TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft eine Zentrifuge.
[0002] Bei der Zentrifuge handelt es sich vorzugsweise um eine Durchflusszentrifuge, bei
der zumindest temporär einer Zentrifugationskammer mindestens ein Medium zugeführt
wird und/oder aus dieser abgeführt wird, während die Zentrifugationskammer rotiert.
Bei dem mindestens einen Medium handelt es sich insbesondere um das zu zentrifugierende
Medium, eine Spülflüssigkeit, eine Buffer-Lösung oder ein aus dem zentrifugierten
Medium extrahiertes, modifiziertes Medium oder ein Sediment in der Zentrifugationskammer.
Um lediglich einige die Erfindung nicht beschränkende Beispiele zu nennen, kann es
sich bei der Durchflusszentrifuge um eine Blutzentrifuge handeln, bei der das zu zentrifugierende
Medium Blut ist und das extrahierte modifizierte Medium oder das Sediment Blutkörper
oder -partikel sind, oder um eine Zentrifuge handeln, mittels welcher aus einem Medium
Zellen, Mikroträger oder anderweitige, in dem Medium enthaltene Partikel gewonnen
werden sollen. Möglich ist auch, dass es sich bei dem zentrifugierten Medium nicht
um eine reine Flüssigkeit handelt, sondern das Medium eine Lösung oder Suspension
mit Partikeln wie Zellen, Zelltrümmern oder -teilen usw. ist. Eine derartige Durchflusszentrifuge
findet beispielsweise Einsatz für die Erzeugung biopharmazeutischer oder biotechnologischer
Produkte in biopharmazeutischen Unternehmen oder in bio-verarbeitenden Anwendungen.
Die Durchflusszentrifuge kann dabei bspw. der Gewinnung und/oder Klärung der Zellen
oder Mikroträger dienen, wobei die derart gewonnenen Zellen Einsatz finden können
für eine Zelltherapie. Weitere Anwendungsgebiete sind (ohne Beschränkung hierauf)
die Herstellung von Impfstoffen oder die Bearbeitung von Blut zwecks Gewinnung von
Blutkörpern. Derartige Durchflusszentrifugen werden bspw. von dem Unternehmen Sartorius
AG, Otto-Brenner-Straße 20, 37079 Göttingen, Deutschland, und verbundenen Unternehmen
unter der Kennzeichnung "Ksep" (eingetragene Marke) vertrieben, vgl. auch
www.sartorius.com/en/products/process-filtration/cell-harvesting/ksep-systems (Datum
der Einsichtnahme: 28.06.2022).
[0003] Ein Rotor einer derartigen Durchflusszentrifuge weist insbesondere vier Zentrifugationskammern
auf, die als an dem Rotorkörper gehaltene Beutel ausgebildet sein können und gleichmäßig
über den Umfang verteilt sind. Die Zentrifugationskammern sind dabei radial beabstandet
von der Rotationsachse des Rotors angeordnet. Eine erste Anschlussleitung mündet radial
innenliegend in eine Zentrifugationskammer, während eine zweite Anschlussleitung radial
außenliegend in die Zentrifugationskammer mündet. In einer ersten Betriebsphase wird
ein beispielsweise als Blut ausgebildetes erstes Medium über die zweite Anschlussleitung
der Zentrifugationskammer zugeführt, während die Zentrifugationskammer mit dem Rotor
rotiert. In der Zentrifugationskammer lagern sich infolge der Zentrifugation in dem
Medium enthaltene Partikel radial außenliegend ab, während aus der Zentrifugationskammer
radial innenliegend über die erste Anschlussleitung das Restmedium (also das radial
außenliegend zugeführte Medium vermindert um die radial nach außen gedrängten Partikel)
abgeführt wird. In dieser ersten Betriebsphase ist somit die erste Anschlussleitung
eine Abführleitung, während die zweite Anschlussleitung eine Zuführleitung ist. Mit
Fortsetzung dieses Betriebs erhöht sich der Anteil der Partikel und deren Konzentration
in der Zentrifugationskammer, bis diese weitestgehend oder vollständig mit den Partikeln
gefüllt ist. In einer folgenden optionalen zweiten Betriebsphase erfolgt ein Waschen
der Partikel in der Zentrifugationskammer. Zu diesem Zweck wird eine Wasch- oder Bufferlösung
über die zweite Anschlussleitung in die Zentrifugationskammer geleitet. Die Wasch-
oder Bufferlösung durchspült die Zentrifugationskammer und wird radial innenliegend
über die erste Anschlussleitung abgeführt. Auch in dieser Betriebsphase rotiert die
Zentrifugationskammer mit dem Rotor, so dass infolge der wirkenden Zentrifugationskraft
die Partikel daran gehindert sind, mit der Wasch- oder Bufferlösung über die erste
Anschlussleitung aus der Zentrifugationskammer auszutreten. Auch während der zweiten
Betriebsphase dient die erste Anschlussleitung als Abführleitung für die Wasch- oder
Bufferlösung, während die erste Anschlussleitung als Zuführleitung für die Wasch-
oder Bufferlösung dient. In einer anschließenden dritten Betriebsphase erfolgt weiterhin
die Verdrehung der Zentrifugationskammer mit dem Rotor. In der dritten Betriebsphase
wird die Durchströmungsrichtung durch die Zentrifugationskammer umgekehrt und die
Partikel werden über die zweite Anschlussleitung aus der Zentrifugationskammer entnommen,
während über die erste Anschlussleitung Wasch- oder Bufferlösung in die Zentrifugationskammer
nachgeführt wird. Die dritte Betriebsphase endet dann, wenn sämtliche Partikel aus
der Zentrifugationskammer entnommen sind. Hieran schließen sukzessive weitere Zyklen
mit den erläuterten drei Betriebsphasen an.
[0004] Derartige Durchflusszentrifuge, für die die Erfindung Anwendung finden kann, sind
bspw. aus
EP 3 936 601 A1,
EP 2 310 486 B1,
EP 2 485 846 B1,
US 4,216,770,
US 4,419,089,
US 4,389,206 und
US 5,665,048 bekannt.
[0005] Möglich ist, dass die von der Erfindung betroffene Zentrifuge über eine horizontale
Rotationsachse verfügt, wobei ein Austausch der Medien (bspw. Blut, ein Waschfluid
und Partikel) während der Zentrifugation im Bereich der rotierenden Rotorwelle erfolgen
kann. Die derart ausgebildete Durchflusszentrifuge kann beispielsweise eine Blutzentrifuge
sein, bei der als Medium Blut zentrifugiert wird.
[0006] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen
Zentrifuge und ein computerlesbares Medium.
