Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Crimpwerkzeug, insbesondere zum Crimpen eines Außenleiterkontakts
an eine Leitung mit zumindest einer Innenleiterader, und ein Crimpverfahren.
Stand der Technik
[0002] Das Crimpen ist ein mechanisches Verbindungsverfahren, um zwei oder mehr Bauteile
dauerhaft miteinander zu verbinden. In der Kabelkonfektion werden häufig Innen- und/oder
Außenleiterkontakte an Leitungen gecrimpt. Beim Crimpen werden durch Krafteinwirkung
Crimplaschen an einem Kontakt umgebogen, so dass die Crimplaschen den Kontakt dauerhaft
an der Leitung befestigen. Der Crimpbereich des Kontakts, in dem die Crimplaschen
angeordnet sind, liegt zum Crimpen auf einem Amboss auf. Um ein Abknicken des (übrigen)
Kontaktes in Richtung der Krafteinwirkung während des Crimpvorgangs zu verhindern,
wird im Stand der Technik in der Regel nahe zum Amboss ein Auflagebock angeordnet,
auf dem der (übrige) Kontakt aufgelegt wird.
[0003] Der Stand der Technik weist zumindest den Nachteil auf, dass sich eine axiale Position
eines zu crimpenden Außenleiterkontakts durch den Crimpvorgang so stark verändern
kann, dass eine Positionsanforderung einer Montageanleitung nicht eingehalten werden
kann. Darüber hinaus kann eine Positionierung von Innenleiterkontakten in Bezug auf
einen Außenleiterkontakt stark beeinträchtigt werden. Im Stand der Technik ist der
Anschlag für (gecrimpte) Innenleiteradern ein zusätzliches Bauteil, welches für gewöhnlich
sehr weit über einem Amboss angeordnet ist und dadurch die Streuung der Innenleiterposition
erhöht.
Beschreibung der Erfindung
[0004] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren,
insbesondere für die automatisierte Kabelkonfektion, bereitzustellen, mit denen die
axiale Positionsstreuung eines Außenleiterkontakts, für sich und in Bezug auf (gecrimpte)
Innenleiteradern, beim Crimpen reduziert wird.
[0005] Die oben genannte Aufgabe wird durch ein Crimpwerkzeug nach Anspruch 1 und ein Crimpverfahren
nach Anspruch 6 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung lassen
sich den Unteransprüchen, der Beschreibung sowie den Zeichnungen entnehmen.
[0006] Insbesondere wird die oben genannte Aufgabe gelöst durch ein Crimpwerkzeug zum Crimpen
eines Außenleiterkontakts an eine Leitung mit zumindest einer Innenleiterader, aufweisend
einen Auflagebock mit einer Auflagefläche, auf der der Außenleiterkontakt und die
zumindest eine Innenleiterader angeordnet werden können, so dass ein Abknicken des
Außenleiterkontaktes und der zumindest einen Innenleiterader während eines Crimpvorgangs
verhindert werden kann, wobei der Auflagebock weiterhin zumindest eine erste Anschlagsfläche
für den Außenleiterkontakt, eine Führung für die zumindest eine Innenleiterader und
eine separate zweite Anschlagsfläche für die zumindest eine Innenleiterader aufweist.
