[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebseinheit für eine Drehflügeltür, wobei die Antriebseinheit
Folgendes aufweist:
einen Elektromotor mit einer Motorwelle, insbesondere einen Servomotor, zum Verschwenken
eines Türblatts gegenüber einem Türrahmen;
eine Steuer-/Regelungseinheit, die dazu eingerichtet ist, das Türblatt durch Steuern
und/oder Regeln des Elektromotors in eine Soll-Winkelposition zu bringen; und
eine elektrisch betätigbare Bremse.
[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Drehflügeltür sowie ein Verfahren zum Verschwenken
eines Türblattes einer Drehflügeltür.
[0003] Elektrische Antriebseinheiten für Drehflügeltüren werden dazu verwendet, Drehflügeltüren
elektrisch zu öffnen und zu schließen. Zum Öffnen bzw. Schließen wird das Türblatt
mit Hilfe des Elektromotors der Antriebseinheit jeweils in eine Soll-Winkelposition
gebracht, sodass Personen durch die Drehflügeltür hindurchgehen können. Äußere Einflüsse,
wie beispielsweise Zugluft oder unbeabsichtigte Krafteinwirkung von Personen, können
die Winkelposition des Türblattes jedoch wieder verändern.
[0004] Aus dem Stand der Technik ist bekannt, die Winkelposition eines Türblattes ständig
mit Hilfe eines Elektromotors derart zu regeln, dass das Türblatt in der Soll-Winkelposition
verbleibt. Nachteilig ist dabei jedoch, dass der Elektromotor zu jedem Zeitpunkt allfällige
kleine Differenzen zwischen der Soll-Winkelposition und einer momentanen Winkelposition,
die durch Zugluft oder andere Krafteinwirkungen entstehen können, ausgleichen muss,
was mit einem erhöhten Stromverbrauch einhergeht und eine zusätzliche Lärmbelastung,
vor allem in sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern, Altenheimen und Bibliotheken,
darstellt.
[0005] Aus dem Stand der Technik ist des Weiteren bekannt, ein Türblatt mittels einer Bremse
in der Soll-Winkelposition zu fixieren. Dies ist beispielsweise in der
US 3,470,653 A und in der
US 7,310,911 B1 gezeigt. Wenn die gewünschte Winkelposition des Türblatts erreicht ist, wird die
Bremse mit elektrischem Strom versorgt und das Türblatt dadurch fixiert. Um das Türblatt
über längere Zeit in der Soll-Winkelposition zu halten, ist eine dauerhafte Stromversorgung
der Bremse notwendig, was den Energieverbrauch erhöht.
[0006] In Anbetracht dieser Ausführungen ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise zu lindern oder gar gänzlich
zu beseitigen. Vorzugsweise ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Türblatt
mit geringem Energieverbrauch und geringer Lärmbelastung in einer Soll-Winkelposition
zu halten.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Antriebseinheit nach Anspruch 1, durch eine
Drehflügeltür nach Anspruch 13 sowie durch ein Verfahren nach Anspruch 15. Bevorzugte
Ausführungsformen werden in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Erfindungsgemäß ist bei einer Antriebseinheit der eingangs erwähnten Art vorgesehen,
dass die Bremse dazu eingerichtet ist, in einem im Wesentlichen stromlosen Zustand
vorzugsweise reibschlüssig ein Haltebremsmoment zu erzeugen und auf das Türblatt auszuüben,
um im Falle eines auf das Türblatt einwirkenden Stördrehmoments das Türblatt in der
Soll-Winkelposition zu halten, und in einem bestromten Zustand ein im Vergleich zu
dem Haltebremsmoment verringertes Freigabebremsmoment zu erzeugen und auf das Türblatt
auszuüben. Auf diese Weise kann das Türblatt mit nur sehr geringem oder gänzlich ohne
Strom- bzw. Energieverbrauch in der Soll-Winkelposition gehalten werden. Das Türblatt
wird bevorzugt nur im bestromten Zustand der Bremse durch den Elektromotor verschwenkt,
da in diesem Zustand der Elektromotor nur gegen das Freigabebremsmoment der Bremse
arbeiten muss, welches bevorzugt im Wesentlichen 0 Nm beträgt. In dem im Wesentlichen
stromlosen Zustand ist die Bremse vorzugsweise gänzlich stromlos geschaltet, sodass
kein elektrischer Strom durch die Bremse fließt und kein Energieverbrauch durch die
Bremse vorliegt. Gleichzeitig wird von der Bremse das Haltebremsmoment erzeugt. Bei
einer Ausführungsform der Erfindung kann jedoch auch vorgesehen sein, dass in dem
im Wesentlichen stromlosen Zustand ein elektrischer Ruhestrom durch die Bremse fließt.
Ein solcher Ruhestrom ist jedoch um ein Vielfaches geringer als der elektrische Strom,
der im bestromten Zustand durch die Bremse fließt. Beispielsweise kann der Ruhestrom
wenige mA, beispielsweise in etwa 10 mA, betragen, während der Strom durch die Bremse
im bestromten Zustand im Bereich zwischen 0,1 A und 10 A, bevorzugt zwischen 0,1 A
und 1 A oder zwischen 0,1 A und 0,5 A, liegt. In dem im Wesentlichen stromlosen Zustand
ist die Bremse aktiv und wirkt einem auf das Türblatt einwirkenden Stördrehmoment
entgegen, das beispielsweise durch Zugluft oder durch unbeabsichtigte Berührungen
von Personen entstehen kann, sodass das Türblatt in der Soll-Winkelposition gehalten
werden kann. Im Unterschied zu der vorliegenden Erfindung müssen bei bekannten Antriebseinheiten
mit elektrisch betätigbaren Bremsen diese bestromt werden, um das Türblatt in einer
Soll-Winkelposition zu halten, woraus ein deutlich höherer Strom- bzw. Energieverbrauch
resultiert, wenn diese Türen in einer Soll-Winkelposition gehalten werden sollen.
