Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Crimpwerkzeug, insbesondere ein Innenleiter-Crimpwerkzeug,
zum Crimpen eines Kontaktes an eine erste Leitungsader einer mehradrigen Leitung.
Stand der Technik
[0002] Für das Crimpen von Kontakten an Innenleiteradern einer mehradrigen Leitung, insbesondere
einer zweiadrigen Leitung, werden im Stand der Technik neben Doppelcrimpern auch Crimpwerkzeuge
zum Bearbeiten bzw. Crimpen einer einzelnen Leitungsader verwendet. Insbesondere an
Handarbeitsplätzen, an denen das Vorbereiten und Einlegen einer zu crimpenden Leitung
manuell erfolgt, können Crimpvorgänge an einer mehradrigen Leitung auch an sogenannten
einadrigen (Crimp-)Werkzeugen, an denen in einem Prozessschritt jeweils nur eine Leitungsader
bearbeitet wird, erfolgen. Beim Bearbeiten einer mehradrigen Leitung, insbesondere
einer zweiadrigen Leitung, wird die zumindest eine gerade nicht zu crimpenden Leitungsader
aus der Längsrichtung der Leitung weggebogen. Die zumindest eine nicht zu bearbeitende
Leitungsader muss im Stand der Technik um 180 Grad, quasi nach hinten, gebogen werden,
damit sie eng an der Leitung anliegt, um nicht während der Bearbeitung der zu crimpenden
Leitungsader beschädigt zu werden.
[0003] Der Stand der Technik weist dabei einige Nachteile auf. Zum einen können sich durch
das manuelle vor- und zurück Biegen der Leitungsadern um je 180 Grad Längenunterschiede
zwischen den Leitungsaderenden ergeben, die außerhalb eines zulässigen Toleranzbereichs
liegen. Zum anderen können die um 180 Grad umgebogen Leitungsadern relaxieren und
während der Bearbeitung der jeweils zu crimpenden Leitungsader beschädigt werden.
Die Beschädigung kann dabei unterschiedliche Ausprägungsformen und -grade annehmen.
Schließlich kann das Umbiegen um 180 Grad und das korrekte, d.h. richtig gedrehte,
Einlegen der mehradrigen Leitung oder das Handling, also das Einführen bzw. Ausführen
der Leitung, mit einer 180° gebogenen Innenleiterader, durch die Schlitze der Schutzeinhausung
der Crimpmaschine etwas diffizil und zeitaufwendig sein.
Beschreibung der Erfindung
[0004] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Crimpwerkzeug bereitzustellen,
das das Einlegen der Leitung für das Bedienpersonal erleichtert, eine prozesssichere
Verarbeitung sicherstellt, und bekannte Nachteile im Stand der Technik zumindest reduziert.
[0005] Die oben genannte Aufgabe wird durch ein Crimpwerkzeug nach Anspruch 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung lassen sich den Unteransprüchen, der
Beschreibung sowie den Zeichnungen entnehmen.
[0006] Insbesondere wird die oben genannte Aufgabe gelöst durch ein Crimpwerkzeug zum Crimpen
eines Kontaktes an eine erste Leitungsader einer mehradrigen Leitung aufweisend einen
Amboss und zumindest ein Verschleißteil zum Crimpen des Kontaktes an die erste Leitungsader,
wobei der Amboss und das zumindest eine Verschleißteil einen Crimpbereich bilden,
einen Abschneider mit einer Leitungsaufnahme zum Aufnehmen der mehradrigen Leitung,
eine Durchgangsöffnung am Abschneider, durch die die erste Leitungsader in dem Crimpbereich
anordbar ist, und eine Führungsnut am Abschneider zum Führen von zumindest einer zweiten
Leitungsader der mehradrigen Leitung, wobei sich die Führungsnut quer von der Leitungsaufnahme
erstreckt.
[0007] Das vorliegende Crimpwerkzeug kann eine einadrige oder auch eine mehradrige Leitung,
wie eine Zweidrahtleitung, crimpen. Beim Crimpen, d.h. bei einem Crimpvorgang, wird
jeweils ein Innenleiterkontakt an eine Leitungsader der Leitung gecrimpt. Die zu crimpende
Leitungsader wird im Folgenden als erste Leitungsader bezeichnet. Bei mehradrigen
Leitungen müssen im vorliegenden Crimpwerkzeug jedoch nicht mehr, wie im Stand der
Technik, alle nicht zu crimpenden Leitungsadern um 180 Grad weggebogen werden, sondern
werden bevorzugt um 90 Grad gebogen und in der Führungsnut am Abschneider geführt.
