[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Zuführung
und Übergabe kleinstückiger Produkte an eine nachgelagerte Einrichtung, insbesondere
an eine Verpackungseinrichtung, sowie ein System zur Zuführung, Übergabe und Verarbeitung,
insbesondere Verpackung, kleinstückiger Produkte.
[0002] Kleinstückige Produkte im Sinne der vorliegenden Erfindung sind beispielsweise Produkte
aus dem Lebensmittelsektor, wie Brühwürfel und -tabletten, Süßwaren, wie z.B. Hart-
oder Weichkaramellen, Pralinen, Schokoladenstücke oder dergleichen, aber auch Spülmaschinen-
oder Waschmitteltabs.
[0003] Für gewöhnlich werden diese Produkte in einem Falt- oder Dreheinschlag in ein Packmittel
verpackt. Um eine hohe Ausbringung bei der Verpackung zu erreichen, werden die Produkte
in einer Verarbeitungseinrichtung, wie einer Verpackungseinrichtung, einzeln gegriffen
und über getaktete oder kontinuierlich drehende Köpfe (auch Rotationskopf oder Arbeitskopf
bezeichnet) oder translatorisch bewegte Elemente transportiert und verarbeitet. Die
einzelnen den jeweiligen Stationen zugeordneten Produkte werden hierbei entlang einer
Bewegungsbahn geführt. Während dieser Bewegung erfolgt die Zuordnung eines Packmittelabschnitts
sowie die Einwirkung von Verarbeitungsorganen, um einen Falt- oder Dreheinschlag zu
erzeugen.
[0004] Die Produktzuführung in die Verpackungs- und Verarbeitungseinrichtung (im nachfolgenden
vereinfacht als Verpackungssystem bezeichnet) erfolgt im Allgemeinen über Bandzuführungen
oder Vereinzelungsteller. In diesen Zuführsystemen liegen die Produkte auf einer Produktfläche
(z.B. dem Produktboden) auf einem Förderorgan des Zuführsystems. Die einzelnen Produkte
werden in stetiger Folge durch das nachfolgende Verpackungssystem gegriffen, während
sie noch auf dem Zuführsystem liegen und anschließend wegtransportiert.
[0005] Zur Gewährleistung einer hohen Verpackungsqualität müssen die durch das Verpackungssystem
aufzunehmenden Produkte exakt in ihrer Lage positioniert werden. Bekannt sind hierzu
Systeme, die die Produkte über die Breite des Produktes (d.h., senkrecht zur Förder-/Bewegungsrichtung
und parallel zur Auflagefläche der Produkte) seitlich ausrichten. Dies wird herkömmlicherweise
mittels feststehender Seitenführungen oder symmetrisch schließender Aufnahmegreifer
des Verpackungssystems erreicht. Zudem ist eine Ausrichtung über die Länge der Produkte
(d.h., in Förder-/Bewegungsrichtung der Produkte) erforderlich. Dies erfolgt bekanntermaßen
im Falle eines Vereinzelungstellers durch feststehende Seitenführungen oder durch
eine Lagesteuerung von Produkt-Transportbändern, wie in der
DE 197 15 949 A1 beschrieben. Hierdurch werden die Produkte in eine Übergabeposition für die Übergabe
an das Verpackungssystem gebracht. Hinsichtlich der Produkthöhe bestimmt bislang das
unter dem Produkt liegende Zuführsystem einseitig die Übergabeposition der Produkte.
[0006] Die bisherigen Lösungen zur Produktpositionierung, bzw. Übergabepositionierung, sind
folglich hinsichtlich der Produkthöhe eingeschränkt. Auftretende Produkttoleranzen
wirken sich durch das untenliegende Zuführsystem einseitig in Form einer Verschiebung
der Produktlage (des Produktmittelpunkts bzw. der Produktoberseite) im nachfolgenden
Verpackungssystem aus. Dies hat zur Folge, dass die Produkte bei veränderlichen Produkttoleranzen
oder chargenabhängigen Höhenveränderungen nicht in der optimalen Übergabeposition
für das Verpackungssystem positioniert sind. Dies ist jedoch eine Grundvoraussetzung,
insbesondere zur Herstellung eines qualitativ hochwertigen Falteinschlags.
[0007] Beispielsweise werden die Produkte, wenn sie mit Aufnahmegreifern des Verpackungssystems
gegriffen werden, die über die Produktbreite schließen, aufgrund der abweichenden
Produkthöhe nicht optimal in den Aufnahmegreifern positioniert. Das heißt, eine Ist-Positionierung
der Produktmittelachse entlang der Höhenrichtung weicht von einer optimalen Soll-Positionierung
ab. Dies wirkt sich nachteilig auf den gesamten nachfolgenden Verpackungsvorgang aus
und kann zu einer minderwertigen Erscheinung der Verpackung bis hin zu verschobenen
oder unvollständigen Siegelnähten führen, wodurch die Verpackungsqualität sinkt.