[0007] Das vorliegende Crimpwerkzeug weist den Vorteil auf, dass der Auflagebock die axiale
Position des Außenleiterkontakts sowie die Positionierung der Innenleiterader(n) in
Bezug auf den Außenleiterkontakt auch während des Crimpvorgangs sicherstellt. Dabei
begrenzt die erste Anschlagsfläche erheblich die Positionsabweichung des Außenleiterkontakts
in der axialen Längsrichtung während des Crimpvorgangs sowie während einer vorangegangenen
Positionierung der Innenleiteradern im Außenleiterkontakt. Dies erhöht insgesamt die
Präzision beim Crimpen. Zudem wird durch die Seitenwände der Führung ein seitliches
Aufspreizen der (gecrimpten) Innenleiteradern stark reduziert. Dies führt zu einer
verbesserten Positionierung der Innenleiterkontakte in Bezug zum Außenleiterkontakt
und zu einer Verbesserung des Endprodukts. Insbesondere können durch das vorliegende
Werkzeug Positionsanforderung aus Montageanleitungen, vor allem an Handarbeitsplätzen,
eingehalten werden. Durch die Nähe des vorliegenden Auflagebocks zum Amboss kann gegenüber
dem Stand der Technik, in dem ein Anschlag für die (gecrimpten) Innenleiteradern ein
zusätzliches Bauteil ist, welches sehr weit über dem Amboss angeordnet ist, eine Streuung
der Innenleiteraderposition reduziert werden. Dabei ist der vorliegende Auflagebock
ein passives Bauteil. Die Kontakte werden lediglich an den entsprechenden Flächen
bzw. der Führung ausgerichtet. Die Ausrichtung kann sehr schnell und automatisiert
erfolgen. Darüber hinaus sind keine Umbauten an dem Crimpwerkzeug nötig. Der vorliegende
Auflagebock kann, wenn die Bauteile auf das bestehende Crimpwerkzeug bzw. auf den
jeweiligen Crimpwerkzeug-Typ abgestimmt sind, einfach in ein bestehendes Crimpwerkzeug
integriert werden und erfordert keine Änderung am Ablauf des Prozesses. Insbesondere
solange die Bauart der Innenleiter- und Außenleiterkontakte ähnlich ist, kann das
Crimpwerkzeug mit einem begrenzten Einstellrahmen für mehrere Produkte verwenden.
[0008] Zum Crimpen eines Außenleiterkontakts an eine Leitung mit zumindest einer Innenleiterader
kann das Crimpwerkzeug weiterhin einen Amboss und zumindest ein Verschleißteil aufweisen.
Der Amboss und das zumindest eine Verschleißteil bilden einen Arbeits- oder Crimpbereich.
Darüber hinaus kann das Crimpwerkzeug einen Abschneider mit einer Leitungsaufnahme
zum Aufnehmen der Leitung aufweisen. Der Abschneider kann weiterhin eine Durchgangsöffnung
aufweisen, durch die die zumindest eine Innenleiterader in dem Crimpbereich anordbar
ist.
[0009] Bevorzugt umfasst das Crimpwerkzeug eine Grundplatte, und der Auflagebock kann gegenüber
der Grundplatte bewegt werden. Dadurch kann der Auflagebock an die Position der Spitzen
des Außenleiterkontakts eingestellt werden. Die Position der Spitzen kann je nach
Außenleiterkontakttyp oder Charge variieren. Somit ist das vorliegende Werkzeug leicht
nachrüstbar und/oder justierbar.
[0010] Bevorzugt ist die separate zweite Anschlagsfläche an einem Anschlag gebildet, der
gegenüber dem Auflagebock bewegt werden kann. Der Anschlag ist bevorzugt lösbar an
dem Auflagebock befestigt. Der Anschlag gibt, in unmittelbarer Nähe zum Amboss, die
axiale Position der (gecrimpten) Innenleiteradern in Bezug zum Außenleiterkontakt
vor. Durch die Bewegbarkeit können bei einem Produkt- oder Chargenwechsel Innenleiteradern
verschiedener Länge verwendet werden. Dabei unterstützt die Führung, durch Begrenzung
der seitlichen Aufspreizung der Innenleiteradern, die axiale Positionierung der Innenleiteradern
sowie deren Maßhaltigkeit im Crimpprozess.
[0011] Bevorzugt ist die separate zweite Anschlagsfläche an einem Anschlag gebildet, der
gegenüber dem Auflagebock nicht bewegt werden kann. Dies hat den Vorteil, dass sich
die Position des Anschlags gegenüber dem Auflagebock nicht mehr verändern kann, und
ein unbeabsichtigtes Lösen der Befestigungsmittel im Produktionsbetrieb als auch eine
falsche Einstellung nicht mehr möglich sind.
[0012] Bevorzugt sind die erste und die separate zweite Anschlagsfläche quer, insbesondere
senkrecht, zu einer Längsrichtung der Leitung an dem Crimpwerkzeug ausrichtbar. Indem
die erste und die zweite Anschlagsfläche quer zur Längsrichtung der Leitung ausgerichtet
sind, bilden sie nicht nur einen Fixpunkt zur Orientierung, sondern funktionieren
gleichzeitig als Stopper in der axialen bzw. Längsrichtung (der Leitung). Insbesondere
indem die Innenleiteradern in Anschlag mit der zweiten Anschlagsfläche gebracht werden,
ist die Leitung passend an dem Crimpwerkzeug angeordnet. Ein schnelles und passendes
Anordnen der Leitung an dem Crimpwerkzeug ist vorteilhaft für die Präzision und Verarbeitungsgeschwindigkeit.