Die zumindest eine (aktuell) nicht zu crimpende Leitungsader wird im Folgenden als
zweite Leitungsader bezeichnet. Durch den geringeren Biegewinkel werden Längenunterschiede
zwischen den (ersten und zweiten) Leitungsadern zumindest reduziert, so dass die Längenunterschiede
noch innerhalb eines zulässigen Toleranzbereichs liegen. Durch das Führen der zumindest
einen zweiten Leitungsader in der Führungsnut ist diese zweite Leitungsader vor Beschädigungen
geschützt. Außerdem schränkt die Führungsnut die Bewegungsfreiheit dieser zweiten
Leitungsader ein und bietet dadurch Schutz vor ungewollten Beschädigungen, die sich
bei einer ungehinderten Relaxation der zweiten Leitungsader ergeben könnten. Eine
prozesssichere Verarbeitung, bei der sich alle (erste und zweite) Leitungsadern an
vordefinierten Positionen befinden und bleiben, kann sichergestellt werden. Insbesondere
sind die Leitungsaufnahme, die Durchgangsöffnung und die Führungsnut aus zumindest
einer Richtung vollständig zugänglich, so dass eine Leitung einfach eingelegt werden
kann.
[0008] Bevorzugt ist die Durchgangsöffnung an einem Ende der Leitungsaufnahme gebildet,
und kann bevorzugt benachbart zum Crimpbereich angeordnet werden. Durch diese Struktur
kann die gesamte Leitung in der Leitungsaufnahme angeordnet und geführt werden, während
nur die erste Leitungsader durch die Durchgangsöffnung geführt wird. Bevorzugt schließt
sich an die Durchgangsöffnung, auf der abgewandten Seite zur Leitungsaufnahme, der
Crimpbereich an. Der Crimpbereich kann sich dabei unmittelbar anschließen. Der Crimpbereich
ist im Wesentlichen durch den Amboss und das zumindest eine Verschleißteil, bevorzugt
einen Crimper, gebildet, die im Crimpbereich angeordnet sind bzw. beim Crimpen aufeinandertreffen.
Durch die Leitungsaufnahme ist die Leitung, und durch die Durchgangsöffnung ist die
erste Leitungsader, zum Crimpen ausgerichtet.
[0009] Bevorzugt ist die Führungsnut benachbart zur Durchgangsöffnung angeordnet. Der Begriff
benachbart meint dabei, dass sich die Führungsnut in unmittelbarer Nähe zur Durchgangsöffnung
befindet, so dass die zweite Leitungsader unmittelbar an der Durchgangsöffnung in
der Führungsnut geführt werden kann. Durch diesen Aufbau können auch sehr kurz abgemantelte
Leitungsadern in dem vorliegenden Abschneider aufgenommen werden.
[0010] Bevorzugt erstreckt sich die Führungsnut senkrecht zur Leitungsaufnahme. Die senkrechte
Ausrichtung der Führungsnut gibt einen 90 Grad (Biege-)Winkel vor. Beim Einlegen der
Leitung kann das Bedienpersonal sehr leicht erkennen, ob der 90 Grad (Biege-)Winkel
erreicht wurde oder nachjustiert werden muss.
[0011] Bevorzugt lässt die Führungsnut einen Biegewinkel der zumindest einen zweiten Leitungsader
im Bereich von 80 - 100 Grad, bevorzugt von 85 - 95 Grad, und am bevorzugtesten von
88 - 92 Grad zu. Der Biegewinkel wird in Bezug auf die erste Leitungsader, die sich
in Längsrichtung der Leitung erstreckt, bestimmt. Der Biegewinkel-Bereich erlaubt
kleine Toleranzen beim Biegen der zweiten Leitungsader. Dennoch führt die Führungsnut
die zweite Leitungsader in einem begrenzten Bereich, so dass eine möglichweise auftretende
Leitungsaderrelaxation weitestgehend verhindert wird. Dadurch werden negative Einflüsse
auf den Crimpvorgang und/oder die zweite Leitungsader verhindert.
