[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Stellantrieb zum Bewegen einer relativ
zu einem Möbelkorpus bewegbar gelagerten Möbelklappe, umfassend:
- zumindest einen um eine Drehachse schwenkbar gelagerten Stellarm zum Bewegen der Möbelklappe,
wobei der zumindest eine Stellarm zwischen einer Schließstellung, welche in einem
Montagezustand der Möbelklappe einer Schließstellung der Möbelklappe relativ zum Möbelkorpus
entspricht, und einer Offenstellung bewegbar gelagert ist,
- einen Kraftspeicher zur Kraftbeaufschlagung des zumindest einen Stellarmes,
- eine Kupplungsvorrichtung zum Bremsen oder Verhindern einer Schwenkbewegung des zumindest
einen Stellarmes, wobei die Kupplungsvorrichtung zumindest ein bewegbar gelagertes
erstes Kupplungselement mit einer Verzahnung aufweist, wobei das zumindest eine erste
Kupplungselement bei einer Überschreitung einer vorgegebenen Schwenkgeschwindigkeit
des Stellarmes mit einem zweiten Kupplungselement in Eingriff bringbar ist, wodurch
die Schwenkbewegung des zumindest einen Stellarmes gebremst oder verhindert wird,
wobei das zweite Kupplungselement wenigstens einen Eingriffsabschnitt aufweist, durch
welchen die beiden Kupplungselemente miteinander in Eingriff bringbar sind.
[0002] Im Weiteren betrifft die Erfindung ein Möbel mit einem Möbelkorpus, einer relativ
zum Möbelkorpus bewegbar gelagerten Möbelklappe und mit einem Stellantrieb der zu
beschreibenden Art zum Bewegen des Möbelklappe.
[0003] Stellantriebe zum Bewegen von Möbelklappen weisen üblicherweise zumindest einen schwenkbar
gelagerten Stellarm und einen Kraftspeicher in Form einer Federvorrichtung zur Kraftbeaufschlagung
des Stellarmes auf. Durch den Kraftspeicher ist das Gewicht der Möbelklappe zumindest
teilweise kompensierbar, sodass die Bewegung der Möbelklappe für eine Person erleichtert
wird. Der Stellarm ist je nach Größe und Gewicht der Möbelklappe mit extrem hohen
Vorspannkräften des Kraftspeichers in Richtung Offenstellung beaufschlagt. Kritische
Situationen können sich insbesondere dann ergeben, wenn die Möbelklappe noch nicht
mit dem Stellarm verbunden ist. In einem solchen Fall wirkt auf den Stellarm auch
kein Gegengewicht, wodurch der Stellarm durch die Kraft des Kraftspeichers massiv
ausschlagen und Verletzungen an Personen und Beschädigungen an Objekten verursachen
kann.
[0004] In der
WO 2006/069412 A1 und in der
WO 2010/051569 A1 sind Stellantriebe zum Bewegen von Möbelklappen offenbart, welche mit einer Fliehkraftkupplung
zur Verhinderung eines unkontrollierten Ausschlages des Stellarmes in Richtung Offenstellung
ausgestattet sind. Die Fliehkraftkupplung stellt sicher, dass der Stellarm unterhalb
einer vorgegebenen Schwenkgeschwindigkeit in einer kontrollierten Weise bewegbar ist.
Oberhalb der vorgegebenen Schwenkgeschwindigkeit des Stellarmes wird eine selbsttätige
Verriegelung des Stellarmes durch die Fliehkraftkupplung herbeigeführt, wodurch der
Stellarm in seiner Schwenklage verriegelt wird und nicht weiter in Richtung Offenstellung
ausschlagen kann.