Im bestromten Zustand erzeugt die erfindungsgemäße Bremse lediglich das Freigabebremsmoment,
welches geringer ist als das Haltebremsmoment und vorzugsweise im Wesentlichen 0 Nm
entspricht, sodass das Türblatt durch den Elektromotor verschwenkt werden kann. Im
Falle eines Freigabebremsmoments von 0 Nm wird das Türblatt von der Bremse vollständig
freigegeben. Aufgrund von Toleranzen und Reibungen in Lagern kann jedoch auch ein
Reibmoment ungleich 0 Nm vorliegen. Wichtig ist, dass das Freigabebremsmoment kleiner
ist als das Haltebremsmoment. Unter Haltebremsmoment und Freigabebremsmoment sind
Drehmomente zu verstehen, die von der Bremse erzeugt werden, wenn ein Stördrehmoment
auf das Türblatt bzw. die Bremse einwirkt. Wenn kein Stördrehmoment einwirkt, werden
auch von der Bremse keine Drehmomente erzeugt. Das Haltebremsmoment und Freigabebremsmoment
wirken somit einer Verdrehung des Türblattes entgegen, bewirken aber von sich aus
keine Drehbewegung. Übersteigt ein auf das Türblatt einwirkendes Stördrehmoment das
Haltebremsmoment oder das Freigabebremsmoment, wird das Türblatt dennoch verdreht.
Die Bremse kann von der Steuer-/Regelungseinheit in den bestromten und in den im Wesentlichen
stromlosen Zustand geschaltet werden. Die Soll-Winkelposition des Türblattes kann
relativ zu dem Türrahmen gesehen werden, wobei die Zählrichtung von der Öffnungsrichtung
der Drehflügeltür abhängig sein kann. In dieser Offenbarung wird im geschlossenen
Zustand der Drehflügeltür eine Winkelposition des Türblattes von 0° angenommen. Die
Winkelposition von 0° kann grundsätzlich aber beliebig angenommen werden. In einem
geöffneten Zustand der Drehflügeltür befindet sich das Türblatt gemäß dieser Offenbarung
in einer Winkelposition, die ungleich 0° ist. Die Soll-Winkelposition kann, je nach
maximaler Öffnungsweite der Drehflügeltür, in einem Bereich von 0° bis 360° liegen.
Typische Drehflügeltüren sind in der Öffnungsweite beschränkt. Die Soll-Winkelposition
des Türblatts liegt daher in einem solchen Fall beispielsweise in einem Bereich von
0° bis 180° oder von 0° bis 130°. Die Soll-Winkelposition, an welcher das Türblatt
positioniert werden soll, kann frei wählbar oder einstellbar sein. Eine eingestellte
Soll-Winkelposition kann in einem Speicher hinterlegt sein. In einem Beispiel kann
die Soll-Winkelposition mittels eines Schalters zum Öffnen und/oder Schließen der
Drehflügeltür wählbar oder einstellbar sein. In einem Beispiel kann durch Drücken
des Schalters eine Soll-Winkelposition des Türblattes auf über 90° gesetzt werden.
In dieser Position wird das Türblatt durch die Bremse im stromlosen Zustand gehalten.
Durch erneutes Drücken kann die Soll-Winkelposition wieder auf 0° gesetzt werden.
Selbstverständlich können auch mehrere Soll-Winkelpositionen, zum Beispiel 20°, 90°
und 170°, vorgesehen sein. Die Soll-Winkelpositionen können in einem Speicher der
Steuer-/Regelungseinheit hinterlegt sein und zum Beispiel mittels eines Schalters
ausgewählt werden. Es kann auch vorgesehen sein, dass ein Erfassungssensor dazu eingerichtet
ist, Personen im Bereich vor der Drehflügeltür zu erkennen und in weiterer Folge die
Soll-Winkelposition entsprechend einzustellen, sodass die Drehflügeltür geöffnet wird.
Das Haltebremsmoment und das Freigabebremsmoment können von der Bremse direkt oder
indirekt auf das Türblatt übertragen werden. Beispielsweise kann die Bremse das Haltebremsmoment
und das Freigabebremsmoment über die Motorwelle oder ein Übertragungselement auf das
Türblatt übertragen. Durch das Haltebremsmoment wird das Türblatt in der Soll-Winkelposition
gehalten, bis ein auf das Türblatt einwirkendes Stördrehmoment das Haltebremsmoment
übersteigt. Das Haltebremsmoment kann daher auch als statisches Bremsmoment bezeichnet
werden, weil es das Türblatt bei einem Stördrehmoment in Ruhe hält, also das Stördrehmoment
kompensiert. Der Elektromotor ist bevorzugt ein Servomotor, insbesondere ein bürstenloser
Gleichstrommotor (Brushless DC Motor). Ein bürstenloser Gleichstrommotor zeichnet
sich durch eine geringe Geräuschentwicklung und einen geringen Wartungsbedarf aus.
Die Drehbewegung des Elektromotors kann direkt von der Welle auf das Türblatt übertragen
werden. Die Drehbewegung des Elektromotors kann aber auch indirekt, beispielsweise
über ein Getriebe und/oder ein Übertragungselement auf das Türblatt übertragen werden.
Das Übertragungselement ist bevorzugt eine Gleitstange, die mit einer Führungsschiene
am Türblatt gleitend verbindbar ist.
[0009] Richtungsangaben in dieser Offenbarung beziehen sich auf den bestimmungsgemäßen Gebrauchszustand
der Antriebseinheit in einer Drehflügeltür.
[0010] Bevorzugt ist die Bremse eine elektrisch angesteuerte Reibbremse. Eine solche Reibbremse
weist eine elektrische Wicklung auf, die dazu eingerichtet ist, ein verschieblich
gelagertes Anpresselement mit einer ersten Reibfläche vorzugsweise axial zu verschieben.
Das verschieblich gelagerte Anpresselement kann ein drehbar gelagertes Mitnehmerelement
mit zumindest einer zweiten Reibfläche gegen ein Anpressteil mit einer dritten Reibfläche
drücken, sodass das Mitnehmerelement zwischen dem Anpressteil und dem Anpresselement
eingeklemmt wird und das Haltebremsmoment erzeugt wird. Das verschieblich gelagerte
Anpressteil wird im stromlosen Zustand durch eine vorzugsweise mittels einer oder
mehrerer Einstellschrauben einstellbare Federvorspannung gegen das Mitnehmerelement
gedrückt, welches in weiterer Folge gegen das Anpressteil gedrückt wird. Die Federvorspannung
kann durch eine einstellbare Feder erzeugt werden. Das Mitnehmerelement kann mit der
Motorwelle verbunden sein, sodass das Haltebremsmoment auf die Motorwelle übertragen
werden kann. Durch Bestromen der elektrischen Wicklung wird die Federkraft überwunden,
sodass das Anpresselement keine oder nur mehr eine geringe Kraft auf das Mitnehmerelement
ausübt. Das Mitnehmerelement kann sich im bestromten Zustand der Bremse im Wesentlichen
frei drehen.