STAND DER TECHNIK
[0007] EP 2 814 617 B1 gibt folgende Informationen zum Stand der Technik zur Kühlung einer Laborzentrifuge:
Bei der Zentrifugation, insbesondere in sehr schnell drehenden Laborzentrifugen, entsteht
während der Drehung des Zentrifugenrotors im Zentrifugenkessel Wärme durch Luftreibung
und Einleitung elektrischer Verlustleistung. Da der Zentrifugenkessel zum Verhindern
eines Austrittes von Zentrifugiergut mit einem Deckel verschlossen ist, kann dieser
Wärmeeintrag nicht ohne weiteres abgeführt werden und führt zu einer Erhöhung der
Temperatur des Zentrifugiergutes. Diese Temperaturerhöhung ist jedoch unerwünscht,
da sie zu einer Zerstörung bzw. Unbrauchbarkeit der zentrifugierten Proben führen
kann. Üblicherweise müssen die Proben auf einer definierten Temperatur gehalten werden,
beispielsweise je nach Anwendung auf Temperaturen von 4 °C, 22 °C oder 37 °C. Daher
wurden schon in der Vergangenheit Vorkehrungen zur Vermeidung einer Erhöhung der Temperatur
des Zentrifugiergutes getroffen, wobei häufig eine mittelbare Kühlung eingesetzt wird.
Bei dieser mittelbaren Kühlung ist der Rotor zumeist im Zentrifugenkessel unter dem
Zentrifugendeckel eingeschlossen und es ist kein Kühlkanal oder dergleichen vorgesehen.
Die Luft zirkuliert daher nur innerhalb des Zentrifugenkessels. Eine Kühlung wird
nun durch ein zweites Medium erreicht, das an der Außenseite des Kessels vorbeigeführt
oder in der Kesselwand geführt wird. Hierzu wird häufig ein Kältemittelkreislauf mit
einem Kompressor, Rohren und einem Wärmetauscher vorgesehen, mittels derer ein spezielles
Kältemittel über Rohrleitungen, die beispielsweise spiralförmig an dem Zentrifugenkessel,
d. h. den Seitenwänden und den Boden des Kessels, anliegen, an dem Kessel vorbeigeführt
wird, um Wärme abzutransportieren. Im Gegensatz zu "Kühlmitteln", wie sie beispielsweise
für den Kühlwasserkreislauf von PKW eingesetzt werden, durchläuft ein Kältemittel
während des Durchgangs durch den Kältemittelkreislauf Phasenänderungen, nämlich üblicherweise
von flüssig nach gasförmig. Mit einem solchen Kältemittel ist auch eine Temperierung
eines Kühlgutes, welches eine Temperatur unterhalb der Umgebungstemperatur hat, möglich.
Mittels eines Kältemittelkreislaufes ist auch eine Abkühlung des Probengutes auf eine
Temperatur unter die Temperatur der Umgebungsluft möglich. Derartige Laborzentrifugen
sind beispielsweise aus
DE 38 18 584 A1 oder
JP 2011 255330 A bekannt. Solche Kältemittelkreisläufe 1 weisen einen Verdampfer 2 auf, der zumeist
ringförmig um den Zentrifugenkessel 3 herumgeführt wird, einen Verdichter 4, einen
Verflüssiger 5 und eine Entspannungseinrichtung 6 (vgl. Fig. 1). Die Entspannungseinrichtung
6 ist dabei auf den größtmöglichen Lastfall, also die Maximaldrehzahl des Zentrifugenrotors
(nicht dargestellt), ausgelegt, wobei schon bekannt ist, dass die Entspannungseinrichtung
6 (Druckausgleichselement zwischen Hoch- und Niederdruckteil des Kältemittelkreislaufs
1 bei Stillstand des Verdichters 4) als Kapillarrohr oder thermostatisches Einspritzventil
7 (abgekürzt auch "TEV") ausgebildet ist. Im Zusammenhang mit einer druckgesteuerten
Temperaturerfassung 8 nach dem Verdampfer 3 wird dieses thermostatische Einspritzventil
7 dazu verwendet, in Abhängigkeit von der ermittelten Temperatur selbständig am Verdampfereingang
VE den Kältemittelfluss im Kältemittelkreislauf 1 zu steigern oder zu drosseln. Hierzu
ist eine Überhitzung des Kältemittels am Verdampferausgang VA erforderlich, so dass
ein Überdruck entsteht, der direkt auf eine Feder 9 des thermostatischen Einspritzventils
7 geleitet wird, um dieses zu betätigen. Genauer gesagt besteht am Verdampferausgang
VA eine gewisse Temperatur. Am Verdampferausgang VA ist der Fühler 10 des thermostatischen
Einspritzventils 7 befestigt, in welchem ebenfalls ein Kältemittel enthalten ist,
welches dem Kältemittel des Kältemittelkreislaufs 1 entsprechen kann. Aufgrund der
Temperatur am Verdampferausgang VA hat das Kältemittel einen entsprechenden Druck,
welcher sich dann auf das thermostatische Einspritzventil 7 und die Gegenkraft der
Feder 9 auswirkt und somit das thermostatische Einspritzventil 7 öffnet oder schließt.
Über ein weiteres Regelglied, welches hier ein frequenz- oder drehzahlgeregelter Verdichter
4 ist, können andere Lastfälle teilweise, aber meist nur ungenau geregelt werden.
Dadurch, dass zur Funktion des thermostatischen Einspritzventils 7 eine Überhitzung
des Kältemittels erforderlich ist, kann die Verdampferleistung nicht vollständig ausgenutzt
werden, wobei nur ca. 95 % der Verdampferfläche genutzt werden können. Aufgrund der
erforderlichen Überhitzung liegt zwischen Verdampfereingang VE und Verdampferausgang
VA eine Temperaturdifferenz von ca. 7 K vor. Ein weiterer wesentlicher Nachteil solcher
bekannten Kältemittelkreisläufe 1 bei Zentrifugen besteht darin, dass die Verdichter
4 nur relativ ungenau und in gewissen Grenzen in ihrer Leistung gesteuert werden können,
so dass bei verschiedenen Teillastfällen und Geringlastfällen der Verdichter 4 ggf.
ganz ausgeschaltet werden muss. Dies ist allerdings nicht immer möglich, weil Verdichter
4 üblicherweise eine Mindestlaufzeit besitzen, um den internen Ölkreislauf sicher
zu stellen. Im Gegenzug besteht wegen der stärkeren Erwärmung des Antriebsmotors des
Verdichters 4 im Anlauf und dem notwendigen Druckausgleich oder einer Druckdifferenzminderung
zwischen Hoch- und Niederdruckteil auch eine gewisse Mindestruhezeit für solche Verdichter
4, weshalb die Regelungsmöglichkeiten über den Verdichter 4 insbesondere im unteren
Leistungsbereich stark begrenzt sind. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass beim
Start oder Halt des Verdichters 4 eines Kältemittelkreislaufs 1 Erschütterungen entstehen.
Diese Erschütterungen beeinflussen das Betriebsverhalten der Zentrifuge, erhöhen die
Rückmischrate im Rotor nach Stillstand der Zentrifuge und haben Auswirkungen auf benachbart
aufgestellte Laborgeräte und dergleichen. Schließlich wird durch häufiges Aus- und
Einschalten des Verdichters 4 dessen Lebensdauer verkürzt.
