[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mischverfahren zum Mischen von Mischungskomponenten,
wobei das Mischen mittels Einbringen einer mechanischen Leistung in die Mischungskomponenten
erfolgt, wobei die Leistung durch einen Antrieb bereitgestellt wird.
[0002] Bei bekannten Mischprozessen aus dem Stand der Technik ist es üblich den Antrieb
des Mischers mit einer konstanten Drehzahl zu betreiben. Bei einer konstanten Mischwerkdrehzahl
schwankt die Antriebsleistung während des Mischprozesses. Das ist darauf zurückzuführen,
dass Änderungen der Homogenität bzw. Konsistenz des Mischguts erfolgen.
[0003] Während des Beschickens steigt die Mischleistung an, da durch Zugabe von Material
ein höheres Mischdrehmoment benötigt wird. Die benötigte Leistung ist bei der Zugabe
der Materialien am höchsten. Auf diesen Punkt wird die Antriebsleistung daher ausgelegt.
[0004] Im Verlauf des Mischens sinkt die Mischleistung in der Regel wieder ab, da sich homogene
Mischguteigenschaften einstellen und das Mischdrehmoment abnimmt. Während des restlichen
Mischprozesses ist die Mischleistung daher niedriger als beim Beschicken. Als Folge
dessen ist der Mischer für große Bereiche des Mischprozesses überdimensioniert.
[0005] Durch das Entleeren des Mischgutes sinkt die Mischleistung weiter, da weniger Material
in dem Mischer vorhanden ist.
[0006] Dies geht aus der Mischleistungskurve in dem Diagramm gemäß Fig. 2 hervor, wobei
auf der Abszisse des Diagramms die Zeit und auf der Ordinate des Diagramms die Mischleistung
aufgetragen ist. Ebenso sind die drei Phasen "Beschicken", "Mischen" und "Entleeren"
in Fig. 2 eingezeichnet.
[0007] Der Zeitpunkt, bei dem das Mischgut ausreichend durchmischt ist, also die gewünschte
Mischgüte vorliegt bzw. die Endqualität des Mischgutes erreicht ist, wird nach dem
Stand der Technik üblicherweise abgeschätzt. Dazu kann das Mischgut visuell, etwa
durch eine Kamera, beurteilt werden.
[0008] Am Ende des Mischprozesses geht die Mischleistungskurve in eine Asymptote über, wie
dies aus Fig. 2 hervorgeht. Es kann davon ausgegangen werden, dass bei einem annähend
waagrechten Mischleistungsverlauf keine Konsistenzänderung bzw. Änderung der Mischgüte
mehr auftritt. Dieser Zeitpunkt wird gegenwärtig z.B. vom Mischmeister abgeschätzt
und ist somit von persönlicher Erfahrung des Mischmeisters abhängig und damit nicht
reproduzierbar.
[0009] Die durchschnittliche Leistung des Antriebs PA liegt dabei üblicherweise weit unter
der Nennleistung des Antriebs PN, wie dies aus Fig. 2 hervorgeht, worin die beiden
Leistungen PA und PN durch horizontale Linien repräsentiert werden. Bei einer konstanten
Drehzahl des Antriebs ergibt sich benötigte Mischleistung direkt proportional aus
dem benötigten Mischdrehmoment. Der Zusammenhang zwischen Leistung, Drehmoment und
Drehzahl ist der folgenden Gleichung zu entnehmen:

[0010] Bei einer konstanten Drehzahl des Antriebs während des Mischprozesses, wird die Nennleistung
des Antriebes daher nicht optimal ausgenutzt.
[0011] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Mischverfahren bereitzustellen, bei dem die installierte Nennleistung des Antriebs
besser genutzt wird.
[0012] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0013] Demnach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Mischen mindestens teilweise bei
geregelter Leistung erfolgt und/oder dass eine Mischgüte der Mischungskomponenten
ermittelt wird.
[0014] Die Mischungskomponenten ergeben vorzugsweise das Mischgut.
[0015] Aus prozesstechnischer Sicht wird vorzugsweise ein leistungsgeregelter Mischprozess
zur Mischzeitverkürzung und konstanten Maschinenauslastung bereitgestellt. Ebenso
wird vorzugsweise eine definierte und reproduzierbare Methode zur Bestimmung der benötigten
Homogenität der Mischung bzw. zur Bestimmung des Zeitpunktes an dem die benötigte
Endqualität der Mischung erreicht ist und der Mischer entleeren kann bereitgestellt.
