeelement zum Strukturieren der erwärmten Fase, das eine
Stirnfläche mit einer Profilierung aufweist, vorgeschlagen.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine Temperiervorrichtung auf, welche die
Fase des Fußbodenelements zunächst erwärmt. Durch die Erwärmung kann das Material
des Fußbodenelements im Bereich der Fase mit geringerem Druck verformt werden. Ein
rotierbares Prägeelement kann die erwärmte Fase mechanisch bearbeiten und plastisch
verformen. Infolge der mechanischen Prägung kann ein Muster in eine Fasenoberfläche
eingedrückt bzw. eingeprägt werden. Das Prägeelement weist eine Stirnfläche auf, an
der eine Profilierung ausgebildet ist. Die Profilierung bestimmt das auf der Fasenoberfläche
herzustellende Muster. Die Profilierung kann vielgestaltig ausgebildet sein. Bevorzugt
weist sie ein Negativ eines gewünschten Reliefs, beispielsweise eines Holzreliefs,
auf, sodass der Übergangsbereich zwischen einem Zentralabschnitt des Fußbodenelements
und der Fase optisch und haptisch weniger markant, sondern fließender gestaltet ist.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können hochwertige Fußbodenelemente automatisiert
und einfach gefertigt werden, deren Fasen hinsichtlich ihrer Optik und Haptik an die
Dekorseite angepasst ist.
[0008] Bevorzugt ist das Prägeelement um eine Drehachse rotierbar, die parallel zu der Fase
angeordnet ist. Besonders bevorzugt umfasst die Vorrichtung einen Antrieb zum Rotieren
des Prägeelements.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Prägeelement
als Scheibe, Rad oder Walze ausgebildet ist. Ein derartiges Prägeelement kann einen
rotationssymmetrischen, insbesondere kreisförmigen, Querschnitt aufweisen, so dass
ein gleichmäßiger Kontakt mit der Fase während einer Rotation des Prägeelements aufrechterhalten
werden kann. Ferner kann nach einer vollständigen Umdrehung des Prägeelements das
infolge des Strukturierens der Fase geschaffene Muster erneut produziert werden. Mithin
kann entlang einer gesamten Fase ein sich wiederholendes und reproduzierbares Muster
bzw. Relief hergestellt werden.
[0010] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Temperiervorrichtung
separat von dem Prägeelement ausgebildet ist. Eine vom Prägeelement separat ausgebildete
Temperiervorrichtung bietet den Vorteil, dass die beiden Funktionalitäten im Zuge
der thermomechanischen Oberflächenstrukturierung - die Erwärmung (Thermik) und die
Prägung (Mechanik) - im Sinne einer Arbeitsteilung voneinander getrennt sein können.
Folglich können die beiden Funktionalitäten separat, d.h. ohne Wechselwirkung der
einen Funktionalität mit der anderen, betrieben und optimiert werden. Bevorzugt ist
die Temperiervorrichtung dem Prägeelement räumlich bzw. bezüglich einer Bewegungsrichtung
des Fußbodenelements vorgeschaltet. Mit anderen Worten kann die Fase zunächst erwärmt
bzw. vorgewärmt und sodann mittels des Prägeelements geprägt werden. Die zeitlich
vorgeschaltete Erwärmung bietet den Vorteil, dass eine für eine mechanische Formgebung
vorteilhafte Voraussetzung - eine größere Formbarkeit infolge Materialerweichung -
erfüllt wird.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Temperiervorrichtung
dazu eingerichtet ist, das Prägeelement zu erwärmen, um die Fase zu erwärmen. Die
Fase eines Fußbodenelements kann mittelbar mittels des Prägeelements erwärmt werden.
Mit anderen Worten kann das Prägeelement erwärmt werden und durch physischen kontakt
des Prägeelements mit der Fase kann die Fase erwärmt werden. Beispielsweise kann das
Prägeelement durch Kontakt mit heißer Luft, mittels einer Wärmelampe bzw. eines Infrarotstrahlers
erwärmt werden. Die Fase kann folglich durch Kontakt mit lediglich einem Bauteil sowohl
thermisch als auch mechanisch bearbeitet werden.