[0008] Vor diesem Hintergrund schlägt
EP 2 814 617 B1 einen Kältemittelkreislauf 1 vor (vgl. Fig. 2), bei dem die Entspannungseinrichtung
6 als elektronisch kontinuierlich oder diskret steuerbare Drossel (die auch als elektronisches
Einspritzventil 11 ausgebildet sein kann) ausgebildet ist. Temperatursensoren 12,
13, 14 erfassen die Temperaturen des Kältemittels am Eingang VE des Zentrifugenkessels
3, die Ist-Temperatur in dem Zentrifugenkessel 3 und die Temperatur am Ausgang VA
des Zentrifugenkessels 3. Einer elektronischen Steuereinheit werden die Temperatursignale
der Temperatursensoren 12, 13, 14, eine Solltemperatur des Zentrifugenkessels 3 und
ein Toleranzbereich der Ist-Temperatur des Zentrifugenkessels 3 bezüglich der Solltemperatur
(insbesondere ± 5 K) zugeführt. Die elektronische Steuereinheit steuert das elektronische
Einspritzventil 11 und den steuerbaren Verdichter 4 für die Temperaturregelung an.
Eine Bypassleitung 15 verbindet die Verbindungsleitung 16 zwischen dem elektronischen
Einspritzventil 11 und dem Verdampfer 2 mit der Verbindungsleitung 17 zwischen dem
Ausgang des Verdichters 4 und dem Verdampfer 2. In der Bypassleitung 15 ist ein elektronisches
Einspritzventil 18 angeordnet. Möglich ist, dass die elektronische Steuereinheit auch
das elektronische Einspritzventil 18 ansteuert. Gemäß
EP 2 814 617 B1 erfolgt bedarfsgerecht eine Umschaltung zwischen einer Grobregelung und einer Feinregelung
wie folgt: Die Grobregelung findet Einsatz beim Start der Laborzentrifuge, bis die
Ist-Temperatur für eine vorgegebene Zeitspanne innerhalb des Toleranzbereichs liegt.
Dann erfolgt die Umschaltung und grundsätzliche Beibehaltung der Feinregelung während
des weiteren Betriebs. Lediglich dann, wenn trotz der Feinregelung die Ist-Temperatur
den Toleranzbereich verlässt, erfolgt eine Wiederaufnahme der Grobregelung. Während
der Grobregelung erfolgt ausschließlich eine Regelung des Verdichters 4, ohne dass
eine Regelung der elektronisch gesteuerten Einspritzventile 11, 18 erfolgt. Hingegen
wird während der Feinregelung die Leistung des Verdichters 4 nicht verändert. Es erfolgt
dann eine Regelung über die Regelung des elektronischen Einspritzventils 11. Hierbei
erfolgt während der Feinregelung eine Regelung des elektronischen Einspritzventils
11 auf Grundlage von drei unterschiedlichen Kriterien. Zunächst erfolgt ein Herunterregeln
[bzw. Heraufregeln] des elektronischen Einspritzventils 11, wenn eine Tendenz der
Ist-Temperatur des Zentrifugenkessels 3 in einem vorgegebenen Tendenzzeitraum abfällt
[bzw. ansteigt], womit der Fluss des Kältemittels reduziert wird [bzw. erhöht wird].
Eine Öffnung des elektronischen Einspritzventils 11 wird auch dann ausgesteuert, wenn
die Temperatur des Kältemittels an dem Eingang VE des Verdampfers 2 kleiner ist als
ein vorgegebener Schwellwert der Temperatur am Eingang VE des Verdampfers 2, wobei
diese Öffnung so lange aufrecht erhalten wird, bis die Temperatur wieder größer ist
als der vorgegebene Schwellwert der Temperatur. Auf diese Weise soll verhindert werden,
dass der Verdichter 4 im Vakuumbereich betrieben wird. Schließlich wird auch die Differenz
der Temperaturen am Ausgang des Verdichters VA und am Eingang des Verdichters VE überwacht.
Diese sollte zwischen 0 K und 1 K liegen, um die Auslastung des Verdampfers 2 maximal
zu halten und zu verhindern, dass flüssiges Kältemittel in den Verdichter 4 gelangt.
Falls die Differenz unterschritten wird, wird das elektronische Einspritzventil 11
weiter geschlossen und/oder die Verdichterfrequenz wird verringert.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Aufbau einer Zentrifuge und ein Verfahren
zum Betrieb derselben hinsichtlich der Möglichkeiten einer Reaktion auf eine unerwünschte
Verringerung der Temperatur in dem Zentrifugenkessel zu verbessern. Des Weiteren liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein computerlesbares Medium mit Steuerlogik für
ein entsprechend verbessertes Verfahren vorzuschlagen.
LÖSUNG
[0010] Die Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen der unabhängigen
Patentansprüche gelöst. Weitere bevorzugte erfindungsgemäße Ausgestaltungen sind den
abhängigen Patentansprüchen zu entnehmen.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0011] Die Erfindung betrifft eine Zentrifuge, die über einen Zentrifugenkessel verfügt.
Des Weiteren weist die Zentrifuge einen Kältemittelkreislauf auf, in dem ein Kältemittel
zirkuliert, welches vorzugsweise in dem Kältemittelkreislauf eine Phasenänderung erfährt.
Der Kältemittekreislauf dient der Kühlung des Zentrifugenkessels mit dem Ziel, in
dem Zentrifugenkessel eine Soll-Temperatur innerhalb eines Toleranzbereichs zu gewährleisten.
[0012] In der Zentrifuge wird (unmittelbar oder mittelbar) die Temperatur in dem Zentrifugenkessel
mittels eines Temperatursensors erfasst. Um lediglich einige, die Erfindung nicht
beschränkende Beispiele zu nennen, kann der Temperatursensor in einer Wandung des
Zentrifugenkessels oder einem Deckel der Zentrifuge angeordnet sein, insbesondere
möglichst dicht an der Zentrifugenkammer des Zentrifugenkessels oder mit unmittelbarer
Angrenzung an dieselbe. Möglich ist aber auch, dass der Temperatursensor in den Rotor
oder einen an dem Rotor gehaltenen Zentrifugenbehälter für das Zentrifugiergut integriert
ist (vgl. auch die Offenbarung in
EP 3 560 592 A1).
[0013] Der im Rahmen der Erfindung eingesetzte Kältemittelkreislauf weist einen Verdichter
auf, der hinsichtlich seiner Drehzahl, Frequenz und/oder Leistung regelbar ist. Des
Weiteren verfügt der Kältemittelkreislauf über einen Verflüssiger, insbesondere einen
Kondensator. In dem Kältemittelkreislauf ist des Weiteren eine einstellbare Entspannungseinrichtung
angeordnet. Der Kältemittelkreislauf verfügt auch über einen Verdampfer, der Kälte
an den Zentrifugenkessel abgibt. So kann beispielsweise der Verdampfer mit einer Leitung
den Zentrifugenkessel umgeben oder diese kann in eine Wandung des Zentrifugenkessels
integriert sein. In dem Kältemittelkreislauf ist die einstellbare Entspannungseinrichtung
vorzugsweise stromaufwärts des Verdampfers angeordnet. Mittels der einstellbaren Entspannungseinrichtung
kann eine Steuerung des Flusses des Kältemittels und/oder die Entspannung desselben
und damit die Gestaltung der Druck- und Temperaturverhältnisse des Kältemittels in
dem Niederdruckteil und im Bereich des Verdampfers beeinflusst werden. Die einstellbare
Entspannungseinrichtung kann dabei passiv ausgebildet sein und insbesondere ein thermostatisches
Einspritzventil sein oder aktiv ausgebildet sein, insbesondere in Form einer elektronisch
gesteuerten Drosseleinrichtung oder anderweitigen elektronisch gesteuerten Entspannungseinrichtung.