[0011] Alternativ kann die Bremse als Formschlussbremse, insbesondere als Zahnhaltebremse,
ausgeführt sein.
[0012] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Freigabebremsmoment
im Wesentlichen 0 Nm entspricht, sodass das Türblatt im bestromten Zustand vollständig
von der Bremse freigegeben ist. Dadurch kann das Türblatt im bestromten Zustand der
Bremse ohne Bremswiderstand durch die Bremse verschwenkt werden. Das Freigabebremsmoment
liegt unter 0,05 Nm, gemessen an der Motorwelle, vorzugsweise unter 0,03 Nm, insbesondere
unter 0,01 Nm.
[0013] Um einerseits das Türblatt in der Soll-Winkelposition halten zu können, andererseits
aber im Falle eins Stromausfalles eine Öffnung der Drehflügeltür zu ermöglichen, ist
es günstig, wenn das Haltebremsmoment in einem Bereich von 0,06 Nm bis 4 Nm, vorzugsweise
von 0,07 Nm bis 2 Nm oder von 0,08 Nm bis 1 Nm oder von 0,08 Nm bis 0,85 Nm liegt.
Das Haltebremsmoment wird an der Motorwelle gemessen. Das Haltebremsmoment ist vorzugsweise
einstellbar, beispielsweise mittels Stellschrauben.
[0014] In Bezug auf Fluchtwege und Fluchttüren in Gebäuden gelten besondere Normen und Vorschriften.
Fluchtwege und Fluchttüren dürfen im Brandfall für Personen keine Hindernisse darstellen
und müssen daher leicht öffenbar sein. Im stromlosen Zustand liegt das Haltebremsmoment
an, welches, gemessen an der Motorwelle, bevorzugt maximal 0,85 Nm beträgt. Wie bereits
beschrieben, kann das Haltebremsmoment einstellbar sein, insbesondere mittels einer
oder mehrerer Einstellschrauben, die eine das Haltebremsmoment erzeugende Federkraft
verändern. Die Einstellbarkeit des Haltebremsmoments kann zumindest nach oben hin
begrenzt sein, beispielsweise mit maximal 0,85 Nm. Das Haltebremsmoment dient dazu,
das Türblatt an einer Position zu halten. Ein solches Haltebremsmoment kann aber von
Personen im Brandfall bzw. bei einem Stromausfall ohne allzu große Kraftanstrengung
durch Aufdrücken der Tür überwunden werden. Somit stellt eine mit der erfindungsgemäßen
Antriebseinheit ausgestattete Tür kein Hindernis für flüchtende Personen dar.
[0015] Um den Widerstand beim Verschwenken des Türblattes zu reduzieren, ist es vorteilhaft,
wenn die Steuer-/Regelungseinheit dazu eingerichtet ist, die elektrisch betätigbare
Bremse in den bestromten Zustand zu schalten, wenn der Elektromotor gesteuert und/oder
geregelt wird, um das Türblatt in die Soll-Winkelposition zu bringen. Bevor das Türblatt
bei dieser Ausführungsform daher durch den Elektromotor verschwenkt wird, wird die
Bremse in den bestromten Zustand geschaltet, sodass diese lediglich das Freigabebremsmoment
auf das Türblatt überträgt, welches, wie oben beschrieben, vorzugsweise im Wesentlichen
0 Nm ist.
[0016] Um das Türblatt in der Soll-Winkelposition zu halten, kann die Steuer-/Regelungseinheit
dazu eingerichtet sein, die elektrisch betätigbare Bremse in den im Wesentlichen stromlosen
Zustand zu schalten, wenn sich das Türblatt in der Soll-Winkelposition befindet. Nachdem
bei dieser Ausführungsform das Türblatt verschwenkt wurde, wird die Bremse in den
im Wesentlichen stromlosen Zustand geschaltet, sodass diese das Haltebremsmoment auf
das Türblatt übertragen kann.
[0017] Eine konstruktiv besonders bevorzugte Ausführungsform ergibt sich, wenn die Bremse,
vorzugsweise eine Reibfläche, insbesondere ein Reibbelag, im stromlosen Zustand mit
einem Mitnehmerelement, das mit Motorwelle verbunden ist, in vorzugsweise direktem
Kontakt steht. Die Bremse kann zu diesem Zweck beispielsweise an dem Elektromotor
oder benachbart zu dem Elektromotor angeordnet sein. Das Mitnehmerelement ist drehfest
mit der Motorwelle verbunden und kann in einem Spalt der Bremse aufgenommen sein.
Die Bremse kann das Mitnehmerelement im stromlosen Zustand bremsen bzw. halten, sodass
das Haltebremsmoment erzeugt und über die Motorwelle übertragen wird. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform ist die Bremse an eine Nichtantriebsseite des Elektromotors
angeflanscht. Die Motorwelle ist dabei auch auf der Nichtantriebsseite aus dem Elektromotorgehäuse
geführt. Die Nichtantriebsseite des Elektromotors liegt einer Antriebsseite, welche
direkt oder indirekt, beispielsweise über ein Getriebe und/oder ein Übertragungselement,
mit dem Türblatt verbunden ist, gegenüber. Die Motorwelle kann dabei zumindest teilweise
durch die Bremse geführt sein. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die Bremse
an der Antriebsseite des Elektromotors angeordnet, insbesondere angeflanscht, ist.
[0018] Um das Drehmoment bzw. die Drehzahl des Elektromotors zu übersetzen, kann ein Getriebe,
insbesondere ein Winkelgetriebe, vorgesehen sein, das an einer Eingangsseite mit der
Motorwelle verbunden ist und an einer Ausgangsseite mit einem Übertragungselement
zur Übertragung einer Drehbewegung auf das Türblatt verbindbar ist. Das Getriebe ist
bevorzugt an der Antriebsseite des Elektromotors angeordnet, insbesondere angeflanscht.
Das Getriebe übersetzt auch das Haltebremsmoment mit dem Getriebeübersetzungsverhältnis.