[0005] In der Praxis können sich insofern Probleme mit der Fliehkraftkupplung ergeben, wenn
der Stellantrieb bereits am Möbel vormontiert ist und der Stellarm einerseits am Möbelkorpus
und andererseits an der Möbelklappe angelenkt ist. Wenn sich die Möbelklappe in einer
geschlossenen Stellung relativ zum Möbelkorpus befindet, so kann es vorkommen, dass
sich die Kupplungselemente der Fliehkraftkupplung in einer unerwünschten Weise miteinander
verkeilen, beispielsweise durch einen Transport oder durch eine Kippbewegung des Möbelkorpus
bei seiner Montage. Der Stellarm ist durch die blockierte Fliehkraftkupplung in seiner
geschlossenen Lage arretiert und kann durch die am Möbelkorpus anliegende Möbelklappe
auch nicht mehr weiter in Richtung Schließstellung gedrückt werden, wodurch sich die
Verkeilung der Fliehkraftkupplung und die Blockierung des Stellarmes lösen lassen
könnte. Ein Öffnen der Möbelklappe ist dann oft nur mehr mit einhergehenden Beschädigungen
der Möbelklappe oder des Stellantriebes möglich.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Stellantrieb der eingangs erwähnten
Gattung unter Vermeidung der oben diskutierten Nachteile anzugeben.
[0007] Dies wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
definiert.
[0008] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass das zweite Kupplungselement wenigstens einen
vom Eingriffsabschnitt gesonderten Freilaufabschnitt aufweist, wobei das erste Kupplungselement
in der Schließstellung des Stellarmes innerhalb des Freilaufabschnitts des zweiten
Kupplungselementes angeordnet ist, wodurch die beiden Kupplungselemente in der Schließstellung
des Stellarmes voneinander entkoppelt sind.
[0009] Mit anderen Worten weist das zweite Kupplungselement zumindest einen Freilaufabschnitt
auf, welcher einen Eingriff, insbesondere eine formschlüssige Verriegelung, der beiden
Kupplungselemente zueinander in der Schließstellung des Stellarmes und/oder in einem
der Schließstellung des Stellarmes unmittelbar vorgelagerten Schwenkbereich verhindert.
[0010] In der Schließstellung des Stellarmes ist das erste Kupplungselement am Freilaufabschnitt
des zweiten Kupplungselementes anlegbar, wobei die Oberfläche des Freilaufabschnittes
im Wesentlichen zahnlos oder im Wesentlichen glatt ausgeführt werden kann. Der Freilaufabschnitt
kann auch eine andere Oberflächenbeschaffenheit aufweisen, jedenfalls sollte aber
sichergestellt sein, dass in der Schließstellung des Stellarmes eine Verriegelung
zwischen den beiden Kupplungselementen nicht möglich ist.
[0011] Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann vorgesehen sein, dass die beiden Kupplungselemente
durch den Freilaufabschnitt des zweiten Kupplungselementes innerhalb eines Schwenkwinkelbereiches
des Stellarmes, welcher sich zwischen der Schließstellung des Stellarmes und einer
Offenstellung des Stellarmes von maximal 30°, vorzugsweise maximal 20°, ergibt, voneinander
entkoppelt sind.
[0012] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, das zweite Kupplungselement
eine im Wesentlichen ringförmige Innenkontur aufweist, wobei sowohl der Eingriffsabschnitt
als auch der Freilaufabschnitt an der ringförmigen Innenkontur des zweiten Kupplungselementes
angeordnet oder ausgebildet sind.
[0013] Der Eingriffsabschnitt des zweiten Kupplungselementes kann beispielsweise eine Gegenverzahnung
zur formschlüssigen Verriegelung mit dem ersten Kupplungselement aufweisen. Der Freilaufabschnitt
kann hingegen eine im Wesentlichen glatte Anlagefläche ausbilden, an welcher das erste
Kupplungselement in der Schließstellung des Stellarmes anlegbar ist.
[0014] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Figurenbeschreibung.
- Fig. 1
- zeigt eine Seitenansicht eines Möbels mit einem Möbelkorpus, einer in einer Offenstellung
befindlichen Möbelklappe und mit einem Stellantrieb zum Bewegen der Möbelklappe,
- Fig. 2
- zeigt das Möbel gemäß Fig. 1, wobei die Möbelklappe eine Schließstellung relativ zum
Möbelkorpus einnimmt,
- Fig. 3a-3c
- zeigen den Stellantrieb in einer Seitenansicht sowie zwei vergrößerte Detaildarstellungen
hierzu, wobei sich der Stellarm in einer Schließstellung befindet,
- Fig. 4a-4c
- zeigt den Stellantrieb in einer Seitenansicht sowie zwei vergrößerte Detaildarstellungen
hierzu, wobei sich der Stellarm in einer verriegelten Offenstellung befindet,
- Fig. 5a, 5b
- zeigt eine perspektivische Ansicht des mit dem Stellarm zu verbindenden Koppelstücks
des Stellantriebes sowie eine vergrößerte Detaildarstellung hierzu,
- Fig. 6a, 6b
- zeigt die Kupplungsvorrichtung in einer Explosionsansicht sowie eine vergrößerte Detaildarstellung
hierzu.