[0014] Erfindungsgemäß ist eine Verbindungleitung des Verdichters mit dem Verflüssiger über
eine Bypassleitung mit der Verbindungsleitung zwischen der Entspannungseinrichtung
und dem Verdampfer verbunden. Vorzugsweise überbrückt die Bypassleitung den Verflüssiger
und die einstellbare Entspannungseinrichtung. Hierbei kann die Bypassleitung eine
Verbindung zwischen dem Hochdruckteil und dem Niederdruckteil des Kältemittelkreislaufes
schaffen. Zur Steuerung dieser Verbindung ist in der Bypassleitung ein den Durchfluss
durch die Bypassleitung steuerndes elektronisch gesteuertes Ventil angeordnet.
[0015] Die Erfindung schlägt vor, dass in der Zentrifuge eine elektronische Steuereinheit
mit Steuerlogik ausgestattet ist. Die Steuerlogik überwacht eine Differenz einer vorgegebenen
Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel und der Temperatur, die der Temperatursensor
erfasst, also die Ist-Temperatur in dem Zentrifugenkessel. Ist diese Differenz größer
als ein vorgegebener Schwellwert, so wird das in der Bypassleitung angeordnete Ventil
durch die Steuereinheit so angesteuert, dass der Durchfluss durch die Bypassleitung
erhöht wird. Dies ist vorzugweise dann der Fall, wenn bereits eine minimale Leistung
des Verdichters von der Steuereinheit ausgesteuert worden ist und/oder die Entspannungseinrichtung
durch die Steuereinheit so angesteuert worden ist, dass die maximale Aufnahme von
Wärme durch den Verdampfer erfolgt. Somit erfolgt vorzugsweise die Ansteuerung des
Ventils zur Erhöhung des Durchflusses durch die Bypassleitung dann, wenn die herkömmlichen
Maßnahmen zur Vermeidung einer Verringerung der Temperatur in dem Zentrifugenkessel
bereits ausgereizt sind und dennoch eine Unterschreitung der Soll-Temperatur um den
Schwellwert erfolgt (die ohne die erfindungsgemäßen Maßnahmen unter Umständen die
Abschaltung des Verdichters erfordern könnte). In diesem Fall führt die Ansteuerung
des Ventils dazu, dass mehr Kältemittel von der Hochdruckseite zu der Niederdruckseite
an eine Stelle stromeingangs des Verdampfers gelangt. Damit wird die Menge des wärmeren
Kältemittels auf der Hochdruckseite, die in die Niederdruckseite eingangs des Verdampfers
eingemischt wird, erhöht, was letzten Endes dazu führt, dass von dem Verdampfer weniger
Wärme aus dem Zentrifugenkessel abgeführt werden kann. Auf diese Weise kann somit
einer zu starken Verringerung der Temperatur in dem Zentrifugenkessel entgegengewirkt
werden, was auch möglich ist, ohne dass eine Abschaltung des Verdichters erfolgen
muss oder eine weitere oder zu starke Verringerung der Leistung des Verdichters erforderlich
ist.
[0016] Grundsätzlich gibt es für das in der Bypassleitung angeordnete Ventil hinsichtlich
der Bauart (bspw. Sitzventil, Schieberventil,...), der Betriebsstellungen (kontinuierliche
Betriebsstellungen; diskrete Betriebsstellungen beliebiger Anzahl) und der Ansteuerungsmöglichkeiten
vielfältige Möglichkeiten, solange das Ventil durch die elektronische Steuereinheit
angesteuert werden kann. Es können sämtliche hierfür geeignete Ventile, die aus dem
Stand der Technik bekannt sind, Einsatz finden. Für einen Vorschlag der Erfindung
ist das Ventil als ein 2/2-Wege-Magnetventil ausgebildet, welches eine größere Öffnungsstellung
und eine kleinere Öffnungsstellung aufweist. Möglich ist bspw., dass die kleinere
Öffnungsstellung eine Sperrstellung ist und die größere Öffnungsstellung eine Durchlassstellung
ist. In diesem Fall befindet sich das Ventil grundsätzlich in der Sperrstellung, in
der die Bypassleitung geschlossen ist. Lediglich dann, wenn die Differenz der Soll-Temperatur
in dem Zentrifugenkessel und der Temperatur, die der Temperatursensor erfasst, größer
ist als der Schwellwert, wird das 2/2-Wege-Magnetventil von der Steuereinheit in die
Durchlassstellung gesteuert. Hierbei kann das 2/2-Wege-Magnetventil ohne elektrische
Anregung durch die Steuereinheit seine Sperrstellung einnehmen, während für die Umschaltung
in die Durchlassstellung eine elektrische Erregung möglich ist. Möglich ist aber auch
eine umgekehrte Auslegung des Ventils, sodass dieses mit der elektrischen Erregung
in die Sperrstellung überführt wird. In diesem Fall kann die stabile Stellung des
Ventils, die nur durch die elektrische Erregung verlassen werden kann, mittels einer
Feder gesichert sein. Für eine andere Ausführungsform kann das Ventil als bistabiles
Ventil ausgebildet sein, welches eine einmal herbeigeführte Durchlassstellung einerseits
und Sperrstellung andererseits beibehält, ohne dass eine Erregung des Ventils erforderlich
ist. Lediglich für den Wechsel der Ventilstellung in beide Richtungen ist dann eine
elektrische Erregung des Ventils erforderlich.
[0017] Für die Kriterien für eine Steuerung des 2/2-Wege-Magnetventils in die Durchlassstellung
gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Möglich ist beispielsweise, dass eine Steuerung
des 2/2-Wege-Magnetventils solange in die Durchlassstellung erfolgt, bis die Differenz
der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel und der Temperatur, die der Temperatursensor
erfasst, wieder kleiner ist als der Schwellwert oder eine beliebige andere, mit der
Soll-Temperatur korrelierende Temperatur. Für eine besonders einfache Ausgestaltung
der Erfindung steuert die Steuerlogik das 2/2-Wege-Magnetventil für eine vorbestimmte
Zeitspanne von der Sperrstellung in die Durchlassstellung. Hierbei kann die vorbestimmte
Zeitspanne abhängig sein von Betriebsparametern der Zentrifuge, die eine Drehzahl
der Zentrifuge, eine Umgebungstemperatur der Zentrifuge, das aktuelle Zentrifugiergut
und/oder die Art des eingesetzten Rotors der Zentrifuge betreffen können, um nur einige
die Erfindung nicht beschränkende Beispiele zu nennen. Möglich ist auch, dass während
des Betriebs der Zentrifuge und auch unter Umständen einer Vielzahl von Betriebszyklen
ein Anlernen der Zeitspanne erfolgt, für welche das Ventil durch die Steuerlogik in
die Durchlassstellung gesteuert wird.
[0018] Im Rahmen der Erfindung kann ein beliebige Entspannungseinrichtung Einsatz finden,
welche somit auch ein elektronisch gesteuertes Entspannungsventil oder ein elektronisch
gesteuerte Drossel sein kann. Für eine besonders einfache Ausgestaltung der Erfindung
findet im Rahmen der Erfindung als Entspannungseinrichtung ein passives thermostatisches
Einspritzventil Einsatz.