[0012] Bevorzugt weist das Crimpwerkzeug weiterhin eine zweite Führungsnut auf, die in Bezug
auf die Längsrichtung der mehradrigen Leitung gespiegelt zur (ersten) Führungsnut
angeordnet ist. Die zweite Führungsnut bietet eine zweite Option beim Einlegen der
Leitung in den Abschneider. Somit ist der Einlegevorgang flexibler und kann schneller
sein. Insbesondere ist der Einlegevorgang unabhängig von rechts- oder linkshändigem
Bedienpersonal. Im Fall, dass beide Leitungsadern einer Zweidrahtleitung nacheinander
gecrimpt werden sollen, muss die Leitung nicht (um ihre Längsachse) gedreht werden
bzw. kann es sein, dass eine Drehung um die Kabellängsachse nicht möglich ist z.B.
wegen der Primärverriegelung des Innenkontakts im Insert/ Gehäuse.
[0013] Bevorzugt ist eine erste Breite der Leitungsaufnahme größer als eine zweite Breite
der mehradrigen Leitung. Durch dieses Merkmal kann die Leitung flexibel parallel zur
Längsrichtung der Leitung in der Leitungsaufnahme angeordnet werden. Insbesondere
ermöglicht das Merkmal eine nicht-mittige Ausrichtung der Leitung zur Längsachse der
Leitungsaufnahme, so dass zum Beispiel jede Leitungsader einer Zweidrahtleitung dennoch
mittig an der Durchgangsöffnung ausgerichtet werden kann.
[0014] Bevorzugt ist die Durchgangsöffnung mittig zur Leitungsaufnahme angeordnet. Die mittige
Anordnung erlaubt das Bearbeiten von Eindraht- oder Mehrdrahtleitungen. Insbesondere
in Kombination mit dem Merkmal, dass die erste Breite der Leitungsaufnahme größer
ist als die zweite Breite der mehradrigen Leitung, kann die Leitung bei einer mittigen
Durchgangsöffnung flexibel in dem Abschneider ausgerichtet werden.
[0015] Bevorzugt bildet die Führungsnut eine Auflagefläche für die zumindest eine zweite
Leitungsader. Die Auflagefläche bedeutet, dass eine Tiefe der Leitungsaufnahme und
eine Tiefe der Führungsnut in einer dritten Richtung verschieden sind, so dass die
Leitung ohne Verbiegen in der dritten Richtung in der Leitungsaufnahme liegt und die
zumindest eine zweite Leitungsader ohne Verbiegen in der dritten Richtung in der Führungsnut
liegt. Das Gleiche kann für die zweite Führungsnut gelten. Die Auflagefläche verhindert
ein Abknicken der Leitungsader(n) beim Crimpen.
[0016] Die folgende Beschreibung von Ausführungsformen erfolgt unter Bezugnahme auf die
begleitenden Figuren. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform eines Crimpwerkzeugs;
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform eines Abschneiders;
- Fig. 3
- die Darstellung aus Fig. 2 mit einer Ausführungsform einer eingelegten Leitung; und
- Fig. 4
- eine Draufsicht der Darstellung aus Fig. 3.
[0017] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen im Detail mit Bezug auf die Figuren
beschrieben.
[0018] Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform eines Crimpwerkzeugs 1. Das dargestellte Crimpwerkzeug
1 ist eingerichtet eine erste Leitungsader 4 einer mehradrigen Leitung 2 zu crimpen,
d.h. einen Kontakt an die erste Leitungsader 4 zu crimpen. Das dargestellte Crimpwerkzeug
1 weist zumindest ein Crimpmodul 10 auf. Das dargestellte Crimpwerkzeug 1 bzw. das
Crimpmodul 10 umfasst zumindest einen Abschneider 20 mit einer Leitungsaufnahme 21.
[0019] Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform des Abschneiders 20. Der dargestellte Abschneider
20 weist eine Leitungsaufnahme 21 zum Aufnehmen der mehradrigen Leitung 2 auf. Die
Leitungsaufnahme 21 ist im Wesentlichen eine Vertiefung in einer Längsrichtung, so
dass die Leitung 2 zum Crimpen am Crimpmodul 10 ausgerichtet bereitgestellt werden
kann. Die Länge der Leitungsaufnahme 21 kann beliebig gewählt sein. Wie in den Figuren
dargestellt kann eine erste Breite B1 der Leitungsaufnahme 21 größer sein als eine
zweite Breite B2 der mehradrigen Leitung 2. Dadurch kann die Leitung 2 parallel zur
Längsrichtung Y in der Leitungsaufnahme 21 verschoben werden. So kann die erste Leitungsader
4 passend zur Durchgangsöffnung 22 ausgerichtet werden. Die Leitungsaufnahme 21 kann
eine sich verjüngende Form aufweisen. Die verjüngende Form erlaubt Toleranzen beim
Einlegen der Leitung 2 in die Leitungsaufnahme 21. Die dargestellte Leitungsaufnahme
21 weist bevorzugt ein nahes Ende, das zum Bedienpersonal gerichtet ist, und ein fernes
Ende, das zum Crimpbereich 16 des Crimpmoduls 10 gerichtet ist, auf.