[0013] Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin insbesondere gelöst durch ein Crimpverfahren
für ein Crimpwerkzeug zumindest aufweisend einen Auflagebock mit einer Auflagefläche,
eine ersten Anschlagsfläche für einen Außenleiterkontakt, eine Führung für zumindest
eine Innenleiterader und eine separate zweite Anschlagsfläche für die zumindest eine
Innenleiterader, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist: Positionieren
des Außenleiterkontakts in einem Arbeitsbereich des Crimpwerkzeugs, um den Außenleiterkontakt
an eine Leitung zu crimpen, Anlegen von Spitzen des Außenleiterkontakts an der ersten
Anschlagsfläche, Einlegen der Leitung mit zumindest einer, insbesondere bereits gecrimpten,
Innenleiterader in das Crimpwerkzeug, so dass der Außenleiterkontakt an die Leitung
gecrimpt werden kann, Ausrichten der zumindest einen Innenleiterader in der Führung
und anlegen der Spitze der zumindest einen Innenleiterader an der separaten zweiten
Anschlagsfläche, und Crimpen des Außenleiterkontakts an die Leitung.
[0014] Das vorliegende Verfahren fixiert den Außenleiterkontakt und die Innenleiterader(n)
vor dem Crimpen an zumindest drei Punkten. Dadurch wird ein (ungewolltes) Verändern
der axialen Position des Außenleiterkontakts und der Positionierung der Innenleiteradern
bzw. -kontakte in Bezug auf den Außenleiterkontakt verhindert. Darüber hinaus wird,
da die Fixierungspunkte im Gegensatz zum Stand der Technik sehr nah am Amboss liegen,
auch eine Streuung der Position der Innenleiteradern reduziert. Dabei greifen die
Verfahrensschritte der Fixierung nicht wirklich in den Ablauf eines Crimpvorgangs
aus dem Stand der Technik ein. Das Verfahren ist mit den entsprechenden strukturellen
Merkmalen leicht adaptierbar. Das Verfahren eignet sich auch für die automatisierte
Kabelkonfektion.
[0015] Bevorzugt weist der Arbeitsbereich zumindest einen Amboss, auf dem ein Crimpbereich
des Außenleiterkontakts aufliegt, und die erste Anschagsfläche, an der die Spitzen
des Außenleiterkontakts anliegen, auf. Durch die beiden getrennten Bauteile, Amboss
und Auflagefläche, können die Bauteile zueinander verändert und/oder passend eingerichtet
werden. Die Form des Ambosses, die bevorzugt eine konkav gebogene Fläche aufweist,
ist optimal für das Vercrimpen von Außenleiterkontakt und Leitung. Die Form der Auflagefläche,
die bevorzugt eine flache Ebene umfasst, ist optimal für ein Auflegen oder Stützen
des (übrigen) Außenleiterkontakts.
[0016] Bevorzugt erfolgen das Positionieren des Außenleiterkontakts in dem Arbeitsbereich
des Crimpwerkzeugs und das Anlegen der Spitzen des Außenleiterkontakts an der ersten
Anschlagsfläche in einem Arbeitsschritt, bevorzugt simultan. Das Positionieren und
Anlegen in einem Arbeitsschritt spart Zeit gegenüber einem Ausführen in mehreren Arbeitsschritten.
Insgesamt ist dadurch eine schnellere Bearbeitung, d.h. kürzere Taktzeiten, am Crimpwerkzeug
möglich.
[0017] Die folgende Beschreibung von Ausführungsformen erfolgt unter Bezugnahme auf die
begleitenden Figuren. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Crimpwerkzeugs;
- Fig. 2
- eine Detaildarstellung aus Fig. 1 mit einer Ausführungsform des Auflagebocks und des
Abschneiders;
- Fig. 3
- die Detaildarstellung aus Fig. 2 mit eingelegtem Trägerstreifen und Kontakten; und
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf die Darstellung aus Fig. 3.