[0019] In der erfindungsgemäßen Zentrifuge kann ein Verdichter beliebiger Bauart Einsatz
finden. Vorzugsweise findet ein Rollkolbenverdichter Einsatz, dessen Betrieb sich
einerseits sehr vorteilhaft hinsichtlich der unerwünschten Vibrationen herausgestellt
hat und andererseits auch hinsichtlich des Betriebs umweltverträglicher Kältemittel
vorteilhaft sein kann.
[0020] Für eine Lösung der Erfindung kann anstelle der Ausgestaltung des Ventils als 2/2-Wege-Magnetventil
ein Ventil Einsatz finden, welches mehrere unterschiedliche Öffnungsquerschnitte aufweist.
Hierbei kann das Ventil mehrere diskrete Betriebsstellungen aufweisen, die mit den
unterschiedlichen Öffnungsquerschnitten korrelieren. Ebenfalls möglich ist, dass das
Ventil kontinuierlich unterschiedliche Öffnungsquerschnitte aufweist, wobei die unterschiedlichen
Öffnungsquerschnitte eine vollständige Schließstellung und/oder eine vollständige
Öffnungsstellung aufweisen können oder nicht. Beispielsweise kann das Ventil als Proportionalventil
ausgebildet sein, welches kontinuierlich unterschiedliche Öffnungsquerschnitte je
nach elektrischer Erregung ermöglicht. Möglich ist auch, dass das Ventil mehrere unterschiedliche
Öffnungsquerschnitte bereitstellt, in dem das Ventil als pulsweitenmodelliertes Ventil
ausgebildet ist, bei dem das Tastverhältnis für die Pulsweitenmodulation korreliert
mit dem Öffnungsquerschnitt. Für derartige Ausgestaltungen weist die Steuereinheit
Steuerlogik auf, die für den Fall, dass die Differenz der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel
und der Temperatur, die der Temperatursensor erfasst, größer ist als ein Schwellwert,
einen größeren Öffnungsquerschnitt herbeiführt. Die Vergrößerung des Öffnungsquerschnittes
hängt in diesem Fall aber ab von dem Betrag der Differenz, einer Änderungsgeschwindigkeit
der Differenz und/oder der Zeitspanne, die die Differenz größer ist als der Schwellwert.
Möglich ist beispielsweise, dass zunächst lediglich eine geringe Vergrößerung der
Öffnung des Ventils herbeigeführt wird. Stellt dann die Steuerlogik der Steuereinheit
fest, dass weiterhin die Temperatur in dem Zentrifugenkessel zu niedrig ist, kann
eine weitere Vergrößerung der Öffnung erfolgen. Im Rahmen der Erfindung kann auch
eine Steuerung des Öffnungsquerschnittes oder eine Regelung der Größe desselben auf
Grundlage der Betriebsparameter der Zentrifuge, insbesondere der Ist-Temperatur in
dem Zentrifugenkessel, erfolgen.
[0021] Die Steuerlogik der Steuereinheit kann für einen Vorschlag der Erfindung in zwei
unterschiedlichen Modi arbeiten: Ein Normalbetriebsmodus liegt dabei vor, wenn der
Betrag der Differenz der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel und der Temperatur,
die der Temperatursensor erfasst, kleiner ist als der Schwellwert (oder ein zweiter
Schwellwert). In dem Normalbetriebsmodus nimmt die Steuerlogik eine Steuerung oder
Regelung ausschließlich mittels der einstellbaren Entspannungseinrichtung und/oder
mittels des regelbaren Verdichters vor. In dem Normalbetriebsmodus befindet sich das
Ventil in einer ersten Stellung. Ein Ausnahmebetriebsmodus liegt vor, wenn der Betrag
der Differenz der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel und der Temperatur, die
der Temperatursensor erfasst, größer ist als der Schwellwert (oder der vorgenannte
zweite Schwellwert). In dem Ausnahmebetriebsmodus steuert die Steuerlogik das Ventil
in eine von der ersten Stellung abweichende zweite Stellung. Vorzugsweise erfolgt
in dem Ausnahmebetriebsmodus keine zusätzliche Steuerung oder Regelung mittels der
einstellbaren Entspannungseinrichtung und/oder mittels des Verdichters. Für diesen
Vorschlag der Erfindung ist in der ersten Stellung des Ventils der Öffnungsquerschnitt
des Ventils kleiner als der Öffnungsquerschnitt des Ventils in der zweiten Stellung.
Findet als Ventil ein 2/2-Wege-Magnetventil Einsatz, kann es sich bei der ersten Stellung
um die Sperrstellung handeln, während es sich dann bei der zweiten Stellung um die
Durchlassstellung handeln kann. Finden hingegen andere Ausgestaltungen des Ventils
mit kontinuierlich oder in diskreten Stufen veränderbaren Öffnungsquerschnitt Einsatz,
kann in der ersten Stellung und/oder zweiten Stellung eine beliebige Teilöffnung erfolgen.
[0022] Für einen Vorschlag der Erfindung wird in der Zentrifuge der Verdichter während des
Betriebs der Laborzentrifuge permanent betrieben, wobei während des Betriebs die Drehzahl
immer mindestens einer minimalen Drehzahl entspricht. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung
kann somit das Erfordernis eines Abschaltens des Betriebs des Verdichters vermieden
werden, was vorteilhaft einerseits hinsichtlich des Betriebs und der Lebensdauer sowie
der Schmierbedingungen des Verdichters ist und andererseits vorteilhaft ist, um eine
unerwünschte Durchmischung des Zentrifugiergutes in Folge des Stoppens und Wiederanlaufens
des Verdichters zu vermeiden.
[0023] Eine weitere Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe stellt ein Verfahren
zum Betrieb einer Zentrifuge dar. Hierbei ist die Zentrifuge grundsätzlich so aufgebaut,
wie dies zuvor in den unterschiedlichen Ausgestaltungen und Weiterbildungen erläutert
worden ist. In einem Verfahrensschritt erfolgt zunächst eine Durchführung der Prüfung,
ob eine Differenz der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel und der Temperatur,
die der Temperatursensor erfasst, größer ist als ein Schwellwert. Ergibt diese Prüfung,
dass die Differenz größer ist als der Schwellwert, wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren
der Durchfluss durch die Bypassleitung erhöht.
[0024] Für einen Vorschlag der Erfindung erfolgt in dem Verfahren die Steuerung oder Regelung
des Durchflusses des Kältemittels durch den Verdampfer (auch oder ausschließlich)
durch ein passives thermostatisches Einspritzventil.
[0025] Möglich ist, dass bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in dem Kältemittelkreislauf
das Kältemittel mittels eines Rollkolbenverdichters gefördert wird.
[0026] Des Weiteren ist möglich, dass bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das Ventil in
mehrere unterschiedliche Öffnungsquerschnitte (kontinuierlich oder in diskreten Stufen)
gesteuert wird. Ist dann eine Differenz der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel
und der Temperatur, die der Temperatursensor erfasst, größer als ein Schwellwert,
wird eine Vergrößerung des Öffnungsquerschnitts herbeigeführt. Hierbei erfolgt die
Vergrößerung und das Ausmaß der Vergrößerung in Abhängigkeit des Betrags der ermittelten
Differenz, der Änderungsgeschwindigkeit der Differenz und/oder der Zeitspanne, die
die Differenz größer ist als der Schwellwert.