[0016] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird vorzugsweise die Ausstoßleistung eines stationär
betriebenen Mischsystems erhöht, indem die installierte Motorleistung optimal ausgenutzt
wird. Zudem wird vorzugsweise der Zeitpunkt, bei dem die Endqualität der Mischung
erreicht ist, durch eine definierte Messmethode bestimmt.
[0017] Die Drehzahl des Antriebs wird während des Mischprozesses vorzugsweise so angepasst,
dass die Motorleistung, also die Antriebsleistung, konstant auf einen optimalen Wert
geregelt wird.
[0018] Als Folge dessen ergibt sich vorzugsweise eine höhere mittlere Mischwerksdrehzahl
während des Mischprozesses. Die benötigte Mischzeit sinkt und die Ausstoßleistung
wird erhöht. Durch die konstant geregelte Motorleistung wird ein Überhitzen des Antriebs
ausgeschlossen und mechanische Bauteile werden geschont.
[0019] Eine Verkürzung der Mischzeit hat den weiteren Vorteil, dass, um die gleiche Ausstoßleistung
erreichen zu können, der Mischer kleiner gebaut werden kann.
[0020] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Mischungskomponenten eine Flüssigkeit, wie
Wasser, ein Bindemittel, wie Zement und ein Zuschlagmittel, wie Gesteinskörnung umfassen
und in gemischten Zustand Beton umfassen oder sind.
[0021] Es kann vorgesehen sein, dass die Leistung durch das Bewegen oder Drehen eines Mischwerkzeugs
und/oder durch das Bewegen oder Drehen eines Mischbehälters eingebracht wird.
[0022] Denkbar ist, dass Leistung auf die Nennleistung des Antriebs geregelt wird.
[0023] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Antrieb ein rotierender Antrieb ist und nur
bis zu einer maximalen Drehzahl betrieben wird.
[0024] Es besteht vorzugsweise die Möglichkeit zur variablen Anpassung der Mischwerksdrehzahl.
Dadurch kann vorzugsweise eine optimale Drehzahl eingestellt werden.
[0025] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in vorteilhafter Weise der Energieverbrauch
reduziert.
[0026] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, die Mischgüte durch die Änderung
der Kraft oder des Drehmoments des Antriebs, ermittelt wird und eine gewünschte Mischgüte
als erreicht gilt, wenn die Änderung der Kraft oder des Drehmoments für eine definierte
Zeit unter einem definierten Wert bleibt. Es kann vorgesehen sein, dass die Mischungskomponenten
nach Erreichen der gewünschten Mischgüte entleert werden.
[0027] Der definierte Wert ist vorzugsweise Null. Die Änderung, also die Ableitung, der
Kraft oder des Drehmoments ist dann vorzugsweise negativ, was bedeutet, dass die Kraft
oder das Drehmoment sinkt.
[0028] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Zustand der Mischung, also die Mischgüte
vorzugsweise somit anhand der Ableitung des Drehmomentsignals beurteilt. Ein zu langes
oder zu kurzes Mischen wird vorzugsweise ausgeschlossen und eine gleichbleibende Qualität
wird vorzugsweise gewährleistet.
[0029] Denkbar ist, dass kein Eingriff eines Nutzers während des Mischens erfolgt.
[0030] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Mischen zwischen einem Beschicken eines Mischbehälters
mit den Mischungskomponenten und einem Entleeren der Mischungskomponenten aus dem
Mischbehälter erfolgt, wobei die Masse der Mischungskomponenten, die aus dem Mischbehälter
entleert werden, zu über 90 %, vorzugsweise zu über 95 oder 98 % der Masse der Mischungskomponenten
mit denen der Mischbehälter beschickt wurde, entspricht.
[0031] Eine hohe Drehzahl beim Entleeren hat vorzugsweise zur Folge, dass weniger Restmaterial
im Mischer bleibt. Dadurch wird die Sortenreinheit nachfolgender Mischungen gewährleistet.