[0018] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen im Detail mit Bezug auf die Figuren
beschrieben.
[0019] Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform eines Crimpwerkzeugs 1. Das Crimpwerkzeug 1 ist
eingerichtet einen Außenleiterkontakt 4 an eine Leitung 6 zu crimpen. Das dargestellte
Crimpwerkzeug 1 umfasst ein Crimpmodul 10. Das Crimpwerkzeug 1 bzw. das Crimpmodul
10 umfasst zumindest einen Auflagebock 20. Der Auflagebock 20 ist eingerichtet ein
Abknicken von Kontakten, insbesondere Außenleiterkontakten 4, während eines Crimpvorgangs
zu verhindern. Der Auflagebock 20 weist dazu eine Auflagefläche 21 auf, auf der ein
zu crimpender Außenleiterkontakt 4 positioniert wird.
[0020] Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform des Auflagebocks 20 und des Abschneiders 12. Der
Auflagebock 20 weist weiterhin zumindest eine erste Anschlagsfläche 22 auf. Die zumindest
eine erste Anschlagsfläche 22 kann auch eine geteilte bzw. mehrere Teile einer ersten
Anschlagsfläche 22 umfassen. In der dargestellten Ausführungsform umfasst die erste
Anschlagsfläche 22 zwei Teile, die durch eine Führung 23 voneinander beabstandet sind.
Die erste Anschlagsfläche 22 dient als Anschlagsfläche oder Fixierung für einen zu
crimpenden Außenleiterkontakt 4.
[0021] Weiterhin umfasst der Auflagebock 20 die Führung 23. Die Führung 23 dient zum Ausrichten
oder Führen von zumindest einer Innenleiterader bzw. eines Innenleiterkontakts 8 der
Leitung 6. Die zumindest eine, im vorliegenden Ausführungsbeispiel zwei Innenleiteradern
8 der am Crimpwerkzeug 1 angeordneten Leitung 6 stehen in einer Längsrichtung Y der
Leitung 6 über die Spitzen 4a des Außenleiterkontakts 4 hinaus. Das Überstehen kann
zum Beispiel durch eine Montageanleitung für die Kontakte festgelegt sein. An den
Innenleiteradern 8 können bereits Innenleiterkontakte befestigt, insbesondere gecrimpt,
sein. Die Führung 23 ist im Wesentlichen als eine längliche Vertiefung in der Längsrichtung
Y der eingelegten Leitung 6 gebildet.
[0022] Weiterhin umfasst der Auflagebock 20 eine separate zweite Anschlagsfläche 24. Die
separate zweite Anschlagsfläche 24 ist in der dargestellten Ausführungsform an einem
separaten Anschlag 25 gebildet. Die separate zweite Anschlagsfläche 24 dient als Anschlagsfläche
oder Fixierung für die Innenleiteradern 8. Die zweite Anschlagsfläche 24 ist separat
von der ersten Anschlagsfläche 22. Insbesondere ist die zweite Anschlagsfläche 24
bzw. der Anschlag 25, in der dargestellten Ausführungsform, gegenüber der ersten Anschlagsfläche
22 bzw. dem Auflagebock 20 bewegbar. In einer alternativen Ausführungsform sind die
erste Anschlagsfläche 22 und die zweite Anschlagsfläche 24 nicht relativ zueinander
bewegbar. Die zweite Anschlagsfläche 24 bildet insbesondere ein Ende oder Abschluss
der Führung 23. Die zweite Anschlagsfläche 24 bietet ein haptisches Feedback zum vollständigen
bzw. richtigen Einlegen der Leitung 6 an dem Crimpwerkzeug 1.
[0023] Die erste und die zweite Anschlagsfläche 22, 24 sind quer, insbesondere wie in den
Figuren dargestellt senkrecht, zur Längsrichtung Y der Leitung 6 am Crimpwerkzeug
1 ausgerichtet. Ihre Oberfläche ist bevorzugt glatt, um immer einen exakten Anschlag
bzw. eine gleiche Entfernung zum Abschneider 12 zu gewährleisten.