[0012] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Temperiervorrichtung
in das Prägeelement integriert ist. Die Integration der Temperiervorrichtung in das
Prägeelement bietet den Vorteil, dass eine separate Temperiervorrichtung entfallen
kann. Ferner kann eine integrierte Temperiervorrichtung eine kompakte Bauweise der
Vorrichtung ermöglichen. Als integrierte Temperiervorrichtung kann beispielsweise
eine elektrisch betriebene interne Heizung eingesetzt werden. Alternativ oder zusätzlich
kann das Prägeelement einen Fluidkanal umfassen, durch den ein erwärmtes Fluid strömt.
Durch Wärmeleitung kann das Prägeelement und anschließend die Fase erwärmt werden.
[0013] Besonders bevorzugt ist eine Ausgestaltung, bei welcher die Vorrichtung eine weitere
Temperiervorrichtung umfasst, die separat von dem Prägeelement ausgebildet ist. Zusätzlich
zu der in das Prägeelement integrierten Temperiervorrichtung kann eine separate Temperiervorrichtung
eingesetzt werden. Mit zwei Temperiervorrichtungen kann die Fase sowohl vor als auch
während der mechanischen Prägung und somit insgesamt effektiver erwärmt werden.
[0014] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Profilierung bezüglich
einer Schnittebene des Prägeelements symmetrisch ausgebildet ist. Bevorzugt ragt die
profilierte Stirnfläche des Prägeelements aus einer virtuellen und ringförmigen Basisfläche
des Prägeelements in Radialrichtungen des Prägeelements hervor. Die besagte Schnittebene
kann derart angeordnet sein, dass sie die ringförmige Basisfläche in zwei schmalere,
identische oder gespiegelte, und halb so breit wie die Basisfläche ausgebildete ringförmige
Teilflächen aufteilt. Die Profilierung kann beispielsweise halbkreisförmige und in
eine Umfangsrichtung des Prägeelements gleichmäßig beabstandete Erhebungen aufweisen.
Alternativ können die in Umfangsrichtung parallel versetzten Erhebungen ungleichmäßig
beabstandet sein, um dem auf der Fase zu erzeugenden Muster eine natürlichere bzw.
weniger technisch konstruierte Optik zu verleihen. Derart können die Fase und der
Zentralabschnitt eines Fußbodenelements schwieriger voneinander differenziert werden.
Einzelne Erhebungen der Profilierung können zudem unterschiedlich ausgeprägt in ihrer
Länge in Radialrichtung und/oder in ihrer Breite in Umfangsrichtung des Prägeelements
sein und sich folglich unterschiedlich tief und unterschiedlich breit in die Fase
eindrücken.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Prägeelement
zur Prägung unterschiedlich geneigter Fasen schwenkbar ausgebildet ist. Das Prägeelement
kann beispielsweise an einer auf einem Untergrund anordenbaren Trägereinheit rotierbar
befestigt sein. Ferner kann es gegen eine Vertikalachse der Trägereinheit schwenkbar
sein. Infolge der Schwenkbarkeit des Prägeelements kann dieses derart angeordnet werden,
dass eine Tangente an der profilierten Stirnfläche des Prägeelements parallel zur
zu prägenden Fase verläuft. Mithin kann für unterschiedliche Fasenwinkel die Vorrichtung
durch Schwenken des Prägeelements an die Fertigung unterschiedlicher Fußbodenelemente
angepasst und flexibel verwendet werden.
[0016] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Fertigungslinie zur Fertigung von
Fußbodenelementen mit einer Beschichtungseinrichtung zur Beschichtung einer Fase eines
Fußbodenelements und mit einer Vorrichtung zur thermomechanischen Oberflächenstrukturierung
der beschichteten Fase des Fußbodenelements nach einem der vorhergehenden Ausgestaltungen.