Um engen Einbausituationen gerecht zu werden, ist es günstig, wenn das Getriebe als
Winkelgetriebe ausgeführt ist. Ein solches Winkelgetriebe kann eine Eingangsseite
und eine Ausgangsseite aufweisen, die in einem Winkel ungleich 0°, beispielsweise
im Wesentlichen 90°, zueinander angeordnet sind. Im Inneren des Winkelgetriebes können
beispielsweise Kegelräder angeordnet sein, die für eine Kraftumlenkung sorgen. Eine
Eingangsgetriebewelle an der Eingangsseite kann mit der Motorwelle des Elektromotors
verbunden sein. Eine Ausgangsgetriebewelle an der Ausgangsseite kann direkt oder indirekt
über das Übertragungselement mit dem Türblatt verbunden sein.
[0019] Um bei einem Stromausfall ein händisches Öffnen der Drehflügeltür zu ermöglichen,
ist es günstig, wenn das Getriebe nicht-selbsthemmend ist. Vorzugsweise ist das Getriebe
an der Ausgangsseite weder dynamisch noch statisch selbst-hemmend. Durch die nicht-Selbsthemmung
kann das Getriebe auch von der Ausgangsseite her, also durch Verschwenken des Türblattes,
angetrieben werden. Selbsthemmung heißt, dass die Motor- bzw. Getriebewelle sofort
stehen bleibt, wenn der Elektromotor nicht mehr bestromt wird. Selbsthemmung liegt
vor, wenn der Steigungswinkel kleiner als der Reibwinkel ist.
[0020] Bei einer Ausführungsform ist eine Montageplatte vorgesehen, an der der Elektromotor,
das Getriebe und/oder die Bremse befestigt ist. Die Befestigung kann beispielsweise
mittels Verschraubung, Vernietung, Verklebung oder Verschweißung erfolgen. Die Antriebseinheit
besitzt vorzugsweise mit der Montageplatte eine maximale Länge von 200 mm bis 500
mm, eine maximale Breite von 50 mm bis 80 mm und eine maximale von Höhe von 50 mm
bis 90 mm.
[0021] Um die Position des Türblattes erfassen zu können, ist es vorteilhaft, wenn zumindest
ein Sensor, beispielsweise ein Hallsensor oder ein Drehgeber, vorgesehen ist, mit
dem eine momentane Winkelposition des Türblattes bestimmbar ist. Der zumindest eine
Sensor kann in den Elektromotor integriert sein. Vorzugsweise sind drei Hallsensoren
vorgesehen, welche in dem Elektromotor angeordnet sind. Es kann jedoch auch ein Drehgeber,
insbesondere ein Inkrementalgeber, als Sensor vorgesehen sein.
[0022] Der Drehgeber kann die Position der Motorwelle oder, wenn ein Getriebe vorhanden
ist, einer Getriebewelle erfassen. Die momentane Winkelposition des Türblattes ist
durch die bekannte Geometrie der Drehflügeltür ermittelbar. Aus der momentanen Position
des Türblattes sind auch weitere Größen, beispielsweise eine Winkelgeschwindigkeit
und/oder eine Winkelbeschleunigung des Türblattes, ermittelbar.
[0023] Besonders bevorzugt ist, wenn die Steuer-/Regelungseinheit dazu eingerichtet ist,
das Türblatt auf Basis der momentanen Winkelposition in die Soll-Winkelposition zu
regeln. Zu diesem Zweck kann ein Regelkreis vorgesehen sein, der als Referenzgröße
die Soll-Winkelposition und als rückgekoppelte Messgröße die momentane Winkelposition
verwendet. Als Stellgröße kann der elektrische Strom für den Elektromotor dienen.
Die Steuer-/Regelungseinheit kann auch abgeleitete Größen, beispielsweise eine Winkelgeschwindigkeit
und/oder eine Winkelbeschleunigung des Türblattes, verwenden.
[0024] Die oben formulierte Aufgabe wird auch durch eine Drehflügeltür gelöst, die einen
Türrahmen, zumindest ein Türblatt, eine Antriebseinheit der beschriebenen Art sowie
ein Übertragungselement, insbesondere eine Gleitstange, zum Übertragen einer Drehbewegung
von der Antriebseinheit auf das Türblatt oder den Türrahmen aufweist. Die Antriebseinheit
kann an oder in dem Türrahmen angeordnet sein. Die Antriebseinheit kann aber auch
an dem Türblatt angeordnet sein. In diesem Fall ist es günstig, wenn die Antriebseinheit
in einem Gehäuse angeordnet ist. Der Türrahmen besteht vorzugsweise aus Metall, Kunststoff
und/oder Holz. Das Türblatt kann mittels Scharniere an dem Türrahmen angelenkt sein.
Das Türblatt besteht ebenfalls vorzugsweise aus Metall, Kunststoff und/oder Holz.
Das Türblatt kann in einer Ausführungsform zumindest um 100° gegenüber dem Türrahmen
verschwenkt werden.
[0025] Zur Reduzierung der Lärmbelastung und aus optischen Gründen ist bevorzugt, wenn die
Antriebseinheit im Wesentlichen vollständig in einen Aufnahmeraum des Türrahmens aufgenommen
ist. Somit können der Elektromotor, die Bremse und die Steuer-/Regelungseinheit sowie,
sofern vorhanden, auch das Getriebe in dem Aufnahmeraum angeordnet sein. Wenn eine
Montageplatte vorhanden ist, kann eine Öffnung des Aufnahmeraums an die Form der Montageplatte
angepasst sein, sodass die Montageplatte im eingefügten Zustand der Antriebseinheit
eine Einführöffnung des Aufnahmeraums verschließen kann.
[0026] Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die Antriebseinheit am Türblatt montiert
ist und die Kraft über das Übertragungselement auf den Türrahmen überträgt, um so
das Türblatt in Bewegung zu versetzen. Wie bereits erwähnt, ist es in diesem Fall
günstig, wenn die Antriebseinheit in ein Gehäuse aufgenommen ist.
[0027] Die oben formulierte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zum Verschwenken eines
Türblattes einer Drehflügeltür gegenüber einem Türrahmen gelöst. Das Verfahren weist
die folgenden Schritte auf:
Schalten einer elektrisch betätigbaren Bremse in einen bestromten Zustand, in welchem
die Bremse dazu eingerichtet ist, ein im Vergleich zu einem Haltebremsmoment verringertes
Freigabebremsmoment zu erzeugen und auf das Türblatt auszuüben;
Steuern und/oder Regeln eines Elektromotors, um das Türblatt in eine Soll-Winkelposition
zu bringen;
Schalten der Bremse in einen im Wesentlichen stromlosen Zustand, in welchem die Bremse
dazu eingerichtet ist, reibschlüssig das Haltebremsmoment zu erzeugen und auf das
Türblatt auszuüben, um das Türblatt im Falle eines auf das Türblatt einwirkenden Stördrehmoments
in der Soll-Winkelposition zu halten.