[0024] Der dargestellte Abschneider 12 weist zumindest einen Führungsschlitz 13 zum Führen
des Trägerstreifens 2 auf. Weiterhin weist der Abschneider 12 eine Leitungsaufnahme
14 zum Aufnehmen der zu crimpenden Leitung 6 an dem Crimpwerkzeug 1 auf. Die Leitungsaufnahme
14 ist gut einsehbar, so dass das Montagepersonal ein schnelles visuelles Feedback
zum passenden Einlegen bzw. Ausrichten der Leitung 6 an dem Crimpwerkzeug 1 erhält.
Die Leitungsaufnahme 14 kann Einführhilfen wie eine sich verjüngende Öffnung oder
abgerundete Kanten umfassen.
[0025] Fig. 3 zeigt die Ausführungsform des Auflagenbocks 20 und des Abschneiders 12 mit
eingelegtem Trägerstreifen 2 und Außenleiterkontakten 4. Zum Crimpen ist ein Außenleiterkontakt
4, dessen Länge sich zwischen seinen Crimplaschen 4b und Spitzen 4a erstreckt, zwischen
dem Abschneider 12 und der ersten Anschlagsfläche 22 angeordnet. Die Anordnung ist,
insbesondere an beiden Seiten, bündig, um ein Verrutschen zu unterbinden. Für die
bündige Anordnung wird für jeden Außenleiterkontakttyp oder jede Charge von Außenleiterkontakten
4 eine erste Länge L1 (s. Fig. 4) zwischen dem Abschneider 12 und der ersten Anschlagsfläche
22 genau angepasst. Die Anpassung ist möglich, da der Auflagebock 20 gegenüber einer
Grundplatte 11 am Crimpwerkzeug 1 bewegbar ist. Die Anpassung kann manuell erfolgen,
indem Befestigungsmittel 26 am Auflagebock 20 gelöst werden, die erste Länge L1 eingestellt
wird, und danach die Befestigungsmittel 26 wieder angezogen werden. Die Befestigungsmittel
26 umfassen in der dargestellten Ausführungsform Schrauben. In alternativen Ausführungsformen
sind andere passende Befestigungsmittel 26 möglich. Die Anpassung kann auch automatisiert,
mit Hilfe entsprechender Sensoren und Aktuatoren, erfolgen.
[0026] Der Crimpbereich 4c der Außenleiterkontakte 4, der die Crimplaschen 4b umfasst, kann
auf einem Amboss 16 positioniert werden (s. Fig. 1). Zum Crimpen, insbesondere der
Crimplaschen 4b, wird ein passend geformtes Verschleißteil 17 auf den Amboss 16 zu
bewegt und übt eine Kraft auf die Crimplaschen 4b aus, um die Crimplaschen 4b an die
Leitung 6 zu crimpen. Während des Crimpens kann die Höhe der Auflagefläche 21 mit
der Höhe des Ambosses 16 übereinstimmen, so dass kein Abknicken oder Verbiegen des
(übrigen) Außenleiterkontakts 4 auftritt. Die Höhen können in alternativen Ausführungsformen
einstellbar sein. Die Höhen sind entlang einer dritten Richtung Z gemessen.
[0027] Fig. 4 zeigt die Ausführungsform des Auflagebocks 20 und des Abschneiders 12 mit
eingelegtem Trägerstreifen 2 und Außenleiterkontakten 4 in einer Draufsicht. In der
Draufsicht ist gut zu erkennen, wie die Crimplaschen 4b des Außenleiterkontakts 4
beim Crimpen einen freigelegten Teil eines Schirmgeflechts 7 der Leitung 6 kontaktieren
können. Das Schirmgeflecht 7 kann einfach nur freigelegt oder auch noch über die Leitung
6, oder wie in der dargestellten Ausführungsform über eine Stützhülse, umgebogen sein.
Durch die Kontaktierung bzw. das Crimpen kann eine elektrische Verbindung zwischen
dem Schirmgeflecht 7 und dem Außenleiterkontakt 4 bereitgestellt werden.
[0028] Der Außenleiterkontakt 4 ist getrennt von den Innenleiteradern 8 der Leitung 6. Andernfalls
käme es zu einem Kurzschluss. Die Innenleiteradern 8 stehen in der dargestellten Ausführungsform
über dem Außenleiterkontakt 4 in Längsrichtung Y über. Die überstehenden Innenleiteradern
8 sind direkt im Anschluss an die erste Anschlagsfläche 22 in die Führung 23 aufgenommen.
