[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beheizung wenigstens eines Gebäudes mit
einer Geothermieheizanlage. Die Erfindung betrifft auch ein Heizsystem für wenigstens
ein Gebäude mit einer Geothermieheizanlage.
[0002] Zur Beheizung von Einfamilienhäusern sind Nachtspeicherheizungen seit längerer Zeit
bekannt. Nachtspeicherheizungen wandeln Strom, der in Zeiten günstiger Strompreise
verbraucht wird, in Wärme um und speichern diese in Kachelöfen oder Wasserspeichern,
um damit später eine Heizwirkung im Haus zu erzeugen.
[0003] In der
CH 671622 A5 ist eine Klimatisierungsanlage zum Heizen im Winter und Kühlen im Sommer offenbart.
[0004] In der
US 8,096,293 B2 ist ein Flüssigkeitsheizsystem mit einem Solarkollektor offenbart sowie ein Geothermiewärmetauscher,
der im Boden in einer Tiefe zwischen 0,5 m und 5 m angeordnet ist.
[0005] Nachteilig an den genannten Systemen ist, dass sie in nur unzureichender Weise kostengünstig
zur Verfügung gestellten Strom verbrauchen bzw. zwischenspeichern, um ihn später in
Gebäudewärme umzuwandeln.
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Beheizung wenigstens eines
Gebäudes zur Verfügung zu stellen, das den unterschiedlichen Stromangeboten von Stromnetzen
Rechnung trägt.
[0007] In einem zweiten Aspekt ist es Aufgabe der Erfindung, ein Heizsystem für ein Gebäude
zur Verfügung zu stellen, das den oben genannten Nachteil verringert und sich zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet.
[0008] Die Aufgabe wird in ihrem ersten Aspekt durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Erfindungsgemäß wird wenigstens ein Gebäude mit dem Verfahren beheizt, das eine Geothermieheizanlage
mit einer ersten Erdbodenschleife mit einem sie umgebenden ersten Erdbodenspeicher
und eine zweite Erdbodenschleife mit einem sie umgebenden zweiten Erdbodenspeicher
aufweist. Die Geothermieheizanlage kann in zumindest zwei Betriebsarten betrieben
werden. In einer ersten Betriebsart werden die erste Erdbodenschleife und die zweite
Erdbodenschleife über die Wärmepumpe miteinander gekoppelt, und in einer zweiten Betriebsart
wird die zweite Erdbodenschleife über die Wärmepumpe mit einer Gebäudeschleife gekoppelt.
Strom wird einem Stromnetz entnommen. Das Stromnetz kann ein öffentliches oder lokales
privates Stromnetz sein. Es wird ein Wert einer Stromeigenschaft des entnommenen Stromes
festgestellt, und bei Unterschreiten bzw. Überschreiten eines vorgegebenen Wertes
wird mit dem entnommenen Strom die Wärmepumpe in der ersten oder zweiten Betriebsart
betrieben. In der ersten Betriebsart wird Wärme aus dem ersten Erdbodenspeicher über
die Wärmepumpe in den zweiten Erdbodenspeicher eingespeist, und in der zweiten Betriebsart
wird Wärme aus dem zweiten Erdbodenspeicher über die Wärmepumpe in die Gebäudeschleife
eingespeist.
[0010] Die einzelne Geothermieheizanlage kann zur Beheizung eines einzelnen Gebäudes oder
zweier Gebäude oder dreier Gebäude oder jeder höheren Anzahl einzelner Gebäude verwendet
werden.
[0011] Unter einer Stromeigenschaft ist vorzugsweise die zur Verfügung stehende Strommenge,
insbesondere ein Stromüberschuss zu verstehen. Damit verbunden kann unter dem Wert
ein Strompreis zu verstehen sein.
[0012] In dem erfindungsgemäßen Verfahren können auch mehr als genau zwei Erdbodenspeicher
und mehr als genau zwei Erdbodenschleifen vorgesehen werden, aus denen Wärme entnommen
wird. Es können auch drei, vier oder eine noch höherer Anzahl an Erdbodenspeichern
und/oder Erdbodenschleifen verwendet werden.