In der erfindungsgemäßen Fertigungslinie kann die Fase beschichtet sowie durch das
Prägeelement strukturiert werden. Als Beschichtungsmittel kann ein, insbesondere wasserbasierter,
Lack verwendet werden. Mittels der Vorrichtung kann sodann eine thermomechanische
Oberflächenstrukturierung der Fase durchgeführt werden, wobei insbesondere das Beschichtungsmittel
erwärmt und geprägt werden kann. Denkbar ist auch eine gleichzeitige Erwärmung und
Prägung des Beschichtungsmittels und der Fase. Ferner kann die Fase sowohl vorgewärmt
als auch während der Prägung erwärmt werden. Zudem gelten für die Fertigungslinie
weitere, die im Zusammenhang mit oben erläuterten Ausgestaltungen der Vorrichtung
genannten Vorteile und technischen Effekte.
[0017] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur thermomechanischen Oberflächenstrukturierung
einer Fase eines Fußbodenelements,
wobei die Fase erwärmt wird und
wobei die erwärmte Fase mit einem rotierenden Prägeelement strukturiert wird, welches
eine Stirnfläche mit einer Profilierung aufweist.
[0018] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können dieselben Vorteile und Wirkungen erreicht
werden, die bereits im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur thermomechanischen
Oberflächenstrukturierung beschrieben worden sind.
[0019] Die Erwärmung der Fase kann erfolgen, bevor die Fase mit dem mit dem Prägeelement
strukturiert wird. Alternativ kann die Erwärmung synchron mit der Strukturierung bzw.
Prägung der Fase erfolgen. Weiter Alternativ kann die Erwärmung sowohl vor als auch
zeitgleich mit der Prägung durchgeführt werden, beispielsweise mit mehreren, insbesondere
zwei, Temperiervorrichtungen. Als Wärmequelle kann sowohl eine in das Prägeelement
integrierte als auch separat vom Prägeelement ausgebildete Temperiervorrichtung oder
eine Kombination der beiden verwendet werden.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Fase
vor dem Erwärmen beschichtet, insbesondere lackiert, wird. Eine dem Erwärmen zeitlich
vorgeschaltete Beschichtung der Fase kann eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten
des Fußbodenelements bzw. seiner Fase ermöglichen. Beispielsweise kann die Beschichtung
durch Wärmezufuhr aufgeweicht und durch Prägung dreidimensional gestaltet werden.
Die Fase kann auch mehrfach beschichtet werden, beispielsweise mit zwei unterschiedlich
farbigen Lacken, um infolge der Erwärmung einzigartige optische Muster zu erzeugen.
Durch die Beschichtung, insbesondere Lackierung, kann die Fase insgesamt resistenter
gegenüber äußeren Einwirkungen gestaltet werden. Insbesondere kann die Beschichtung
das Eindringen von Feuchtigkeit in einen Grundkörper der Fase verhindern. Ferner kann
eine Beschichtung mechanische Einwirkungen auf den Grundkörper zumindest reduzieren.
Beispielsweise kann der Grundkörper vor abrasivem Verschleiß des Grundkörpers, insbesondere
Kratzern, zumindest teilweise geschützt werden.