Die Breite der Führung 23 entspricht dem Außenabstand der Innenleiteradern 8 bzw.
ist leicht größer als der ideale Leitungspitch. So wird die Ausrichtung, insbesondere
der Leitungspitch, der Innenleiteradern 8 beibehalten und gegen ein nach-Außen Verbiegen
geschützt. Den Abschluss der Führung 23 bildet die separate zweite Anschlagsfläche
24. Die zweite Anschlagsfläche 24 ist, in der dargestellten Ausführungsform, gegenüber
der Führung 23 bewegbar, so dass die Länge der Führung, die eine zweite Länge L2 am
Crimpwerkzeug 1 bildet, über ein Verschieben der zweiten Anschlagsfläche 24 eingestellt
werden kann. Zum Verschieben werden in der dargestellten Ausführungsform Befestigungsmittel
26, wie Schrauben, gelöst und nach dem Verschieben wieder angezogen. Auf diese Weise
können unterschiedliche Längen von Innenleiterkontakten verarbeitet bzw. Chargenschwankungen
ausgeglichen werden. In einer alternativen Ausführungsform sind die erste und die
zweite Anschlagsfläche 22, 24 nicht zu einander bewegbar, d.h. nicht einstellbar.
[0029] Im Folgenden wird eine Ausführungsform eines Crimpverfahrens beschrieben. Das Crimpverfahren
ist insbesondere geeignet für ein Crimpwerkzeug 1 zumindest aufweisend einen Auflagebock
20 mit einer Auflagefläche 21, eine erste Anschlagsfläche 22 für einen Außenleiterkontakt
4, eine Führung 23 für zumindest eine Innenleiterader 8 und eine separate zweite Anschlagsfläche
24 für die zumindest eine Innenleiterader 8.
[0030] In der dargestellten Ausführungsform ist der Trägerstreifen 2, an dem Außenleiterkontakte
4 befestigt sind, in der Führung 30 am Crimpwerkzeug 1 angeordnet. Mit Hilfe des Vorschubs
32 werden der Trägerstreifen 2 und die befestigten Außenleiterkontakte 4 in Vorschubrichtung
X bewegt. Die Bewegung fördert die Außenleiterkontakte 4 nacheinander zum Crimpmodul
10.
[0031] Wenn ein Außenleiterkontakt 4 an das Crimpmodul 10 befördert wird, erfolgt als erstes
ein Positionieren des Außenleiterkontakts 4 in einem Arbeitsbereich 15 des Crimpwerkzeugs
1, damit der Außenleiterkontakt 4 an eine Leitung 6 gecrimpt werden kann. Der Arbeitsbereich
15 umfasst zumindest einen Amboss 16, auf dem der Crimpbereich 4c des Außenleiterkontakts
4 aufliegt, und eine erste Anschlagsfläche 22, an der die Spitzen 4a des Außenleiterkontakts
4 anliegen. Weiterhin liegen die Crimplaschen 4b des Außenleiterkontakts 4 am Abschneider
12 an. Das Anliegen des Außenleiterkontakts 4, sowohl am Abschneider 12 als auch an
der ersten Anschlagsfläche 22, kann einen sehr geringen Spalt umfassen, so dass beim
Bewegen des Trägerstreifens 2 mit dem Außenleiterkontakt 4 in den Arbeitsbereich 15
keine Reibung auftritt und die Anforderungen an den Trennsteg erfüllt werden.
[0032] In der beschriebenen Ausführungsform erfolgt mit dem Positionieren des Außenleiterkontakts
4 in dem Arbeitsbereich 15 ein Anlegen der Spitzen 4a des Außenleiterkontakts 4 an
der ersten Anschlagsfläche 22. Beide Verfahrensschritte werden in einem Arbeitsschritt
an dem Crimpwerkzeug 1, insbesondere simultan bzw. gleichzeitig, ausgeführt. In alternativen
Ausführungsformen könnte das Anlegen auch nach dem Positionieren erfolgen. Dies würde
jedoch länger dauern. Das Anlegen dient der Fixierung und umfasst bevorzugt ein leichtes
Kontaktieren der ersten Anschlagsfläche 22, so dass keine ungewollten Bewegungen wie
ein Verrutschen während der Positionierung der mindestens einen Innenleiterader 8
als auch während des Crimpens des Außenleiterkontakts 4 auftreten.