[0008] Bekannte Zuführsysteme können allenfalls durch eine manuelle Höhenverstellung in
optimaler Lage positioniert werden. Hierzu muss jedoch der gesamte Zuführungs- Übergabe-
und Verpackungsvorgang unterbrochen werden. Daher ist eine Reaktion auf Produkttoleranzen
innerhalb einer Produktcharge aus wirtschaftlicher Sicht nicht möglich, wodurch unterschiedliche
Produkthöhen während des Verarbeitungsprozesses nicht kompensiert werden können.
[0009] Abgesehen von einer mangelhaften Positionierung der Produktmittelachse entlang der
Höhenrichtung können veränderliche Produktabmessungen in der Breiten- und/oder Längenrichtung
der Produkte ebenfalls eine ungünstige Positionierung der Produkte während ihrer Aufnahme
zur Folge haben. So werden beispielsweise Produkte, die hinsichtlich ihrer Breitenrichtung
verkürzt sind, zu einem späteren Zeitpunkt durch die Greifer einer nachgelagerten
Einrichtung aufgenommen, da diese einen längeren Zeitraum zum Anfahren der Haltebackenpaare
benötigen, um das Produkt über seine Breite zu greifen.
[0010] Insgesamt wirkt sich eine von einer optimalen Soll-Positionierung abweichende Positionierung
der Produkte während der Übergabe nachteilig auf den gesamten nachfolgenden Verpackungsvorgang
aus, wie oben erläutert.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein
System zur Zuführung und Übergabe kleinstückiger Produkte an eine nachgelagerte Einrichtung,
insbesondere an eine Verpackungseinrichtung, und zur Verarbeitung, insbesondere Verpackung,
der Produkte mit der nachgelagerten Einrichtung bereitzustellen, um die Verpackungsqualität
bei veränderlichen Produktabmessungen (Toleranzen) zu steigern.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Hauptansprüche gelöst.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0013] Erfindungsgemäß werden die Produkte auf einer Förderbahn zu einer Übergabeposition
gefördert, an welcher die Produkte an eine nachgelagerte Einrichtung übergeben werden.
Dabei, d.h. während der Förderung der Produkte zur Übergabeposition, wird eine Abmessung
(d.h., eine Höhe, Breite und/oder Länge) jedes Produktes mittels einer Erfassungseinrichtung
erfasst und die Übergabeposition des Produktes und/oder die nachgelagerte Einrichtung
mittels einer Einstelleinrichtung basierend auf der erfassten Abmessung des Produktes
eingestellt.
[0014] Durch die Erfassung der Abmessung jedes Produktes können Abweichungen, beispielsweise
der Produkthöhe, für jedes Produkt erfasst werden. Basierend auf dieser für jedes
Produkt erfassten Abmessung wird die Übergabeposition des Produktes eingestellt. Dadurch
kann eine optimale Übergabepositionierung, d.h. beispielsweise eine optimale Ausrichtung
der Produkthöhenlage, individuell für jedes Produkt auf die jeweilige Abweichung der
Produktabmessung abgestimmt und gewährleistet werden.
[0015] Somit können die Produkte mit individuell angepasster Übergabepositionierung beispielsweise
in einem Haltebackenpaar einer nachgelagerten Verpackungseinrichtung angeordnet und
gegriffen werden.
[0016] Alternativ oder zusätzlich kann basierend auf der für jedes Produkt erfassten Abmessung
die nachgelagerte Einrichtung individuell für jedes Produkt auf die jeweilige Abweichung
der Produktabmessung abgestimmt werden. Beispielsweise können Abstände von Verpackungsmittel-Faltorganen
einer nachgelagerten Verpackungseinrichtung basierend auf der gemessenen Abmessung
geändert werden. Ferner kann die Lage und/oder der Greifzeitpunkt von Greiforganen
der nachgelagerten Einrichtung basierend auf der gemessenen Abmessung geändert werden.
[0017] Dadurch wird gemäß vorliegender Erfindung eine adaptive Produktlage in einem Verarbeitungsprozess
bei auftretenden Produkthöhentoleranzen realisiert.
[0018] Die Einstellung der Übergabeposition des Produktes kann dabei durch die vorgelagerte
Einrichtung und/oder oder die nachgelagerte Einrichtung erfolgen.