[0028] Um das Türblatt in eine Soll-Winkelposition zu bringen, können die Schritte in der
vorgegebenen Reihenfolge ausgeführt werden. Bevorzugt werden die Schritte nacheinander
ausgeführt, sodass keine Überlappung der einzelnen Schritte stattfindet. Während dem
Steuern und/oder Regeln des Elektromotors, um das Türblatt in eine Soll-Winkelposition
zu bringen, kann die Bremse in den bestromten Zustand geschaltet sein, sodass die
Bremse lediglich das Freigabebremsmoment, welches vorzugsweise 0 Nm beträgt, auf das
Türblatt ausüben kann. Wenn das Türblatt durch den Elektromotor in die Soll-Winkelposition
gebracht wurde, wird die Bremse in den im Wesentlichen stromlosen Zustand überführt,
um das Türblatt zu fixieren. Im stromlosen Zustand kann die Bremse das Haltebremsmoment
aufbringen, um unerwünschten Verschwenkungen des Türblattes entgegenzuwirken. Folglich
ist kein Steuern und/oder Regeln des Elektromotors mehr notwendig, um das Türblatt
in der Soll-Winkelposition zu halten. Zum Öffnen kann beispielsweise eine Soll-Winkelposition
von beispielsweise 60° bis 120° vorgegeben werden. Zum Schließen kann eine Soll-Winkelposition
von 0° vorgegeben werden. Die Steuer-/Regelungseinheit kann die Ausführung der einzelnen
Schritte vorgeben. Die Bremse kann von der Steuer-/Regelungseinheit aktiviert und/oder
deaktiviert werden.
[0029] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand von Figuren beschrieben, auf die sie jedoch
nicht beschränkt sein soll.
[0030] Es zeigen:
Fig. 1 eine geöffnete Drehflügeltür in einer Ansicht von Vorne;
Fig. 2 einen Ausschnitt einer Drehflügeltür mit einer Antriebseinheit in einem Türrahmen
in einer Ansicht von oben;
Fig. 3 einen weiteren Ausschnitt einer geöffneten Drehflügeltür in einer Ansicht von
unten;
Fig. 4 eine Vorderansicht auf eine Antriebseinheit in einem Türrahmen, wobei der Türrahmen
aufgeschnitten ist;
Fig. 5 einen aufgeschnittenen Türrahmen mit einer Antriebseinheit in seitlicher Ansicht;
Fig. 6 einen Türrahmen mit einer Antriebseinheit in Draufsicht;
Fig. 7 eine teilweise Explosionsdarstellung einer Antriebseinheit an einer Drehflügeltür;
Fig. 8 Verfahrensschritte zum Verschwenken eines Türblattes;
Fig. 9A eine Reibbremse im Querschnitt;
Fig. 9B eine Feder der Reibbremse;
Fig. 9C die Reibbremse von Vorne; und
Fig. 9D eine schematische Explosionsdarstellung der Reibbremse.
[0031] Fig. 1 zeigt eine freistehende Drehflügeltür 1 im nicht-eingebauten Zustand mit einem
Türrahmen 2 und einem Türblatt 3, das über zwei Türscharniere 4 mit dem Türrahmen
2 gelenkig verbunden ist. Der Türrahmen 2 kann auch als Zarge bezeichnet werden. In
Fig. 1 ist schematisch gezeigt, dass die Drehflügeltür 1 eine Antriebseinheit 5 aufweist,
die im Wesentlichen vollständig innerhalb des Türrahmens 2 angeordnet ist und mit
welcher das Türblatt 3 zum Öffnen und Schließen in eine Soll-Winkelpositionen α
1 bzw. α
2 gebracht werden kann. Die Antriebseinheit 5 ist in einem Aufnahmeraum 13 des Türrahmens
2 angeordnet. Die Soll-Winkelposition α
1 stellt einen geschlossenen Zustand der Drehflügeltür 1 dar und entspricht 0°. Die
Soll-Winkelposition α
2 entspricht einem geöffneten Zustand der Drehflügeltür 1 und kann beispielsweise 100°
betragen. Die Soll-Winkelpositionen α
1 bzw. α
2 können in einem Speicher (nicht gezeigt) hinterlegt sein. Durch Drücken eines Schalters
50 kann beispielsweise α
1oder α
2 als Soll-Winkelposition ausgewählt werden und dadurch die Drehflügeltüre 1 geöffnet
oder geschlossen werden. Selbstverständlich können auch noch weitere oder andere Soll-Winkelpositionen
vorgesehen sein. Mit α
moment wird eine momentane Winkelposition des Türblattes bezeichnet. Mit M
stör wird ein Stördrehmoment bezeichnet, das auf das Türblatt 3 einwirkt. Das Stördrehmoment
M
stör kann beispielswiese durch Zugluft oder andere Krafteinwirkungen verursacht werden.
[0032] Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt der Drehflügeltür 1 mit der Antriebseinheit 5 in dem
Türrahmen 2 in einer Schrägansicht von oben. Die Antriebseinheit 5 weist einen Elektromotor
6, insbesondere einen als Servomotor 6a dienenden bürstenlosen Gleichstrommotor, eine
Bremse 7, eine Steuer-/Regelungseinheit 9 sowie ein Getriebe 10 auf. Der Elektromotor
6 kann beispielsweise drei Phasen/Außenleiter aufweisen und entsprechend von der Steuer-/Regelungseinheit
9 gesteuert und/oder geregelt werden. Zur Übertragung der Drehbewegung des Elektromotors
6 ist ein Übertragungselement 8 vorgesehen. Die Bremse 7 ist an der Rückseite des
Elektromotors 6, die auch als Nichtantriebsseite des Elektromotors 6 bezeichnet werden
kann, angeflanscht. Die Bremse 7 kann reibschlüssig auf die Motorwelle 51 ein noch
näher zu beschreibendes Haltebremsmoment M
Halte aufbringen (siehe Fig. 4). Die Motorwelle 51 ist zumindest teilweise in die Bremse
7 geführt. In der gezeigten Darstellung ist die Motorwelle 51 durch die Bremse 7 hindurchgeführt.