[0013] Unter einem Gebäude werden Häuser aber auch Garagen, Hallen, Schwimmbäder usw. verstanden.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren macht von der Idee Gebrauch, einen ersten und einen
zweiten Erdbodenspeicher vorzusehen. Unter einem Erdbodenspeicher sind sensible Wärmespeicher
wie beispielsweise Erde, Sand, Mutterboden und Aquifere aber auch künstlich geschaffene
Speicher wie Betonkerne, also Medien die fühlbar ihre Wärme verändern zu verstehen.
In den Erdbodenspeicher kann zum einen Wärme eingeleitet werden, indem ein warmes
Wärmemedium in einer Erdbodenschleife, also einem Schlauchsystem, durch den Erdbodenspeicher
hindurchgeleitet wird und über ein Temperaturgefälle Wärme aus der Erdbodenschleife
in den Erdbodenspeicher transportiert wird. Umgekehrt kann durch Verwendung eines
kühleren Wärmemediums, das durch die Erdbodenschleife geleitet wird, Wärme aus dem
Erdbodenspeicher über die Erdbodenschleife abtransportiert werden.
[0015] Unter einem Wärmemedium können verschiedene Fluide verstanden werden, insbesondere
Wasser, das mit Antikorrosionsmitteln angereichert ist.
[0016] Die Geothermieheizanlage kann in wenigstens zwei Betriebsarten betrieben werden.
In der ersten Betriebsart wird die Wärmepumpe bei Unterschreiten eines Wertes, beispielsweise
bei günstigem Strom, also Strom, der sich unterhalb eines vorgegebenen Preises befindet
und in dieser Anmeldung damit als günstig bezeichnet wird, angeschaltet und Wärme
aus dem ersten Erdbodenspeicher in den zweiten Erdbodenspeicher gepumpt. Unter günstigem
Strom wird hier auch Strome bezeichnet, der allgemein den vorgegebenen Wert unterschreitet.
Dadurch wird das Temperaturniveau des zweiten Erdbodenspeichers erhöht. Die erste
Betriebsart findet dann Anwendung, wenn das Gebäude nicht in diesem Moment beheizt
werden muss. Beispielsweise dann, wenn tagsüber bei Sonne oder Wind günstiger Strom
zur Verfügung steht und das Gebäude dennoch nicht beheizt werden muss, weil die Umgebungstemperatur
hinreichend hoch ist, kann die Geothermieheizanlage in die erste Betriebsart geschaltet
werden.
[0017] In der zweiten Betriebsart wird bei beispielsweise günstigem Strom Wärme aus dem
zweiten Erdbodenspeicher in die Gebäudeschleife transportiert, und das Gebäude wird
damit erwärmt. Die zweite Betriebsart eignet sich zur Verwendung bei niedrigen Strompreisen
zur sofortigen Beheizung des Gebäudes. Das ist beispielsweise der Fall, wenn zwar
das Wetter gut ist, die Sonne scheint und/oder Wind weht und günstiger Strom zur Verfügung
gestellt wird, aber die Außentemperatur dennoch so niedrig ist, dass das Gebäude beheizt
werden muss.
[0018] Unabhängig von diesen beiden Betriebsarten kann die Geothermieheizanlage auch in
anderen Betriebsarten betrieben werden, die aber nicht zentraler Gegenstand der Erfindung
sind. Die Geothermieheizanlage kann z. B. bei entleertem zweiten Erdbodenspeicher
auch durch Wärmetransport aus dem ersten Erdbodenspeicher über die Wämepumpe in die
Gebäudeschleife betrieben werden oder bei teurem Strom durch Wärmetransport aus dem
zweiten Erdbodenspeicher in die Gebäudeschleife; es sind auch andere Betriebsarten
denkbar.
[0019] Günstigerweise wird die Raumtemperatur des Gebäudes gemessen, und bei Unterschreiten
einer Solltemperatur wird die Geothermieheizanlage in die zweite Betriebsart geschaltet.