[0019] Bezüglich der vorgelagerten Einrichtung wird die Übergabeposition vorzugsweise zumindest
teilweise durch Einstellen der Lage, insbesondere Höhenlage, der Förderbahn eingestellt,
insbesondere im Wesentlichen senkrecht zur Förderbahn. Dadurch kann jedes Produkt
durch Anheben oder Absenken der Förderbahn in seine Soll-Übergabeposition verschoben
werden. Die Übergabeposition stellt sozusagen den Zielpunkt der Förderbahn dar. Die
Einstellung der Übergabeposition basiert auf einer erfassten Abmessung jedes Produktes
senkrecht zur Förderbahn, d.h. relativ zur Förderbahn. Eine Veränderung der Förderbahn
hat daher keinen Einfluss auf die Abmessung jedes Produktes senkrecht zur Förderbahn.
Vorzugsweise werden alle Produkte auf derselben Förderbahn gefördert und die Förderbahn
zur Einstellung der Übergabeposition für jedes einzelne Produkt gesondert eingestellt
bzw. verändert.
[0020] Vorzugsweise umfasst die nachgelagerte Einrichtung eine Transporteinrichtung mit
mindestens einem Transportorgan, insbesondere einem Greifer, Vakuumsauger und/oder
Haltebackenpaar, welches die Produkte an der Übergabeposition in einer Greifposition
greift und vorzugsweise an einem Rotationskopf angeordnet ist, und die Übergabeposition
und/oder die nachgelagerte Einrichtung wird zumindest teilweise durch Einstellen der
Greifposition des Transportorgans eingestellt, wobei die Übergabeposition vorzugsweise
im Wesentlichen senkrecht zur Förderbahn eingestellt wird. Durch diese bevorzugte
Ausführung wird die Einstellung der Übergabeposition des Produktes und/oder der nachgelagerten
Einrichtung teilweise oder vollständig durch die nachgelagerte Einrichtung bewirkt.
Beispielsweise kann das Transportorgan radial zur Achse des Rotationskopfes verstellt
werden, um die Produkte zum Zeitpunkt der Entnahme von der Förderbahn in optimaler
Lage bezüglich und innerhalb des Transportorgans aufzunehmen.
[0021] Durch Einstellung der Übergabeposition ausschließlich mittels der vorgelagerten Einrichtung
oder ausschließlich mittels der nachgelagerten Einrichtung kann die Anzahl der dazu
notwendigen Aktoren oder Stellglieder verringert werden und der Aufwand zur Regelung
der Einstellung der Übergabeposition reduziert werden. Eine Einstellung der Übergabeposition
durch Zusammenwirken der vorgelagerten und der nachgelagerten Einrichtung verkürzt
dagegen die Stellwege der einzelnen Aktoren oder Stellglieder. Dies kann eine besonders
reaktionsschnelle Einstellung der Übergabeposition ermöglichen, vor allem im Hinblick
auf einen hohen Produktdurchsatz und den damit einhergehenden verkürzten Zeitspannen,
innerhalb derer eine Einstellung der Übergabeposition erfolgen kann.
[0022] Weiter vorzugsweise werden die Produkte auf einer Auflagefläche mittels eines Förderorgans,
vorzugsweise eines linearen Förderorgans, insbesondere eines Förderbands oder Vakuum-Förderbands,
oder eines Dreh- und/oder Vereinzelungstellers, zu der Übergabeposition gefördert,
vorzugsweise kontinuierlich und/oder unter Bildung eines Produktstaus, wobei die Auflagefläche
vorzugsweise die Förderbahn des jeweiligen Produktes bildet. Die Bildung eines Produktstaus
vereinfacht die Nachverfolgbarkeit der individuellen Produktposition auf dem Weg zur
Übergabe an die nachgelagerte Einrichtung. Da die Erfassung der Abmessung jedes Produkts
während der Förderung der Produkte zu der Übergabeposition erfolgt, muss vorzugsweise
der Zeitpunkt berechnet werden, zu welchem das jeweilige Produkt an die nachgelagerte
Einrichtung übergeben wird, um die Einstellung der Übergabeposition individuell auf
jedes Produkt abgestimmt vorzunehmen. Eine Segmentierung in einem Vereinzelungsteller
bzw. eine Förderung auf einem linearen Fördererorgan, deren Auflagefläche die Förderbahn
des jeweiligen Produktes definieren, erleichtert die dafür notwendige Nachverfolgbarkeit.