[0020] Der Abschneider 20 weist weiterhin eine Durchgangsöffnung 22 auf. Durch die Durchgangsöffnung
22 kann die erste Leitungsader 4, welche die zu crimpende Leitungsader ist, hindurchgeführt
werden und in dem Crimpbereich 16 des Crimpmoduls 10 angeordnet werden. Die Durchgangsöffnung
22 ist bevorzugt so dimensioniert, dass die erste Leitungsader 4 mit Isolierung 5
hindurch passt. Insbesondere ist die dargestellte Durchgangsöffnung 22 an einem fernen
Ende der Leitungsaufnahme 21 gebildet. Wie in Fig. 3 dargestellt ist die Durchgangsöffnung
22 benachbart zum Crimpbereich 16 angeordnet. Weiterhin ist die Durchgangsöffnung
22 mittig zur Leitungsaufnahme 21 angeordnet.
[0021] Der Abschneider 20 weist weiterhin eine Führungsnut 23 auf. Die Führungsnut ist geeignet
zumindest eine zweite Leitungsader 6 der mehradrigen Leitung 2 zu führen. Die zumindest
eine zweite Leitungsader 6 soll(en) in dem aktuellen Prozessschritt nicht gecrimpt
werden. In der dargestellten Ausführungsform ist eine Zweidrahtleitung beschrieben,
so dass die zweite Leitungsader 6 eine (1) Leitungsader 6 umfasst. In alternativen
Ausführungsformen kann die zweite Leitungsader 6 mehrere zweite Leitungsadern, zum
Beispiel drei bei einer Vierdrahtleitung, umfassen. Die zumindest eine Führungsnut
23 erstreckt sich quer von der Leitungsaufnahme 21 weg. Insbesondere erstreckt sich
die Führungsnut 23 senkrecht zur Leitungsaufnahme 21. Weiterhin ist die Führungsnut
23 benachbart zur Durchgangsöffnung 22 angeordnet. Benachbart meint in unmittelbarer
Nähe zur Durchgangsöffnung 22, so dass die zweite Leitungsader 6, die in der dargestellten
Ausführungsform nicht zusammen mit der ersten Leitungsader 4 durch die Durchgangsöffnung
22 passen würde, unmittelbar an der Durchgangsöffnung 22 in der Führungsnut 23 geführt
werden kann. In einer alternativen Ausführungsform können die Seitenwände der Durchgangsöffnung
22 als Anschlag für die (gebogene) zweite Leitungsader 6 dienen.
[0022] Weiterhin weist die dargestellte Ausführungsform des Abschneiders 20 eine zweite
Führungsnut 24 auf. Die zweite Führungsnut 24 ist in Bezug auf die Längsrichtung Y
der mehradrigen Leitung 2 gespiegelt zur Führungsnut 23 angeordnet. Die zweite Führungsnut
24 ist geeignet die erste Leitungsader 4, wenn sie um 90 Grad entgegen der zweiten
Leitungsader 6 gebogen wird, zu führen. Die Führungsnut 23 und/oder die zweite Führungsnut
24 bilden eine Auflagefläche für zumindest eine Leitungsader 4, 6. Die Leitungsadern
4, 6 können zumindest teilweise eine Isolierung 5, 7 aufweisen. Die Höhe der Führungsnut
23 und/oder der zweiten Führungsnut 24 in einer dritten Richtung Z ist so angepasst,
dass eine Leitungsader 4, 6 bzw. in der Regel die Isolation der Leitungsadern 5, 7
in bzw. auf der (zweiten) Führungsnut 23, 24 aufliegen kann/können, wenn die Leitung
2 in der Leitungsaufnahme 21 angeordnet ist. Bei Biegung der Leitungsadern 4, 6 kann
ein Kontakt zwischen Leitungsader 4, 6 und Führungsnut 23, 24 auftreten.