Die Motorwelle 51 kann aber auch innerhalb der Bremse 7 enden. Die Antriebseinheit
5 mit Montageplatte 17 besitzt in der gezeigten Darstellung eine Länge von 330 mm,
eine Breite von 66 mm und eine Höhe von 89 mm.
[0033] Das Übertragungselement 8 ist in der gezeigten Darstellung durch eine Gleitstange
8a gebildet. Die Gleitstange 8a ist an einer Endseite mit einer Ausgangsgetriebewelle
(nicht gezeigt) des Getriebes 10 verdrehsicher verbunden und an der anderen Endseite
in einer Gleitschiene 11, die an einer oberseitigen Stirnseite des Türblattes 3 angeordnet
ist, linear verschieblich gelagert. Zur Führung der Gleitstange 8a in der Gleitschiene
11 weist die Gleitstange 8a an der der Gleitschiene 11 zugewandten Endseite ein Gleitelement
12, insbesondere einen Gleitstein 12a, auf, das entlang der Gleitschiene 11 gleiten
kann. Das Gleitelement 12 ist drehbar an der der Gleitschiene 11 zugewandten Endseite
der Gleitstange 8a gelagert. Durch Drehen der Gleitstange 8a kann das Türblatt 3 geöffnet
oder geschlossen werden.
[0034] Die Antriebseinheit 5 ist vollständig innerhalb eines Aufnahmeraumes 13 in dem Türrahmen
2 angeordnet, sodass der Elektromotor 6, die Bremse 7, die Steuer-/Regeleinheit 9
und das Getriebe 10 von außen in einem eingebauten Zustand der Drehflügeltür 1 nicht
sichtbar sind. Dies ist deutlich in Fig. 3 erkennbar, in welcher die geöffnete Drehflügeltür
1 in einer Ansicht von schräg unten gezeigt ist. Der Aufnahmeraum 13 befindet sich
zwischen zwei Stirnseiten 14 des Türrahmens 2. Durch die Anordnung des Elektromotors
6, der Bremse 7 und des Getriebes 10 innerhalb des Türrahmens 2 werden vorteilhafterweise
hörbare Geräusche reduziert und die Optik der Drehflügeltür 1 ansprechender gestaltet.
[0035] In Fig. 4 ist die Antriebseinheit 5 in einer Ansicht von Vorne gezeigt. Der Türrahmen
2 ist dabei aufgeschnitten dargestellt. In der gezeigten Ausführungsform ist das Getriebe
10 als Winkelgetriebe 10a ausgebildet. Winkelgetriebe sind aus dem Stand der Technik
bekannt und deren Funktionsweise soll hier nicht näher beschrieben werden. Vorzugsweise
ist das Getriebe 10 nicht-selbsthemmend ausgebildet. Das Winkelgetriebe 10a weist
eine Eingangsseite 15 mit einer Eingangsgetriebewelle (nicht gezeigt) und eine Ausgangsseite
16 mit einer Ausgangsgetriebewelle (nicht gezeigt) auf. Die Eingangsseite 15 bzw.
die Eingangsgetriebewelle und die Ausgangsseite 16 bzw. die Ausgangsgetriebewelle
sind zueinander in einem Winkel von ca. 90° angeordnet. Die Eingangsgetriebewelle
ist mit der Motorwelle 51 des Elektromotors 6 verbunden. Die Ausgangsgetriebewelle
ist mit dem Übertragungselement 8 verbunden. Durch das Winkelgetriebe 10a wird eine
Drehbewegung um eine horizontale Achse der Motorwelle 51 in eine vertikale Achse der
Ausgangsgetriebewelle umgesetzt. Dadurch kann der Elektromotor horizontal angeordnet
werden, sodass die Bauhöhe der Drehflügeltüranordnung reduziert wird.
[0036] Erfindungsgemäß weist die Antriebseinheit 5 eine Bremse 7 auf. Die Bremse 7 ist dazu
eingerichtet, in einem im Wesentlichen stromlosen Zustand vorzugsweise reibschlüssig
ein Haltebremsmoment M
Halte auf das Türblatt 3 zu übertragen, um das Türblatt in einer Soll-Winkelposition α
1, α
2 zu halten, wenn ein Stördrehmoment M
stör auf das Türblatt 3 einwirkt. Weiters ist die Bremse 7 dazu eingerichtet, in einem
bestromten Zustand ein im Vergleich zu dem Haltebremsmoment M
Halte verringertes Freigabebremsmoment M
Frei auf das Türblatt 3 zu übertragen. Das Haltebremsmoment M
Halte und das Freigabebremsmoment M
Frei sind in Fig. 4 veranschaulicht. Das Haltebremsmoment M
Halte kann beispielsweise 0,8 Nm, gemessen an der Motorwelle 51, betragen. Das Freigabebremsmoment
M
Frei beträgt vorzugsweise 0 Nm, sodass die Bremse 7 das Türblatt 3 im bestromten Zustand
freigibt. Durch das Haltebremsmoment M
Halte wird es ermöglicht, das Türblatt 3 in der Soll-Winkelposition α
1, α
2 zu halten, ohne dass der Elektromotor 6 Abweichungen durch allfällige Stördrehmomente
M
stör von der Soll-Winkelposition α
1, α
2 ausgleichen muss. Vorteilhafterweise überträgt die Bremse 7 das im Vergleich zum
Freigabebremsmoment M
Frei höhere Haltebremsmoment M
Halte in dem im Wesentlichen stromlosen Zustand, sodass der Energieverbrauch der Antriebseinheit
5 gering ist. Das Haltebremsmoment M
Halte wird von der Bremse 7 nur aufgebracht, wenn ein Stördrehmoment M
stör auf das Türblatt 3 wirkt und entsteht bevorzugt durch Reibschluss. In dem im Wesentlichen
stromlosen Zustand ist die Bremse 7 vorzugsweise vollständig stromlos geschaltet.
In einer Ausführungsform kann jedoch auch vorgesehen sein, dass in dem im Wesentlichen
stromlosen Zustand ein Ruhestrom durch die Bremse 7 fließt, der jedoch im Vergleich
zu dem Strom, der im bestromten Zustand durch die Bremse 7 fließt, deutlich geringer
ist.