[0023] Bevorzugt wird als Abmessung des Produktes eine Abmessung jedes Produktes senkrecht
zur Förderbahn (FB) des Produktes, insbesondere eine Höhe, vorzugsweise einer Oberkante,
Oberseite und/oder Oberfläche, des Produktes mittels der Erfassungseinrichtung, insbesondere
eines Sensors, vorzugsweise eines Höhensensors, insbesondere bezüglich der Förderbahn,
erfasst. Dies erlaubt eine Erfassung der Produktabmessung mit einfachen Mitteln, beispielsweise
durch Anbringung eines Höhensensors über der Förderbahn. Vorzugsweise erstreckt sich
zumindest ein Abschnitt der Förderbahn, in welchem die Abmessung des Produktes erfasst
wird, in einer Ebene, bevorzugt in einer horizontalen Ebene.
[0024] Zur Einstellung der Übergabeposition jedes Produktes und/oder der nachgelagerten
Einrichtung wird vorzugsweise ein Korrektursignal basierend auf der erfassten Abmessung
des Produktes, insbesondere einer Differenz zwischen der erfassten Abmessung und einer
Soll-Abmessung des Produktes, berechnet und die Einstelleinrichtung, insbesondere
ein Aktor, vorzugsweise ein Servoantrieb und/oder Piezoelement, zur Einstellung der
Übergabeposition und/oder der nachgelagerten Einrichtung basierend auf dem Korrektursignal
angesteuert.
[0025] Weiter bevorzugt wird die Übergabeposition jedes Produktes in Bezug auf eine Soll-Übergabeposition
eines, insbesondere geometrischen, Mittelpunktes, einer, insbesondere geometrischen,
Mittelachse, einer Oberkante und/oder Oberseite des Produktes eingestellt. Werden
die Produkte von der nachgelagerten Einrichtung beispielsweise mit Greifern oder Haltebackenpaaren
aufgenommen, so ist es vorteilhaft, insbesondere die Lage der Mittelachse der Produkte
(in der Breitenrichtung gesehen) mit der Einstellung der Übergabeposition zu korrigieren,
um eine asymmetrische Lage der Produkte in den Greifern oder Haltebackenpaaren zu
vermeiden. Damit kann gewährleistet werden, dass nachfolgende Schwenk- und/oder Drehbewegungen
der einzelnen Produkte während der Verpackung und/oder Siegelung symmetrisch ausgeführt
werden können, wodurch eine hohe Verpackungsqualität gewährleistet werden kann.
[0026] Vorzugsweise wird die Übergabeposition jedes Produktes zum Zeitpunkt der Übergabe
des Produktes eingestellt. Dadurch erfolgt eine optimale zeitliche Abstimmung zwischen
der Einstellung der Übergabeposition und der Abgabe bzw. Übernahme durch das vorgelagerte
und nachgelagerte System.
[0027] In vorteilhafter Weise umfasst die nachgelagerte Einrichtung eine Transporteinrichtung
mit mindestens einem Transportorgan, insbesondere einem Greifer, Vakuumsauger und/oder
Haltebackenpaar, welches die Produkte an der Übergabeposition in einer Greifposition
greift und vorzugsweise an einem Rotationskopf angeordnet ist und/oder Verarbeitungselemente,
insbesondere Verpackungselemente, zur Verarbeitung und/oder Verpackung der Produkte,
und die zeitliche, relative und/oder absolute Positionierungen des Transportorgans
und/oder der Verarbeitungselemente, bzw. Verpackungselemente, werden basierend auf
der erfassten Abmessung des Produktes eingestellt.
[0028] Die prozessbegleitende Erfassung der Produkthöhen wird damit in vorteilhafter Weise
gleichfalls zur Veränderung der Relation von Falt- und Verarbeitungselementen zum
Produkt genutzt. Dadurch sind weitere Prozessoptimierungen und Qualitätssteigerungen
möglich, indem beispielsweise ein zeitliches Verhalten oder eine entsprechende Position
von Falt- und Verarbeitungselementen basierend auf der erfassten Produktabmessung
verändert werden. Folglich kann dadurch die erfasste Abmessung nicht nur zur Einstellung
der Übergabeposition verwendet werden, sondern darüber hinaus zur Anpassung weiterer
Verarbeitungsvorgänge an die individuellen Produktabmessungen.
[0029] Es kann sich als vorteilhaft erweisen, wenn die Fördereinrichtung mindestens ein
Förderorgan umfasst, vorzugsweise ein lineares Förderorgan, insbesondere ein Förderband
oder Vakuum-Förderband, oder einen Dreh- und/oder Vereinzelungsteller, und vorzugsweise
konfiguriert ist, die Produkte kontinuierlich zuzuführen, insbesondere unter Bildung
eines Produktstaus, wobei das Förderorgan vorzugsweise eine Auflagefläche zur Förderung
der Produkte umfasst, die vorzugsweise die Förderbahn des jeweiligen Produktes bildet.