[0023] Die Führungsnut 23 und/oder die zweite Führungsnut 24 können beim Bilden des Abschneiders
20 geformt sein, oder nachträglich, zum Bespiel durch Fräsen, in den Abschneider 20
eingebracht sein. Eine Breite der Führungsnut 23 ist bevorzugt größer als der Durchmesser
der zweiten Leitungsader 6, insbesondere breiter als die Isolation 5, 6. Das gleiche
gilt für die zweite Führungsnut 24. Dadurch ist es möglich, dass die Führungsnut 23
einen Biegewinkel α der zweiten Leitungsader 6 im Bereich von 80 - 100 Grad, bevorzugt
von 85 - 95 Grad, und am bevorzugtesten von 88 - 92 Grad zulässt. Der Biegewinkel
α wird in Bezug auf die erste Leitungsader 4, die sich in Längsrichtung Y der Leitung
erstreckt 2, gemessen. Die Führungsnut 23 kann offen oder an ihrem Ende geschlossen
sein. Eine geführte zweite Leitungsader 6 ragt in der dritten Richtung Z nicht über
die Führungsnut 23 hinaus. Dadurch ist die zweite Leitungsader 6 vor Beschädigungen,
insbesondere wenn Verschleißteile 14, zum Beispiel ein Betätiger für den Abschneider,
auf den Abschneider 20 wirken, geschützt.
[0024] Im Betrieb des Crimpwerkzeugs 1 wird ein Trägerstreifen, an dem Kontakte angeordnet
sind, (nicht gezeigt) in der Trägerbandführung 30 mit Hilfe eines Vorschubs 32 in
Vorschubrichtung X von einem Speicher an das Crimpmodul 10 geführt. Die Kontakte werden
nacheinander im Crimpbereich 16 des Crimpmoduls 10 angeordnet, um jeweils an eine
Leitung 2 gecrimpt zu werden. Der Trägerstreifen wird dabei am Abschneider 20 in einem
Trägerbandführungsschlitz 25 geführt.
[0025] Nachdem ein Kontakt im Crimpbereich 16 angeordnet wurde, kann eine Leitung 2 in die
Leitungsaufnahme 21 am Abschneider 20 eingelegt werden. Bei einer mehradrigen Leitung
2, wie der beschriebenen Zweidrahtleitung, wird vor dem Einlegen eine Leitungsader
bevorzugt um 90 Grad zur Längsrichtung der Leitung 2 weggebogen. Ein Wegbiegen um
90 Grad umfasst auch einen Bereich von 80 - 100 Grad. Durch das Wegbiegen werden die
beiden Leitungsadern der (Zweidraht-)Leitung 2 vor dem Crimpen separiert. Die verbleibende
Leitungsader in der Längsrichtung der Leitung 2 wird als erste Leitungsader 4 bezeichnet
und soll gecrimpt werden. Die gebogene Leitungsader wird als zweite Leitungsader 6
bezeichnet und soll, zumindest in diesem Prozessschritt, d.h. gleichzeitig mit der
ersten Leitungsader 4, nicht gecrimpt werden. Vielmehr soll die zweite Leitungsader
6 beim Crimpen der ersten Leitungsader 4 geschützt werden.
[0026] In der beschriebenen Ausführungsform wird die (Zweidraht-)Leitung 2 in den Abschneider
20 eingelegt, wobei die erste Leitungsader 4 durch die Durchgangsöffnung 22 geführt
wird und die zweite Leitungsader 6 in der Führungsnut 23 angeordnet wird. Die Leitungsaufnahme
21, die Durchgangsöffnung 22 und die Führungsnut 23 sind in der dargestellten Ausführungsform
für das Bedienpersonal leicht einsehbar, so dass ein schnelles Einlegen erfolgen kann.
[0027] Zum Crimpen bewegen sich das Verschleißteil 14, insbesondere der Crimper, in Richtung
des Amboss 12, auf dem der jeweilige Kontakt angeordnet ist und übt eine Kraft auf
den Kontakt aus, so dass dieser an die erste Leitungsader 4, die sich im Crimpbereich
16 befindet, gecrimpt wird. Mit dem bzw. im Crimpvorgang wird der jeweilige Kontakt
über den Abschneider 20 vom Trägerstreifen getrennt. Nach dem Crimpen bewegt sich
das Verschleißteil 14 wieder in seine Ausgangsposition oberhalb vom Amboss 12.