[0037] Um das Türblatt 3 in die Soll-Winkelposition α
1, α
2 zu bringen, kann die Steuer-/Regelungseinheit 9 dazu eingerichtet sein, das Türblatt
3 auf Basis der momentanen Winkelposition α
moment in die Soll-Winkelposition α
1, α
2 zu regeln. Die momentane Winkelposition α
moment des Türblattes 3 kann mittels eines Sensors (nicht gezeigt), beispielsweise eines
oder mehrerer Hallsensoren im Elektromotor oder eines Drehgebers an der Motorwelle
51, erfasst werden.
[0038] In Fig. 8 sind Verfahrensschritte zum Verschwenken des Türblattes 3 dargestellt.
Um das Türblatt 3 zu verschwenken, kann zunächst die Bremse 7 in den bestromten Zustand
geschaltet werden (Schritt 101). Im bestromten Zustand übt die Bremse 7 lediglich
das Freigabebremsmoment M
Frei aus und gibt dadurch das Türblatt 3 frei. Als Nächstes kann durch entsprechende Steuerung
und/oder Regelung das Türblatt 3 in die Soll-Winkelposition α
1, α
2 gebracht werden (Schritt 102). Wenn sich das Türblatt 3 in der Soll-Winkelposition
α
1, α
2 befindet, kann die Steuerung und/oder Regelung deaktiviert und die Bremse 7 in den
im Wesentlichen stromlosen Zustand geschaltet werden (Schritt 103).
[0039] In Fig. 7 ist die Antriebseinheit 5 teilweise in einer Explosionsdarstellung gezeigt.
In Fig. 7 ist eine Montageplatte 17 erkennbar, auf der Teile der Antriebseinheit 5
befestigt sein können. Insbesondere kann das Getriebe 10 mit der Montageplatte 17
verbunden, insbesondere angeschraubt, angenietet, angeklebt oder angeschweißt, sein.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Montageplatte 17 vier Schraubendurchgangslöcher
18 zum Durchführen von Schrauben 19 auf, mit denen das Getriebe 10 an der Montageplatte
17 befestigbar ist. An das Getriebe 10 ist der Elektromotor 6 an der Antriebsseite
angeflanscht, an dem wiederum die Bremse 7 an der gegenüberliegenden Nichtantriebsseite
montiert ist. Durch die Schrauben 19 werden somit auch der Elektromotor 6 und die
Bremse 7 indirekt über das Getriebe 10 an der Montageplatte 17 befestigt. Die Montageplatte
17 besitzt des Weiteren noch ein Durchgangsloch 20 zur Durchführung der Getriebeausgangswelle
oder eines damit verbundenen Verbindungsteils (nicht gezeigt), die mit dem Übertragungselement
8 verbindbar ist. Zur Fixierung der Montageplatte 17 an dem Türrahmen 2 können Befestigungsklötze
21 vorgesehen sein. Die Befestigungsklötze 21 können mit dem Türrahmen 2 und mit der
Montageplatte 17 verschraubt oder vernietet sein. Die Montageplatte 17 besitzt des
Weiteren noch eine längliche Vertiefung 22 zur zumindest teilweisen Aufnahme des Elektromotors
6 und der Bremse 7, um das Bauvolumen zu reduzieren und eine stabile Lagerung zu ermöglichen.
[0040] Die Antriebseinheit 5 mit Montageplatte 17 besitzt in der gezeigten Ausführungsform
eine Länge von 330 mm, eine Breite von 66 mm und eine Höhe von 89 mm. Die Antriebseinheit
5 ist dazu eingerichtet, ein 180 kg schweres Türblatt 3 innerhalb von 5 Sekunden um
120° zu verschwenken.
[0041] Fig. 9A zeigt eine Bremse 7 in Form einer Reibbremse 23 in einem stromlosen Zustand.
Die Reibbremse 23 besitzt eine Wicklung 24, von der Drähte 25 wegführen. Mit Hilfe
der Drähte 25 kann die Wicklung 24 bestromt werden. Die Wicklung 24 sitzt in einem
Statorgehäuse 26. Die Reibbremse 23 kann insbesondere an der Nichtantriebsseite des
Elektromotors 6 angeflanscht sein. Die Motorwelle 51 (nicht eingezeichnet) des Elektromotors
6 kann durch die Reibbremse 23 geführt werden. Die Motorwelle 51 kann durch eine Öffnung
27 mit einem Mitnehmerelement 28 drehfest, vorzugsweise durch Formschluss, verbunden
sein. Das Mitnehmerelement 28 kann axial verschieblich an der Motorwelle 51 angeordnet
sein. Das Mitnehmerelement 28 bildet einen Bremsflansch 29 aus, der in einem Spalt
30 der Bremse 7 angeordnet ist. Die Reibbremse 23 besitzt ein axial verschiebliches
Anpresselement 31, das im stromlosen Zustand das Mitnehmerelement 28 aufgrund einer
Federkraft (siehe Fig. 9B) gegen ein Anpressteil 32 der Reibbremse 23 drückt. Zwischen
der Wicklung 24 und dem Anpresselement 31 liegt im stromlosen Zustand ein Luftspalt
60. Das Anpressteil 32 ist Teil des Statorgehäuses 26 oder, genauso wie das Anpresselement
31, mit diesem verbunden. Das Anpresselement 31, das Mitnehmerelement 28 und das Anpressteil
32 besitzen jeweils im stromlosen Zustand in Kontakt stehende Reibflächen. Reibflächen
bezeichnen Flächen, die beim Bremsen in Kontakt stehen. Die Reibflächen können durch
Reibbeläge 33 gebildet sein, wie dies in der gezeigten Darstellung der Fall ist. Die
Reibflächen an dem Mitnehmerelement 28 sind beidseitig angeordnet. Um den Bremsvorgang
leiser zu gestalten, kann vorgesehen sein, den Bremsflansch 29 aus Kunststoff zu fertigen.
Ein solcher Bremsflansch 29 braucht keine Reibbeläge 33.
[0042] Wenn die Wicklung 24 bestromt wird, wird das Anpresselement 31 aufgrund der entstehenden
Magnetkraft entgegen der Federkraft (siehe Fig. 9B) in Richtung der Wicklung 24 gezogen,
sodass der Luftspalt 60 geschlossen wird und ein Spalt zwischen dem Anpresselement
31 und dem Mitnehmerelement 28 entsteht. Da das Mitnehmerelement 28 axial verschiebbar
auf der Motorwelle 51 sitzt, kann es sich auch von dem Anpressteil 32 lösen und anschließend
rotieren. Im bestromten Zustand wird also das Mitnehmerelement 28 freigegeben, sodass
lediglich das Freigabebremsmoment M
Frei, welches vorzugsweise im Wesentlichen 0 Nm ist, von der Reibbremse 23 aufgebracht
wird.