Wie vorangehend beschrieben, erleichtert eine Segmentierung in einem Vereinzelungsteller
bzw. eine Förderung auf einem linearen Fördererorgan, deren Auflagefläche die Förderbahn
des jeweiligen Produktes definieren, die Nachverfolgbarkeit, um den optimalen Zeitpunkt
berechnen zu können, zu welchem das jeweilige Produkt an die nachgelagerte Einrichtung
übergeben wird. Dadurch kann gewährleistet werden, dass die Einstellung der Übergabeposition
individuell auf jedes Produkt abgestimmt vorgenommen werden kann.
[0030] Es kann sich als weiter vorteilhaft erweisen, wenn die Erfassungseinrichtung einen
Sensor, vorzugsweise einen Höhensensor, umfasst und/oder konfiguriert ist, eine Abmessung
des Produktes senkrecht zur Förderbahn des Produktes, insbesondere eine Höhe, vorzugsweise
einer Oberkante, Oberseite und/oder Oberfläche, des Produktes als Abmessung des Produktes
zu erfassen. Dies erlaubt eine Erfassung der Produktabmessung mit einfachen Mitteln,
beispielsweise durch Anbringung eines Höhensensors über der Förderbahn.
[0031] In einer vorteilhaften Ausgestaltung zur Einstellung der Übergabeposition umfasst
die Einstelleinrichtung einen Aktor, vorzugsweise einen Servoantrieb und/oder ein
Piezoelement, und ist vorzugsweise direkt oder indirekt, insbesondere mechanisch,
mit der Fördereinrichtung und/oder der nachgelagerten Einrichtung gekoppelt. Dadurch
kann jedes Produkt durch Anheben oder Absenken der Förderbahn in seine Soll-Übergabeposition
verschoben werden. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Einstelleinrichtung konfiguriert
ist, um die Übergabeposition zumindest teilweise durch Einstellen der Lage, insbesondere
Höhenlage, der Förderbahn einzustellen, insbesondere im Wesentlichen senkrecht zur
Förderbahn.
[0032] Gemäß dem erfindungsgemäßen System ist es möglich, die Einstellung der Übergabeposition
des Produktes teilweise oder vollständig durch die nachgelagerte Einrichtung zu bewirken.
Beispielsweise kann das Transportorgan radial zur Achse des Rotationskopfes verstellt
werden, um die Produkte zum Zeitpunkt der Entnahme von der Förderbahn in optimaler
Lage bezüglich und innerhalb des Transportorgans aufzunehmen. Alternativ dazu ist
es auch möglich, dass die Einstelleinrichtung unabhängig von der Fördereinrichtung
und der nachgelagerten Einrichtung ausgebildet ist, beispielsweise als "Produktlift",
der zwischen der Förderbahn und der nachgelagerten Einrichtung angeordnet ist und
jedes Produkt zur Einstellung der gewünschten Übergabeposition entsprechend positioniert,
beispielsweise durch Anheben oder Absenken.
Begriffe und Definitionen
[0033] Der Begriff kleinstückige Produkte erstreckt sich insbesondere auf Süßwaren wie Schokoladenstücke,
Toffees oder Pralinen, Hart- oder Weichkaramellen wie Bonbons oder Kaubonbons, aber
auch auf Brüherzeugnisse wie Brühblöcke, Brühtabletten oder Brühwürfel sowie auf Wasch-
oder Spülmaschinentabs. Die kleinstückigen Produkte haben vorzugsweise eine ebene,
insbesondere rechteckige Grundfläche und liegen während ihrer Förderung vorzugsweise
auf dieser Grundfläche auf.
[0034] Mit der Verarbeitung von Produkten ist insbesondere die (Einzel-)Verpackung der Produkte
gemeint.
[0035] Die Übergabeposition definiert den Übergabepunkt zwischen einem vorgelagerten System,
welches die Produkte zum Übergabepunkt fördert und einem nachgelagerten System, welches
die
[0036] Produkte am Übergabepunkt vom vorgelagerten System übernimmt, beispielsweise durch
individuelles Greifen und Abfördern der Produkte. Als Übergabeposition wird insbesondere
die Produktlage (des Produktmittelpunkts bzw. der Produktoberseite) bzw. die Positionierung
der Produktmittelachse, die entlang der Breitenrichtung des Produktes verläuft, in
Bezug auf das vorgelagerte und/oder nachgelagerte System verstanden.
[0037] Als Abmessung des Produktes werden die Länge (beispielsweise die Abmessung in Förder-/Bewegungsrichtung
der Produkte), Breite (beispielsweise die Abmessung senkrecht zur Förder-/Bewegungsrichtung
und parallel zur Auflagefläche der Produkte) und/oder Höhe (Beispielsweise die Abmessung
senkrecht zur Länge und Breite) des Produktes verstanden.