[0015] Fig. 1 zeigt ein Möbel 1 mit einem Möbelkorpus 2 in einer Seitenansicht, wobei eine
Möbelklappe 3 durch einen Stellantrieb 4 relativ zum Möbelkorpus 2 bewegbar gelagert
ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Möbelklappe 3 zweiteilig ausgebildet
und umfasst eine erste Teilklappe 3a, welche durch Scharniere 10 an einer Unterseite
einer Deckplatte 2a des Möbelkorpus 2 schwenkbar befestigt ist. Die zweite Teilklappe
3b ist mit der ersten Teilklappe 3a gelenkig verbunden. Der Stellantrieb 4 weist ein
am Möbelkorpus 2 zu befestigendes Gehäuse 5 und zumindest einen am Gehäuse 5 schwenkbar
gelagerten, vorzugsweise längenverstellbar ausgebildeten, Stellarm 7 zum Bewegen der
Möbelklappe 3 auf. Der Stellarm 7 ist über eine Gelenkachse 8 schwenkbar mit einem
Beschlagteil 9 verbunden, wobei das Beschlagteil 9 - vorzugsweise über eine Montageplatte
- an einer Innenseite der zweiten Teilklappe 3b zu befestigen ist.
[0016] Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht des Möbels 1 gemäß Fig. 1 mit einer in Bezug zum
Möbelkorpus 2 geschlossenen Möbelklappe 3. Der Stellantrieb 4 weist einen Kraftspeicher
11 (Fig. 3a) zur Kraftbeaufschlagung des Stellarmes 7 auf, wodurch das Gewicht der
Möbelklappe 3 zumindest teilweise kompensierbar ist. Überdies weist der Stellantrieb
4 eine (hier nicht ersichtliche) Kupplungsvorrichtung 19 zum Bremsen oder Verhindern
einer Schwenkbewegung des zumindest einen Stellarmes 7 auf, sodass ein unbeabsichtigtes
Öffnen oder Ausschlagen des leeren Stellarmes 7, an dem also noch keine Möbelklappe
3 befestigt ist, durch eine in Öffnungsrichtung wirkende Kraft des Kraftspeichers
11 vermieden werden kann. Ist die Möbelklappe 3 am Stellarm 7 befestigt, so ist die
Kupplungsvorrichtung 19 nicht aktiv, weil die Schwenkgeschwindigkeit des Stellarmes
7 bei einer am Stellarm 7 montierten Möbelklappe 3 stets weit unterhalb eines vorgegebenen
kritischen Wertes liegt. Die Kupplungsvorrichtung 19 des Stellantriebes 4 kann sich
allerdings in der gezeigten Schließstellung der Möbelklappe 3 verklemmen, sodass sich
die Möbelklappe 3 weder in Öffnungsrichtung noch in Schließrichtung bewegen lässt
und die Verklemmung der Kupplungsvorrichtung 19 nicht gelöst werden kann.
[0017] Fig. 3a zeigt den Stellantrieb 4 mit dem am Möbelkorpus 2 zu befestigenden Gehäuse
5 in einer Seitenansicht. Der (hier nicht gezeigte) Stellarm 7 ist mit einem um die
Drehachse 6 drehbaren Koppelstück 17 lösbar verbindbar, wobei das Koppelstück 17 zur
formschlüssigen Befestigung des Stellarmes 7 mehrere Ausnehmungen 18 aufweist. Zur
Kraftbeaufschlagung des Stellarmes 7 ist ein Kraftspeicher 11 vorgesehen, welcher
zumindest eine Schraubenfeder, beispielsweise zumindest eine Druckfeder oder zumindest
eine Schraubenfeder) aufweist. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist der Kraftspeicher
11 ein Federpaket mit mehreren parallel angeordneten Druckfedern auf. Der Kraftspeicher
11 ist über eine Angriffsstelle 16 mit einem um eine Drehachse 13 schwenkbaren Zwischenhebel
12 beweglich verbunden, wobei am Zwischenhebel 12 eine Druckrolle 14 drehbar gelagert
ist. Am Koppelstück 17 ist eine Steuerkontur 15 ausgebildet, wobei die Druckrolle
14 des Zwischenhebels 12 bei einer Bewegung des Stellarmes 7 um die Drehachse 6 entlang
der Steuerkontur 15 des Koppelstückes 17 verfahrbar ist.