[0021] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Fußbodenelement
mit einer ersten Geschwindigkeit gegenüber dem Prägeelement bewegt wird, wobei das
Prägeelement auf der Fase ohne Schlupf abrollt. Das Fußbodenelement kann von der Fördereinrichtung
und relativ zu einer ortsfesten Drehachse des Prägeelements bewegt werden. Das Prägeelement
kann durch Rotation um seine Drehachse schlupffrei zur Fase rotieren. Eine schlupffreie
Prägung der Fase kann die Reibung zwischen dem Fußbodenelement und dem Prägeelement
verringern. Durch den Wegfall oder zumindest deutliche Reduktion von Reibung kann
die Antriebsenergie zur Realisierung der Relativbewegung zwischen dem Fußbodenelement
und dem Prägeelement reduziert werden. Zudem kann das Fehlen oder die Minimierung
von Reibung einen etwaigen Verschleiß am Prägeelement mindern und mithin Reparaturen
an und den Austausch von dem Prägeelement verhindern und Wartungsintervalle verkleinern.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Fußbodenelement
mit einer ersten Geschwindigkeit gegenüber dem Prägeelement bewegt wird, wobei das
Prägeelement auf der Fase mit Schlupf abrollt. Eine Relativbewegung zwischen dem Fußbodenelement
und dem Prägeelement kann Reibungskräfte verursachen, die für die dreidimensionale
Gestaltung der Fase, optional auch einer auf der Fase ausgebildeten Beschichtung,
vorteilhaft genutzt werden können. Beispielsweise können infolge der Relativbewegung
bzw. der durch die Relativbewegung verursachte Reibung Materialerhebungen aus der
Oberfläche der Fase verursacht werden: da das Fußbodenelement am Prägeelement - im
Fall, dass die erste Geschwindigkeit größer ist als eine Umfangsgeschwindigkeit des
Prägeelements - an der Weiterbewegung teilweise bzw. oberflächlich gehindert wird,
können an der Oberfläche des Fußbodenelements bzw. der Fase Reibungskräfte entgegen
der Bewegungsrichtung des Fußbodenelements entstehen, die Material aus der Fasenoberfläche
gleichsam auftürmen lassen. In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung - im
Fall, dass die erste Geschwindigkeit kleiner ist als eine Umfangsgeschwindigkeit des
Prägeelements - kann Material aus der Fasenoberfläche in Bewegungsrichtung des Fußbodenelements
aufgeschichtet werden. In beiden Fällen kann eine veränderte Oberflächenstrukturierung
der Fase geschaffen werden und mithin optische und haptische Unterschiede zwischen
der Dekorseite des Fußbodenelements und der Fase zumindest minimiert werden.
[0023] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sollen nachfolgend anhand der in
den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele erläutert werden. Hierin zeigt:
- Fig. 1
- schematisch eine Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung während einer Oberflächenstrukturierung
einer Fase eines Fußbodenelements in perspektivischer Ansicht;
- Fig. 2
- in einer Bruchkantendarstellung das Fußbodenelement aus der Fig. 1 in einer Draufsicht;
- Fig. 3
- ein Prägeelement der Vorrichtung aus der Fig. 1 in einer perspektivischen Ansicht;
und
- Fig. 4
- das Prägeelement während der Oberflächenstrukturierung des Fußbodenelements in einer
Schnittdarstellung.
[0024] Die Darstellung in
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur thermomechanischen Oberflächenstrukturierung einer Fase
2 eines Fußbodenelements 10. Das Fußbodenelement 10 wird von einer nicht gezeigten
Fördereinrichtung in eine mit einem Pfeil illustrierte Förderrichtung R bewegt. Die
Fase 2 wird durch eine separate Temperiervorrichtung 7 während der Förderung des Fußbodenelements
10 erwärmt. Sodann wird eine Oberfläche der vorgewärmten Fase 2 mittels eines scheibenförmig
ausgebildeten und rotierenden Prägeelements 3 geprägt bzw. strukturiert. Für die Strukturierung
der Fase 2 ist an einer Stirnfläche 3` des Prägeelements 3 eine Profilierung 5 ausgebildet.
Die Profilierung 5 ist als ein Negativ der gewünschten Oberfläche der Fase 2 gestaltet
und erstreckt sich insbesondere in eine Radialrichtung des Prägeelements 3. Die Profilierung
5 kann sich in die vorgewärmte Fase 2 eindrücken und diese plastisch verformen.
[0025] In
Fig. 2 ist das Fußbodenelement 10 aus der Fig. 1 schematisch in einer Draufsicht dargestellt.
Das Fußbodenelement 10 ist verkürzt dargestellt, indem ein Großteil des Fußbodenelements
10 durch zwei gestrichelte Bruchkanten nicht illustriert ist. Das Fußbodenelement
10 weist an seinen Kanten jeweils eine Fase 2 auf, die durch Fräsen erzeugt wurde.