[0043] Fig. 9B zeigt eine Feder 34 in einer Ausnehmung 35, welche das Anpresselement 31
im stromlosen Zustand gegen das Mitnehmerelement 28 drückt. Mithilfe einer Stellschraube
36 kann die Vorspannung der Feder 34 eingestellt werden. Entlang des Umfangs des Anpresselements
31 sind bevorzugt mehrere solcher Federn 34 angeordnet. Dies ist in Fig. 9C ersichtlich,
die eine Vorderseite der Bremse 7 zeigt. Erkennbar ist die Öffnung 27 des Mitnehmerelements
28. Die Motorwelle 51 (nicht gezeigt) kann mittels Formschluss 37 mit dem Mitnehmerelement
28 verbunden werden.
1. Antriebseinheit (5) für eine Drehflügeltür (1), aufweisend:
einen Elektromotor (6), insbesondere einen Servomotor (6a), mit einer Motorwelle (51)
zum Verschwenken eines Türblatts (3) gegenüber einem Türrahmen (2);
eine Steuer-/Regelungseinheit (9), die dazu eingerichtet ist, das Türblatt (3) durch
Steuern und/oder Regeln des Elektromotors (6) in eine Soll-Winkelposition (α1, α2) zu bringen; und
eine elektrisch betätigbare Bremse (7),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bremse (7) dazu eingerichtet ist,
in einem im Wesentlichen stromlosen Zustand vorzugsweise reibschlüssig ein Haltebremsmoment
(MHalte) zu erzeugen und auf das Türblatt (3) auszuüben, um im Falle eines auf das Türblatt
(3) einwirkenden Stördrehmoments (Mstör) das Türblatt (3) in der Soll-Winkelposition (α1, α2) zu halten, und
in einem bestromten Zustand ein im Vergleich zu dem Haltebremsmoment (MHalte) verringertes Freigabebremsmoment (MFrei) zu erzeugen und auf das Türblatt (3) auszuüben.
2. Antriebseinheit (5) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Freigabebremsmoment (MFrei) im Wesentlichen 0 Nm entspricht, sodass das Türblatt (3) im bestromten Zustand vollständig
von der Bremse (7) freigegeben ist.
3. Antriebseinheit (5) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Haltebremsmoment (MHalte) in einem Bereich von 0,06 Nm bis 4 Nm, vorzugsweise von 0,07 Nm bis 2 Nm oder von
0,08 Nm bis 1 Nm oder von 0,08 Nm bis 0,85 Nm liegt.
4. Antriebseinheit (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremse (7) eine Reibbremse (23) oder eine Formschlussbremse, insbesondere eine
Zahnhaltebremse, ist.
5. Antriebseinheit (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer-/Regelungseinheit (9) dazu eingerichtet ist, die elektrisch betätigbare
Bremse (7) in den bestromten Zustand zu schalten, wenn der Elektromotor (6) gesteuert
und/oder geregelt wird, um das Türblatt (3) in die Soll-Winkelposition (α1, α2) zu bringen.
6. Antriebseinheit (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer-/Regelungseinheit (9) dazu eingerichtet ist, die elektrisch betätigbare
Bremse (7) in den stromlosen Zustand zu schalten, wenn sich das Türblatt (3) in der
Soll-Winkelposition (α1, α2) befindet.
7. Antriebseinheit (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremse (7), vorzugsweise eine Reibfläche, insbesondere ein Reibbelag, im stromlosen
Zustand mit einem Mitnehmerelement (28), das mit der Motorwelle (51) verbunden ist,
in vorzugsweise direktem Kontakt steht.
8. Antriebseinheit (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Getriebe (10), insbesondere ein Winkelgetriebe (10a), vorgesehen ist, das an
einer Eingangsseite (15) mit der Motorwelle (51) verbunden ist und an einer Ausgangsseite
(16) mit einem Übertragungselement (8) zur Übertragung einer Drehbewegung auf das
Türblatt (3) verbindbar ist.
9. Antriebseinheit (5) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe (1) nicht-selbsthemmend ist.
10. Antriebseinheit (5) nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Montageplatte (17) vorgesehen ist, an welche der Elektromotor (6), das Getriebe
(10) und/oder die Bremse (7) befestigt ist.
11. Antriebseinheit (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Sensor, beispielsweise ein Hallsensor oder ein Drehgeber, vorgesehen
ist, mit dem eine momentane Winkelposition (αmoment) des Türblattes (3) bestimmbar ist.
12. Antriebseinheit (5) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer-/Regelungseinheit (9) dazu eingerichtet ist, das Türblatt (3) auf Basis
der momentanen Winkelposition (αmoment) in die Soll-Winkelposition (α1, α2) zu regeln.
13. Drehflügeltür (1), aufweisend:
einen Türrahmen (2),
zumindest ein Türblatt (3),
eine Antriebseinheit (5) und
ein Übertragungselement (8), insbesondere eine Gleitstange (8a), zum Übertragen einer
Drehbewegung von der Antriebseinheit (5) auf das Türblatt oder den Türrahmen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Antriebseinheit (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 ausgebildet ist.
14. Drehflügeltür (1) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit im Wesentlichen vollständig in einen Aufnahmeraum (13) des Türrahmens
(2) aufgenommen ist.
15. Verfahren zum Verschwenken eines Türblattes (3) einer Drehflügeltür (1) gegenüber
einem Türrahmen (2) mit den folgenden Schritten:
Schalten einer elektrisch betätigbaren Bremse (7) in einen bestromten Zustand, in
welchem die Bremse (7) ein im Vergleich zu einem Haltebremsmoment (MHalte) verringertes Freigabebremsmoment (MFrei) erzeugt und auf das Türblatt ausübt;
Steuern und/oder Regeln eines Elektromotors (6), um das Türblatt (3) in eine Soll-Winkelposition
(α1, α2) zu bringen;
Schalten der Bremse (7) in einen im Wesentlichen stromlosen Zustand, in welchem die
Bremse (7) vorzugsweise reibschlüssig das Haltebremsmoment (MHalte) erzeugt und auf das Türblatt (3) ausübt, um das Türblatt (3) im Falle eines auf
das Türblatt (3) einwirkenden Stördrehmoments (Mstör) in der Soll-Winkelposition (α1, α2) zu halten.