[0027] Im Rahmen der Erfindung kann auch eine Prüfung durchgeführt werden, ob der Betrag
der Differenz der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel und der Temperatur, die
der Temperatursensor erfasst, kleiner ist als der Schwellwert (oder ein zweiter anderer
Schwellwert). Ist dies der Fall, wird die Zentrifuge in einem Normalbetriebsmodus
betrieben. In dem Normalbetriebsmodus erfolgt eine Steuerung oder Regelung mittels
der einstellbaren Entspannungseinrichtung und/oder mittels des Verdichters. In dem
Normalbetriebsmodus befindet sich das Ventil in einer ersten Stellung. Ist hingegen
der Betrag der Differenz größer als der Schwellwert (oder der zweite Schwellwert),
wird die Zentrifuge in einem Ausnahmebetriebsmodus betrieben. In dem Ausnahmebetriebsmodus
wird das Ventil in eine von der ersten Stellung abweichende zweite Stellung gesteuert.
In dem Ausnahmebetriebsmodus erfolgt dabei vorzugsweise keine Steuerung oder Regelung
mittels der einstellbaren Entspannungseinrichtung oder mittels des Verdichters. Für
die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Verfahrens ist in der ersten Stellung des Ventils
der Öffnungsquerschnitt des Ventils kleiner als der Öffnungsquerschnitt des Ventils
in der zweiten Stellung.
[0028] In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Verdichter
während des Betriebs der Zentrifuge permanent betrieben, wobei während dieses Betriebs
die Drehzahl immer mindestens einer minimalen Drehzahl entspricht.
[0029] Eine weitere Lösung der der Erfindung zu Grunde liegenden Aufgabe stellt ein computerlesbares
Medium dar, welches Steuerlogik aufweist für die Durchführung eines Verfahrens zum
Betrieb einer Zentrifuge, wie dieses zuvor erläutert worden ist. Mit der Steuerlogik
auf einem derartigen computerlesbaren Medium kann beispielsweise eine nachträgliche
Ermöglichung der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf einer vorhandenen
Zentrifuge oder ein Upgrade der Steuersoftware erfolgen.
[0030] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen.
[0031] Die in der Beschreibung genannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer
Merkmale sind lediglich beispielhaft und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung
kommen, ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt
werden müssen.
[0032] Hinsichtlich des Offenbarungsgehalts - nicht des Schutzbereichs - der ursprünglichen
Anmeldungsunterlagen und des Patents gilt Folgendes: Weitere Merkmale sind den Zeichnungen
- insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen mehrerer
Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung - zu entnehmen.
Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der Erfindung oder
von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend von den gewählten
Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt. Dies betrifft
auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind oder bei deren
Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen unterschiedlicher
Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen aufgeführte
Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen, was aber nicht für
die unabhängigen Patentansprüche des erteilten Patents gilt.
[0033] Die in den Patentansprüchen und der Beschreibung genannten Merkmale sind bezüglich
ihrer Anzahl so zu verstehen, dass genau diese Anzahl oder eine größere Anzahl als
die genannte Anzahl vorhanden ist, ohne dass es einer expliziten Verwendung des Adverbs
"mindestens" bedarf. Wenn also beispielsweise von einem Ventil oder einer Entspannungseinrichtung
die Rede ist, ist dies so zu verstehen, dass genau ein Ventil oder eine Entspannungseinrichtung,
zwei Ventile oder zwei Entspannungseinrichtungen oder mehr Ventile oder mehr Entspannungseinrichtungen
vorhanden sind. Die in den Patentansprüchen angeführten Merkmale können durch weitere
Merkmale ergänzt werden oder die einzigen Merkmale sein, die der Gegenstand des jeweiligen
Patentanspruchs aufweist.
[0034] Die in den Patentansprüchen enthaltenen Bezugszeichen stellen keine Beschränkung
des Umfangs der durch die Patentansprüche geschützten Gegenstände dar. Sie dienen
lediglich dem Zweck, die Patentansprüche leichter verständlich zu machen.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0035] Im Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele
weiter erläutert und beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine Laborzentrifuge mit einem Kältemittelkreislauf gemäß dem Stand
der Technik.
- Fig. 2
- zeigt schematisch eine Laborzentrifuge mit einem Kältemittelkreislauf gemäß EP 2 814 617 B1.
- Fig. 3
- zeigt schematisch eine Zentrifuge mit einem Kältemittelkreislauf.
- Fig.4
- zeigt schematisch ein Verfahren zum Betrieb einer Zentrifuge mit einem Kältemittelkreislauf.
FIGURENBESCHREIBUNG
[0036] Fig. 3 zeigt schematisch eine Zentrifuge 19 mit einem Zentrifugenkessel 3 und einem Kältemittelkreislauf
1, in dem ein Verdichter 4, ein Verflüssiger 5, eine Entspannungseinrichtung 6, welches
als thermostatisches Einspritzventil 7 oder elektronisch gesteuerte Entspannungseinrichtung
oder Drossel 11 ausgebildet sein kann, und ein Verdampfer 2 in dieser Reihenfolge
in einem Kreis miteinander verbunden sind. Eine Verbindungsleitung 17 zwischen dem
Verdichter 4 und dem Verflüssiger 5 ist über eine Bypassleitung 15 mit darin angeordnetem
elektronisch gesteuerten Ventil 20 mit einer Verbindungsleitung 16 zwischen der Entspannungseinrichtung
6 und dem Verdampfer 2 verbunden. Ist die Entspannungseinrichtung 6 als thermostatisches
Einspritzventil 7 ausgebildet, verfügt dieses vorzugsweise über eine Feder 9 und die
druckgesteuerte Temperaturerfassung 8 mit dem Fühler 10 (vgl.
Fig. 1 und den eingangs angeführten Stand der Technik).