[0018] Der Stellantrieb 4 weist eine Kupplungsvorrichtung 19 zum Bremsen oder Verhindern
einer Schwenkbewegung des zumindest einen Stellarmes 7 auf, wodurch ein unbeabsichtigtes
Ausschlagen des Stellarmes 7 aufgrund einer auf den Stellarm 7 ausgeübten Kraft des
Kraftspeichers 11 in Richtung der Offenstellung verhindert ist. Die Kupplungsvorrichtung
19 kann beispielsweise eine Fliehkraftkupplung aufweisen. Die Kupplungsvorrichtung
19 ist durch ein um die Rotationsachse 22 drehbares Zahnrad 20 antreibbar, wobei das
Zahnrad 20 bei einer Bewegung des Stellarmes 7 um die Drehachse 6 entlang einer, vorzugsweise
bogenförmig ausgebildeten, Zahnschiene 21 verfahrbar ist. Die Zahnschiene 21 ist am
Gehäuse 5 des Stellantriebes 4 angeordnet oder ausgebildet. Das Zahnrad 20 und die
Zahnschiene 21 bilden ein Übersetzungsgetriebe, durch welches eine Schwenkgeschwindigkeit
des Stellarmes 7 über einen Bereich des Schwenkweges des Stellarmes 7 auf eine höhere
Drehgeschwindigkeit einer auf der Rotationsachse 22 gelagerten Welle 30 (Fig. 6a)
übersetzbar ist. Bei einem Übersetzungsverhältnis des Übersetzungsgetriebes von 1:4
bedeutet dies, dass eine Winkeländerung des Stellarmes 7 um 15° zu einer vierfachen
Winkeländerung der auf der Rotationsachse 22 gelagerten Welle 30 führt. Die Welle
30 wird dabei also um 60° verdreht. Auf diese Weise kann die Reaktionszeit der als
Fliehkraftkupplung ausgebildeten Kupplungsvorrichtung 19 erheblich verkürzt werden.
[0019] Fig. 3b zeigt den in Fig. 3a eingerahmten Bereich in einer vergrößerten Ansicht.
Bei einer Bewegung des Stellarmes 7 (d.h. des Kupplungsstückes 17) läuft das Zahnrad
20 entlang der Zahnschiene 21 ab. Die Kupplungsvorrichtung 19 weist zumindest ein
bewegbar gelagertes erstes Kupplungselement 23a, 23b (Fig. 3c) auf, welches bei einer
Überschreitung einer vorgegebenen Schwenkgeschwindigkeit des Stellarmes 7 mit einem
zweiten Kupplungselement 24 in Eingriff bringbar ist, wodurch die Schwenkbewegung
des Stellarmes 7 gebremst oder verhindert wird.
[0020] Fig. 3c zeigt eine vergrößerte Detaildarstellung der Kupplungsvorrichtung 19, wobei
zwei erste Kupplungselemente 23a, 23b auf einer gemeinsamen, um die Rotationsachse
22 drehbaren Welle 30 angeordnet sind. Die beiden ersten Kupplungselemente 23a, 23b
sind in einer axialen Richtung der Welle 30 voneinander beabstandet und sind durch
das an der Zahnschiene 21 ablaufende Zahnrad 20 um die Rotationsachse 22 antreibbar.
Die Kupplungselemente 23a, 23b weisen jeweils eine Verzahnung 34a, 34b auf, welche
bei Überschreitung einer vorgegebenen Schwenkgeschwindigkeit des Stellarmes 7 mit
einer Gegenverzahnung 35 eines am zweiten Kupplungselement 24 angeordneten Eingriffsabschnitts
25 formschlüssig verriegelbar sind. Zu erkennen ist, dass am zweiten Kupplungselement
24 zumindest ein Freilaufabschnitt 26 angeordnet ist, welcher eine Verriegelung des
ersten Kupplungselementes 23a mit dem zweiten Kupplungselement 24 in der gezeigten
Schließstellung des Stellarmes 7 verhindert. Für den beispielhaften Fall, dass sich
der Winkelbereich des Freilaufabschnittes 26 über einen Winkelbereich von 28° erstreckt,
so ist eine Verriegelung des Stellarmes 7 bei dem bereits erwähnten Übersetzungsverhältnis
des Übersetzungsgetriebes von 1:4 innerhalb eines Winkelbereiches von 7° nicht möglich.