Wenn die Temperatur des Gebäudes unter eine Solltemperatur fällt, muss das Gebäude
natürlich beheizt werden. Dieses geschieht vorzugsweise dadurch, dass bei günstigem
Strom die Wärme aus dem zweiten Erdbodenspeicher in die Gebäudeschleife transportiert
wird.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Raumtemperatur
des Gebäudes gemessen, und bei Überschreiten der Solltemperatur wird die Geothermieheizanlage
in die erste Betriebsart geschaltet. Insbesondere bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens macht das Verfahren von der Idee Gebrauch, den zur Verfügung stehenden
günstigen Strom auch dann zu nutzen, wenn das Gebäude aktuell nicht geheizt werden
muss, indem Wärme mit günstigem Strom aus dem ersten in den zweiten Erdbodenspeicher
transportiert wird und der zweite Erdbodenspeicher dadurch auf ein höheres Temperaturniveau
gehoben wird und später, bei Bedarf, auch bei teurem Strom Wärme aus dem höher temperierten
zweiten Erdbodenspeicher in die Gebäudeschleife transportiert werden kann und die
Wärmepumpe für diesen Transport weniger Strom benötigt, als wenn die Temperatur des
zweiten Erdbodenspeichers nicht vorab erhöht worden wäre.
[0021] Besonders bevorzugt ist eine Mehrzahl an Gebäuden mit jeweils einer Geothermieheizanlage
vorgesehen, und jede der Geothermieheizanlagen wird an das Stromnetz angeschlossen.
[0022] Grundsätzlich ist der Betrieb auch in weiteren Betriebsarten denkbar. So kann das
erwärmte Wärmemedium aus dem ersten Erdbodenspeicher auch durch die Hausschleife laufen
und dann erst in die zweite Erdbodenschleife.
[0023] Die Aufgabe wird in ihrem zweiten Aspekt durch ein Heizsystem mit den Merkmalen des
Anspruchs 5 gelöst.
[0024] Das Heizsystem eignet sich insbesondere zur Durchführung eines der oben genannten
Verfahren, während sich umgekehrt die oben genannten Verfahren auch zur Durchführung
mit einem der nachfolgend beschriebenen Heizsysteme eignen.
[0025] Die Aufgabe wird durch ein Heizsystem für wenigstens ein Gebäude mit einer Geothermieheizanlage
und einer ersten Erdbodenschleife mit einem sie umgebenden ersten Erdbodenspeicher
und einer zweiten Erdbodenschleife mit einem sie umgebenden zweiten Erdbodenspeicher
gelöst. In einer ersten Betriebsart sind die erste Erdbodenschleife und die zweite
Erdbodenschleife über eine Wärmepumpe miteinander koppelbar, und in einer zweiten
Betriebsart ist die zweite Erdbodenschleife über die Wärmepumpe mit einer Gebäudeschleife
koppelbar. Unter gekoppelten Schleifen ist hierzu verstehen, dass aus der einen Schleife
über die Wärmepumpe Wärme an die andere Schleife abgegeben wird.
[0026] Die Wärmepumpe weist einen Stromanschluss an ein Stromnetz auf, und es ist eine Steuerung
vorgesehen, die einen Wert einer Stromeigenschaft, insbesondere einen Strompreis des
entnommenen Stromes feststellt und bei Unterschreiten eines vorgegebenen Strompreises
mit dem entnommenen Strom die Geothermieheizanlage in die erste oder zweite Betriebsart
schaltet, wobei in der ersten Betriebsart Wärme aus dem ersten Erdbodenspeicher über
die Wärmepumpe in den zweiten Erdbodenspeicher einspeisbar ist und in der zweiten
Betriebsart Wärme aus dem zweiten Erdbodenspeicher über die Wärmepumpe in die Gebäudeschleife
einspeisbar ist.
[0027] Die zum Verfahren gemachten Ausführungen gelten für das Heizsystem in entsprechender
Weise.
[0028] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Heizsystems sind in der
ersten Erdbodenschleife erste Richtungsventile, in der zweiten Erdbodenschleife zweite
Richtungsventile und in der Gebäudeschleife dritte Richtungsventile angeordnet, und
die Steuerung schaltet bei Feststellung des Strompreises unterhalb des vorgegebenen
Strompreises die ersten Richtungsventile so, dass die erste Erdbodenschleife an einer
Primärseite der Wärmepumpe wärmemediumleitend angeschlossen ist, und die zweiten Richtungsventile
so, dass die zweite Erdbodenschleife an Verbindungsleitungen zwischen der zweiten
Erdbodenschleife und einer Sekundärseite der Wärmepumpe wärmemediumleitend angeschlossen
ist und die dritten Richtungsventile so, dass die Sekundärseite mit den Verbindungsleitungen
wärmemediumleitend verbunden ist, so dass Wärme aus dem ersten Erdbodenspeicher in
den zweiten Erdbodenspeicher über die Wärmepumpe transportierbar ist. Die bevorzugte
Weiterbildung des Heizsystems macht von der Idee Gebrauch, durch Umschalten von ersten,
zweiten und dritten Richtungsventilen die Wärmepumpe in der ersten oder zweiten Betriebsart
zu betreiben.