[0032] Die Erfindung betrifft auch einen Mischer, der Mittel, die dazu ausgebildet sind
ein erfindungsgemäßes Mischverfahren durchzuführen und/oder einen Frequenzumrichter
und/oder eine programmierbare Steuerung aufweist.
[0033] Maschinentechnisch wird der Mischer vorzugsweise mit einem Frequenzumrichter in Kombination
mit einer programmierbaren Steuerung betrieben.
[0034] Es kann vorgesehen sein, dass der Mischer ein stationärer oder mobiler Betonmischer,
eine Betonmischanlage oder ein Fahrmischer oder ein Bestandteil einer dieser Maschinen
ist.
[0035] An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass die Begriffe "ein" und "eine" nicht
zwingend auf genau eines der Elemente verweisen, wenngleich dies eine mögliche Ausführung
darstellt, sondern auch eine Mehrzahl der Elemente bezeichnen können. Ebenso schließt
die Verwendung des Plurals auch das Vorhandensein des fraglichen Elementes in der
Einzahl ein und umgekehrt umfasst der Singular auch mehrere der fraglichen Elemente.
Weiterhin können alle hierin beschriebenen Merkmale der Erfindung beliebig miteinander
kombiniert oder voneinander isoliert beansprucht werden.
[0036] Weitere Vorteile, Merkmale und Effekte der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf
die Figuren, in welchen gleiche oder ähnliche Bauteile durch dieselben Bezugszeichen
bezeichnet sind. Hierbei zeigen:
- Fig. 1:
- fünf Diagramme mit Mischparameterkurven.
- Fig. 2:
- ein Diagramm mit einer Mischleistungskurve eines Mischverfahrens aus dem Stand der
Technik.
[0037] Beispielsweise wird ein stationärer Mischer mit mindestens einem in einem Mischbehälter
rotierenden Mischwerkzeug bereitgestellt. Das Mischwerkzeug wird durch einen Elektromotor
angetrieben.
[0038] In Figur 1 sind fünf Diagramme mit Mischparameterkurven bei Mischen mit dem beispielhaften
Mischer zu sehen, wobei auf der Abszisse des jeweiligen Diagramms die Zeit und auf
der Ordinate des jeweiligen Diagramms der Mischparameter aufgetragen ist.
[0039] Das linke obere Diagramm zeigt als Mischparameter die Mischleistung bei konstanter
Drehzahl und das linke untere Diagramm zeigt als Mischparameter die Drehzahl bei konstanter
Drehzahl.
[0040] Das rechte obere Diagramm zeigt als Mischparameter die Mischleistung bei geregelter
Mischleistung. Das rechte mittlere Diagramm zeigt als Mischparameter die Drehzahl
bei geregelter Mischleistung und das rechte untere Diagramm zeigt als Mischparameter
die Ableitung des Mischdrehmoments.
[0041] T
Misch konst bezeichnet in Fig. 1 die Mischzeit, die ein ungeregelter Mischprozess mit konstanter
Drehzahl zum Erreichen der gewünschten Mischgüte bzw. Endqualität benötigt.
[0042] T
Misch geregelt bezeichnet in Fig. 1 die Mischzeit, die der geregelte Mischprozess zum Erreichen
der gewünschten Mischgüte benötigt.
[0043] n
const bezeichnet in Fig. 1 die konstante Drehzahl die bei einem Mischverfahren nach dem
Stand der Technik eingestellt wird.
[0044] n
max bezeichnet in Fig. 1 die maximale Drehzahl, die nicht überschritten werden soll.
[0045] t
M const bezeichnet in Fig. 1 die Zeit, in der sich die Ableitung des Drehmomentes in den
vordefinierten Grenzen befinden soll, damit die gewünschte Mischgüte als erreicht
gilt.
[0046] Ṁmin bezeichnet in Fig. 1 den Bereich in dem sich die Ableitung des Drehmomentes über
einen definierten Zeitraum befinden soll, damit die gewünschte Mischgüte als erreicht
gilt.
[0047] Um die Drehzahl, beispielsweise der Mischwerkzeuge während des Mischens, anpassen
zu können, ist die Verwendung eines Frequenzumrichters notwendig. Dabei sind unterschiedliche
Parameter in der Steuerung zu implementieren und zu definieren.