Die Fig. 2 zeigt das Fußbodenelement 10 aus der Fig. 1 von unten. Die Draufsicht des
Fußbodenelements 10 in der Fig. 2 zeigt folglich eine in der Fig. 1 dem Betrachter
abgewandte untere Seite des Fußbodenelements 10, welche der Dekorseite 11 des Fußbodenelements
gegenüberliegt.
[0026] In
Fig. 3 ist das Prägeelement 3 der Vorrichtung 1 aus der Fig. 1 perspektivisch dargestellt.
An der Stirnfläche 3` des Prägeelements 3 ist die Profilierung 5 ausgebildet. Die
Profilierung 5 weist punkt- bzw. kreis- bzw. zylinderförmige Erhebungen auf, die in
einer Umfangsrichtung des Prägeelements 3 gleichmäßig zueinander beabstandet angeordnet
sind. Zwischen den kreisförmigen Erhebungen sind halbkreisförmige Erhebungen ausgebildet,
die sich in Radialrichtungen des Prägeelements 3 erstrecken.
[0027] Die Schnittdarstellung in
Fig. 4 kann gleichsam als eine Momentaufnahme eines Ausschnitts der Darstellung in der Fig.
1 verstanden werden. Die Profilierung 5 des rotierenden Prägeelements 3 drückt sich
in die mittels der Temperiervorrichtung 7" vorgewärmte Fase 2 des Fußbodenelements
10 ein und verleiht ihr eine dreidimensionale Strukturierung. Die Fase 2 ist an einer
Kante der Dekorseite 11 des Fußbodenelements 10 angeordnet.
Bezugszeichen:
[0028]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Fase
- 3
- Prägeelement
- 3`
- Stirnfläche
- 5
- Profilierung
- 7
- Temperiervorrichtung
- 10
- Fußbodenelement
- 11
- Dekorseite
- R
- Förderrichtung
1. Vorrichtung (1) zur thermomechanischen Oberflächenstrukturierung einer Fase eines
Fußbodenelements (10)
mit einer Temperiervorrichtung (7`, 7") zum Erwärmen der Fase und
mit einem rotierbaren Prägeelement (3) zum Strukturieren der erwärmten Fase, das eine
Stirnfläche (3`) mit einer Profilierung (5) aufweist.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Prägeelement (3) als Scheibe, Rad oder Walze ausgebildet ist.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperiervorrichtung (7") separat von dem Prägeelement (3) ausgebildet ist.
4. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperiervorrichtung (7`) dazu eingerichtet ist, das Prägeelement (3) zu erwärmen,
um die Fase zu erwärmen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperiervorrichtung (7`) in das Prägeelement (3) integriert ist.
6. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 4 oder 5, gekennzeichnet durch eine weitere Temperiervorrichtung (7"), die separat von dem Prägeelement (3) ausgebildet
ist.
7. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung (5) bezüglich einer Schnittebene des Prägeelements (3) symmetrisch
ausgebildet ist.
8. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Prägeelement (3) zur Prägung unterschiedlich geneigter Fasen schwenkbar ausgebildet
ist.
9. Fertigungslinie zur Fertigung von Fußbodenelementen mit einer Beschichtungseinrichtung
zur Beschichtung einer Fase eines Fußbodenelements und mit einer Vorrichtung zur thermomechanischen
Oberflächenstrukturierung der beschichteten Fase des Fußbodenelements nach einem der
vorhergehenden Ansprüche.
10. Verfahren zur thermomechanischen Oberflächenstrukturierung einer Fase eines Fußbodenelements,
wobei die Fase erwärmt wird und
wobei die erwärmte Fase mit einem rotierenden Prägeelement (3) strukturiert wird,
welches eine Stirnfläche (3`) mit einer Profilierung (5) aufweist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fase vor dem Erwärmen beschichtet, insbesondere lackiert, wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Fußbodenelement mit einer ersten Geschwindigkeit gegenüber dem Prägeelement (3)
bewegt wird, wobei das Prägeelement (3) auf der Fase ohne Schlupf abrollt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Fußbodenelement mit einer ersten Geschwindigkeit gegenüber dem Prägeelement (3)
bewegt wird, wobei das Prägeelement (3) auf der Fase mit Schlupf abrollt.