[0029] Besonders bevorzugt ist eine Mehrzahl an Gebäuden vorgesehen, die jeweils eine Geothermieheizanlage
aufweisen und jeweils an das Stromnetz angeschlossen sind. Günstigerweise ist das
Heizsystem für eine Vielzahl von Gebäuden, für einen ganzen Stadtbereich verwendbar.
[0030] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels in drei Figuren beschrieben,
dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Heizsystems mit vier Gebäuden mit jeweils
einer Geothermieheizanlage und einem Solarwindpark
Fig. 2a Detailzeichnung einer Wärmepumpe der Geothermieheizanlage in einer ersten
Betriebsart beim Wärmetransport von einem ersten in einen zweiten Erdbodenspeicher
Fig. 2b Wärmepumpe in Fig. 2a in einer zweiten Betriebsart beim Transport der Wärme
aus dem zweiten Erdbodenspeicher in eine Gebäudeschleife
[0031] Fig. 1 zeigt einen Stromerzeuger 1, der vorzugsweise als Windpark oder Solarpark
oder als ein kombinierter Wind-/Solarpark ausgebildet ist. Es kann sich auch um eine
einzelne Solaranlage, ein einzelnes Solarpaneel oder eine einzelne Windkraftanlage
handeln. Der Stromerzeuger 1 speist Strom in ein Stromnetz 2 ein. Dabei kann es sich
um ein öffentliches Stromnetz handeln, es kann sich aber auch um ein privates Stromnetz
handeln, das ein Gebäude 3 oder eine Anzahl von Gebäuden (3) lokal mit Strom versorgt.
[0032] Vorzugsweise jedes der Gebäude 3 weist jeweils eine Geothermieheizanlage 4 auf. Jede
der Geothermieheizanlagen 4 umfasst einen ersten Erdbodenspeicher 5, der über eine
erste Erdbodenschleife 21 mit einer Primärseite einer Wärmepumpe 20 wärmemediumleitend
verbunden ist. Jede Geothermieheizanlage 4 umfasst einen zweiten Erdbodenspeicher
5A, der über eine zweite Erdbodenschleife 21A mit der Primärseite der Wärmepumpe 20
verbunden ist und über zweite Richtungsventile 44A über Verbindungsleitungen 45 mit
einer Sekundärseite der Wärmepumpe 20 verbunden ist. Die Verbindungsleitungen 45 sind
in diesem Ausführungsbeispiel an Leitungen einer Gebäudeschleife 22 über dritte Richtungsventile
41 wärmemediumleitend angeschlossen. Die zweite Erdbodenschleife 21A ist über die
zweiten Richtungsventile 44A entweder mit den Verbindungsleitungen 45 oder mit der
ersten Erdbodenschleife 21 wärmemitteleitend verbunden, die wiederum erste Richtungsventile
44 aufweist, die in einer ersten Stellung eine Verbindung der ersten Erdbodenschleife
21 mit der Primärseite der Wärmepumpe 20 ermöglichen und in einer zweiten Stellung
eine Verbindung der zweiten Erdbodenschleife 21A über die ersten und zweiten Richtungsventile
44, 44A mit der Primärseite der Wärmepumpe 20 ermöglichen.
[0033] Die erfindungsgemäße Geothermieheizanlage 4 kann auf einen separaten Wärmeerzeuger
verzichten.
[0034] Unter einem Wärmemedium wird vorzugsweise Wasser verstanden, das mit Zusatzstoffen
wie Antioxidantien versetzt ist.
[0035] Es ist eine Steuerung 70 vorgesehen, die zum einen den Strompreis feststellt und
in die ein vorgegebener Strompreis eingegeben werden kann. Bei Unterschreiten des
vorgegebenen Strompreises wird die Wärmepumpe 20 in eine erste Betriebsart geschaltet.