[0037] Ein erfindungsgemäßes Verfahren ist in
Fig. 4 dargestellt. Zunächst wird (ggf. nach einem Hochlaufen des Betriebs der Zentrifuge
19) die Zentrifuge 19 in einem Normalbetriebsmodus 21 betrieben. In dem Normalbetriebsmodus
21 erfolgt in einem Verfahrensschritt 22 eine Reglung der Temperatur in dem Zentrifugenkessel
3. Bei dieser Regelung erfolgt zunächst eine Regelung des Flusses des Kältemittels
und der Größe der Öffnung oder der Drosselwirkung der Entspannungseinrichtung 6. Dies
kann, wie dargestellt auf passive Weise erfolgen, wenn als Entspannungseinrichtung
6 ein thermostatisches Einspritzventil 7 eingesetzt ist. Möglich ist aber auch, dass
mittels eines Temperatursensors 23 die Temperatur in dem Zentrifugenkessel 3 ermittelt
wird und bedarfsgerecht mittels einer Steuereinheit ein elektronisches Einspritzventil
oder eine elektronische Drossel 11 angesteuert wird. Alternativ oder zusätzlich kann
eine Steuerung oder Regelung der Temperatur erfolgen durch Ansteuerung des regelbaren
Verdichters 4 mittels der Steuereinheit. In einem Verfahrensschritt 24, der im Zuge
der vorgenannten Steuerung oder Regelung stattfinden kann, erfolgt eine Ermittlung
einer Differenz einer vorgegebenen (beispielsweise vom Nutzer eingegebenen und in
der Steuereinheit abgelegten oder eines aus einem Kennfeld für die gewählten Betriebsdaten
ausgelesenen) Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel und der Temperatur, die der
Temperatursensor 23 erfasst (also eine Ist-Temperatur, wobei die gemessene Temperatur
auch korrigiert oder umgerechnet werden kann in die Ist-Temperatur in der Zentrifugenkammer
innerhalb des Zentrifugenkessels 3 oder eine Schätzung dieser Ist-Temperatur). In
einem Verfahrensschritt 25 wird dann diese Differenz verglichen mit einem Schwellwert,
der beispielsweise 5 K, 3 K oder 1 K betragen kann. Ist die Differenz kleiner als
der Schwellwert und somit die Ist-Temperatur weniger als um den Schwellwert kleiner
als die Soll-Temperatur, kann der Normalbetriebsmodus 21 fortgesetzt werden, in dem
wieder zu dem Verfahrensschritt 22 zurückgekehrt wird.
[0038] Ist hingegen die Differenz der Soll-Temperatur und der Ist-Temperatur größer als
der Schwellwert und somit die Ist-Temperatur mehr als um den Schwellwert kleiner als
die Soll-Temperatur, erfolgt ein Wechsel von dem Normalbetriebsmodus 21 zu einem Ausnahmebetriebsmodus
26. In dem Ausnahmebetriebsmodus 26 wird in einem Verfahrensschritt 27 das Ventil
20 von der Steuereinheit so angesteuert, dass der Durchfluss in der Bypassleitung
15 erhöht wird. Möglich ist, dass das Ventil 20 als 2/2-Wege-Magnetventil ausgebildet
ist. In diesem Fall erfolgt in dem Verfahrensschritt 27 eine Ansteuerung des 2/2-Wege-Magnetventils
28 derart, dass dieses von der Sperrstellung in die Durchlassstellung überführt wird.
Optional möglich ist, dass in einem Verfahrensschritt 29 weitere Maßnahmen getroffen
werden, um die Ist-Temperatur zu erhöhen, was beispielsweise durch geeignete Ansteuerung
des regelbaren Verdichters 4 und/oder Ansteuerung der Entspannungseinrichtung 6 erfolgen
kann. Möglich ist, dass dieser Zustand dann für eine vorbestimmte Zeitspanne aufrechterhalten
wird. Unmittelbar oder nach der Zeitspanne wird in einem Verfahrensschritt 30 geprüft,
ob die Differenz der Soll-Temperatur von der Ist-Temperatur weiterhin größer ist als
der Schwellwert. Ist dies der Fall, wird weiterhin der Ausnahmebetriebsmodus 26 aufrecht
erhalten und in dem Verfahrensschritt 27 wird das Ventil 20 geöffnet, weiter als zuvor
geöffnet oder der Öffnungszustand des Ventils 20 wird Aufrechterhalten. Ist hingegen
die Ist-Temperatur derart angestiegen, dass diese maximal um den Schwellwert kleiner
ist als die Soll-Temperatur, erfolgt eine Rückkehr in den Normalbetriebsmodus 21,
womit dann wieder die Verfahrensschritte 22, 24, 25 ausgeführt werden.
[0039] Möglich ist auch, dass in der Bypassleitung 15 das Ventil 20 parallelgeschaltet ist
mit einem Leitungsabschnitt, der einen vorbestimmten Durchlassquerschnitt oder eine
Drossel mit einem vorbestimmten Drosselquerschnitt aufweist, womit mittels dieses
Leitungsabschnitts ein permanenter Durchfluss durch die Bypassleitung 15 gewährleistet
ist. In diesem Fall kann der so gewährleistete Durchfluss je nach Öffnungsstellung
des Ventils 20 zusätzlich beeinflusst werden. Auch in diesem Fall kann das Ventil
20 als 2/2-Wege-Magnetventil ausgebildet sein oder als beliebig anderweitiges diskret
oder kontinuierlich verstellbares Ventil.
[0040] Vorzugsweise ist der Verdichter 4 als Rollkolbenverdichter 31 ausgebildet.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0041]
- 1
- Kältemittelkreislauf
- 2
- Verdampfer
- 3
- Zentrifugenkessel
- 4
- Verdichter
- 5
- Verflüssiger
- 6
- Entspannungseinrichtung
- 7
- thermostatisches Einspritzventil
- 8
- druckgesteuerte Temperaturerfassung
- 9
- Feder
- 10
- Füller
- 11
- elektronisch gesteuerte Entspannungseinrichtung oder elektronisch gesteuerte Drossel
- 12
- Temperatursensor
- 13
- Temperatursensor
- 14
- Temperatursensor
- 15
- Bypassleitung
- 16
- Verbindungsleitung
- 17
- Verbindungsleitung
- 18
- elektronisch gesteuertes Einspritzventil
- 19
- Zentrifuge
- 20
- Ventil
- 21
- Normalbetriebsmodus
- 22
- Verfahrensschritt
- 23
- Temperatursensor
- 24
- Verfahrensschritt
- 25
- Verfahrensschritt
- 26
- Ausnahmebetriebsmodus
- 27
- Verfahrensschritt
- 28
- 2/2-Wege-Magnetventil
- 29
- Verfahrensschritt
- 30
- Verfahrensschritt
- 31
- Rollkolbenverdichter
1. Zentrifuge (19), insbesondere Durchflusszentrifuge, biotechnische Zentrifuge oder
Blutzentrifuge, mit
a) einem Zentrifugenkessel (3),
b) einem Kältemittelkreislauf (1) mit einem zirkulierenden Kältemittel und
c) einem Temperatursensor (23), der eine Temperatur erfasst, die mit der Temperatur
in dem Zentrifugenkessel (3) zumindest korreliert,
wobei
c) der Kältemittelkreislauf (1)
ca) einen regelbaren Verdichter (4),
cb) einen Verflüssiger (5),
cc) eine veränderbare Entspannungseinrichtung (6) und
cd) einen Kälte an den Zentrifugenkessel (3) abgebenden Verdampfer (2) aufweist,
d) eine Verbindungsleitung (17) des Verdichters (4) mit dem Verflüssiger (5) über
eine Bypassleitung (15) mit einer Verbindungsleitung (16) zwischen der Entspannungseinrichtung
(6) und dem Verdampfer (2) verbunden ist und
e) in der Bypassleitung (15) ein den Durchfluss steuerndes elektronisch gesteuertes
Ventil (20) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
f) eine elektronische Steuereinheit vorhanden ist, die Steuerlogik aufweist, die für
den Fall, dass eine Differenz
- der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel (3)und
- der Temperatur, die der Temperatursensors (23) erfasst,
größer ist als ein Schwellwert, das Ventil (20) so ansteuert, dass der Durchfluss
durch die Bypassleitung (15) erhöht wird.