Kurze Beschreibung der Figur
[0038] Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist, wobei Produkte in einem Produktstrom
zu einer Übergabeposition gefördert werden und von einem Greifer eines Rotationskopfs
gegriffen und vereinzelt werden, wobei die Höhe jedes Produktes während der Förderung
von einem Sensor erfasst wird, um die Übergabeposition einzustellen.
Detaillierte Beschreibung des bevorzugten Ausführungsbeispiels
[0039] Das in Fig. 1 dargestellte System umfasst insbesondere eine Fördereinrichtung FE,
eine als Verpackungseinrichtung VE ausgebildete, der Fördereinrichtung FE nachgelagerte
Einrichtung und eine als Höhensensor HS ausgebildete Erfassungseinrichtung.
[0040] Die Fördereinrichtung FE umfasst insbesondere ein als Förderband F ausgebildetes
Fördererorgan, welches beispielsweise als Endlosband über Umlenkrollen R1 - R3 geführt
wird. Das Förderband F umfasst ferner eine Auflagefläche, welche die Förderbahn FB
der jeweiligen Produkte bildet. Die Produkte werden mit dem Förderband F in einem
Produktstau PS zu einer Übergabestation ÜS gefördert, in welcher sie an die nachgelagerte
Verpackungseinrichtung VE übergeben werden.
[0041] Die nachgelagerte Verpackungseinrichtung VE umfasst insbesondere einen Rotationskopf
RK, der an seinem Umfang mit Greifern G bestückt ist. Diese greifen in der Übergabestation
ÜS ein Produkt, welches die Vorderflanke des Produktstaus PS bildet. Das Produkt wird
dadurch vereinzelt und abtransportiert, um einem weiteren Verarbeitungsprozess, insbesondere
einem Verpackungsprozess, zugeführt zu werden.
[0042] Im dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel ist ferner ein Aktor (nicht dargestellt)
vorgesehen, der mit der Fördereinrichtung FE vorzugsweise über eine mechanische Verbindung
an eine Kopplungsachse B der Fördereinrichtung FE gekoppelt ist. Der Aktor kann beispielsweise
als Servoantrieb, Piezoelement, o.ä. ausgeführt sein und seine Länge basierend auf
einem von einer Maschinensteuerung ausgegebenen Stellwert ändern. Dadurch kann beispielsweise
eine Schwenkbewegung um eine Achse A einer Umlenkrolle R1 entlang einer Schwenkrichtung
a bewirkt werden, um so eine Höhenverstellung der Förderbahn FB in der Übergabestation
ÜS zu erreichen. Durch diese Höhenverstellung der Förderbahn FB kann die Einstellung
der Übergabeposition jedes Produktes vorgenommen werden.
[0043] Erfindungsgemäß werden die einzelnen auf dem Förderband F liegenden Produkte durch
den Höhensensor HS hinsichtlich ihrer Höhe vermessen, bevor sie in die Übergabestation
ÜS gelangen. Als Höhe wird beispielsweise der Abstand der Produktoberseite senkrecht
zur Auflagefläche (d.h., der Förderbahn) des jeweiligen Produktes gemessen.
[0044] Dieser für jedes Produkt ermittelte Wert wird beispielsweise über eine Maschinensteuerung
ausgewertet, welche einen Stellwert für die Einstellung der Höhenverstellung der Fördereinrichtung
FE berechnet und an den Aktor ausgibt. Mittels des Aktors wird die Förderbahn FB zu
dem Zeitpunkt, in welchem sich das Produkt in der Übergabestation ÜS befindet, in
eine auf das jeweilige Produkt abgestimmte Sollposition verschoben. Somit wird gewährleistet,
dass das jeweilige Produkt in der optimalen Übergabeposition hinsichtlich seiner Produkthöhe
durch die Greifer G der nachfolgenden Verpackungseinrichtung VE aufgenommen wird.
[0045] Zusammengefasst umfasst das erfindungsgemäße Funktionsprinzip zur adaptiven Produktpositionierung
hinsichtlich der Produkthöhe in der bevorzugten Ausführungsform eine Produkthöhenerfassung
(Höhensensor HS) und einen Aktor zur adaptiven Höhenverstellung der Fördereinrichtung
FE.