In der ersten Betriebsart sind die ersten Richtungsventile 44 so geschaltet, dass
die erste Erdbodenschleife 21 mit der Primärseite der Wärmepumpe 20 verbunden ist,
und die zweiten Richtungsventile 44A und die dritten Richtungsventile 41 sind so geschaltet,
dass der zweite Erdbodenkreislauf über die Verbindungsleitungen 45 mit der Sekundärseite
der Wärmepumpe 20 verbunden ist. Die Stellung der Ventile 41, 44, 44A in der ersten
Betriebsart ist in Fig. 2a dargestellt. In der ersten Betriebsart fungiert die Geothermieheizanlage
4 als Wärmepumpe vom ersten Erdbodenspeicher 5 in den zweiten Erdbodenspeicher 5A.
Bei günstigem Strom wird demnach, vorzugsweise unabhängig von der Tages- oder Jahreszeit,
mit Hilfe der Geothermieheizanlage 4 Wärme von dem ersten Erdbodenspeicher 5 in den
zweiten Erdbodenspeicher 5A transportiert, und dadurch wird der zweite Erdbodenspeicher
5A auf ein höheres Temperaturniveau gebracht.
[0036] Bei den Erdbodenspeichern 5, 5A handelt es sich beispielsweise um sensible Wärmespeicher
wie beispielsweise Erde, Sand, Mutterboden und Aquifere aber auch künstlich geschaffenen
Speicher wie Betonkerne, also Medien, die fühlbar ihre Wärme verändern, in denen die
jeweilige Erdbodenschleife 21, 21A vorzugsweise schlangenförmig verlegt ist. Die Erdbodenschleife
21, 21A kann aber auch in Form einer senkrechten, mehrere zehn Meter in den Erdboden
hineinreichenden Schleife oder als eine Erdwärmesonde ausgebildet sein. Es sind auch
Kombinationen zwischen horizontal verlaufenden Erdbodenschlangen und vertikal verlaufenden
Schlangen denkbar.
[0037] Die in den Fig. 2a und 2b dargestellte Wärmepumpe 20 weist in herkömmlicher Weise
einen Wärmetauscherkreislauf auf, in dem ein Wärmetauschermedium zirkuliert. Der Wärmetauscherkreislauf
ist von der ersten und zweiten Erdbodenschleife 21, 21A sowie der Gebäudeschleife
22 separiert, und zwar in dem Sinne, dass kein Austausch der Wärmemedien zwischen
dem Wärmetauscherkreislauf und einer der drei Schleifen 21, 21A, 22 stattfindet. Die
Wärmepumpe 20 umfasst einen Verdampfer 27. Das Wärmetauschermedium gelangt in flüssigem
Zustand in den Verdampfer 27 und wird dort verdampft und nimmt durch das Verdampfen
Wärme aus dem Wärmemedium der ersten oder zweiten Erdbodenschleife 21, 21A auf. Die
Temperaturen sind dabei derart eingestellt, dass die Temperatur des Wärmetauschermediums
in Fließrichtung vor dem Verdampfer 27 unterhalb der Temperatur des Wärmemediums der
angeschlossenen Erdbodenschleifen 21, 21A in Fließrichtung vor dem Eintritt in den
Verdampfer 27 liegt. Das verdampfte Wärmetauschermedium gelangt während seiner Zirkulation
in einen Verdichter 28 und wird dort verdichtet, wodurch sich die Temperatur des gasförmigen
Wärmetauschermediums weiter erhöht. Danach tritt das gasförmige Wärmetauschermedium
in einen Verflüssiger 29 auf der Sekundärseite der Wärmepumpe 20. In dem Verflüssiger
29 gibt das Wärmetauschermedium Wärme an das Wärmemedium der Gebäudeschleife 22 ab.