Der Freilaufabschnitt 26 kann eine bogenförmige ausgebildete, glatte Kontur aufweisen,
welche frei von Vertiefungen oder Erhebungen ausgebildet ist.
[0021] Die ersten Kupplungselemente 23a, 23b sind durch Federelemente 27a, 27b in Richtung
einer von dem zweiten Kupplungselement 24 entkoppelten Stellung vorgespannt. Die Federelemente
27a, 27b dienen dazu, die Kupplungselemente 23a, 23b in eine kompakte Ruhelage zu
drücken und eine definierte Auslösekraft bereitzustellen. Erst nach Überwindung der
definierten Auslösekraft sind die beiden ersten Kupplungselemente 23a, 23b mit dem
zweiten Kupplungselement 24 lösbar verriegelbar.
[0022] Fig. 4a zeigt eine Seitenansicht des Stellantriebes 4, wobei der Stellarm 7 (d.h.
das Koppelstück 17) in einer Offenstellung von etwa 20° durch die Kupplungsvorrichtung
19 verriegelt ist. Fig. 4b zeigt den in Fig. 4a eingerahmten Bereich in einer vergrößerten
Ansicht, wobei der Stellarm 7 durch eine Überschreitung der vorgegebenen Schwenkgeschwindigkeit
durch eine Verriegelung der beiden ersten Kupplungselemente 23a, 23b mit dem zweiten
Kupplungselement 24 formschlüssig verriegelt ist. Ausgehend von der in Fig. 4b gezeigten
Stellung kann die Verriegelung des Stellarmes 7 gelöst werden, indem der Stellarm
7 manuell in Richtung der Schließstellung gedrückt wird. Die beiden ersten Kupplungselemente
23a, 23b sind dann durch die Kraft der Federelemente 27a, 27b vom zweiten Kupplungselement
24 entriegelbar.
[0023] Fig. 4c zeigt eine vergrößerte Darstellung der Kupplungsvorrichtung 19, wobei die
Verzahnungen 34a, 34b der ersten Kupplungselemente 23a, 23b in die Gegenverzahnung
35 des Eingriffsabschnittes 25 des zweiten Kupplungselementes 24 eingreifen. Der Eingriffsabschnitt
25 kann sich beispielsweise über einen Winkelbereich von 330° erstrecken, während
sich der Freilaufabschnitt 26 über 30° erstreckt.
[0024] Fig. 5a zeigt eine perspektivische Ansicht des mit dem Stellarm 7 zu verbindenden
Koppelstückes 17 des Stellantriebes 4. Das Koppelstück 17 weist mehrere Ausnehmungen
18 auf, in welchen in einem montierten Zustand des Stellarmes 7 allfällige Befestigungselemente
des Stellarmes 7, insbesondere Stifte und/oder ein federbelasteter Kipphebel des Stellarmes
7, aufgenommen sind. Die Steuerkontur 15 zur verfahrbaren Lagerung der Druckrolle
14 wird durch einen Umfangsrand zweier Scheibenteile 28a, 28b gebildet, welche parallel
voneinander beabstandet sind. Der Stellarm 7 ist zusammen mit dem Koppelstück 17 um
die Drehachse 6 schwenkbar gelagert, wobei das um die Rotationsachse 22 drehbare Zahnrad
20 entlang der gebogenen Zahnschiene 21 des Stellantriebes 4 verfahrbar ist. Der Stellarm
7, an welchem keine Möbelklappe 3 montiert ist, ist bei Überschreitung einer vorgegebenen
Schwenkgeschwindigkeit durch die Kupplungsvorrichtung 19 formschlüssig verriegelbar.