[0028] Wenn das Verschleißteil 14 nach dem Crimpen den Kontakt wieder frei gibt, kann die
Leitung 2 aus dem Abschneider 20 bzw. dem Crimpmodul 10 entnommen werden. In einem
nachfolgenden Prozessschritt kann die zweite Leitungsader 6 um 90 Grad zurück in Längsrichtung
der Leitung 2 gebogen werden. Weiterhin kann die erste Leitungsader 4 um 90 Grad entgegen
der zweiten Leitungsader 6 gebogen werden. In diesem Ausführungsbeispiel würde die
erste Leitungsader 4 dann zur zweiten Leitungsader 6 werden und die zweite Leitungsader
würde zur ersten Leitungsader 4 werden, die gecrimpt werden soll. Nachdem ein Kontaktvorschub
am Crimpwerkzeug 1 stattgefunden hat, kann die Leitung 2 dann nochmals in den Abschneider
20 eingelegt werden. Bevorzugt wird in diesem Beispiel die nun zweite Leitungsader
6 (bereits gecrimpte Leitungsader) in einer zweiten Führungsnut 24 angeordnet, und
die erste Leitungsader 4 (bisher nicht gecrimpte Leitungsader) durch die Durchgangsöffnung
22 geführt. Dann wird wie bereits beschrieben ein Crimpen durchgeführt. Im Ergebnis
können beide Leitungsadern der (Zweidraht-)Leitung 2 gecrimpt sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0029]
- 1
- Crimpwerkzeug
- 2
- Leitung
- 4
- erste Leitungsader
- 5
- Isolierung
- 6
- zweite Leitungsader
- 7
- Isolierung
- 10
- Crimpmodul
- 12
- Amboss
- 14
- Verschleißteil
- 16
- Crimpbereich
- 20
- Abschneider
- 21
- Leitungsaufnahme
- 22
- Durchgangsöffnung
- 23
- Führungsnut
- 24
- zweite Führungsnut
- 25
- Trägerbandführungsschlitz
- 30
- Trägerbandführung
- 32
- Vorschub
- α
- Biegewinkel
- B1
- erste Breite
- B2
- zweite Breite
- X
- Vorschubrichtung
- Y
- Längsrichtung
- Z
- dritte Richtung
1. Crimpwerkzeug (1) zum Crimpen eines Kontaktes an eine erste Leitungsader (4) einer
mehradrigen Leitung (2) aufweisend:
a) einen Amboss (12) und zumindest ein Verschleißteil (14) zum Crimpen des Kontaktes
an die erste Leitungsader (4), wobei der Amboss (12) und das zumindest eine Verschleißteil
(14) einen Crimpbereich (16) bilden;
b) einen Abschneider (20) mit einer Leitungsaufnahme (21) zum Aufnehmen der mehradrigen
Leitung (2);
c) eine Durchgangsöffnung (22) am Abschneider (20), durch die die erste Leitungsader
(4) in dem Crimpbereich (16) anordbar ist; und
d) eine Führungsnut (23) am Abschneider (20) zum Führen von zumindest einer zweiten
Leitungsader (6) der mehradrigen Leitung (2); wobei
e) sich die Führungsnut (23) quer von der Leitungsaufnahme (21) erstreckt.
2. Crimpwerkzeug (1) nach Anspruch 1, bei dem die Durchgangsöffnung (22) an einem Ende
der Leitungsaufnahme (21) gebildet ist, und bevorzugt benachbart zum Crimpbereich
(16), angeordnet werden kann.
3. Crimpwerkzeug (1) nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Führungsnut (23) benachbart
zur Durchgangsöffnung (22) angeordnet ist.
4. Crimpwerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 - 3, bei dem sich die Führungsnut (23)
senkrecht zur Leitungsaufnahme (21) erstreckt.
5. Crimpwerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 - 4, bei dem die Führungsnut (23) einen
Biegewinkel (α) der zumindest einen zweiten Leitungsader (6) im Bereich von 80 - 100
Grad, bevorzugt von 85 - 95 Grad, und am bevorzugtesten von 88 - 92 Grad zulässt.
6. Crimpwerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 - 5, weiterhin aufweisend eine zweite
Führungsnut (24), die in Bezug auf die Längsrichtung (Y) der mehradrigen Leitung (2)
gespiegelt zur Führungsnut (23) angeordnet ist.
7. Crimpwerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 - 6, bei dem eine erste Breite (B1) der
Leitungsaufnahme (21) größer ist als eine zweite Breite (B2) der mehradrigen Leitung
(2).
8. Crimpwerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 - 7, bei dem die Durchgangsöffnung (22)
mittig zur Leitungsaufnahme (21) angeordnet ist.
9. Crimpwerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 - 8, bei dem die Führungsnut (23) eine
Auflagefläche für die zumindest eine zweite Leitungsader (6) bildet.