In dem Verflüssiger 29 werden die Temperaturen so eingestellt, dass die Temperatur
des gasförmigen Wärmetauschermediums vor dem Eintritt in den Verflüssiger 29 höher
ist als die Temperatur des Wärmemediums der Gebäudeschleife 22 vor dessen Eintritt
in den Verflüssiger 29. Aufgrund des Temperaturgradienten entsteht ein Wärmestrom
vom Wärmetauschermedium in das Wärmemedium der Gebäudeschleife 22. Durch die Wärmeabgabe
verflüssigt sich das Wärmetauschermedium und gelangt in flüssigem Zustand in eine
Drossel 30. In der Drossel 30 wird das flüssige Wärmetauschermedium entspannt, wodurch
sich die Temperatur weiter absenkt, und das niedrig temperierte Wärmetauschermedium
gelangt an den Anfang des Kreislaufs zum Verdampfer 27.
[0038] In der hier vorliegenden Ausführungsform umfasst der Verdichter 28 auch zusätzlich
noch einen Wärmeerzeuger 23. Der Wärmeerzeuger 23 ist aber nicht unbedingt erforderlich.
Das gasförmige Wärmetauschermedium kann somit zusätzlich durch Zugabe von Wärme etwa
bei günstigem Strom erwärmt werden.
[0039] In der ersten und in Fig. 2a dargestellten Betriebsart wird Wärme aus dem ersten
Erdbodenspeicher 5 über die erste Erdbodenschleife 21 in die Wärmepumpe 20 transportiert.
Die ersten Richtungsventile 44 verbinden dazu wärmemediumleitend die erste Erdbodenschleife
21 mit dem Primäreingang der Wärmepumpe 20. Die Wärme wird über die Wärmepumpe 20
über die Sekundärseite der Wärmepumpe 20 an die Gebäudeschleife 22 abgegeben. Jedoch
wird die Wärme nicht entlang der Gebäudeschleife 22 transportiert, sondern vielmehr
sind die dritten Richtungsventile 41 nach einem kurzen Abschnitt so geschaltet, dass
die über die Sekundärseite abgegebene Wärme über die Verbindungsleitungen 45 und die
zweiten entsprechend geschalteten Richtungsventile 44A an die zweite Erdbodenschleife
21A transportiert wird, und von dort wird die Wärme im zweiten Erdbodenspeicher 5A
gespeichert. Die Abgabe der Wärme vom und in den Erdbodenspeicher 5, 5A erfolgt vorzugsweise
durch Temperaturdifferenz, wodurch aufgrund des Temperaturgradienten ein Wärmefluss
entsteht.
[0040] Zur Bewegung des Wärmemediums ist in der ersten Erdbodenschleife 21 eine erste primäre
Pumpe 24, im zweiten Erdbodenkreislauf 21A eine zweite primäre Pumpe 24A und in der
Gebäudeschleife 22 eine sekundäre Pumpe 25 vorgesehen.
[0041] In der ersten Betriebsart wird das Gebäude somit noch nicht geheizt, sondern es findet
vielmehr ein Transport der Wärme vom ersten in den zweiten Erdbodenspeicher 5, 5A
statt, so dass der zweite Erdbodenspeicher 5A auf ein höheres Temperaturniveau gebracht
wird, wobei das Temperaturniveau des zweiten Erdbodenspeichers 5A vorzugsweise bereits
vor dem Transport höher war als die Temperatur des ersten Erdbodenspeichers 5.
[0042] In der Fig. 2b ist die zweite Betriebsart der Wärmepumpe 20 der Geothermieheizanlage
4 gezeigt. Bei der zweiten Betriebsart wird das Gebäude 3 geheizt. Dazu ist die erste
Erdbodenschleife 21 von der Wärmepumpe 20 über entsprechende Stellung der ersten Richtungsventile
44 genommen, während Fig. 2b zeigt, wie die zweite Erdbodenschleife 21A über entsprechende
Stellung der ersten und zweiten Richtungsventile 44, 44A an die Primärseite der Wärmepumpe
20 angeschlossen ist. Unabhängig vom Strompreis, vorzugsweise bei günstigem Strom,
wird dem zweiten Erdbodenspeicher 5A Wärme entnommen und über die Wärmepumpe 20 an
die Gebäudeschleife 22 abgegeben. Ein Stromzähler 71 zählt den verbrauchten Strom.