[0046] Die prozessbegleitende Erfassung der Produkthöhen kann in vorteilhafter Weise gleichfalls
zur Veränderung der Relation von Falt- und Verarbeitungselementen zum Produkt genutzt
werden. Zu diesem Zweck wird die erfasste Abmessung des jeweiligen Produktes beispielsweise
an die nachgelagerte Verpackungseinrichtung VE ausgegeben. Darauf basierend kann ein
zeitliches Verhalten oder eine entsprechende Position von Falt- und Verarbeitungselementen
verändert werden. Dadurch kann die erfasste Abmessung nicht nur zur Einstellung der
Übergabeposition verwendet werden, sondern darüber hinaus zur individuellen Anpassung
(sämtlicher) weiterer Verarbeitungsvorgänge an die individuellen Produkttoleranzen.
Bezugszeichenliste
[0047]
- A
- Schwenkachse
- B
- Kopplungsachse
- ES
- Übergabestation
- F
- Förderband (Förderorgan)
- FB
- Förderbahn
- FE
- Fördereinrichtung
- G
- Greifer bzw. Transportorgan
- HS
- Höhensensor (Erfassungseinrichtung)
- PS
- Produktstrom
- R1 - R3
- Umlenkrollen
- RK
- Rotationskopf
- ÜS
- Übergabestation
- VE
- Verpackungseinrichtung
1. Verfahren zur Zuführung und Übergabe kleinstückiger Produkte an eine nachgelagerte
Einrichtung (VE), insbesondere an eine Verpackungseinrichtung (VE), und zur Verarbeitung,
insbesondere Verpackung, der Produkte mit der nachgelagerten Einrichtung (VE), wobei
die Produkte auf einer Förderbahn (FB) zu einer Übergabeposition gefördert werden,
an welcher die Produkte an die nachgelagerte Einrichtung (VE) übergeben werden, dadurch gekennzeichnet, dass eine Abmessung jedes Produktes mittels einer Erfassungseinrichtung (HS) erfasst wird
und die Übergabeposition des Produktes und/oder die nachgelagerte Einrichtung (VE)
mittels einer Einstelleinrichtung auf die erfasste Abmessung des Produktes eingestellt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Übergabeposition zumindest teilweise durch Einstellen
der Lage, insbesondere Höhenlage, der Förderbahn (FB) eingestellt wird, insbesondere
im Wesentlichen senkrecht zur Förderbahn (FB).
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die nachgelagerte Einrichtung
(VE) eine Transporteinrichtung mit mindestens einem Transportorgan, insbesondere einem
Greifer (G), Vakuumsauger und/oder Haltebackenpaar, umfasst, welches die Produkte
an der Übergabeposition in einer Greifposition greift und vorzugsweise an einem Rotationskopf
(RK) angeordnet ist, und wobei die Übergabeposition und/oder die nachgelagerte Einrichtung
(VE) zumindest teilweise durch Einstellen der Greifposition des Transportorgans eingestellt
wird, wobei die Übergabeposition vorzugsweise im Wesentlichen senkrecht zur Förderbahn
(FB) eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Produkte auf einer Auflagefläche
mittels eines Förderorgans, vorzugsweise eines linearen Förderorgans, insbesondere
eines Förderbands (F) oder Vakuum-Förderbands, oder eines Dreh- und/oder Vereinzelungstellers,
zu der Übergabeposition gefördert werden, vorzugsweise kontinuierlich und/oder unter
Bildung eines Produktstaus (PS), wobei die Auflagefläche vorzugsweise die Förderbahn
(FB) des jeweiligen Produktes bildet.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei als Abmessung des Produktes
eine Abmessung jedes Produktes senkrecht zur Förderbahn (FB) des Produktes, insbesondere
eine Höhe, vorzugsweise einer Oberkante, Oberseite und/oder Oberfläche, des Produktes
mittels der Erfassungseinrichtung (HS), insbesondere eines Sensors, vorzugsweise eines
Höhensensors (HS), insbesondere bezüglich der Förderbahn (FB), erfasst wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein Korrektursignal basierend
auf der erfassten Abmessung des Produktes, insbesondere einer Differenz zwischen der
erfassten Abmessung und einer Soll-Abmessung des Produktes, berechnet wird und die
Einstelleinrichtung, insbesondere ein Aktor, vorzugsweise ein Servoantrieb und/oder
Piezoelement, zur Einstellung der Übergabeposition und/oder der nachgelagerten Einrichtung
(VE) basierend auf dem Korrektursignal angesteuert wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Übergabeposition jedes
Produktes in Bezug auf eine Soll-Übergabeposition eines, insbesondere geometrischen,
Mittelpunktes, einer, insbesondere geometrischen, Mittelachse, einer Oberkante und/oder
Oberseite des Produktes eingestellt wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Übergabeposition jedes
Produktes zum Zeitpunkt der Übergabe des Produktes eingestellt wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die nachgelagerte Einrichtung
(VE) eine Transporteinrichtung mit mindestens einem Transportorgan, insbesondere einem
Greifer (G), Vakuumsauger und/oder Haltebackenpaar, umfasst, welches die Produkte
an der Übergabeposition in einer Greifposition greift und vorzugsweise an einem Rotationskopf
(RK) angeordnet ist und/oder Verarbeitungselemente, insbesondere Verpackungselemente,
zur Verarbeitung und/oder Verpackung der Produkte umfasst, und wobei zeitliche, relative
und/oder absolute Positionierungen des Transportorgans und/oder der Verarbeitungselemente,
bzw. Verpackungselemente, basierend auf der erfassten Abmessung des Produktes eingestellt
werden.