[0033] Nachdem der Außenleiterkontakt 4 mit den soeben beschriebenen Schritten in dem Arbeitsbereich
15 angeordnet ist, kann eine Leitung 6 mit, insbesondere bereits gecrimpten, Innenleiteradern
8 in das Crimpwerkzeug 1 eingelegt werden, so dass der Außenleiterkontakt 4 an die
Leitung 6 gecrimpt werden kann. Das Einlegen kann manuell oder automatisiert erfolgen.
Das Einlegen soll schnell und passend erfolgen. Bevorzugt erfolgt das Einlegen aus
einer überlagerten Bewegung von einer Bewegung in Längsrichtung Y und einer Bewegung
entlang der dritten Richtung Z, beispielsweise einem Absenken, in die Leitungsaufnahme
14 am Abschneider 12. In einer alternativen Ausführungsform kann das Einlegen auch
rein aus einer Bewegung in einer der beiden genannte Richtungen erfolgen.
[0034] Nach oder während dem Einlegen erfolgt ein Ausrichten der Innenleiteradern 8 in der
Führung 23 und ein Anlegen von Spitzen 8a der Innenleiteradern 8 an der separaten
zweiten Anschlagsfläche 24. Insbesondere das Anlegen der Spitzen 8a der Innenleiteradern
8 an der zweiten Anschlagsfläche 24 signalisiert ein korrektes Einlegen der Leitung
6 an dem Crimpwerkzeug 1. Die Führung 23 kann zumindest nach einer Seite offen, und
dadurch einsehbar für Montagepersonal sein. Neben einem haptischen Feedback kann so
auch ein visuelles Feedback das korrekte Einlegen abbilden. In alternativen Ausführungsformen
kann es möglich sein, die Führung in Z-Richtung zu verlängern und die Öffnung an der
Oberseite durch einen Deckel abzuschließen.
[0035] Um den Crimpvorgang abzuschließen erfolgt ein Crimpen des Außenleiterkontakts 4 an
die Leitung 6. Zum Crimpen wird in der dargestellten Ausführungsform ein Verschleißteil
17, oder auch Crimper genannt, in Richtung zum Amboss 16 bewegt. Das Verschleißteil
17 übt dann eine Kraft auf die Crimplaschen 4b des Außenleiterkontakts 4 aus, so dass
sich diese plastisch verformen und das eingeschlossene Leitungsteil festhalten. Das
Festhalten soll dauerhaft sein und eine elektrische Verbindung zwischen dem Schirmgeflecht
7 der Leitung 6 und dem Außenleiterkontakt 4 ermöglichen. Da der Außenleiterkontakt
4 zwischen dem Abschneider 12 und der ersten Anschlagsfläche 22, und die Innenleiteradern
8 durch die Führung 23 und an der zweiten Anschlagsfläche 24, fixiert sind, bewirkt
das Crimpen keine (ungewollte) Verschiebung der Außenleiterkontakte 4 und/oder Innenleiteradern
8. Durch die weitestgehend offene Form der ersten und zweiten Anschlagsfläche 22,
24 und der Führung 23 entstehen auch keine Verkantungen oder sonstige ungewollte Hindernisse.