Dazu sind die dritten Richtungsventile 41 umgeschaltet und verbinden die Sekundärseite
mit der Gebäudeschleife 22 und trennen die Verbindungsleitungen 45 von der Sekundärseite
ab. Die Entnahme der Wärme aus dem zweiten Erdbodenspeicher 5A hat den Vorteil, dass
das Temperaturniveau des zweiten Erdbodenspeichers während der ersten Betriebsart
erhöht wurde, so dass deutlich weniger Strom erforderlich ist, um ein gleiches Temperaturniveau
im Gebäude 3 zu erzeugen, als wenn die Wärme aus dem ersten Erdbodenspeicher 5 entnommen
worden wäre. Für den Transport der Wärme aus dem ersten Erdbodenspeicher 5 in den
zweiten Erdbodenspeicher 5A ist die Geothermieheizanlage 4 jedoch flexibel: sie kann
dieses Umpumpen zu jeder Tageszeit mit günstigem Strom durchführen und dann während
des Heizens des Gebäudes 3 auf das höhere Temperaturniveau des zweiten Erdbodenspeichers
5A zurückgreifen.
[0043] Das Heizsystem kann auch in anderen Betriebsarten laufen. Sollte beispielsweise längere
Zeit kein günstiger Strom zur Verfügung stehen, wird dem zweiten Erdbodenspeicher
5A längere Zeit keine Wärme zugeführt. Dadurch kann die Temperatur des zweiten Erdbodenspeichers
5A absinken. Sie kann auch unter die Temperatur des ersten Erdbodenspeichers 5 absinken.
Da das Gebäude 3 trotzdem geheizt werden muss, wird dann mit dem zur Verfügung stehenden
teuren Strom Wärme aus beiden Erdbodenspeichern 5, 5A gleichzeitig an die Primärseite
der Wärmepumpe 20 gepumpt und über die Wärmepumpe 20 in die Gebäudeschleife 22 transportiert.
Dazu sind die zweiten Richtungsventile 44A so geschaltet, dass sie eine Verbindung
zwischen der zweiten Erdbodenschleife 21A und der Primärseite der Wärmepumpe 20 herstellen.
Gemäß Fig. 2a sind die zweiten Richtungsventile 44A zu den ersten Richtungsventilen
44 geöffnet. Die ersten Richtungsventile 44 können auch vollständig geöffnet werden,
so dass eine wärmemediumleitende Verbindung zwischen der ersten Erdbodenschleife 21
und der Primärseite der Wärmepumpe 20 hergestellt wird, als auch gleichzeitig eine
wärmemediumleitende Verbindung zwischen der zweiten Erdbodenschleife 21A über die
zweiten Richtungsventile 44A und die ersten Richtungsventile 44 zur Primärseite der
Wärmepumpe 20.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- zentraler Stromerzeuger
- 2
- Stromnetz
- 3
- Gebäude
- 4
- Geothermieheizanlage
- 5
- erster Erdbodenspeicher
- 5A
- zweiter Erdbodenspeicher
- 20
- Wärmepumpe
- 21
- erste Erdbodenschleife
- 21 A
- zweite Erdbodenschleife
- 22
- Gebäudeschleife
- 23
- Wärmeerzeuger
- 24
- erste primäre Pumpe
- 24A
- zweite primäre Pumpe
- 25
- sekundäre Pumpe
- 27
- Verdampfer
- 28
- Verdichter
- 29
- Verflüssiger
- 30
- Drossel
- 40
- sekundäre Verbindungsleitungen
- 41
- dritte Richtungsventile
- 42
- Richtungsventil
- 43
- primäre Verbindungsleitungen
- 44
- erste Richtungsventile
- 44A
- zweite Richtungsventile
- 45
- Verbindungsleitungen
- 70
- Steuerung
- 71
- Stromzähler
1. Verfahren zur Beheizung wenigstens eines Gebäudes (3) mit einer Geothermieheizanlage
(4) mit einer ersten Erdbodenschleife (21) mit einem sie umgebenden ersten Erdbodenspeicher
(5) und einer zweiten Erdbodenschleife (21A) mit einem sie umgebenden zweiten Erdbodenspeicher
(5A), indem in einer ersten Betriebsart die erste Erdbodenschleife (21) und die zweite
Erdbodenschleife (21A) über eine Wärmepumpe (20) miteinander gekoppelt werden und
in einer zweiten Betriebsart die zweite Erdbodenschleife (21A) über die Wärmepumpe
(20) mit einer Gebäudeschleife (22) gekoppelt wird und
Strom einem Stromnetz (2) entnommen wird und