Die Drehachse 6 des Stellarmes 7 und die Rotationsachse 22 des Zahnrades 20 sind im
Wesentlichen parallel voneinander beabstandet. Fig. 5b zeigt den in Fig. 5a eingekreisten
Bereich in einer vergrößerten Ansicht.
[0025] Fig. 6a zeigt die Kupplungsvorrichtung 19 in einer eine Explosionsansicht, wobei
die Kupplungsvorrichtung 19 zwischen den beiden Scheibenteilen 28a, 28b aufgenommen
ist und sich bei einer Schwenkbewegung des Stellarmes 7 um die Drehachse 6 verdreht.
An beiden Seiten der Scheibenteile 28a, 28b sind Zahnräder 20 angeordnet, welche jeweils
mit einer Zahnschiene 21 (Fig. 3a) kämmen. Die Zahnräder 20 sind über die Welle 30
miteinander bewegungsgekoppelt, wobei an der Welle 30 ein drehbarer Rotor 29 zur bewegbaren
Lagerung der ersten Kupplungselemente 23a, 23b angeordnet ist. Die ersten Kupplungselemente
23a, 23b sind um 180° versetzt am Rotor 29 gelagert. Der Rotor 29 weist zwei Drehlager
31a, 31b zur Lagerung der ersten Kupplungselemente 23a, 23b auf. Das zweite Kupplungselement
24 weist einen Eingriffsabschnitt 25 zur lösbaren Verriegelung des ersten Kupplungselementes
23a und einen vom Eingriffsabschnitt 25 gesonderten Freilaufabschnitt 26 auf, welcher
in der Schließstellung des Stellarmes 7 eine Verriegelung zwischen dem ersten Kupplungselement
23a und dem zweiten Kupplungselement 24 verhindert. Das andere Kupplungselement 23b
ist in einer axialen Richtung der Welle 30 vom Kupplungselement 23a beabstandet, wobei
das Kupplungselement 23b mit einem weiteren zweiten Kupplungselement 24a in Eingriff
bringbar ist. Das weitere Kupplungselement 24a weist ebenfalls einen Freilaufabschnitt
26a auf, welcher relativ zum Freilaufabschnitt 26 des anderen Kupplungselementes 24
um 180° versetzt angeordnet ist.
[0026] Fig. 6b zeigt den in Fig. 6a eingekreisten Bereich in einer vergrößerten Ansicht.
Die ersten Kupplungselemente 23a, 23b sind jeweils zweiteilig ausgeführt und sind
jeweils durch Nieten 32a, 32b miteinander verbunden. Der Rotor 29 weist zwei Drehlager
31a, 31b auf, in welchen Drehteile 33a, 33b der ersten Kupplungselemente 23a, 23b
aufnehmbar sind.
1. Stellantrieb (4) zum Bewegen einer relativ zu einem Möbelkorpus (2) bewegbar gelagerten
Möbelklappe (3), umfassend:
- zumindest einen um eine Drehachse (6) schwenkbar gelagerten Stellarm (7) zum Bewegen
der Möbelklappe (3), wobei der zumindest eine Stellarm (7) zwischen einer Schließstellung,
welche in einem Montagezustand der Möbelklappe (3) einer Schließstellung der Möbelklappe
(3) relativ zum Möbelkorpus (2) entspricht, und einer Offenstellung bewegbar gelagert
ist,
- einen Kraftspeicher (11) zur Kraftbeaufschlagung des zumindest einen Stellarmes
(7),
- eine Kupplungsvorrichtung (19) zum Bremsen oder Verhindern einer Schwenkbewegung
des zumindest einen Stellarmes (7), wobei die Kupplungsvorrichtung (19) zumindest
ein bewegbar gelagertes erstes Kupplungselement (23a, 23b) mit einer Verzahnung (34a,
34b) aufweist, wobei das zumindest eine erste Kupplungselement (23a, 23b) bei einer
Überschreitung einer vorgegebenen Schwenkgeschwindigkeit des Stellarmes (7) mit einem
zweiten Kupplungselement (24) in Eingriff bringbar ist, wodurch die Schwenkbewegung
des zumindest einen Stellarmes (7) gebremst oder verhindert wird, wobei das zweite
Kupplungselement (24) wenigstens einen Eingriffsabschnitt (25) aufweist, durch welchen
die beiden Kupplungselemente (23a, 23b, 24) miteinander in Eingriff bringbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Kupplungselement (24) wenigstens einen vom Eingriffsabschnitt (25) gesonderten
Freilaufabschnitt (26) aufweist, wobei das erste Kupplungselement (23a, 23b) in der
Schließstellung des Stellarmes (7) innerhalb des Freilaufabschnitts (26) des zweiten
Kupplungselementes (24) angeordnet ist, wodurch die beiden Kupplungselemente (23a,
23b, 24) in der Schließstellung des Stellarmes (7) voneinander entkoppelt sind.
2. Stellantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Kupplungselemente (23a, 23b, 24) durch den Freilaufabschnitt (26) des
zweiten Kupplungselementes (24) innerhalb eines Schwenkwinkelbereiches des Stellarmes
(7), welcher sich zwischen der Schließstellung des Stellarmes (7) und einer Offenstellung
des Stellarmes (7) von maximal 30°, vorzugsweise maximal 20°, ergibt, voneinander
entkoppelt sind.
3. Stellantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine erste Kupplungselement (23a, 23b) an einem Rotor (29) bewegbar
gelagert ist, wobei der Rotor (29) um eine Rotationsachse (22) drehbar gelagert ist.
4. Stellantrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (29) wenigstens ein Drehlager (31a, 31b) zur Aufnahme eines Drehteiles
(33a, 33b) des ersten Kupplungselementes (23a, 23b) aufweist.
5. Stellantrieb nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsachse (22) des Rotors (29) und die Drehachse (6) des Stellarmes (7)
parallel voneinander beabstandet sind.
6. Stellantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Kupplungselement (23a, 23b) durch eine Kraft eines Federelementes (27a)
in Richtung einer von dem zweiten Kupplungselement (24) entkoppelten Stellung vorgespannt
ist.
7. Stellantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Stellantrieb (4) ein Übersetzungsgetriebe aufweist, durch welches eine Schwenkgeschwindigkeit
des Stellarmes (7) über zumindest einen Bereich des Schwenkweges des Stellarmes (7)
auf eine höhere Rotationsgeschwindigkeit des ersten Kupplungselementes (23a) übersetzbar
ist.
8. Stellantrieb nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Übersetzungsgetriebe wenigstens ein Zahnrad (20) zum Antreiben des ersten Kupplungselementes
(23a, 23b) aufweist, wobei das Zahnrad (20) bei einer Schwenkbewegung des Stellarmes
(7) um die Drehachse (6) entlang einer, vorzugsweise bogenförmigen, Zahnschiene (21)
des Stellantriebes (4) bewegbar ist.
9. Stellantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Kupplungselement (23a, 23b) eine Verzahnung (34a, 34b) und dass der Eingriffsabschnitt
(25) des zweiten Kupplungselementes (24) eine, vorzugsweise bogenförmig ausgebildete,
Gegenverzahnung (35) aufweist, wobei die Verzahnung (34a, 34b) des ersten Kupplungselementes
(23a, 23b) und die Gegenverzahnung (35) des zweiten Kupplungselementes (24) formschlüssig
miteinander in Eingriff bringbar sind.
10. Stellantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Kupplungselement (24) eine im Wesentlichen ringförmige Innenkontur aufweist,
wobei sowohl der Eingriffsabschnitt (25) als auch der Freilaufabschnitt (26) an der
ringförmigen Innenkontur des zweiten Kupplungselementes (24) angeordnet oder ausgebildet
sind.
11. Stellantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei erste Kupplungselemente (23a, 23b) vorgesehen sind, welche jeweils
mit einem Eingriffsabschnitt (26, 26a) eines zweiten Kupplungselementes (24, 24a)
in Eingriff bringbar sind.
12. Stellantrieb nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden ersten Kupplungselemente (23a, 23b) um 180° versetzt am Rotor (29) angeordnet
sind.
13. Möbel (1) mit einem Möbelkorpus (2), einer relativ zum Möbelkorpus (2) bewegbar gelagerten
Möbelklappe (3) und mit einem Stellantrieb (4) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 zum
Bewegen der Möbelklappe (3).
14. Möbel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Möbelklappe (3) in einer Schließstellung den Möbelkorpus (2) verdeckt und in
einer Offenstellung eine angehobene Position relativ zum Möbelkorpus (2) einnimmt.