[0048] P
soll ist die Motorleistung, auf die während des Mischprozesses geregelt wird. Damit bei
einem niedrigen Mischmoment, wie beim Dosieren bzw. Entleeren die Drehzahl nicht extrem
ansteigt, wird zum Schutz der mechanischen Komponenten des Antriebsstranges eine maximale
Drehzahl (n
max) definiert, die nicht überschritten werden soll.
[0049] Die prozentuale Mischzeitverkürzung Δt
%, die sich durch eine durchschnittlich höhere Mischerdrehzahl ergibt, kann folgendermaßen
ermittelt werden:

[0050] Bei einem Elektromotor ist das Drehmoment direkt proportional zum Motorstrom und
kann damit über den Motorstrom gemessen werden.
[0051] Das Drehmoment, das der Antrieb aufbringen muss, um die Mischwerkzeuge mit einer
bestimmten Drehzahl zu drehen, verändert sich während des Mischprozesses.
[0052] Das ist darauf zurückzuführen, dass sich beim Mischen von Suspensionen die Konsistenz
ändert und beim Mischen von Trockenstoffen die Reibwerte. Nach Abschluss des Mischprozesses
verändern sich die Konsistenz bzw. die Reibwerte nicht mehr. Das Drehmoment zum Drehen
der Mischwerkzeuge bleibt konstant. Die Mischung hat ihren Endzustand erreicht.
[0053] Ein Beurteilungskriterium für den Zustand der Mischung ist die zeitliche Änderung,
also die Ableitung oder der Differentialquotient, des Drehmomentsignals. Unterschreitet
die Ableitung des Drehmomentsignals zum Ende des Mischprozesses einen gewissen Wert,
wie Ṁ
min in Fig. 1 hat die Mischung ihren Endzustand erreicht und der Mischprozess ist abgeschlossen.
[0054] Zusätzlich wird steuerungstechnisch der Parameter t
M konst implementiert. Dieser gibt an, wie lange die Ableitung des Drehmomentes Ṁ
Min unterschritten werden muss, bevor sichergestellt ist, dass die Endqualität der Mischung
erreicht ist.
1. Mischverfahren zum Mischen von Mischungskomponenten, wobei das Mischen mittels Einbringen
einer mechanischen Leistung in die Mischungskomponenten erfolgt, wobei die Leistung
durch einen Antrieb bereitgestellt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Mischen mindestens teilweise bei geregelter Leistung erfolgt und/oder dass eine
Mischgüte der Mischungskomponenten ermittelt wird.
2. Mischverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischungskomponenten eine Flüssigkeit, wie Wasser, ein Bindemittel, wie Zement
und ein Zuschlagmittel, wie Gesteinskörnung umfassen und in gemischten Zustand Beton
umfassen.
3. Mischverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Leistung durch das Bewegen oder Drehen eines Mischwerkzeugs und/oder durch das
Bewegen oder Drehen eines Mischbehälters eingebracht wird.
4. Mischverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Leistung auf die Nennleistung des Antriebs geregelt wird.
5. Mischverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb ein rotierender Antrieb ist und nur bis zu einer maximalen Drehzahl betrieben
wird.
6. Mischverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischgüte durch die Änderung der Kraft oder des Drehmoments des Antriebs, ermittelt
wird und eine gewünschte Mischgüte als erreicht gilt, wenn die Änderung der Kraft
oder des Drehmoments für eine definierte Zeit unter einem definierten Wert bleibt.
7. Mischverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass kein Eingriff eines Nutzers während des Mischens erfolgt.
8. Mischverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mischen zwischen einem Beschicken eines Mischbehälters mit den Mischungskomponenten
und einem Entleeren der Mischungskomponenten aus dem Mischbehälter erfolgt, wobei
die Masse der Mischungskomponenten, die aus dem Mischbehälter entleert werden, zu
über 90 %, vorzugsweise zu über 95 oder 98 % der Masse der Mischungskomponenten mit
denen der Mischbehälter beschickt wurde, entspricht.
9. Mischer, der Mittel, die dazu ausgebildet sind ein Mischverfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche durchzuführen und/oder einen Frequenzumrichter und/oder eine programmierbare
Steuerung aufweist.
10. Mischer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Mischer ein stationärer oder mobiler Betonmischer, eine Betonmischanlage oder
ein Fahrmischer oder ein Bestandteil einer dieser Maschinen ist.