10. System zur Zuführung, Übergabe und Verarbeitung, insbesondere Verpackung, kleinstückiger
Produkte, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden
Ansprüche, umfassend:
eine Fördereinrichtung (FE) zur Förderung der Produkte auf einer Förderbahn (FB) zu
einer Übergabeposition, an welcher die Produkte an eine nachgelagerte Einrichtung,
insbesondere eine Verpackungseinrichtung (VE), übergeben werden;
die nachgelagerte Einrichtung (VE), insbesondere Verpackungseinrichtung (VE);
eine Erfassungseinrichtung (HS) zur Erfassung einer Abmessung jedes Produktes;
eine Einstelleinrichtung zur Einstellung der Übergabeposition der Produkte und/oder
der nachgelagerten Einrichtung (VE) in Abhängigkeit eines von der Erfassungseinrichtung
(HS) ausgegebenen Signals.
11. System nach Anspruch 10, wobei die Fördereinrichtung (FE) mindestens ein Förderorgan
umfasst, vorzugsweise ein lineares Förderorgan, insbesondere ein Förderband (F) oder
Vakuum-Förderband, oder einen Dreh- und/oder Vereinzelungsteller, und vorzugsweise
konfiguriert ist, die Produkte kontinuierlich zuzuführen, insbesondere unter Bildung
eines Produktstaus (PS), wobei das Förderorgan vorzugsweise eine Auflagefläche zur
Förderung der Produkte umfasst, die vorzugsweise die Förderbahn (FB) des jeweiligen
Produktes bildet.
12. System nach Anspruch 10 oder 11, wobei die Erfassungseinrichtung einen Sensor, vorzugsweise
einen Höhensensor (HS), umfasst und/oder konfiguriert ist, eine Abmessung des Produktes
senkrecht zur Förderbahn (FB) des Produktes, insbesondere eine Höhe, vorzugsweise
einer Oberkante, Oberseite und/oder Oberfläche, des Produktes als Abmessung des Produktes
zu erfassen.
13. System nach einem der Ansprüche 10 bis 12, wobei die Einstelleinrichtung einen Aktor,
vorzugsweise einen Servoantrieb und/oder ein Piezoelement, zur Einstellung der Übergabeposition
umfasst und vorzugsweise direkt oder indirekt, insbesondere mechanisch, mit der Fördereinrichtung
(FE) und/oder der nachgelagerten Einrichtung (VE) gekoppelt ist.
14. System nach einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei die Einstelleinrichtung konfiguriert
ist, um die Übergabeposition zumindest teilweise durch Einstellen der Lage, insbesondere
Höhenlage, der Förderbahn (FB) einzustellen, insbesondere im Wesentlichen senkrecht
zur Förderbahn (FB).
15. System nach einem der Ansprüche 10 bis 14, wobei
wobei die nachgelagerte Einrichtung (VE):
- eine Transporteinrichtung mit mindestens einem Transportorgan, insbesondere einem
Greifer (G), Vakuumsauger und/oder Haltebackenpaar, umfasst, welches konfiguriert
ist, um die Produkte an der Übergabeposition in einer Greifposition zu greifen und
vorzugsweise an einem Rotationskopf angeordnet ist;
- und/oder Verarbeitungselemente, insbesondere Verpackungselemente, zur Verarbeitung
und/oder Verpackung der Produkte, umfasst,
wobei die Einstelleinrichtung konfiguriert ist, um die Übergabeposition zumindest
teilweise durch Einstellen der Greifposition des Transportorgans einzustellen, vorzugsweise
im Wesentlichen senkrecht zur Förderbahn (FB), und/oder
wobei die Einstelleinrichtung konfiguriert ist, um zeitliche, relative und/oder absolute
Positionierungen des Transportorgans und/oder der Verarbeitungselemente, bzw. Verpackungselemente,
basierend auf der erfassten Abmessung des Produktes einzustellen.