ein Wert einer Stromeigenschaft des entnommen Stromes festgestellt wird und bei Unterschreiten
eines vorgegebenen Wertes mit dem entnommenen Strom die Geothermieheizanlage (4) in
der ersten oder zweiten Betriebsart betrieben wird und in der ersten Betriebsart Wärme
aus dem ersten Erdbodenspeicher (5) über die Wärmepumpe (20) in den zweiten Erdbodenspeicher
(5A) eingespeist wird und in der zweiten Betriebsart Wärme aus dem zweiten Erdbodenspeicher
(5A) über die Wärmepumpe (20) in die Gebäudeschleife (22) eingespeist wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Raumtemperatur des Gebäudes (3) gemessen wird und bei Unterscheiten einer Solltemperatur
die Geothermieheizanlage (4) in die zweite Betriebsart geschaltet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Raumtemperatur des Gebäudes (3) gemessen wird und bei Überschreiten der Solltemperatur
die Geothermieheizanlage (4) in die erste Betriebsart geschaltet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Gebäuden (3) mit jeweils einer Geothermieheizanlage (4) versehen
wird und jede der Geothermieheizanlagen (4) an das Stromnetz angeschlossen wird.
5. Heizsystem für wenigstens ein Gebäude (3) mit einer Geothermieheizanlage (4) mit einer
ersten Erdbodenschleife (21) mit einem sie umgebenden ersten Erdbodenspeicher (5)
und einer zweiten Erdbodenschleife (21A) mit einem sie umgebenden zweiten Erdbodenspeicher
(5A), wobei in einer ersten Betriebsart die erste Erdbodenschleife 821) und die zweite
Erdbodenschleife (21A) über eine Wärmepumpe (20) miteinander koppelbar sind und in
einer zweiten Betriebsart die zweite Erdbodenschleife (21A) über die Wärmepumpe (20)
mit einer Gebäudeschleife (22) koppelbar ist und
die Wärmepumpe (20) einen Stromanschluss an ein Stromnetz (2) aufweist und eine Steuerung
(70) vorgesehen ist, die einen Wert einer Stromeigenschaft des entnommenen Stroms
feststellt und bei Unterschreiten eines vorgegebenen Wertes die Geothermieheizanlage
(4) in die erste oder zweite Betriebsart schaltet und in der ersten Betriebsart Wärme
aus dem ersten Erdbodenspeicher (5) über die Wärmepumpe (20) in den zweiten Erdbodenspeicher
(5A) einspeisbar ist und in der zweiten Betriebsart Wärme aus dem zweiten Erdbodenspeicher
(5A) über die Wärmepumpe (20) in die Gebäudeschleife (22) einspeisbar ist.
6. Heizsystem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten Erdbodenschleife (21) erste Richtungsventile (44), in der zweiten Erdbodenschleife
(21A) zweite Richtungsventile (44A) und in der Gebäudeschleife (22) dritte Richtungsventile
(41) angeordnet sind und die Steuerung (70) bei Feststellung des Strompreises unterhalb
des vorgegebenen Strompreises die ersten Richtungsventile (44) so schaltet, dass die
erste Erdbodenschleife (21) an einer Primärseite der Wärmepumpe (20) wärmemediumleitend
angeschlossen ist und die zweiten Richtungsventile (44A) so schaltet, dass die zweite
Erdbodenschleife (21A) an Verbindungsleitungen (45) zwischen der zweiten Erdbodenschleife
(21A) und einer Sekundärseite der Wärmepumpe (20) wärmemediumleitend angeschossen
ist und die dritten Richtungsventile (41) so schaltet, dass die Sekundärseite mit
den Verbindungsleitungen (45) wärmemediumleitend verbunden ist, so dass Wärme aus
dem ersten Erdbodenspeicher (5) in den zweiten Erdbodenspeicher (5A) über die Wärmepumpe
(20) transportierbar ist.
7. Heizsystem nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Gebäuden (3) vorgesehen ist, die jeweils eine Geothermieheizanlage
(4) aufweisen und jeweils an das Stromnetz angeschlossen sind.