2. Zentrifuge (19) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) das Ventil (20) ein 2/2-Wege-Magnetventil (28) mit einer größeren Öffnungsstellung
und einer kleineren Öffnungsstellung, insbesondere mit einer Durchlassstellung und
einer Sperrstellung, ist und
b) die Steuereinheit Steuerlogik aufweist, die für den Fall, dass eine Differenz
- der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel (3) und
- der Temperatur, die der Temperatursensors (23) erfasst,
größer ist als ein Schwellwert, das 2/2-Wege-Magnetventil (28) von der kleineren Öffnungsstellung
in die größere Öffnungsstellung steuert, wobei die Steuerlogik vorzugsweise das 2/2-Wege-Magnetventil
(28) für eine vorbestimmte Zeitspanne von der kleineren Öffnungsstellung in die größere
Öffnungsstellung steuert.
3. Zentrifuge (19) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Entspannungseinrichtung (6) ein passives thermostatisches Einspritzventil (7)
ist.
4. Zentrifuge (19) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdichter (4) ein Rollkolbenverdichter (31) ist.
5. Zentrifuge (19) nach einem der Ansprüche 1, 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet, das Ventil mehrere unterschiedliche Öffnungsquerschnitte aufweist und die Steuereinheit
Steuerlogik aufweist, die für den Fall, dass eine Differenz
- der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel (3) und
- der Temperatur, die der Temperatursensors (23) erfasst,
größer ist als ein Schwellwert, einen größeren Öffnungsquerschnitt herbeiführt in
Abhängigkeit eines Betrags der Differenz, einer Änderungsgeschwindigkeit der Differenz
und/oder der Zeitspanne, die die Differenz größer ist als der Schwellwert.
6. Zentrifuge (19) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit Steuerlogik aufweist, die
a) in einem Normalbetriebsmodus (21), in dem der Betrag der Differenz
- der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel (3) und
- der Temperatur, die der Temperatursensors (23) erfasst,
kleiner ist als der Schwellwert oder ein zweiter Schwellwert, eine Steuerung und/oder
Regelung mittels der Entspannungseinrichtung (6) und/oder mittels des Verdichters
(4) vornimmt, während sich das Ventil (20) in einer ersten Stellung befindet, und
b) in einem Ausnahmebetriebsmodus (26), in dem der Betrag der Differenz
- der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel (3) und
- der Temperatur, die der Temperatursensors (23) erfasst,
größer ist als der Schwellwert oder der zweite Schwellwert, das Ventil (20) in eine
von der ersten Stellung abweichende zweite Stellung steuert, wobei in dem Ausnahmebetriebsmodus
(26) vorzugsweise keine Steuerung und/oder Regelung mittels der Entspannungseinrichtung
(6) und/oder mittels des Verdichters (4) erfolgt,
c) wobei in der ersten Stellung des Ventils (20) der Öffnungsquerschnitt des Ventils
(20) kleiner ist als der Öffnungsquerschnitt des Ventils (20) in der zweiten Stellung.
7. Zentrifuge (19) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdichter (4) während des Betriebs der Zentrifuge (19) permanent betrieben wird,
wobei während des Betriebs die Drehzahl immer mindestens einer minimalen Drehzahl
entspricht.
8. Verfahren zum Betrieb einer Zentrifuge (19), insbesondere einer Durchflusszentrifuge,
einer biotechnischen Zentrifuge oder Blutzentrifuge, mit einem Zentrifugenkessel (3),
einem Kältemittelkreislauf (1) mit einem zirkulierenden Kältemittel und einem Temperatursensor
(23), der eine Temperatur erfasst, die mit der Temperatur in dem Zentrifugenkessel
(3) zumindest korreliert, wobei der Kältemittelkreislauf (1) einen regelbaren Verdichter
(4), einen Verflüssiger (5), eine Entspannungseinrichtung (6) und einen Kälte an den
Zentrifugenkessel (3) abgebenden Verdampfer (2) aufweist, eine Verbindungsleitung
(17) des Verdichters (4) mit dem Verflüssiger (5) über eine Bypassleitung (15) mit
der Verbindungsleitung (16) zwischen der Entspannungseinrichtung (6) und dem Verdampfer
(2) verbunden ist und in der Bypassleitung (15) ein den Durchfluss steuerndes elektronisch
gesteuertes Ventil (20) angeordnet ist, wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte
aufweist,
a) Durchführung der Prüfung, ob eine Differenz der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel
(3) und der Temperatur, die der Temperatursensors (23) erfasst, größer ist als ein
Schwellwert,
b) für den Fall, dass die Prüfung ergibt, dass die Differenz größer ist als der Schwellwert,
Erhöhen des Durchflusses durch die Bypassleitung (15).
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchfluss des Kältemittels durch den Verdampfer (2) durch ein passives thermostatisches
Einspritzventil (7) gesteuert oder geregelt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Kältemittelkreislauf (1) das Kältemittel mittels eines Rollkolbenverdichter
(31) gefördert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) das Ventil (20) in mehrere unterschiedliche Öffnungsquerschnitte gesteuert wird
und
b) geprüft wird, ob eine Differenz der Soll-Temperatur in dem Zentrifugenkessel (3)
und der Temperatur, die der Temperatursensors (23) erfasst, größer ist als ein Schwellwert,
und wenn dies der Fall ist, eine Vergrößerung des Öffnungsquerschnitts des Ventils
(20) herbeiführt wird in Abhängigkeit des Betrags der Differenz, einer Änderungsgeschwindigkeit
der Differenz und/oder der Zeitspanne, die die Differenz größer ist als der Schwellwert.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Prüfung durchgeführt wird, ob der Betrag der Differenz der Soll-Temperatur in
dem Zentrifugenkessel (3) und der Temperatur, die der Temperatursensors (23) erfasst,
kleiner ist als der Schwellwert oder ein zweiter Schwellwert, und
a) wenn dies der Fall ist, die Zentrifuge (19) in einem Normalbetriebsmodus (21) betrieben
wird, in dem eine Steuerung und/oder Regelung mittels der Entspannungseinrichtung
(6) und/oder mittels des Verdichters (4) erfolgt, während sich das Ventil (20) in
einer ersten Stellung befindet, und
b) wenn dies nicht der Fall ist, die Zentrifuge (19) in einem Ausnahmebetriebsmodus
(26) betrieben wird, in dem das Ventil (20) in eine von der ersten Stellung abweichende
zweite Stellung gesteuert wird, wobei in dem Ausnahmebetriebsmodus (26) vorzugsweise
keine Steuerung und/oder Regelung mittels der Entspannungseinrichtung (6) und/oder
mittels des Verdichters (4) erfolgt,
wobei in der ersten Stellung des Ventils (20) der Öffnungsquerschnitt des Ventils
(20) kleiner ist als der Öffnungsquerschnitt des Ventils (20) in der zweiten Stellung.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdichter (4) während des Betriebs der Zentrifuge (19) permanent betrieben wird,
wobei während des Betriebs die Drehzahl immer mindestens einer minimalen Drehzahl
entspricht.
14. Computerlesbares Medium mit Steuerlogik zur Durchführung eines Verfahrens zum Betrieb
einer Zentrifuge (19), insbesondere einer Durchflusszentrifuge, einer biotechnischen
Zentrifuge oder einer Blutzentrifuge, nach einem der Ansprüche 8 bis 13.