[0036] Nach dem Crimpvorgang bewegt sich das Verschleißteil 17 wieder in seine Ausgangsposition
oberhalb des Ambosses 16. Sobald das Verschleißteil 17 den Außenleiterkontakt 4 freigibt
kann die Leitung 6 mit dem daran gecrimpten Außenleiterkontakt 4 aus dem Crimpwerkzeug
1 entnommen werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0037]
- 1
- Crimpwerkzeug
- 2
- Trägerstreifen
- 4
- Außenleiterkontakt
- 4a
- Spitze
- 4b
- Crimplasche
- 4c
- Crimpbereich
- 6
- Leitung
- 7
- Schirmgeflecht
- 8
- Innenleiterader
- 8a
- Spitze
- 10
- Crimpmodul
- 11
- Grundplatte
- 12
- Abschneider
- 13
- Führungsschlitz
- 14
- Leitungsaufnahme
- 15
- Arbeitsbereich
- 16
- Amboss
- 17
- Verschleißteil
- 20
- Auflagebock
- 21
- Auflagefläche
- 22
- erste Anschlagsfläche
- 23
- Führung
- 24
- zweite Anschlagsfläche
- 25
- Anschlag
- 26
- Befestigungsmittel
- 30
- Führung
- 32
- Vorschub
- L1
- erste Länge
- L2
- zweite Länge
- X
- Vorschubrichtung
- Y
- Längsrichtung
- Z
- dritte Richtung
1. Crimpwerkzeug (1) zum Crimpen eines Außenleiterkontakts (4) an eine Leitung (6) mit
zumindest einer Innenleiterader (8), aufweisend:
a) einen Auflagebock (20) mit einer Auflagefläche (21), auf der der Außenleiterkontakt
(4) und die zumindest eine Innenleiterader (8) angeordnet werden können, so dass ein
Abknicken des Außenleiterkontaktes (4) und der zumindest einen Innenleiterader (8)
während eines Crimpvorgangs verhindert werden kann; wobei
b) der Auflagebock (20) weiterhin zumindest eine erste Anschlagsfläche (22) für den
Außenleiterkontakt (4), eine Führung (23) für die zumindest eine Innenleiterader (8)
und eine separate zweite Anschlagsfläche (24) für die zumindest eine Innenleiterader
(8) aufweist.
2. Crimpwerkzeug (1) nach Anspruch 1, bei dem das Crimpwerkzeug (1) eine Grundplatte
(11) umfasst, und der Auflagebock (20) gegenüber der Grundplatte (11) bewegt werden
kann.
3. Crimpwerkzeug (1) nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die separate zweite Anschlagsfläche
(24) an einem Anschlag (25) gebildet ist, der gegenüber dem Auflagebock (20) bewegt
werden kann.
4. Crimpwerkzeug (1) nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die separate zweite Anschlagsfläche
(24) an einem Anschlag (25) gebildet ist, der gegenüber dem Auflagebock (20) nicht
bewegt werden kann.
5. Crimpwerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 - 4, bei dem die erste und die separate
zweite Anschlagsfläche (22, 24) quer, insbesondere senkrecht, zu einer Längsrichtung
(Y) der Leitung (6) an dem Crimpwerkzeug (1) ausrichtbar sind.
6. Crimpverfahren für ein Crimpwerkzeug (1) zumindest aufweisend einen Auflagebock (20)
mit einer Auflagefläche (21), eine erste Anschlagsfläche (22) für einen Außenleiterkontakt
(4), eine Führung (23) für zumindest eine Innenleiterader (8) und eine separate zweite
Anschlagsfläche (24) für die zumindest eine Innenleiterader (8), wobei das Verfahren
die folgenden Schritte aufweist:
a) Positionieren des Außenleiterkontakts (4) in einem Arbeitsbereich (15) des Crimpwerkzeugs
(1), um den Außenleiterkontakt (4) an eine Leitung (6) zu crimpen;
b) Anlegen von Spitzen (4a) des Außenleiterkontakts (4) an der ersten Anschlagsfläche
(22);
c) Einlegen der Leitung (6) mit zumindest einer, insbesondere bereits gecrimpten,
Innenleiterader (8) in das Crimpwerkzeug (1), so dass der Außenleiterkontakt (4) an
die Leitung (6) gecrimpt werden kann;
d) Ausrichten der zumindest einen Innenleiterader (8) in der Führung (23) und anlegen
der Spitze (8a) der zumindest einen Innenleiterader (8) an der separaten zweiten Anschlagsfläche
(24); und
e) Crimpen des Außenleiterkontakts (4) an die Leitung (6).
7. Crimpverfahren nach Anspruch 6, bei dem das Positionieren des Außenleiterkontakts
(4) in dem Arbeitsbereich (15) des Crimpwerkzeugs (1) und das Anlegen der Spitzen
(4a) des Außenleiterkontakts (4) an der ersten Anschlagsfläche (22) in einem Arbeitsschritt,
bevorzugt simultan, erfolgen.